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Der Tiger im Käfig

[Yuriy x Mariah]
von

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Zweisamkeit [1]

Schwer atmend löste er sich von ihr und legte seine Stirn gegen ihre. Yuriy wusste ehrlich gesagt nicht, wie er das alles einschätzen sollte. Aber es war ihm gerade auch herzlichst egal. Manch andere würde ihm den Vogel zeigen und Idiot auf seine Stirn schreiben, so oft wie er sich von ihr herumschubsen ließ. Und kurz dachte er an das Messer in seinem Rücken, aber auch das vergaß er, als er ihre Stimme vernahm.
 

„Es tut mir leid.“, hatte sie gehaucht und fühlte ihre Hände auf seinen Armen.
 

Nichts war von belang, egal was sie zuvor mit ihrer Aktion erreichen wollte. Es kümmerte ihn nicht mehr. Das einzige was zählte war, dass es ihr gut ging und das sie hier bei ihm war. Alles andere vergaß er einfach und schob es weit weg.
 

Er spürte wie ihre Hände an seinen Armen hochfuhren und sie schlussendlich in seinem Nacken zum Erliegen kamen. Der Druck, der darauf ausgeübt wurde, ließ ihn wieder zu ihrem Gesicht führen und abermals küssten sie sich. Es war sanfter, nicht mehr so wie eben, aber immer noch leidenschaftlich. Und er dauerte nicht so lange an, wie der vorige.
 

„Wir sollten... zurück.“, sprach er leise flüsternd und er merkte, wie sie zwar nickte, aber keine Anstalten machte, sich auch nur irgendwie von ihm weg zu bewegen.
 

Als würden sie einfach auf der Stelle kleben und keiner wollte diesen Moment aufgeben, für nichts auf dieser Welt. Auch wenn er gerade den Rückweg angesprochen hatte und sie ihm zugestimmt hatte, spürte er ihren Körper nah an seinem und konnte fast schon nicht mehr klar denken, als sie sich noch näher an ihn presste.
 

Leise knurrte er und versuchte die Spannung, das Knistern zu ignorieren. Er hatte immer noch seine Hände auf ihren Hüften, doch damit sollte jetzt Schluss sein. Sie waren beide schon viel zu lange weg. Er entzog sich nur schwer die Anziehung, die sie auf ihn ausübte und nahm stattdessen ihre Hand in die seine.
 

„Komm schon.“
 

Sie ließ sich ohne große Mühen mitziehen und gingen den Weg zurück zu den Anderen. Das Stimmenwirrwarr war schon wieder zu hören und ihre Hand ließ er dennoch nicht los. Auch das war ihm egal geworden.
 

Doch urplötzlich merkte er ihren Widerstand und gleich darauf vernahm er wieder ihre Stimme.
 

„Warte.“
 

Er sah über seine Schultern und blieb ebenfalls stehen. Er sah in ihre gelbe Augen und war sichtlich verwirrt von ihrem Ausdruck. Als wollte sie...

Ein kräftiger Ruck ging von ihr aus und er stolperte einige Zentimeter zurück.
 

„Ich möchte dir etwas zeigen.“, sagte sie leise und zog ihn ein weiteres mal in ihre Richtung.
 

„Mariah... was-“
 

Doch sie hüllte sich in Schweigen und zog ihn einfach mit. Weg von den Bungalows und weg von ihren Freunden.

Sie lief den Weg zurück und er ließ sich von ihr führen. Mariah bog nach links ab, in den Wald hinein und er hinter ihr her. Ließ ihre Hand dabei nicht los.
 

Er hatte keine Ahnung, was sie vor hatte. Er sah ihr steht's nur auf den Rücken, als sie über die herumliegenden Äste und das Dickicht des Waldes stapften. Dann ließ sie seine Hand los, als sie über einen umgefallenen Baumstamm kletterte. Erst als sie oben drauf stand, sah sie zu ihm.
 

„Es ist nicht mehr weit.“, und ließ sich auf der anderen Seite herunterfallen.
 

„W-warte...“, rief er ihr hinterher, doch er hörte ihre Schritte schon weiterlaufen, bevor er überhaupt angefangen hatte ihr nachzukommen.
 

Yuriy hatte kleinere Schwierigkeiten gehabt, den Anschluss nicht zu verlieren. Über den Stamm drüber, sah er nur noch ihre Haare in weiter Ferne. Sie war verdammt schnell und flink, wie sie vor ihm fast verschwand.
 

Er schnaufte außer Atem, als er ihr weiter folgte. Seine Schritte wurden fahriger und er dachte schon, er hätte sie verloren, als er einen Ast zur Seite schob und er an eine Lichtung ankam.
 

Mariah saß an einem Abgrund, mit dem Rücken ihm zugewandt und ließ ihre Füße ins Nichts baumeln.
 

„Wo...“, begann er, doch sie unterbrach ihn zugleich.
 

„Hier komme ich gerne her. Es ist mein Lieblingsplatz. Ich kenne jeden Stein, jeden Ast... jeden Fluss. Es ist einfach der schönste Ausblick auf die Wälder.“
 

Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er stellte sich neben sie, bevor er sich zu ihr setzte und sah in die Ferne.

Hier hatte man wahrlich eine gute Aussicht. Man sah verschiedene Flüsse, kleine Bäche, eine Wiese voller Wildblumen... Ein kleiner Wasserfall machte das Bild perfekt.
 

„Als ich... als das mit Lee passiert ist, war ich hier. Keiner weiß von diesem Platz. Ich komme immer her, wenn ich mich einsam fühle.“, sagte sie leise, „Und auch wenn ich nicht mehr weiter weiß.“, flüsterte sie und ihr Blick wurde seltsam traurig.
 

Ihre plötzlicher Stimmungswechsel missfiel ihm. Eben war sie noch ganz anders gewesen. Wieso wurde sie plötzlich so melancholisch?

Als er die Rosahaarige das erste Mal sah, war sie eines der Mädchen, die sich nichts gefallen ließen. Sie war stark, stur und temperamentvoll. Von diesen Eigenschaften, war nichts mehr zu sehen. Eine reine Fassade. Sie war ein Häufchen Elend. Einsam, verloren und zerbrechlich.
 

„Wieso-“
 

Wieder unterbrach sie ihn.
 

„Ich wollte das mit dir teilen.“, sagte sie plötzlich und legte abwesend ihre rechte Hand auf seine linke, „Weil ich dir vertraue.“
 

„Mariah...“
 

Seine Gedanken fuhren Achterbahn.
 

„Kannst du heute Nacht hier bei mir bleiben?“
 

Sein Herz raste bei ihrer Frage. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Niemals hatte er so etwas gefühlt in der Gegenwart einer Frau. Schon das letzte Mal, als er über seine Vergangenheit gesprochen hatte, hatte er das Gefühl gespürt, ihr irgendwie nahe zu sein.

Er sah auf ihre Hand, die immer noch über seiner lag. Das warme Gefühl ihrer Haut war berauschend.
 

„Ich meine... nur wenn du-“, begann sie erneut, doch diesmal unterbrach er sie.
 

Nicht mit Worten.

Er nahm ihre Hand in seine, zog sie zu sich und legte seine Lippen auf ihre.

Yuriy küsste sie zärtlich, knabberte an ihrer Unterlippe, bis sie ihm den Zutritt gewährte und vertiefte den Kuss leidenschaftlich. Seine andere Hand fand den Weg an ihren Nacken. Sie stöhnte leise, als er ihre Hand auf seine Brust legte, an dem sein Herz wie wild pochte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieser Teil wurde wieder 1-mal aufgeteilt, da es ein Adult-Teil enthält :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mitternachtsblick
2020-07-10T10:56:20+00:00 10.07.2020 12:56
Du hast in einer Kommentarantwort geschrieben, dass eines der Kapitel ein bisschen Spielballmechanik hat. Ich finde das hat man hier auch wieder ein bisschen - Yuriy ist ihr zur Seite gestanden, jetzt belohnt Mariah ihn mit vertrauen. Es ist echt schön zu sehen, wie sie von der anfänglichen Kratzbürstigkeit gegeneinander zu dieser Zärtlichkeit gekommen sind.
Antwort von: KatieBell
10.07.2020 13:00
Stimmt. Du hast vollkommen Recht. Irgendeiner musste nur anfangen, Vertrauen zu schenken. Das ist das ganze Geheimrezept ;)


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