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Until Dawn

von

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Guardian

Sasuke Pov.
 

Nur ein leiser, gleichmäßiger Atem war zu hören. Das Licht der Nachttischlampe schien sanft auf ihr, mittlerweile entspanntes, Gesicht. Ihre grünen Augen ruhten hinter den Lidern und deuteten auf einen traumlosen Schlaf. Völlig friedlich lag sie in meinem Bett und ließ nichts mehr von den letzten Stunden erahnen, die sich wie eine Eisenfaust um mein Herz geschlossen hatten. Der kleine königsblaue Stein lag schwer in meiner Hand. Er glitt zwischen meinen Fingern, ehe ich ihn fest in der Fast verschloss. Mir hätte klar sein sollen, dass Sakura mit ihren Ermittlungen nicht auf mich warten würde und sich stattdessen an Neji Hyuga hielt. Fast ärgerte mich meine Naivität, die zum Vorschein kam und mein rationales Denken bei Seite schob.

Eine rosa Strähne hatte sich in ihr Gesicht verirrt. Langsam strich ich diese hinter ihr Ohr. Dabei fuhren meine Finger über Sakuras unglaublich weiche Haut, sodass ich nicht anders konnte, als kurz in meinem Tun zu verweilen und diese Berührung zu genießen. Vorsichtig legte sich meine Hand an ihre Wange. Sobald die Jägerin erwachen würde, wäre ich mit absoluter Sicherheit ihrem Zorn ausgesetzt. Und das konnte ich ihr nicht einmal verdenken. Ich hatte mein Versprechen gebrochen und zugelassen, dass Shikamaru seine vampirischen Fähigkeiten gegen sie verwendete und seine Schattenfesseln sie Bewegungslos machten. Doch war dies die Sicherste Möglichkeit gewesen, Sakura ruhig zu stellen, ohne sie zu verletzen. Sie so außer sich zu sehen, ließ mir keine andere Wahl. Sie schlug um sich, steigerte sich immer weiter in ihre Panik hinein, sodass ich beinahe die Befürchtung hatte, sie nicht mehr beruhigen zu können. Auch wenn meine Stimme sie etwas ruhiger werden ließ, als sie diese wahrnahm, konnte ich ihre Angst beinahe schmecken und war mir sicher, dass eine weitere Panikattacke an ihrer Oberfläche brodelte. Um dies zu verhindern, schenke ich der Rosahaarigen einen tiefen, traumlosen Schlaf. Mir war in dem Moment völlig klar, dass ich mein zweites Versprechen ihr gegenüber brach und so nicht mehr auch Sakuras Vertrauen hoffen konnte. Das würde alles verkomplizieren.
 

Ein leises Klopfen an der Tür, riss mich aus meinen düsteren Gedanken, zog meine Hand zurück und richtete mich wieder auf.

„Sasuke?“

Tief atmete ich ein und schloss die Augen. Jetzt hieß es meine Wut in meinem Inneren verschließen, bevor ich etwas unüberlegtes tat.

„Er ist da.“

Ich ließ mir Zeit mit meiner Antwort, den Stein noch fest in meiner Hand verschlossen. „Ich bin gleich da.“ sprach ich leise, bewegte mich jedoch keinen Zentimeter von meinem Stuhl, den ich neben dem Bett gestellt hatte um über Sakura wachen zu können.

„Das war alles, Shikamaru!“ kam es etwas fester von meinen Lippen und sah über meine Schulter zur Tür, in der die der Braunhaarige stand und keine Anstalten machte uns alleine zu lassen. Ich vernahm irgendein genervtes murmeln von meinem langjährigen Freund, ehe er nur seinen Kopf neige und hinaus ging.

Ein paar wenige Minuten verweilte ich auf dem Stuhl, ehe ich mich zu Sakura beugte und meine Lippen auf ihre Stirn legte. „Alles wird gut werden...ich gebe dir mein Wort!“ hauchte ich in ihr Ohr, bevor ich mich schlussendlich aufrichtete und mich auf den Weg zu meinen Gästen begab.
 

„Das war unverantwortlich!“

Schon im Flur vernahm ich Kakashis Stimme, die aufgebracht durch die Wohnzimmertür zu mit durch drang.

„Alchemie...Erweckungsrunen...Ich dachte, dass gerade du es besser wüsstet! Das war nicht nur unglaublich dumm, gefährlich und verboten! Wenn die Gilde irgendwie davon erfahren sollte, ward ihr die längste Zeit in ihrem Dienst!“

Wut, die ich bereits an den Docks verspürte, stieg erneut in mir auf. Der Magier berichtete mir bereits am Hafen von dem Runenstein, was unweigerlich den Wunsch in mir sprießen ließ den Hyuga gegen einen dieser verfluchten Container zu schmettern. Nur der schlafende Körper von Sakura auf meinen Armen, hielt mich von meinem Vorhaben ab. Da ich einfach mit ihr davon ging, überließ ich es Shikamaru sich um Neji zu kümmern. Bedauerlicherweise vermied er körperliche Auseinandersetzungen, was dazu führte, dass Sakuras Partner und ihr Vater nun in meiner Wohnung zu Gast waren. Laut dem Nara war dies ein diplomatischer Weg, mit dem charmanten Vorteil, nicht noch mehr von Sakuras Zorn auf mich zu ziehen. Auch wenn ich es nicht gerne zugab, hatte er leider recht.

„Du hättest-“ Kakashi verstummte, als er mich im Türrahmen sah. Er ließ den Magier einfach stehen und war bereits mit drei großen Schritten vor mich getreten.

„Wie geht es ihr?“ war seine Begrüßung. Deutlich konnte ich die Sorge in seinem Gesicht sehen.

„Sie schläft. Wird sie auch noch bis morgen früh.“ ich ließ die Hände in meine Hosentaschen verschwinden und sah meinem Gegenüber fest in die Augen. „Aber es geht ihr soweit gut!“

Sakuras Vater entspannte seine Schultern und stieß einen Laut der Erleichterung aus. „Gott sei Dank!“

„Tss...“

Meine dunklen Opale richteten sich augenblicklich auf den Hyuga, der seine Arme vor der Brust verschränkt hatte und ebenso wütend aussah wie ich mich fühlte. Wie konnte er es nur wagen?!

„Hast du etwas zu sagen?“ knurrte ich kalt, wohl wissend welchen Vorwurf mir der Magier machte. Ich fühlte mich schon schlecht genug bei dem Wissen, dass ich mein Sharingan bei Sakura einsetzen musste, doch würde ich mir von diesen Kerl nicht sie Schuld in die Schuhe schieben lassen. Schließlich war er es ihm zuzuschreiben, dass wir uns in dieser Situation hier befanden. Ich holte die Hand mit der Rune hervor und hielt sie ihm hin. Unschuldig lag der Stein auf meiner Handfläche und ließ nicht erahnen, wie mächtig und gefährlich dieser kleine Gegenstand sein konnte.

„Weißt du Neji...“ ich ging langsam auf den Langhaarigen zu, beobachtete wie sich seine sonderbaren Opale auf die Rune legten und sich eine Sorgenfalte zwischen seinen Brauen zog. Direkt vor ihm blieb ich stehen und neigte mich zu seinem Ohr. „...du solltest dich glücklich schätzen, dass du ihr wichtig bist. Wenn es nach mir ginge, würde ich dich ihren Schmerz spüren lassen!“ leise kamen die Wörter über meine Lippen und machten dem Magier deutlich, wie ernst er mir war. Ich richtete mich wieder auf und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffnete waren sie blutrot und als ich sie auf den Stein in meiner Hand richtete, begannen die Komma-artigen Zeichen zu rotieren. Schwarze Flammen umfingen die Rune und ließen sie langsam zu Staub werden. Das Amaterasu, das alles verschlingende Feuer machte vor nichts und niemanden halt und zerstörte alles was es umfing. Es war eine Technik die nur meinem Bruder und mir vergönnt war.

Neji ballte seine Hände zu Fäusten, biss die Zähne zusammen und ließ seinen Kiefer mahlen. Die Flammen erloschen und hinterließen ein kleines Häufchen Asche auf meiner Hand. Ich ließ sie vor ihm nieder auf dem Boden rieseln.

„Wage es nie wieder Sakura einer solchen Gefahr auszusetzen!“

„Sasuke!“

Kakashi war neben mich getreten und legte eine Hand auf meine Schulter.

„Entschuldige bitte!“ Das Sharingan erlosch und ließ meine Augen wieder schwarz werden.

„Neji!“ nun wand er sich dem Jäger zu. „Wir sind hier vorerst fertig. Du kannst gehen!“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nickte der Hyuga nur und ging ein uns vorbei. Shikamaru, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, begleitete meinen unfreiwilligen Gast hinaus, sodass Kakashi und ich alleine Wohnzimmer blieben.
 

„Ich kann verstehen, dass du wütend auf ihn bist aber denkst du nicht, dass das etwas übertrieben war? Sakura trifft ebenso Schuld wie Neji. So wie ich sie kenne, hatte sie ihn dazu sogar überredet!“ mit einem tiefen seufzen ließ sich Kakashi in ein Sessel neben sich fallen und rieb sich sie Schläfen. „Dabei habe ich ihre noch gesagt, dass sie keinen Blödsinn machen soll!“ murmelte der Grauhaarige und legte den Kopf in den Nacken.

„Ich hätte besser aufpassen sollen!“ ließ ich seine Frage bewusst unbeantwortet.

„Wir wissen beide, dass Sakura eh macht was sie für richtig hält. Du hättest nichts machen können!“

„Hmm...“
 

Nachdem Kakashi meine Wohnung verlassen hatte, nahm ich erneut meinen Platz neben der schlafenden Sakura ein. Ich lauschte ihrem leisen Atem und beobachtet ihre feinen Gesichtszüge, während die Zeit immer weiter fortschritt.

Anfangs tauchte Shikamaru immer mal wieder im Türrahmen auf, um mich von meiner Wache abzulösen. Doch schickte ich ihn weg. Nach dem dritten Mal, bat ich meinen ältesten Freund im 'Guilty Pleasure' nach dem rechten zu sehen, da sein ständiges Auftauchen langsam aber sicher an meiner Geduld zerrte. Ich wollte nichts weiter als meine Ruhe. Für gewöhnlich war es an Naruto mir den letzten Nerv zu rauben, was das Verhalten des Naras umso skurriler erscheinen ließ. Doch konnte ich ihm dies nicht verübeln, wenn ich dabei an das Gespräch mit Kakashi dachte.

Nachdem mir Sakuras Ziehvater von ihrem Verhalten am Nachmittag berichtete, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich sie absolut überschätzte. Das sollte keineswegs bedeuten, dass ich die Rosahaarige für schwach hielt...ganz im Gegenteil! Sakura Haruno war eine der fähigsten Jäger der gegenwärtigen Zeit. Viel mehr schien etwas in ihrem Inneren zu lodern und schien sie leiden zu lassen. Irgendetwas das von der Erweckungsrune wachgerufen und Panik in ihr schürte. Ich hatte noch nie von so einem Vorfall bei der Verwendung von Alchemie gehört. Viel eher waren blockierte Magieflüsse, Verbrennungen bei Berührung der Rune oder, im schlimmsten Fall, Schäden der Inneren Organe bei stümperhafter Anwendung der Steine. Alles physische Schäden...niemals psychische.

Neji Hyuga war jedoch ein begnadeter Magier, der sein Handwerk verstand und dadurch ein solcher Zwischenfall nicht hätte geschehen dürfen. Beim Gedanken an diesem Langhaarigen Kerl, stieg erneut Zorn in mir auf. Auch wenn er gut war, hätte er die Finger von dieser verfluchten Alchemie lassen und sich nicht von Sakura überreden lassen sollen.

Automatisch legte sich meine Hand auf ihre. Ich verhakte unsere Finger miteinander und strich ihr vorsichtig über die die weiche Haut. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dass sie aufwachen würde und mich beschimpfte, mir Vorwürfe machte. Nie wieder wollte ich sie so voller Angst erleben. Nie wieder sollte in ihren wunderschönen grünen Augen blanke Panik stehen und nie wieder wollte ich ihren Körper ohne Unterlass vor Furcht zittern sehen!
 

Das stumme vibrieren in meiner Hosentasche holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Während ich in meiner Hand noch immer Sakuras hielt, zog ich mit der freien das Handy aus meiner Jeans. Als ich den Namen auf dem Display las, verfinsterte sich mein Blick. Kurz war ich versucht den Anruf einfach zu ignorieren, jedoch würde er meine Nummer nicht um 4:25 Uhr wählen, wenn es keinen guten Grund gab.

„Itachi!“ ging ich ohne weitere Begrüßungsfloskeln ans Telefon.

„Dich scheint es nicht zu verwundern, dass ich anrufe.“

„Ich schätze, du wurdest bereits über den Zwischenfall am Hafen informiert?!“ je schneller wir auf den Punkt kamen, desto eher würde ich dieses Gespräch beenden können.

„Also sag was du zu sagen hast und lass mich für heute in Ruhe!“ Ich hatte wirklich keine Lust mich mit meinen Bruder auseinanderzusetzen. Zumindest heute Nacht nicht mehr.

„Kakashi erwähnte, dass ihr nicht wisst, warum seine Tochter diese Anfall hatte.“

„Und du weißt selbstverständlich, was mit ihr los war...tss!“ kam es zynisch von mir und sah auf Sakuras und meine verschlungenen Finger.

„Bedaure kleiner Bruder.“ Ich konnte sein dämliches Grinsen geradezu vor mir sehen und schnaubte. So ein arroganter...

„Dennoch habe ich einen Verdacht.“ seine Stimmer wurde schlagartig ernst und automatisch spannte sich mein Körper an.

„Du weißt über unseren Verdacht über Sakuras Herkunft?“ begann Itachi, was mich dazu brachte meine Stirn zu runzeln.

„Selbstverständlich. Aber soll ihre Herkunft mit ihrem Anfall zu tun haben?“

„Denk doch mal nach Sasuke. Mich wundert es, dass dir nicht ebenfalls dieser Gedanke gekommen ist.“

„Komm auf den Punkt!“ zischte ich. Warum musste er auch immer um den heißen Brei herum reden?

„Wenn sich unser Verdacht bewahrheiten sollte, dann müsste sie sehr affin für jegliche Art der Magie sein. Warum sollte-“ „Sie ist ständig von Magie und Alchemie umgeben. Ihr Partner ist ein fähiger Magier. Warum ist dann nicht vorher etwas vergleichbares vorgefallen?“ unterbrach ich ihn schroff.

„Verschwende nicht meine Zeit!“

Stille.

Ein paar lange Sekunden sagte keiner von uns etwas. War doch wieder klar, das sich mein Bruder wieder aufspielen wollte. Gerade als ich überlegte einfach aufzulegen, ergriff Itachi erneut das Wort.

„Deine Engstirnigkeit wird dir irgendwann einmal zum Verhängnis werden! Dir und die, die dir wichtig sind! Sakura hat ihr ganzes Leben, das sie bei Kakashi verbracht hatte, mit Magie zu tun. Dass sie gelernt hat damit umzugehen, ist doch selbstverständlich. Allerdings besitzt sie keine Bewältigungsstrategien, sobald sie mit einem nicht natürlichen Magiefluss in Berührung kommt. Das waren keine gewöhnlichen Morde Sasuke! Etwas übernatürliches wurde freigesetzt, damit die Leichen nicht verwesen konnten. Die Erweckungsrune hat das Fass nur zum überlaufen gebracht. Ich schätze die Magie der Rune hat sich in deiner kleinen Jägerin kanalisiert und verband sich mit der Restmagie des Opfers. Das wiederum führte zu einem Magiestau, der sich plötzlich entladen hatte und Sakura ungeschützt mit voller Wucht traf!“

Das war doch nicht möglich. Wenn dies auf irgendeine Weise der Wahrheit entsprach, hätte Sakura eigentlich tot sein sollen. Kein menschlicher Körper konnte solch einen magischen Schock überleben. Ihr Herz hätte auf der Stelle aufhören sollen zu schlagen.

Wenn ich so darüber nachdachte, machte Itachis Theorie absolut Sinn. Ich ließ Sakuras kleine Hand los und rieb mir gestresst durchs Gesicht. Warum war ich da nicht von alleine drauf gekommen? Das war so logisch und im gleichen Sinne so beunruhigend. Verdammt... Wenn unsere Feinde von ihrer möglichen Herkunft erfahren sollten, wäre die Jägerin nicht mehr sicher.

„Ich befürchte, dass die vermissten Personen als Versuchsobjekte dienten. Jeder von ihnen hatte besondere Attribute oder körperliche Merkmale. Wenn unsere Feinde herausfinden wer sie ist...“ Mein Bruder beendete diesen Satz nicht. Er wusste, dass ich verstanden hatte.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Sog ihren blumigen Duft in meine Nase und ließ mir das eben gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. Wenn das alles der Wahrheit entsprach, würde es schwierig sein Sakura zu beschützen. Vorallem da ich ihr Vertrauen mit Füßen getreten hatte.
 

„Was schlägst du vor?“ diese Wörter schmeckten wie Gift. Ich verabscheute es meinen Bruder nach Rat zu fragen.

„Vielleicht solltest du ihr sagen, wer sie-“

„Das ist keine Option!“ unterbrach ich Itachi augenblicklich. „Sobald sie von unserer Vermutung erfährt, wird sie Fragen stellen...sie wird nachforschen und sich in Gefahr begeben. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, hält sie nichts von Diskretion!“ auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht war, zog sich sich einer meiner Mundwinkel nach oben. Ihre charmante Art mit der Tür ins Haus zu fallen war...besonders.

„Nunja, aber-“

„Nein!“ das war mein letztes Wort zu diesem Thema.

„Wie du willst, kleiner Bruder! Dann solltest du dafür sorgen, dass du deine kleine Jägerin nicht aus den Augen verlierst!“

„Du enttäuscht mich! Ich hatte mir ein wenig mehr von dir erhofft!“

Itachis leises lachen war am anderen Ende der Leitung zu hören.

„Du willst schließlich nichts von meinem Vorschlag hören... einen anderen habe ich nicht.“

„Tss!“ das war wieder einmal so typisch für ihn. Auch wenn alle anderen ihn so hoch in den Himmel lobten, wusste ich es besser. Hauptsache es ging nach meinem werten Bruder, alles andere war ihm unwichtig.

„Und Sasuke?“

„Was?“

„Würdest du mich auf die Präsentation im Tower begleiten?“ Was sollte das denn jetzt?

„Redest du von der MGFW?“

„Korrekt.“

Ich runzelte die Stirn. Die MGFW war die Abkürzung der Organisation 'Medizinische Gleichheit für Wesen' die sich für eine optimale Versorgung für Wesen jeglicher Art einsetze. Mitglieder waren Wesen als auch Menschen, die sich der Forschung verschiedenster Heilmethoden widmeten. Ihr Hauptaugenmerk lag bei der Entwicklung und Erforschung der Kompatibilität von Arznei und Alchemie auf die Organismen der magischen Bevölkerung. Da Wesen ein komplizierte Beschaffenheit des Organismus aufwiesen, die sich bei den verschieden Rassen ebenfalls unterschiedlich waren, stellte dies die Humanmedizin vor eine Unlösbare Aufgabe. Viele Methoden die bei Menschen wunder bewirkten, war bei Wesen oft eine Verschwendung von Ressourcen, da sie nicht anschlugen. Aus diesem Grund wurde die MGFW vor ca. 5 Jahren ins Leben gerufen.

Ich persönlich machte mir nicht viel aus dieser Organisation. Die Natur entschied wer leben durfte und wer nicht. Es war nicht unsere Aufgabe in den natürlichen Strom des Lebens einzugreifen... wir konnten nicht alle Retten... Natürliche Auslese nannte sich dies in einer längst vergangenen Zeit.

Für viele klang meine Einstellung wohl grausam, doch bekam man einen anderen Eindruck vom Leben, sobald man einige Jahrhunderte hinter sich gebracht hatte. Die Zeit wurde irgendwann bedeutungslos.
 

„Was soll ich da?“ kam es misstrauisch über meine Lippen.

„Und wieder überrascht du mich kleiner Bruder.“ lachte Itachi, was dazu führte, dass ich unweigerlich mit den Zähnen knirschte.

„Das Gespräch ist beendet!“

„Nein...Entschuldige bitte!“ er räusperte sich kurz bevor er wieder ansetzte.

„Die MGFW ist doch bekannt für ihre Forschungsabteilung...und die Morde stehen vermutlich mit irgendwelchen Experimenten in Verbindung...“ „...eine perfekte Tarnung im Auge der Forschung!“ beendete ich den Satz meines Bruders, während sich meine Augen weiteten. Natürlich...wieso kam ich nicht selber darauf.

„Exakt!“

„Einverstanden. Wir werden dich begleiten.“

„Wir?“

„Hattest du mir nicht gerade noch geraten, Sakura nicht mehr aus den Augen zu lassen?“
 

Das eben geführte Gespräch beendete ich mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite hasste ich es, dass Itachi mir erneut zuvor kam und ich nicht selber auf seine Vermutung gekommen war. Aber auf der anderen Seite hatte ich einen kleinen Anhaltspunkt mit dem ich arbeiten konnte, auch wenn dies bedeutete dass wir es mit einen mächtigen Gegner zu tun hatten.

Ich ging zu dem bodentiefen Fenster, gegenüber von meinem Bett, und sah in die Morgendämmerung die sich wie ein orangener Vorhang über die Stadt zog. Die Nachtlichter der großen Gebäude und der Straßen erloschen nach und nach und machten der Sonne platz.

Eine Hand wanderte in meine Hosentasche während ich mit der anderen den Bildschirm meines Handys entsperrte und die Nummer von Shikamaru wählte. Das Freizeichen erklang und nach dem zweiten Ton erklang eine träge Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Habt ihr die Nacht gut überstanden?“

„Ja. Sie schläft noch immer.“ antworte ich knapp. „Danke, dass du dich heute Nacht ums Geschäft gekümmert hast.“ fügte ich noch schnell hinzu. „Ich muss dich um noch einen Gefallen bitten.“

Der Braunhaarige atmete schwer aus. Sicherlich hatte er nun seine Augen geschlossen und die Hand in den Nacken gelegt. So kannte ich meinen alten Freund.

„Ich hab es befürchtet.“ stöhnte er bereits. „Kann ich mich wenigstens kurz aufs Ohr hauen? Das war eine lange und anstrengende Nacht!“

„Tut mir leid mein Freund.“

Ich lehnte mich mit den Rücken an das Fenster, sodass ich wieder das Bett in meiner Sicht hatte.

„Du musst für mich eine paar Dinge über die MGFW herausfinden.“

„Seit wann interessierst du dich medizinische Forschung?“

„Seit dem ich die Morde mit illegalen Experimenten in Verbindung bringe!“

„Oh man...wie nervig!“
 

Shikamaru hatte ganze Arbeit geleistet. Alles Wissenswerte wurde in drei schmalen Mappen zusammengefasst. Aufgeteilt in vergangene und aktuelle Projekte sowie eine genaue Aufteilung der verschiedenen Sponsoren, Aktionären und dem Vorstand der MGFW. Damit würde ich mich auseinandersetzten, sobald ich eine andere Sache bereinigt hatte.

Wie auf Stichwort begann sich etwas in meinem Bett zu bewegen und undeutlich irgendwelche Flüche zu murmeln.

„Verdammt!“ brummte es verärgert und ich beobachtete wie sich Sakura die Hand auf die Augen legte. Sie schien Kopfschmerzen zu haben. Kein Wunder. Mittlerweile war es früher Nachmittag und die Jägerin hatte bis jetzt kein Lebenszeichen von sich gegeben.

Sie rieb sich die Augen, ehe die Rosahaarige sich langsam aufrichtete und sich zu orientieren suchte. Ihre Smaragde sahen sich verwirrt um, bis ihr Blick auf mich fiel. Ich stand am Fenster, Shikamarus Information in der Hand und konnte sie nur ansehen. Das schlechte Gewissen nagte heftig an mir, sodass die Mappen unter den Druck meiner Finger zerknitterten.

„Sakura.“ kurz zögerte ich, ehe ich die Papiere auf eine niedrige Kommode am Ende des Bettes ablegte und mich auf den Stuhl neben der Jägerin niederließ.

Verwirrung war in ihren schönen Augen deutlich zu sehen. Sie versuchte zu ergründen warum sie hier war und wie es dazu kam. Ihre Beine hatte Sakura angezogen und die Arme um diese geschlungen.

„Wie fühlst du dich?“ vorsichtig legte ich eine Hand auf ihren Arm. Bei dieser leichten Berührung zuckte sie unmerklich zusammen, sodass ich mich augenblicklich wieder zurück zog. Ihre Reaktion sollte mich nicht wundern, dennoch versetze sie mir einen unangenehmen Stich.

„Sakura...Ich...“ Ja, was wollte ich ihr eigentlich sagen? Entschuldige, dass ich mein Versprechen nicht gehalten habe, obwohl ich wusste wie wichtig es dir war? Also schwiegen wir. Einige Minuten herrschte erdrückende Stille in diesem Raum. Wenn sie mich doch wenigstes anschreien würde.
 

„Weißt du...“ der Klang ihrer Stimme brachte mich dazu, Sakura wieder anzusehen. Sie hatte den Kopf auf ihre Knie abgelegt und sah aus dem Fenster. „...ich habe mir gerade durch den Kopf gehen lassen, welche Beleidigungen ich dir als erstes an den Kopf werfen sollte.“

Ich fuhr mir durch mein Haar, wusste nicht wie ich reagieren sollte. Sie schien also zu wissen, was ich getan hatte.

„Ich kann mich an alles erinnern.“

Meine Augen huschten zu ihrem schönen Gesicht. Ihre Lippen waren zu einer harten Linie gezogen und eine tiefe Sorgenfalte zierte ihre Stirn. Das schnelle schlagen ihres Herzens konnte ich deutlich hören und zeigte mir, wie unwohl sie sich in diesem Augenblick fühlen musste. Diese Situation überforderte mich maßlos.

Sakura hatte sich wieder aufgerichtet, schwang ihre schlanken Beine über die Bettkante, sodass sie mir direkt gegenüber saß. Ihre Hände stütze sie auf der Matratze ab und richtete ihre grünen Irden direkt auf mich. Sie zögerte einen kurzen Moment, schien sich ihre Worte zurecht zu legen.

„Das war nicht das erste Mal, hab ich recht?“ Fassungslos weiteten sich meine Augen.

„Als ich klein war...“ erneut hielt sie inne, suchte meinen Blick. „...Dad hatte mich nie gefunden. Das warst du...du hast mich gefunden und gerettet und...und mich wieder vergessen lassen!“ sprach die leise. Wartete darauf, dass ich ihr Zustimmte.

Meine Gedanken rannten nur so durch meinen Kopf. Das war so niemals geplant gewesen.

Lag es vielleicht an dem Sharingan? Hatte sich die vorherige Wirkung etwa einfach so aufgehoben? Gab es irgendeine Wechselwirkung mit der Erweckungsrune, die ich außer acht gelassen hatte?

Sakura legte behutsam ihre kleine Hand auf meine, die noch immer auf meinem Schoß lag.

„Ich will doch nur verstehen-“

Ein ohrenbetäubendes Rauschen unterbrach die Rosahaarige. Die Luft wurde schlagartig dicker, so als wenn man sie mit ihrem Katana zerschneiden könnte. Irgendjemand lachte, ich konnte es deutlich hören und sah in die Richtung, von der ich die Stimme wahrnahm.

Instinktiv handelte ich, als ich zum Fenster sah und etwas schwarzes auf uns zu rauschte. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ich mich auf Sakura geworfen und versuchte ihren zierlichen Körper mit meinen zu decken. Im selben Moment zersprang das Glas der Fensterfront. Die Druckwelle schleuderte die Splitter in unsere Richtung, die jedoch durch meine rechte Seite abgefangen wurden. Am Kopfende des Bettes schlug das Geschoss ein und ließ die Wand zerbröckeln.

„Ist dir was passiert?“ Ich sah Sakura unter mir an, suchte ihr Gesicht nach Verletzungen ab. Verwirrt sah auch sie mich an und schüttelte zaghaft ihren Kopf. Eine Blutstropfen landete auf ihrer Wange. Anscheinend hatte ich ein paar Splitter abbekommen.
 

Erneut ertönte dieses verrückte Lachen, begleitend von einer schweren Präsenz im Raum. Ich Stellte mich auf, wohl darauf bedacht, Sakura mit meinem Körper zu schützen. Im Fensterrahmen stand ein hoch gewachsener, muskulöser Mann. Seine orangefarbenen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. Zwei unterschiedliche Augen starrten mit dem selben Wahnsinn auf uns hinab, wie es das Lachen bereits angekündigt hatte. Das linke Auge war vollkommen schwarz nur eine kleine gelbliche Iris zuckte darin. Die linke Gesichtshälfte hatte eine merkwürdig gräuliche Verfärbung, die sich wie ein Feuermal über die Haut gelegt hatte und im Saum seines Shirts verschwand.

Jeder Muskel in mir war zum zerreißen gespannt, ich war absolut Kampfbereit.

„Hab euch endlich gefunden!“ lachte der Kerl erneut auf und legte den Kopf schief. „Der Prinz und seine kleine Jägerin! Ohhhh, er wird so erfreut sein!!“

Das Sharingan aktivierte sich wie automatisch, als ich die Augen zusammen kniff.

„Was willst du?“

Ich musste uns hier irgendwie raus bringen. Sakura hatte keine Waffen, um sich notfalls verteidigen zu können und dar Typ sah verdammt stark aus.

„Na den Prinzen und seine kleine Jägerin!“ er legte den Kopf auf die andere Seite und sah zu Sakura.

„Juugo wird seine Sache gut machen!“ schrie er plötzlich und stürmte auf die Rosahaarige zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Lilly_Lu_Dragneel
2019-12-02T23:42:46+00:00 03.12.2019 00:42
Na endlich gehts weiter *.*
Juhuuuu
Bin ja mal gespannt ob sakura nochmal richtig bei ihm auf den Putz haut oder es dabei lässt und bei dem Ende wolltest du und doch ärgern oder.? :‘D

Schreib schnell weiter und mach weiter so :)
Lg LillyLu
Antwort von:  Annasche
03.12.2019 09:26
Huhu... Ja ich probiere wieder regelmäßiger Updates zu erstellen! Versuche auch wieder mehr am Ball zu bleiben... Gerade weil mir momentan ein paar interessante Ideen kommen!
Freut mich, wenn ich etwas Spannung aufbauen konnte... Bin gespannt, was du zum nächsten Kapitel sagst!
Von:  Youshino-chan
2019-12-02T20:17:19+00:00 02.12.2019 21:17
Mal die Geschichte aus Sasukes Sichtweise. Gefällt mir sehr gut. Auch diese kleinen Hinweise, darauf das es wohl ein Geheimnis um Sakura gibt, gefallen mir sehr!
Jetzt kommt erstmal etwas Action! Bin schon gespannt was nun folgen wird und ob Sakura Sasuke doch anmeckert und beleidigen wird^^

Liebe Grüße
Youshino-chan.
Antwort von:  Annasche
03.12.2019 09:24
Ich dachte mir, dass ich da mal was für mich neues ausprobieren möchte, mit Sasukes Sichtweise. Freut mich, wenn es bei dir gut angekommen ist. Hat auch echt Spaß gemacht dieses Kapitel zu schreiben. Mal sehen, ob ich nochmal das eine oder andere Kapitel in dieser Form verfasse 😉
Hihi... Es bleibt abzuwarten welches Geheimnis Sakura umgibt... Wäre ja langweilig, wenn alles direkt am Anfang ans Licht kommt! Und wer weiß, wie sich die Beziehung der beiden gestalten wird!
Von:  jillianZ
2019-12-02T12:43:13+00:00 02.12.2019 13:43
Uhh es geht endlich wieder weiter ❤️ Mal wieder ein sehr spannendes Kapitel. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. LG
Antwort von:  Annasche
03.12.2019 09:20
Ja es geht weiter... Endlich! Hatte die vorherigen Kapitel bereits vorgeschrieben und bin nun durch Urlaub und Arbeit etwas in Verzug.
Ich versuche aber wieder regelmäßige Updates zu erstellen, sodass ihr nicht mehr so lange warten müsst!


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