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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 31 - Apfelpfannkuchen und Stress

„Du hast Recht, Marti. Das werden wir wohl müssen. Aber... Felix ist wichtiger. Bianca ist wichtiger.“

Marti strahlte. Er war stolz auf seinen Mann.

Sanft küsste er ihn.

Sie hatten jeder einen Kaffee vor sich.

Jako nahm einen Schluck und überlegte.

„Also Marti“, sagte er dann. „Wir beide werden komplett die Einkäufe für die Denzers übernehmen. Und ich werde abends oben kochen, dann essen wir alle dort gemeinsam und Felix muss sich auch darum nicht kümmern.“

Marti nickte.

„Und dann“, fuhr Jako fort, „werden ich gleich mit den Freunden telefonieren. Die Spacies. Dominik, Robin, Sina … Frodo und Vanessa, Flo. Wer noch?“

„Tommy Blackout.“

„Ja, du hast recht, der auch. Wir werden absprechen, dass jeden Tag, wenn Felix in der Uni ist, mindestens einmal irgendwer nach Bianca sieht.“
 

Er klemmte sich ans Handy, und als Felix eine Stunde später zu ihnen stieß, hatten sie alles organisiert.

Sie konnten Felix den perfekten Plan präsentieren.

Der war sprachlos.

„Jungs, ihr seid großartig...“

„Felix“, sagte Jako leise.

„Ich werde mich auch um alles kümmern, was die Tour betrifft. Alles, was abgesagt und rückgängig gemacht werden muss.“

Felix sah ihn groß an.

„Du... bist sicher enttäuscht, oder...?“

Jako zögerte einen Augenblick.

Dann entschloss er sich, die Wahrheit zu sagen. Felix hatte das verdient.

„Ja“, sagte er. „Ich würde lügen, wenn ich was anderes sagen würde. Aber du und deine kleine Familie, ihr seid jetzt wichtiger. Ich möchte, dass im August mein Patenkind gesund und munter geboren wird. Ich brauche schließlich jemanden, dem ich Blödsinn beibringen kann!“

Er grinste.

Felix lächelte ihn dankbar an.

Dann nahm er Jako fest in den Arm.

„Danke, bester Freund.“
 

Es klappte alles.

Am übernächsten Tag durfte Bianca nach Hause, mit der strengen Maßgabe, nur zu liegen und tatsächlich nicht mehr als eine Stunde pro Tag auf den Beinen zu sein.

Es lief so ab, dass Felix ihr morgens, bevor er zur Uni musste, und da waren die Zeiten durchaus unterschiedlich, Frühstück ans Bett brachte, und während sie dann duschte, machte er ihr im Wohnzimmer das Sofa zurecht. Legte ihr Bücher und DVDs parat, stellt ihr das Laptop hin, legte die Fernbedienung vom Fernsehgerät zurecht.

Während des Tages schaute irgendeiner der Freude vorbei, wer es halt so gerade ermöglichen konnte. Da Bianca nicht aufstehen und zur Tür gehen sollte, wurde ein Wohnungsschlüssel bei Omi Lindner deponiert, den sich die Freunde dann jeweils abholten.

Omi Lindner hatte nämlich inzwischen neben den Fischers auch die Denzers quasi „adoptiert“.

Jako und Marti erledigten die Einkäufe.

Abends, wenn alle wieder da waren, kochte Jako, oben, in Felix' und Biancas Wohnung, und dann aßen sie gemeinsam. Bianca kam dazu mit in die Küche, sie nutzte die genehmigte Stunde aufstehen für das gemeinsam Abendessen. Es bedeutete ihr sehr viel.

Da Felix den kompletten Haushalt neben Uni und Arbeit an ihrer Musik nun alleine stemmen musste, packten die Fischers auch da kräftig mit an.

Das Treppenhaus übernahm Marti, und da er das ja eh schon für Frau Lindner machte, kam es darauf ja auch nicht mehr an.

In Wohnung der Denzers wurde Samstags klar Schiff gemacht, nachdem sie in ihrer eigenen fertig waren, und Felix war echt dankbar für die Hilfe.

Die Sonntage blieben dann für die Arbeit für das nächste Album, so dass Marti sie oft mit Bianca verbrachte. So war sie mal etwas abgelenkt, und die Herren Fewjar konnten in Ruhe arbeiten.
 

Jedenfalls war es eine anstrengende arbeitsreiche Zeit für alle vier und die beiden Paare hatten nicht wirklich viel Zeit füreinander.

Na ja, manchmal ist das im Leben eben so.

Aber alle hatten das Ziel vor Augen, nämlich den Zeitpunkt, an dem das Kleine geboren werden sollte.

Gemeinsam würden sie das alles schaffen.

Für Jako und Marti war diese Hilfe, die sie leisteten, nicht eine Sekunde lang eine zur Diskussion stehende Frage gewesen. Es war selbstverständlich.

Und auch, wenn sie manchmal totmüde ins Bett fielen und es vermissten, Zeit für sich zu haben, bedauerten sie all das nicht einen Augenblick.
 

Eines Abends, Jako briet Apfelpfannkuchen, eine ausgesprochen leckere Sache, von der Marti nicht genug bekommen konnte, sagte Felix, als er satt und zufrieden die Gabel auf seinen Teller legte:

„Jako, Marti, ich... möchte mich bei euch bedanken.“

„Das musst du nicht“, sagte Jako, „das ist selbstverständlich.“

„Doch“, sagte Felix.

„Das möchte ich. Ich bin euch dankbar für alles, was ihr für mich und Bianca tut. Und... was noch viel wichtiger ist, ihr seid für mich, nein, für uns...“

Bianca nickte ihm bestätigend zu.

„... viel mehr als nur Freunde. Ihr seid unsere Familie. Die beste, die man sich wünschen kann.“

Marti strahlte glücklich und steckte den nächsten Bissen Pfannkuchen in den Mund.

Jako dagegen hatte einen Klos im Hals.

„Wow“, sagte er, „Danke, das ist... wow...“

Er stellte die Pfanne von der Herdflamme, ging zu seinem besten Freund und umarmte ihn.
 

„Klasse“, sagte Marti, „Dann dürfen wir uns ja nun mit Fug und recht Onkel Jako und Onkel Marti nennen und eurem Kind jede Menge Unfug beibringen. Ich habe da schon ein paar ziemlich abgefahrene Ideen...“

Bianca kicherte, und nun mussten auch Felix und Jako lachen.

Die Stimmung, die eben ein bisschen ernst und tief geworden war, was auch mal sein muss, kippte wieder ins fröhliche.

Aber es tat gut, das mal gesagt zu haben, und auch, es mal gesagt bekommen zu haben.
 

Familie. Ja, das waren sie wohl.

Familie, wie sie liebevoller nicht sein konnte.

Verdammt gut.
 

„Außerdem“, sagte Marti grinsend, „helfen wir euch aus ganz egoistischen Gründen. Denn wenn du völlig platt in der Ecke liegst, und wir uns dann das nächste Mal streiten, wer sollte uns dann den Arsch retten?“

Sie sahen sich einen kurzen Moment an, an prusteten los.
 

Ja, sie hielten zusammen.

Und sie würden es schaffen.



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