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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 5 - Weißbrot und Honig

Marti war extrem kuscheldedürftig.

Sein Kopf ruhte auf Jakos Brust.

Jako dagegen hatte den Arm um ihn geschlungen und kraulte ihm sanft den Nacken.

Am späten Nachmittag dieses Samstags würde Jakos Mama bei ihnen eintreffen und ein paar Tage bleiben.

Aber jetzt war es noch recht früh und sie hatten Zeit.

Marti gab ein zufriedenes Geräusch von sich. Es klang fast wie ein Schnurren.
 

Jako schmunzelte.

„Hey, du bist ja heute ein richtiger Schmusekater!“

Marti schmunzelte zurück.

„Bin ich doch immer!“

Und dann: „Miau!“

Das brachte Jako zum Lachen.

„Lass das bloß nicht Midnight hören!“

„Stimmt“, kicherte Marti, „vielleicht habe ich auf Katzensprache gerade ein Schimpfwort gesagt!“

Er schmiegte sich noch enger an seinen Mann.
 

Jako streckte sich.

„Was meinst du, mein Kleiner. Magst du uns Frühstück machen?“

Nun...

Ja natürlich wollte Marti Frühstück machen.

Er liebte es nach wie vor, seinen Mann zu bedienen und zu verwöhnen.

Aber...

Seit Jakos Papa einen Schlaganfall gehabt hatte... war Jako sehr nachgiebig gewesen.

Dem Papa ging es inzwischen recht gut, er hatte schon einmal Besuch bekommen von seinem Sohn und seinem Schwiegersohn. Und er freute sich auf den morgigen Besuch, wo neben den beiden auch seine Frau kommen würde. Also kein Grund mehr zum Sorgen machen.
 

Aber irgendwie hatte Jako noch nicht so recht wieder zurück zu sich selbst gefunden. Er hatte Marti ziemlich viel durchgehen lassen, und Marti hatte in den letzten Tagen zu seinem eigenen Erstaunen festgestellt, dass er begonnen hatte, das schamlos auszunutzen und Jako ganz schön auf der Nase herumzutanzen.

Eigentlich mochte er das selbst nicht leiden.

Jakos Konsequenz fehlte ihm.
 

Und deswegen beschloss er in diesem Augenblick, Jako herauszufordern. Indem er sich ihm ganz klar widersetzte.

„Nö“, sagte er.

Jako riss die Augen auf.

„Was?“

„Nö, ich mag nicht. Kannst du machen. Kannst mich auch mal verwöhnen.“

Jako seufzte und machte sich daran, sich aufzusetzen, um Martis Wunsch nachzukommen.

Im nächsten Augenblick fuhr es ihm wie ein Blitz durch den Kopf.

Was mache ich hier eigentlich?

Ja natürlich würde er gerne mal wieder seinem Schatz das Frühstück machen, es ihm auch gerne ans Bett bringen. Er nahm sich vor, das bald zu tun. Morgen vielleicht.

Aber nicht so.
 

Er sah in Martis blitzeblaue Augen, die ihn mit einem einschätzenden Blick bedachten.

Wie es aussah, galt es, seine Autorität zu festigen.

„Marti“, sagte er leise, aber mit fester Stimme.

„Ich habe das vielleicht als Bitte formuliert. Aber du kannst mir glauben, dass es keine ist!“

„Pah, was denn sonst?!“, kam es von Marti.

„Das ist eine verdammte Anweisung“, sagte Jako, und seine Stimme hatte diesen leicht drohenden Unterton, der ganz klar machte, dass zu geschehen hatte, was er sagte. Dass er keine Widersetzlichkeiten dulden würde.
 

Diesen Ton, den Marti so liebte, der ihm dieses angenehme Ziehen im Bauch verursachte.

Marti setzte sich auf, senkte den Kopf und flüsterte:

„Okay. Tut mir leid.“
 

In jeder Beziehung spielen sich Rituale ein. Das war auch bei den Fischers nicht anders.

Dieses Senken des Kopfes.

Dieser Augenblick, wenn Marti das tat, wenn er zu Boden blickte und irgendwie beschämt aussah.

Das war der Moment, in dem er seinen Fehler einsah. Der Augenblick, in dem er seinen Ungehorsam erkannte und für Jako, vor allem aber für sich selbst zugab, etwas falsch gemacht zu haben.

Der Augenblick, wo er bereit war, seine Strafe gehorsam zu tragen.

Dieses Senken seines Kopfes.

Wie konnte man das Bezeichnen?

Midnight hätte es eine Unterwerfungsgeste gegenüber dem Alphatier genannt.
 

Jako strich ihm sanft über den Kopf.

„Ich liebe dich, Marti“, sagte er.

„Ich verwöhne dich gerne, mein Kleiner, und vielleicht habe ich das in letzter Zeit einfach zu wenig gemacht. Du kannst jederzeit mit mir reden und mir sagen, was dir fehlt, okay? Aber...“

Er küsste Marti sanft auf den Kopf.

„...du musst mir gehorchen.“

Marti nickte.

„Ich weiß. Es tut mir leid.“

Jako sah ihn einen Augenblick lang nachdenklich an.

„Marti, ich mag vielleicht manchmal ein Trottel sein, aber ich verstehe sehr wohl, was hier gerade abgeht. Du hast dich … vernachlässigt gefühlt in gewissen Dingen und … hast mich jetzt mit der Nase darauf gestoßen, oder?“

Marti nickte wieder.

Jako musste schmunzeln. Sein Frechdachs war einfach zu süß.

Er zog ihn an sich und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Marti ging sofort auf den Kuss ein. Er wurde leidenschaftlich und lang.
 

Schließlich lösten sie sich von einander.

„Marti, ich verspreche Dir, dass ich mir wieder mehr Zeit für dich nehme und...“

Er grinste.

„... deine Erziehung nicht mehr vernachlässigen werde.“

Marti kicherte.

„So wie du das sagst, hört sich das komisch an.“

„Tja, damit wirst du leben müssen.“

Und sie lachten beide.

Es fühlte sich gut an.

Es war wieder ein Augenblick tiefer Geborgenheit. Sie gehörten zusammen und waren füreinander da.

Nach einigen Minuten eines wohligen Schweigens sagte Jako:

„So, und nun, mein Schatz, wirst du für deinen Ungehorsam die Konsequenzen tragen. Du gehst jetzt erst mal Frühstück machen. Aber nur für mich. Von dir ist dabei nicht die Rede, klar?“
 

Marti schluckte.

„Okay“, sagte er dann.

Er lief in die Küche. Setzte Kaffee an. Kochte ein wachsweiches Ei. Presste ein Glas frischen Orangensaft.

Schnitt eine Scheibe Weissbrot ab, bestrich sie mit Butter und Honig.

Dann zögerte er einen Moment – und machte eine zweite Scheibe zurecht.

Er wusste, daß Jako eine Scheibe genügen würde. Er grinste.

Möglicherweise würde er so, über Umwege, doch noch zu einem Frühstück kommen.

Er war gespannt, ob ihm der Trick gelingen würde.

Na ja, man konnte es ja fast schon als Manipulation bezeichnen.

Und er hatte doch ein ziemlich schlechtes Gewissen.

Ausprobieren wollte er es trotzdem.
 

Er war neugierig, ob Jako ihm drauf kommen würde. Falls nicht, würde er es ihm später beichten.

Es ging ihm nämlich gar nicht darum, Jako wirklich zu manipulieren. Er wollte nur wissen, ob es ihm tatsächlich gelingen würde, ihn um den Finger zu wickeln.

Die Strafe dafür würde vermutlich wesentlich strenger ausfallen, als ein versäumtes Frühstück. Das war ihm klar. Aber das war es ihm einfach mal wert.

Grinsend und zufrieden richtete er das Frühstück liebevoll auf einem Tablett her. Dann trug er es ins Schlafzimmer. Und da Marti eben Marti war, gelang es ihm nicht, anders als zufrieden auszusehen. Er war nicht in der Lage, einen falschen zerknirschten Gesichtsausdruck aufzusetzen.
 

Jako schob seine Decke an die Seite und bedeutete Marti, das Tablett auf dem Bett abzustellen.

Marti tat wie geheißen.

Jako sah ihm in die Augen. Irgendetwas heckte Marti schon wieder aus, das sah man ihm sofort an. Jako kannte seinen Schatz einfach zu gut, als dass ihm das hätte entgehen können.

Na, er würde es schon herausfinden.
 

Marti wollte es sich ebenfalls wieder auf dem Bett bequem machen, aber Jako hielt in zurück.

„Nein, nein, mein kleiner.“

Er nahm Martis Kissen, strich es glatt und legte es auf den Boden, auf seiner Seite neben das Bett.

„So, mein süßer. Da wirst du jetzt knien während ich in aller Ruhe frühstücke.“

Marti sah ihn entgeistert an, zögerte einen Moment, aber dann ließ er sich auf die Knie herab.

Er machte es sich relativ bequem, das heißt, er setzte sich sozusagen mit dem Po auf seine Unterschenkel.

„Nichts da, hoch mit dem Hintern! Knie dich gefälligst vernünftig hin!“

Okay. Marti gehorchte.

Jako biss herzhaft in sein Honigbrot.
 

Nachdem er zwei Bissen gegessen und einen Schluck Kaffee getrunken hatte, schaute er Marti an und sagte leise:

„Marti, ich … wir... wir probieren da gerade etwas neues aus... aber ich möchte, dass du mir sagst, wenn... du etwas nicht willst. Okay?“

Marti nickte.

Er überlegte einen Moment.

Diese Art von Strafe war tatsächlich neu, Jako hatte so etwas bisher noch nicht angewandt.

Aber wie war das für ihn?

Ging das für ihn klar?

Irgendwie fühlte er sich in dieser... nun ja, demütigen Haltung ...wohl und unwohl zugleich...

aber nein, eigentlich nicht unwohl. Nur sehr ungewohnt.
 

Er ließ das ganze einfach noch eine einfach noch eine Weile auf sich wirken, bevor er Jako antwortete.



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