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Wegweiser ins Licht

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ist das denn zu fassen? Jetzt sind schon wieder über 4 Wochen seit dem letzten Update vergangen.
Also aktuell lasse ich es ganz schön schleifen.
Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich bei einem Umzug mitgeholfen habe, die ganze Geschichte von vorne bis hinten auf Grammatikfehler überprüft, einige Veränderungen im Bezug auf Conans Verschwinden getroffen habe und , stimmt da war ja noch was, Urlaubsvorbereitungen treffen musste.
Das ist übrigens auch der Grund, warum das neueste Kapitel, an einem untypischen Donnerstag herauskommt. Morgen werde ich nämlich schon früh aufbrechen und die nächsten zwei Wochen ein wenig auswärts abschalten und entspannen.
Gerade weil ich letztes Jahr nirgends hin konnte, wegen meiner Bachelorarbeit, ist ein Urlaub in diesem Jahr umso mehr Pflichtprogramm.
Damit ihr aber nicht nochmal solange warten müsst, habe ich bis eben noch fleißig getippt und euch ein bisschen was zum lesen verschafft. Seit allerdings gewarnt, es gibt einen ganz gemeinen Spoiler. ;)

Viel Freude und bis September
Euer Cognac Komplett anzeigen

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Verlass dich auf mich

Kapitel 22: Verlass dich auf mich
 

Die rotblonde Wissenschaftlerin war in absoluter Höchstform.

Nach der -noch frisch im Gedächtnis weilenden- Nacht mit Shinichi und ihrem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück, war Shiho nun energiegeladen und bester Dinge, das bestehende Problem mit ihren erwachsenen Körpern endlich weiter anzugehen und zu bewältigen.

Sie hatte sich augenblicklich in ihr Labor zurückgezogen, um mit den Analysen ihrer -bisher gesammelten- Blutproben zu beginnen.

Je eher sie das erledigt hätte, desto schneller hätten sie Gewissheit darüber, ob ein bestimmter Bestandteil ihres Blutes für ihr einstiges Schrumpfen gesorgt hat und eine erneute Einnahme des APTX-4869, das gleiche Ergebnis zur Folge hätte.

Falls dies zutreffen sollte, wäre es umso bahnbrechender, wenn es sich dabei um ein vererbliches Phänomen handeln würde. Da es aber leider in Shihos Verwandtschaft niemanden gab, bei dem man dies testen könnte, wären die Blutwerte von Yukiko und Yusaku die Einzigen für die Bestätigung einer solchen Hypothese. Vorausgesetzt, wenn es überhaupt so weit käme.
 

Shiho hatte bereits Shinichis Blut ausgiebig auf Unregelmäßigkeiten untersucht und war gerade dabei das erste Präparat ihres eigenen Blutes unter das Mikroskop zu legen, da drang der Klang der Türklingel an ihr Ohr.

Sie horchte auf und überlegte, ob sie nach unten gehen und aufmachen sollte, doch war sie gerade so in ihrem Arbeitsfluss vertieft, dass sie von dieser Idee wieder abließ. 

Wenn es etwas oder jemand Wichtiges wäre, dann würde Shinichi das schon übernehmen.

Sie lehnte ihre Augen an das Okular und begann an den Rädchen die Schärfe der Linse einzustellen. Stück für Stück rückten die ersten roten Blutkörperchen in den Fokus.

Erneut klingelte es am Eingang zur Villa Kudo.

Shiho zuckte auf und machte ein genervtes Gesicht. 

Ihr Freund schien nicht den Anschein zu machen, die Treppen nach unten steigen zu wollen.

Wieder läutete es.

Wenn das so weiter ginge, könnte sie unmöglich konzentriert bei der Sache bleiben.

Nochmals wurde die Klingel betätigt.  

„Shinichi, geh schon endlich an die Tür!“, befahl sie lautstark durch das ganze Haus, doch nichts rührte sich.

Erst jetzt entsann sie sich wieder, dass ihr Schwarm und Sprössling der Kudos beiläufig erwähnt hatte, nach ihrer morgendlichen Mahlzeit unter die Dusche zu wollen.

Unter dem laufenden Wasser konnte er das Läuten vermutlich nicht hören und sie ebenso wenig.

Zum fünften Mal ertönte das bekannte Schellen.

Dann führt wohl kein Weg daran vorbei, musste sich die Rotblonde eingestehen und erhob sich.

Sie müsste ihre Arbeit wohl oder übel kurz unterbrechen und selbst an die Tür gehen.
 

Als Shiho -im vorderen Hausflur angekommen- den Griff der Klinke in die Hand nahm, überkam sie gleichzeitig ein seltsames und auch vertrautes Gefühl. 

Ehe sie dieses aber zuzuordnen vermochte, öffnete sie die Tür.

Schnell stellte sich nachfolgend heraus was, oder besser gesagt, wen Shiho dort unbewusst gespürt hat, als ein vertrauter schwarz gekleideter Mann vom FBI, wie so üblich mit Zigarette im Mund, vor der Hausschwelle der Villa stand.

Ganz verdutzt beäugte sie den Mann, der sie um mindestens einen Kopf überragte.

Dieser zog, statt einer Begrüßung, nur fragend eine Augenbraue in die Höhe, als er die junge Wissenschaftlerin in ihrem - als Sherry- typischen Aufzug mit weißem Kittel vor sich stehen sah.

„Ich muss gestehen, dass wirkt nach all der Zeit etwas ungewohnt.“, gestand Akai trocken.

„Was machst du hier?“, fragte die einstige Forschungsleiterin, an die sich Shuichi soeben zurückerinnerte, abfallend. 

„Warten darauf, dass du mich hinein lässt?“

Sein Mundwinkel begann aufzuzucken.

Shiho schnalzte mit der Zunge, doch ihre beiden Gesichter zierte schnell ein neckisches Grinsen. 

Das Eis zwischen den beiden war mit der Zeit geschmolzen und anstelle dessen, war eine enge Freundschaft herangewachsen. 

„Offensichtlich.“, lächelte sie milde und hielt dem FBI-Agenten die Tür auf.

„Komm schon rein.“
 

Shinichi bekam von alldem nichts mit. Er stand -wie von Shiho vermutet- noch immer unter der Dusche.

Es gab einfach nichts befreienderes für ihn, als sich von angenehm warmen Wasser berieseln zu lassen. Außerdem gelang es ihm währenddessen sich hervorragend zu konzentrieren, wenn nichts anderes zu hören war, als das Rauschen vom prickelnden Nass, welches die Brause über seinen Kopf verließ. 

Nach zwanzig Minuten drehte er das Wasser dann doch ab und schob die Duschverkleidung beiseite. Er konnte ja schließlich nicht ewig das Bad blockieren.

Das erste was er nun wieder von der Außenwelt wahrnehmen konnte, war das Klingeln an der Haustür. 

Nanu? Wie lange ging das wohl schon so, überlegte Shinichi. Er selbst hatte bis eben nichts hören können und Shiho war wahrscheinlich so in ihre Arbeit vertieft, dass sie es ebenfalls nicht mitbekam. 

Als es erneut schellte, trocknete sich der Schwarzhaarige rasch ab und warf sich ein schlichtes weißes Hemd über. 

Generell sehr locker und bequem gekleidet, eilte er in den Hausflur, wo er zwischen dem betätigen der Klingel, zusätzlich das Klopfen gegen die große schwere Holztür hören konnte.

>Ziemlich hartnäckig< Da konnte es wohl jemand nicht abwarten, hereingelassen zu werden. 

„Shinichi, bist du da?“, vernahm er eine unverkennbare weibliche Stimme.

>Ran<, bemerkte der Oberschüler und öffnete kurzerhand die Tür, ehe sie erneut versuchen würde auf sich aufmerksam zu machen.

Das Fräulein Mori schien allerdings nicht damit gerechnet zu haben, dass ihr Sandkastenfreund in diesem Moment so plötzlich die Tür öffnen würde. 

Erneut holte sie daher mit ihren Fingerknöcheln aus und traf diesmal, statt der Holztür, den Holzkopf des jungen Detektivs. 

Mit einem mitleidvollen Jammern taumelte Shinichi rückwärts, auf der Stirn ein roter Abdruck verbleibend. Solch eine Begrüßung hatte er wahrlich nicht erwartet. 
 

„Shinichi“

Ran hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund.

„T-Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ist alles in Ordnung mit dir?“

Shinichi rieb sich den -noch dröhnenden- Schädel, als er in Rans besorgtes Gesicht blickte.

„Geht schon“, murmelte er.

Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber er glaubte Ran selbstverständlich, dass es nicht ihre Absicht gewesen war, ihm Schmerzen zuzufügen.

Er bat sie darum doch hereinzukommen.

Sie nickte lächelnd und nahm die Einladung an.

„Entschuldige die Störung, aber ich bin so schnell ich konnte hergekommen. Es war immerhin heute Morgen überall in den Nachrichten gewesen.“

Ran klang hörbar guter Dinge. 

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du den Fall so schnell lösen würdest. Du hast dich wahrlich kein bisschen verändert.“, lobte sie Shinichi, dem es so langsam dämmerte, worüber Ran redete.

„Dank eines Tipps an die Behörden, konnte der Verantwortliche hinter den Anschlägen auf die Detektei Mori und der Teitan-Grundschule von der Polizei gestellt werden, wobei der Täter in einem Schusswechsel getötet wurde. Ausreichende Beweise in der Wohnung des Attentäters belegten, dass es sich ohne jeden Zweifel um den gesuchten Bombenleger handelte.“, zitierte sie den Bericht aus den neuesten Meldungen auf ihrem Handy. 

Mit freudiger Erwartung sah Ran den etwas überrumpelten Oberschülerdetektiv an, der mehr und mehr zu ahnen begann, was sie als nächstes von ihm hören wollte.
 

„Ran also…“

„Die Polizei wollte zwar keine näheren Angaben zu ihrer Quelle machen, die sie auf die richtige Spur gelotst hat, aber ich kann mir schon denken wer es gewesen ist. Schließlich ist das deine typische Masche, den Fall im Verborgenen aufzuklären.“

„Ja, also weißt du…“

„Da dieser Verbrecher nun niemanden mehr etwas antun kann, wollte ich wissen, was mit Amuro und Conan ist. Sie wurden bestimmt im Haus des Täters gefangen gehalten.“

„Wo du es gerade ansprichst…“

„Geht es ihnen gut? Wo sind sie gerade? Wann kann ich sie sehen? Sie sollen so schnell es geht wieder nach Hause kommen.“

„RAN“

Nun sah er sich doch dazu gezwungen, sich mit mehr Nachdruck Gehör zu verschaffen.

Die junge Frau mit den langen braunen Haaren verstummte auf einen Streich.

Shinichi holte tief Luft.

„Ich weiß, dass du das, was in der Detektei passiert ist und das Verschwinden von Amuro und Conan ein und derselben Person zuschreibst, aber dem ist leider nicht so.“

Sein Blick war ernst, was schwer auf Rans bisher so heiteres Gemüt stieß, das alles wieder beim Alten sei.

„Der Bombenleger hat nichts mit den Entführungen zu tun gehabt und somit konnte ich zwar ein Verbrechen aufklären, doch bleiben Amuro und Conan auch weiterhin unauffindbar. Ich weiß leider noch nicht, wo sie sein könnten und wer dafür die Verantwortung trägt. Ich werde noch etwas mehr Zeit benötigen.“
 

Auf einmal kehrte eine bedrückende Stille ein und die Stimmung Rans schlug in Kummer und Elend um.

„Sie sind also immer noch…“

Die Augen von Shinichis erster großer Liebe fingen an zu Schimmern, als eine Schicht an Tränen sie überzog.

„Ich weiß, wie sich das für dich anhören muss, aber…“

„Und ich war mir so sicher, dass alles zusammenhängen muss. Amuro als Zeuge der ersten Explosion, Conan als mögliches Druckmittel. Ich war mir so sicher, dass sie jetzt, wo alles vorbei ist, wieder zu mir zurückkehren würden.“

Der Damm ihrer Augen brach und entließ die aufgestauten salzigen Fluten.

„Ich will sie doch nur wieder bei mir haben. Mehr verlange ich doch gar nicht.“

Ihre Stimme war gegenwärtig so zerbrechlich klingend, dass Shinichi es nicht wagte, sie zu berühren, aus Angst, sie könnte in tausend Scherben zerspringen. 

Tatsächlich machten Rans Worte aber durchaus Sinn. 

Da Shinichi bereits wusste, dass es sich um keinen Einzeltäter, sondern um eine ganze Bande handelte, war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Amuro gekidnappt wurde, ehe er eine Aussage hätte machen können.

Doch sein eigenes Verschwinden konnte hingegen unmöglich damit zusammenhängen, allein da er nicht wirklich entführt wurde. Außerdem gab es ein Bekennerschreiben, indem verlangt wurde, die Angelegenheit nicht an die große Glocke zu hängen. Das und die absichtlichen offensichtlichen Spuren eines Einbruchs, passten so gar nicht zu der Vorgehensweise, mit der der Bombenleger sich Zutritt zur Detektei verschafft hat. Ohne auch nur ein Anzeichen von Fremdeinwirkung zurückzulassen.
 

„Ich halte es einfach nicht mehr aus.“, flüsterte Ran kaum hörbar.

„Ich weiß Conan ist erst seit gestern verschwunden, doch bei Amuro sind es schon fast drei Tage und bisher gibt es noch keinerlei Fortschritte und auch nicht eine einzige Forderung. Was ist, wenn es gar kein wirkliches Interesse gibt, sie wieder frei zu lassen? Was ist, wenn sie bereits nicht mehr am Leben sind?“

Ran drohte den Halt in ihren Füßen zu verlieren. 

„NEIN, hör sofort auf damit. So etwas darfst du nicht denken. Nicht einmal für eine Sekunde verstanden.“

Shinichi ballte wütend die Fäuste.

Warum musste sie sich nur immer alles aufladen? 

Egal wie viel es war. Egal wie schmerzhaft es war. 

Warum?

„Ich will nie wieder von dir hören, dass du so etwas denkst. NIE WIEDER.“, schrie er aus voller Kehle.

„A-Aber Shi…“

Ran versagten die Worte.

Eine solche Seite an ihm, kannte sie bisher noch gar nicht. Sie war so impulsiv, ungezügelt und leidenschaftlich. Es hatte, auf eine gewisse Art und Weise, etwas bewundernswertes an sich. 

Für Shinichi hingegen war es zum aus der Haut fahren. Sein Wunsch ihr einfach zu gestehen, dass zumindest Conan gar nicht verschleppt wurde, sondern eigentlich direkt vor ihr stand als der, der er schon immer war, Shinichi Kudo, wuchs ins unermessliche. 

Wie gerne würde er auf der Stelle mit allen Tabus brechen. Doch was würde es ihm bringen?

Womöglich würde es Ran nur noch mehr Leid bescheren und glauben würde sie ihm womöglich erst recht nicht.

Wenigstens war es ihm gelungen, sie so aus der Verfassung zu bringen, dass sie aufgehört hatte zu weinen.
 

Shinichi und Ran erschraken, als hinter ihnen erneut die Klingel der Haustür gedrückt wurde.

Als der Schwarzhaarige die Tür ein zweites Mal öffnete, stand sein Nachbar hinter dieser, welchen er seit Kindertagen kannte.

Professor Agasa trat ein, mit einer schlichten, aber dennoch freundlichen Begrüßung auf den Lippen.

„Oh Ran, ich wusste nicht, dass du auch hier sein würdest.“, räusperte sich der alte Erfinder.

„Ehrlich gesagt, wollte ich Shinichi etwas persönliches ausrichten.“

Der Oberschüler erinnerte sich, dass Agasa gestern bei der Wohnung Kisaki vorbeischauen sollte, um sowohl seine Unterstützung anzubieten als auch, um die Hose Kogoros samt Handy unauffällig in der Wäsche im Badezimmer zu deponieren. Das Onkelchen hätte bis dato hoffentlich nichts von seinem verschwundenen Hab und Gut gemerkt.

Für Shinichi vermittelte die ungewohnt unruhige Haltung des Professor jedoch den Eindruck, dass er ihm mehr zu berichten hatte, als das er seine Aufgabe wie gebeten ausgeführt habe.

„V-Verstehe, also wenn das so ist, dann werde ich wohl lieber wieder gehen. Entschuldige die Störung Shinichi.“

Das Fräulein mit den Karatekünsten verbeugte sich kleinlaut vor ihrem langjährigen Freund und auch vor dem Professor. Bevor sie aber die beiden, in ihrer neu aufkeimenden Traurigkeit, verlassen würde, hielt sie Agasa zurück.

„Sekunde Ran. Das was ich zu überbringen habe, sollte womöglich auch dich interessieren. Bleibe also ruhig, wenn du möchtest.“

Ohne irgendwelche Worte er zwei Oberschüler abzuwarten, fischte der alte Erfinder einen Brief aus seiner Brusttasche.

„Als ich gestern Abend dir und deinen Eltern einen Besuch abgestattet habe, um zu schauen wie es dir geht, wurde mir dieser Umschlag, beim Verlassen der Lobby, von eurem Hauswart übergeben. Er sagte er sei bei ihm hinterlegt worden und für eine Person bestimmt, die ich kennen und der ich diesen Brief überreichen sollte. Die Rede ist von dir Shinichi.“

„Was ich?“

Der Schwarzhaarige war ziemlich perplex darüber, dass jemand einen Brief an seinen Namen in Eris Wohnhaus abgegeben hatte. 

Neugierig nahm er das verpackte und gefaltete Stück Papier entgegen.

Die Augen Rans und Professor Agasas klebten an seinen Händen, als er den Brief langsam öffnete, um den Inhalt in Augenschein nehmen zu können.

Stillschweigend las er die Botschaft für sich selbst durch.
 

An Shinichi Kudo
 

Wie sie bereits festgestellt haben sollten, weiß ich um ihre prekäre Lage. Sie ist mir keinesfalls verborgen geblieben.

Es steht mir vielleicht nicht zu -trotz meines Wissens darüber- etwas Derartiges zu tun, doch ich habe mir die Freiheit genommen, eigenmächtig Schritte einzuleiten.

Ich gestehe, dass ich schnell und instinktiv handeln musste, doch geschah dies in der Hoffnung, ihnen damit eine Hilfe gewesen zu sein.

Wir beide wissen, dass Conan Edogawa nicht entführt wurde und wohlauf ist, jedoch nur eine Hand voll Leute davon Kenntnis besitzen dürfen.

Was sie aber ebenfalls wissen sollten ist, dass ich auf ihrer Seite stehe.

Falls sie schon einen Plan haben ihr Dilemma in den Griff zu bekommen und ich bin mir sicher dem ist so, dann würde ich mich dazu bereiterklären mit ihnen zu kooperieren, um ihr kleines Geheimnis auch weiterhin zu wahren.

Außerdem kann ich mit Informationen dienlich sein, die Rei Furuya betreffen. 

Keine Sorge, sie können mir ruhig vertrauen. 

Auch wenn zurzeit die Grenze zwischen Freund und Feind immer mehr zu verwischen droht, so gibt es auch ferner Verbündete, auf die sie zählen können.

Ich weiß sie sind vermutlich auf der Suche nach mir, aber probieren sie nicht mit mir Kontakt aufnehmen zu wollen. Das wird nicht nötig sein. 

Ich weiß schon ganz genau, wo ich sie finden kann.
 

Gruß V.
 

Shinichi schwieg eine ganze Weile, als er den Brief wieder zusammenfaltete, in den dazugehörigen Umschlag steckte und in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

Er wurde von erwartungsvollen Blicken regelrecht überzogen.

„Shinichi?“, fragten Ran und Professor Agasa im Chor.

Ein schwaches, fast unscheinbares Lächeln zog über seine Lippen hinweg. Flüchtig, wie eine Welle, die an das Ufer gespült wird. 

„Verstehe“, flüsterte der Oberschüler geheimnisvoll. 

„Was verstehst du?“, folgte die synchrone Gegenfrage.

„Mach dir keine Sorgen Ran. Ich habe endlich einen Anhaltspunkt gefunden. Schon bald werden Amuro und Conan wieder bei dir sein. Verlass dich auf mich!“

„Wirklich?“

Ran konnte den Sinneswandel Shinichis noch gar nicht so recht fassen, doch nickte dieser bedächtig.
 

Kurz darauf waren Schritte im Obergeschoss zu hören. Schwere gemächliche Schritte, die wenig später die Treppe hinunterkamen.

Der Schwarzhaarige drehte sich zum Aufgang um, als ein schwarz gekleideter Mann, die letzte Stiege hinter sich ließ. 

Wortlos trat Shinichi beiseite, sodass Shuichi sich zu den anderen in den Flur gesellen konnte.

Ran war noch überraschter als Professor Agasa und ihr Sandkastenfreund, den Agenten des FBI ausgerechnet in der Villa der Kudos erneut zu begegnen.

Sie wischte sich grob die noch feuchten Augen trocken, doch hatte Akai diese bereits bemerkt.

„Du musst wirklich damit aufhören, immer zu Weinen, wenn wir uns über den Weg laufen.“

Er schenkte ihr einen kurzen Augenkontakt.

Sie musste sich zusammenreißen.

Shinichi strahlte mit Knall und Fall eine solche Überzeugung und Zuversicht aus, da durfte sie daneben nicht länger wie ein Häufchen Elend wirken, besonders nicht vor ihm. 

Sie linste zu Akai hinüber. 

„Ich weine nicht.“, bestritt Ran das Offensichtlichste.

Shuichi hatte genau mit einer solchen Reaktion von ihr gerechnet. Noch nie gab es die junge Mori zu, bei ihren bisherigen Begegnungen, geweint zu haben, auch wenn sie damit nicht einmal dem leichtgläubigsten Menschen auf der Welt etwas hätte vormachen können.

Sie tat es auch viel weniger mit der Absicht, die Leute hinters Licht führen zu wollen, sondern viel mehr für sich selbst, um sich ins Gedächtnis zu rufen, wie stark sie sein konnte.

Akai lächelte zufrieden.

„Entschuldige, da habe ich mich wohl getäuscht.“, gestand der FBI-Agent, zur großen Überraschung Rans. 
 

Auch wenn der beste Scharfschütze des FBIs es sich nicht anmerken ließ, so hatte er doch gehofft, Shinichi alleine anzutreffen. Immerhin war das, was er ihm zu berichten hatte, nicht für unbeteiligte Ohren bestimmt.

Ran kam währenddessen allmählich dahinter, wieso der Mann, welchen sie zuletzt, im Beisein von Conan, aus der Telefonzelle treten sah, nun hier war.

„Sie kennen Shinichi sicherlich von seiner Zeit, in der er mit dem FBI zusammengearbeitet hat.“, schlussfolgerte das Fräulein Mori.  

„Helfen sie ihm bei seinen Ermittlungen?“

Akai schloss für eine Sekunde die Augen, ehe er sie wieder öffnete und seine grüne Pupillen einmal mehr auf Ran richtete.

„Ja, kann man so sagen.“

Er ging auf Shinichi zu, um ihm etwas zuzuflüstern.

„Ich weiß du fragst dich bestimmt, was ich hier mache. Die Wahrheit ist, ich muss mit dir etwas unter vier Augen besprechen.“

Mit ernster Miene versuchte der FBI-Agent die Dringlichkeit seines Anliegens zu untermauern.

Der Oberschuldetektiv ahnte sofort, dass es äußerst wichtig sein musste. 

„Professor…“

Er musste seine Bitte gar nicht näher formulieren, denn seinem alten Freund war bereits klar, worum er sich kümmern sollte.

Agasa lud Ran auf eine Tasse Tee bei ihm Zuhause ein, was ein wenig plötzlich für das Fräulein kam, doch Shinichi fand es sei eine großartige Idee und bestand darauf. Es würde ihr helfen, wieder auf andere Gedanken zu kommen.

„Alles wird gut Ran.“

>Lass all die Lasten auch einmal andere für dich tragen<

Er legte ihr zum Abschied unterstützend eine Hand auf die Schulter.

Sie konnte spüren, wie seine Wärme sie von innen heraus aufbaute und ihren Verdruss auflöste.

Kaum waren Ran und Agasa zur Tür raus, war Shuichi der nächste, der sich nach draußen begeben wollte.

„Hey, warte mal. Du wolltest mir doch etwas mitteilen?“

Akai sah nur flüchtig über seine Schulter, während er sich eine neue Zigarette in den Mund schob.

„In der Tat, jedoch ist mir nach einem kleinen Spaziergang. Ich kann dir auch getrost unterwegs alles erzählen.“

Shinichi stolperte ihm etwas taktlos hinterher. 

„Seit wann bist du eigentlich hier? Hat dich Shiho hereingelassen?“

Shuichi nickte stumm.

„Sie ist auch schon über alles im Bilde. Lass uns also endlich gehen.“

„Oi Akai“

Shinichi hatte gerade mal eben genug Zeit sich Schuhe und Jacke zu greifen, da waren sie schon aus dem Haus.
 

Die beiden jungen Männer liefen recht ziellos durch das Beika-Viertel, während der FBI-Agent über alle neuen Geschehnisse seiner Ermittlungen, einschließlich dem Treffen mit Midori Yamaguchi und der Begegnung mit Amuro Bericht erstattete.

„Das ist nicht gut.“, bemerkte Shinichi an, als er alles, bis auf den letzten Tropfen, in sich aufgesogen hatte, wie ein Schwamm.

„Nun wissen wir zwar, dass es Amuro gut geht und niemand ihn in seiner Gewalt hat, aber er scheint sich an rein gar nichts mehr zu erinnern. Wie kann das sein?“

Akai zuckte kaum merklich mit den Schultern, doch ihn schien eine Sache zu beschäftigen.

„Ich wäre mir da nicht so sicher, dass ihn niemand in seiner Gewalt hat. Ich fragte bereits Shiho danach, ob eine Amnesie nach seinem Unfall in Betracht käme, aber es wäre auch denkbar, dass jemand nachgeholfen hat.“

Shinichi drehte seinen Kopf zu dem -neben ihm herlaufenden- Agenten.

„Wie darf ich das verstehen?“

„Die Rede ist von einer künstlich herbeigeführten Amnesie.“

„Ist sowas denn möglich?“

Shuichi brummte etwas, dass man als >ja< deuten konnte. 

„Es gibt bereits Mittel, die zu Gedächtnisstörungen führen können und auch wenn dies eher Nebenwirkungen sind, halte ich es nicht für Unmöglich, etwas dergleichen zu missbrauchen, um bewusst einen Verlust der Erinnerungen zu erzwingen.“

Er sah kurz zu dem Oberschüler, wie dieser ihn weiterhin anschaute, dann richtige er seinen Blick wieder nach vorne. 

„Was mich besonders beunruhigt hat war, dass er mich mit meinem alten Codenamen angesprochen hat. Rye.“

Shinichi zuckte bei diesen Worten zusammen.

„Außerdem sprach er einen Vorfall zu unserer gemeinsamen Zeit in der Organisation an. An seine Vergangenheit als Bourbon scheint er sich also nach wie vor erinnern zu können.“
 

„Besteht die Möglichkeit…“

Shinichi schluckte schwer. Er selbst wollte nicht daran glauben, doch diese Befürchtung ließ ihm keine Ruhe.

„Besteht die Möglichkeit, dass sich Amuro nur noch daran erinnern kann, ein Teil der Männer in Schwarz gewesen zu sein?“

Er rechnete damit, dass Shuichi ihn überrascht ansehen würde, ihm klar machen würde, dass dies völlig absurd sei, doch der FBI-Agent reagierte derart gelassen, dass er denselben Gedanken ebenfalls schon gehegt haben musste.

„Es ist nicht auszuschließen.“, antwortete er mit ruhiger Stimme, doch Shinichi erkannte ein unbekanntes Lodern in seinen sonst so starren grünen Augen. 

„Darf ich dir eine wichtige und wirklich ernstgemeinte Frage stellen Akai?“

Der Agent bejahte mit einer einfachen Mimik. 

„Glaubst du die Männer in Schwarz sind noch da draußen? Stecken sie hinter alldem? Von Amuros Verschwinden bis hin zur Explosion in der Detektei. Sind sie zurück und womöglich auf Rache aus?“

Wieder war Akais Reaktion, gegen Shinichis Erwartung hin, vollkommen beherrscht. 

„Ehrlich gesagt vertrete ich inzwischen die Meinung, sie waren nie wirklich weg gewesen. Das FBI muss irgendetwas bei ihrer Säuberung übersehen haben. Zu viele unserer Gegner konnten nicht hundertprozentig für Tod erklärt werden. Sie verschwanden einfach von der Bildfläche und man begnügte sich mit der Vorstellung, sie seien für immer abgetaucht oder vielleicht doch gefallen.“
 

Shinichi hatte mit einer solchen Antwort gerechnet und ließ zerknirscht und frustriert den Kopf hängen.

Also war es nie wirklich vorbei gewesen? 

Sollten sich die letzten drei Monate als eine reine Wunschillusion entpuppen? 

Waren denn alle ihre Opfer umsonst gewesen?

„Das wird Shiho nicht gefallen.“, quetschte er zwischen seinen Zähnen hervor. 

„Nein wird es nicht, doch es wird kein Weg daran vorbeiführen. Ich habe es ihr zwar noch nicht erzählt, aber es ist wichtig das sie Bescheid weiß und am besten ist es, wenn du es ihr beibringst Shinichi. Die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auftauchen der Organisation ist höher denn je. Ich habe auch schon das FBI rund um Jodie informiert und ihr alle meine gesammelten Daten zukommen lassen. Sie sollten auf alles vorbereitet sein.“

„Das verstehe ich, doch mir wäre es am liebsten, wenn ich Shiho aus der ganzen Sache heraushalten könnte. Ich will ihr eine erneute Konfrontation mit ihren alten Ängsten nicht zumuten. Sie ist der festen Ansicht, wir hätten das alles hinter uns.“

„Shinichi“

Akai blieb stehen und griff den jungen Detektiv an der Schulter, damit auch dieser stehenblieb.

„Ich weiß was dir Shiho bedeutet und ich bin froh, dass sie dich hat. Ich würde ihr Leben und ihr Wohl niemand anderen anvertrauen wollen als dir.“

Der Schwarzhaarige rang sich ein Lächeln ab.

„Danke Shuichi“

„Aber versuche es nicht vor ihr geheim halten zu wollen, auch wenn es sie schwer treffen wird und das wird es. Dann musst du eben für sie da sein. Das ist immer noch besser, als sie in falscher Sicherheit zu wiegen, glaube mir.“
 

Die Beiden bogen nach links in eine breitere und belebtere Einkaufsstraße. 

Entlang ihres Weges gab es mehrere kleine Geschäfte, Tagesrestaurants, aber auch Schnellimbisse die Yakisoba, Taiyaki oder andere Köstlichkeiten verkauften. 

Es waren hauptsächlich bescheidene Läden in privater Hand. Nur wenige, wie einige Cafés, gehörten einer bekannten Kette an.

Eigentlich war es ein eher ruhiges Treiben auf den Gehwegen, doch in regelmäßigen Abständen konnte man das laute Scheppern einer Baustelle hören. 

Diese lag einige hundert Meter vor ihnen, bei der ein neues sechsstöckiges Parkhaus aus dem Boden gestampft wurde. 

Bisher war nur der Rohbau vollständig abgeschlossen. Mehrere Planen und Gerüste verhinderten den Sturz aus einen der unfertigen Parkdecks. 

Der Wind blies durch die Abdeckungen und ließ die unteren Enden, wie bei einem Vorhang, in der Luft schweben. 

Für einen Wimpernschlag und für Shinichi und Shuichi nicht zu erkennen, blitzte zwischen zwei zusammen gehängten Planen das Zielvisier eines Gewehrs hervor. 

Als die beiden Nichtsahnenden sich weiter näherten, begab eine längliche dunkle Gestalt mit schwarzer Kappe und Taktikbrille sich in Schussbereitschaft. 

Leise wie eine Katze lud Korn seine M24 durch. Das Standard-Scharfschützengewehr der U.S Army.

Ohne einen Mucks von sich zu geben starrte er durch den vierfachen Zoom auf sein Ziel, was immer weiter in Reichweite kam.

Der Konzentrationsschweiß lief ihm das kantige schmale Kinn hinab, während er die Entfernung zählte.

„900 Yards“
 

„Shinichi, versprich mir, dass du stets über Shiho wachen wirst.“, bat ihn Akai, als sie ihren Weg fortsetzten. 

„Natürlich“, entgegnete dieser. 
 

„800 Yards“
 

„Ich werde nicht für immer in ihrer Nähe sein können, um sie zu beschützen.“

„Du kannst dich auf mich verlassen Akai. Für mich gibt es keinen kostbareren Schatz als Shiho.“
 

„700 Yards“
 

Akai lächelte wohlwollend. 

Man sah ihn selten mit solchen Zügen.

„Ich sehe dir an, wie ernst es dir mit ihr ist. Wenn du irgendwann einmal beschließen solltest, dich für immer an Shiho binden zu wollen. Meinen Segen habt ihr zwei.“

Shinichi wurde ungemein rot. Ihm war klar, was der FBI-Agent damit andeutete.

Doch was meinte er mit seinen Segen? Das klang ja schon fast so, als sei Shiho wie eine kleine Schwester für ihn.

Der Oberschüler musste bei dem Gedanken lächeln. 

Eigentlich eine schöne Vorstellung, wenn dem so wäre. Dann hätte Shiho außer ihn noch jemanden, den sie als eine Familie betrachten könnte.
 

„600 Yards“

Korn drückte den Abzug durch und ein Schuss löste sich.

Was danach zu hören war, waren die Aufschreie der Passanten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2019-08-22T21:46:31+00:00 22.08.2019 23:46
Guten Abend.
Super Kapi wieder!
Gut, nun zum Inhalt: Oje, da musste Shinichi leider eine Enttäuschung bezüglich den Verbleib von Amuro und Conan offenbaren. Die Sache mit Conan ist für ihm ja klar und na ja, wie soll er Ran erklären, dass er für 'ne lange Zeit dieser war?
Und der Brief an Shinichi. Nun, jetzt dürfte den Herr Oberschülerdetektiv wohl klar sein, wer da die Einbruchspuren bei Eris Wohnung so offensichtlich hinterlassen hat, oder? 😁
Tja, leider sind Shinichis Befürtungen, die Schwarze Organisation existiert letztlich immer noch von Akai bestätigt worden. Einen anderen Grund gibt's da nicht.
Oh nein! 😲 Oh, bitte lass Akai hier nicht als Mordopfer dahinscheiden! Ich hoffe, dass er da vielleicht noch was bemerkt hat, wie dass auffunkeln des Zielfernrohrs oder so. Auch wenn Korn hier einer der gefährlichsten Scharfschützen in der Orga ist.
Oh, ich bin so gespannt und bette für Akai, dass er nicht tot ist. 😢
Also, bis zum nächsten Mal, ciao! 👋


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