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Fantasy Opera

Ein chaotisch lustiges Drama
von

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Die nächsten Stunden fanden aus Kagamis Sicht durch eine komplett andere Linse statt und als er wieder als Mensch zu sich kam, wurde er von zwei hellblauen, menschenartigen Augen und zwei dunkelblauen, raubkatzenartigen beäugt.

Es war noch dunkel, aber die Sonne ging gerade auf, weswegen er etwas erkennen konnte. Offenbar war er nackt und lag draußen in der Nähe des Anwesens im Wald auf dem Boden…nackt.

Als ihm das bewusst wurde, kam er schlagartig wieder zu sich, setzte sich auf und bedeckte seinen Genitalbereich mit seinen Händen. Sein Hintern tat irgendwie ein bisschen weh, doch das musste von seinem plötzlichen Aufsitzen kombiniert mit dem harten Erdboden sein.
 

„Taiga ist wieder ein Mensch“, stellte der Vampir fest und lächelte ihn leicht an. „Und hat gar nicht mal so viel angestellt.“
 

„…was hab ich denn angestellt?“, hatte der Rothaarige sofort Angst, etwas sehr Dummes oder Peinliches getan zu haben, aber immerhin sah es nicht so aus, als wäre jemand verletzt worden.
 

Man konnte seinen derzeitigen Zustand mit jemandem vergleichen, der einen Filmriss vom übermäßigen Alkoholkonsum hatte, doch diesen Vergleich konnte Kagami selbst nicht ziehen, da er diese Erfahrung noch nie gemacht hatte.
 

„Das können wir dir dann drinnen erzählen, nachdem du ein Bad genommen und dich angezogen hast“, beschloss der Vampir und streichelte den schwarzblauen Panther neben ihm, der wohl Aomine sein musste. „Damit auch Aomine-kun sich wieder zurückverwandeln und anziehen kann.“
 

„Hört sich gut an…“, war der Rothaarige nach wie vor ein wenig neben der Spur, doch er befand sich in gutem physischen Zustand.
 

Er erhob sich peinlich berührt und wollte schon loslaufen, als er eine Hose von Kuroko gereicht bekam, die er sich vorerst überstreifen konnte.
 

„Danke“, nahm er sie perplex entgegen und zog sie an.
 

Der Panther schnaubte und wendete den Blick ab und ging schon in Richtung Anwesen los, während der Vampir geradezu starrte. Man könnte meinen, er würde es zum ersten Mal sehen…
 

„Wie fühlt Taiga sich nun?“, erkundigte sich der Kleinere als sie nebeneinander zurückliefen.
 

„Eigentlich ganz okay, nur ein bisschen komisch“, entgegnete diese. „Außerdem erinnere ich mich an so gut wie nichts.“
 

„Das ist normal“, nickte Kuroko. „Und wir werden dir alles Wichtige bald erzählen, keine Sorge.“
 

Im Anwesen angekommen, wurde Kagami von Kuroko in dessen Bad verfrachtet, wo er duschte und sich danach frisch einkleidete. Aomine hatte dasselbe getan, war aber schon früher zurück im Wohnzimmer, zur Nachbesprechung sozusagen. Momoi wirkte besser als am Tag zuvor, wenn auch nach wie vor nicht ganz so überschwänglich – aus verständlichen Gründen.
 

„Es ist aber schon interessant, dass Tetsu-kun daneben lag“, hörte Kagami den Succubus sagen, als er die Treppe hinabstieg.
 

„So weit daneben lag er nun auch wieder nicht“, entgegnete Aomine.
 

„Aber…“, schmollte sie zurück kurz bevor sie den Rothaarigen erblickten.
 

„…was bin ich denn?“, blinzelte Kagami verwirrt in die Runde, mit einem Handtuch auf dem Kopf.
 

Die drei tauchten Blicke aus, ehe der Vampir das Wort ergriff: „Taiga ist ein Wertiger.“
 

„Jetzt macht dein komischer Name auch mehr Sinn“, steuerte Aomine bei.
 

„Dai-chaaaaaaan!“, tadelte Momoi ihren besten Freund, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
 

„Aha? Also sowas Ähnliches wie Daiki?“, schaute der Rothaarige zu diesem.
 

„Ey, vergleich mich nicht mit dir!“, kam es sehr hilfreich von diesem zurück.
 

„Ja, ist es“, meinte Momoi dann. „Und du hast wirklich wunderschön rotes Fell.“
 

„Oh ja~“, leuchteten Kurokos Augen nun auf und er erhob sich, um Kagami den Kopf zu tätscheln, wofür er sich ganz schön anstrengen musste.
 

„Okay…und was hab ich alles angestellt?“, wollte der frisch gebackene Wertiger wissen als er sich schon bangend hinsetzte, aber er dachte sich auch, dass es wohl besser war, das schnell hinter sich zu bringen.
 

„Also zuerst hast du meinen Vorrat in der Vorratskammer geplündert“, begann der Panther. „Da warst du noch nichtmal richtig verwandelt.“
 

„Ja…das war ein sehr interessanter Anblick“, lief Momoi rot an und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen, lugte aber durch die Finger hervor.
 

Kagami wurde ebenso rot und räusperte sich: „Nicht ganz verwandelt?“
 

„Du hattest deine Öhrchen und die Rute schon, und das Gebiss glaube ich auch, aber der Rest war noch menschlich“, ergänzte der Vampir und schien in schönen Erinnerungen zu schwelgen.
 

„Oh…ist das normal?“, versuchte Kagami über diese Peinlichkeit hinwegzukommen.
 

„Ja, du lernst mit der Zeit, das alles zu kontrollieren“, beruhigte ihn Aomine.
 

Gerade als Kagami weitere Fragen stellen wollte, klopfte es auch schon…am Fenster?!
 

„Oh nein…“, rollte Aomine mit den Augen.
 

„Das wird er sein“, erhob sich Momoi und öffnete das Fenster.
 

„Was wird wer sein?“, drehte sich der Tiger um und in dem Moment kam auch schon etwas – oder vielmehr jemand – hereingeflogen.
 

„Kurokocchiiiiiiiii!“, machte es in einer tuntigen Tonlage und dann wurde der Vampir auch schon von einem blonden Typen mit Dämonenflügeln, Schwanz und Hörnern, die Momois ähnelten, stürmisch umarmt.
 

„Hallo, Kise“, kam es monoton von diesem zurück und er versuchte den anderen von seinem Gesicht wegzudrücken.
 

„Ey, weg da!“, kam sein Bodyguard ihm zu Hilfe und pflückte den Incubus von ihm weg. „Ich hab dir schon hundert Mal gesagt, du sollst das lassen.“
 

„Ich hab dich auch vermisst, Aominecchi!“, kuschelte sich der Blonde nun an den wenig begeisterten Panther.
 

„Also das ist…“, verfolgte Kagami das ganze Schauspiel mit verwirrten Augen.
 

„Kise“, lächelte Momoi dem Tiger zu, ehe sie sich selbst dem Blonden widmete. „Ich glaube, Dai-chan ist das gerade ein wenig unangenehm, aber du kannst mich gerne umarmen.“
 

Unterdessen schob der Panter den Incubus wenig sanft von sich, der Krokodilstränen weinend auf seine Artgenossin zugeflogen kam: „Momoicchi!“
 

„Kise-kun ist ein Incubus, den ich schon länger kenne“, erklärte Kuroko dann und kam näher an den Größeren herangerückt, sehr viel näher. „Irgendwann war er einfach da und seit dem ist er unser Freund.“
 

„Kurokocchi!“, beschwerte sich der Blonde. „Sei nicht so gemein zu mir! Außerdem kenne ich Momoicchi schon länger und sie hat mich dann mal zu euch mitgebracht.“
 

„Ach ja…stimmt“, schienen sich Aomine und Kuroko zeitgleich zu erinnern und zogen auch dasselbe Gesicht, das von jeglicher Freude beraubt war.
 

„Oh, und wer ist das überhaupt?“, deutete Kise nun auf Kagami und blinzelte mit großen gelben Augen, die von langen Wimpern eingerahmt wurden, in die Runde.
 

„Man zeigt nicht mit nackten Fingern auf angezogene Leute“, wies Momoi ihn zurecht und wischte seinen Finger weg.
 

„So lange hat er noch keine Klamotten an“, kam es prompt von Aomine, der seinen Spaß daran zu haben schien und nun grinste.
 

„Sei still!“, zischte Kagami ihm zu, der breitbeinig dasaß, einen Arm um seinen Vampir geschlungen.

„Das ist Kagami Taiga“, stellte der Vampir ihn nun endlich vor. „Mein Partner.“
 

„Ooooh“, machte Kise beeindruckt. „Und er war vor kurzem nackt? Heißt das…oho~“
 

Der Incubus kicherte.
 

„Nicht das, was du denkst“, wurde Momoi wieder rot und versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, wie ihr Kuroko genommen wurde, auch wenn dieser bei genauerer Betrachtung ziemlich scharf war…oh nein, nicht jetzt!
 

„Er ist diese Nacht erwacht“, hatte Aomine schon wieder eins seiner Heftchen aufgeschlagen und blätterte darin herum. „Tetsu ist aber offenbar schlecht darin, sich echte Werwölfe anzuschaffen.“
 

„Oh, was ist er denn?“, stupste Kise Aomine an und ließ sich neben ihm nieder.
 

„Lass das“, war dieser schon wieder damit beschäftigt, sich Brüste anzuschauen.
 

Momoi ließ sich auf dem Sofa nieder, das neben diesem stand und seufzte.
 

„Taiga ist ein Wertiger“, gab der Vampir nun preis und legte seine Hand an dessen Brust.
 

„Wie cool!“, war der Blonde schwer begeistert. „Aber sag mal, seit wann hast du denn einen Freund, Kurokocchi?“
 

„Noch nicht lange“, gab Momoi betrübt preis.
 

„Aber es war abzusehen“, murmelte Aomine in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

„Netter Fang“, kommentierte der Blonde und krabbelte über Aomine, um den Rothaarigen besser sehen und eventuell antatschen zu können.
 

„Danke“, machte Kuroko nun einen Blick, der bedeuten sollte ‚meins!‘.
 

Die fünf unterhielten sich noch eine Weile und in der Zwischenzeit wurden auch Kagamis Haare trocken. Ihm wurde von Kise versucht ein Ohr abzukauen, der offenbar gerne redete und ihm unbedingt von seinem letzten Model-Job erzählen musste, dem der Incubus anscheinend nachging. Gut sah er schon aus, doch Kagami kannte sich da nicht so aus, aber ihm wurde von den anderen bestätigt, dass es stimmte und Kise wirklich als Model arbeitete.

Danach wurde dem frischgebackenen Tiger weiter von seiner Nacht berichtet. Offenbar hatte er wirklich nichts Schlimmes angestellt, sondern war nach seiner Fressattacke in den Wald gegangen und herumgetollt. Sehr zu Aomines Missfallen, denn dieser hatte Babysitter spielen müssen und war ihm überall hin gefolgt, während Kuroko auf dem Balkon des Anwesens geblieben und sie von dort aus beobachtet hatte.

Sehr viel länger hielt Kagami es dann aber doch nicht mehr durch, denn ihn übermannte plötzlich eine noch nie gekannte Müdigkeit, obwohl es erst Vormittag war.
 

„Das ist auch normal, das ist vom Schock, den dein Körper vom hohen Energieverbrauch erlitten hat", sagte Aomine als er ihn stützte und ihm nach oben half.
 

„Okay…gut…“, murmelte der Rothaarige nur und bekam schon fast nichts mehr mit.
 

Er wurde aufs Bett verfrachtet und dem Vampir überlassen.
 

„Wir sind dann mal wieder unten, falls du was brauchst“, hörte er noch eine Stimme sagen, ehe er einschlief.
 

Kuroko hatte sich an den Bettrand gesetzt und streichelte seinen Tiger für eine Weile auf diese Weise, ehe er sich selber dazulegte, sich an ihn kuschelte, beobachtete, streichelte und alles abwechselnd tat, vermutlich für den Rest des Tages.
 

Im Wohnzimmer unterhielten sich unterdessen die übrigen drei und Aomine gefiel es gar nicht, dass er zwischen zwei Sexdämonen in der Unterzahl war. Er blätterte durch sein Magazin und beteiligte sich nur spärlich an der Unterhaltung, da diese ihm zudem ein wenig unangenehm war.
 

„Aber wie geht es dir den jetzt damit? Du weißt schon“, wollte Kise wissen.
 

„Es ist nicht so, dass ich es gar nicht hab sehen kommen, aber es hat mich schon ziemlich überrumpelt“, lächelte Momoi schwach. „Es ist schwierig, es zu akzeptieren, aber ich komm schon zurecht.“
 

„Wirklich?“, legte der Blonde ihr seine Hand auf ihre. „Wenn du was brauchst, bin ich für dich da.“
 

„Das lässt du mal schön bleiben“, knurrte Aomine grimmig, da er ahnte, wie der andere das meinte, immerhin war er ein Incubus und Kise.
 

„So meinte ich das doch jetzt gar nicht, Aominecchi! Was du immer von mir denkst“, schmollte er nun.
 

„Es ist schon okay“, lächelte Momoi diesmal mehr.
 

„Und was ist jetzt mit deinem Plan bezüglich deiner Kräfte bzw. deines ‚Essens‘?“, warf der Panther ein.
 

„…darüber will ich mir jetzt noch keine Gedanken machen“, erwiderte der Succubus leise.
 

„Aber du solltest das wirklich bald tun“, war Kise nun ernsthaft besorgt. „In deinem Alter noch Jungfrau zu sein, ist-“
 

Dann bekam er ein Kissen gegen den Kopf geschmissen: „Lass das ihre Sorge sein.“
 

„Nein, er hat schon Recht, Dai-chan“, seufzte Momoi. „Ich weiß nur nicht, wie ich das machen soll…ich kann doch nicht mit irgendeinem Wildfremden schlafen!“
 

„Du könntest auch eine Frau nehmen“, gab Kise wenig hilfreich zum Besten und bekam einen Fuß gegen den Kopf. „Auuuuu~“
 

„Wurst-Käs Szenario“, seufzte sie.
 

Aomine wollte am liebsten sagen, dass er das gerne übernehmen würde, aber er wusste nicht, ob ihn da irgendjemand ernst nehmen, ob sie sauer sein würde, oder ob er das überhaupt so wollte. Er hatte auch noch nie mit einer Frau geschlafen, einfach weil er sie so sehr liebte…sein erstes Mal mit ihr hatte er sich eigentlich ganz anders vorgestellt, aber wenn sie ihn zum Überleben brauchte, würde er seine dummen romantischen Vorstellungen eben beiseite kehren. Alles, nur dass er sie nicht verlieren würde.
 

Das war nämlich folgendermaßen bei Succuben und Incuben: Sie ernährten sich von der sexuellen Energie anderer Wesen, meistens der von Menschen und brauchten diese als ihre Nahrung zum Überleben. Am besten an diese kamen sie, indem sie Sex hatten, daher war dieser überlebenswichtig für ihre Art.

Genaugenommen waren Succuben und Incuben das gleiche, nur wurden sie eben, wie Menschen auch, als Jungen oder Mädchen geboren. Jedoch besaßen sie die Fähigkeit ihr Geschlecht zu ändern, indem sie jeweils mit dem anderen Geschlecht schliefen und auf diese Weise entweder ihre Männlichkeit abgaben oder diese in sich aufnahmen. Wenn sie mit dem gleichen Geschlecht schliefen, fand dieser Wechsel nicht satt, jedoch tat dies dem Energiegewinn nichts ab.

Nun war es so, dass Momoi noch nie mit irgendjemandem geschlafen hatte und das obwohl sie bereits 160 Jahre alt war. Bisher hatte sie sich von Kurokos Bisschen ernährt, die ihr ein wenig Kraft spendeten, so wie es ihr gut tat, in dessen Nähe zu sein oder Körperkontakt zu haben, weswegen sie auch so anhänglich war. Diese Energieaufnahme reichte aber bei weitem nicht aus und sie war quasi unterernährt für einen Succubus. Die Kurzzeitfolgen stellten Energieverlust und geschwächte Kräfte dar, die langzeitfolgen brachten den Tod mit sich.
 

Die Stimmung war von da an ein wenig angespannt und nach dem Mittagessen entschuldigte sich der Succubus erneut und schloss sich im Zimmer ein. Nun hing Kise an Aomine und bei diesem im Zimmer rum.
 

„Hey, sag mal, Aominecchi“, begann er zu labern.
 

„Mh?“, machte der andere, der weiter in einem Tittenheftchen blätterte, diesmal in einem unzensierten, da er sich in seinem Zimmer befand – sein Zimmer, sein Revier, seine Regeln.
 

Im übrigen Haus war es ihm verboten worden, diese zu lesen und überall liegen zu lassen, falls Kurokos Eltern mal überraschend zu Besuch kommen würden und weil es den übrigen Bewohnern etwas unangenehm war.
 

„Wo hat sich Kurokocchi denn den sexy Tiger angelacht?“, wollte er wissen, da all seine Fragen zu diesem Thema noch nicht geklärt waren.
 

„In der Schule Ihm war mal wieder langweilig, also ist er wieder hingegangen und kam dann nach ein paar Monaten mit ihm wieder“, meinte er knapp.
 

„Ooooh, verstehe. Frischfleisch also~“, lächelte der Blonde schelmisch. „Haben sie es eigentlich schon miteinander getan?“
 

„Es war so klar, dass du diese Frage stellen musstest“, rollte der Größere mit den Augen. „Mich interessiert das nicht wirklich, aber ich glaube nicht.“
 

„Ich glaube, du hast Recht“, nickte Kise, ungewöhnlich nachdenklich. „Kurokocchi hat nicht anders als vorher gerochen. Er hatte immer noch diesen unschuldig guten Geruch einer leckeren Jungfrau~“
 

„Ich bin auch Jungfrau, rieche ich auch gut?“, meinte Aomine so halb aufmerksam, da er gerade eine gute Seite gefunden hatte.
 

„Aominecchi…“, schmollte der Incubus nun und kam ihm näher, lugte ihm über die Schulter.
 

„Was ist?“, meinte dieser nur und blickte zu ihm, drehte den Kopf dabei aber nicht.
 

„Sag bloß, dass das für dich nicht zählt“, nahm Kise ihm das Heftchen nun aus den Fingern und legte es beiseite.
 

„Dass für mich was nicht zählt?“, murrte der andere und hatte nun nichts mehr, hinter dem er sich verstecken konnte.
 

„Dann hast du es wohl wieder verdrängt…“, seufzte der Blonde und klimperte ihn mit seinen langen Wimpern ein wenig betrübt an. „Und was findest du an diesen Heften nur so toll?“
 

Nicht auf den ersten Teil eingehend, zuckte er mit den Schultern: „Irgendwie muss ich mich ja bei Laune halten.“
 

„Und daran, dir einfach irgendeine zu holen, hast du noch nicht?“, blickte Kise nun zu dem noch aufgeschlagenen Heft.
 

„Nicht wirklich“, verneinte Aomine diese Überlegung des anderen.
 

„Du bist wirklich ein sehr interessanter Kerl, weißt du?“, schlang der Incubus nun seine Arme um den Nacken des anderen und kam ihm mit Schlafzimmerblick näher.
 

„Denk nicht mal dran, deine dreckigen Tricks bei mir zu benutzen“, bleib der Panther ungewöhnlich ruhig, besonders für diese Situation, in der man hätte meinen können, er würde den anderen sofort von sich stoßen.
 

„Würde mir nie einfallen~“, säuselte der Blonde und schaute ihn weiter mit seinem verführerischen Blick an und lächelte dabei lieblich. „Das habe ich bei dir bisher nie machen müssen und es auch nicht vor~“
 

„Mmmm“, grummelte Aomine nur zurück, hielt aber den Blickkontakt.
 

„Ist es bei dir schon wieder soweit?“, wollte er wissen und näherte sich ihm noch mehr, sodass er sich nun auf den Schoß des Größeren setzen musste.
 

„Was soweit?“
 

„Dass du wieder in der Brunst bist“, kicherte Kise.
 

„Ich bin keine Frau.“
 

„Du weißt schon was ich meine~“
 

„Ja…schon. Aber ich glaube gerade nicht.“
 

„Und warum lässt du mich dann so nah an dich ran? Sonst schubst du mich immer sofort weg wenn du nicht gerade sehr bedürftig bist…“
 

„Ich weiß auch nicht, okay?“, war Aomine ehrlich und atmete tief ein und aus.
 

Was fiel dem Incubus auch ein, sich einfach zu ihm ins Bett zu legen und dann auch noch auf ihn zu setzen? Gut, wenn er es wirklich so sehr gehasst hätte, hätte er es unterbinden können, doch eigentlich mochte er den Blonden ganz gerne. Dieser war zwar sehr komisch und ein bisschen aufdringlich, aber im Grunde kein schlechtes Wesen. Und irgendwie auch sehr sexy, auch wenn Aomine eigentlich überhaupt nicht auf Männer stand. Genaugenommen war Kise aber auch eine halbe Frau und das lag nicht daran, dass dieser ein Incubus/Succubus war, sondern einfach daran, dass er Kise war. Diese langen Wimpern, die wunderschönen Augen, das feminine Gesicht und dessen Verhalten ließen Aomine manchmal wirklich daran zweifeln, ob Kise nicht auch in männlicher Gestalt sehr weiblich war.

Er wusste auch nicht, ob es nur ihm so erging, aber jemand anderen fragen konnte und wollte er auch nicht, da er nicht gerne über diese Dinge redete und er sich das wahrscheinlich sowieso alles nur einbildete und das wäre dann sehr peinlich.
 

„Du riechst nicht danach“, meinte Kise dann weiter und kam ihm gefährlich nahe. „Brauchst du vielleicht einfach ein bisschen Zuneigung und Aufmerksamkeit, weil-“
 

„Halt den Mund“, beendete Aomine nun diese Fragestunde, indem er seine Lippen fest auf die des Incubus presste.
 

Dieser stöhnte überrascht, aber gefällig auf und drückte sich sofort enger an den Größeren. Das war die Wirkung, die sie beide seltsamerweise aufeinander hatten. Kise nervte Aomine so lange bis dieser ihn alle paar Jahrhunderte mal zum Schweigen brachte.

Ihre Lippen rieben leidenschaftlich aneinander, sowie Kise begann seine Hüften kreisen zu lassen. Er wusste doch, was sein großes Miezekätzchen am liebsten hatte~

Wäre auch eine Schande für ihn als Sexdämon wenn er das nicht wüsste!
 

„Was möchte mein Katerchen denn heute~?“, leckte sich Kise die Lippen als sie eine kurze Verschnaufpause einlegten.
 

„Ähm…das gleiche wie immer?“, gab der andere ein bisschen neben der Spur von sich.
 

Vielleicht lag es an ihrer Art, vielleicht aber auch an Aomine und Kagami selbst, dass sie im erregten Zustand in einen leicht benebelten, verpeilten Zustand verfielen. Kise mochte diesen jedenfalls sehr und freute sich darüber, dass er es mal wieder geschafft hatte, den anderen in diesen zu versetzen.
 

„Das volle Programm~?“, hakte der Blonde weiter schelmisch nach.
 

„…“, gab der andere erstmal nichts mehr von sich, da ihn das ungute Gefühl beschlich, etwas Wichtiges dabei vergessen zu haben.
 

„Fragen wir anders: Willst du nur einen Handjob, Blowjob oder dass ich dich reite…oder dass du mich von hinten nimmst“, zählte Kise alles Mögliche auf.
 

„Du machst doch sonst immer das zweite, also das?“, blinzelte Aomine ihn überfordert an.
 

„Oh, Aominecchi…“, machte Kise seufzend und rutschte ein wenig auf diesem herum, um ihn zu umarmen. „Was mach ich nur mit dir?“
 

Nun hatte der Panther eindeutig das Gefühl, etwas vergessen zu haben, aber er wusste nicht, ob er nachfragen wollte.

Dazu kam er auch gar nicht mehr, denn Kise war schon wieder dabei, ihn verführerisch zu küssen und seine Zunge zu provozieren, gegen seine zu arbeiten.

Es dauerte nicht lange, bis der Incubus die Früchte seiner Arbeit zu spüren bekam in Form von etwas hartem, das sich an ihn drückte. Keine Zeit verlierend, machte er sich sofort daran, es aus seinem Stoffgefängnis zu befreien und hörte dabei nicht auf, den wilden Kuss zu erwidern.

Letztendlich musste er diesen aber doch unterbrechen, da seine Lippen nun für etwas anderes benötigt wurden. Er tätschelte dem murrenden Aomine den Kopf, ehe er eine Etage tiefer rutschte und seine Lippen um das steife Glied schloss. Der Größere stöhnte auf und ließ den Kopf zurückfallen, der nun an der Wand lehnte und seine Hände wanderten nach unten zu Kises Kopf und Schulter.

So gerne sich der Blonde auch für dieses leckere Mahl bedankt hätte, sein Mund war gerade damit beschäftigt, Aomines Schaft entlang zu küssen und dann dessen Eichel zu bearbeiten, ehe er zu lecken und saugen begann. Dessen Stimme dabei zu hören und den starken Griff in seinen Haaren zu spüren während er ihn glücklich machte, war für Kise ein sehr befriedigendes Gefühl. Es reichte ihm jedoch nicht vollkommen aus und so ließ er nach einer Weile von Aomine ab und richtete sich wieder zu diesem auf, der ihn nun fragend aus von Lust verschleierten Augen ansah.
 

„Du schmeckst wirklich gut, aber…“, legte er seine Hände wieder in dessen Nacken. „Ich vermisse dich einfach in mir…es ist schon so lange her.“
 

So langsam prasselten die verdrängten Erinnerungen wieder auf Aomine herein und er errötete kaum merklich als er die Taille des Kleineren umfasste. Es stimmte zwar, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hatte, aber dass er Jungfrau war, entsprach nicht ganz der Wahrheit.

Vor vielen Jahren, sie waren alle noch sehr jung für übernatürliche Wesen gewesen, hatte Aomine seinen ersten Hitzezyklus durchlebt, in dem er beinahe Amok gelaufen wäre und höchstwahrscheinlich jemanden umgebracht, oder andere unsägliche Dinge getan hätte – vielleicht sogar mit seinen Freunden – wenn Kise nicht für ihn da gewesen wäre. Er hatte mit ihm geschlafen und sich so lange um ihn gekümmert, bis er wieder bei Sinnen war. Danach hatte Aomine diese Ereignisse in die letzte Ecke seines Kopfes gedrängt und hielt diese Fassade so lange aufrecht, bis er im nächsten Jahrzehnt wieder einmal von der Lust überrannt wurde und Kise ihn befriedigte. So war das schon seit langer Zeit immer wieder geschehen, doch dieses Mal war es anders: Aomine befand sich gerade nicht in diesem Zustand. Das hieß, dass er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war und es nun nicht mehr verdrängen konnte, was er schon alles mit Kise getan hatte.

Das machte ihn gerade ziemlich fertig, zusätzlich zu seiner momentanen misslichen Lage. Er brauchte gerade einfach jemanden, der ihm Halt gab und Zuwendung. So störte er sich in diesem Moment auch nicht so sehr an dem allen und drückte Kise statt ihn fortzujagen fester an sich.

Diese Geste nahm Kise als Okay-Zeichen, dass er weitermachen durfte.
 

„Aominecchi~“, raunte er ihm ins Ohr und knabberte daran während er dessen Erektion weiter mit seiner Hand bearbeitete. „Nur noch ein klein wenig~“
 

Seine freie Hand benutzet er dazu, sich selbst die Hose zu öffnen, doch weiter kam er in dieser Position beim besten Willen nicht.

Also musste er doch vom anderen ablassen, der daraufhin sofort zu murren begann.
 

„Nur einen kleinen Moment, mein Grummelkater~“, lachte der Blonde leise als er sich die Klamotten vom Leib streifte und samt Aomines Heftchen auf den Boden beförderte.
 

Ihm wuchsen seine Hörner, der lange Schweif mit dem Herzchen am Ende und diesmal nur kleine Flügel, damit sie nicht beim Sex störten. Er wusste aus Erfahrung, dass Aomine dieser Look mehr anturnte als wenn Kise seine Merkmale versteckte, daher zeigte er sich ihm nur zu gerne in dieser Gestalt. Er räkelte sich nun auf dem Bett und drehte sich auf den Rücken, spreizte die Beine und führte sich selbst zwei Finger ein. Der Panther sollte dabei zusehen, wie er sich selbst vorbereitete, denn das machte diesen zusätzlich scharf.
 

„Schau…ich bin bald für dich offen~“, stöhnte der Incubus und bewegte die Hüften leicht, als könne er es kaum abwarten, den anderen in sich zu spüren und würde sich dies bereits vorstellen.
 

Aomine kam näher zu ihm und schob sich zwischen seine Beine. Dann beugte er sich nach unten und küsste den Kleineren hungrig. Seine Hand legte er auf Kises, die sich in ihm befand um zu spüren, was dieser gerade tat.
 

„Nyaaaaaaaah~“, stöhnte der Incubus zwischen den vielen gierigen Küsse, die Aomine ihm bescherte. „Aominecchi…bereit…“
 

Auf diese Worte sprang der Panther sogleich an und platzierte sich nun so zwischen ihm, dass er in ihn eindringen konnte, sobald er seine Finger entfernt hatte.
 

„Haaa…“, öffnete Kise seine Augen einen Spalt breit während er seine Finger entfernte und Aomine dabei beobachtete, wie dieser es kaum erwarten konnte sich in ihm zu versenken, presste sie jedoch sehr schnell wieder aufeinander, denn dies geschah schneller als er erwartet hatte. „Aominecchi!“
 

Der Panther verlor keine Zeit und beförderte sich in einem Stoß in den Kleineren, der sich auch schon an ihn klammerte und seine Nägel in seinen Schultern versenkte. Diese Geste stachelte ihn nur noch mehr an, sodass er bald zu stoßen begann. Es war nur gut, dass der andere ein Incubus war, sonst hätte das schmerzhaft werden können.

Doch Kise genoss diese Stöße schon viel zu sehr und gab sich dem Größeren vollends hin, leise dessen Namen stöhnend oder lauter, wenn er das Tempo anzog, oder sich tiefer in ihm versenkte.

Kise tat dies nicht nur, weil er Nahrung brauchte, er mochte Aomine wirklich und genoss diese Nähe zu ihm daher besonders. Er klammerte sich an ihn und wollte geküsst werden, weswegen er ein wenig jammerte.

Das veranlasste den Größeren ihn anzuschauen und kurz inne zu halten.

Kleine Tränchen hatten sich in den Augenwinkeln des Incubus gesammelt, die hauptsächlich von Unfähigkeit stammten, seine Lust in den Griff zu bekommen.
 

„necchi…Kuss“, flüsterte er außer Atem und reckte sich dem anderen ein wenig entgegen.
 

Dieser verstand und erfüllte ihm diesen Wunsch, legte seine Lippen auf seine, ehe er weiter machte, diesmal allerdings in einem etwas langsameren Rhythmus.

Kise ließ nicht von Aomines Lippen ab und ertränkte sich selber in dessen Mund, aber auch in seinen eigenen Tränen, die ihm von den Wangen kullerten und im Kissen landeten.

Weiter dessen Namen stöhnend und sich nun wieder an ihn klammernd, da ihnen beiden die Luft zum Küssen ausgegangen war, spürte Kise dass er bald kommen würde. Seine Nägel gruben sich diesmal tiefer in den Rücken des Größeren und er schlang die Beine um dessen Hüfte kurz bevor er seinen Höhepunkt erreichte.
 

„Aaaaaah, Aominecchi~“, keuchte er diesem ins Ohr und klammerte sich an ihn.
 

Mit dieser zusätzlichen Stimulation dauerte es nur noch wenige Augenblicke, ehe Aomine sich entlud.

Schwer atmend, sank er auf den Kleineren nieder, der seine Arme nun liebevoll um ihn schloss, die Beine aber sinken ließ.
 

„Fühlst du dich nun besser, Aominecchi?“, flüsterte Kise und strich ihm dabei durch das kurze Haar.
 

„Mmmmm…“, brummelte der andere.
 

Irgendwie tat er das, irgendwie aber auch wieder nicht.

Kise bot ihm Trost und gab ihm das, das er von Momoi nicht bekam, aber er fühlte sich auch schuldig. Außerdem kam er doch nicht so ganz klar, dass er mit einem Mann geschlafen hatte – und das schon mehrmals über Jahrzehnte hinweg.

Diese Erkenntnis kam in diesem Moment erst richtig über ihn, auch wenn er sich schon zuvor erinnert hatte. Nun war sein Verstand klarer und er begriff, was genau das bedeutete. Er hatte immer mit Momoi sein erstes Mal haben wollen und immer nur Augen für sie gehabt, warum also war es Kise gewesen, mit dem er es dann getan hatte?

Die vorherigen Male konnte er sich damit wegerklären, dass er nicht bei Sinnen gewesen war und das machte es erträglicher, aber dieses Mal hatte er keine Entschuldigung. Er sollte bei ihr sein und sie trösten, aber stattdessen ließ er sich von Kise trösten und schlief mit ihm. Damit kam Aomine gerade so gar nicht klar. Den Blonden traf keine Schuld, oder zumindest nur die Hälfte, dennoch konnte er dessen Berührungen gerade nicht mehr genießen und musste sich aufraffen.
 

„Tut mir leid, ich brauch gerade ein bisschen Zeit für mich“, erhob sich der Panther nun vom Bett, zog sich wieder richtig an und verließ das Zimmer, um über die Bücherei auf den Balkon zu treten.
 

Damit ließ er Kise alleine in seinem Bett zurück, der sich nun zusammenkauerte und leise zu schluchzen begann. Er hatte so sehr gehofft, dass es dieses Mal anders sein würde. Nun, da sich Aomine erinnern konnte und willentlich und wissentlich mit ihm geschlafen hatte, sollte doch alles leichter werden. Stattdessen war dieser kälter denn je nachdem sie es getan hatten und Kise fühlte sich einfach furchtbar.

Natürlich wusste er um Aomines Gefühle für Momoi und natürlich wusste er, dass dieser auf Frauen stand, aber irgendwie hatte er doch gehofft, dass er etwas Besonderes war. Dem anderen Trost zu spenden reichte aber wohl nicht aus, um tiefere Gefühle zu wecken und die vorherigen Male waren wohl wirklich nur aus reiner Lustbefriedigung geschehen.

Kise verschwand unter der Decke und weinte in diese hinein, die den Geruch des Größeren so gut in sich aufgenommen hatte und alles nur noch schwerer für ihn machte. Aber er musste stark sein, durfte sich nichts anmerken lassen und durfte keine Gefühle zeigen, denn tiefere Gefühle der Zuneigung zu entwickeln war meist der Tod ihrer Art…wie man an Momois Beispiel gut erkennen konnte.

Er wollte nicht, dass sie starb. Sie war doch auch eine gute Freundin für ihn und konnte nichts dafür, dass Aomine sich in sie verliebt hatte und daher von ihm nichts wissen wollte. Kise würde am liebsten verschwinden und ihr seine Gefühle für Aomine geben, damit wäre den beiden geholfen, doch das konnte er leider nicht. Er konnte lediglich andere verführen und körperlich befriedigen, emotional ließ er zu wünschen übrig.
 

Die kalte Abendluft vertrieb die letzten Wolken aus Aomines benebeltem Gehirn und brachte nur Sorgen mit sich.

Was würde aus Momoi werden?

Wie sollte er damit umgehen, dass er mit Kise geschlafen hatte?

Und die wichtigste von allen: Wie konnte er seine beste Freundin vor dem Tod bewahren?

Er hoffte so sehr, bald Antworten auf all diese Fragen zu finden und vor allem eine Lösung für die dritte. Sie zu verlieren würde er nicht verkraften.



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