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Im Wechsel der Jahreszeiten

von

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Frühling, Sommer, Ja Teil 17 / Sturmzyklus Teil 1 - Rick und Felix

Hallo Leute,

zu diesem und den nächsten Kapiteln hat mich der Song "Sturmglocke" der Gruppe "Pond" inspiriert. Uralt, aber wunderschön. Herrliche Synthesizer- Musik. Wer das nicht kennt... ist auf Spotify zu finden. Hörts euch mal an.
 

Eure Ladi
 

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„Felix , ich brauche mal wen zum Reden. Hast du gerade Zeit für mich?“

„Klar, Marti, komm rein.“

Felix ging voran in Richtung Küche.

„Wir können hier in Ruhe quatschen. Außer mir ist eh gerade keiner da.“

Er nahm zwei Flaschen gut gekühlter Mate aus dem Kühlschrank und hielt Marti eine davon hin.

„Magst du?“

„Ja, danke.“

Das Wetter war innerhalb der letzten Tage von nasskalt auf frühsommerlich warm umgeschlagen. Na ja, immerhin war es inzwischen Mitte Juni, und alle hatten von Kälte und Regen die Nase voll.
 

„Also, Marti, was kann ich für dich tun?“

Marti seufzte.

„Felix, es geht um Jako.“

„Na, da wäre ich doch jetzt gar nicht drauf gekommen“, sagte Felix schmunzelnd.

Marti grinste zurück.

„Blödmann.“

Er nahm einen Schluck Mate.
 

„Felix, du hast ja mitbekommen, dass wir am Wochenende Besuch bekommen. Meine Exfreundin Bianca.“

Felix nickte.

„Und nun... habe ich feststellen müssen, dass Jako eifersüchtig ist. Nicht nur so ein bisschen, sondern richtig heftig eifersüchtig.“

Marti fuhr sich durchs Haar.

„Er hat absolut keinen Grund dazu.“

„Das weiß ich, Marti. Jeder sieht, wie sehr du Jako liebst.“
 

Ein paar Minuten schwiegen beide. Felix spürte, dass Marti seine Gedanken ordnen musste. Und tatsächlich. Kurz darauf begann er von sich aus, zu erzählen.

„Ich war zwei Jahre mit Bianca zusammen. Hab sie ganz schön lieb gehabt. Ich war wohl damals noch in meiner Findungsphase.“

Er grinste.

„Na ja, wie haben uns super verstanden. Aber als ich dann nach Berlin gezogen bin, hat sie Schluss gemacht. Sie wollte keine Fernbeziehung führen. Für mich war das verdammt schmerzhaft. Ich habe sogar kurzzeitig überlegt, die Sache mit Berlin wieder abzublasen.“

Noch ein Schluck Mate.
 

„Mir ging es echt beschissen in der Zeit nach der Trennung. Ich habe richtig gelitten. Na ja, und dann haben Steve und Rick mich das erste mal mit hier in die WG genommen. Ich habe Jako das erste mal gesehen, und da war es, das große 'BÄÄM!' Ich wusste sofort, ich bin verknallt.

Dass ich auch auf Jungs stehe, war mir vorher schon klar gewesen, und Jako...da hat gleich im ersten Augenblick der Blitz bei mir eingeschlagen. Und alles andere war dann unwichtig geworden.“

„Dir ist klar, dass es bei Jako nicht anders war?“

„Ja“, sagte Marti. „Das hat er mir erzählt.“

Man sah Marti an, dass dieser Gedanke ihn glücklich machte.

Es faszinierte Felix immer wieder, dass dieser Mann, den alle Welt nur als fröhlichen, albernen, leicht irren und total aufgedrehten Kasperkopp kannte, so stark ausgeprägte sensible Seiten in sich barg.
 

„Ich erinnere mich noch gut an die Zeit“, sagte Felix, „in der ihr beide umeinander rumgeschlichen seid. Jeder hat gesehen, wie verliebt ihr ward, nur ihr beide habt es beim jeweils anderen nicht gerafft. Das war echt nicht einfach. Jako war so unerträglich, den konnte man nicht mit der Kneifzange anfassen.“

Felix schmunzelte.

„Irgendwann hab ich ihn mir gegriffen und ihm zugeredet. Hat nichts gebracht. Und dann hatte ich die Nase voll und habe Rick angerufen.“

„Ja“, sagte Marti. „Ich habe wohl damals dem armen Rick die Ohren voll geheult.“

Er grinste etwas verschämt.

„Rick hat so ne raue Schale, aber er ist seinen Freunden gegenüber loyal, hilfsbereit und warmherzig.“
 

„Oh ja“, sagte Felix. „Ich habe also Rick damals angerufen. Und er hat mir die ganze Geschichte aus deiner Sicht geschildert. Und dann haben wir beschlossen, da ihr es ja nicht auf die Reihe gekriegt habt, dass wir die Sache in die Hand nehmen. Rick hat dann Jako angerufen und ihn unter irgendeinem Vorwand in die WG gelockt.“

Marti musste lachen.

„Ich erinnere mich noch genau. Rick kam in mein Zimmer gestürmt. 'Marti, Marti du musst sofort mitkommen'. Ich dachte, es war was passiert und lief ihm hinterher. Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer, schob mich rein und rief: 'Jetzt redet endlich, ihr Spasten. Eure Gesichter sind ja nicht auszuhalten! Da muss ich jedes mal ins Bad und mir einen runterholen, damit ich wieder gute Laune kriege!' Typisch Rick eben. Und er schlug die Tür zu und drehte den Schlüssel rum.“
 

Marti trank noch einen Schluck.

„Na ja, und dann habe ich mich endlich getraut. Ich habe gesagt: 'Jako, Scheiße, das könnte jetzt unsere Freundschaft kaputtmachen, aber ich will es von der Seele haben. Jako, ich habe mich in dich verliebt. Verdammt.' Na ja, und dann sind mir die Tränen gelaufen.“

Die Erinnerung an diesen Augenblick ließ ihn erschauern.

„Jako hat nichts gesagt. Sein Gesicht zeigte fassungsloses Staunen. Und dann kam er einfach auf mich zu, nahm mein Gesicht in seine Hände... und dann hat er mich geküsst. Und wie... Meine Güte...“

Jetzt war Marti knallrot.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen. Dann holte er tief Luft.
 

„Wie auch immer, Felix, Jako ist für mich der Mann fürs Leben. Ohne wenn und aber.

Ich habe ihm nie Grund gegeben, daran zu zweifeln. Nicht eine Sekunde.“

„Ja, Marti. Und ich bin sicher, das weiß er auch.“

„Warum verhält er sich dann so komisch? Er macht de ganze Zeit solche Bemerkungen. So à la 'dann kannst du ja das und das mit deiner Bianca machen', und die Betonung dabei auf 'DEINER'.

Ich habe ihn darauf angesprochen, ich nehme ja kein Blatt vor den Mund. Aber er hat mich nur angeschnauzt.“
 

Jetzt sah Marti wirklich unglücklich drein.

„Und vorhin habe ich ihn erwischt, wie er meinen Whatsapp- Chat mit Bianca gelesen hat."

Felix sog scharf die Luft ein.

„Felix, ich verstehe nicht, warum er mir nicht vertraut! Und außerdem, wenn er das unbedingt lesen will, dann braucht er mich doch nur darum zu bitten! Ich habe schließlich nichts zu verbergen! Und selbst, wenn er mir befehlen würde, ihm das Handy zu geben und den Chat zu zeigen, wäre das doch okay. Ich würde ihm gehorchen, er weiß doch, dass das für mich selbstverständlich ist.

Aber so? Hinter meinem Rücken? Das habe ich nicht verdient.“

Nein, dachte Felix, das hast du wahrhaftig nicht.

„Felix... wir haben uns gestritten. Lautstark. Midnight hat sich in ihre Transportbox verkrochen und maunzt kläglich. Ich würde am liebsten auch nur kläglich maunzen. Ich weiß gerade nicht, wie ich das ganze für mich einordnen soll.“

Marti ließ den Kopf hängen.

Felix nahm ihn einfach in den Arm.
 

Draußen schien die Sonne, und es war herrliches warmes Wetter.

Und trotzdem fröstelte Felix.
 

Als ob ein Wind gehen würde. Ein kalter, schneidender Wind.



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