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I’m Still Standing

von

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It's always prettiest after the fall

Er hasste die Gesellschaften auf dem Landsitz der Malfoys.
 

Lieber wollte er sich weiterhin in Spinner's End verkriechen und dort seine Wunden lecken. Die letzten Tage waren träge an ihm vorbei gezogen. Nachdem er die für den heutigen Tag letzten Tränke sorgsam verkorkt hatte, hatte er es doch geschafft sich aufzuraffen.
 

Neben ein Paar schwarzer Schnürschuhen trug er sein einziges weißes Hemd. Die schwarze Stoffhose und seine blaue Weste, in einem feinem blauen Brokat, hatten vorher seinem Vater, Tobias Snape, gehört. Die Manschetten-Knöpfe an seinen Handgelenken waren unangenehm schwer.
 

Zügig trat er durch den weitläufigen Garten, um so in die emporragende Eingangshalle und das Anwesen zu gelangen. Der Hauself der Familie Malfoy führte Snape schweigsam vorbei an dem mächtigen, prasselnden Kamin, entlang zahlreicher Portraits aus der Tudor-Zeit über eine Flügeltreppe in das Obergeschoss. Aus den hohen, prächtigen Fenstern konnte Severus einen kurzen Blick auf die teilweise verschneiten Ländereien der Malfoys werfen, ehe er vom Hauselfen kleinlaut gebeten wurde, in den Saloon zu treten.
 

Unzählige, brennende Kerzen säumten die mit dunklem Holz vertäfelten Wände. Der kunstvoll gearbeitete Stuck an der Decke und die massiven Marmorstelen ließ den ca. 30 Fuß langen Saal majestätisch erscheinen. Schwere gusseiserne Kerzenleuchter hingen von der Decke. Am Ende des Saales war ein Tisch platziert, der vom Kamin auf der einen, bis hin zu einer großen Pfeifenorgel auf der anderen Seite reichte.
 

Das Treffen war schon in vollem Gange. Die ältesten und treusten Anhänger wie Rosier, Rookwood, Nott, Lestrange und Mulciber Senior, saßen vertieft in ihr Gespräch mit dem dunklen Lord, am Tisch, mal mit Zigarren, mal mit kostbaren Kelchen in den Händen. Die jüngere Anhängerschaft hatte sich im Saal verteilt.
 

Der mickrige Hauself hatte sich hinter Severus in den Saal gezwängt und machte sich nun wieder daran, verschiedene Getränke auf einem prunkvollen Tablett durch die Reihen zu tragen. Rasch griff Severus nach einem Glas Cognac und nahm einen tiefen Schluck, um sein Unbehagen zu mindern.
 

Langsam schritt er durch den Saal. Er wurde von verschiedenen Anhänger mit einem kurzen Gruß oder einem anerkennden Nicken begrüßt. Auf der Suche nach Avery oder Mulciber Junior kreuzte Bellatrix mit zügigen Schritt seinen Weg und nahm ihn zur Seite. Kurz zuvor hatte sie noch zur rechten des dunklen Lords gesessen.
 

„Severus.“, begrüßte sie ihn schmeichelnd und übertrieben intim. Kurz entschlossen griff Bella nach dem obersten Knopf seiner Weste, verringerte so die Distanz der beiden erheblich und wiegte den Verschluss spielerisch zwischen Daumen und Zeigefinger.
 

Snape, dem diese Situation sehr missfiel, legte seinen Kopf zurück um so zumindest etwas Abstand zu bekommen.
 

„Bella...“, gab er skeptisch zurück und musterte die junge Frau vor ihm eindringlich.
 

Er konnte es nicht leugnen. Sie war eine attraktive Frau. Sie war groß, schlank und ihr schwarzes lockiges Haar hatte sie kunstvoll zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt. Das dunkelgrüne Kleid schmeichelte ihren Kurven und mit einer Unterbrust-Corsage hatte sie ihr Dekolleté reizend betont. Ihr blasser Schwanenhals war beschwert mit einem Smaragd-Collier, dessen letzter Edelstein verheißungsvoll in Bellatrixs Ausschnitt verschwand. Eine Seidenstola lag über ihren nackten Schultern.
 

Als junger Mann, der bisher nicht sonderlich häufig in den Genuss weiblicher Nähe kam, konnte nicht verhindern, dass Hitze in ihm aufstieg und seine fahlen Wangen einen leichten Rotton annahmen. Rasch nahm er einen tiefen Schluck Cognac, räusperte sich und versuchte sich zu sammeln.

„Wie kann ich dir behilflich sein, Bellatrix?“, presste er möglichst nüchtern hervor, während seine Hände zu schwitzen begannen.
 

„Der dunkle Lord..“, säuselte sie ihm sanft ins Ohr und grinste dabei diabolisch. „ Er braucht mehr Veritaserum... und zwar schnell.“, fügte sie süß hinzu und löste sich ruckartig von ihm. Ohne seine Antwort abzuwarten, schritt sie davon und eilte mit eine aufreizenden Hüftschwung wieder zurück an ihren Platz an "seiner" Seite. Kurz hatte Severus Schwierigkeiten seinen Blick von ihr abzuwenden ehe er schuldbewusst nach Rodolphus Ausschau hielt. Ihr Ehemann war im Gespräch mit dessen Schwager Lucius vertieft und schien sich für die Angelegenheiten seiner Ehefrau nicht zu interessieren.
 

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und trat zurück ins Geschehen. Die weißblonde Narzissa warf ihm einen vernichtenden Blick zu, während sie neben Lucius stand. Ihr runder Bauch wurde von Rodolphus wohlwollend beäugt, als Lucius voller Stolz seine Hand auf Narzissas Schulter gelegt hatte.
 

Severus konnte nur einige Wortfetzen verstehen, als er die kleine Gruppe passierte, um zum Mulciber Jr. zu gelangen. Dieser hatte sich in der Nähe des Eingangs niedergelassen. Dort , finster wieder und wieder zu seinen Vater blickend, saß Mulciber Jr. mit einem Glas Wein in der Hand.
 

„Bella, hm?“, begrüßte er Severus, ohne den Blick von seinem Vater abzuwenden.
 

„Schön wär's“, gab Severus knapp zurück und ließ sich neben ihm, auf den mit Goldbrokat bespannten Ottomanen, nieder. Der Stoff hatte ein ansprechendes Greifenmuster, schien Antik und hatte an einer Ecke einen Rotweinfleck.
 

„Vergiss es Severus. Ist doch ein offenes Geheimnis, dass die nur Augen für "ihn" hat.“, sprach er gedämpft, während er einen tiefen Schluck nahm und unterstrich seine Aussage mit einem knappen Nicken zum Kopfende der Tafel.
 

Während sie nun beide zu Bellatrix und Lord Voldemort sahen, lachte diese schmeichelnd über etwas, was dieser zu Rosier Sr. gesagt hatte. Ihre Hand lag auf dem Tisch so nah an seiner, dass sich ihre Finger häufig im Wortgefecht berührten.
 

Lord Voldemort setzte zu einem charmanten Grinsen an. Seine schwarzgelockten Haare trug er am heutigen Abend streng nach hinten gebunden. Seine roten Pupillen, gesäumt von tiefen Augenringen, ruhten wachsam auf seinen Gesprächspartnern.
 

„Warum ziehst du so ein Gesicht?“, lenkte Severus rasch ab. Die eventuelle Liaison der beiden war ein heikles Thema.
 

„Ich verschwende meine Zeit, sagt Vater ständig.“, murmelte Mulciber deprimiert in sein Weinglas. „'Schluss mit den ständigen nächtlichen Muggel-Angriffen. Geh in die Politik! Dort wird die Zukunft der Muggelstämmigen entschieden.'“ fügte er entnervt hinzu, bestrebt den Ton seines Vaters möglichst genau nachzuahmen.
 

„Das eine schließt das andere ja nicht aus.“, widersprach Severus ihm nach einer kurzen Bedenkzeit.
 

Mit einem Wink seines Weinglas gab Mulciber ihm zu verstehen, dass er keine Lust hatte, das Thema weiter zu erörtern.
 

„ Hast du schon gehört, dass die IRA unser Feuerchen auf ihre Kappe genommen hat?“, versuchte sein ehemaliger Schulkamerad das Thema zu wechseln.
 

„Wie war das noch? Vergeltung und Eskalation?“, erwiderte Snape belustigt. „Diese verrückten Iren.“ Dann kehrte Stille zwischen den beiden ein, begleitet von weiteren Gläsern des sündhaft teuren Rotwein aus dem Weinkeller der Malfoys. Wenigstens dieses eine Vergnügen seiner unregelmäßigen Aufenthalte hier wusste Severus zu schätzen.
 

Gesichter und Gespräche kamen und gingen verteilt über die nächsten Stunden. "Er" beendete das Treffen wie eh und je. Der dunkle Lord disapparierte um sich geheimen, persönlichen Angelegenheiten zuzuwenden.
 

Nach und nach leerte sich der Saal und die restlichen Gäste verließen das Anwesen. Unter dem Vorwand sich erleichtern zu müssen, entfernte sich Severus vom Gespräch zwischen Mulciber und Lucinda, der ehemaligen Kapitänin des Slytherin Quidditch Team und zog sich in eins der nächstgelegenen Bäder zurück.
 

Als er die Tür leise aufzog, entdeckte er, zu seiner großen Überraschung, Bellatrix, die weit vorgebeugt über dem Waschbecken hing. Die Hände am Rand des Marmorbeckens gestützt, schien sie im ersten Moment nicht zu merken, dass jemand den Raum betreten hatte. Ihre vor einigen Stunden noch sehr akkurate Hochsteckfrisur hing nun in wilden, lockigen Strähnen vor ihrem Gesicht. Ihr schweres Collier hatte sie abgenommen und neben sich auf der Ablage deponiert.
 

Unschlüssig wie er nun weiter verfahren sollte, zog er die Türe hinter sich mit einem deutlich hörbaren Klacken des Schlosses zu und räusperte sich leise. Langsam sah die Schwarzhaarige auf. In ihren Augen konnte Severus erkennen, dass sie einen Moment brauchte um einzuordnen, wer da nun den Raum betreten hatte.
 

„Severus.“ sprach sie sanft und schenkte ihm ein undurchsichtiges Lächeln.
 

„Hat dir die Feier gefallen?“, erkundigte sie sich, während sie ihre schweren Locken aus dem Gesicht strich. Der viele Wein schien sie zu berauschen. Ihre Wangen und ihre Augen waren gerötet.
 

„Natürlich.“, log er prompt und setzt an, vorsichtig an ihr vorbei zu rangieren.
 

Als er sie passierte, griff sie bestimmt nach seinem nackten Handgelenk. Vor einigen Stunden hatte er die Arme seines Hemdes bis zum Ellbogen umgekrempelt. Kurz stockte Severus, hielt für einen Augenblick seinen Atem und bedachte Bellatrix mit einem ungläubigen Starren. Sie erwiderte seinen Blick und sah ihm dabei tief in die Augen. So verharrten beide für einige Herzschläge ehe Severus zögernd ansetze: „ Ich hab schon verstanden Bella.. der dunkle Lord muss mich nicht zwei Mal bitten..“.
 

Kurz schmunzelte sie, während sie seinen linken Arm hochnahm um im nächsten Moment mit einem ihrer Finger die Konturen seines Mals nachzufahren. Prüfend und weiterhin schweigend sah sie zu ihm auf.
 

„"Er" hält sehr viel von dir.“, brach sie nach einer Weile ihr schweigen, während sie weiterhin ehrfürchtig sein eingebranntes Mal streichelte.
 

Ihre Berührungen prickelten heiß auf seiner Haut und es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Mühevoll schluckte er, ehe er entschieden einen Schritt vortrat und sie so mit dem Rücken an das Waschbecken zwang. Unbeirrt neigte sie sich hinab und hauchte einen Kuss auf den Totenschädels seines Mals. So hinabgebeugt konnte Severus einen ausgiebigen Blick ihn ihren Ausschnitt genießen.
 

Ehe er den nächsten Schritt wagen konnte, kamen ihm Zweifel. Hier geht es nicht um dich, fuhr es ihm kurz durch den Kopf.
 

Kurzentschlossen tasteten seine Hände nach ihren Hüften, packten fest zu und so hob er sie hoch, bis sie auf den Armaturen zum Sitzen kam. Ihr Blick suchte den Seinen. Als er ihn fand, sah Severus darin nicht das Erstaunen, dass er selbst gerade niederrang. Statt dessen lag darin etwas entrücktes, dass nicht von dieser Welt zu sein schien. Was für Severus in diesem Moment aber noch wichtiger war: In Ihren Augen lag etwas sehr lockendes, ja sogar erwartungsvolles, dass ihm unmissverständlich befahl, jetzt nicht zu zögern. Der zögernde Schniefelus hatte jetzt zu schweigen.
 

„Das willst du doch nicht wirklich.“, mahnte er düster, während er sich gleichzeitig zu ihr vorbeugte und sich zwischen ihre Beine drängte. Sie lies ihn willig gewähren, klammerte sich an seine Schultern und flüsterte leise und mit voller Sehnsucht: „"Er"hat sich heute Abend nach Osteuropa aufgemacht. Wir müssen die Riesen überzeugen.“
 

„Hmhm.“, gab er grinsend aber verständnisvoll zurück und strich mit seinen Lippen von ihrem Schlüsselbein hoch zu ihrem Hals. Der durchdringende Geruch nach Wein wurde überlagert von einem einladenden Duft. Genüsslich legte Bella ihren Kopf in den Nacken, nahm seine rissigen Hände in ihre und führte sie unter ihren Rock.
 

Innerlich schmunzelte Severus hämisch. Bellatrix würde heute Abend in Ihren Gedanken jemand anderem als ihm beiwohnen. Sie würde sich ihren Herrn vorstellen und Snape nur als Medium ihrer Fantasie benutzen. Er hatte derlei Gedankenspiele nicht nötig. Lilys Augen, ihr Duft und ihr kastanienrotes Haar begleitetet ihn überallhin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MorganMidnight
2019-11-21T08:47:51+00:00 21.11.2019 09:47
Da habe ich doch glatt nicht mitbekommen, dass du 2 neue Kapitel veröffentlicht hast!!!!!!!!!
Lily muss ja ganz schön überrascht gewesen sein als er sie plötzlich geküsst hat!!!!!!
War das James der Lily rief?
Wir das irgendwann noch negative Konsequenzen haben, dass er mit Bella geschlafen hat, oder kommt etwas dazwischen?
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht!!!!!!!!!!!


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