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~ Crazy Noizy Bizarre Love ~

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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~Summoning 6~

Eine ganze Weile starrte Kazumi gedankenverloren gegen die Decke als sie nach ihrer Rückkehr am Abend im Bett lag. Zu viele Dinge schwirrten ihr durch den Kopf, ihre Mutter, dann wieder Josuke und dazwischen drängte sich immer wieder ihr bester Freund Brad, der in ihrem Kopf sie immer wieder anflehte doch nach Hause zu kommen. Am liebsten hätte sie das auch getan aber nun hatte sie den Schritt getan, sie konnte erst einmal nicht mehr zurück. Dennoch konnte sie nicht leugnen, dass sie furchtbare Sehnsucht nach Zuhause hatte und es sie sehr verlangte mit ihrem besten Kumpel zu sprechen.

Sie raffte sich auf und wollte sodann ihr Handy greifen als das Buch über Okulte, welches sie aus dem Laden mitgehen ließ von ihrem Schoß rutschte und zu Boden ging. Die Kette war aufgesprungen und gab den Blick auf eine Seite für eine Dämonenbeschwörung frei, die Kazumi direkt ins Auge fiel. So ignorierte sie erst einmal das Verlangen Brad anzurufen und schaute sich in Ruhe das vergilbte Pergament an.

"Wenn ich mehr über meine Mutter herausfinden möchte, dann sollte ich mich auch mit diesen Werken auseinandersetzen. Es kann jedenfalls nicht schaden mal einen Blick zu riskieren, schließlich möchte ich ja keinen unheilvollen Dämon beschwören. Aber...so ein kleiner Begleiter...das wäre doch für den Anfang nicht schlecht."

Ihre Augen huschten interessiert über die Seite von Zeile zu Zeile. Dort stand tatsächlich geschrieben, wie man sich einen Dämon beschwören kann, der einen auf Schritt und Tritt begleiten und beschützen würde. Wenn man es richtig anstellt, könnte dieser Dämon sogar die Form annehmen, die man sich wünscht. Kazumi dachte einen Moment lang darüber nach.

"Eigentlich habe ich mich bisher immer nur einfachen Zaubersprüchen und Flüchen im Okultismus bedient. Wenn ich das wirklich durchziehen möchte, muss ich auch das Risiko eingehen, dass ich einen bösartigen Dämon beschwöre. Auf der anderen Seite wäre es sicher gar nicht so schlecht jemanden an meiner Seite zu haben, der mich durch diese irrwitzige Stadt begleitet und mit Rat zur Seite steht. Wenn ich es richtig mache...vielleicht klappt es ja! Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich durchziehe! Ich bin wirklich von allen guten Geistern verlassen!"

Gemäß Anleitung zeichnete Kazumi ein Pentagramm mit Kreide auf den Boden, stellte die nötige Anzahl an Kerzen um die Zeichnung herum und opferte einen Tropfen Jungfrauenblut, indem sie sich in den Finger schnitt, wobei sie bei Letzterem zuerst genervt die Augen verdrehte und dann doch wieder vor Erleichterung seufzte, da sie trotz häufiger Selbstbefriedigung immer noch Jungfrau war.

Nachdem sie ihre Vorbereitungen für die anstehende Beschwörung abgeschlossen hatte, kniete sie nunmehr etwas unsicer vor dem Kreis mit einen zerknirschten Grinsen.

"So...das wäre geschafft und was beschwöre ich jetzt? Im Buch steht dass Dämonen in Form von Dingen oder Wesen beschwören kann, die man gerne hat."

Kazumi dachte einen Moment lang nach. Was sie sehr gerne hatte waren schwarze Katzen, da sie so mysteriös wie sie selbst waren und noch mehr mochte sie die Darstellung der Katzen zum Dios de los Muertos, dem Tag der Toten, der in Mexiko gefeiert wurde.

"Ich habs! Ich beschwöre einen Dämon in Form einer Sugar Skull Cat! Das wäre genau der perfekte Begleiter für mich! Ich hoffe, das klappt alles, wie ich mir das vorstelle..."
 

*~*
 

Kazumi kam sich dumm vor als sie die im Buch aufgeschriebene Formel rückwärts vorlas aber es erfüllte seinen Zweck. Eine gewisse ziemlich düstere sowie kühle Aura hatte sich im Zimmer breit gemacht, doch Kazumi blieb ruhig oder versuchte es zumindest. Als sie die Beschwörung beendet hatte, passierte einen Moment lang erst einmal gar nichts. Dann hob sich der Wind im Zimmer, der die Kerzen auswehte und wenige Sekunden später blendete ein grelles Lied Kazumi's Augen, welches wie ein Blitz in die Mitte des Pentagrammes knallte, genau auf die Stelle, wo ihr Blut lag. Es brauchte eine Weile bis Kazumi wieder sehen konnte und Gott sei Dank hatte sie sich noch schnell die Hand vor die Augen halten können, doch als sie wieder auf die Mitte des Kreises schaute, wollte sie ihren Augen zuerst gar nicht trauen.

"Oh...mein Gott..."

Das Wesen, was in der Mitte des Kreises erschienen und zu einer Kugel zusammengerollt war, schien einfach so ein Nickerchen zu machen. Als es die Stimme von Kazumi wahrnahm, zuckten die Ohren, in denen sich allen Anschein nach orangene Blumen befanden.

"Hmmm...so ein angenehmes Nickerchen. Ich habe richtig gut geschlafen! Bist du der Mensch, der mich aus meinem Schlaf geholt hat?"

Kazumi war so perplex dass sie erst mal keine Antwort über ihre Lippen brachte. Fasziniert schaute sie das katzenartige Wesen an, das tatsächlich wie eine Sugar Skull Cat aussah und durch den herzartigen Mund zu ihr sprach. Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt hatte und einen langezogenes, zufriendes Schnurren von sich gab setzte sie sich hin und schaute Kazumi direkt in die Augen.

"Hat es dir wohl die Sprache verschlagen? Keine Sorge, das passiert den meisten, die das erste Mal einen Dämon beschwören."

"Eh...oh! Tu-tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein! Ja, ich habe dich gerufen."

Das Wesen musterte die junge Japanerin einen Moment.

"Für deine erste Beschwörung gar nicht mal so schlecht. Ein etwas ungewöhnliche Form wie ich finde aber ich bin keinesfalls abgeneigt. Es ist jedenfalls das erste Mal, dass mich jemand in so einer Form mit angenehm weichem und geschmeidigem Fell sowie Blumen beschwört."

"Soll das heißen, du wurdest schon öfters beschwört?"

"Natürlich! Viele Medien vor dir sowie deine Mutter haben mich bereits zum Hilfe gebeten! Denkst du, es war Zufall, dass du gerade mich beschwört hast und nicht irgendeinen anderen Dämon?"

"Mo-moment! Soll das etwa heißen, dass..."

Erneut griff Kazumi nach dem Buch und schaute auf die Seite, die beim Fall auf den Boden aufgeschlagen wurde. An der unteren Ecke war eine Notiz zu erkennen sowie ein Knick, der darauf hindeutete, dass diese Seite schon öfters benutzt worden war. Des Weiteren hatte jemand dort mit Tinte den Buchstaben K vermerkt.

"Das...das ist die Handschrift meiner Mutter..."

"Siehst du? Sie wusste, dass du irgendwann ihr mal auf die Spur kommen würdest und du vielleicht Hilfe brauchen könntest und damit du nicht direkt beim ersten Versuch einen schrecklichen Dämon beschwört..."

"...hat sie mir diesen Hinweis auf der Seite hinterlassen..."

"Sie kannte dich anscheinend doch sehr gut. Sie wusste, dass du nicht widerstehen könntest einer dieser Formeln auszuprobieren. Es ist eindeutig, du bist definitiv Tsuki Kuraki's Tochter."

Kopfschüttelnd legte Kazumi das Buch zur Seite und kniete sich wieder zu dem Dämon hinunter.

"Kleiner Dämon, du kanntest also meine Mutter?"

"Durchaus! Sie beschwor mich einst als sie begann den Weg der Okulten zu gehen."

"Dann weißt du mehr über meine Mutter als ich je gewusst habe."

Damit erhob sich Kazumi und ging zum Fenster, aus dem sie traurig auf die Straße schaute. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen.

"In den wenigen Stunden, in denen ich mich in dieser Stadt befinde, habe ich das Gefühl so viel über meine Mutter herausgefunden zu haben als in meinem ganzen bisherigen Leben und doch weiß ich gar nichts über sie."

Der Dämon erhob sich und sprang zu ihr auf das Fensterbrett, wo er ebenfalls nach draußen blickte.

"Aber deine Mutter hat dies alles aus gutem Grund getan. Und zwar um dich zu beschützen."

"Mich zu beschützen? Gerade durch diese ganze Geheimnistuerei hat sie mich doch schon indirekt auf den Weg des Okulten gedrängt weil ich kein Interesse an ihren Heilkräften hatte...moment..."

"Ah, du hast es also erkannt..."

"Soll das heißen...soll das heißen, dass meine Mutter...sie war nie...eine Heilpriesterin?"

"Doch, Kazumi, das war sie...aber auf dem Pfad der Hölle."

"Aber was war mit dem Schrein? Dort, wo ich meine Mutter nach ihrem Tod gefunden habe?"

"Alles nur um den Schein zu wahren. Der wahre Tempel befand sich unterhalb dieses Schreins über einen verborgenen Pfad, den nur die Medien sehen konnten."

"Ich kann das nicht glauben. Ich möchte das nicht glauben!"

"Hör zu, Kazumi, ich kann deinen Unmut verstehen, gerade jetzt, wo du auf diesem Wege die Wahrheit über deine Mutter herausfindest aber glaub mir bitte, wenn ich dir sage, dass sie das alles nur getan hat um dich zu schützen."

"Mich zu schützen? Einerseits hat sich mich regelrecht angefleht ebenfalls ein Medium zu werden, dass sie mich in den Selbstmord getrieben hat und am Ende finde ich heraus, dass es wahrscheinlich noch genau das war, was sie wollte. Sie hat mich regelrecht in die Arme des Okultismus getrieben."

"Kazumi, deine Mutter war ein Medium, wenn auch vielleicht deiner Meinung nach auf einem Weg, von dem sie womöglich abgekommen ist aber sie wusste, worauf sie sich eingelassen hatte. Deine Mutter erkannte früh, dass sie ihrem Schicksal als Medium nicht entgehen konnte und wurde bereits im frühen Kindesalter gezwungen Zermomonien durchzuführen, um Geister der Toten zu rufen, was sie am Ende beinahe ihr Leben gekostet hatte. Glaubst du, die Ausbildung eines Mediums geschieht aus freien Stücken? Deine Mutter grähmte sich so sehr dass sie irgendwann an Krebs erkrankte, so schlimm erging es ihr. Sie suchte Zuflucht in den Okulten, um sich aus diesen Zeromonien zu befreien."

"Warum hat sie mir das nie erzählt?"

"Ich denke, sie wird ihre Gründe gehabt haben...aber mehr kann ich dir auch nicht sagen. Die Wahrheit und wie das alles mit dir zusammenhängt...hat sie mit ins Grab genommen..."

"Tja, sie musste sich ja auf diesen Fluch einlassen, der ihre Krankheit nur schneller vorangetrieben hat. Ich verstehe bis heute nicht, was sie dazu getrieben hat. Vielleicht etwas, was ihr Hoffnung gab. Sie hat diesen Künstler vergöttert, dennoch...sie hat sich ihr eigenes Grab geschauffelt und mich am Ende alleine zurückgelassen und heute bin ich kein bisschen schlauer. Nur ohne eine Mutter und einen Vater, der mich nie geliebt hat. Das einzige, was sie mir hinterlassen hat sind Lügen und Schmerz und trotzdem soll ich ihr dankbar sein für das, was sie mir hinterlassen hat?"

"Wie gesagt, ich vermute, dass sie ihre Gründe gehabt hat. Gründe, die sie dir verschwiegen hat, um dich möglicherweise zu schützen. Du warst schließlich ihre einzige Tochter!"

"Und?"

"Du solltest wenigstens versuchen ihr zu vertrauen."

"Woher soll ich wissen, dass ich dir vertrauen kann, Dämon?"

"Du hast recht, woher willst du das wissen? Du kannst es nicht wissen wenn du es nicht ausprobiert hast."

"Kannst du mir helfen...zu mir selbst zu finden? Herauszufinden, wer ich wirklich bin und was es mit alldem auf sich hat?"

"Ich kann an deiner Seite bleiben, dich beschützen und dein treuer Begleiter sein, der dir Ratschläge gibt...aber den Rest musst du selbst herausfinden. Es ist dein Schicksal, du bestimmst, wie die Geschichte ausgeht."

Kazumi seufzte bevor sie den katzenartigen Dämon wieder anschaute, dessen knochen- und blumenartige Motive am Körper leuchteten.

"Ich will herausfinden, wer ich bin...aber dafür brauche ich deine Hilfe. Ich möchte dir gerne vertrauen."

"Dann gebe mir einen Namen."

"Einen Namen?"

"Sobald mir einen Namen gibst sind unsere Schicksale verbunden und der Vertrag besiegelt. Erst wenn du mir einen Namen gibst, ist unser Bündnis besiegelt."

Kazumi dachte einen Moment lang mit geschlossenen Augen nach. Dann lächelte sie.

"Nun denn...wenn das so ist...dann soll dein Name...Kagerou sein."

Darauf hob das katzenartige Wesen seine Pfote und reichte sie Kazumi, die die kleine Pfote vorsichtig mit dem Zeigefinger anstupste.

"Kazumi Kuraki, von heute an soll mein Name Kagerou sein. Ich werde an deiner Seite bleiben bis zu jenem Tag, an dem unser Vertrag endet."

"Und wann wird das sein?"

"Das bestimmst alleine du. Ich werde so lange an deiner Seite bleiben bis du mich nicht mehr brauchst."

"Das klingt furchtbar."

"So lautet der Vertrag, an den ich gebunden bin."

"Kannst du nicht selbst über dein Leben entscheiden?"

"Dann wäre es kein Vertrag. Eigentlich sehr passend, dieser Name. Kagerou...in der japanischen Sprache wird Kagerou gerne als Eintagsfliege bezeichnet. Vielleicht existiere ich länger als einen Tag aber jeder neue Vertrag kommt mir wie ein neues Leben vor, denn sie sind meist nie von langer Dauer. Die Verbindung endet immer so schnell aber ich erinnere mich an jedes Leben, was ich einst vor dieser Gestalt geführt habe."

"Kannst du mir sagen, in welcher Form du meiner Mutter erschienen bist?"

"Sie beschwor mich in Form eines blauen Morpho...denn sie war fest davon überzeugt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings ein ganzes Leben verändern könnte sie wie den Anfang und das Ende eines Lebens symbolisierte. Deine Mutter glaubte sehr stark an die Wiedergeburt aber sie hatte auch einen anderen Grund..."

"Und welcher war das?"

"Weil sie seinerzeit mit dir schwanger war...und hoffte, dass sie ein gesundes und sorgenloses Kind auf die Welt bringen würde."

Langsam setzte sich Kazumi auf das Bett, Kagerou legte sich vorsichtig auf ihren Schloß und schmiegte sich an sich mit seinem weichen Fell.

"Ich weiß, dass du deiner Mutter in vielen Dingen nicht verzeihen kannst aber wenn ich dir helfen soll, dann versuche zumindest ihre Beweggründe zu verstehen. Es ist alles sehr viel, was du erfahren hast aber zusammen schaffen wir das schon. Ich bleibe bei dir, passe auf dich auf, werde dich gerne die Kunst des Okultismus lehren aber vor allem werde ich dir helfen, deinen Weg zu finden."

Den Blick wieder aus dem Fenster gerichtet streichelte Kazumi teilnahmungslos Kagerou's schimmerndes Fell.

"Meinen Weg finden. Ich hoffe, dass es am Ende der richtige Weg ist...meinem mir anscheinend vorbestimmten Schicksal kann ich am Ende vielleicht doch nicht so einfach entkommen...aber es ist immer noch mein Leben...und das...nehme ich selbst in die Hand!"

"Vielleicht magst du das jetzt nicht gerne hören aber du hast dasselbe Feuer in den Augen und strahlst dieselbe starke Aura aus wie deine Mutter einst. Dennoch bist du dein eigener Herr. Sie hat dir den Weg geebnet, nun finde du selbst deinen Weg zur Wahrheit. Du bist mächtiger als du denkst, Kazumi."

"Danke...Kagerou. Ich habe nur eine Bitte."

"Und die wäre?"

"Auch wenn uns der Vertrag bindet und du mir so gesehen untertan bist...überlasse ich dir über die Dauer des Vertrages deine Freiheit und...ich möchte, dass wir Freunde sind. Wäre das okay für dich?"

Trotz der dunklen Augen war sich Kazumi sicher dass der Dämon gerührt war als er ihre Worte hörte.

"Kazumi Kuraki, du bist wirklich anders als meine Vertragspartner vorher aber ich würde gerne deiner Bitte nachkommen."

"Dann lass uns ab heute Freunde sein!"

"Sehr gerne!"

"Ich habe mir schon immer einen Freund gewünscht, den ich knuddeln und flauschen kann! Dein Fell ist wunderbar weich!"

"Hey, nicht hinter den Ohren, da bin ich...obwohl...mach weiter, das ist doch sehr angenehm!"

Und während die beiden so lachten und das letzte Eis zwischen ihnen brach waren sie sich an jenem Abend noch nicht bewusst, wie stark diese Freundschaft werden würde. Für Kazumi sollte Kagerou nicht nur der tägliche Begleiter sein, sondern so wie Brad ein Freund für's Leben und den würde sie auf dem Weg zur Wahrheit und um sich selbst zu finden gut gebrauchen können.



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