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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Collage / Gipfelstürmer - Teil 4

Sie stiefelten los, erst durch den Ort, bogen dann auf den Wanderweg in Richtung Brockengipfel ein.

Sie wussten, sie würden mehrere Stunden unterwegs sein.

Unterwegs begegneten sie anderen Wanderern, die bereits auf dem Rückweg waren; überholten wieder andere, die langsamer unterwegs waren... es war durchaus anstrengend, da es immer mehr oder weniger stetig bergauf ging. Zwischenzeitlich war der Weg sogar recht steil.

Sein wollten sich diesmal nicht auf die Handyverbindung verlassen, sondern hatten tatsächlich eine echte Wanderkarte dabei.
 

Auf ungefähr der Hälfte der Strecke, sie waren schon ganz schön am schnaufen, stand am Wegesrand so eine einfache Wetterschutzhütte und davor hatte man roh gezimmerte Bänke aus Holz mit einem ebensolchen Tisch in der Mitte aufgestellt.

Sie sahen sich an und nickten. Sie verstanden sich auch ohne Worte; es war der richtige Zeitpunkt für eine Rast.
 

Jako hatte den Rucksack mit dem Proviant getragen. Sie stellten beide Rucksäcke auf der Bank ab. Jako ließ sich darauf nieder, lehnte sich gegen die einfache, hölzerne Lehne, hielt sein Gesicht in die Sonne und sagte mit Blick auf Marti:

„Der Rest ist dein Part.“

Marti nickte und begann, ihnen den Tisch zu decken.

Er entnahm dem Rucksack ein frisches Geschirrhandtuch, das er als eine Art Minitischdecke benutze. Darauf legte er ihre Brotschnitten, stellte die Blechtassen dazu und die Thermoskanne. Er goss ihnen beiden Kaffee ein und schnitt rasch mit dem Taschenmesser, das er dabei hatte, einen Apfel auf.

„Fertig“, sagte er dann zu Jako, der wohlig die Augen geschlossen hatte.

„Wir können essen.“
 

Jako setzte sich auf, ließ seine Blick über das Picknick schweifen und sagte liebevoll:

„Dankeschön, Marti.“

Sie ließen es sich schmecken. Der Kaffee war heiß, das Brot frisch und dick belegt, und außerdem schmeckt es in der frischen Luft ohnehin am besten.

Allerdings...

„Marti, hast du Zucker eingesteckt?“

Marti sah ihn zweifelnd an, suchte kurz im Rucksack und sagte dann:

„Nein, du, den hab ich tatsächlich vergessen.“

„Mmmhh“, knurrte Jako etwas ärgerlich.

„Mann“, maulte Marti. „Hättest ja auch selber daran denken können!“
 

Einen Augenblick schwiegen sie.

Dann sagte Jako:

„Nein! Das war deine Aufgabe und ich habe mich dabei auf dich verlassen! Weil...“

Er schwieg wieder.

Marti schaute ihn fragend an, sagte jedoch nichts, denn inzwischen hatte er gelernt, dass Jako am ehesten über seine Gedanken redete, wenn man ihn nicht drängte.

„Weil ich es mag, wenn du dich um diese Dinge kümmerst. Ich mag es wenn du mich bedienst...Nein, ich möchte es noch genauer ausdrücken. Ich mag es, wenn du mir dienst.“

Er knabberte sich etwas verlegen auf der Unterlippe.

„ Marti, ich … habe seit unserm Gespräch heute morgen viel darüber nachgedacht... Und mir wird nach und nach klar... also versteh mich nicht falsch. Unsere Beziehung ist, wie du selbst gesagt hast, auf Augenhöhe. Das ist gut so und soll auch so bleiben. Aber...“

Wieder überlegte er. Dann traute er sich, das Wort aus ihrer morgendlichen Unterhaltung zu benutzen.

„Du hast von Unterwerfung gesprochen. Ich habe das nie so gesehen, aber... so langsam beginne ich, zu verstehen, dass das genau das ist, was ich mag und mir wünsche... irgendwie …

Ich liebe es, dass du dich mir unterwirfst. Und genieße es, wenn du mir dienst.

Kannst du... kannst du das verstehen?“
 

Jako war sich nicht ganz sicher, wie es jetzt weitergehen würde.

Marti begann, zu antworten.

„Weißt du, Jako, es ist doch ganz normal, dass unsere Beziehung sich entwickelt. Und auch an Intensität gewinnt. Erinnerst du dich an unsere Anfänge? Wie schwer es mir gefallen ist, das Wort 'gehorchen' auszusprechen? Wie unsere Herzen bis zum Hals geklopft haben, als du mir das erste mal etwas verboten hast? Wie ich trotzdem gemacht habe was ich wollte, und du mir klar machen musstest, wie das mit dem gehorchen geht, ob wohl ich es doch wollte?“

Jako nickte.

Marti fuhr fort:

„Inzwischen...ist es doch so, dass ich vieles tue, was du von mir erwartest, ohne dass du ein Wort sagen musst. Und ansonsten reichen oft schon Blicke von dir, damit ich weiß, was ich zu tun habe, oder um mich zur Ordnung zu rufen. Es hat sich viel verändert, entwickelt, verstärkt...“
 

Er nahm noch einen Schluck Kaffee.

„Ich möchte es auch. Dass unsere Beziehung sich noch weiter entwickelt. So, wie es halt eben kommt. Und ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt, zu erkennen und auch anzuerkennen, dass das, was ich für dich tue, schon irgendwie eine Art der Unterwerfung ist. Und ja, ich möchte dir dienen. Es ist eine ganz besondere Art für mich, dir meine tiefe Liebe zu zeigen.“

Jako schluckte. Es ging ihm sehr unter die Haut, was sein Liebster sagte und er war in diesem Augenblick wieder einmal unendlich dankbar für seinen Marti.
 

Er stand auf und zog Marti mit sich. In diese Wetterhütte hinein, entzog sie beide somit den Blicken eventueller anderer Wanderer.

Er setzte sich in der Hütte auf die Holzbank, die dort an der Wand entlang lief.

„Komm“, sagte er zu Marti.

„Komm her und knie dich vor mich hin.“

Marti zögerte einen Augenblick.

„Marti, du hast nichts falsch gemacht, nichts angestellt. Tu es einfach, weil ich es will. Für mich.“

Marti nickte und kniete sich vor Jako auf den Boden.
 

Jako durchströmte ein starkes Glücksgefühl.

Es gab vieles in seinem Leben, für das er dankbar war. Aber sein Marti stand dabei an allererster Stelle.

Er zog seine Schatz näher zu sich heran. Dann legte er die Arme um ihn, zog Martis Kopf in seinen Schoß, legte die eigenen Arme sanft auf Martis Rücken und kuschelte seinen Kopf an ihn.

„Mein Liebster“, flüsterte er.

„Du bist meine Liebe, mein Leben, meine Kraft, meine Lust, mein Halt, mein Schutz. Ich könnte nicht mehr ohne dich leben. Und ich danke dir für alles, was du mir schenkst.“
 

Marti konnte nicht antworten. Er war so gefangen in dem Sturm von Liebe und Verbundenheit, dass er gerade kein Wort herausbrachte.
 

Als sie beide einige Stunden später tatsächlich den Gipfel des Brockens erreicht hatten, standen sie Hand in Hand auf dem höchsten Punkt und schauten in die Ferne.

Es war für Marti okay, denn es gab keine steilen Hänge, sondern einfach einen wunderbaren, weiten Ausblick.

Sie sahen weit, weit ins Land. Konnten Ortschaften erkennen, Wernigerode zum Beispiel; konnten weit entfernte Gebirgshänge und Ebenen erkennen... es war traumhaft, zumal die Luft klar und sonnig war.
 

Sie hatten den Gipfel erklommen.

Aber nicht nur den Brocken, hier in der materiellen Welt, den Gipfel, auf dem sich angeblich in der Walpurgisnacht die Hexen tummeln.
 

Nein, auch in ihrer Beziehung war ein neuer Gipfel erreicht, ein Höhepunkt, der ihnen eine Nähe mit sich brachte, die alles bisher erlebte übertraf.
 

Sie standen hier oben, auf dem Bocken, hielten sich an den Händen, ließen sich den Bergwind um die Nase wehen, und wussten:

So wie sie hier standen, ein Beauty und sein Frechdachs, ein Dom und sein Sub, ein Mann und sein Gatte, zwei Liebende, zwei Geliebte, würden sie allen Stürmen trotzen und gemeinsam voller Glück Hand in Hand durchs Leben gehen.



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