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Ich wollte niemals von euch fort

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben,

das ist jetzt erst Mal das letzte Kapitel für die nächsten zwei Wochen, da ich am Sonntag in den Urlaub fahren.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß und eine gute Zeit.

Bis zum 25.06.

Eure Shanti Komplett anzeigen

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Kapitel 24

„Jetzt hasst du mich, nicht wahr?“

Kasumis angespannte Stimme durchbrach das eisige Schweigen, das von dem Augenblick an zwischen ihnen herrschte, nachdem sie geendet hatte.

Sie hörte nichts außer dem Rascheln der Blätter im Wind, welcher spielerisch durch die Wipfel der alten Bäume im Park strich, sodass die junge Kunoichi durch die frische Brise in ihrem dünnen Yukata fröstelte. Doch sie rutschte nicht näher an den Jonin heran, der mit undurchdringlicher Miene regungslos neben ihr saß. Genauso gut hätten sie sich, durch eine breite und tiefe Schlucht voneinander getrennt, gegenüberstehen können, anstatt mitten in der Nacht nebeneinander auf einer klammen Parkbank zu sitzen.

Während sie den Blick auf ihre – im schwarzen Stoff des Yukata verkrampften – zitternden Finger gerichtet hielt, ärgerte sich Kasumi über ihre Unsicherheit gegenüber Kakashi.

Eine flüchtige Bewegung aus den Augenwinkeln veranlasste sie aufzuschauen.

Es war eine kleine Fledermaus, die in der kühlen Nachtluft auf Beutejagd war und pfeilschnelle Kreise über ihren Köpfen flog. Ansonsten war es ruhig, selbst der Windstoß hatte sich gelegt, nur noch die Köpfe der Blumen im angrenzenden Beet wippten leicht nach.

Die junge Uchiha blickte über die weitläufige Fläche des dunklen Parks.

Am Rand der Grünanlage – verdeckt hinter den hohen Bäumen – schimmerten die Lichter der umliegenden Häuser durch die dicken Stämme, ehe sie vereinzelt nach und nach gelöscht wurden. Am Firmament zeichnete sich der feine Umriss des zunehmenden Mondes ab, wobei die ersten leuchtenden Sterne von einzelnen hellgrauen Wolken verdeckt wurden.

Es war spät und noch immer schwieg Kakashi eisern. Kasumi warf ihm einen flüchtigen Blick zu; seine verschlossene Miene reichte ihr als Antwort.

Aber warum hatte er sie dann vor wenigen Stunden geküsst? Aus Mitleid? Sein Mitleid brauchte sie nicht! Sein Mitleid wollte sie nicht!

„Weder hasse, noch verurteile ich dich“, erwiderte der Hatake endlich ruhig.

Überrascht schaute Kasumi auf. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, dass er antworten würde.

Kakashi mied noch immer ihren Blick und schaute regungslos über die weitläufige Fläche Richtung Treppe, die zu den unteren Ebenen der Grünanlage führte.

Tenzou stand als Schatten, der sich kaum sichtbar gegen den dunklen Hintergrund abhob, auf der obersten Stufe der langen steilen Treppe.

Wartend. Wachsam. Schweigend.

Kakashi erkannte ihn in der umgebenden Dunkelheit an seinem gleichmäßig pulsierenden Chakra.

„Ich bin viel mehr eher verletzt, dass du so wenig Vertrauen in uns – das Dorf und mich – hattest“, fuhr er leise anklagend fort. Noch immer schaute er sie nicht an.

Schmerzhaft zuckte Kasumi unter seinen angreifenden Worten zusammen. Das hatte sie mehr verletzt, als wenn er sie angeschrien hätte.

Abrupt stand sie auf.

„Ich denke, dass es besser ist, wenn ich gehe“, murmelte sie schwach. Sie war hin und her gerissen zwischen ihrem innigen Wunsch zu bleiben und vor seinen Anschuldigungen zu fliehen, sodass sie unsicher ein paar Schritte vorwärts taumelte. Erst seine raue Stimme ließ sie verharren.

„Also rennst du wieder davon“, stieß er verbittert hervor, ungeachtet wie laut seine Worte in der Nacht schallten. Er war sich deutlich der vier Augenpaare bewusst, die auf ihnen lagen.

Wartend. Wachsam. Schweigend.

Ein weiterer Windstoß ließ die Blätter erneut rascheln und wirbelte Kasumis lange Haare wie feine seidige Fäden auf. Die Glöckchen erklangen hell, als sie im Wind tanzten.

„Habe ich eine andere Wahl?“, fauchte sie in die stille Nacht, ohne sich umzudrehen.

„Du hattest immer eine andere Wahl“, entgegnete Kakashi – der ebenfalls aufgestanden war – aufgebracht. „Du hättest nach deiner Flucht von Orochimaru nach Konoha zurückkehren können, anstatt dich wie ein Verbrecher in dieser schäbigen Bauernkate bei einem alten Mann zu verstecken!“

„Wage es ja nicht schlecht über Kenjin zu sprechen!“, schrie Kasumi ihn unbeherrscht an. Unbewusst ballte sie die Hände zu Fäusten. Zu gerne hätte sie auf etwas eingeschlagen. Auf irgendetwas. Hauptsache sie konnte ihrem unbändigen Zorn und ihrer heißen Wut nachgeben.

Tenzou und sein ANBU-Team waren bei den ersten giftigen Tönen unbemerkt näher gerückt und standen nun alle Vier verteilt auf der gepflasterten Fläche. Jederzeit bereit eingreifen zu können. Jederzeit bereit die junge Uchiha festzunehmen und in die tiefste und dunkelste Zelle unter die Residenz der Hokage zu sperren.

Dennoch hielt Tenzou sein Team zurück. Noch war das eine Sache zwischen Kakashi und Kasumi.

„Du weißt nichts ...“ Kasumi lief aufgebracht hin und her. „... Gar nichts weißt du“, brüllte sie aufgewühlt.

„Wie denn auch?“, fauchte Kakashi erregt zurück. „Du redest ja nicht mit mir! Mit niemandem redest du!“

Kasumi stockte in ihren unruhigen Bewegungen und blickte ihn schweigend aus großen dunklen Augen an.

„Es gibt nichts zu bereden“, entgegnete die junge Uchiha nach einer Weile müde, während sie sich abwandte ... Und urplötzlich erstarrte.

Keine zwei Meter entfernt stand unbemerkt Daisuke, der mit zornig funkelnden Augen zwischen ihr und dem silberhaarigen Jonin hin und her sah. Der Anblick war dermaßen ungewohnt, dass die junge Frau unwillkürlich erschauerte.

„Ich habe mir eins geschworen seit wir in Konoha sind, Kasumi“, begann Daisuke leise. „Nur eins.“ Seine blauen Augen blickten sie direkt an. „Wenn es nötig ist, ... dann werde ich dich zu deinem Glück zwingen.“

„D ... D ... Daisuke“, stotterte Kasumi bestürzt, als der Blonde mit großen Schritten auf sie zugestürmt kam.

Schmerzhaft, fast schon grob, griff er nach ihrem Handgelenk und zerrte sie hinter sich her. Die Glöckchen erklangen misstönend.

„Ich werde dich dazu zwingen“, stieß er verbittert hervor, ehe er stehen blieb und Kasumi schwungvoll von sich stieß. Mit einem überraschten Aufschrei stolperte sie ein paar Schritte vorwärts, bevor sie gegen den Jonin prallte und steif stehen blieb.

Geistesgegenwärtig hatte Kakashi ihre Arme gepackt und presste sie gegen seinen Körper.

Eine spannungsgeladene Stille hatte sich zwischen ihnen ausgebreitet, die ab und zu durch das Rauschen der Blätter im Wind unterbrochen wurde. Das ANBU-Team hatte nicht eingegriffen, war aber wachsam näher gekommen.

„Ihr beide seid unfassbar dämlich“, begann Daisuke schnaufend. „Ihr lasst euer Glück einfach durch die Finger rinnen. Habt ihr nicht genug von eurer kostbare Zeit verschwendet? Wollt ihr euer ganzes Leben sich nach dem Anderen verzehren, aber euch immer weiter von ihm entfernen? Wollt ihr das? Hm?“

„Daisuke ...“, begann die junge Frau zögernd.

„Ach, sei still, Kasumi“, unterbrach dieser sie unwirsch. „Ich bin noch nicht fertig mit euch beiden.“ Eindringlich blickte er von ihr zu Kakashi.

„Bei allem, was mir heilig ist, wie kann man nur so blind sein? Siehst du denn nicht, was Kasumi durchgemacht hat? Wie sehr sie dich liebt?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Bist du blind, Kakashi?“

Unbewusst verstärkte der Jonin den Griff seiner Hände um die Schultern der jungen Frau und zog sie näher an sich. Die Lippen unter seiner Maske waren nur noch ein schmaler Strich, als er sie fest zusammenpresste und den Kopf abwandte.

Eine unerwartet aufkommende Böe zerrte an seinen widerspenstigen silbernen Haaren, wirbelte Kasumis Strähnen auf, welche nicht zwischen ihren Körpern gefangen waren und presste den weichen Stoff der Yukata gegen ihre schlanke Gestalt. Erst da fiel ihm richtig auf, wie ausgezehrt und erschöpft sie aussah.

Unter ihren Augen konnte er schwach im fahlen Licht die dunklen Ringe erkennen, da sie ihm einen unsicheren Blick über die Schulter zu warf. Gespannt schien Kasumi auf seine Antwort zu warten.

„Ja, das war ich wohl“, antwortete Kakashi tonlos. „Ich habe nur das gesehen, was ich sehen wollte.“ Zart strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange, worauf sie sich sofort dagegen schmiegte und die Augen schloss.

Mit einem „Und du, Kasumi?“ holte Daisuke sie in die Wirklichkeit zurück, zerstörte den winzigen Moment der Zweisamkeit.

„Hast du mir nicht noch vor wenigen Stunden von dem Schmerz erzählt, den du gefühlt hast, da er dich wie einen Nukenin behandelt und ignoriert hat?“

Ertappt zuckte die junge Uchiha zusammen und drehte den Kopf, um Daisuke anzuschauen.

„Du liebst ihn. Mit jeder Faser deines Herzens liebst du ihn.“

„Ja“, hauchte sie, in ihren Augen schwammen Tränen.

„Warum, zur Hölle, rennst du dann weg?“, fluchte der Blonde ungehalten über dermaßen viel Dummheit.

Kasumi schwieg eine Weile; es schien, als dachte sie ernsthaft über diese Frage nach.

„Aus ... Angst“, flüsterte sie. „Aus Angst verachtet zu werden. Aus Angst alleine zu bleiben. Aus Angst unerwünscht zu sein. Aus Angst ...“ Sie brach gebrochen ab.

Kakashi drehte sie abrupt in seinen Armen um, sodass sie verwundert zu ihm aufblickte.

„Ich habe es vorhin gesagt und ich sage es jetzt noch einmal ... Ich verachte und verurteile dich nicht, Uchiha Kasumi. Dafür liebe ich dich viel zu sehr. All die Jahre hast du meine Gedanken beherrscht. Es gab keinen einzigen Moment, an dem ich mir nicht gewünscht habe, du wärst hier bei mir.“

Zärtlich umfasste er mit seinen Händen ihr schmales Gesicht und wischte ihr Tränen von den Wangen, die ihr stumm herabliefen bei seinen Worten.

„Kakashi“, hauchte sie gerührt. „Mir ging es genauso. Das Wissen, das du irgendwo da draußen warst, hat mich die Jahre überstehen lassen. Der Gedanke daran, zu dir zurückzukehren, hat mich die Hoffnung nicht aufgeben lassen.“ Ihre schlanken Finger hatten sich im Bund seiner Maske verfangen und zogen sie nun quälend langsam herunter.

Sanft fuhr sie ihm mit dem Daumen über die Lippen, ehe sie sich streckte und ihn vorsichtig küsste.

Kaum hatten sich ihre Lippen berührt, vergaßen beide die Welt um sich herum. In strahlendes Licht getaucht hatten sie nur Augen für sich. Ein warmer Wind spielte mit ihren Haaren, während Kummer und Leid von ihnen abfielen. Kakashi fuhr ihr noch einmal sanft über die Wange, ehe er die Uchiha in eine stürmische Umarmung zog und sie fest an sich drückte.

Der warme Wind wirbelte hundert von zartrosa Kirschblüten um sie herum. Seufzend schmiegte Kasumi sich an seinen muskulösen Körper. Endlich, nach so vielen Jahren der Verzweiflung war sie glücklich.

Ihr Herz hatte nach Hause gefunden.

Vage nahmen beide war, wie Daisuke sich an die ANBUs wandte und sie geschickt aus dem Park drängte, in dem er ausführlich und wild gestikulierend auf sie einredete.

Ein kalter Wind riss Kakashi aus seinen Gedanken und verwirrt blinzelte er, ehe er auf Kasumi in seinen Armen blickte. Das Herz schlug ihm vor Glück schmerzhaft in seiner Brust und er vergrub seine Nase in ihren Haaren. Während er gierig ihren Duft inhalierte, drückte er sie an sich.

Sein warmer Atem streifte ihr Ohr, als er sich vorbeugte und ihr zuflüsterte: „Wir sollten nach Hause gehen.“

„Nach Hause?“, wisperte Kasumi verblüfft, während sie den Kopf von seiner Brust nahm.

„Natürlich.“ Nickend bestätigte Kakashi ihre Frage; strich ihr sanft einige Strähnen aus dem Gesicht, die sich in ihren Wimpern verfangen hatten.

„Meine Wohnung ist nicht groß“, entschuldigte er sich, „aber für die erste Zeit wird es genügen. Wenn Tsunade dich offiziell wieder im Dorf aufgenommen hat, können wir uns ja etwas Größeres suchen.“ Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich.

„Ich kann nicht genug von deinem sündigen Mund bekommen“, grinste er gegen ihre zarten Lippen und nahm sie wieder in Beschlag.

Überrumpelt schüttelte Kasumi leicht den Kopf und stemmte sich ab.

„Warte Kakashi. Das geht mir alles zu schnell. Lass mir etwas Zeit“, bat sie ihn atemlos. „Und lass es uns langsam angehen.“

Ihre Augen schimmerten flehend, sodass Kakashi wortlos seine Maske hochzog.

„Wie du willst.“ Er gab ihr einen keuschen Kuss auf die Stirn. Es kränkte ihn zwar fast, dass sie zögerte, aber Kasumi hatte ja Recht. Es ging zu schnell. Viel zu schnell.

Erleichtert lächelte die junge Frau bei seinen Worten.
 

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In harmonischem Schweigen lief das junge Pärchen durchs nächtliche Konoha. Vereinzelte Straßenlampen erhellten den Weg, konnten aber die tiefen Schatten in den abzweigenden Gassen nicht gänzlich vertreiben. Hin und wieder berührten sich flüchtig ihre Finger; keiner traute sich die Hand des anderen zu ergreifen.

Trotzdem rieselte Kasumi ständig ein angenehmer Schauer über den Rücken.

Schließlich gab sich Kakashi einen Ruck. Zögernd umfasste er ihre schmale Hand und drückte sie kurz. Seine Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln, da Kasumi sanft die Geste erwiderte.

Zitternd kuschelte sich die junge Uchiha an ihn und schmunzelte entschuldigend. „Ich hätte mir heute Morgen etwas anderes anziehen sollen, aber wer hätte gedacht, dass der Tag so enden würde.“

Kakashi schlang einen Arm um ihre schmalen Schultern und schmiegte sie an sich. Wärmte sie mit seinem Körper.

„Kamis Wege sind unergründlich“, murmelte er gedankenverloren.

Niemand begegnete den beiden Jonin, während sie dem Straßenverlauf folgten. Nicht einmal eines der nachtaktiven Tiere Konohas lief ihnen über den Weg. Ab und zu blies der Wind eisig um die Ecken, verfing sich im Saum des Yukata und fuhr kalt darunter. Schließlich drängte Kakashi sie in den wärmenden Hausflur seines Wohnblocks.

Ihre Hände waren eiskalt. Die Kälte kroch ihre Arme und Beine nach oben und eine feine Gänsehaut hatte sich an ihrem gesamten Köper ausgebreitet.

„Du bist eisig“, murmelte Kakashi besorgt, umschloss mit seinen warmen, großen Händen ihre kleineren.

„Es geht schon“, erwiderte Kasumi leise und rieb die kalten Hände aneinander.

„Du brauchst eine heiße Dusche, bevor du noch krank wirst. Komm mit.“ Der Hatake zog sie hinter sich her die Treppe hinauf.

„Es ist wie gesagt nicht sehr groß“, entschuldigte er sich erneut, während er die Tür aufschloss und Kasumi mit einer Handbewegung bedeutete hineinzugehen.

Neugierig trat die junge Frau über die Schwelle. Es hatte sich nicht viel verändert in all den Jahren. Die Wohnungseinrichtung war männlicher und somit spartanischer geworden, nur im Wohnzimmer stand ein Regal, das neu war. Mit den Büchern von Jiraiya.

Kakashi schloss die Tür hinter sich und verschwand wortlos den Flur hinunter, in den Kasumi zuvor einen flüchtigen Blick geworfen hatte, sodass sie alleine war.

Die junge Uchiha trat ans Fenster, blickte weit über die Dächer Konohas. Was für eine Ironie. Erst gestern stand sie auf dem Balkon des Hotels und blickte über dieselben Dächer, wobei sie an Kakashi gedacht hatte. Und nun stand sie hier und überlegte, wie es Daisuke ging.

Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Es war unverantwortlich von ihr ihn in diesem für ihn fremden Dorf alleine zu lassen und ihren eigenen Interessen nachzugehen. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich abwandte, und erkannte im schwachen Licht, das vom Flur herein fiel, ihr Spiegelbild in der Scheibe.

Was war an ihr so besonders, dass Kakashi sie nicht vergessen konnte? Sie war nicht hübsch, nicht in dem Sinn von sexy und begehrenswert.

Ihre Augen standen zu schräg in ihrem schmalen Gesicht, die Wangenknochen zu hoch und sie empfand ihre Lippen als zu voll. Ihre Brüste waren zu klein, wenn man sich manche der anderen Frauen ansah, und auch ihr Becken war zu eng. Sie würde niemals ohne Probleme Kinder bekommen können.

Was war also an ihr besonders?

„Kasumi?“

Kakashi riss sie aus ihren Gedanken. Ertappt ließ sie die Hand sinken, mit der sie die Konturen in der Spiegelung nachgefahren war.

„Hm?“ Fragend schaute sie ihn an.

„Du kannst ins Bad, es ist warm.“ Besorgt musterte er sie. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte er wissen, als sie an ihm vorbei ging, und hielt sie am Handgelenk fest.

„Natürlich“, erwiderte sie locker, legte ihre freie Hand an seine Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die bedeckten Lippen.

Verwirrt blickte er ihr hinterher, bis sie die Tür des Badezimmers leise hinter sich schloss.

Aufseufzend lehnte sich Kasumi gegen die Holztür. Das war gerade noch mal gut gegangen. Sie musste aufpassen. Ihre Maske würde sonst noch Risse bekommen und Kakashi war klug genug, um dazwischen sehen zu können.

Erschöpft fuhr sie sich durch die Haare, nachdem sie sich aufmerksam umgesehen hatte. Der Hatake hatte das Wasser angestellt, somit war der Raum in leichten Wasserdampf getaucht. Der Nebel waberte federleicht durch das Badezimmer, das damit noch winziger wirkte; im Gegensatz zu dem größeren im Hotel.

Sie biss sich auf die Lippe.

Da war er wieder, dieser Gedanke an Daisuke. Energisch schüttelte sie den Kopf. Er sollte endlich aus ihrem Geist verschwinden! Immerhin war er es gewesen, weswegen sie jetzt bei dem Jonin zu Hause war.

Sie begann den Gürtel des Yukata öffnen; leise knisterte das Papier, welches sie seit dem Tag mit Daisuke im Onsen bei sich trug.

Vorsichtig entfaltete sie es.

Abwesend strich Kasumi über das zerknitterte und rissige Antlitz von Itachi, so oft hatte sie es schon in der Hand gehalten. Sie musste sich immer noch um ihren Bruder kümmern. Auf die eine oder andere Weise. Ob ihr dabei Kakashi im Weg stehen würde?

Sie streifte gerade den Stoff des Yukata von den Schultern zu, als hinter ihr überraschend die Tür geöffnet wurde und Kakashi den Raum betrat.

„Ich habe hier eine Trainingshose und ein Oberteil von mir. Sie werden dir zwar zu groß sein, aber fürs ers....“ Nachdem er die Kleidung auf einem Hocker abgelegt und den Blick gehoben hatte, verstummte er jäh.

Ihr nackter sanft geschwungener Hals, die schmalen Schultern waren das erotischste, was er je gesehen hatte.

Sein Blick huschte über ihren entblößten Rücken, prägte sich jeden Zentimeter davon ein. Angefangen von ihren Schulterblättern, bis hin zum sanften Hüftschwung unter dem gebauschten Stoff.

Fast wäre es ihm im wabernden Nebel nicht aufgefallen, doch dann stockte ihm der Atem.

„Bei Kami“, stieß er entsetzt hervor.

Mit einem Schritt war bei ihr, packte ihre Schulter – merkte, wie sie sich unter seiner Berührung verspannte – und drehte sie ins Licht.

Vorsichtig fuhr er mit rauen Fingern über die beiden sichelförmigen Narben an ihrem ansonsten makellosen Rücken. Er zog den Stoff ein wenig zurück, damit er sehen konnte, wie weit die Verletzung hinab reichte.

„Wer hat dir das angetan?“, knirschte er gefährlich.

Kasumi verbarg ihr Gesicht vor ihm und bei der Bewegung klirrten die Glöckchen leise.

„Wer war das?“, zischte Kakashi wütend und seine Hände zitterten vor unterdrücktem Zorn.

Erschrocken zuckte die junge Frau zusammen und verkrampfte sich.

„Wer?“, herrschte er sie an.

„Yakushi Kabuto“, hauchte Kasumi. „Bei meiner Flucht.“

Kurz darauf spürte sie seine weichen Lippen auf ihrem Rücken; wie sie federleichte Schmetterlingsküsse auf der vernarbten Haut verteilten. Zitternd zog sie die Schultern hoch und den Kragen des Yukata enger, um die verräterischen Signale ihres Körpers zu verbergen.

Schweigend verharrten sie einen Moment, ehe Kakashi sich aufrichtete.

„Geh duschen, Liebste, dein Körper ist noch immer unterkühlt.“
 

~. . . ~
 

Gedankenverloren schwenkte Tsunade den Sake in der flachen Trinkschale, ehe sie ihn mit einem tiefen Zug austrank. Heiß rann der Reiswein ihre Kehle hinab und hinterließ ein angenehmes Brennen.

Die Hokage schenkte sich erneut ein. Abwesend stellte sie das leere Keramikfläschchen auf den Tisch, lehnte sich zurück und stütze den Kopf auf der Handfläche ab. Sinnierend blickte sie in die Kerzenflamme, die durch den Luftzug des offenen Fensters unruhig flackerte. Dabei warf sie mystische Schatten an die Wand.

Minutenlang schien Tsunade in Gedanken versunken zu sein, bevor sie erneut ein Seufzen ausstieß und einen Schluck nahm.

„Komm endlich herein, Jiraiya“, murmelte sie mit geschlossenen Augen.

Grinsend hüpfte der weißhaarige Sannin durchs Fenster hinein.

„Dir kann man nichts vormachen, Tsunade“, lachte er. Doch dann brach er ab, als er ihr nachdenkliches Gesicht sah.

„Ist etwas während meiner Abwesenheit geschehen?“, erkundigte er sich besorgt. „Ist Naruto etwas passiert?“

Tsunade schüttelte stumm den Kopf und öffnete die Augen. In diesem Moment sah sie mehr denn je wie die alte Frau aus, die sie in Wirklichkeit war.

„Es geht ihm gut. Kakashi und sein Team sind gestern von ihrer Mission zurückgekehrt ...“ Tsunade stockt für einen Augenblick. „Und sie haben Uchiha Kasumi mitgebracht.“

Der Sakebecher, aus dem er gerade einen Schluck trinken wollte, fiel Jiraiya aus den Händen. Zerschellte klirrend am Boden. Der Reiswein breitete sich in einer dunklen Lache auf den hellen Tatami-Matten aus.

„Was?“ Fassungslos blickte der Sannin seine ehemalige Teamkollegin an. „Das ist unmöglich!“

Erschöpft schüttelte die Hokage den Kopf. „Nein. Vor nicht mal achtundvierzig Stunden stand sie hier in diesem Raum. Sie ist es, Jiraiya. Genauso arrogant und selbstsicher wie alle Uchihas.“ Tsunade stand auf und stellte sich ans Fenster. „Was soll ich bloß tun?“, murmelte sie.

Der Sannin trat zu ihr. Beide blickten schweigend über das Gewirr der Dächer in der Dunkelheit vor ihnen.

„Wo ist sie jetzt?“, durchbrach er nach einer Weile die Stille zwischen ihnen.

„Laut Tenzous Bericht ist sie bei Kakashi.“

„Gut. Wissen die Goikenban schon Bescheid?“

„Ich habe bereits Utatane-san und Mitokado-san informiert ... Sie schienen mir alles andere als erfreut zu sein, dass ein Uchiha-Mitglied zurückgekehrt ist.“ Die Godaime blickte ihn an.

„Können wir ihr vertrauen?“, flüsterte Jiraiya zweifelnd. Er kannte Orochimaru zu gut.

„Ich weiß es nicht!“ Seufzend schaute Tsunade wieder aus dem Fenster. Sie rieb sich die Arme, als würde sie frieren. „Ich weiß es wirklich nicht.“
 

~. . . ~
 

„Hm?“

Der Hatake schaute von dem Buch in seinen Händen auf, als er die leise über den Teppich tappenden Schritte und das Rascheln von Kleidung hinter sich hörte. Er legte das Buch auf die Lehne des Sofas, sodass er ihr entgegen blickte. Sofort musste er an die Verletzung auf ihrem Rücken denken. Finster runzelte er die silbernen Brauen.

„Komm her.“

Kasumi hob den Kopf, während sie damit beschäftigt war, den Ärmel des zu großen Oberteils umzukrempeln. Mehr denn je fühlte sie sich in seiner Gegenwart unsicher. Und das lag nicht nur an den viel zu weiten Sachen, die sie trug. Mit Mühe hielt die Hose auf ihrer schmalen Hüfte, wobei ihre Füße halb vom Stoff der Beine verdeckt wurden.

Nein, es war auch Kakashi, den sie zum ersten Mal seit langer Zeit ohne Maske sah. Das ließ sie stocken. Sein markantes Profil konnte sie im Moment nicht sehen, da er damit beschäftigt war, den Stoff der Hosenbeine umzuschlagen.

Vorsichtig hielt sie das Gleichgewicht, in dem sie sich an seinen Schultern festhielt.

„Den anderen“, bat er und Kasumi stellte den linken Fuß auf seinem Knie ab. Unbewusst fuhr sie ihm durch die kurzen, weichen Haare im Nacken.

Er hatte sich, als sie im Bad war, umgezogen und trug ebenfalls legere Kleidung. Genauso war sein Stirnband verschwunden. Eine Narbe zog sich über sein linkes Auge, das er geschlossen hielt. Während Kasumi abwesend seinen Nacken kraulte, ruhten seine warmen Hände auf ihrem Fuß.

Schließlich schaute er auf.

„Ich zeig dir, wo du schlafen kannst.“

Als Kasumi ihren Fuß von seinem Knie nahm stand er auf.

Gleich nebenan war sein Schlafzimmer. Das Bett war größer als sie es in Erinnerung hatte, aber noch immer standen die Bilder von seinem Team und seinem Vater auf dem Nachttisch. Wehmütig nahm sie ein Foto in die Hand.

„Was macht Rin? Wie geht es ihr?“

Überrascht schaute sie auf, da von Kakashi keine Antwort kam. Der Jonin stand mit einer Decke und einem Kissen im Arm bewegungslos mitten im Raum. Als er aufblickte, war sein Auge von Kummer und dem Schmerz über sein Versagen durchzogen.

„Sie ist tot“, antwortete er knapp. „Gute Nacht, Kasumi.“

„Was?“ Verwirrt blickte sie zwischen Kakashi und dem Bild hin und her. „Warte, Kakashi. Was meinst du damit?“

„Ich sagte ‚Gute Nacht'“, erwiderte er steif.

„Ja ... aber ... Warte!“ Kasumi stellte eilig das Foto weg. „Das ist doch dein Bett!“

„Ich werde auf dem Sofa schlafen.“

Die Uchiha hatte sich aufgerichtet und kam ihm entgegen. Ihr Gesicht zeigte Bestürzung.

„Nein, sag nichts mehr. Das ist schon in Ordnung so.“ Kakashi hauchte einen sanften Kuss auf ihre Stirn und wandte sich zum gehen.

„Schlaf gut und träum was Schönes, Liebste.“

Alleine und enttäuscht stand die junge Frau in seinem Schlafzimmer. Blickte ihm hinterher, wie er den Raum verließ.
 

~. . . ~
 

Sie konnte nicht schlafen. Die halbe Nacht lang hatte sie sich bereits unruhig hin und her gewälzt. Wann immer sie in einen leichten Schlummer fiel, tauchten verworrene Bildfetzen auf, die sie kurz darauf wieder aufschrecken ließen.

Möglicherweise lag es an dem fremden Bett, an Kakashis Duft in dem Kissen oder daran, dass sie in Konoha war. Ihr Blick flackerte zu der herausgerissenen Buchseite, neben ihr auf der Matratze. Itachis Antlitz sprang ihr entgegen.

Kasumi seufzte entnervt. So würde das heute Nacht nichts mehr werden. Die letzte Nacht hatte sie schon nicht richtig schlafen können, irgendwann würde das seinen Tribut fordern.

Stumm lauschte sie in die Nacht hinaus. Nichts rührte sich aus dem Zimmer nebenan. Wahrscheinlich schlief Kakashi tief und fest. Verdenken konnte sie es ihm nicht.

Vielleicht sollte sie ...

Langsam schwang sie ihre Beine aus dem Bett und stand auf.
 

Kakashi bemerkte, dass er beobachtet wurde. Allmählich tauchte er aus den träge dahin fliesenden Träumen seines Schlafes auf und öffnete einen Spaltbreit sein Auge.

Überrascht richtete er sich auf seinen Armen auf. Dabei rutschte ihm die Decke von den Schultern.

„Kasumi?“ Verblüffung schwang in seiner Stimme.

„Ich konnte nicht schlafen.“ Entschuldigend lächelte sie ihn an. Sie spielte nervös am Saum ihres Oberteils.

„Soll ich dir einen Tee machen?“

Kasumi schüttelte stumm den Kopf. Ihre Augen glänzten verdächtig im fahlen Licht.

„Kann ich nicht einfach bei dir schlafen?“, bat sie ihn leise.

Verwirrt starrte er von ihr auf das Sofa und zurück. „Es ist ein wenig klein für uns beide, findest du nicht?“

„Nein“, hauchte sie und krabbelte über ihn. „Das finde ich nicht.“ Sie legte sich in die kleine Kuhle zwischen Lehne und seinen Körper. Als sie richtig lag, schmiegte sie sich, mit verschlungenen Beinen, an ihn.

„Erzähle mir von dir“, bat Kasumi ihn nach einer Weile.

Tief atmete Kakashi den herben Duft ihrer warmen Haut ein, welcher ihn umwehte, seit sie ihren Kopf auf seine Brust gelegt hatte.

Sie roch nach seinem Duschschaum. Das war unglaublich sexy. Kasumi war seins. Sein Eigentum. Etwas altes, Animalisches hatte in diesem Moment von ihm Besitz ergriffen und er presste sie fest an sich. Erschrocken fiepte die junge Frau auf, wehrte sich aber nicht gegen seinen Griff um ihre Schultern.

Leise erzählte er ihr, wie es ihm in den Jahren ihrer Abwesenheit ergangen war. Was er fühlte, als er erfahren hatte, dass sie tot war. In welches Loch er gefallen war, als Rin auf einer Mission von ihn tödlich verletzt wurde. Was er doch für ein Versager für seine Freunde war.

„Das glaube ich dir nicht“, hauchte Kasumi leise. „Du bist ein großartiger Mensch, Kakashi. In einen schlechteren hätte ich mich nie verlieben können.“ Sie blinzelte ihn vertrauensvoll an. Zögernd fuhr sie mit zarten Fingern über die Narbe an seinem linken Auge.

„Wie ist das passiert?“

Überrascht schaute er sie an. Erinnerte sie sich nicht mehr daran ...? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. In all den Jahren hatte er diesen Teil seines Lebens als Vision angesehen, aber wie es schien, war es nur ein Wunschtraum von ihm gewesen.

„Kurz nachdem du mit Jiraiya zu deiner Mission aufgebrochen bist, hat uns der Hokage auf eine Mission geschickt, die dem Abschnitt des gegnerischen Nachschubs galt“, begann er zögernd. Sein Blick glitt in die Ferne, in eine längst vergangene Zeit.

„Es war nicht einfach ... Meine erste Mission als Jonin und Teamführer. Ich kam ... mit Obito aneinander.“

Kasumi kicherte leise. „Ihr seid doch immer aneinandergeraten.“

„Stimmt, aber er sagte Dinge zu mir ... die mich aufweckten. Ach Kasumi, ich habe einen Fehler gemacht, und Obito musste deswegen sterben.“

„Was?“ Überrascht richtete sie sich auf. „Wie meinst du das? Ich dachte, er starb bei dem Massaker meines Clanes, so wie alle anderen.“

„Nein.“ Stumm schüttelte Kakashi den Kopf und zog sie zurück. „Wenn ich nicht so verbohrt auf die Regeln eines Ninjas beharrt hätte, dann wäre wahrscheinlich alles ganz anders gekommen.“ Der Hatake schloss sein Auge. „Ich hätte vielleicht mein Auge nicht im Kampf mit dem Iwa-Nin verloren, aber ganz sicher wäre Obito nicht von diesem großen Stein zerquetscht worden.“

Kasumi keuchte entsetzt auf. Es schmerzte sie zu erfahren, wie Obito gestorben war.

„Oh Kakashi“, flüsterte sie bedauernd.

„Er schenkte mir sein Sharingan, um für mich in die Zukunft zu sehen.“ Er blickte sie mir beiden Augen an. Das rot seines Dojutsu leuchtete unheilvoll in der Dunkelheit.

Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Hast du das Fūsha Shuriken noch, das ich dir geschenkt habe?“

„Ja, aber ich benutze es nicht mehr.“

„Warum denn das?“ Verwirrt hob Kasumi den Kopf.

„Damit es im Kampf nicht zerstört wird“, entgegnete er. Seine rauen Finger strichen sanft über ihren Arm. Ein leichter Schauer lief über ihren Rücken. Es war ein angenehmes Gefühl.

Verwundert runzelte sie die Brauen. „Aber es ist doch nur ein Shuriken.“

„Nein, es ist von dir“, erwiderte er schlicht.

Ihr locker dahin fließendes Gespräch brach ab. Kasumis Haare kitzelten ihn am Kinn, als sie sich leicht bewegte, um mit dem Blick aus nachtschwarzen Iriden die Bewegung ihrer Hand zu verfolgen, die seine ungeschützte Seite zart hinabglitt.

Zögernd ergriff Kakashi erneut das Wort.

„Denkst du oft daran, was du bei Orochimaru erlebt hast?“

Jäh verharrte ihre streichelnde Hand auf der nackten, weichen Haut seiner Hüfte, die sein hochgerutschtes Oberteil entblößte. Da sie nicht weiter auf seine Frage reagierte, fügte er hinzu: „Du hast mir nichts über diesen Abschnitt deines Lebens gesagt. Du erzählst freiwillig von deiner Mission mit Jiraiya und wie der Nukenin dich gefangen genommen hat, aber du erwähnst niemals, wie es für dich dort war oder wie du es heute empfindest.“

„Schmerz ist Schmerz“, brachte sie mit leiser Stimme hervor. „Das muss ich dir als Ninja wohl nicht extra beschreiben.“ Kasumi fuhr zwischen die Lücke zwischen Oberteil und Haut und glitt mit suchenden Fingern seine Brust empor.

Kakashi erzitterte leicht, als sie abwesend seine Brustwarze zu reizen begann.

„Stimmt, aber es zu ...“ Er brach keuchend ab, als Kasumi ihr Bein leicht gegen seinen Schritt drückte. Aus verengten Augen starrte er sie mit einer Mischung aus Wut und Verlangen an. Er wusste, was sie vorhatte, aber er würde sich von diesem Thema nicht abbringen lassen.

„Aber es zu verdrängen“, begann er erneut und warf ihr einen warnenden Blick zu, „kann dir tiefere Wunden zufügen, als die ursprüngliche Verletzung. Niemand kann so etwas überstehen, ohne seelischen Schaden zu nehmen.“ Er versuchte ihre Hand einzufangen, die neckisch über seine Brust huschte. „Auch du nicht.“

Mit einem triumphierenden Blick hielt der Jonin ihr Handgelenk umklammert, aber Kasumi nutzte die Chance, beugte sich vor und küsste ihn.

Ihre Zungen trafen zuerst zögerlich aufeinander, dann mit immer mehr Verlangen, während Kakashis freie Hand zu ihrem Genick wanderte und dort unter die schwarze Haarflut fuhr, um ihren Nacken zu kraulen.

Kasumi stöhnte leise in den Kuss. Dieses Gefühl. Dieses angenehme Kribbeln, das von ihrer Kopfhaut, über die Arme, den Rücken hinab lief und sich an dem einen Punkt sammelte. Wie lange war es her, dass sie so etwas gefühlt hatte?

Mit einem heiseren Keuchen riss sie den Kopf nach oben und rang nach Atem. Zu lange, viel zu lange.

Kakashis lustverschleierter Blick hielt sie gefangen. Ja, sie hatte geschafft, was sie wollte. Der Jonin war so abgelenkt, dass er keinen einzigen Gedanken mehr an dieses unangenehme Thema mehr verlor.

„Ich weiß was du vor hast, Kasumi“, keuchte Kakashi und fuhr ihr mit dem Daumen über die feuchten Lippen. Dann beugte er sich vor. „Glaube nicht, dass ich nicht bemerkt habe, was du damit bezweckst.“

Er überbrückte die letzten Zentimeter und hinterließ eine feuchte Spur an ihrem Hals, bis hinab zum Schlüsselbein, dass das zu große Oberteil von ihm verlockend entblößte.

„Aber ich bin auch nur ein Mann, und das, was du mir anbietest, ist einfach zu verführerisch“, hauchte er gegen die sanfte Wölbung ihrer Brust, ehe er begann, dort zarte Schmetterlingsküsse zu verteilen.

Benebelt von seiner kraulenden Hand in ihrem Nacken und seinen Lippen, die sich langsamen einen Weg nach oben suchten, glitt ihre Hand, fast wie von selbst, zum Bund seiner Hose und öffnete sie mit geschicktem Griff.

Gerade wollte sie den neu gewonnen Bereich erkunden, als ein stahlharter Griff um ihr Handgelenk die Vorwärtsbewegung ihrer Hand stoppte.

Heftig keuchend lehnte Kakashi seine Stirn gegen ihre.

„Du ... hast mich ... um Zeit ... gebeten“, schnaufte er. „Wenn wir jetzt weiter machen, gibt es kein Zurück mehr. Das weißt du hoffentlich.“

Das Schweigen zog sich zwischen ihnen hin und noch immer verharrten sie in dieser Position. Schließlich sackten Kasumis Schultern herab und sie entspannte sich.

„Ja, ich weiß“, wisperte sie. Erschöpft schmiegte sie sich an seine Brust und krallte die Finger in das Oberteil, direkt über sein heftig pochendes Herz.

„Halt mich, Kakashi. Halt mich einfach, heute Nacht.“ Dann brach sie in lautes Schluchzen aus.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Goikenban sind Berater, die den Ältestenrat in Konohagakure bilden. Die Goikenban unterstützen den Hokage mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen und lenken mit ihm zusammen die Geschicke des Dorfes. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2021-06-04T19:34:06+00:00 04.06.2021 21:34
Erstmal wünsche ich dir einen schönen Urlaub.
Nun zu der Geschichte ,jetzt ist sie doch noch bei Kakashi gelandet.
Sie sollte mit ihm reden, über die Vergangenheit sowie ihre jetzigen Pläne .
Das die Ältesten sich nicht freuen sie zu sehen ,glaube ich sofort . Sie könnte ja vielleicht rauskriegen was hinter dem Massaker an ihrem Clan steckt .
Somit wäre ja ihre Macht in Gefahr ,ich mag diese alten Idioten nicht.
Antwort von:  OmShantiOm
05.06.2021 18:10
Hallo Scorbion1984,

vielen lieben Dank. Den werde ich bestimmt haben. ^____^
Genau. Fast ein Happy End. Aber das dauert noch ein wenig. ;)
Oh, das glaube ich wird schwierig. Kasumi frisst es in sich hinein. Sie redet nicht darüber.
Das wird auch noch zu Komplikationen führen. Aber in den nächsten Kapiteln "mehr" dazu.
Ich auch nicht. *seufz* Aber sie gehören leider dazu.

Bis zum nächsten Mal.

Liebe Grüße
Shanti


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