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Umwege einer Liebe

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ^-^

Ich hoffe, ihr hattet schöne Ostertage :)

Es geht wieder weiter mit unseren Liebsten und dieses hier ist das erste umgeschriebene Kapitel weil ich die erste Storyline nicht mehr für gut hielt :)

Besonderen Dank an dieser Stelle an Ilka und aalee, die der Story so treu sind und für die lieben Kommentare <3
Auch Dank an Carly für den Kommentar, sehr lieb von mir <3 Hat mich sehr gefreut!!

Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem und liebe Grüße an euch alle <3
Cathy Komplett anzeigen

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Campus Gespräche

Dienstag, 29.05.
 

Es dauerte gut eine halbe Stunde, ehe er Kaori in der Bibliothek fand. Über ein Medizinbuch gebeugt, war sie dabei, für eine Hausarbeit zu recherchieren. Iwa hatte ihm jedenfalls erzählt, dass einer ihrer Professoren sie zu einer verdonnert hatte.

Leise ließ er sich gegenüber von ihr nieder und sie hob ihren Blick, der von überrascht zu leicht feindselig wechselte. Dann zeigte sie ihm wieder die kalte Schulter und blätterte weiter in dem Buch. Toru seufzte leicht, denn er konnte ihre Reaktion verstehen. Auch er würde nicht wollen, dass sein Freund ihn vergaß, wenn er in einen Unfall verwickelt war. Doch Iwa hatte das nicht böse gemeint und das musste er ihr irgendwie klar machen. Sonntagabend war er noch genervt von der Situation gewesen, aber gestern war er den ganzen Tag wie Falschgeld herumgelaufen und so sehr Oikawa wollte, dass sie getrennt blieben, damit er ihm die Wahrheit eröffnen konnte, fühlte es sich einfach falsch an. Also hatte er gestern Abend den Entschluss gefasst, mit ihr zu reden und so saß er nun der Freundin seines besten Freundes gegenüber und räusperte sich leise.

Sie ignorierte ihn weiterhin, also fing er leise an zu reden: „Ich verstehe, wie beschissen das alles für dich sein muss. In deiner Situation wäre ich genauso angepisst. … Ich möchte auch nicht, dass du ihn direkt wieder mit offenen Armen empfängst. Aber wenn er sich in den nächsten Tagen Mühe gibt, um dich zurückzugewinnen, dann bitte ich dich, noch einmal darüber nachzudenken, okay? Er stand unter Schock und selbst ich habe ihn so noch nicht erlebt.“

„Das mag ja alles sein, aber habe ich als Freundin nicht das Recht, wenigstens als Zweites informiert zu werden?“, fauchte sie in gedämpfter Tonlage, da in der Bibliothek laute Gespräche untersagt waren. Sie klappte energisch das Buch zu und schaute ihn direkt an. Die dunkelblauen Augen, die Iwa wahrscheinlich immer an das Meer erinnerten, dass er so liebte, schienen wie ein Tsunami mit aller Macht zu versuchen, ihn ertrinken zu lassen, doch er hielt ihrem Blick stand.

Ruhig nickte er zustimmend und nahm ihr so etwas Wind aus den Segeln.

„Natürlich hast du das. Ich würde das genauso wollen. Aber es war das erste Mal, dass er hier in einen Unfall verwickelt war und ihr seid erst seit Kurzem ein Paar. Glaub mir, dass ihm das nicht noch einmal passieren wird. Ihn nimmt es selbst sehr mit, dass er das nicht getan und dich so verletzt hat. Lass ihn noch etwas zappeln und überlege es dir, aber ich bitte dich, ihm zuzuhören, wenn er noch einmal auf dich zukommt. In Ordnung?“

Sie kniff die Augen leicht zusammen und schwieg einen Moment, ehe sie leise murmelte: „In Ordnung. Ich werde ihm zuhören, sollte er sich melden. Aber verrate mir eins, Toru …“

Irritiert, dass sie seinen Vornamen benutzte, hob er eine Augenbraue und bedeutete ihr, weiter zu reden.

„Auf der Hausparty, als Hajime auf dem Tisch getanzt hat und auch neulich auf dem Balkon, als du raus gerannt warst … Bist du in ihn verliebt?“

Erschrocken starrte er sie an und in Sekundenbruchteilen ratterte sein Gehirn gefühlte eine Million Möglichkeiten durch, wie er reagieren sollte, als er anfing leise zu kichern und sie mit einem sanften Lächeln bedachte, dass hoffentlich entwaffnend genug war.

„Mache ich den Eindruck? Das tut mir leid, wenn es so sein sollte. Nein, bin ich nicht. Er ist mein bester Freund – fast mehr ein Bruder. Wir kennen uns seit der Grundschule und sind daher sehr vertraut miteinander, aber ich liebe ihn nicht. Außerdem steht er doch nun eindeutig auf Frauen oder hütest du da ein Geheimnis?“

Er zwinkerte ihr zu und sie errötete peinlich berührt.

„N-nein, natürlich nicht! E-entschuldige … Ich … Anscheinend … hab ich das falsch gesehen … T-tut mir leid!“, stammelte sie und spielte peinlich berührt mit ihren Fingern herum.

Ihm war klar, dass sich diese Lüge noch als Bumerang herausstellen würde, aber er konnte doch jetzt nicht ehrlich zu ihr sein. Es war doch schon schrecklich genug, dass er hier gerade seine Seele verkaufte, damit sein bester Freund wieder glücklich wurde. Und wehe ihr, sie würde ihn unglücklich machen! Dann würde sie seinen ganzen Zorn zu spüren bekommen und das konnte sehr, sehr unangenehm werden.

Aber erst einmal würden sich die Beiden hoffentlich vertragen und wieder glücklich werden. Vielleicht war es ein Fehler, sie dazu zu animieren, ihm zu verzeihen. Aber er konnte Iwa doch nicht unglücklich sein lassen, nur weil er ihn wollte. Nein, das konnte er nicht zulassen.

Langsam stand er wieder auf und nahm seine Tasche. Er hatte bald seine nächste Vorlesung und musste noch über das halbe Gelände laufen, was je nachdem schon mal gute zehn Minuten dauern konnte. Es war ein riesiger Campus.

„Also dann. Wir sehen uns dann hoffentlich bald wieder“, verabschiedete er sich lächelnd und sie nickte.

„Ja. Ich werde ihm zuhören. Er hat wirklich einen tollen besten Freund, der sich so um ihn kümmert“, sagte sie lächelnd und er marschierte mit einem „Ja, das hat er wohl“ davon.
 

Kaum dass er die Bibliothek verlassen hatte, schwand sein Lächeln und er wusste nicht, ob er sich selbst schlagen sollte, weil das so unsäglich dumm gewesen war oder sich auf die Schulter klopfen, weil er seinem besten Freund wahrscheinlich gerade die Beziehung gerettet hatte. Wahrscheinlich wohl beides.

Er konnte Iwa halt nicht leiden sehen, auch wenn das bedeutete, dass er selber litt. Langsam gewöhnte er sich daran und vielleicht war das gut so, um bald damit abschließen zu können.

„Hey Oikawa!“

Irritiert, wer ihn da ansprach, drehte er sich um und entdeckte Akaashi, der auf ihn zugelaufen kam.

„Gut, dass ich dich erwische“, murmelte er und schlenderte neben ihm.

„Was gibt es, Akaashi?“

„Ich wollte fragen, ob wir gemeinsam trainieren könnten. Ich möchte mich noch weiter verbessern, um Kotarou die Bälle noch besser zuspielen zu können.“

„Du meinst, weil ich Iwa Bälle auch ohne Worte zuspielen kann und er sie in Punkte verwandelt?“

Akaashi nickte und schien für einen Moment in Gedanken zu sein.

Seufzend bogen sie in einen Gang ab und Oikawa fügte hinzu: „Das können wir nur so gut, weil wir schon seit der Grundschule gemeinsam auf dem Platz stehen. Über so viele Jahre entwickelt man ein Verständnis füreinander, wie der andere tickt, wann man loslaufen muss, wann man den Ball bekommt, obwohl der andere noch nichts gesagt hat. Bokuto und du müssen da sehr viel trainieren, die kleinen Details am anderen wahrnehmen lernen. Ich kann dir anbieten, dass ihr Makki, Mattsun, Iwa und mir mal zuschaut und wir sagen euch, worauf ihr achten müsst. Aber bei Bokuto können es ganz andere Dinge sein, die ihn verraten, genauso werden es bei dir andere Sachen sein als bei mir.“

„Ja bitte. Kotarou hat genau das gleiche Ziel wie du und ich möchte ihn dabei genauso gut unterstützen können, wie Iwaizumi dich dabei unterstützt. Und ich muss als Setter noch besser werden, damit er sich auch weiter entwickeln kann.“

Oikawa lächelte. Offenbar hatte es Akaashi schwer erwischt, wenn er sich so ins Zeug legte. Auch war es ihm was Neues, dass er andere um Hilfe bat. Zwar tat er das, wenn es um das Lernen an der Uni ging, aber beim Volleyball war ihm noch nicht aufgefallen, dass er jemanden um Hilfe bat.

„Es kann nicht schaden, wenn Bokuto und du noch besser werdet, denn dann müssen Iwa und ich uns auch mehr im Training anstrengen. Wollen wir das heute Abend machen? Wir wollten nach dem regulären Training heute sowieso noch mehr machen. Das wäre die Gelegenheit für euch.“

„Sehr gern! Ich spreche das gleich mit Kotarou ab und schreibe dir dann. … Oh! Schon so spät? Ich muss los! Bis später!“

Akaashi drehte sich um und schlängelte sich schnellen Schrittes durch die anderen Studenten, die alle auf dem Weg zu ihren Hörsälen waren.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schlenderte Oikawa weiter und schrieb kurz Iwa eine Nachricht, dass sie bei ihrem Extratraining höchstwahrscheinlich Gäste haben würden.
 

Die Vorlesung war nicht sonderlich spannend, was vor allem daran lag, dass der Professor das langweilige BWL einfach nur von seinen Folien ablas, was die Sache nicht spannender machte. Es kostete Toru einiges an Konzentration, dabei nicht doch einzuschlummern. Um wach zu bleiben, schrieb er einiges mit und schaute zwischendurch auf sein Handy. Akaashi hatte ihm versichert, dass Bokuto und er dem Zusatztraining beiwohnen würden und Iwa hatte kein Problem damit, dass die Zwei dabei sein wollten. Also war das schon mal geklärt.

Sonst passierte nichts Spannendes, weshalb sich die 90 Minuten zu einem unendlich langen Kaugummi zogen.

Oikawa war gerade dabei, einzudösen, als der Professor seinen Vortrag schloss und schnell packte er seine Sachen zusammen. Wer hatte überhaupt diesen mistigen Gedanken gehabt, BWL als letzte Vorlesung einzutragen? Wer sollte sich denn von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr auf so ein langweiliges und trockenes Fach konzentrieren können?
 

Voller Vorfreude, weil er jetzt noch das Volleyballtraining hatte, machte er sich auf den Weg zur Campus Sporthalle, als ihm jemand plötzlich von hinten an die Schulter tippte. Was war denn los heute?

Überrascht wirbelte er herum und entdeckte Yukie vor sich. Was wollte sie denn jetzt? War heute der „Ich-muss-unbedingt-mit-dem-supertollen-Oikawa-reden-Tag“?

„Kaori hat mir eben erzählt, dass du mit ihr gesprochen hast …“

„Ja und?“, hakte er irritiert nach und sie setzten sich langsam wieder in Bewegung. Sie hatte ebenfalls ihre Sporttasche geschultert, also hatten die Frauen wohl auch jetzt ihr Training.

„Du hast sie ermutigt, dass sie auf ihn zugehen soll. Dabei bist du doch in ihn verliebt und wage es nicht, es zu leugnen, wie du es bei Kaori getan hast. Ich habe es nämlich im Gegensatz zu ihr gehört!“

„Erinnere mich nicht daran“, brummte er und öffnete eine Tür und ließ sie zuerst hindurch.

„Warum hast du das getan? Warum hast du ihr gesagt, dass sie ihm zuhören soll und noch eine Chance geben?“

„Weil er mit ihr glücklich ist. Nach dem Unfall stand er unter Schock und hat sich deswegen nicht bei ihr gemeldet, aber es tut ihm unendlich leid, dass er das nicht getan hat. Er liebt sie und ich will, dass er glücklich ist.“

„Ist das jetzt unendlich lieb von dir oder einfach nur dumm?“

„Die Frage habe ich mir heute auch schon gestellt“, murmelte er und als sie ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte, seufzte er und blieb stehen.

„Hör zu. Ich danke dir, dass du unser kleines Geheimnis für dich behältst und ich hoffe, dass ich dir jetzt gezeigt habe, dass mir sein Glück wichtiger ist. Ich werde ihnen niemals im Weg stehen. Mehr spielt keine Rolle, okay?“

„Okay. Du bist wirklich –“

„ – der beste Freund, den man haben kann?“, beendete er fragend ihren Satz und sie nickte verwirrt. Er wollte das nicht mehr hören. Er wollte nicht der beste Freund sein, den Iwa haben konnte. Er wollte SEIN Freund sein. Aber er hatte sich gestern Abend für diesen Weg entschieden und er würde ihn nicht wieder verlassen. Vielleicht war es doch das Beste, all die Gefühle mit ins Grab zu nehmen, wenn er dafür ein Leben lang einen glücklichen Iwa als seinen besten Freund an seiner Seite hatte.

Wer wusste das schon?

Jetzt jedenfalls würde er sich beim Training erst einmal ablenken und Bokuto und Akaashi helfen, dass sie besser wurden, damit auch Iwa und er sich entwickeln konnten. Dann würden sie es alle gemeinsam schaffen, den Titel zu holen.

„Also man sieht sich. Das Training fängt gleich an“, verabschiedete er sich knapp und winkte ihr zu. Überrascht erwiderte sie die Geste und schlenderte dann wortlos zur zweiten Sporthalle, wo sie trainieren würde.

Vielleicht sollte er mal allein auf eine Party gehen und sich umschauen? Oder vielleicht wirklich für einige Zeit ausziehen? Aber ausgerechnet jetzt, wo es Hajime nicht so gut ging, konnte er nicht ausziehen. Das kam nicht in Frage. Mal ganz davon abgesehen, dass er es auch so planen konnte, dass er Iwa kaum sah, obwohl sie in einer Wohnung zusammen wohnten. Als sie den schrecklichen Streit hatten, hatten sie das schließlich auch geschafft. Gott, der Streit … Es fühlte sich für ihn an, als würde der schon viele Monate zurückliegen, dabei war es gerade einmal ungefähr einen Monat her. Wie die Zeit flog dieser Tage.



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