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Hunter of Darkness - Sidestories

Sidestories
von

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Juna - 1-Zwei

Prim und ich hatten das letzte dreiviertel Jahr beinahe durchweg miteinander verbracht. In den Sommerferien hatte ich ihre Eltern das erste Mal kennengelernt, wobei ihre Mutter meine Freundschaft mit ihrer Tochter missbilligte, auch wenn ich nicht verstand wieso. Ihr Vater wiederum hätte mich am liebsten adoptiert. Und auch meine Eltern nahmen unsere Freundschaft vollkommen gelassen, so wie sie nun einmal waren. Solange ich mich nicht mit „den falschen Personen“ einließ, würden sie nie etwas gegen jemanden sagen, den ich mit nach hause brachte. Und bisher lagen ihre Einschätzungen immer richtig, weshalb ich auf ihr Urteil viel Wert legte, obwohl ich schon bald 17 Jahre alt wurde.

Doch waren die Sommerferien schon eine Ewigkeit lang her. Heute begannen endlich die Frühlingsferien und ich freute mich auf diese eine Woche mehr Freizeit mit Prim. Immerhin sahen wir uns durch den Klassenunterschied nicht so häufig, wie mir lieb war, auch wenn ihre Mom behauptete, wir würden jede freie Minute aufeinander sitzen. Vielleicht taten wir das auch, aber irgendwie reichte mir das in letzter Zeit nicht mehr aus.

Meine Gedanken hingen weiterhin bei Prim und dem Thema Zeit mit ihr zu verbringen, als ich nach dem Läuten der Glocke das Schulgebäude verließ. Ich bemerkte nicht einmal, dass die Person, auf die meine Gedanken fixiert waren, neben mir her lief, bis Prim mich sanft am Arm berührte. Überrascht schaute ich auf sie hinab und blickte auf das scheue Lächeln, das mir mittlerweile so vertraut war.

„Wo hängst du denn schon wieder fest, Juna?“

„Ich, oh...“ Ich unterbrach mich mit einem ertappten Lachen und überging diese Frage kurzerhand. Irgendwie fand ich es unpassend, ihr meine Gedanken zu verraten, wenn ich auch sonst eigentlich nichts vor ihr verheimlichte.

„Nun ja, überall und nirgendwo.“ Ich wedelte mit der Hand, als ob ich eine Fliege verscheuchen wollte. „Na, was wollen wir in dieser freien Woche machen?“ Augenblicklich kippte die Stimmung und ich blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen, sodass die anderen Schüler einen Bogen um uns machen mussten. Ich beachtete sie nicht weiter, stattdessen musterte ich die karamellfarbenen Augen meiner besten Freundin, die mal wieder den Boden nach etwas nicht vorhandenem absuchten.

„Prim, was ist los? Wenn deine Eltern schon etwas geplant haben und du deshalb keine Zeit hast, ist das kein Grund, gleich so geknickt zu sein, okay?“ Ich lag oft mit meinen Vermutungen nahe genug an der Wahrheit, weshalb ich den ersten Gedanken, der mir in den Sinn kam, einfach aussprach. Und, wie so oft, traf ich auch jetzt ins Schwarze, denn die Blonde hob ihren Blick an und Unsicherheit spiegelte sich in ihren Augen wider. Kurzerhand überbrückte ich den Abstand zwischen uns und ich legte ihre meine Hände auf die Schultern, wobei ich sanft lächelte.

„Hey, keine Angst, ich bin niemandem böse, wenn du mit deiner Familie etwas unternimmst.“ Was nicht ganz stimmte, denn in meinem Inneren krampfte sich etwas zusammen, das sich nach einer eigenartigen Form von Einsamkeit und Eifersucht anfühlte.

„Aber... Eigentlich wollte ich mit dir...“ Mein Mundwinkel hob sich zu einem schiefen Grinsen an.

„Ich würde auch lieber mit dir die Frühlingsferien verbringen, aber ich bin nicht deine Familie. Ich stehe an zweiter Stelle. Aber das macht nichts. Deine Mom sagt sowieso, dass wir viel zu oft zusammenhängen. Vielleicht will sie einfach nur wieder etwas Zeit mit ihrer Tochter verbringen?“ Abrupt machte Prim einen Schritt zurück, befreite sich so von meinen Händen und schüttelte den Kopf.

„Nein.“ Nur dieses eine Wort und ich war vollkommen davon verwirrt. Ganz kurz nahm ich Kenntnis davon, dass fast alle Schüler die nähere Umgebung der Schule bereits verlassen hatten und nur noch vereinzelte Nachzügler an uns vorbei eilten. Und im nächsten Moment konzentrierte ich mich bereits wieder ausschließlich auf Prim.

„Was meinst du mit „Nein“? Prim, ich verstehe dich gerade nicht.“ Und das kam nicht sehr oft vor, weshalb ich noch einen Moment länger an Ort und Stelle stehen blieb. Beklommen schaute meine Gegenüber mich an und irgendetwas zog sich in mir zusammen.

„Was verheimlichst du mir?“ Angst schwang in meiner Stimme mit, während ich nun doch wieder auf die Blonde zu ging.

„Ich...“ ihr Blick glitt wieder zum Boden, doch ich lies mich nicht beirren und näherte mich weiter, bis ich vor ihr stand. „Meine Dad... Er...“ Ich hatte keine negativen Erfahrungen mit ihrem Dad, weshalb ich ihr Zeit lies, ihre Worte zu ordnen und den Mut zum Sprechen zu fassen.

„Wir... Wir werden umziehen...“ Diese Worte trafen mich wie ein Schlag in den Magen und ich taumelte einen Schritt zurück. Ich konnte einen Moment lang nur auf die Kleinere hinab starren und versuchen, mich selbst wieder in den Griff zu bekommen. Für mich waren diese Worte unglaublich schlimm und Prims Reaktion nach auch für sie.

„Aber... Doch nicht jetzt, direkt, oder?“ Das heftige Kopfschütteln lies Prims Haare wieder in ihr Gesicht fallen, sodass dieses dahinter versteckt lag.

„Okay... Dann bleibt uns also noch Zeit zusammen...“ Ich konnte nur erahnen, dass der Blick ihrer karamellfarbenen Augen auf mir lag, als ich nun wieder zu Prim ging, um sie in die Arme zu nehmen.

„Ihr werdet vermutlich in den Sommerferien umziehen, oder?“ Ich spürte das leichte Nicken an meiner Brust und biss die Zähne zusammen. Das waren gerade mal noch 2 Monate.

„Okay... Okay. Gut.“ In wenigen Sekundenbruchteilen festigte sich ein Entschluss in meinem Innern und ich lockerte meinen Griff um Prim ein wenig.

„Du weißt, dass ich nach der Schule an keine HighSchool gehen will, sondern direkt arbeiten?“ Eigentlich musste ich sie das gar nicht erst fragen, da ich wusste, dass sie sich alles, was ich ihr erzählte, merkte. Das selbe galt auch im umgekehrten Fall. Trotzdem wartete ich darauf, dass die Jüngere zu mir auf sah.

„Sag mir, wo ihr hin zieht und ich suche mir einen Job dort.“ Überrascht zuckte Prim erneut zurück, doch hielt ich sie bestimmt fest.

„Ich lasse dich doch nicht alleine, was denkst du denn?“ Auch wenn mir eigentlich nicht danach war, so grinste ich doch zuversichtlich auf die Blonde hinab. Und das führte dazu, dass sie sich leise schluchzend wieder an meine Brust warf und sich an mir fest klammerte. Sachte streichelte ich ihr über das Haar und legte mein Kinn auf ihrem Kopf ab, wobei ich die ruhige Umgebung betrachtete. Ihr Schluchzen riss an meinem Herzen und festigte meinen Beschluss. Ich würde in dieser Woche direkt sämtliche Firmen anschreiben, die das Internet mir ausspucken würde. Einfach jede. Irgendeine würde mich schon nehmen müssen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2018-10-12T17:22:29+00:00 12.10.2018 19:22
Okay, das verspricht eine interessante Situation zu werden. Bin gespannt, was Prim´s Mom DAZU sagen wird. XDD

Juna ist aber sehr fixiert auf die Kleine. Sicher hat das irgendeine Bedeutung. Das sind doch sicher irgendwie Seelenverwandte, oder?


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