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Earth Post War- The Switchers

von

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Im Nebel

Meine Hände fest gegen die Ohren gepresst und die Augen zugekniffen hocke ich da und bekomme so erst viel zu spät mit dass die Schreie und Schüsse über mir allmählich verstummen.

Bedrohliche Stille legt sich stattdessen über alles und der  Geruch von Blut und Tod dringt mir in die Nase.

Sogar Justins Kadaver der immer noch in seinem eigenen Blut vor mir liegt, beginnt bereits  einen ekelhaft süßlichen Geruch zu verströmen obwohl er noch nicht mal eine Stunde tot ist und ich kauere nach wie vor bewegungslos in meiner Ecke wie  sie mich schließlich holen kommen .

Ich bin ich wie betäubt vor Angst und innerlich weit weg als zwei von ihnen mich schließlich grob unter den Armen packen und auf die Beine zerren.
 

Ich erinnere mich an meine Anfangszeit mit Arkan, kurz nach dem wir beide aus Amerika zurückgekehrt sind...

An unseren ersten Besuch im Berliner Community Center und all die misstrauischen Blicke der anderen Dons.

Bei Gott!,  sie hatten uns tatsächlich keinen Moment aus den Augen gelassen sowie wir den unterirdischen Komplex betreten hatten, ganz besonders Shalif... Ihr hasserfüllter Gesichtsausdruck hatte mich danach noch tagelang verfolgt...
 

Ich erinnere mich auch an unseren ersten gemeinsamen Sommer.

Es war so unglaublich heiß gewesen und schließlich hatte Arkan  mir sogar das Schwimmen ´beigebracht- und auch das Fahrradfahren und ich...Ich hatte mich zu anfangs natürlich heftig dagegen gewehrt....
 

In Gedanken sehe ich mich zuhause auf meinem Sofa  sitzen als sie mich die Treppe hinaufschleifen.

Ich sehe mich wie ich gerade laut prustend Orangensaft auf den Polstern verteile während die Ergebnisse der letzten US -Wahlen in den Nachrichten bekannt gegeben werden und das auch nur weil Arkan  meine grenzenkose Enttäuschung über den Sieger und  die dadurch wieder einmal zur Schau gestellte Dummheit der Menschheit trocken mit den Worten quitiert:

<Allem Anschein nach hat man jetzt Esplin Neun-Vier-Sechs-Sechs jetzt nicht nur gestattet ein Nothlit zu werden , sondern auch noch Präsident der vereinigten Staaten. Oh du Weiser steh uns bei!>...
 

 

Erst wie sie schließlich stehenbleiben und mich auf die Knie zwingen , kehre ich langsam wieder mehr und mehr in die Wirklichkeit zurück.

Alles ist voll Blut und am Boden  liegen  dre ziemlich übel zugerichtetei Leichen ...

Ich rechne schon mit meinem Leben ab  als einer  meiner Peiniger  mich an den Haaren packt und meinen Kopf derartig grob nach hinten reißt dass ich im ersten Moment das Gefühl habe ohnmächtig zu werden während die anderen Beiden mich nach wie vor eisern festhalten .

Ich starre direkt auf die Leiche von Korliss toten Wirt dessen Oberkörper  vom Halsansatz bis zum Bauchnabel nur noch aus einer riesigen Dracon-Brandwunde zu bestehen scheint und atme dabei unfreiwillig den ekelhaften Geruch seines verbrannten Fleisches ein als plötzlich etwas Kühles mein rechtes Ohr berührt...

 Bis mir schließlich klar wird was hier gerade mit mir passiert ist ist es schon zu spät!.

Nein...

Nein!.

NEEEEIN!.  

Alles in mir scheint in Flammen zu stehen und ich tobe und schreie während ich verzweifelt und mit aller Kraft die ich noch aufbringen kann aus dem festen Griff meiner Peiniger zu befreien versuche.

Allerdings leider ohne Erfolg denn es - dieser Switcher - ist bereits direkt auf dem Weg in meinen Kopf und es gibt nichts, absolut gar nichts was ich dagegen tun könnte...

Meine Kraft geht zu Ende und damit auch der Wille zu kämpfen.

Denn wofür kämpfen?, wofür noch Widerstand leisten?.

Niemand kann mir helfen und niemand wird es tun. Schon gar nicht Keshim der es als einziger könnte.

Mein Leben ist vorbei und das was mich erwartet ist schlimmer als der Tod.

Schlimmer als Folter im grausamsten Kerker denn ich werde in mir selbst begraben sein.

Das Eigentum eines Verrückten und das bis ans Ende meines Lebens ...
 

Das sind meine letzten Gedanken als freier Mensch bevor der fremde Yirk die Kontrolle übernimmt und meinen Verstand  in den hintersten Winkel meines Gehirns zurückdrängt.

Ich fühle wie er  erbarmungslos in meinen Erinnerungen wühlt wie ein Hund in einem Pudding...

Ich höre ihn in meinem Kopf hämisch lachen während er prüfend meine Finger bewegt.

Ich fühle wie er alles was ich bin brutal an sich reißt und seine Emotionen  mich durchdringen wie glühendheiße Lava.
 

Hass und  Zorn

Ungezügelter, alles zermalmender Hass auf die Menschen die ihm soviel angetan haben

Unbeschreiblicher Zorn und vorallem Mordlust die dem  widerwärtigen Geruch gilt der meinen ganzen Körper durchdringt denn es ist der Geruch des Feindes...

Der Geruch des Verräters der diesen Körper so lange bewohnt hat!... So kurz war er davor gewesen ihn endlich zu töten und er hatte versagt!.Der Nothlit-Bruder der ihm als Wirt gedient hatte war tot...Beinahe alle von ihnen waren tot...-
 

Wie Peitschenhiebe prasseln die fremden Emotionen und Gedanken auf mich ein und dann als mein mürbegewordener Verstand kurz vor der Ohnmacht steht trifft es mich mit voller Wucht :

Korliss!, das ist niemand anders als Korliss!...
 

...Alles was danach geschieht liegt in weißem Nebel.

Ich erinnere mich nur noch sehr bruchstückhaft an  die darauffolgenden Stunden denn  Korliss beschloss als das Haus im Morgengrauen plötzlich wie aus dem Nichts von einem schwerbewaffneten Sondereinsatzkommando umstellt war wenn er schon Keshim nicht haben konnte, wenigstens mich kurzerhand mit in den Tod zu nehmen.

Ich lebte also so gut wie nicht mehr , und hatte dazu noch die eine oder andere Schädigung am Gehirn als ich endlich ins Krankenhaus kam was   kurz gesagt soviel bedeutet wie:

Mein Schicksal war  besiegelt - oder bessergesagt wäre so gut wie besiegelt gewesen ,wenn die Yirks in den letzten Jahren den Stand unserer Medizinischen Kenntnisse nicht etwas aufgebessert hätten.
 

Dennoch vergingen vier ganze Wochen  bevor ich endlich wieder richig aufwachte.

Aufwachen...

Gott, war dieses verdammte Licht anfangs  grell und dann diese ganzen Leute die an meinem Bett standen !.

Überall sah ich diese  seltsamen Gestalten und erst verstand ich überhaupt nichts, kapierte aber dann, so nach und nach dass  die verschwommenen Silhouetten  vor mir meine Eltern waren und meine Schwester und Ninas Mutter...
 

Tja so in der Art muß sich ein Neugeborenes fühlen, dachte ich mir .

Ich meine stellt euch mal vor es war erst die ganze Zeit vollständig dunkel und buchstäblich Nichts und dann ist da auf einmal so viel Licht und irgendwelche komischen Gestalten die einen anlächeln und  irgendein unverständliches Zeug daherfaseln und dabei ganz furchtbar glücklich aussehen und weinen , und erschöpft sind  und wer weiß was sonst noch alles während man selber einfach nur irgendwie blöd daneben liegt, sich total verkatert und unansgeschlafen fühlt und absolut nichts versteht...

Na ja irgendwie passend denn  bewegen konnte ich mich auch nicht viel besser als ein Baby ...
 

Genauer gesagt lag ich die darauf folgenden zwei Wochen größtenteils auf dem Rücken, wartete darauf dass die Zeit vergeht und ließ alle möglichen Behandlungen und Therapien klaglos über mich ergehen.

Immer mal wieder hatte ich trotz den Wundermitteln der Yirks höllische Kopfschmerzen und die Ärzte meinten ständig das sei völlig normal.

Damit ich es aber besser ertrug bekam ich immer wieder Schmerzmittel und wurde zusätzlich  andauernd gefragt, auf welcher Skala von eins bis zehn ich meine Kopfschmerzen einordnen würde...

Elf danke!...

In der dritten und vierten Woche ging es mir -zumindest körperlich-schon wieder viel besser.

Ich durfte auch endlich wieder richtig aufstehen und einbisschen spazieren gehen. dazu kamen Ergo und Physiotherapie . Meine Mama schaute jeden Tag vorbei und brachte mir irgendetwas mit .

Hie und da hab ich auch immer wieder mal  ein bisschen was auf dem Laptop  geschrieben oder mit meiner Schwester telefoniert.

Na ja, wenn ich ehrlich sein soll bekommt mein Leben nun nach dem ganzen Horror wo  ich wirklich nur haarscharf am Tod vorbeigeschrammt bin langsam aber sicher wieder so etwas wie Normalität ...Obwohl normal wird mein Leben wahrscheiinlich nie mehr sein.

Die Ärzte meinen trotz all der modernen Technologie scheint es wie ein Wunder dass ich diese Hirnblutung so gut überstanden habe und bis auf eine leichte Einschränkung der rechten Körperhälfte  keine bleibenden Schäden davontragen werde.
 

Nina habe ich bisher noch nicht  gesehen . Sie war gegen Schluss hin, als letzte Verzweiflungstat von Korliss Handlangern zwar als Geisel genommen, geschlagen und  anschließend auch ziemlich böse angeschoßen worden,  aber zum Glück nicht tödlich getroffen und nur mit einer Erdenwaffe.

Soweit ich weiß hatte sie danach auch eine ziemlich komplizierte Operation und natürlich eine Menge Blut verloren, aber war insgesamt gesehen trotzdem einige Wochen wieder schneller auf den Beinen und insgesamt um einiges besser beieinander als ich  und Arkan...-
 

Seufzend lege ich Block und Stift zur seite und streiche das letzte Wort schließlich durch denn auch wenn ich nur das tue was die Ärzte mir geraten haben -Tagebuch schreiben und meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen damit ich siie leichter ertragen kann-  tue ich gerade  vor allem eins: Zeit schinden denn  eigentlich  sollte ich mich schon mal langsam darauf vorbereiten demnächst entlassen zu werden. Ich sollte  packen und mich lieber darauf  freuen endlich nachhause gehen zu können aber im Grunde habe ich einfach nur Angst davor denn immerhin wird mich da draussen wieder das echte Leben erwarten.
 

Jenseits der weißen, sterilen Welt der Klinik wo ich nicht  länger hermetisch abgeriegelt bin von der Aussenwelt , wird der Alltag mich sehr schnell  wieder einholen und ich werde mich laufend an das Geschehene  und Vergangene erinnern,  es aufarbeiten und damit fertig werden müßen.

Aber auch wenn ich weiß das genau das irgendwann sowieso unumgänglich- ja sogar notwendig ist- ist es gleichzeitig auch genau das  was ich am wenigsten möchte.
 

Könnte ich es mir aussuchen würde ich am liebsten die vergangenen vier Jahre meines Lebens streichen und das Leben des kleinen unbedeutenden Jungen weiterführen .

Damals hatte ich den Menschen der ich war manchmal sogar  richtig gehasst  für seine Feigheit und Unfähigkeit im Umgang mit Anderen aber mittlerweile vermisste ich ihn sehr ...
 

Das und noch vieles mehr geht mir durch den Kopf während ich auf meinem Bett sitze und meinen Blick ins Leere schweifen lasse.

Vermutlich wäre ich auch noch stundenlang einfach so sitzen geblieben mit dem Stift in der Hand und einem unordentlichen Haufen Wäsche am Schoß die ich eigentlich zusammenlegen und in meine Tasche räumen sollte,

   als ein unerwartete Besuch mich plötzlich aus meinen Gedanken  reißt.  

Ja sicher, die letzten Tage , eigntlich seit ich hier bin, habe ich ständig Besuch bekommen.

Aber es waren immer Leute gewesen die ich kenne : Familie,Freunde, Bekannte...

Diesesmal aber steht da eine völlig fremde Person in der Tür und es ist auch noch ziemlich früh am Morgen. Draussen fahren noch die Frühstückswägen durch die Gänge aber das scheint die Fremde nicht sonderlich zu stören.

Eine ältere, sehr hagere Frau Frau mittte vierzig in viel zu weiten Jeans und einem abgewetzen grauen Pullover der lose an ihren mageren Schultern herabhängt ...

Wenn ich ehrlich sein soll sieht sie  selbst eher aus wie ein Patient als wie jemand von draussen. Nicht sehr gesund und sehr allein.

Unter ihren dunkelbraunen Augen die in dem blassen ausgemergelten Gesicht unnatürlich groß wirken zeichnen sich tiefe Augenringe ab und sie hält mit beiden Händen fast schon krampfhaft einen weißen Umschlag umklammert und scheint auch nicht wirklich den Mut zu haben herein zu kommen.
 

Ich meinerseits weiß erst auch gar nicht ob ich sie wirklich hereinbitten möchte, tue es aber dann schließlich doch und deute  ihr nach dem sie sich immer noch nicht rührt  seufzend und inzwischen auch einbisschen genervt  sich auf den Stuhl neben meinem Bett zu setzen.

Endlich!, endlich nach einer scheinbar endlosen Zeit in der sich Sekunden zu Minuten auszudehnen scheinen und  Minuten zu Stunden  tritt mein unerwünschter Gast   mit kleinen, fast schon schüchternen Schritten näher ,sieht mich aber anstatt sich hin zu setzen nur neben meinem Bett stehend an.
 

Sehr lange sehen wir uns einfach nur an, ich und diese merkwürdige Frau, und niemand von uns beiden sagt oder tut irgendetwas bis die Fremde  mir schließlich- wenn auch immer noch wortlos- den Umschlag reicht und so wie ich  ihn viel energischer als eigentlich gewollt öffne und erst ziemlich halbherzig beginne den darin liegenden Brief  zu lesen bereue ich es denn sosehr ich ihn nach den ersten paar Zeilen auch am liebsten zerreißen und voller Wut in eine Ecke schmeißen will so sehr kann ich einfach  nicht aufhören  und  all das was ich die letzten Wochen so erfolgreich zu verdrängen versucht habe, all der Schmerz und die Trauer , die ganze geballte Ladung aus Verzweiflung und Wut holt mich mit einem Schlag wieder ein.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BloodyOyster
2019-03-18T15:30:58+00:00 18.03.2019 16:30
Huhu.
Das mit David tut mir schrecklich leid, er wurde betrogen, schwer verletzt und muss nun auch noch die Strapazen des Krankenhauses erdulden.
Antwort von:  Fandalite
18.03.2019 22:03
Ja, leider hat die Situation Opfer von jedem gefordert. Letztendlich leiden aber alle drei mehr oder weniger...
LG!


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