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Blue Moon

von

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Der erste Flug durchs All

Bulma stand unter Schock.

Das Schlagen ihres Herzens übertönte jegliche andere Geräusche, so dass es klang und aussah, als wäre sie unter Wasser.

Nur gedämpft nahm sie wahr, wie der oberste Kommandant und Anführer der Mission, Skattkönig Vegeta, auch bekannt als Veg der Verräter, über die Rampe und durch die Luke schritt.

Ihm folgten Nappa und die anderen Krieger.

Sie bekam deren neugierigen und abschätzige Blicke nicht mit, aber sie hörte dumpf im Hintergrund die Stimme ihres großen Bruders, der sie aufforderte, aufzustehen und ihnen zu folgen.

Doch sie hatte nicht die Kraft dazu. Ihre Beine wollten sich nicht rühren.

Ein genervtes Knurren, jemand packte sie am Oberarm, zerrte sie heftig hoch und zog sie mit, durch die Luke ins geheimnisvolle Innere des Raumschiffes.
 

Radditz übernahm die Kontrolle und zog seine Schwester mit sich.

Der erste Kontakt war nicht so gut verlaufen, wie gehofft, aber weniger schlimm, wie befürchtet.

Kaum hatte Bulma in die Augen von Vegeta gesehen, war sie wie ein Häufchen Elend zusammengefallen.

Aber was sollte man auch erwarten, angesichts der Differenz in ihren Powerlevel.

Bulmas Selbsterhaltungstrieb schien sich gemeldet und ihren Körper in ängstlicher Starre versetzt zu haben.

Zum Glück ignorierten die Krieger dieses Anzeichen der Schwäche; kannten sie doch selbst die Stärke ihres Prinzen.

Was sollte man dann von einer kleinen Technikerin erwarten?

Radditz sah auf sie hinab. Ihre Augen waren leblos, das Gesicht bleich und sie reagierte nicht.

Er wurde ungeduldig und drückte auf seinen Scouter nach Informationen, bis er fand was er suchte: die Nummer von Bulmas Kabine.

Sie hatte das Privileg einer Einzelkabine bekommen, auf derselben Etage wie er auch; der höchsten und damit nur den wichtigsten Personen zugängig.

Radditz zog Bulma mit zum Fahrstuhl.

Noch hatten sie etwas Zeit, bevor das Raumschiff startete. In ihrer Kabine, versteckt vor fremden Blicken, könnte sie sich vielleicht endlich zusammenreißen.
 

Im obersten Stockwerk angekommen, suchte er nach der richtigen Nummer und zog die immer noch stumme Bulma in die kleine Kajüte hinein.

Allmählich nervte ihn ihr Schockzustand.

Wenigstens heulte sie nicht.

Er ließ den Griff um sie los und sie blieb aufrecht stehen, anstatt kraftlos zusammenzufallen; auch ein gutes Zeichen.

Er sah sich um.

Die Kabine war winzig: In der Wand gegenüber befand sich eine Koje zum Schlafen; darüber und darunter Schränke zum Verstauen von Kleidung. Daneben gab es einen Knopf, der beim Drücken eine Platte als Tisch und eine weitere als Stuhl aus der Wand ausfuhr. Dann gab es noch eine schmale Türe, die zu einer fast schrankähnlichen Dusche mit Toilette und Waschbecken führte.

Trotzdem, im Vergleich zu den Schlafsälen und Gruppenduschen im tiefsten Stockwerk; getrennt nach Geschlechtern, wo die anderen Techniker waren, hatte sie hier wenigstens ihre Privatsphäre. Diese Gruppenzimmer hatten außerdem den Nachteil, nahe an den Maschinenräumen zu sein, wodurch man ständig von lautem Brummen und den Geruch nach Maschinenöl in seiner Nachtruhe gestört wurde.

Gerade bei ihrem Aussehen waren die Gruppenzimmer und Duschen kein passender Ort für sie; zu viele Gaffer und Glotzer.

Das Traurige war nur…seine Kabine hatte fast dieselbe Größe wie ihre.

Mit einem Plumpsen ließ Bulma ihren Rucksack zu Boden fallen.

Radditz sah zu ihr herunter.

Allmählich kam das Leben wieder zurück. Ihr Gesicht war zwar noch bleich, aber da war ein trotziger Zug um den zusammengekniffenen Mund und ein verärgertes Funkeln in den Augen.

Sie schien sich selbst über ihr Verhalten, ihre Schwäche zu ärgern.

Er beschloss, es nicht weiter anzusprechen und wechselte das Thema.

„Das ist deine Kajüte“ sagte er überflüssigerweise. „Meine liegt auch auf diesem Stockwerk, aber etwas weiter weg…sieht genauso aus wie deine.“

Skeptisch hob Bulma den Kopf, maß ungläubig ihren großen Bruder und die winzige Räumlichkeit ab.

Mit den breiten Schulterpolstern der Rüstung berührte er fast die Seitenwände und sein Kopf fast die Zimmerdecke.

Bei ihrer schmalen, kleinen Größe hatte sie gerade noch genug Platz, aber wie schaffte es Radditz bloß in so einer schrankähnlichen Kabine zu schlafen?

„Wie kommst du mit deiner Größe überhaupt in die Dusche hinein?“ fragte sie stirnrunzelnd. „oder in die Koje?“

Radditz seufzte. „Gut, vielleicht ein wenig größer. Deswegen verbringe ich die meiste Zeit woanders und gehe nur zum Schlafen in die Kajüte. Naja, angenehm ist es nicht. Aber besser als in einem der großen Gruppenkabinen unten, wo du ständig das Schnarchen der anderen hörst…und dieser Geruch dort, uäh“ er schüttelte sich kurz angeekelt. „Hast du deinen Dienstplan gelesen?“ fragte er sie. „Du musst in den Maschinenraum, bevor wir starten. Dort triffst du den Maschinenleiter; der weist dich ein.“

„Ja, ich hab’s gelesen. Ich weiß, wie ich den Scouter bediene. Zum Unterdeck E; ich habe noch etwas Zeit, bis ich da sein muss. Ich finde schon allein hin“ sagte sie scharf und kurzangebunden und versuchte, den schweren Körper ihres Bruders Richtung Tür zu schieben.

Der war aber noch nicht fertig.

„Das Essen wird in der Kantine ausgeteilt. Falls dich die anderen stören, kannst du hier essen. Ich weiß nicht, wann und wie du Pause hast, deswegen sehen wir uns wahrscheinlich selten am Tag. Aber am Abend komme ich noch mal vorbei“ erklärte er.

Abgesehen von einigen Besprechungen hatte er während der Reise nichts zu tun; Bulma dagegen würde ständig beschäftigt sein.

Bulmas Stirn runzelte sich genervt und ihr Auge zuckte nervös. Sie wollte allein sein, dringend.

„Es wird schon alles klappen“ beruhigte sie ihn und versuchte, ihn heraus zu schieben…zwecklos.

„Bis vor wenigen Minuten warst du nicht mal ansprechbar“ erwiderte Radditz störrisch.

„Hab mich beruhigt. Ich werde deinen Rat befolgen und Prinz Vegeta…“ der Name kam bitter aus ihrem Mund heraus „aus dem Weg gehen. So, du kannst jetzt los.“

„Bist du sicher? Soll ich dich nicht doch noch zum Maschinenraum begleiten?“

„Nein“ stöhnte Bulma genervt auf. Sie änderte ihre Strategie und versuchte ein aufmunterndes Lächeln. „Radditz, ich will dir nicht auf die Tasche liegen. Du hast deine eigenen Aufgaben. Musst du nicht auf die Brücke? Ich muss mich noch umziehen; da störst du sowieso.“

Radditz war noch nicht völlig überzeugt, aber sie hatte Recht und er musste auf seinen Posten. Mit einem letzten misstrauischen Blick verabschiedete er sich; noch nicht völlig von Bulmas Lächeln überzeugt.

Zu Recht.

Kaum hatte sich die Tür sirrend geschlossen und seine schweren Schritte verklangen, als Bulmas falsches Lächeln einfiel und ihre Maske sich auflöste.

Stattdessen kamen die Gefühle, die sie mit aller Kraft unterdrückt hatte, wieder hoch; überfluteten sie mit Wut, Trauer und Verzweiflung. Sie fühlte sich wie Garnknäuel, dass seine Form verloren hatte und nun wirr auf dem Boden lag: ihre bekannte Ordnung war zerstört.

Sie sank zu Boden und hämmerte wütend auf den metallenen Boden, während die Tränen sie blendeten und ihren Wangen hinab liefen.

„Dieser Mistkerl…“ wimmerte sie.

Seit Jahren hatte er sie angelogen; ihr seine Herkunft verschwiegen.

Wenn sie über ihre Probleme und Wünsche lamentiert hatte, hatte er nur mit dem Kopf genickt und Händchen gehalten; mal ein Geschenk vorbeigebracht, aber keine Lösung vorgeschlagen.

ER WAR DER VERDAMMTE PRINZ!

Aktuell sogar Skattkönig und zukünftiger Herrscher!

Wieso kam er JETZT an und nicht schon FRÜHER, schließlich hatte er diese Position seit fast einem Jahr?!

Wieso hatte er sie schon damals nicht rausgeholt?

War es wegen Radditz, weil er gefragt hatte?

Hatte er zu Radditz eine andere Beziehung als zu ihr und wenn ihr Bruder um etwas fragte, wurde es erfüllt?

Bulma verstand die Welt nicht mehr.

All die Jahre…wie sie miteinander umgegangen waren; das war doch ein Vertrauensverhältnis gewesen?!

Erinnerungen kamen hoch und bekamen nun einen bitteren Beigeschmack.

//Ich habe den Prinzen geküsst…ich habe den Prinzen mein Höschen gezeigt…Ich habe ihn von den Schleimaal-Tümpel erzählt…und er hat mir beim Bovi-Ausnehmen und Abwaschen geholfen…Hm, ich habe den Prinzen der Saiyajins zum Abwaschen gezwungen…War das jetzt Majestätsbeleidigung?!//

Aber die Trauer und Schock verflogen und wurden nur noch durch die Wut ersetzt.

Wut wegen seinem Verrat, Zorn wegen seiner Lüge; ein Eindruck von Missachtung und Abweisung.

Sie rieb sich die gereizten Augen; stand auf, um ins Badezimmer zu gehen. Sie schaufelte sich kaltes Wasser ins Gesicht und sah prüfend in den Spiegel.

Während ihre geröteten Wangen und Augen sich langsam erholten, sah sie trotzig ihr Spiegelbild an und fällte einen Entschluss.

Das wäre das letzte Mal.

Das letzte Mal, dass man ihre Unwissenheit und ihre Naivität ausnutzte.

Sie schwor zu sich selbst, sich nie wieder so reinlegen zu lassen.

Warum nur hatte sie sich nicht früher tiefer in den Server reingehackt und nach den Details von Radditz Missionen gesucht, nach seinen Team-Kameraden?

Vielleicht hätte sie ein Bild von Vegeta gefunden und schneller die richtigen Rückschlüsse gezogen.

Warum hatte sie nicht nach seiner Herkunft gefragt, nach der Bedeutung seines Wappens, auf dass er so stolz gewesen war?

Warum hatte sie sich nie stärker für die Elite-Krieger interessiert, nach ihrem Power-Level, Aussehen, Namen…weil sie es nicht hatte wissen wollen. Sie hatte Angst gehabt, mehr über die dunklen Geschäfte der Saiyajins zu erfahren, die blutigen Details ihrer Auslöschungs-Missionen.

Sie selbst hatte sich für das wohlige Unwissen entschieden und zahlte jetzt den Preis.

In Zukunft würde sie mehr Fragen stellen. Sie würde sich nicht mehr mit scheinheiligen Ausreden und Ausflüchten zufriedengeben, sondern weiter bohren, bis sie alle Informationen bekam; egal wie schmutzig sie waren.

Dieser Lügner Vegeta…hah, sie erinnerte sich, wie er öfters die Worte zu seinem Vorteil gedreht hatte, so dass er nicht als Lügner bezeichnet werden konnte.

Dieser Korinthenkacker!

Aber in diesem Fall hatte er eindeutig gelogen, indem er seinen richtigen Namen verschwiegen hatte.

„Hast du ihn nie angelogen? Ihn nie etwas verschwiegen?“ wisperte eine hämische Stimme in ihrem Kopf.

„Das ist etwas anderes“ wisperte Bulma.

Ja, sie hatte ihm nie erzählt, dass sie mittlerweile fliegen konnte und Energie erspüren. Sie hatte ihm die Entdeckung der Tsufurujin-Basis verschwiegen oder dass sie einst heimlich in Sadala gewesen war. Auch von Broly, dem anderen Saiyajin außerhalb ihrer Familie, der über ihre Existenz Bescheid wusste, hatte sie kein Wort verloren.

Aber selbst ihren Eltern hatte sie davon nicht erzählt.

Besonders die geheime Basis war ihr Schatz, den sie mit niemanden teilen wollte. Wüssten ihre Eltern davon, würden sie es anderen Saiyajins erzählen und man würde ihre Schätze, diese wertvolle Technologie, wegnehmen.

Sie hatte doch nichts anderes, er aber hatte alles.

Das würde er büßen!

Sie würde ihm während dieser Reise aus dem Weg gehen, ihn ignorieren und nie wieder anlächeln.

Wie ein stolzer Saiyajin beschloss Bulma zu kämpfen und sich zu wehren.

Grimmig nickte sie sich selbst zu. Sie atmete tief durch und verließ das Badezimmer, um sich umzuziehen.

Nachdem sie sich den Brustpanzer ausgezogen hatte, sah sie ihn nachdenklich an.

Erwachsenen-Kleidung…sie galt als erwachsen und verlangte, so auch behandelt zu werden.

Sie würde sich nicht mehr wie ein unwissendes Kind behandeln lassen, aber auch nicht mehr wie eines reagieren.

Sie würde wie die anderen Saiyajins auch eine grimmige Maske aufsetzen und ihre Gefühle in sich verbergen.

„Ich werde es euch allen zeigen“ wisperte sie „Ihr kriegt mich nicht klein.“

Sie würde hart arbeiten und jeden Saiyajin auf diesem Schiff ihren Wert beweisen.

Stolz und Trotz erfüllten sie.

Schnell wechselte sie ihre Kleidung aus: in einer langbeinigen Hose mit vielen Taschen, ein kurzärmeliges Shirt und einer Weste darüber, dazu ihren Werkzeuggürtel und groben Arbeitshandschuhen, war sie bereit, sich schmutzig zu machen. Sie band sich noch die Haare zu einem strengen Zopf zurück und setze sich ihren Scouter wieder auf.

Schnell noch einen prüfenden Blick in den Spiegel: von Tränen und mitleidigen, schwachem Mädchen keine Spur.

Stattdessen lächelte eine stolze, kampfbereite Saiyajin zurück.
 

Sie verließ ihre Kajüte und machte sich per Aufzug ins unterste Geschoss.

Die Karte, die sie über Scouter abrufen konnte, zeigte ihr den gesuchten Ort an; eine kleine Halle im Bauch des Raumschiffes.

Dort angekommen, sah sie auch schon eine Gruppe von Saiyajins stehen, alle in diverse Arbeitskleidung; eine bunte Mischung aus Männern und Frauen im verschiedenen Alter. Sie umringen einen älteren, kleinen Mann mit grauem Backenbart und einem Kopftuch, der auf ein elektronisches Klemmbrett starrte und Anweisungen gab.

Bei ihrem Nähertreten sahen einige auf und starrte sie verblüfft an; schwiegen aber.

Die Gerüchteküche hatte sie bereits über die merkwürdige Saiyajin informiert.

Bulma sah die Plakette an der Brust des älteren Mannes und wurde damit in ihrer Vermutung bestätigt, dass es sich um ihren Vorgesetzten handeln musste.

„Ingenieurin Bulma meldet sich zum Dienst“ salutierte sie kurzangebunden.

Der Leiter strich sich nachdenklich über den Bart, nickte und suchte etwas auf seinem Klemmbrett.

Sein Name war Yacon; ein Ingenieur, der schon lange im Dienst war. Die Neue entsprach der Beschreibung, die er erhalten hatte.

Prüfend sah er sie an.

Trotzig starrte sie zurück; als erwartete sie eine dumme Bemerkung wegen ihres Aussehens.

Sie wirkte leicht angepisst, also hütete sich der erfahrene Mann, eine dumme Frage zu stellen.

Yacon, der schon auf vielen Planeten gewesen war, überraschte nichts mehr so leicht. Er hatte keine Vorurteile wegen ihrer Haare und Auge, nur wegen ihrer mangelnden Erfahrung und unbekannten Fähigkeiten.

Ihr Blick gefiel ihm; zeigte es doch Mumm.

„Fennel, Endo: sie gehört zu eurem Trupp. Weist sie ein. Euer Arbeitsgebiet ist der Quadrant 14 E bis 36 E“ befahl er zwei jungen Saiyajins aus dem Kreis.

Vom Alter und Charakter her sollten die zu ihr passen.

Fennel war eine schweigsame, schlanke Frau in den Zwanzigern, mit glatten, gescheitelten, halblangen Haaren und schmalen Augen, die misstrauisch auf die Neue starrte.

Endo war im selben Alter, ein großgewachsener, gutgelaunter junger Mann mit langen, zotteligen Haaren.

Die beiden nickten zustimmend und winkten die Neue zu sich, die sich sofort zu ihnen stellte.

Nachdem Yacon die Aufgaben verteilt hatte, drückte er auf seinen Scouter und gab der Brücke Bescheid.

„Auf eure Posten! Der Start beginnt wie geplant“ rief er laut.

Die Techniker trennten sich und Bulma folgte den beiden neuen Team-Kameraden.

Sie liefen eine Treppe hinauf. In einem Gang mit großen Fenstern, die einen Blick nach draußen auf den Raumflughafen gestatteten, blieben sie stehen.

Fennel drückte mehrmals auf einen Knopf und drei Sitze klappte aus der Wand auf.

„So, rein mit dir, Neue. Gurt einrasten und warten, bis wir die Atmosphäre verlassen haben“ erklärte sie kurz und machte es vor. Sie zog aus der Wand, neben ihrem Kopf, zwei Gurte, die sie kreuzförmig über ihre Brust spannte. Bulma setzte sich neben ihr hin und machte es nach, Endo folgte ihnen.

Nervös starrte Bulma nach draußen.

Sie konnte das verstärkte Brummen hören, unter ihren Füßen zitterte der Boden.

„Das ist deine erste Reise, nicht wahr?“ sprach Endo sie plötzlich an.

Sie nickte stumm.

„Als Techniker haben wir die billigen Plätze; damit wir nahe am Arbeitsplatz sind. Aber keine Sorge, der Start und die Landung ist bei so einem großen Raumschiff angenehmer als bei den Pods“ erzählte er lachend.

„Endo, lass sie in Ruhe. Quatschen könnt ihr auch später“ unterbrach Fennel ihn genervt. „Natürlich ist es die erste Reise für das Mädel; sieh sie dir doch an. Das letzte, was sie da gebrauchen kann, sind deine dumme Fragen.“

„Bulma“ wandte Bulma ein.

Die beiden Saiyajins sahen sie fragend an.

„Mein Name ist nicht „die Neue“, „Mädel“ oder sonst was. Einfach „Bulma““ fuhr sie laut aus.

Fennels Mund zuckte amüsiert.

„Ahh, ein taffes Mädel“ spottete sie. „Nicht schlecht. Aber vor allem will ich ein schlaues Mädel in unserem Team mit flinken Händen. Ich bin neugierig, wie gut du mit Maschinen umgehen kannst. Aber dazu kommen wir später. Jetzt will ich erst mal meine Ruhe haben.“

„Sie ist nicht immer so zickig“ flüsterte Endo leise in Bulmas Ohr „Fennel war gestern noch was trinken. Nach so einer Nacht ist sie leicht verkatert und will ihre Ruhe. Außerdem hat sie Angst, beim Starten uns auf die Füße zu kotzen.“

Bulma warf hastig einen Blick zur älteren Frau, die grimmig aus dem Fenster starrte, aber leicht blass war und nickte verständnisvoll.
 

Auf der Brücke…

Die Mannschaft war komplett, die Landebahn war freigegeben und die Motoren aufgewärmt.

Auf der Brücke war der Kapitän und seine Mannschaft mit den Vorbereitungen für den Flug beschäftigt.

Vegeta sah keinen Sinn in seiner Anwesenheit; die Mannschaft würde sogar besser arbeiten, wenn er nicht mit angepisster Miene im Hintergrund stehen würde.

Also verließ er die Brücke und machte sich auf den Weg zu seiner Kajüte. Nappa folgte ihm.

Die anderen Krieger saßen im Mitteldeck auf ihren Plätzen und warteten auf den Start.

Während Vegeta den Flur entlang schritt, kam die Erinnerung an Bulmas Gesicht hoch. Seine Fäuste ballten sich; sein Mund war schmal und verbissen.

Ständig hatte er ihre entsetzten Augen vor sich; in kaltes, lebloses Blau verwandelt; wie Eisscherben. Zu dieser Farbe waren ihre Augen erkaltet, als sie seinen richtigen Namen hörte und endlich alles verstand.

Natürlich hatte er keinen Freudenschrei erwartet; nicht bei dieser Bombe von Neuigkeit.

Wenigstens hatte Bulma sofort erkannt, dass sie nicht zeigen durften, dass sie sich bereits kannten. Aber ihr schockiertes Gesicht schmerzte trotzdem.

Wie sie dann kraftlos zusammen gesunken war…er hatte es ignorieren müssen, war mit kalter Miene ins Raumschiff marschiert.

In der Gegenwart den anderen Kriegern hatte er sich nicht anders verhalten können. Es reichte seine stumme Akzeptanz der blauhaarigen Saiyajin; dass Privileg beim Apell anwesend zu sein: es war ein deutliches Zeichen, dass sie wirklich ein Mitglied seiner Elite-truppe war. Mit den Kriegern als Zeugen, den Mitgliedern der höchsten Kaste, würde sich das Gerücht schnell im Raumschiff verbreiten und niederen Saiyajins eine Warnung sein.

Ja, er wusste, sie fühlte sich verraten; deswegen hatte er es ihr auch nie erzählt; es heraus gezögert.

Aber er hoffte darauf, dass sie seinen Standpunkt verstehen würde. Sobald sie sich abgekühlt und beruhigt hatte, würde sie erkennen, dass er keine andere Wahl gehabt hatte.

Nicht, wenn sie UND ihre geliebte Familie verschont werden sollte.

Und nun hatte sie alles erhalten: Freiheit, Schutz, Anerkennung; die Erfüllung ihres Traumes!

Sie würde ihm bald auf Knien danken, sobald sie die Vorteile erkannte und ihm die Lüge vergeben.

Sie erreichten die Tür seiner Kabine, die sich sirrend automatisch öffnete. Kaum war die Tür verschlossen, räusperte sich Nappa, der bislang unüblich still gewesen war.

„Soooo…Radditz hat also eine kleine, blauhaarige Schwester, die nun in dein Elite-team aufgenommen wurde…hätte mir das jemand mal sagen können? Wo hat er die denn hervorgezaubert? Aus seinen Haaren?“

Vegeta grunzte nur unwillig und setzte sich in den schalenförmigen, gepolsterten Sessel, der direkt vor dem Panorama-Fenster stand.

Er hatte keine Lust, seine Entscheidungen mit Nappa zu besprechen.

Es ging ihn nichts an; Punkt!

Als ob man ihn gehört hatte, öffnete sich plötzlich die Tür und ein abgehetzter Radditz trat ein.

„Bin zu spät, war zuerst auf der Brücke“ meldete er sich zurück. Bei der gereizten Stimmung im Raum sah er alarmiert zwischen den Anwesenden hin und her. „Was ist los?“

„Nichts…Nappa wundert sich nur, was du in deiner Mähne versteckst“ antwortete Vegeta ironisch.

„Wieso, ist er eifersüchtig“ fragte Radditz irritiert.

„Haha“ lachte Nappa trocken auf und strich sich über die glatte Kopfhaut. „Wieso sollte ich? Den Weibern gefällst. Außerdem brauche ich nicht Stunden zum Haare trocknen, wie gewisse andere Personen.“

„Und du musst dir keine Gedanken machen, ob du mitsamt deiner buschigen Haarpracht in ein Pod passt oder ob die Hälfte rausschaut“ stimmte Vegeta ihm spottend zu.

„Als ob das Haare trocknen bei kurzer Frisur oder Glatze einen Unterschied macht“ gab Radditz den Spott zurück. „wir wissen alle, dass du dir deine Haare deswegen rasierst hast, weil Vegeta dir früher dein Haar büschelweise ausgerupft hat. Dein Kopf sah aus, als ob jemand Unkraut gejätet hat. Und du kannst uns nicht weismachen, dass Frauen Glatzköpfe bevorzugen. Schließlich bekomme ich mehr Aufmerksamkeit“ sagte er und strich sich dabei selbstgefällig durch die lange Mähne. „Sie lieben es, in meine Haare zu greifen.“

„Hm, von den Frauen habe ich gehört…es war das letzte, was sie getan haben, bevor sie für immer verschwunden sind“ feixte Nappa. „Verschluckt von dem haarigen Monster, was du Frisur nennst.“

„Ein schwarzes Loch ist nichts dagegen“ stimmte Vegeta ihm beiläufig zu, der dem typischen, üblichen Spott zwischen ihnen nur mit einem Ohr zuhörte.

Nappa lachte laut auf. Doch dann stutzte er und riss sich wieder zusammen.

„Halt, stopp, Schluss mit den Scherzen“ erkannte er den Themawechsel. „Wieso hast du eine Schwester? Das will ich wissen. Warum ist sie im Team? Wieso bekommt ein Schwächling eine Elite-Rüstung? Höh, Vegeta, was ist hier los?“ fragte er düpiert.

Radditz und Vegeta sahen sich kurz schweigend an.

„Nicht deine Angelegenheit“ würgte Vegeta die Fragerei ab.

„Ja, aber…“ versuchte sich Nappa zu wehren, doch Vegetas strenger Blick schnitt ihm das Wort ab.

Vergessen war der kurze Spaß; der Riese merkte, dass Vegeta angepisst war.

Weswegen? Keine Ahnung!

Aber ihn in so einer Stimmung zu nerven, war kontraproduktiv.

Was hieß, es gab nur einen, der ihm die Fragen beantworten konnte und das war Fusselbürste Radditz, der versuchte, unauffällig mit der Wand zu verschmelzen.

Böse sah er den Jüngeren an.

„Fein“ grinste er gehässig „aber ich leihe mir nur kurz Radditz für einen netten Plausch zu Zweit aus.“

„Tse, es gibt Fragen, die wird er dir nicht beantworten, weil ICH es ihm befohlen habe“ durchschaute ihn Vegeta. Radditz nickte eilig.

Ein Beben und ein tiefes Brummen stoppten weiteren Widerspruch. Die Saiyajins merkten, wie das Raumschiff sich langsam in die Luft enthob.

Radditz und Nappa, die immer noch standen, waren erfahren genug, um auf den wackligen Boden zu balancieren.

Dank dem Panorama-Fenster sahen sie zu, wie sie sich von der Oberfläche entfernten, der Raumflughafen unter ihnen immer kleiner wurde, bis Wolken schließlich die Sicht verbargen und dann, allmählich, wurde die Luft dunkler und dunkler, bis nur noch unendliche Schwärze zu sehen war.

Langsam kam das Raumschiff in Balance, der Boden vibrierte nur noch leicht und sie schwebten dahin, durchs dunkle All, dessen Dunkelheit von funkelnden, fernen Sternennebeln unterbrochen wurde; ihrem Ziel entgegen.

Für einen Moment schwiegen die drei Krieger, sahen schweigend in die glitzernde Finsternis, bis Vegeta sich zum Kahlen umdrehte.

Seine Stimme war wie Eis, sein Befehl deutlich.

„Ich habe eine Entscheidung getroffen und Bulma, Schwester von Radditz, als neue Technikerin in mein Team aufgenommen. Zu ihrem Schutz trägt sie einen Elite-Panzer, um jeden Idioten zu zeigen, ihr Respekt zu erweisen. Mehr musst du nicht wissen. Auf eure Posten; lasst mich allein!“

Nappa und Radditz verbeugten sich kurz und verschwanden aus der Privat-Kabine.

Radditz dachte, die Sache wäre damit geregelt, doch Nappa legte plötzlich seinen Arm um ihn und zog ihn an die harte Brust.

„Wir beide…“ begann er unheilvoll „unterhalten uns mal in aller Ruhe.“

Nappa mochte es gar nicht, wenn man ihn ausschloss; egal was Vegeta da sagte.

Mit diesen Worten zog er den Jüngeren in eine abgeschirmte Ecke, seine eigene Kabine, um den Kleinen auszuhorchen.

Der konnte nicht schnell genug flüchten, besonders nicht, als ein gewaltiger Arm ihn in den Schwitzkasten nahm.

„Nicht schon wieder“ krächzte er niedergeschlagen. Zuerst sein Vater und nun Nappa.

Gegen seinen Willen wurde er mitgezogen.

Naja, ein paar Dingen könnte er dem Glatzkopf schon erzählen, damit er endlich Ruhe gab und nicht mehr beleidigt war.
 

Staunend und mit Neugier hatte Bulma dabei zugesehen, wie sie sich in die Luft erhoben; höher als sie es je in der Lage wäre.

Nun schwebten sie in dieser geheimnisvollen, funkelnden Dunkelheit und sie war von dem neuartigen Anblick so fasziniert, dass sie nicht mitbekam, wie Fennel und Endo ihre Gurte lösten und aufstanden.

„Worauf wartest du? Der Anblick läuft dir nicht weg. Jetzt ist unsere Zeit gekommen“ forderte Fennel sie ungeduldig auf.

Bulma beeilte sich, ihr zu folgen.

Fennel und Endo liefen in eine der unteren Etage. Hinter der Tür befanden sich enge Gänge voller Rohre und vibrierender Maschinen. Aus einen der Metall-Schränke in der Wand holten sie sich ihr Werkzeug und reichten Bulma ebenfalls eine Tasche.

Dann begann die Einweisung: Durch enge Gänge mussten sich quetschen, auf der Suche nach Ventilen, Bildschirmen und Anzeigetafeln.

Die Techniker hatten auf Reisen dieser Art, auf großen Raumschiffen, eine wichtige Aufgabe und waren ständig beschäftigt: ohne sie und ihre Überwachung könnte die gesamte Mannschaft sterben.

Selbst die starken Krieger, die nicht im All überleben konnten, waren damit von ihnen abhängig.

Eine ständige Kontrolle aller Anzeigen und Systeme war notwendig: Sauerstoff und CO²-Werte, künstliche Gravitation, Wasser-Filtration und Abwasser- Reinigung, Energieleitung. Eine ungewöhnliche Anzeige, ein seltsames Geräusch konnte jedes Leben auf diesem Schiff gefährden.

Die Techniker waren in Teams eingeteilt und gingen stündlich ihre Runden in ihren Bereich; aufgeteilt in zwei Schichten.

Die Hauptaufgaben waren eher langweilig: die Kontrolle aller Anzeigen; waren die Zahlen in Ordnung, liefen die Systeme nach Plan?

Doch gegebenenfalls musste gewartet, gesäubert und repariert werden.

„Das ist kein Schlachtschiff; sondern nur für den Transport geeignet. Ohne uns läuft nichts“ erklärte Fennel stolz. „Werden wir angegriffen, sind wir erledigt. Die einzige Chance ist es, zu Fliehen oder auf einem Planeten mit genügend Sauerstoff zu landen, damit sich die Krieger darum kümmern können. Ohne uns sind sie also alle erledigt.“

Fennel war als Ältere und erfahrenste Ingenieurin der drei so etwas wie die Leiterin des Teams. Sie erklärte kurz und sachlich Bulmas Aufgaben und überprüfte bei den ersten Geräten, ob sie es verstanden hatte.

Sie war kurzangebunden, aber sie antwortete auf jede Frage, die Bulma hatte. Sie war zufrieden mit Bulmas schneller Auffassung. Zwar sagte sie es nicht, aber sie nickte hoheitsvoll und ließ Bulma in Ruhe arbeiten.

Endo sprach mehr, erklärte alles sehr ausführlich. Das war manchmal etwas nervig, weil Bulma vieles schon kannte, aber sie schwieg und hörte trotzdem aufmerksam zu. Auch er war sehr beeindruckt, wie schnell Bulma die Aufgaben und Maschinen verstand und lobte sie. Dank Endos Geplapper lernte Bulma mehr über die Eigenarten des Raumschiffes und diverse Nebensächlichkeiten. Aber auch er ließ sie nach kurzer Prüfung ihrer Arbeit allein werkeln, so dass sie nur noch von den brummenden Maschinen umringt war.

Die leichte Arbeit war perfekt, um den Tumult in ihrem Magen zu beruhigen und wieder ihre Fassung zu erlangen.

Natürlich war sie immer noch wütend auf Vegeta, aber sie spürte keine Tränen mehr. Die Arbeit lenkte sie ab, so dass sie sie in den fensterlosen Gängen schon fast vergaß, dass sie in einem Raumschiff war.

Sie untersuchte die metallenen Plaketten, die an manchen Gängen angebracht war, las sich die Informationen darauf durch und sah sich in den Gängen um.

Das Raumschiff war schon älter, wie sie an den Abnutzungsspuren erkannte. Es funktionierte ähnlich wie die Maschinen der Tsufurujins, aber während deren Raumschiffe und Flugzeuge poliert waren und sauber silbern glänzten, war hier vieles von rotem und grauem Staub überzogen, leicht rostig und fleckig. Es gab keine Roboter, die putzen und manche Anzeigetafeln sahen so antik aus.

Dagegen sah die Tsufurujin-technologie moderner aus und selbst diese war über hundert Jahre alt.

„Man, wer hat denn den Schrotthaufen gekauft“ murmelte sie und strich entschuldigend über ein Rohr. Schrott oder nicht, es flog, aber sie fühlte sich doch etwas unsicher dabei.

Hatten die Saiyajins keinen besseren Zugang zu moderner Technologie?

Schließlich war es ein Raumschiff, dass der Prinz persönlich nutzte…oje, wie sahen dann die anderen aus?

Nach ein paar Stunden kamen Fennel und Endo sie suchen.

„Los, Pause!“ befahl Fennel wie üblich unwirsch. „Wir zeigen dir die Kantine.“

Erleichtert ließ Bulma das Werkzeug sinken. Sie war hungrig und durstig; hatte bereits ihre Weste ausgezogen angesichts der Wärme.

Sie folgte den beiden in die mittlere Ebene, wo sich eine große, runde Kantine befand, mit vielen Tischen und Bänken.

„Was gibt es denn?“ fragte sie vorfreudig.

Fennel und Endo sahen sie mitleidig an.

„Nun, du hast die Auswahl zwischen drei verschiedene Gerichte: Faden Brei, süßer Brei und salziger Brei, dazu hartes Knäckebrot zum Eintunken“ erklärte er, während sie sich an die Theke stellten und ein Tablett nahmen.

Entsetzt sah Bulma dabei zu, wie Endo eine Schüssel unter einen Automaten stellte, der beigen Brei darauf ausspuckte.

„Tipp von mir…nimm den Salzigen. Du hast hart gearbeitet und geschwitzt, da schmeckt der einigermaßen“ wisperte Endo. „Beim süßen kannst du dir vorstellen, dass es eine Art Nachtisch ist.“

Enttäuscht folgte Bulma ihnen mit ihrem Mittagessen an einen der Tische.

Endo holte den Damen fürsorglich Getränke: frisches kaltes Wasser sowie eine Kanne heißes Wasser mit diversen Tee-Sorten. Mehr Auswahl gab es nicht.

Betrübt über diese Art von Essen, nahm sie vorsichtig einen Löffel Brei auf und kostete.

Sie verzog das Gesicht: es sah aus, wie es schmeckte.

Fad und Beige.

Ihre Kameraden machten ähnliche niedergeschlagene Gesichter; schienen sich aber damit abgefunden zu haben.

„Nach unserer harten Arbeit dann das?“ zischte Bulma wütend. „Gibt es keine Küche hier? Was ist mit vorbereiteten Speisen, die man aufwärmen könnte?“

So, wie sie es auch aus der Tsufuru-Basis kannte. Dehydrierte Nahrung, die man dann mittels Mikrowelle wieder aufwärmen konnte; solche Nahrung ließ sich gut vorbereiten und platzsparend mitnehmen.

„Da kann man nichts machen; wir sind Saiyajins“ zuckte Endo mit den Schultern.

Bulma verstand nicht, worauf er hinauswollte, doch Fennel erklärte es ihr.

„Wir haben einen hohen Energiebedarf und essen viel. Stell dir vor, es gäbe Essen, das schmeckt? Wir würden uns die Bäuche vollschlagen und nach einem Tag wären alle Vorräte alle; besonders bei so vielen Saiyajins auf einem Haufen und so einer langen Reise. Der Brei ist einfach zu lagern, zuzubereiten und hat einen entscheidenden Vorteil: er quillt im Magen auf und macht daher satt. Alle Nährstoffe, die wir brauchen, sind darin enthalten.“

Sie ließ ihren Brei abschätzig vom Löffel wieder in die Schüssel plumpsen.

„Natürlich“ fuhr sie mit bitterem Lächeln fort „ist eine solche Art der Ernährung für einen Krieger unwürdig. Die sitzen schön gemütlich eine Etage über uns und bekommen etwas Besseres.“

„Naja, nicht gerade Delikatessen, aber auf jeden Fall besser als Brei“ berichtete Endo, aber auch er seufzte. „Es ist kein Wunder, dass Krieger für ihre Reisen und Invasionen am liebsten die Pods nutzen. Sie sind schneller, unauffälliger und während der Reise verfällt man in einen künstlichen Schlaf und braucht nichts zu essen.“

„Warum geht ihr dann auf so lange Reisen, wenn das Essen so grässlich ist? Wieso nutzen wir überhaupt so ein Raumschiff und keine Pods?“ fragte Bulma. Sie fing ein Gespräch an in der Hoffnung, den faden Geschmack des Essens dabei zu ignorieren.

Endo zuckte mit den Schultern, er hatte keine Ahnung. „Normalerweise fliegen wir nur dann, um Beute und Verletzte einzusammeln.“

Doch Fennel hatte bessere Kontakte und wusste den Grund.

„Der Grund liegt darin, weil wir so viele sind“ erklärte sie rätselhaft und sah sich schnell um, ob niemand mithörte. Sie flüsterte verschwörerisch weiter.

„Prinz Vegeta muss auf eine wichtige Versammlung und dann erwartete man ein Gefolge. Nur zu dritt aufzutauchen macht keinen Eindruck, selbst wenn diese drei Männer die Stärke einer Armee besitzen. Also viele Saiyajins ergo großes Raumschiff benötigt. Wir können ja nicht alle Pods nutzen; dann wären keine da für die Krieger, die auf Mission müssen.“

Endo und Bulma nickten verstehend.

Fennel redetet weiter und nun zeigte sich ein seltenes Lächeln in ihrem Gesicht.

„Der Grund, warum ich unbedingt mitwollte, ist weniger das Gehalt, sondern das Reiseziel. Altharwa ist ein toller Planet, viele Läden, seltene Ware und leckerer Restaurants. Ihr müsst drei Tage Brei aushalten, aber dafür warten auf uns die tollsten Genüsse. Während die Krieger den Prinzen begleiten müssen, haben wir sehr viel mehr Freizeit. Zeit, die du für eine kulinarische Reise durch die Küchen nutzen kannst. Und...“ Wieder sah sie sich schnell um, ob niemand lauschte „und die Gelegenheit für gutes Geld.“ Sie rieb anspielend ihre Finger aneinander, als ob sie unsichtbare Münzen halten würde.

Bulma sah sie unverständlich an, aber Endo nickte zustimmend. Er ahnte, wovon sie sprach.

„Ich mag dich, Kleine, du hast Mumm und arbeitest gut, deswegen erzähle ich dir das Geheimnis, wie die Techniker sich noch etwas dazu verdienen können. Als Gegenleistung…du hast eine Einzelkabine?“ fragte Fennel.

Bulma nickte.

„Gut, als Gegenleistung will ich, dass du etwas für mich auf der Rückfahrt bei dir verstaust. Einverstanden?“

Bulma war neugierig, sie hatte genug Platz; schließlich hatte sie ihre Kapseln dabei. Notfalls konnte sie alles verkleinern. Was immer Fennel ihr beibringen wollte, könnte sich für sie doppelt lohnen.

Mit Bulmas Einverständnis für das Geschäft, fing Fennel an zu erklären.

„Es kommen keine Händler direkt nach Vegeta-Sei; sondern nur durch Zwischenhändler kann man Ware tauschen. Weil jeder verdienen will, sind fremdartige Waren bei uns immer recht teuer. Wenn ich auf eine Reise bin und auf so einem Planeten Halt mache, suche ich nach allerlei billigen Tand, den man mir in der Heimat teuer aus den Händen reißt. Es ist neu, fremdartig und immer noch billiger als das, was von den teuren Zwischenhändlern kommt. Dadurch verdient man sehr gutes Extra-Geld.“

Beeindruckt sah Bulma sie an. Was für eine geniale Idee.

„Machen die Krieger das genauso?“ fragte sie verblüfft.

Endo und Fennel kicherten spottend.

„Die Krieger haben dafür zu wenig in der Birne…naja, die meisten. Natürlich, auf ihren Raubzügen ist es anders. Sie nehmen sich mit Gewalt und raffen, was sie tragen können. Dann verkaufen sie die Beute auf Handelsplaneten oder auf Vegeta-Sei. Kein Wunder, dass die Elite-Krieger so reich sind. Aber friedliche Geschäfte, unter der Hand…na, das habe ich selten mitbekommen. Sie sind keine Händler; sehen diese Möglichkeit nicht“ erklärte Endo feixend. „Auf den Rückweg haben die Techniker alle Schränke belegt, voll mit Ware, die sie in der Heimat teuer verkaufen wollen. Deswegen hat dich Fennel ja nach deinen freien Schränken gefragt.“

Diebisch freuend rieb sich diese auch die Hände. „Das wird eine gute Reise, das spür ich. Dann kann ich auch etwas mehr Geld in den leckeren Restaurants auf Altharwa springen lassen.“
 

Nach dieser interessanten Lektion zum Thema Weltraum-Nahrung und gute Geschäfte, gingen die drei wieder an die Arbeit, bis ihre Schicht zu Ende war.

Sie aßen noch gemeinsam zu Abend. Es gab; keine Überraschung: Brei!

Fennel verabschiede sich als erstes, um den Leiter ihren Bericht von heute zu übergeben.

„Sie hat es nicht groß gesagt, aber sie war mit deiner Arbeit zufrieden“ erklärte Endo kauend. „Das wird sie Yacon garantiert berichten.“

Erleichtert seufzte sie auf. „ich bin froh, dass mein erster Arbeitstag so gut geklappt hat“ gab sie zu.

Die Arbeit war zwar nach dem wiederholten Male langweilig und profan, aber für den Einstieg war es nicht schlecht. Die simplen Wiederholungen waren fast meditativ; das hatte sie heute nach dem Schock gebraucht. Fennel und Endo waren auch in Ordnung: kein einziges Mal hatten sie gefragt, warum sie so komisch aussah.; schienen sich sogar an den Anblick gewöhnt zu haben.

Andere neugierige Saiyajins hatten zwar dumm geguckt, waren aber nicht näher gekommen dank Fennels schmalen Blicke: Fennel verfolgte der Ruf, schnell genervt zu sein von dummen Fragen und dann handgreiflich zu werden.

Sie verabschiedete sich von Endo und ging in ihre Kabine, um sich zu duschen und saubere Sachen anzuziehen. Gelangweilt legte sie sich in ihr schmales Bett.

Sie war nicht hungrig, der Brei tat seine Wirkung, aber sie ärgerte sich, kein gutes Essen oder Trockennahrung eingepackt zu haben.

Jetzt verstand sie, warum ihr Vater immer mit einem Sack voller Essen zur Mission loszog.

Der Genuss kam bei so einer Reise echt zu kurz. Kein Wunder, dass sich alle so auf die Ankunft freuten.

Bulma richtete sich auf, als sie die Aura von Radditz herannahen spürte.

Wie gedacht, hielt er vor ihre Türe inne. Sie hörte das laute Klopfen.

„Herein!“ rief sie.

Er trat hinein, das Gesicht unzufrieden verzogen.

„Man lädt niemanden in sein Zimmer hinein, wenn man nicht weiß, wer davorsteht“ bemängelte er.

Das war gefährlich.

Sie verdrehte die Augen. Sie war nicht doof. Im Gegensatz zu ihm konnte sie Energie spüren.

„Ich habe deine Schritte erkannt“ log sie. „So stampfst nur du.“

Sie blieb sitzen. Angesichts der mangelnden Größe ihrer Kabine, gab es nicht viel Platz, besonders wenn ihr Besucher der riesige Radditz war.

Der sah daher auch keine andere Lösung, als sich auf den Boden hinzusetzen. Dank seiner Statur konnte er trotzdem in Bulmas Gesicht blicken ohne den Nacken zu belasten.

„Wie war dein erster Tag?“ fragte er nach einem prüfenden Blick in ihr Gesicht.

Sie war frisch geduscht und entspannt; ihre offenen Haare lockten sich und fielen über das übergroße, weiße Shirt, was sie trug.

Sie zuckte mit den Schultern. „Gut…hab mich mit den ersten beiden Kollegen gut verstanden und die Arbeit war auch leicht. Bloß das Essen ist Mist“ erzählte sie.

„Ja, das habe ich ganz vergessen. Ihr bekommt ja was anderes als wir. Deswegen…“ erinnerte sich Radditz und holte mit den Worten etwas aus seinem Brustpanzer: zwei verpackte, schmale Riegel und einige dünne Heftchen. Er wurde rot, als er sie seiner Schwester überreichte.

„Hier, versprochen ist versprochen“ murrte er.

Zuerst überrascht, dann nach einem Blick darauf fröhlich kichernd, blätterte sie sie schnell durch.

„Die versprochenen Pornoheftchen“ erkannte sie glucksend. Die Riegel entpuppten sich als eine schmackhafte Mischung aus Nüssen und getrockneten Früchten.

Radditz rieb sich verschämt die Stirn, verbarg seine Augen vor diesem Anblick: seine Schwester, wie sie neugierig die schmutzigen Heftchen durchblätterte und dabei den ersten Riegel futterte; entspannt in der Koje sitzend, die langen nackten Beine verkreuzt.

Bulma stutzte, als sie auf einer Seite die Zeichnung zweier sich küssender, nackter, vollbusiger Frauen sah und daneben zwei sich umarmenden Männern; ebenfalls nackt und sehr gut bestückt…

Hm, so etwas hatte sich auch in dem Archiv in der Tsufurujin-Basis gesehen und gelesen…homosexuell, Yaoi und Yuri…es schien für die Saiyajins normal zu sein…ein alter Gedanken, den sie heute kurz gehabt hatte, tauchte plötzlich wieder in ihrem Kopf auf.

Wieso hatte Vegeta alles arrangiert, NACHDEM RADDITZ es ihm erzählt hatte?

Warum nicht früher?

In was für einer Beziehung standen die beiden zueinander, wenn Radditz Ansinnen so behandelt wurde und sie dagegen ignoriert?

Nicht nur Kampfgefährten, Lehnsherr und Diener, sondern vielleicht…sie schluckte hart.

Konnte das möglich sein?

Nachdem Vegeta sie geküsst hatte, sie umarmt und sie mit brennenden Blicken bedacht hatte…hatte er auch was mit ihrem Bruder?!

Ein seltsames ungutes Gefühl bereitete sich in ihr aus und verdarb ihr den Appetit.

„Radditz…“ fing sie unheilvoll an.

Radditz sah auf, ein unangenehmes Gefühl im Magen bei ihrem Tonfall. Die Entscheidung, ihr schweinische Hefte in die Hand gegeben zu haben, bereute er augenblicklich.

„Hast du schon mal mit einem Mann Sex gehabt?“

Radditz Augen weiteten sich geschockt und sein Teint nahm eine tiefrote Farbe an. Er stammelte verlegen, zu keiner Antwort fähig.

Er hatte ja geahnt, dass Fragen kommen würden, aber doch nicht gleich zu so etwas.

Warum konnte sie nicht mit etwas Kleinen anfangen, wie Küssen und Händchen-Halten?

Oder wie sich ein Orgasmus anfühlte?

Jetzt hatte er einen Flashback wie er es mit Tales getrieben hatte und zu dem wollte er keine Fragen beantworten.

Bulma beobachtete ihren Bruder genau. Auch wenn er nichts sagte, war sein verlegener Blick zur Seite und diese neuartige Gesichtsfarbe Aussage genug.

„Ich wusste es“ rief sie empört aus. „Du und Vegeta!“ schlussfolgerte sie.

„WAS! BIST DU IRRE! NIEMALS!“ brüllte er entsetzt und fiel beinahe aus Schock hinten rüber.

Die Vorstellung, er und Vegeta...also, nur weil sie beide ihre Pubertät miteinander verbracht hatte, weit weg von der Heimat, musste man ja nicht gleich auf so einen Unsinn kommen.

Abwehrend hob er die Hände, sah sie entsetzt an. „Nein, nie, schlag dir das auch den Kopf, wir haben nie…“

„Aber du hattest schon mal…“

„Ja, aber nicht mit VEGETA!“

„Mit wem dann?“ wollte sie neugierig wissen.

„Das geht dich überhaupt nichts an“ knurrte Radditz.

„Hm“ Skeptisch und neugierig sah sie ihn an, nicht im Geringsten verlegen, im Gegensatz zu ihm.

Dann fing sie an, verschwörerisch zu lächeln. „War es gut?“

„Bulmaaa“ stöhnte er genervt auf. Wo war das Loch, in das er sich verkriechen konnte?

Jetzt verstand er zum ersten Mal seine Eltern, ihrer Tochter nichts über Sex zu erzählen.

Kein Wunder, wenn man dann mit so peinlichen Fragen malträtiert wurde.

„Besser als mit einer Frau? Oder schlechter? Wie häufig hast du…?“

„Genug!“ er beugte sich vor, zog sie auf seinen Schoß und hielt ihr seine Hand auf ihren Mund. Sie versuchte sich zu wehren, aber er war stärker. Mit Leichtigkeit hielt er sie fest, ließ sie verstummen.

Bulma stöhnte wütend auf unter seiner Hand, versuchte sich ergebnislos wegzureißen und konnte ihn nur mit bösen Blicken erdolchen.

„Ich beantworte keine Fragen zu meinen Bettgeschichten“ warnte er sie grinsend. „Nur allgemeine Fragen, verstanden? Aber als Ausnahme, hier noch mal: Ich hatte noch nie was mit Vegeta. Der Kerl würde mich noch nicht mal mit den Hintern angucken“ betonte er und nahm nun seine Hand von ihrem Mund weg.

Sie runzelte die Stirn, sah ihn argwöhnisch an. „Wieso nicht? Du bist doch recht gutaussehend…auch wenn ich als deine Schwester verpflichtet bin, das zu sagen.“

Radditz Lächeln wurde breiter; ein Lob war ein Lob. Sein Brustkorb bebte von leichtem, unterdrücktem Lachen.

„Ich bin seiner nicht würdig“ erklärte er kurzbündig und nicht geringsten enttäuscht darüber. Vegeta tolerierte die schwachen Frauen, aber schwache Männer waren unter seiner Würde; besonders ein Unterklasse-Krieger wie Radditz, der zudem um einiges größer war. Radditz wusste von Vegetas heimlichen Verdruss, nicht besonders groß gewachsen zu sein.

Bulma, nun etwas entspannter, blieb auf seinem Schoss sitzen. Sie sah ihn abschätzend an; kam aber zum Entschluss, dass er die Wahrheit sagte.

Sie seufzte.

„So, hast du noch andere unangenehme Fragen oder wars das?“ fragte Radditz und schlug sich in Gedanken an die Stirn.

Warum fragte er das?

Aber warum kam Bulma auch auf so dämliche Gedanken wie ein Verhältnis mit Vegeta?

Was kam als nächstes?

Er und Nappa?

Uähhhh!

Sie wrang ihre Hände; sie schien also doch noch etwas auf dem Herzen zu haben.

„Das heute…hat eigentlich gut geklappt. Niemand hat was gesagt oder mich verurteilt“ fuhr sie leise fort. „ich bin mir jetzt unsicher…ständig frage ich mich, ob unsere Eltern damals einen Fehler gemacht haben, wenn es doch so einfach war.“

Was, wenn ihre Eltern bei ihrer Geburt anders reagiert hätten?

Radditz seufzte auf.

Anscheinend hatten ihre Eltern ihr nie genau erklärt, warum sie es damals getan hatten. Bevor Bulma ihre Entscheidung missverstand, wollte er sie mit der harschen Realität aufklären.

Seine Arme drückten sie sacht an seine Brust, sein Schweif löste sich und streichelte über ihren. Es war eine intime, liebevolle Geste, wie sie nur unter Familienmitgliedern geteilt wurde.

„Wir haben Glück gehabt“ fing er leise an. „ich erinnern mich noch, wie ich dich das erste Mal gehalten habe. So klein und zart, mit dem blauen Flaum und diesen großen neugierigen, blauen Augen. Ich erinnere mich auch, welche Angst unsere Eltern hatten und wie überstürzt wir unser altes Haus im Dorf verlassen haben, um tief im Wald eine neue Hütte zu bauen. Mutter und Vater bläuten mir ein, niemanden etwas von dir zu sagen, um dein Leben zu schützen. Als ich größer wurde und auf die ersten Missionen ging, verstand ich auch wieso.“ Er zögerte kurz, aber dann sprach er weiter.

„Bulma, unsere Eltern hatten einfach Angst, dass man dich töten würde wegen deinem schwachen Powerlevel und anderem Aussehen. Und wenn nicht töten, dann quälen und demütigen. Bei Kakarott hatten sie eine ähnliche Furcht, aber du als Mädchen…du bist jetzt aufgeklärt. Du weißt, was Sex ist…“

Sie nickte, zu keinem Wort fähig. Zu gespannt wartete sie auf die Erklärung, die sie ihr ganzes bisheriges Leben beschäftigt hatte.

„Sex, miteinander schlafen…Mutter hat dir erzählt, dass wir es tun, um Kinder zu zeugen. Das ist aber nicht der einzige Grund. In erster Linie tun wir es, weil es sich gut anfühlt; aus Vergnügen. Jedoch…“ Radditz schluckte. Er musste es ihr sagen, auch wenn sie ihn und andere Männer danach mit anderem Blick sehen würde. Aber Misstrauen gegen Männer war besser als Naivität und Vertrauen; das könnte ausgenutzt werden.

„Laut Gesetz muss Sex immer einvernehmlich sein. Wenn eine Frau oder Mann nicht will und eine Aufforderung ablehnt, muss diese Entscheidung respektiert werden. Aber jemand wie du wird vielleicht nicht als richtige Saiyajin angesehen und damit von diesem Gesetz ausgeschlossen. Wenn sich ein Mann gewaltsam einer Frau aufzwängt, nennt man das „Vergewaltigung“, „Schändung“ oder „Missbrauch“. Auch wenn es gegen das Gesetz ist, kann es trotzdem passieren. Besonders wenn Saiyajins auf anderen Planeten sind, wo unsere Gesetze nicht gelten und man unter keiner Beobachtung steht…“

Bulmas Augen weiteten schockiert. Sie schien zu verstehen, was er ihr sagen wollte, sie nickte erschüttert.

Mit drastisch ehrlichen Worten fuhr Radditz fort.

„Sex kann schön sein, aber wenn sich dir einer aufzwängt und deinen Körper für seine Lust missbraucht, dann ist es schmerzhaft, eine Folter. Man erholt sich kaum von diesen körperlichen und vor allem seelischen Verletzungen. Es bestand das Risiko, dass ein Elitekrieger dich als Dienerin und Spielzeug beanspruchen könnte und dir so etwas angetan hätte. Unsere Eltern hätten sich dagegen nicht wehren können. Wenn der König von dir erfahren hätte…wer weiß, welches Urteil er gefällt hätte; zu unserem Gunsten oder dem schlimmsten Urteil überhaupt. Vielleicht wäre ER es sogar gewesen, der dich beansprucht hätte…wir hätten dich nie wieder gesehen.“

Bulma wurde bleich.

„Aber der Prinz, er…“ stammelte sie.

„Ich rede nicht von ihm, sondern von seinem Vater. Vergiss nicht, zu deiner Kindheit hatte er das Sagen. Sein Sohn…“ Radditz seufzte. „Schwer zu sagen, wieso, es war ein Gefühl. Mein Instinkt sagte mir, dass er dich nicht so behandeln würde“ erklärte er. „Als Prinz Vegeta an die Macht kam und so vieles änderte, auch für die Unterklasse, da dachte ich mir, dass wir es riskieren sollten und habe es ihm erzählt. Er war gnädig. Sein Vater wäre ausgetickt, weil wir es ihm verschwiegen hätten. Er hätte es als Affront gesehen. Es obliegt dem König, über Sonderlinge zu entscheiden. Wenn sie Glück haben, werden sie nur verbannt. Aber der Prinz schien Mitleid mit dir gehabt zu haben. Er hatte sofort einen Plan, wie er dich schützen konnte“ erzählte er, immer noch beeindruckt davon, wie schnell und flexibel Vegeta reagiert hatte.

Bulma verstand. Deswegen hatte Vegeta sie nicht früher da herausholen können: weil sein Vater an der Macht gewesen war und er selbst ohne nennenswerten Einfluss. Darum also auch der weiße Brustpanzer mit seinem königlichen Wappen: um sie vor gierigen Zugriffen zu schützen; von Männern, die glaubten, sie sei Freiwild.

Das war die Gefahr, von der ihre Eltern sie seit ihrer Geburt hatten schützen wollen.

Eine Gefährdung, die auch Vegeta kannte.

Sie fing an zu zittern. Radditz zog sie eng an sich. Seine großen, warmen Armen hielten sie tröstend an seiner Brust.

„Radditz, hast du jemals…“ fing Bulma tonlos an zu sprechen „hast du einer Frau so etwas angetan? Oder so etwas ähnliches?“

Radditz sah nachdenklich zur Zimmerdecke, bevor er wieder zu ihr runter sah und tief in die Augen schaute.

Ab wann fing Missbrauch an?

Bereits mit einem Kuss gegen den Willen?

Es war keine einfache Frage, die man so einfach beantworten könnte, aber sie waren mittendrin in diesem Thema. Hier, in dieser kleinen, warmen Kajüte, fühlten sich Bruder und Schwester abgetrennt von der restlichen Welt.

Radditz spürte, dass Bulma die Antworten auf ihre Fragen sehr wichtig waren.

Fragen, die sie vielleicht seit Jahren hatte und nie richtig beantwortet waren wie die Hintergründe in der Entscheidung ihrer Eltern, was dann zu Missverständnissen führte.

Er wusste nicht, wie sie ihn nach seinen Antworten beurteilen würde, aber er wollte Bulma Einblicke in sein Leben geben.

Er war ein normaler Saiyajin. Was er erlebt hatte, taten auch viele andere.

Für Bulma, die so lange isoliert von ihrem Volk gelebt hatte, musste alles ungewohnt aussehen. Aber dieses Unwissen war ein Nachteil, also brauchte sie ihn und seine Erfahrung. Er wusste, dass alles, was er ihr sagen würde, geheim blieb. Er brauchte sich nicht zu verstellen.

„Nein“ beantwortete er ihre Frage. „Ich halte nichts von Vergewaltigungen. Liegt vielleicht an Vaters Einfluss und dem des Prinzen.“ Seine Sarang-Eltern hätten es nicht gerne gesehen; besonders seine Mutter nicht und der Prinz sah es als ehrlos an.

„Allerdings…“ er strich sich verlegen übers Kinn. „habe ich schon paar Mal für Sex bezahlt.“

Bulma urteilte nicht, sondern sah ihn nur aufmerksam an.

„So was nennt sich „Bordell“. Frauen, die dort arbeiten, bieten ihren Körper gegen Geld an. Es begann zu meinem 17. Geburtstag. Nappa sah es als gutes Geburtstagsgeschenk an, um meine Jungfräulichkeit zu verlieren“ erinnerte er sich. „Wir sind dann zu dritt in so einen Schuppen gegangen, ich durfte mir eine hübsche Frau aussuchen und Nappa hat bezahlt, während er draußen mit Vegeta gewartet hat.“

„Der Prinz war auch da?“ blinzelte sie verblüfft.

Vegeta hatte eine Frau bezahlt, um mit ihm zu schlafen?!

„Pfft“ prustete Radditz. Sein Brustkorb vibrierte. „Vegeta war kurz zuvor fünfzehn geworden. Er wollte keine Nutte, weil es „für ihn, den Prinzen der Saiyajins, unter seiner Würde wäre, für Sex zu bezahlen und dann noch mit einer Nicht-Saiyajin.“ Aber er war verdammt neugierig, wie es in einem Bordell aussah und wollte sich das mal ansehen.“ Er erinnerte sich grinsend, wie Vegetas übliches Pokergesicht zusammengefallen war und er mit staunendem Gesicht die vielen nackten Frauen beobachtet hatte.

„Und? Hat‘s dir gefallen?“ unterbrach ihre Frage seine Erinnerung.

Er rieb sich die Nase. „Joa, es war nett. Aber Sex zu haben, während draußen deine Kameraden warten, fand ich nicht gerade entspannend. Es war dadurch schneller zu Ende als gedacht…“

Nicht gerade seine beste Erfahrung mit einer Frau, aber es war ein guter Einblick gewesen, wie toll sich Sex anfühlte. Noch besser fühlte es sich aber an, wenn er nicht dafür bezahlen musste, sondern um seiner selbst ausgewählt wurde.

„War es besser als mit einem Mann?“ sie grinste maliziös; wollte von diesem Thema nicht ablassen.

„Anders“ wich er ihrer Frage aus. „Man kann viele Lieblingsgerichte haben, die alle gut schmecken, aber auf unterschiedliche Weise.“

Sie kicherte, entspannte sich langsam und amüsierte sich über Radditz Erinnerungen, die er mit Humor und Selbstironie mit ihr teilte.

Es war wieder fast wie früher in ihrer Kindheit, als sie noch ein eingeschworenes Team vor Kakarotts Geburt waren.

Nachdem Radditz so lange auf Missionsreise weg war, danach ständig in der Hauptstadt beschäftigt, hatten die beiden Geschwister Probleme gehabt, ihre Beziehung wieder auf diesen Stand zu bringen.

Schon ironisch, dass es nun klappte, während sie zusammen auf einer Mission waren und dann auch noch angefangen mit diesem Thema.

Aber es geschah auch, weil Radditz sich seit langem wieder jemanden wirklich öffnete und Bulma dieses Vertrauen erwiderte.

Bulma hatte noch ein paar Fragen mehr zu Sex, die sie ihm nun stellte.

Wenn Saiyajins es aus Vergnügen taten, warum gab es nicht nach jedem Mal ein Kind?

Wie war es körperlich überhaupt möglich, dass Männer miteinander schlafen konnten?

Wenn Frauen ihren Körper für Sex anboten, taten Männer das auch?

Wenn sie einen Mann nicht mochte, wie konnte sie ihn abweisen?

Einige Bilder aus dem Heft machten für sie keinen Sinn und sie zeigte drauf; wollte wissen, was DA abgebildet war. Wieso war es nötig, sich so zu verbiegen?

Gab es tatsächlich Frauen mit solchen Riesen-Brüsten? Hatten die keine Rückenschmerzen?

Radditz verfluchte in Gedanken seine Eltern, teilweise hatte er aber auch Mitleid mit ihnen: manche Dinge konnte man nicht mit seinem Kind besprechen.

Gut, dass er jetzt übernahm.

Aber nachdem er eine Stunde lang Fragen über Geschlechtsverkehr beantworten musste, wurde er müde. Manchmal hatte er auf seine Wortwahl achten müssen, weil er sich für kurze Zeit so fühlte, als wenn er mit anderen Männern locker über Sex sprach, bloß um sich schnell daran zu erinnern, dass er mit seiner SCHWESTER redete.

„Ich glaube, das reicht für heute…und für den Rest meines Lebens“ stöhnte er und massierte sich die Schläfen.

Sie kicherte und rutschte aus seinem Schoss heraus, um wieder in ihre Koje zu klettern.

„Also dann, mach die nächsten Tage so weiter und arbeite hart. Dafür hast du eine tolle Zeit auf Altharwa“ verabschiedete er sich.

Während er in Richtung seiner Kabine marschierte, ging ihm Bulmas Gesicht nicht mehr aus dem Kopf.

Als sie ihn maliziös angelächelt hatte, so ein gewisses Funkeln in den Augen, hatte er plötzlich eine Ahnung bekommen, wie Bulma wohl beim Flirten aussehen könnte.

Noch etwas mehr Erfahrung im Umgang mit dem anderen Geschlecht und sie würde den Männern scharenweise den Kopf verdrehen.

Bei den Gedanken drehte sich ihm der Magen um und er rieb sich nachdenklich den Bauch.

Scheiße, vielleicht hatte er doch einen Fehler gemacht und seine Eltern hatten Recht gehabt damit, ihre Tochter so lange nicht aufzuklären.
 

Am nächsten Tag, nach ihrem Frühstück (schon wieder Brei) meldete sich Bulma zuerst bei Yacon. Der Anführer der Ingenieure wollte mit ihr sprechen.

„Fennel und Endo meinten, du wärst schnell von Begriff. Die Überwachungs-Aufgaben sind kein Problem für dich, deine Notizen waren sauber. Heute kommst du mit mir“ erklärte er und führte sie in ein neues Stockwerk.

Der Geruch von Metall lag in der Luft und es war sehr warm. Die Vibrationen waren hier besonders deutlich zu spüren und Bulma erkannte schnell, wo sie sich befanden: Im Herzen des Raumschiffes, den Antriebsraum.

Hinter Spezialgefertigten Wände befanden sich die Motoren, die für den gesamten Ablauf im Raumschiff verantwortlichen waren.

Wie ein Herz pumpten sie die Energie durchs ganze Raumschiff. In der Mitte stand der grün leuchtende, isolierte Generator, der diese Energie erzeugte.

Dieser Tag wurde noch besser als der vorherige: Yacon führte sie durch alles rum, zeigte ihr die Abläufe und gab ihr einige elektrotechnische Aufgaben, die sie zu seiner Zufriedenheit löste.

Sie überraschte ihn sogar, als sie ihn bei einer Energiezelle helfen konnte, die nicht anlaufen wollte. Einige der anderen Ingenieure bekamen das mit, waren beeindruckt und es ergaben sich erste Fachgespräche.

Zum Mittag- und Abendessen sah sie Fennel und Endo wieder. Man saß zusammen und einige andere Techniker setzte sich in die Nähe, hörten den drei mit gespitzten Ohren zu und stellten Bulma vorsichtig Fragen.

Bulma fühlte sich wohl und selbst als sie mit dem Abendessen fertig waren, saß sie noch eine Weile am Tisch mit den anderen, trank Tee und erfuhr mehr über ihre Reisen, die Aufgaben im Flughafen und Privatleben.

Vorsichtig öffnete sie sich den anderen, erzählte stolz von ihrem Bruder Radditz, der mit auf dem Raumschiff war. Was den Rest der Familie anging, blieb sie wage; lenkte stattdessen ab und fragte die anderen nach ihrem Leben aus.

Sie sah Radditz an diesem Abend nicht mehr. Sie wusste nicht, dass er kurz nach ihr gesucht hatte, weil sie nicht in ihrem Zimmer gewesen war. Er hatte sie in der Kantine sitzend gesehen, im friedlichen Gespräch mit anderen Saiyajins und war zufrieden gegangen, ohne sich zu Wort zu melden.

Es sah so aus, als würde Bulma als Mitglied der Mannschaft akzeptiert werden.
 

Am dritten Tag war eine gewisse Anspannung zu merken. Die Luft sirrte vor Gereiztheit und Ungeduld.

Ständig nur Brei als Essen, unterbrochen von einigen Trockenriegel, gingen aufs Gemüt.

Aber das Ende war in Sicht, in ein paar Stunden würde man endlich das Ziel Altharwa erreichen.

Die meisten Saiyajins konnten es kaum erwarten, besonders die Krieger waren ungeduldig.

So lange eingesperrt in einer fliegenden Blechkiste ohne sich richtig zu bewegen, störte sie, dabei hatten sie noch die großzügigsten Kabinen, die größte Kantine und die schönsten Gemeinschafts- Aufenthaltsräume.

Aber es fehlte eine Aufgabe und manchmal hörten die restliche Mannschaft wie es aus der entsprechenden Etage laut rumste: dann wusste jeder, dass sich zwei Krieger gerade wieder aus Langweile, Frust oder Provokation balgten.

Bulma hatte für heute ihren eigenen Abschnitt bekommen, den sie selbstständig und ohne Beobachtung kontrollieren musste.

Sollte etwas passieren, könnte sie über Scouter Yacon anrufen, aber ihr persönliches Ziel war es natürlich, diesen Job erfolgreich allein zu bestehen.

Tatsächlich fand sie ein paar Lecks, die sie stopfte; ein paar dreckige Ventile, die sie säuberte und ein Fehler in der Sauerstoff-Zufuhr, der nicht ungefährlich gewesen war.

Kein Wunder, dass sie so müde war, wenn der Sauerstoff-Wert um 2% zu niedrig war.

Da kam wieder die Frage auf, warum die Saiyajins sich kein besseres Raumschiff leisten konnten.

Oder wollte man neue Ersatzteile auf Altharwa kaufen?

Wie würde bloß der Rückflug enden?

Es war ein Glück, dass sie bislang keine großen Schäden erlitten hatten, von einigen Meteoritenschauern im Außenblech mal abgesehen.

Ungeduldig sah sie an diesem Tag mehr als sonst auf die Uhrzeit. Sie war von der allgemeinen Anspannung angesteckt worden und die Zeit schien nicht vergehen zu wollen.

Erneut spazierte sie ihren Bereich entlang, der ohne Probleme lief. Die Motoren schnurrten leise, kein Schaden in Sicht und sie war gelangweilt.

Bis sie das Herannahen einer starken Aura erspürte.

Vegeta!

Er befand sich auf dieser Etage und wie sie spürte, war er auf den Weg zu ihr.

Auf keinen Fall wollte sie ihn sehen.

Ihre Wut war fast verflogen; seine Gründe verstand sie, aber verziehen hatte sie ihm deswegen noch lange nicht.

Sie sah sich nach einem Fluchtweg um und rannte die Gassen weiter, die sich zu einem einzelnen Gang verengten.

Die falsche Entscheidung: dieser Gang war die Verbindung zu den anderen Bereichen, es gab daher keine anderen Türen und sie spürte, wie ihr drei Power-Level entgegenkamen.

Andere Techniker?

Sie wollte aber von niemanden gesehen werden. Nachher petzten sie noch und Vegeta fand sie.

Wenn sie nicht nach vorne oder nach hinten oder zur Seite gehen konnte, wo sollte sie dann…sie hob den Kopf. Über sich sah sie die hohe, dunkle Decke, wo Rohre und Leitungen sich kreuzten und schummrige Schächte bildeten, perfekte Lücken für eine schmale Frau. Sie schwebte hinauf, drückte sich in eine dunkle Ecke und ignorierte den Dreck, den Staub und den modrigen Geruch.

Wichtiger war es, nicht entdeckt zu werden.

Sie löschte ihre Aura und stellte sogar ihren Scouter aus, so dass niemand sie finden würde.

Mittlerweile hörte sie das herannahende Schallen von Schritten und dumpfes Gemurmel: Vegeta kam näher und er war nicht allein. In den hohen, metallenen Gängen wurde jeglicher Schall verstärkt und mit ihren guten Ohren konnte sie selbst gegen das Brummen der Motoren genug verstehen.

„…sehr gute Arbeit“ hörte sie Yacons Stimme. „Keine Ahnung, wo Ihr sie herhabt, aber davon könnt ihr mir noch gut ein Dutzend bringen. Egal, welche Haarfarbe und wenn sie Regenbogenfarben schimmern.“

Bulmas Augen verengten sich und sie beugte sich etwas vor, versuchte mehr zu erlauschen.

In diesem Gespräch ging es eindeutig um sie.

Undeutlich hörte sie Vegetas abgehackte, dunkle Stimme. „…nicht nur zu dir allein. Soll auch andere Abteilungen sehen.“

„Hm, zu schade. Jemand wie sie kann ich immer gebrauchen“ hörte sie Yacons unzufriedene Antwort und dann sah sie die beiden auch schon näherkommen.

Bei Vegetas Anblick fing ihr Herz ungewollt an stärker zu klopfen.

Ihn jetzt Vegeta zu nennen, nicht mehr Veg, war schwierig, aber sie wollte ihn nie wieder mit diesem Kosenamen benennen.

Schon komisch, aber der Name „Vegeta“ passte zu ihm besser. Sie hatte früher häufiger gedacht, dass „Vge“ irgendwie zu kurz war. Der Name „Vegeta“ hatte auch einen schönen Klang, wenn bloß diese Bedeutung dahinter nicht wäre.

Wie er da in seinem Mantel den Gang hinab marschierte; seine stolze Haltung, das edle Profil, Yacon unterwürfig neben ihn…es war ungewohnt, die Reaktionen der Saiyajins bei seinen Anblick zu sehen; so respektvoll, so furchtsam. Es schien größer zu wirken, weil jeder unwillkürlich seinen Kopf vor ihm beugte. Selbst sie konnte nicht den Blick von ihm abwenden…sie biss sich unzufrieden auf die Lippen.

Nein, verziehen hatte sie ihm immer noch nicht. Sie ärgerte sich bloß über die Faszination, die sie gerade für ihn empfand.

Sie spitzte die Ohren, beugte sich etwas aus dem Schatten hervor, um mehr zu erlauschen.

„Hm, wisst Ihr denn, woher sie so gut über Technik Bescheid weißt? Entweder hat die Kleine ein unglaubliches Talent oder sie erhielt eine Ausbildung. Sah nicht so aus, als wäre es das erste Mal, dass sie einen Schraubenschlüssel in der Hand hält“ fragte Yacon neugierig.

Vegeta schmunzelte nur. „Sie ist ein Mysterium. Ist es wichtig, woher sie es weiß?“ fragte er zurück.

Yacon brummte, schien darauf keine Antwort zu kennen oder hütete sich, zu sehr nachzufragen.

Bulma sah abschätzig auf die beiden herunter.

Bislang schienen die beiden nur lobend über sie zu sprechen, aber das änderte nichts an ihren Plan, Vegeta aus dem Weg zu gehen.

Hah, wenn der Trottel wüsste, dass sie direkt über ihm war. Sie konnte beinahe auf sein spitzes Haar runter spucken.
 

Vegeta hielt plötzlich inne und drehte misstrauisch den Kopf.

Er fühlte sich beobachtet.

Sein Scouter zeigte ihm nichts an und seine Nase konnte aufgrund des durchdringenden, aller über tünchten Maschinengeruchs nicht richtig wittern, aber trotzdem…es war so ein Gefühl…er spitzte seine Sinne und hörte ein Geräusch…

„Mein Herr, ist was falsch?“ fragte Yacon, der ebenfalls stehen geblieben war.

„Schtt!“ bei dem gepressten Befehl blieb Yacon sofort still und lauschte ebenfalls misstrauisch.

Dann hörte er es auch.

Lachen, Schritte…mehrere Personen, die näher kamen. Ihre Stimme erscholl bis zu ihnen hin, obwohl sie noch weit hinter der nächsten Biegung waren, außer Sichtweite.

„…die Haarfarbe ist egal, ihre Titten und Arsch sind wichtig und die sehen normal aus“ war eine männliche Stimme zu hören.

„Mich würde ja mehr interessieren, ob sie ÜBERALL blaue Haare hat“ lachte eine andere Männerstimme dreckig.

„Ihr seid so vulgär“ beschwerte sich müde eine dritte Stimme.

„Ach, jetzt spiel hier nicht den Heiligen, du hast sie auch angestarrt. Aber ich bin der erste, der sein Glück versucht, verstanden! Die Kleine wird nicht wissen, was mit ihr passiert, sobald ich sie umwerbe und wenn ich sie dann in meinem Bett habe…haha, das wird ein Spaß. Sie wird um meinen Schwanz betteln“ lachte der Erste laut.

„Um dein kleines Würstchen? Träum weiter. Hast du keine Angst, dass sie schwanger wird? Wie sehen dann eure Kinder aus?“ sagte der Dritte abfällig.

„Falls sie überhaupt welche bekommen kann?! Vielleicht hat der Prinz sie schon bereits sterilisieren lassen. Ob er sie bereits gekostet hat?“ überlegte der Zweite.

„Warum sonst hat sie einen Elite-Panzer erhalten? Ich versteh echt nicht, warum sie in sein Elite-Team aufgenommen wurde und wir nicht. Wir arbeiten schon seit drei Jahren als Techniker. Aber nur weil wir keine Möse haben, müssen wir immer noch auf dem untersten Deck schuften“ beschwerte sich Nummer Drei.

Bulmas Augen weiteten sich empört bei diesem Gespräch, dessen Teilnehmer sich ihnen näherten, ohne zu wissen, wer um die Ecke auf sie wartete.

Vegeta und Yacon hatten stirnrunzelnd ebenfalls die Stimmen gehört und standen stocksteif an der Stelle, mit verengten Augen auf die Übeltäter wartend, die gleich hervorkommen würden.

„Diese Bulma glaubt, sie wäre was Besseres, nur weil sie die begehrte Rüstung bekommen hat und Radditz ihr Bruder ist. Aber sobald ich sie im Bett hatte, wird sich das ändern. Ich wette, sie ist noch Jungfrau. Wenn ich sie nach einer Nacht herausschmeiße, wird sie nicht mehr so überheblich sein“ lachte der Erste gehässig.

„Hast du keine Angst vor ihrem Bruder? Der ist sehr viel stärker als du…und dann ist noch ihr Vater“ fragte der Dritte besorgt.

„Tse, was sollen die schon tun? Wenn es ihre freie Entscheidung war, können sie mir gar nichts. Ich sorge dafür, dass sie sich in mich verliebt und mir verfällt. Aber ich sag‘s euch, die ist nur für ‘nen Fick gut; nicht für die Ewigkeit“ lästerte der Erste.

„Stell dir vor, du schwörst ihr den Sarang?“ scherzte der Zweite.

Die Männer fingen an zu lachen bei dieser lächerlichen Vorstellung.

Als sie um die Ecke kamen und Yacon und Skattkönig Vegeta mit verschränkten Armen vor ihnen stehen sahen, verging ihnen das Lachen. Deren strengen Mienen zeigte an, dass sie jedes Wort gehört hatten.

Den drei Männern wurde kalt, der Hals eng und trocken.

„Ko...Kommandant Vegeta“ stammelte der Erste erschrocken, ein großgewachsener, junger Techniker mit kurzem Haar.

Seine beiden Kameraden sahen sich besorgt an und beugten schnell ihre Knie; zogen ihn mit auf den Boden, um tief den Kopf zu senken.

„Wir wussten nicht…“fing der Zweite an.

„Schweig!“ die eisige Stimme ihres Herrschers schnitt ihm das Wort ab.

Die Männer fingen an zu zittern. Sie spürten die Mordlust, die direkt von vorne kam, wie ein heftiger eisiger Wind.

Vegeta hatte alles gehört, so eine Scheiße!

Was würde er mit ihnen anstellen?

Yacon rieb sich müde über die Augen.

Er mochte es nicht, wenn so über eine Kameradin gesprochen wurde, aber wenn eine junge, hübsche Frau bei ihnen anfing, gab es immer solche Gespräche.

Aber dieses Mal handelte es sich um einen Sonderfall und Vegeta hatte live alles mit angehört.

„Yacon“ Bei Vegetas Stimme überkam auch den alten Meister ein ängstliches Schaudern. Der Elite-Krieger hatte einen Blick drauf, als wäre er kurz davor, den drei frechen Burschen die Hälse zu brechen.

„Es sieht so aus, als hätten die drei zu viel freie Zeit, wenn sie sich nicht auf ihre Arbeit, sondern um MEIN TEAM sorgen“ fuhr Vegeta fort.

„Ja, es scheint so“ stimmte Yacon ihn zu; eine unangenehme Gänsehaut bereitete sich über seinen Rücken aus.

Vegeta trat einen Schritt auf die drei knienden Gestalten zu, die bereits schweißüberströmt waren und nach Todesangst stanken.

Ihre Schweife lagen kraftlos neben ihnen, ein unbewusstes Zeichen ihrer Bezwingung nur durch seinen Blick.

Sie besaßen nur eine Durchschnittskraft von 900; was erlaubten sie sich große Töne zu spucken?

Wie konnten sie es wagen auch nur daran zu denken, Bulma anzufassen?!

Vegeta juckte es in den Fingern, sie für ihre große Klappe zu bestrafen; ihnen die Finger, Beine und Schweife zu brechen.

Aber Yacon brauchte jede Hand und konnte es sich nicht leisten, wenn drei Männer ausfielen. Vegeta erinnerte sich auch daran, nicht zu stark zu zeigen, wie sehr Bulmas Wohl ihm am Herzen lag.

Es könnte schnell Gerüchte über sie geben, wenn er seine Wut freien Lauf ließ und diese bestimmten Gerüchte verstärken, die anscheinend schon im Umlauf waren.

Bulma sollte wegen ihrer Fähigkeiten anerkannt werden; nicht weil sie womöglich seine Bettgespielin war.

Also gab es eine andere Strafe…

„Ausgangssperre“ verkündete er kalt.

Die Männer sahen erschrocken hoch.

„Keiner von euch darf das Raumschiff verlassen, sobald wir gelandet sind. Ihr werdet nichts von Altharwa sehen“ fuhr er aus. Er sah Yacon befehlend an. „Du sorgst dafür, dass sie beschäftigt sind. Egal, welche Aufgabe, und wenn es Latrinendienst ist; Hauptsache weit weg von IHR! Sie werden keinen Fuß auf den Planeten setzen und auch dem Mädchen nicht zu nahe kommen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.“

Yacon nickte und fing an zu schmunzeln.

„Oh, da fällt mir ein…die Abflüsse müssen dringend mal sauber gemacht werden“ sagte er beiläufig.

Einer der Männer wollte empört aufschreien, doch sein Kamerad drückte ihn schnell zu Boden.

Es war eine schlimme Strafe, aber wenigstens behielten sie ihr Leben.

Vegeta marschierte an den zitternden Männern vorbei; ignorierte sie, um nicht in die Versuchung zu kommen, sie zu treten.

Die Strafe reichte ihm nicht aus…vielleicht sollte er gleich mal Radditz beiläufig von diesen Typen erzählen. Wenn er den Langhaarigen richtig einschätzte, würde er so ein Gerede gar nicht mögen und die Kerle in einen unbeobachteten Moment abfangen für ein Gespräch unter vier Augen und zwei Fäusten.
 

Die vier Techniker warteten noch eine Weil ab, bis jegliche Schritte verklungen waren, dann atmete Yacon als erstes auf.

„Was habt ihr euch nur gedacht?“ fragte er laut kopfschüttelnd und beobachtete stirnrunzelnd die drei elenden Kerle.

„Wir wussten ja nicht…es war ja nur Gerede…“ stammelte der Zweite.

„Wir dürfen nicht in die Stadt? Wir müssen die ganze Zeit hier sein?“ fragte der Dritte deprimiert.

All die Dinge, die sie sich vorgenommen hatten, ihre geplanten Geschäfte…sie würden mit leeren Händen heim kommen.

„Seid dankbar“ knurrte Yacon. „Seid dankbar für Prinz Vegetas Selbstbeherrschung. Ich habe gesehen, wie sein Vater mal einen Techniker umbrachte, weil der nicht stehen blieb, um auf die Knie zu sinken und seinen Respekt zu erweisen. Los, ab mit euch. Ich zeige euch mal gleich eure neue Arbeit“ befahl er und marschierte voran.

Die drei jungen Männer schlichen ihm deprimiert nach.
 

Bulma wartete noch eine Weile, bis ihre Energien weit genug entfernt waren, dann kletterte sie aus dem Schacht heraus und sprang herunter.

Sie klopfte sich den Dreck von der Kleidung und sah nachdenklich den leeren Flur entlang.

So also sprachen einige Saiyajins über sie, hinter ihren Rücken…es war keine Überraschung, ihre Familie hatte sie vorgewarnt.

Aber Vegetas Reaktion beschäftigte sie mehr.

Obwohl sein Gesicht eine starre Maske und sein Tonfall beherrscht gewesen war, hatte sie die Wut gespürt. Je mehr von dem Gespräch zu ihnen gedrungen war, desto zorniger war er geworden, während er sein kaltes Pokerface aufbehalten hatte.

Sie hatte gespürt, wie sehr es ihn drängte, diese Schwachköpfe zu töten.

Doch seine Selbstbeherrschung war stärker…und seine Bestrafung kreativer…sie war gegen ihren Willen beeindruckt.

Seine Empörung, die Bestrafung…er hatte es um ihretwillen getan, obwohl er nicht gewusst hatte, dass sie alles mit angehört hatte.

Er hatte sich für sie eingesetzt…

Sie seufzte auf.

Wie sollte sie da noch weiter wütend auf ihn sein?

Sie lief den Flur in die entgegengesetzte Richtung entlang, um schnell wieder auf ihren Posten zurück zu kehren.

Bald würden sie ihr Ziel erreichen



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yuna-Chani
2021-02-14T20:55:59+00:00 14.02.2021 21:55
Juhu ein neues Kapitel :3

Bulma's erste Arbeitserfahrung und sie setzt sich super durch und zeigt was sie kann.
Fand dann ihre Kollegen am Ende echt widerlich aber toll wie Vegeta aie verteidigt hat ohne das man merkt das er sie mag.

Auch fand ich das Gespräch mit Radditz mega amüsant. Der arme kann einem wirklich leid tun.

Freue mich sehr auf das neue Kapital :3
Von:  Saicke
2021-02-13T21:38:02+00:00 13.02.2021 22:38
Radditz ist der beste Bruder den man sich wünschen kann!!! ToT
Er ist so toll und ich freue mich so sehr, dass er dabei sein kann, wenn Bulma ihre erste Reise/Arbeit antritt. Da fand ich es richtig gut, dass er sie in ihre Kajüte gebracht hat, damit sie sich dort sammeln konnte.
Und meinen Respekt an Bulma, wie schnell sie ihren Kampfgeist zurcükgewonnen hat! Ich hätte wahrscheinlich auch so gehandelt. :3

Fennel und Endo habe ich sofort ins Herz geschlossen! ♥ So coole Saiyajins, denen du Leben eingehaucht hast mit deinem Schreibstil. Gefällt mir mega gut. ^^
Auch wie Sie sich um Bulma kümmern, mit ihr umgehen und auch Tipps geben bezüglich des Reiseziels. So cool!
Ich bin jetzt auch schon mega gespannt, was sie auf dem Planeten erleben werden. :)
Und Bulma ist so gut bei der Arbeit, ich wusste es und freue mich sehr, dass sie sich so schnell eingliedert und dann auch mit dem Chef mitgehen darf. :D
Auch Yacon ist ein cooler Chef wie ich finde. ;)

Das Gespräch zwischen Vegeta, Nappa und Radditz bezüglich Radditz langer Mähne war sooo witzig! Ich habe sehr gelacht und stelle mir ein Gespräch zwischen den Dreien genauso vor! :'D Dieser verbale Schlagabtausch ist einfach wundervoll und immer wieder amüsant zu lesen.
Und Nappa lässt echt nicht locker, war ja klar, dass er mehr wissen will. Aber dieses Deja Vu wie Radditz wieder im Schwitzkasten landet, der Arme. xD

Die beste Szene fand ich die, als Radditz Bulma besucht hatte und sie ihn über Sex ausgequetscht hat. x'DDD
Radditz quälst du in letzter Zeit ganz schön oft, der Arme, womit hat er das nur verdient? *g* Am meisten habe ich gelacht bei Bulma's Schlussfolgerung, dass Radditz was mit Vegeta hat. So geil!
Auch die Reaktion von ihm, ich konnte nicht mehr! ♥ (als nächstes Radditz und Nappa, ja klaaaaaar!) xD
Ich mochte die Szene von vorne bis hinten, auch die Vertrautheit die sich zwischen den beiden immer mehr wieder aufgebaut hat. Einfach ein toller Bruder, der mit unangenehmen Fragen zu Sex konfrontiert wird. :P
Man konnte auf jeden Fall eine leichte Eifersucht bei Bulma herauslesen, wenn ich micht nicht täusche. ;)

Auch eine Lieblings-Szene war die, wo Vegeta und Yacon diese drei Saiyajins gemaßregelt haben.
Erstmal: Sehr witzig wie Yacon meinte, dass von ihm aus die Saiyajins Regenbogenfarben haben können, wenn sie alle nur so eifrig arbeiten würden. xD Wie gesagt, ich mag diesen Chef! ♥
Und das Gespräch der drei Saiyajins hast du so gut geschrieben, ich habe richtigen Ekel für sie empfunden. So was widerliches, ich hätte micht nicht wie Vegeta beherrschen können....
Aber seine Handlung und die Strafe ist sehr passend und ich finde es schön, dass Bulma dadurch sieht, dass Vegeta sich für sie einsetzt und nur das Beste will.
Ihre Wut ist zum Glück verraucht und ich bin mega gespannt wie ihr Gespräch sein wird, wenn sie mal wieder unter vier Augen sein sollten.

Ein super tolles Kapitel, auch gespickt mit vielen neuen Infos, kleinen interessanten Details wie es bei denen abläuft und wie sie miteinander verkehren(gut, dass Radditz sie auch mit aufklärt).
Ich habe es sehr genossen und danke dir für diese grandiose Unterhaltung. :D
Antwort von:  Rikarin
14.02.2021 13:45
*hüstel* du hast mich ertappt: es macht mir tatsächlich Spaß, Raddiz zu quälen.🤭
Keine Ahnung, warum ich ihn in diese Opferrolle dränge, vielleicht wegen einigen Douji, wo er auch geärgert wird.
(Wie hier zum Beispiel: https://ask-bardock-and-raditz.tumblr.com/


Fennel und Endo sollten leichte Züge von C18 udn Yamchu zeigen, aber das kommt auch nur schwer rüber.


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