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Until Dawn

von

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Presentation

Sasuke Pov.

 

Warum ich solche Veranstaltungen für gewöhnlich mied, wurde mir in den ersten fünf Minuten erneut vor Augen geführt. Eine Menge sehr wohlhabender Individuen lieferten sich eine regelrechte Schlammschlacht darüber wer wohl einflussreicher war, das größere Vermögen inne hatte, Immobilen oder sonst was besaß. Sie drängten sich ins Rampenlicht und rissen Gespräche, ohne Skrupel, an sich.

Wie ich es verabscheute mich in diesem Personenkreis zu bewegen. Mit einem Glas schottischen Whiskys, hielt ich mich am Rand des großen Sitzungssaals auf und beobachtete dieses ekelhafte Verhalten der Menschen und auch verschiedenster Wesen. Im Augenwinkel behielt ich den großzügigen Eingangsbereich im Blick und hoffte, dass Sakura endlich in diesem auftauchen würde. Auch wenn dies zu Folge hatte, dass wir mit Sicherheit heute Abend über einige Dinge sprechen würden.

Die linke Hand lag ruhig in der Tasche meiner Anzugshose, die andere hielt das Glas ins Licht. Die bernsteinfarbige Flüssigkeit leuchtete und brach funkelnd das Licht in verschiedene Farbnuancen.

Gedankenverloren betrachtete ich den Inhalt und ließ in etwas schwenken. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich ihr alles erklären sollte und wie sie auf das gesagt reagieren würde. Shikamaru berichtete mir, dass Sakura die letzten Tage ruhelos und übermüdet gewirkt hatte, jedoch wieder ihrer Arbeit nachging… mit dem Hyuga an ihrer Seite. Dieser Gedanke entlockte meiner Kehle ein tiefes knurren.

 

„Na na. Weswegen so schlecht gelaunt?“

Genervt ließ ich das Glas sinken und schloss meine Augen. Das ich ihn hier begegnen würde, war keine Überraschung, dennoch hatte ich gehofft, dass ich mir seine Anwesenheit irgendwie hätte sparen können.

„Was willst du?“ Mein Blick landete auf einen schmierig wirkenden älteren Mann mit strähnigen langen, schwarzen Haaren. Dieser unterhielt sich im Augenblick mit drei besonders Wichtigen Smoking Trägern und schien sich über das Gespräch sichtlich zu amüsieren.

„Wo hast du denn deine kleine Jägerin gelassen?“ fragte Itachi und ließ seine Augen suchend durch den Saal wandern.

„Sie ist für gewöhnlich nicht zu übersehen mit dieser zauberhaften Haarfarbe. Rosa… hmm kennst du sonst jemanden mit solchen Haaren?“ Das war doch bitte nicht sein Ernst?!

„So außergewöhnliche Farben kenne ich sonst nur von-“

„Sakura,“ ihren Namen betonte ich etwas deutlicher als ich es hätte machen müssen und schnitt ihm somit das Wort ab „wird jeden Moment zu uns stoßen.“ Ich nahm einen Schluck des Getränks und genoss das rauchige Aroma in meiner Kehle.

„Bist du nicht auch der Meinung, dass es wichtiger wäre mir zu erzählen was du bisher herausgefunden hast, als über Haarfarben zu sinnieren?“ 

Ich sah in dunkle Augen, die meinen so ähnlich waren und doch irgendwie nicht.

Itachi verschränkte die Arme vor seiner Brust und erwiderte meinen Blick.

„Wir fanden unterschiedliche DNA-Spuren.“ Seine Stimme war dunkel und leise, sodass nur ich ihn verstehen konnte.

„DNA von mindestens drei verschiedenen Personen, unterschiedlicher Rassen.“

Er klang besorgt. Verständlich, da mich das Gesagte ebenfalls auf eine merkwürdige Art erschütterte. Also schien Itachis erste Theorie gar nicht mal so abwegig gewesen zu sein.

„Der Haupt-DNA-Strang gehörte einem gewissen Juugo Watanabe. Er war ein Mischwesen mit hohem Aggressionspotential und schizophrenen Ansätzen. Vor gut einem Monat verschwand er aus dem Oto-Institut. Meinen Informationen zur Folge war er dort über zehn Jahre Patient und stand unter ständiger Beobachtung.“

 

Also war dieser Typ wirklich Geisteskrank gewesen. Brühfrisch aus der renommiertesten Psychiatrie in ganz Konoha.

„Und zu wem gehörten die anderen DNA-Spuren?“

Versuche an Wesen…Das war so abscheulich, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief.

„Tja, das ist leider nicht so einfach zu sagen.“ Der Blick meines Bruders verfinsterte sich.

„Die DNA scheint irgendwie verschmolzen worden so sein. Wir können nicht genau zuordnen wem die einzelnen Stränge gehören. Als wenn sie auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wurden. Das einzig sichere ist, dass die DNA zu Mischwesen gehört.“

„Eventuell zu denen aus der Lagerhalle?“

Was für ein krankes Spiel wurde hier nur gespielt? Der Typ war auf der Suche nach Sakura und mir gewesen. Es konnte also sein, dass jemand beabsichtige ähnliche Dinge mit uns anzustellen. Wut stieg in mir auf, sodass ich die Hand in meiner Tasche zu einer Faust ballte. Sollten sie es nur wagen, Sakura zu nahe zu kommen.

„Das ist zumindest nicht auszuschließen.“ Itachi nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett des Kellners, der soeben an uns herangetreten war und auch gleich wieder verschwand.

„Sicher ist, dass wir äußerst vorsichtig sein müssen. Ich werde mich etwas umhören. Hier arbeiten zumindest fragwürde Gestalten mit unglaublichen Fähigkeiten.“

Ich legte meine Aufmerksamkeit erneut auf den langhaarigen Kerl, der sich noch immer mit den Anzugträgern beschäftigt war. Fragwürdige Gestalt traf es hier ganz gut.

„Ich weiß was du meinst.“

Mein Bruder folgte meinem Blick und nahm ein Schlug des prickelnden Getränks.

„Ah, OrochimaruIwao. Brillanter Kopf, allerdings einer derer, dessen Forschungen oft kritisiert wurden.“

„Inwiefern?“

„Nunja, er nutze in der Anfangszeit mittellose Wesen, die sich als Probanden in Langzeitstudien etwas Geld verdienen wollten. Er experimentierte mit diversen Impfstoffen und injizierte ihnen diese.“

Ich zog eine Braue in die Höhe und beschloss mir weitere Informationen über diesen Orochimaru einzuholen.

„Ich glaube, dass da einige Testpersonen erhebliche Schäden davongetragen haben. Allerdings die Berichte darüber unter Verschluss und nicht erreichbar für mich. Ich weiß nicht, was die genauen Nebenwirkungen waren oder an was er gearbeitet hat.“ fügte Itachi noch hinzu und schenkte nun den Eingangsbereich seine Aufmerksamkeit. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Weißt du Sasuke. Versuche den Abend trotzdem ein wenig zu genießen. Das sollte dir bei dieser Begleitung nicht schwer fallen!“ Er legt legte eine Hand kurz auf meine Schulter, bevor er sich unter die anderen Gäste mischte.

Mein Bruder lag gar nicht mal so falsch mit seinem Vorschlag. Längst hatte ich erspäht, was ihn dazu veranlasste zu Lächeln und tat es ihm gleich. Vielleicht sollte ich den Abend tatsächlich ein wenig genießen.

 

 

Sakura Pov.

 

Für gewöhnlich war ich ein Mensch, der relativ selbstbewusst durchs Leben ging, nicht groß etwas auf die Meinung anderer Personen gab und mich auch verhielt wie es mir gerade passte. Jedoch musste ich leider zugeben, dass mich diese Situation hier irgendwie zu überfordern schien. Hier wurde es nicht geduldet sich unangemessen zu verhalten oder unangenehm  aufzufallen. Hier stand man permanent unter Beobachtung und es wurde hinter vorgehaltenen Händen über einen hergezogen.

Edle Kleider, teurer Schmuck, falsches Lachen, übertriebene nicht ernst gemeinte Freundlichkeit und verachtende Blicke…ich gehörte einfach nicht hier hin und alles schrie in mir, mich endlich aus dem Staub zu machen und mich in irgendein Guhlnest zu stürzen.

Eine meiner Haarsträhnen fielmir ins Gesicht und ich strich sie hinter mein Ohr. Anscheinend wollte mein Haar einfach nicht von den Spangen gehalten werden. Ok, Sakura. Tief durchatmen und dann los!

 

„Du siehst zauberhaft aus.“ Die tiefe Stimme ließ mein dummes kleines Herz kurz stolpern. Ich drehte mich zu dem Neuankömmling und schenkte ihm –ohne es zu wollen- ein Lächeln. Sasuke hatte meine Hand genommen und hauchte dieser einen keuschen Kuss auf den Rücken, was mir die Röte auf die Wangen trieb.

Er sah einfach zum anbeißen aus. Der dunkelblaue, maßgeschneiderte Anzug saß perfekt. Der Sakko war geöffnet und zeigte ein schlichtes tailliertes Hemd, das wunderbar seine muskulöse Brust in Szene setzte. Die letzten beiden Knöpfe hatte er offen gelassen und ließen die Damenwelt erahnen, was sich unter dem Stoff verbarg. Auf Fliege oder Krawatte hatte der er ganz verzichtet. Auch sein volles Haar machte einen eher wilden Eindruck und ließ ihn nicht weniger attraktiv wirken. Ganz im Gegenteil sogar.

Auch der Vampir schien mich ausgiebig zu mustern und mir wurde unweigerlich heiß. Ich trug ein recht schlichtes grasgrünes Kleid. Es reichte mir bis kurz über meine Knie und lag eng an meinem Körper, was nicht sehr Vorteilhaft bei einem Kampf wäre. Das hoch geschossene Dekolleté sowie die langen Ärmel sorgten für die nötige Eleganz. Der Stoff glänzte und ließ –je nachdem wie sich das Licht in den Pailletten brach- es funkeln.

Sasukes Kette lag locker auf meiner Brust, jedoch hatte ich mir ein zusätzliches schwarzen Satinband um meinen Hals gebunden, sodass die hässliche Narbe von Suigetsu nicht sofort auffiel.

Eigentlich fand ich mich zu Hause vor dem Spiegel recht hübsch, allerdings verunsicherten mich seine dunklen Augen.

So ein Mist aber auch!

 

 

SasukePov.

 

Sie sah einfach wunderschön aus und ich hatte das große Glück, diese Frau als meine Begleitung zu wissen.

„Ist das nicht etwas unpassend? Hier tragen alle nur gedeckte Farben. So fallen wir garantiert auf.“ Unsicher sah Sakura an sich hinunter und strich ihr Kleid unnötig glatt.

„Du siehst wunderschön aus. Das solltest du nicht verstecken!“ Das sollte sie wirklich nicht.

„Danke.“ sprach sie leise und knetete unsicher ihre Finger.

Ich bot ihr meinen Arm an und ließ sie keinen Moment aus den Augen.

„Wollen wir dann?“

Wortlos legte sie ihren Arm in meine Beuge. Wir schritten durch die Menge von Vampiren, Wölfen, Menschen und Mischwesen, wohl wissend, dass wir unauffällig beobachtet wurden.

 

„Sasuke Uchiha!“

Die zarte, melodische Stimme ließ uns innehalten und in ihre Richtung drehen. Eine kleine, schlanke, ja fast schon kindlich wirkende Frau lächelte mir entgegen. Ihr Puppenhaftes Gesicht zierten etliche Sommersprossen und die großen hellblauen Augen funkelten amüsiert. Auch wenn ihr Äußerliches das eines 14-jährigen Mädchens war, strahlten ihre Augen etwas unglaublich altes aus. Die langen weißblonden Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schultern.

Ihr ganzes Wesen wirkte mystisch und unnahbar, obwohl sie durch ihre Erscheinung Offenheit ausstrahlte. Sie war ein Vampir. Ein sehr alter Vampir, mit einer furchteinflößenden Aura, die dafür verantwortlich war, dass sich ein unangenehmer Knoten in meinem Inneren bildete. Automatisch neigte ich den Kopf, um ihr meinen Respekt zu zollen.

„Wie schön, Ihnen einmal persönlich zu begegnen.“  Sie legte den Kopf schief und ließ ihre Hände hinter dem Rücken verschwinden.

Nun fiel mir der junge Mann neben ihrer kleinen Gestallt auf. Seine schulterlangen weißen Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden. Tiefe Augenringe hoben sich von seinem steinernen, blassen Gesicht ab und unterstrichen die kalten grünen Augen. Er trug ein schlichtes fliederfarbenes Hemd, welches am Kragen die Sicht auf eine feine Narbe zwischen seinen Schlüsselbeinen preis gab.

 

Aus reinem Instinkt schob ich mich ein wenig vor Sakura, um sie vor seinen Blicken zu schützen. Wer oder besser gesagt was er war konnte ich beim besten Willen nicht sagen.

„Und sie müssen Sakura Haruno sein! Ihr Ruf eilt Ihnen weit voraus.“

Die Vampirin machte einen Schritt auf meine Begleitung zu und reichte ihr die Hand, welche Sakura zögerlich umschloss.

„Sie sind wirklich eine Augenweide… Nicht wahr Kimimaro?“

„Ja. Wirklich wunderschön!“ antwortete der Angesprochene monoton und ließ seine Augen über Sakuras Körper wandern.

Bei Gott… Ich wollte ihn zerfleischen. Sein Glück, dass ich ein Meister im verbergen und kontrollieren meiner Gefühle war.

 

„Ähm Dankeschön…“ misstrauisch beäugte die Jägerin die beiden vor uns.

„Ich möchte wirklich nicht unhöflich ein, aber wer sind Sie?“ fügt sie nach kurzen zögern hinzu.

„Oh natürlich… Mein Name ist Yuna Ishiguro und dieser unglaublich schöne Mann hier ist Kimimaro Kaguya.“

Yuna ging langsam um ihren Begleiter herum, ganz so als wenn sie ihn uns präsentieren wollte und kam auf seiner anderen Seite zum stehen.

„Ich hab wohl meine guten Manieren vergessen.“ Sie lächelte verlegen und schmiegte sich an den Weißhaarigen.

„Es ist so aufregend auf einen Reinblüter zu treffen. Seit einer Ewigkeit stand ich keinem Gleichgesinnten mehr gegenüber. Die meiste Zeit bin ich eher für mich… Es fällt mir doch etwas schwer mich an diese Welt zu gewöhnen. Aber ich bin sehr bemüht, mich dieser Zeit anzupassen. Kimimaro hilft mir wo er kann.“

 

Eine Reinblüterin also. Deswegen diese starke Aura. Aber warum war mir ihr Name dann kein Begriff? Sie konnte sich doch unmöglich über 500 Jahre versteckt gehalten haben.

„Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Nein war es nicht. Ich hatte ein ganz seltsames Gefühl und hätte Sakura am liebsten von hier fort gebracht.

„Und mir erst! Ich hoffe, wir haben zur späteren Stunde Gelegenheit etwas miteinander zu plaudern. Leider muss ich mich etwas von meiner Isolation lösen und ein paar Gespräche führen.“ Yuna strich zärtlich über Kimimaros Arm und suchte nun meinen Blick.

„Sollten Sie nach etwas anderem dürsten als Whisky oder Champagner, zögern sie nicht. Kimimaro ist wirklich eine Rarität… sehr aphrodisierend!“

Ich konnte hören, wie Sakura scharf die Luft einsog und unbewusst etwas auf Abstand ging.

Dieses Angebot war… nunja unter Vampiren galt dies als eine Art der Anerkennung seine Nahrungsquelle zu teilen.

„Obwohl… wie ungeschickt von mir!“ Yunas Hand legte sich entsetzt auf ihren Mund und sah von mir zu Sakura.

„Selbstverständlich sind sie bestens versorgt!“

„So ist das nicht!“ schaltete sich nun die Jägerin ein.

„Wir sind nur-“

„Nur Freunde?“ vervollständigte Yuna Sakuras Satz und tippte sich wissend gegen die Lippen.

„Reden Sie sich das nur ein meine Liebe!“

Bevor einer von uns etwas darauf antworten konnte, zog Yuna bereits an uns vorbei und verschwand so schnell wie sie gekommen war.

Kimimaro folgte ihr langsam, blieb allerdings kurz vor ihr stehen.

„Sie tragen einen ungewöhnlichen Halsschmuck. Wirklich selten... jedoch wirkungsvoll!“

Er verbeugte sich vor ihr und sah ihr intensiv in ihre Opale.

„Ich hoffe sie bringt Ihnen mehr Glück, als ihrer Vorgängerin!“ Ein Mundwinkel zog sich fast unmerklich nach oben, ehe er sich wieder aufrichtete und auch in der Menge verschwand.

 

 

SakuraPov.

 

Als ausgebildete Jägerin war ich nicht dumm. Ich wusste um die verschiedenen Bräuche der Wesen, mit denen ich überwiegend verkehrte. Das seltsame Treffen mit dieser Vampirin ließ mich dennoch nicht los und meine Gedanken in absolut unangebrachte Richtungen gleiten. Ihr Angebot an Sasuke hatte mich regelrecht schockiert, einen festen Knoten um meinen Magen geschlungen. Ihren dämlichen Kommentar über die Beziehung zwischen dem Uchiha und mir und diesem wissenden Lächeln, hätte ich ihr am liebsten wieder in ihren dummen Mund gestopft.

Ich biss mir auf die Lippe und ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Die Präsentation war bereits gelaufen und wurde von einem gewissen Doktor Orochimaro Iwao gehalten. Es ging um das fusionieren von Zellen und dessen positive Wirkung auf Menschen sowohl auch auf Wesen. Über breite Behandlungsmethoden die damit einher gingen und dessen enorme Vorteile in unserer Gesellschaft. Kurz gesagt war das alles hier eine große Verkaufsveranstaltung, um sich ein paar gut betuchte Investoren anzulachen.

Diesen seltsamen Doktor hatte ich an einem Stehtisch nahe der Bar ausgemacht. Er unterhielt sich Kimimaro Kaguya, der eher desinteressiert aussah und den Inhalt seinen Glases  schwenkte.

 

„Würdest du mir nur einen Bruchteil deiner Aufmerksamkeit schenken, die du Herrn Kaguya zugestehst, würde ich mich glücklich schätzen können.“

Ah Mist. Warum musste mich dieser Vampir auch immer beobachten?

„Wenn du auch observiert werden willst, kann ich gerne Neji auf dich ansetzten!“ Etwas zu schnippisch kamen diese Worte über meine Lippen. Sakura… Erst denken, dann sprechen! Leider war ich zu feige Sasuke anzusehen und nahm lieber einen Schluck von meinem Cocktail.

„Verlockendes Angebot. Dennoch würde es seltsam wirken, wenn ich deinen Kollegen zum Tanzen auffordern würde.“

„Würde diese steife Geschichte hier zumindest etwas auflockern.“

Das mittlerweile leere Glas stellte ich auf das Tablette, das ein Kellner an uns vorbei balancierte und starrte schon beinahe in Richtung des Kaguya.

„Dann bin ich ja beruhigt, dass er sich heute Nacht nicht im Dienst befindet.“

Ich riskierte einen kurzen Blick auf meinem Begleiter. Nur leider waren auch seine dunklen Opale auf mich gerichtet, sodass ich schnell wieder nach vorne sah.

In der Mitte des Saals hatte sich eine Tanzfläche gebildet, auf der sich bereits einige Paare, zur Musik der Band, bewegten. Tanzen gehörte absolut nicht zu meinen Talenten. Ich würde wahrscheinlich ganz elegant über meine eigenen Füße stolpern oder mich auf den Schuhen meines Tanzpartners wiederfinden. Dann doch lieber Guhljagten.

 

„Also?“

Sasukes Hand lag auf meinem Arm und ließ die Stelle warm prickeln, auch wenn der Stoff meines Kleides dazwischen lag. Mein dummes Herz schlug einen kurzen Augenblick schneller und ich schloss verärgert die Augen. Das durfte doch bitte nicht wahr sein.

„Wir sind nicht zu unserem Vergnügen hier.“ zischte ich.

„Und wenn dich das alles hier so langweilt, wäre es doch eine tolle Gelegenheit, mir langsam mal zu erzählen, was du mir verheimlichst. Du hattest schließlich genug Zeit dir zu überlegen, was du mir sagen wirst!“

Und wieder klang ich wie eine hysterische, eifersüchtige Ziege, die ihren Freund zur Rede stellte. Reiß dich zusammen Sakura!

Ich hörte Sasuke neben mir schwer ausatmen, wobei sich sein Griff etwas verstärkte, sich jedoch nicht unangenehm anfühlte.

„Das werde ich.“ Seine Stimme ließ mich erneut aufschauen. Ernst ruhten seine Augen auf mir.

„Aber nicht hier!“

„Versuchst du mich hinzuhalten?“

Wirklich toll! Ich schob seine Hand von mir, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn wütend und enttäuscht an.

„Hier ist nicht der Richtige Ort für dieses Gespräch. Bitte hab noch ein wenig Geduld.“

Er kam einen Schritt auf mich zu, was mich dazu zwang nach oben zu sehen.

„Ich schwöre dir alles zu sagen was ich weiß.“

Ein weiterer Schritt folgte.

„Keine Geheimnisse mehr!“

Seine Stimme war dunkel und leise, ließ mich erschaudern.

„Sasuke ich-“

„Ich weiß, es ist viel verlangt und ich habe es nicht verdient…“ Er beugte sich zu mir, ließ mich so meine Abwehrhaltung vergessen.

„…Dennoch… Ich bitte dich, versuche mir zu vertrauen!“ hauchte er mir in mein Ohr. Langsam richtete sich der Vampir auf, nicht ohne meinen Blick aufzufangen.

Dieser verdammte Blutsauger wusste, welche Wirkung er hatte und nutzte diese schamlos aus.

 

 

 

„Aber wenn es doch möglich ist, durch die Verschmelzung verschiedener Methoden und das hinzufügen unterschiedlicher Stränge, die Versorgung breiter zu streuen. Wir sollten versuchen jedem Wesen eine erstklassige Behandlung zukommen zu lassen.“

„Die Ethikkommission ist nicht von solchen Methoden begeistert. Niemand hat das Recht Gott zu spielen!“

„Niemand spielt Gott! Das ist Wissenschaft. Und Wissenschaft ist dazu da sich weiterzuentwickeln und uns weiter zu bringen.“

„Aber zu welchem Preis?“

 

Stunden ging dies schon so. Befürworter und Gegner verliefen sich in hitzige Diskussionen über Moral und Notwendigkeiten. Je später der Abend wurde und je mehr der Alkohol in den Gedanken der Leute umherschlich, desto redseliger und ehrlicher wurden die Gäste und scheuten nicht mehr davor zurück ihre Meinungen kund zu tun.

Fokus jedes Gesprächs war Doktor OrochimaruIwao. Wie eine Zecke hatte er sich als Thema in die Gespräche eingenistet und war nicht mehr wegzudenken.

Sasuke hatte sich zu Doktor Iwao gestellt, um eventuell mehr in Erfahrung bringen zu können. Itachi konnte ich bei Yuna ausmachen, die auf dem Weg nach draußen waren. Vermutlich gingen sie auf den Balkon.

Nun stand ich alleine an einem Stehtisch und spielte mit dem Anhänger von Sasukes Kette, während ich die Menschen und Wesen beobachtete, die über die Tanzfläche schwebten.

Dieser Abend zog sich unerbittlich und meine Nervosität wuchs von Minute zu Minute. Ob ich heute noch Erfahren würde, was Sasuke mir verschwieg?

 

„Ich wunder mich, dass er Sie hier alleine stehen lässt!“

Augenblicklich verspannten sich meine Schultern und ließ meinen Blick zu der Person gleiten, die sich soeben zu mir an den Tisch gesellt hatte. Kimimaro Kaguya.

Sein müdes Gesicht wirkte ausdruckslos, als er mich ansah und eine Hand in seine Hosentasche verschwinden ließ, ganz so wie es Sasuke immer pflegte.

Ich fühlte mich in seine Anwesenheit irgendwie seltsam. Er versprühte etwas bedrohliches oder auch bedrückendes. Ganz genau konnte ich das Gefühl nicht zuordnen.

„Vielleicht wollte ich ja einfach mal meine Ruhe haben und hab ihn fort geschickt.“ erwiderte ich und sah erneut zur Tanzfläche. Vielleicht würde er diesen Wink mit dem Zaunpfahl ja verstehen und sich ebenfalls vom Acker machen.

„Glück für mich!“

Ah verdammt!

„Wie wäre es mit einem Tanz?“

Das war doch bitte nicht sein Ernst!

Gerade als ich ihm eine passende Abfuhr erteilen wollte, nahm dieser Kimimaro einfach meine Hand und führte sie zu seinen Lippen. Wie paralysiert ließ ich es geschehen und starrte ihn mit großen Augen an. Warum konnte ich nichts sagen oder mich gegen diese Berührung wehren?

„Die Prinzessin hatte recht! Sie sind wirkliche eine Augenweide!“ hauchte er auf meinen Handrücken und führte mich direkt zur Tanzfläche. Meine Füße hatten sich selbstständig gemacht und folgten dem Mann anstandslos.

Als er mich zu sich drehte und eine Hand an meine Taille legte, verspürte  ich erneut dieses merkwürdige Gefühl. Nur konnte ich nicht sagen ob es angenehm war oder nicht. Als wenn meine Arme von einem Marionettenspieler bewegt wurden, legten sie sich automatisch um seinen Nacken.

Das fühlte sich nicht richtig an.

Langsam begannen wir uns im Takt der Musik zu bewegen und verschmolzen mit der Masse.

 

„Wissen Sie, wenn ich nicht wüsste, dass Ihr Begleiter mich in Stücke reißen würde…“ er ließ den Satz unausgesprochen und drückte mich etwas näher an sich, sodass mir sein Geruch in die Nase stieg.

„Sie müssen keine Angst zu haben. Ich benötige nur…“ Langsam hob Kimimaro eine Hand und ließ diese sanft von meiner Schulter zum Hand wandern, wo sich seine schmalen Finger unter das schwarze Halsband schoben. Ein kurzer Schmerz eines kleinen Stichs folgte und ließ mich zucken.

„Verbindlichsten Dank!“

Kimimaro zog seine Hand wieder zurück und legte den Blick auf einen Fingernagel frei, der sich zur einer spitzen Klaue verlängert hatte und an der nun mein Blut schimmerte.

„Bedauernswert, dass dein kleines Geschenk keine Wirkung auf mich hat.“

Er zog ein Tuch aus seiner Gesäßtasche und wischte das Blut an dem Stoff ab, ehe er es wieder verschwinden ließ und seine Kralle einfuhr.

„Sakura.“

Jadegrünen Augen suchten die meinen und hielten mich gefangen. Sie strahlten etwas reuevolles aus.

„Ich wäre Ihnen wirklich gerne anders begegnet!“

Seine kalte Hand legte sich an meine Wange und verweilten dort einen kleinen Moment, ehe er sich abwand und in die Richtung verschwand, in der Yuna und Itachi vorhin noch standen.

Einen kleinen Augenblick verharrte ich in meiner Position und starrte einfach nur auf einen unwichtigen Punkt vor mir. Hatte eine Hand an meinen Hals gelegt und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Ich war ihm ausgeliefert gewesen. Ohne ersichtlichen Grund, hatte ich diesem Kerl einfach machen lassen ohne mich zu wehren. Scheiße!

 

„Sakura?“

Heftig zuckte ich zusammen und drehte mich augenblicklich zu der Stimme um.

Sasuke!

„Was ist passiert?“ fragte er misstrauisch, als ihm meine Reaktion auffiel.

Ich konnte ihm aus irgendeinen Grund nicht antworten und verstärkte den Druck auf meinem Hals. Ohne es zu wollen stiegen Tränen in meine Augen, die ich schnell wegblinzeln wollte. Was war nur passiert?

Sasukes dunkle Augen funkelten besorgt und er legte vorsichtig eine Hand auf meine. Was sollte ich nur machen? Ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken. Fühlte mich plötzlich unendlich verloren, obwohl ich mich mitten unter anderen Leuten befand. Langsam überbrückte ich den Abstand zwischen uns, sodass nicht mehr viel Platz zwischen uns herrschte. Doch dies kümmerte mich nicht. Meinen Kopf legte ich an seine harte Brust und ließ die Arme sinken. Im selben Moment legte Sasuke seine Arme um mich, sodass ich seine Wärme direkt aufsaugten konnte.

Mir war egal, ob er Geheimnisse hatte. Mir war egal, ob er mich belog. Mir war egal, dass wir hier mitten auf der Tanzfläche standen und uns jeder so sehen konnte. Mir war egal, dass er ein Vampir war und ich ein Mensch!

Ich wollte einfach dass, was nur er mir geben konnte!

Nähe, Geborgenheit und Halt!

 

 

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-07-14T16:28:10+00:00 14.07.2022 18:28
Bitte schreibe weiter:)
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-02-17T08:25:06+00:00 17.02.2022 09:25
Schreibst du noch weiter??😊
Bitte nicht abbrechen 😔
Von:  Nickinick
2020-02-19T18:30:10+00:00 19.02.2020 19:30
Wow.
Ein wirklich schönes und ausdrucksstarkes Ende! Sakuras Gedanken sind echt schön. Ich bin gespannt wie Sasuke reagieren wird und was sich hinter diesen Übergriff auf Sakura verbirgt.
Das K.P ist jedenfalls wieder sehr schön geschrieben und auch die einzelnen Emotionen sind echt gut verdeutlicht worden. Freue mich schon sehr auf die nächsten K.P.

Liebe Grüße!


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