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*~Love Me Like You Do~*

von

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*~Save Me~*

"Bitte! Es schmerzt! Diese Schmerzen! Sie sind unerträglich! Warum lässt du mich so leiden?"
 

Er war einst ein wunderschöner Engel gewesen. Die, die seinen Weg kreuzten waren sich einig, dass der Engel Crowley einer der schönsten Engel gewesen war...bis er fiel...

Crowley träumte...aber es war kein gewöhnlicher Albtraum wie sonst. Es war als ob er wirklich da war. Ja, er hatte schon oft genug von seinem Fall geträumt. Aber diese Schmerzen schienen jeglicher Vorstellungskraft zu entweichen.

Der Garten Eden...ja, der wunderschöne Garten, wo er Eva in Versuchung führte und wo er ihn traf. Sein Wunder. Sein Schicksal. Den Engel des östlichen Tores, Erziraphael.

Crowley sollte eigentlich nur etwas Unruhe stiften im Paradies. Aber vielleicht hatte er gerade einen wichtigen Stein ins Rollen gebracht. Einen Stein, der sein sowie des Engels Schicksal bestimmen sollte.

Sie waren sich immer wieder begegnet, an vielen verschiedenen Orten. Doch war es jemals wahr gewesen, dass er Erziraphael auch seine Schwächen und wunden Punkte gezeigt hatte? Er war sich nicht mehr sicher, doch stolperte er in seinem Traum auf wackeligen Beinen durch den Garten bis er sich an einem etwas abgelegenden Baum niederließ und die Sonnenstrahlen betrachtete. Sein Rücken brannte. Hin und wieder geschah es, dass die Stellen, wo ihm die die einst weißen Engelsflügel ausgebrannt wurden anfingen zu schmerzen. Dann fühlte es sich so an, als ob ihm jemand immer und immer wieder auf's Neue die Flügel vom Fleisch trennte und brutal ausriß. In jenen Momenten fühlte sich der Dämon Crowley, der seinerzeit noch Crawley hieß sehr schwach und sehnte sich nach ein wenig Gesellschaft oder wenigstens einer netten Abwechslung.

Der Traum ging in eine Richtung, die Crowley anfangs nicht verstand aber der Weg wurde ihm geebnet, deswegen erhob er sich unter dem dumpfen Schmerz, der seinen Rücken quälte und machte sich in eine bestimmte Richtung auf. Es dauerte nicht lange, da sah er den Engel in weiße Gewänder gehüllt und gerade dabei die Äpfel des verbotenen Baumes zu pflegen.

"Du bist wirklich sehr bemüht, die Früchte deines Herren zu pflegen."

"Oh...Crawley. Dich hatte ich nicht erwartet. Wie geht es dir?"

"Es könnte besser sein, Engel."

"Du siehst...etwas angegriffen aus. Ist alles in Ordnung?"

"Warum kümmert es dich? Ich bin ein Dämon."

"Offensichtlich, du hast schließlich Eva in Versuchung geführt aber...nichtdestotrotz scheint es mir so zu sein, als ob du Schmerzen leidest."

"Engel, ich weiß deine Fürsorge zu schätzen aber ich denke nicht, dass es der Allmächtige für gut heißen würde, wenn du mir hilfst meine Wunden zu versorgen."

"Also bist du verwundet?! Komm her, lass mich sehen."

Er hätte sich ganz einfach wehren können...tat es aber nicht. Er blieb stehen und sah den Engel mit einem verwirrten Blick an. Schweigend drehte sich Crowley zu Erziraphael um...und ließ ihn sehen als er sein schwarzes Gewand von den Schultern rutschen ließ.

"Beim Allmächtigen! Was...sind das...Narben?"

"Brandmale."

"Crawley...was hat man dir angetan?"

"Nichts, Engel. Ich bin einfach...gefallen. Mehr nicht."

"Aber...diese Wunden...deine Flügel..."

"...wurden mir bei lebendigem Leibe verbrannt und es fühlt sich immer noch so an, als ob sie jemand rausreißen würde. Wenn es nach Gott ging, habe ich das wohl verdient."

Der Engel antwortete nicht. Stattdessen spürte Crowley eine Wärme, die er so noch nie gefühlt hatte. Eine Hand legte sich sanft auf die schmerzenden Stellen und nahmen ihm die Qualen.

"Engel...was hast du getan?"

"Ich habe soeben ein kleines Wunder gewirkt."

"Wieso tust du das? Du kennst mich gar nicht."

"Das stimmt, ich kenne dich nicht aber kein Wesen hat solche Schmerzen verdient. Es ist ein Wunder, dass du mit diesen Verletzungen so lange rumlaufen und aufrecht gehen konntest, ohne vollkommen die Fassung zu verlieren."

"Woher weißt du..."

"Ich bin ein Engel. Ich fühle Dinge und deinen Schmerz...konnte ich ganz deutlich fühlen."

"Engel Erziraphael...du hast mir geholfen. Der Herr wird das nicht gutheißen wenn er das herausfindet. So gesehen...hast du gerade gegen ein hohes Gebot verstoßen."

"Ich weiß...aber ich habe doch schon etwas abgegeben, was mir zugeteilt wurde. Letzten Endes...ist das hier doch nur ein kleiner Teil von einem größeren Vergehen gewesen."

"Komm schon, Engel. Ich habe dir bereits gesagt, du kannst gar nichts falsch machen. Du bist ein Engel."

"Und dafür habe ich mich bedankt und mich jetzt...hiermit erkenntlich gezeigt."

"Du bist...ein gutes Wesen."

"Ich bin ein Engel. Ich möchte Gutes bewirken und helfen. Das ist meine Aufgabe."

"Dann bist du in deinem Falle ein ganz besonderer Engel."

"Da bin ich mir selbst gar nicht so sicher."
 

Der Traum verschwamm und verschmolz zu einer dunklen Masse, die ihn schließlich an den Tag führte, an dem Noah und seine Familie mithilfe der Arche der großen von Gott herbeigeführten Flut trotzte. Der gefallene Engel sah sich um. Weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen oder zu hören. Er stand mit den Füßen auf dem Wasser und schaute hinein. Der Anblick schauderte ihn.

"Wieso lässt der Allmächtige zu, dass Kinder sterben? War das in seinem Sinne?"

Der Regen hatte noch nicht aufgehört und der Sturm zerrte an Crowley's roter Mähne. Das tosende Meer war mit Leichen übersäht, an manchen Stellen streckten sich leblose Hände dem Himmel entgegen und obwohl Crowley wusste, dass es für sie alle bereits zu spät war, wurde er das Gefühl nicht los, als ob die Hände Hilfe erwarteten.

Kinderleichen trieben durch die dunkle Tiefe, am Himmel erstreckten sich unendlich weite Regenwolken. Das Donnern des Gewitters war ohrenbetäubend und dem Dämon wurde das Herz schwer.

"Gott, wieso das alles? Wieso so viele Tote...wegen eines Grolls? Was haben die Menschen dir getan, dass du sie so sehr bestrafen musstest?"

"Ich denke, darauf wird uns der Allmächtige keine Antwort geben, Crawley."

Ohne sich rumzudrehen erkannte der Dämon die Stimme Erziraphael's. Der Engel war nach dem Ansteigen des "Weltmeeres" in die Lüfte geflogen und hatte sich das Szenario von der anderen Seite der Welt angeschaut. Doch auch er schien alles andere als glücklich zu sein. Im Gegenteil, als sich Crowley zu ihm rumdrehte und ihm in die Augen sah, lagen tiefe Sorgenfalten auf seiner Stirn.

"Erziraphael, du sagtest, dass der Plan des Allmächtigen unergründlich sei, nicht wahr?"

"Es ist auf jeden Fall gut möglich."

"Wieso lässt Gott dann sowas zu? Zuerst erschafft er die Menschen, um sie dann wieder zu töten?"

"Ich stelle die Vorgehensweise meines Herren nicht in Frage, Crawley. Aber wenn er so handelt, dann wird er seine Gründe gehabt haben."

"Ich war selbst einst ein Engel, Erziraphael und ich weiß, dass Gott etwas Großes verfolgt. Aber wie es nunmal aussieht habe ich zu viele Fragen gestellt, war ihm wohl zu neugierig geworden und dafür musste ich bestraft werden."

"Ich denke, auch dafür hatte der Allmächtige seine Gründe."

"Indem er mir meine Flügel verbrennt und mich als gefallener Engel branntmarkt? Vielen Dank auch."

"Du stellst ihn schon wieder in Frage, Crawley."

"Keine Sorge, ich hinterfrage nicht mehr, Engel. Ich denke, es macht auch keinen Sinn mit dir darüber zu diskutieren. Du bist ein Engel und vertrittst das moralische Denken deines Herren. Du bist auf jeden Fall sehr pflichtbewusst."

"Was ist mit dir, Crawley? Wieso bist du noch hier?"

"Weil ich es mit eigenen Augen sehen wollte. Diese Graumsamkeit. Sag, Engel...schmerzt dich der Anblick nicht?"

"Doch, Crawley. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr."

"Ich werde mir einen Ort zum rasten suchen, falls es so einen noch gibt."

"Soll ich dich...begleiten?"

"Die Entscheidung liegt bei dir, Engel."

Das sanfte Schlagen von Engelsflügeln lag in der Luft als Crowley Wärme über seinem Kopf spürte und ein sanftes Licht seine Haut streichelte.

"Lass mich dich vor dem Regen bewahren."

"Engel, ich bin doch schon von oben bis unten durchtränkt. Deine Flügel helfen da jetzt auch nicht mehr. Aber danke, der Gedanke war wenigtens schön."

"Und wenn du bereits durchnässt bist, lass mich wenigstens dein Schild sein, bis wir einen Ort zum rasten gefunden haben."

"Wir?"

"Ja, genau."

"Wieso rettest du mich?"

"Weil ich denke...dass du gerettet werden musst und...du jemanden brauchst, der auf dich aufpasst."

"Wie zuvorkommend von dir, Engel."
 

Ein weiteres Mal verschwamm der Traum. Es war als ob eine riesige Welle dieses schwarzen Meeres seine Gedanken tränkte und ihn an einem einsamen Ort aussetzte.

Tränen standen dem Dämon ins Gesicht geschrieben. Seine Hände umklammerten das Einhorn, welches von der Arche geflüchtet war. Es war tot und atmete dementsprechend nicht mehr. Der Dämon wusste, dass der Engel Erziraphael neben ihm stand, den Blick auf den Rücken des Dämons gerichtet.

"Deine Flügel..."

"Nun habe ich auch den Rest meiner Flügel verloren. Aber das ist in Ordnung. Weil ich versucht habe, diese arme Seele zu retten. Und selbst dazu war ich nicht in der Lage."

"Crawley, du blutest zu stark. Lass mich dir helfen."

"Wieso hilfst du mir andauernd, Engel? Ich bin ein Dämon."

"Weil ein wenig Freundlichkeit der Welt noch nie geschadet hat. Außerdem ist es meine Pflicht."

"Also tust du es noch nicht mal aus freien Stücken. Nein, du rettest mich weil du es aus Pflichtgefühl tust. Dann verzichte ich auf deine Heilung."

"Crawley, ich kann das freigelegte Fleisch sehen. Wie konntest du dich überhaupt noch hierher bewegen? Du musst...unerträgliche Schmerzen haben."

"Ich...weiß es selbst nicht, Engel. Ich weiß nur, dass ich versucht habe, dass Einhorn zu retten. Ich habe es...zumindest versucht."

Ohne ein weiteres Wort legte der Engel erneut seine Hand auf den Rücken des Dämons und ließ seine Wunden wie durch ein Wunder verheilen. Die brennenden Schmerzen ließen nach, es waren nun keine Tränen ausgelöst durch Schmerz, die über seine Wangen rollten, sondern Tränen vor Freude und Erleichterung. Langsam drehte er sich zu Erziraphael um und lächelte traurig, während er den Leichnam des Einhorns immer noch im Arm hielt.

"Wie kannst du nur so eine wahrlich gute Seele sein, Erziraphael? Ich sollte dir danken."

"Das hast du doch schon."

"Mit was denn?"

"Mit deiner Güte, Crawley. Denn anscheinend bist du gar kein so schlechter Dämon, wie ich anfangs glaubte."
 

Nun nahm der Traum eine konfuse Wendung an. Crowley befand sich im Hier und Jetzt, doch aus seinem Rücken ragten die Reste von verkohlten und rausgerissenen schwarzen Flügeln. Blut tropfte zu Boden, Reste von blutigem Fleisch, die verbrannt rochen hingen an den Knochen, die einst von wunderschönen schwarzen Federn gekleidet waren. Er konnte kaum aufrecht gehen, sein Körper tat weh und er sehnte sich nach Ruhe. Da war kein Licht, nur Dunkelheit.

"Bitte, Gott. Womit habe ich das verdient? Diese Schmerzen...sie sind unerträglich. Als ob mir jemand die Haut vom Fleisch trennen wolle. Hasst du mich so sehr? Musst du wohl, sonst würdest du mich nicht andauernd denselben Traum durchleben lassen. Sollen Erziraphael und ich gemeinsam in Flammen aufgehen? Ist es das, was du möchtest? ANTWORTE MIR!"

Doch der Allmächtige antwortete nicht. Es war ein Traum und dabei sollte es bleiben. Crowley sank auf die Knie, sein Körper fühlte sich auf einmal Tonnen schwerer an. Das dunkle Blut lief über sein Hemd und tropfte unaufhaltsam zu Boden. Er war allein.

"Erziraphael...mein geliebter Engel. Bitte...bleib bei mir. Verlasse du mich nicht auch! Ich brauche dich, auch wenn ich ein Dämon bin. Ich liebe dich, Engel. Ich liebe dich! Bitte...BITTE VERLASS MICH NICHT, ENGEL!"

Er weinte und schrie und tobte. Niemand kam. Er hörte sein eigenes klägliches Weinen und spürte seinen Körper zittern.

"Bitte...Erziraphael..."

"Aber...ich bin doch da, Crowley."

Der Dämon wandte sich um und blickte in das strahlende Gesicht des Engels Erziraphael's. Ein gleißendes Licht ging von ihm aus, seine gewaltigen weißen Engelsflügel hüllten den Dämon mit Wärme und Licht ein.

"Erziraphael...du bist hier."

"Crowley, ich bin immer bei dir. Diese Träume...du brauchst dich nicht mehr vor ihnen zu fürchten. Denn ich bin bei dir. Für immer und für alle Zeit."

"Aber...das ist kein Traum, Engel. Ich spüre es doch. Die Schmerzen."

"Und sie werden vergehen. Weil du keine Angst mehr haben musst."

"Engel..."

Die Arme des Engels legten sich sanft um den Rücken des Dämons, der die Umarmung mit einem Zittern erwiderte. Er krallte sich an dem Engel feste um nicht zu fallen, doch wie der Engel sagte verging der Schmerz und...wie ein Wunder wuchsen aus Crowley's Rücken zwei wunderschöne schwarze Flügel.

"Erziraphael...wie hast du es geschafft in meinen Traum zu kommen?"

"Ich bin ein Engel. Ich helfe, wo ich gebraucht werde und gerade bist du es, der meine Hilfe ganz besonders braucht. Crowley, ich spüre deinen Schmerz aber du musst keine Angst mehr haben. Ich weiß, dass du da sein wirst wenn sie kommen, um mich zu holen. Deswegen...habe ich keine Angst."

Der Engel drückte dem Dämon einen sanften Kuss auf die Lippen. Im Hintergrund erstreckte sich eine gewaltige Feuersäule, die den beiden bedrohlich näher kam und als das Feuer sie beide einhüllte, lächelte der Engel und griff nach Crowley's Händen. Er verbrannte nicht, das Feuer verzehrte nicht seine Haut oder seine weißen Flügel. Erziraphael war da...und lächelte unbeschwert, wie er es immer tat. Das Lächeln, was Crowley so sehr liebte.

"Zusammen...können wir es schaffen."

"Erziraphael...danke. Ich danke dir. Mein Engel. Mein über alles geliebter Engel."

"Nun...wach auf, Crowley. Ich warte auf dich."
 

Diagonal lag er auf seinem Bett und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Auch heute war das Apartment wieder mit Licht durchflutet, doch er hatte nur einen Gedanken.

"Wo ist Erziraphael?"

Er zog sich seine Kleider drüber und ging in Richtung Arbeitszimmer, wo sein Schreibtisch stand und...da stand er. In all seiner Pracht. Als ob er auf Crowley gewartet hätte und dem Dämon blieb vor Freude und Erleichterung das Herz fast stehen.

"Mein Engel...du bist hier."

"Hm? Crowley, Gott sei Dank, du bist wach! Ich habe dich schlafen lassen, du wirktest gestern so erschöpft."

Der Dämon ging sichere Schrittes auf den Engel zu, als er vor ihm stehen blieb, ergriff er sanft dessen Kinn und küsste den Engel behutsam auf die Lippen. Eine Weile verharrten sie in dem Kuss bis Erziraphael mit seinen himmelblauen Augen zu Crowley aufsah.

"Wofür war das denn, Crowley?"

"Dafür, dass du mich aus der Dunkelheit gerettet hast, Engel. Immer und immer wieder."

Seine gewaltigen Flügel erschienen und legten sich sanft um den Engel wie eine Umarmung.

"Ich danke dir, Erziraphael. Dass du mich befreit hast."

"Ich habe lediglich...ein kleines Wunder gewirkt."

"Für mich...bist du das größte Wunder in diesem Universum. Nun bin ich an der Reihe, für dich ein Wunder zu sein, mein geliebter Engel. Denn egal, wie sehr der Sturm auch tobt, ich werde da sein...und deine Hand halten. Mein Herz...ist nur einen Flügelschlag von dir entfernt."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2019-07-14T00:45:38+00:00 14.07.2019 02:45
Das mit seinen Flügeln und Wunden zu lesen ... der Arme :/
Vermutlich waren seine Schmerzen stärker, als er in den Momenten zugegeben hätte. Umso süßer ist dafür der Schluss :3
Und RIP Einhorn. Schade, dass er es nicht retten konnte ;_;


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