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Gleipnir

von

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Kapitel 6: Ich passe ja auf mich auf


 

Nach einem letzten Aufbäumen und lauten Brüllen, stürzte der Vajra zu Boden. Ich betrachtete ihn angespannt. Er atmete nicht mehr, aber das musste nicht zwingend etwas bedeuten, schon gar nicht im Simulator. Doch schließlich verschwand die Projektion des Aragami. Zufrieden mit diesem Ergebnis lockerte ich den Griff um meine Sense und atmete durch.

»Das lief wirklich gut«, sagte Kota hinter mir.

Die neben mir stehende Alisa stimmte dem zu: »Du dürftest fast dein altes Niveau wieder erreicht haben.«

Ich verbeugte mich vor den beiden. »Danke, dass ihr mir die letzte Woche geholfen habt.«

Nur mit ihnen beiden hatte ich Tsubaki davon überzeugen können, mich wieder schwerere Kämpfe annehmen zu lassen, und diese auch siegreich zu bestehen. Inzwischen fühlte ich mich gut und sicher genug, um wieder auf richtige Missionen zu gehen, selbst mit größeren Feinden. Das bedeutete auch, dass ich bereit war, mit Soma aufzubrechen. Sakaki müsste nur noch sein Einverständnis geben.

»Ich freue mich schon, wenn wir wieder zusammen Aragami jagen gehen können«, sagte Kota, während wir gemeinsam in Richtung Tür liefen. »Das wird wie früher.«

»Du tust so, als seien wir zuletzt vor einer Ewigkeit zusammen unterwegs gewesen«, erwiderte Alisa. »Es waren nur ein paar Wochen.«

Kota seufzte theatralisch. »Aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an!«

Mir schien, dass Alisa noch etwas dazu sagen wollte, doch ich kam ihr zuvor: »Für mich war das auch so. Ich dachte schon, meine Karriere als God Eater wäre vorbei.«

Offenbar glücklich über diese Zustimmung nickte Kota enthusiastisch. »Nicht wahr?«

Mühelos hielt Alisa ihr God Arc mit einer Hand, während sie mit der anderen mit einer ihrer blonden Strähnen spielte. »Immerhin wäre es eine kurze, aber glorreiche Karriere gewesen.«

Was mich nicht unbedingt tröstete, aber zum Glück war es ja noch nicht vorbei für mich. Besonders in der letzten Woche, in der ich regelmäßig trainiert hatte, war mir bewusst geworden, wie sehr mir das Gewicht meiner Sense fehlte, wenn ich sie nicht hielt. Falls ich den Beruf irgendwann nicht mehr ausüben könnte, wäre ein wichtiger Teil von mir fort – besonders wenn unvermeidbar der Tag käme, an dem Fenrir jemand anderes fände, der meine Waffe führen könnte.

Als wir das God Arc Lager erreichten, wurden wir von einer lächelnden Licca begrüßt. Wie üblich war ihr Gesicht mit schwarzem Öl verschmiert, sie störte das allerdings nicht, immerhin liebte sie ihren Job, wie wir alle wussten. Warum sollte es sie da stören, wenn ihre Haut nicht makellos war? Außerdem waren ihre strahlenden Augen stets wertvoller als unsichtbare Poren.

»Sieht aus, als wäre euer Training erfolgreich gewesen«, sagte sie.

»Oh ja, das war es.« Stolz streckte Kota die Brust raus.

Ich verstand ihn, denn ich teilte dieses Gefühl, vor allem nach dieser langen Zeit. Der Vajra mochte nicht das stärkste Aragami sein, aber wer mit seiner Geschwindigkeit mithalten konnte, dürfte kaum noch etwas zu befürchten haben.

Licca nahm uns die God Arcs ab und verstaute sie sicher auf den dafür vorgesehenen Halterungen. Nach einem Training musste nicht viel gewartet werden, also dürften sie bald wieder einsatzbereit sein. Ich wollte jederzeit in der Lage sein, loszuziehen, wenn die passende Mission rief. Aber es gab eine Sache, die ich davor noch erledigt haben wollte: »Licca, ist die Analyse des La Llorona Kerns schon abgeschlossen?«

Ihre Augen weiteten sich vor Begeisterung noch weiter. »Oh ja, deswegen wollte ich noch mit dir reden. Doktor Sakaki hat dir vermutlich schon gesagt, dass wir ihn nicht nachbilden können. Aber ich kann damit dein God Arc verbessern, wenn du es willst.«

»Das wäre großartig. Kannst du mir daraus einen neuen Schild machen?«

Ich hatte die letzte Woche darüber nachgedacht. Ein Kern, der andere Orakelzellen abstieß, war nicht als Schneide geeignet, auch nicht als Gewehr, nein, es musste ein Schild sein, der mich vor Angriffen schützte. So konnte ich mir auch weiterhin die weiß-lila Form meiner Sense erhalten, das letzte Erinnerungsstück an die kleine Shio – was auch ein Grund war, warum ich diese Sense niemals an einen anderen God Eater abgeben wollte.

Licca zwinkerte mir zu. »Kein Problem. Das habe ich im Nu erledigt.«

Sie hatte mich noch nie enttäuscht, also vertraute ich ihr auch in diesem Moment und bedankte mich schon einmal.

Alisa deutete derweil ein Kopfschütteln an. »Ich schwanke immer noch zwischen Wut und Bewunderung, dass du den Kern in deinem Zustand geborgen hast.«

Kota fand dagegen direktere Worte: »Es war aber echt ganz schön dumm.«

»Und wenn sogar Kota das sagt ...« Alisa wickelte eine Strähne um ihren Finger.

»Ich weiß doch. Das haben mir alle die ganze Zeit gesagt. So was mache ich auch nie wieder.«

Schon allein deswegen, weil ich hoffte, nie wieder einer La Llorona zu begegnen. Dieses Aragami war ein wenig zu außergewöhnlich für mich; ein Feind, der nicht nur fähig war, Orakelzellen abzustoßen, sondern einen God Eater auch noch zu hypnotisieren, war viel zu gefährlich.

»Darfst du denn schon wieder auf Mission gehen?«, fragte Licca mich.

»Ich werde mit Doktor Sakaki reden. Aber nach der letzten Trainingsmission sollte dem nichts mehr im Wege stehen. Solange ich nicht allein gehe.«

Und das hatte ich natürlich nicht vor.

»Lass es aber ruhig angehen«, bat Licca. »Wir wollen nicht, dass du noch einmal ausfällst.«

»Ich passe ja auf mich auf, versprochen.«

Nachdem ich in der Vergangenheit dumme Entscheidungen getroffen hatte, selbst mit den besten Absichten, war es wohl normal, dass ich mir das weiterhin anhören durfte. Mir blieb offenbar nur, zukünftig zu beweisen, dass ich es besser konnte.

Licca versicherte mir, Bescheid zu sagen, sobald sie mit der Verbesserung fertig wäre, dann verließen Alisa, Kota und ich die Werkstatt wieder.

Auf dem Gang wandte Alisa sich mir zu. »Ich nehme an, du willst sofort mit dem Direktor sprechen.«

»Ja, je schneller ich das erledige, desto besser. Aber wir können uns zum Abendessen treffen, wenn ihr wollt. Wäre das was?«

Kota strahlte sofort. »Oh, gute Idee! Dann kann ich euch erzählen, wie es in Bugarally weitergeht.«

Obwohl Alisa seufzte, lächelte sie ebenfalls. »Trotz dieser Aussicht freue ich mich auch darauf.«

Damit gingen wir erst einmal auseinander. Ich strebte in Richtung von Sakakis Büro. In Gedanken ging ich dabei die Vorbereitungen durch, die wir in der letzten Woche getroffen hatten: Lindow und Sakuya waren bereit, uns auf einer Mission zu begleiten, und uns dann ein Alibi zu verschaffen, wenn wir uns weiter nach Norden bewegten. Lindow wirkte mir allerdings ein wenig zu enthusiastisch, was diese Aussicht anging. Abgesehen davon hatte ich einige Vorräte und Einheiten von Selektionsfaktoren aus dem Lager schmuggeln können, genau wie ein Erste-Hilfe-Set, nur für den Fall der Fälle. Sie lagerten nun in meinem Zimmer, versteckt natürlich, aber trotzdem glaubte ich jedes Mal, wenn ich daran vorbeilief, dass etwas mich vorwurfsvoll anstarrte. Ich sagte mir immer wieder, dass der Zweck die Mittel heiligte, dass ich mich dafür entschuldigen und alles erklären würde, dann fühlte ich mich stets ein wenig besser, besonders je näher die mögliche Abreise rückte. Sobald Licca meinen Schild aufgewertet hatte, war ich bereit.

An Sakakis Tür angekommen klopfte ich, wartete auf seine Aufforderung und trat dann ein. Wie üblich saß er hinter seinem Schreibtisch und ging seine Dokumente durch, doch er lächelte, als er mich sah. »Ah, Frea, schön, dich zu sehen. Was führt dich zu mir?«

Ich erwiderte seine Begrüßung und kam sofort zu meinem Anliegen: »Ich möchte beantragen, wieder für Missionen zugelassen zu werden. Meine letzten Trainingseinheiten verliefen erfolgreich und ohne größere Probleme. Es gibt also keinen Grund mehr, mich nicht auf echte Missionen zu schicken.«

Sakaki betrachtete mich schweigend, dafür aber mit ernstem Gesicht. Ich blieb so fest wie möglich stehen und wartete. Ich würde nicht zurückweichen, bis ich bekam, was ich wollte, obwohl ich nervös war. Wie sollte ich ihn schon überzeugen, wenn er ablehnte? Im Endeffekt war er nach wie vor mein Vorgesetzter – aber diese Sache war zu wichtig für mich!

Schließlich kräuselten sich seine Lippen wieder zu einem Lächeln. »Du denkst also, du seist bereit.«

Im Moment fiel es mir schwer, einzuschätzen, was er dachte, deswegen nickte ich wortlos.

»Ich habe mir die Daten deines Trainings angesehen«, fuhr er fort, ehe er eine Pause machte, scheinbar um mich weiter auf die Folter zu spannen – doch schlussendlich erlöste er mich: »Das sieht wirklich gut aus. Aber ich kann dich nur unter einer Bedingung da rauslassen.«

Aufgeregt spitzte ich die Ohren und beugte mich ein wenig vor.

»Du wirst nur gemeinsam mit Soma auf Mission gehen.«

Innerlich jubelte ich. Das war fast schon zu perfekt. So würden wir nicht einmal Verdacht erregen, wenn wir uns wirklich gemeinsam für eine anmeldeten – und auch nicht, wenn wir uns zusammen absetzen würden, jedenfalls nicht am Anfang.

Nach außen bemühte ich mich um best-mögliche Gelassenheit. »Darf ich fragen warum?«

»Laut Somas Bericht zu eurer letzten Mission-«

»Ich weiß, dass ich Mist gebaut hatte«, unterbrach ich ihn.

Sakakis Lächeln schwankte nicht einmal im Mindesten. »Das wollte ich gar nicht sagen, aber schön, dass du es noch einmal für mich zusammenfasst.«

Ich presste die Zähne aufeinander, statt zu seufzen. Wenn er glaubte, ich sei psychisch instabil, diente ihm das am Ende vielleicht noch als Argument dafür, mich weiter hier zu behalten.

»Jedenfalls kam es mir so vor, als ob Soma gute Arbeit darin geleistet hat, dich zu beschützen. Außerdem scheinst du auf die meisten seiner Anweisungen gehört zu haben.«

Welche Wahl blieb mir denn? Soma verstand es, sich gegen mich durchzusetzen. Ich besaß nun einmal eine schwache Seite für ihn, aber das musste ich ja niemandem erklären.

»Ich befürchte, andere God Eater wären nicht bereit, dir Befehle zu geben, selbst wenn es dabei um deine Gesundheit geht.«

Das konnte ich mir tatsächlich auch nicht vorstellen – abgesehen von Shun und Gina. Aber ersterem würde ich nicht zuhören und letztere würde mir mit süßlicher Stimme Gewalt androhen, damit ich tat, was sie wollte. Ich verzichtete gern auf beides.

»Okay, ich habe verstanden. Ich werde immer mit Soma auf Mission gehen.«

Sakaki nickte und vermerkte sich etwas auf einem Dokument vor ihm. »Gut, gut, dann werde ich Tsubaki anweisen, dich im System wieder freizuschalten. Übernimm dich trotzdem nicht. Wir brauchen dich noch eine Weile.«

»Keine Sorge. Soma wird mich bestimmt eigenhändig vom Schlachtfeld zerren, wenn ich auch nur den Hauch von Schwäche zeige.«

Sakakis Lachen verriet mir, dass er das ebenfalls glaubte. Ob Soma mir dann immer noch erklären würde, dass es die anderen waren, denen ich viel bedeutete? Was brauchte es, um ihn ehrlich werden zu lassen?

»Das war jedenfalls alles«, sagte ich. »Danke, Dr. Sakaki.«

Ich fuhr herum, ging zur Tür – und hielt mit ausgestreckter Hand vor dem Türöffner wieder inne.

Alles war vorbereitet, geradezu perfekt, wir müssten nur noch auf die richtige Mission warten. Doch ein kleiner Funken in meinem Inneren erinnerte mich daran, wie dankbar ich Fenrir sein musste. Man hatte mich aufgenommen, mir ein Ziel gegeben, als ich mich an nichts mehr erinnern konnte. Außerdem war ich so vielen neuen Freunden begegnet, sowie Soma. Wollte ich eben dieser Organisation wirklich derart in den Rücken fallen? Würde Sakaki meinen Wunsch tatsächlich ablehnen? Oder meine Entschuldigung im Nachhinein akzeptieren?

Soma war der Meinung, man würde mir das natürlich verzeihen, wenn ich es später erklärte (und ich ging grundsätzlich auch davon aus, abgesehen von solchen kurzen Momenten des Zweifels), aber wäre es nicht besser, das im Vorfeld zu machen?

Doch dann wiederum war alles so perfekt! Wollte ich das kaputt machen, nur weil mein Gewissen mich gerade zwickte?

Sakaki räusperte sich. »Gibt es noch irgendetwas?«

Das war meine letzte Chance. Wenn ich Fenrir meine Loyalität beweisen wollte, dann jetzt.

Ich sah über meine Schulter. Sakaki musterte mich mit gerunzelter Stirn, als wäre er besorgt.

»Nein«, sagte ich, »es gibt nichts mehr.«

 

Lustlos stocherte Kota in seinem Essen herum. »Was soll das hier eigentlich sein?«

Ich betrachtete die gelbliche Masse, die auch auf meinem Teller lag. Die leicht schleimige Konsistenz erschwerte es, den Geschmack festzustellen, besonders weil man es nicht zu lange im Mund behalten wollte.

»Ich glaube«, sagte Alisa, »dass es Rührei sein soll.«

Kota rümpfte darüber die Nase. »Das ist eine Beleidigung für jedes Ei. Nächstes Mal sollten wir lieber wieder bei Sakuya essen. Oder bei meiner Mutter.«

Beides wäre eigentlich eine gute Idee gewesen. Lediglich bei ersterem hätte die Befürchtung bestanden, dass Lindow oder Sakuya etwas von unseren bevorstehenden Plänen verrieten, nicht einmal absichtlich, man musste sich schließlich nur einmal gedankenlos verplappern. Bei Kotas Mutter wäre meine Sorge dagegen, dass wir uns ihr aufdrängten – gerade bei Bewohnern des äußeren Ghettos wäre mir das unangenehm.

Alisa gingen wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf, denn sie brachte einen weiteren Vorschlag ein: »Oder Frea lernt, wie man kocht.«

Ein erster Impuls wollte mich ablehnen lassen, doch bevor ich etwas sagen konnte, fiel mein Blick wieder auf das, was vermutlich ein Rührei darstellen sollte. Oder vielleicht doch Pudding?

»Eigentlich eine gute Idee, die Rationen sind wirklich …« Ich konnte nur seufzen.

»Was denken die sich eigentlich?«, klagte Kota. »Wir riskieren hier unser Leben, da sollte man uns wesentlich besseres Essen zur Verfügung stellen.«

Eine allzu bekannte Beschwerde unter Fenrir-Personal, die wohl nie verstummen würde. Da wäre es wirklich vorteilhaft, wenn ich selbst kochen lernte – am besten fragte ich Sakuya danach, sobald ich von dieser Reise zurück war. Es stand für mich außer Frage, dass ich zu Fenrir zurückkäme.

Vollkommen von den geschmacklosen Rationen entmutigt legte Kota die Gabel beiseite. Als er mich nun ansah, wirkte er schon ein wenig besser gelaunt. »Ich habe gehört, du hast Sakaki überzeugen können und darfst wieder raus.«

»Mit einer Bedingung, aber ja, ich darf wieder auf die Jagd gehen. Ich bin schon gespannt, wie ich mich da draußen schlagen werde.«

Kota versicherte mir, dass ich mich bestimmt immer noch gut machte, Alisa hakte derweil nach: »Was für eine Bedingung gibt es denn?«

Möglichst gelassen erklärte ich die Sache mit Soma, worauf beide überraschend große Augen bekamen. Ratlos sah ich zwischen den beiden hin und her. »Was ist denn los?«

»Na ja.« Kota zog die Brauen zusammen und kratzte sich verlegen an der Wange. »Ist das wirklich eine gute Idee? Letztes Mal war Soma ziemlich sauer auf dich.«

Ich winkte sofort ab. »Das war ja auch meine Schuld, oder? Ihr habt doch selbst gesagt, dass ich da unvorsichtig war. Wenn ich besser aufpasse, muss er auch nicht mehr wütend werden.«

»Ich weiß nicht so recht.« Alisa zerrieb eine Strähne zwischen ihren Fingern. »So wie Soma inzwischen ist, wird er wohl eher verhindern, dass du kämpfst. Wahrscheinlich wird er dich darum bitten, dass du immer hinter ihm bleibst.«

Kota nickte, als hätte Alisa eine tiefergehende Weisheit ausgesprochen.

Ich dagegen verstand das Problem nicht, schließlich klang das sogar irgendwie … süß. Es passte dazu, dass Soma von seinem Todesengel-Image wegkam und er nun die wenigsten Todesfälle in seinen Einheiten aufzuweisen hatte. So konnte er sich hoffentlich endlich selbst zu schätzen lernen.

»Wir meinen ja nur«, fuhr Alisa fort, »dass du vielleicht unzufrieden sein könntest, wenn du mit ihm zusammen auf Mission gehst. Aus vielen Gründen.«

Ein erneutes Nicken von Kota.

Ich lächelte beide an. »Danke, dass ihr euch solche Gedanken um mich macht, aber das ist wirklich nicht notwendig. Ich weiß genau, was ich mache.«

Ich würde Fenrir hintergehen, wenn auch nur kurzzeitig, um eine Verbindung zu meiner Vergangenheit herzustellen. Und ich würde Soma mit hineinziehen. Dafür hatte ich mich entschieden – ohne zu wissen, ob es das Richtige war. Aber wie konnte man sich dessen auch je sicher sein?

Alisa sah zögerlich zwischen Kota und mir hin und her. »Okay, wenn du denkst, dass alles gut ausgehen wird, dann vertraue ich dir.«

Auch jetzt nickte er noch ergeben.

Ich fragte mich, ob die beiden sich nur zufällig einig waren, ob Kota verstand, worum es ging, oder ob sie über mich (und Soma) gesprochen hatten und so zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen waren. Wie auch immer die Antwort letztendlich war, im Grunde wollte ich das lieber nicht wissen. Deswegen hob ich meine Flasche mit Mineralwasser, hoffend, dass ich damit das Thema ändern könnte. »Wollen wir nicht lieber darauf anstoßen, dass wir bald wieder zusammen unterwegs sind?«

Zu meiner Erleichterung reagierten sie darauf, indem sie ebenfalls ihre Getränke hoben. Das Plastik klickte leise, als wir die Flaschen zusammenführten. Es schmerzte mich ein wenig, dass ich auch ihnen die Wahrheit nicht anvertrauen konnte, um sie nicht darin zu verwickeln. Aber ich würde ja nicht allein sein, also wäre das in Ordnung – und am Ende würden sie es verstehen. Ganz sicher.
 



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