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Letters

2. Letters

 

„Hier wohne ich“, sagte Temari schließlich und zeigte auf einen der vielen Wohnblocks, die in diesem Viertel standen. Shikaku nickte und steuerte den Wagen in die nächste Parklücke. Temari stieg aus und ging zum Kofferraum, um den schweren Sack aus dem Kofferraum zu wuchten und ihn dann die Treppe rauf in ihre Wohnung zu tragen. Doch schon war Shikaku zur Stelle und nahm ihr diese Aufgabe ab.

  „Ich werde ihn dir noch bis zur Wohnung tragen, wir wollen ja nicht, dass du dich verhebst“, erwiderte er auf Temaris verwirrten Blick hin, den sie aber schnell wieder abwand, um die Straße rauf und runter zu gucken. Zu ihrem Bedauern entdeckte sie keine zwei Autos weiter den blauen Mini ihrer Mitbewohnerin, der ihr sagte, dass diese bereits in ihrer Wohnung auf sie wartete. Damit blieb ihr nur noch zu hoffen, dass sie in ihrem Zimmer war und sie so unbemerkt mit dem Sack in ihrem eigenen verschwinden konnte. Bei ihrem Glück aber war das sicher nicht so.

 

Zusammen mit Shikaku stieg sie die unzähligen Treppen in den fünften Stock hinauf. Dabei war sie letztendlich doch ganz glücklich, dass er sie begleitete, denn der Fahrstuhl war mal wieder außer Betrieb. Und Temari war sich sicher, dass sie den Sack alleine wahrscheinlich eher nicht bis nach oben bekommen hätte. Ganz davon abgesehen konnte sie die Zeit dafür verwenden, sich eine Ausrede für ihre Mitarbeiterin auszudenken, woher dieser Sack mit all den Briefen kam, die sie eigentlich ja gar nicht haben wollte.

 

„Da wären wir“, sagte Temari und blieb schließlich unschlüssig vor der Wohnungstür stehen. Shikaku nickte und erwiderte: „Wenn du willst, bring ich dir den Sack noch rein.“ Temari aber schüttelte den Kopf und meinte schnell: „Nein, nein, das reicht schon, vielen Dank.“ Shikaku sah sie für einen Moment noch fragend an, stellte dann aber den Sack ab.

  „Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende. Wir sehen uns am Montag wieder“, verabschiedete er sich schließlich von Temari. Diese bedankte sich und erwiderte die Verabschiedung. Jedoch schloss sie die Tür erst auf, nachdem Shikaku außer Sichtweite war.

 

Anstatt den Sack anzuheben, zog sie es vor, ihn einfach hinter sich her zu ziehen. Er wäre so oder so viel zu schwer, um ihn wirklich tragen zu können und sie hatte absolut keine Lust sich noch einen Bruch zu heben.

  „Was schleppst du denn da hinter dir her? Hast du jemanden umgebracht?“, fragte ihre Mitbewohnerin auch so gleich, wobei sie ausgesprochen amüsiert klang. Wie Temari erwartet hatte, saß sie in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer. Mit einem Buch in der Hand beobachtete sie Temari von dem Sofa aus, wie sie den Sack lieblos hinter sich herzog.

  „Was denkst du denn, aber keine Sorge, ich werde ihn bei Gelegenheit wieder entsorgen“, ging sie auf das Spiel ihrer Freundin und Mitbewohnerin ein, einfach weil es sie von einer logischen Erklärung erlöste. Dabei ging sie weiter in Richtung ihres Zimmers, um weiteren Fragen zu entgehen.

 

„Ach so, Temari, ich werde den Abend mit Nagato und Yahiko verbringen. Ich komme wahrscheinlich erst morgen früh wieder“, rief ihre Mitbewohnerin Temari noch hinterher, bevor sie in ihrem Zimmer verschwinden konnte.

  „Ich wünsche euch viel Spaß, Konan“, erwiderte Temari, ging in ihr Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Ihren Sack ließ sie in der nächsten Ecke stehen und schwang sich schwungvoll auf ihr Bett. Die Arme verschränkte sie dabei hinter ihrem Kopf. Entspannt blickte sie an die Decke.

 

Lange aber gelang es ihr nicht, so entspannt zu liegen. Auch wenn sie nicht auf sie hören wollte, wurde eine Stimme in ihrem Kopf immer lauter. Eine Stimme, die ihr sagte, dass sie wenigstens einen Blick in den Sack werfen sollte, dass es einfach zu ihrem Job gehörte. Doch da lag wohl ihr größtes Problem. Sie hatte keine Lust auf diese Arbeit. Sie wollte keine Liebestipps geben. Warum auch. Sie war nicht im Geringsten dafür qualifiziert. Sie verstand absolut nichts von der Liebe und hatte nicht mal einen Freund. Warum sollte sie dann anderen Menschen qualifizierte Tipps geben können? Sie hatte es doch nicht mal geschafft, ihrer Schulliebe zu gestehen, dass sie in ihn verliebt war. Nein, Liebesberaterin war nicht der richtige Job für sie, auch wenn niemand wusste, dass sie die Autorin war.

 

Wie war sie da nur wieder reingerutscht? Temari hatte keine Ahnung. Doch eigentlich hatte sie sie. Sie konnte zu Shikaku einfach nicht nein sagen. Sonst wäre sie ja auch niemals bei dem Magazin gelandet. Sie hatte nie so etwas wie eine Journalisten werden wollen. Das Problem war nur, sie wusste nicht, was sie machen wollte. Alles was sie versucht hatte, hatte nicht funktioniert. Da blieb ihr einfach nichts anderes übrig als Shikakus Angebot anzunehmen, auch wenn sie damals noch nicht damit gerechnet hatte, dass ihre Kolumne solche Wellen schlagen würde …

 

Damals, als alles angefangen hatte, damals, als sie 16 Jahre alt war und einfach nur ihren Frust rauslassen musste, hatte sie bei ihrem Block knapp hundert Fans, auch wenn sie nicht genau wusste, was die Leute damals erwartet hatten. Heute im Lifeguide hatte sie wesentlich mehr Fans und noch immer wusste sie nicht, warum die Leute lasen, was sie schrieb. Ja, sie wusste nicht einmal, warum Shikaku sie damals engagiert hatte … Jedoch konnte sie sich noch gut daran erinnern, wie das damals gewesen war.

 

 

Gelangweilt klappte sie ihren Laptop auf und ging auf die Seite ihres Blocks. Die Schule hatte sie mal wieder nicht so abgehoben, doch wie sollte es anders sein. Ihre Laune wollte sie wie so oft in vergangener Zeit an ihren Texten auslassen. Vorher aber lass – oder überflog sie eher – die Kommentare zu ihrem letzten Text. Die meisten ähnelten sich in ihrem Wortlaut und wollten ihr eigentlich nur mitteilen, wie gut sie sie verstanden und wie dankbar sie ihr für ihre Tipps waren. Tipps, die Temari eigentlich nicht geben wollte. Sie schrieb sich einfach nur alles von der Seele.

 

Eines aber war anders und sprang ihr aufgrund der Länge sofort ins Auge. Neugierig rückte sie näher an den Laptop und begann zu lesen.

 

Hallo Windprinzessin,

 

mein Name ist Shikaku Nara und ich leite das Magazin Lifeguide. Schon seit längerem verfolgt meine Frau deine Artikel. Schon oft hat sie mir von deinem hervorragenden Schreibstil und deinen treffsicheren Themen erzählt. Nach einigem Drängen bin ich ihrem Wunsch nachgekommen und habe mir deine Artikel durchgelesen. Ich muss sagen, dass sie Recht hatte. Dein Schreibstil ist für dein offensichtliches Alter ausgesprochen gut. Er ist sehr flüssig und für alle leicht zu verstehen. Mit deinen Themen sprichst du nicht nur deine Generation, sondern auch ältere Generationen wie die meiner Frau an.

Meine Redaktion hat leider eine talentierte Autorin verlassen, die ähnliche Artikel wie du geschrieben hat. Da wir viele Leserbriefe erhalten haben, die ihre Artikel vermissen, bin ich nun schon seit längerem auf der Suche nach einer neueren Autorin. Ich hoffe, ich habe sie jetzt gefunden. Wenn du an einer Zusammenarbeit – es wird natürlich ausreichend vergütet – interessiert bist, dann schreib mir doch einfach eine E-Mail an nara@lifeguide.com.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Shikaku Nara

 

 

Damals hatte sie nicht glauben können, was dort gestanden hatte, viel mehr hatte sie geglaubt, dass es sich dabei um einen Scherz handelte. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt eine sechzehnjährige Teenagerin gewesen. Geld war in diesem Alter immer ein ausgesprochen interessanter Entscheidungspunkt. Geld war in diesem Alter immer besonders knapp und darum hatte sie Shikaku damals angeschrieben und nach einem Treffen und nicht so harten Verhandlungen den Job angenommen. Ob sie heute darüber so glücklich war, konnte sie nicht wirklich sagen. Es hatte alles seine Vor- und Nachteile …

 

Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Handy klingelte. Überrascht ging sie ran und lauschte.

  „Hey Temari, hast du Zeit?“, fragte auch sogleich TenTen erfreut. Temari überlegte. Ein Blick zu dem Sack in der Ecke sagte ihr nein. Ihre Laune sagte eindeutig ja.

  „Zeit wofür?“, hakte sie also misstrauisch nach, kannte sie TenTen doch ziemlich gut.

  „Shikamaru ist heute gelandet. Ino hat eine Willkommen-zurück-Party organisiert. Ich würde dich gerne mitnehmen“, erklärte sie. Schon bei dem Namen Shikamaru war sie versucht gewesen abzusagen. Da nahm sie sich doch lieber den Stapel Briefe vor. TenTen aber ließ ihr dazu keine Zeit, wusste sie doch, dass Temari sonst gleich absagen würde.

  „Ich bin in einer Stunde da, um dich abzuholen. Mach dich also fertig. Ich freu mich schon“, verabschiedete sie sich gleich und legte auf, sodass Temari keine Chance hatte etwas zu erwidern. Dieser blieb nichts anderes übrig als sich von ihrem Bett zu erheben und vor ihren Kleiderschrank zu treten, um sich für eine Party fertig zu machen, auf die sie überhaupt keine Lust hatte. Das war es dann wohl mit ihrem gemütlichen Abend …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  black-fire
2019-03-28T11:50:29+00:00 28.03.2019 12:50
oh die Arme Temari. ich liebe die ff jetztz schon. hoffe es gibt bald das nächste kapitel. Schreibt weiter so.


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