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Schatten der Vergangenheit

von

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Kapitel XL - Der Albraum ist zu Ende


 

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Der Direktor klopfte an und trat kurz darauf zu der Lehrerin. Flüsternd standen beide vor der Tafel und alle Schüler wunderten sich über die Störung. Plötzlich traf der Blick des Direktor Aokos und ihr wurde mit einem Mal ganz komisch.

„Fräulein Nakamori, bitte kommen Sie mit mir vor die Türe.“

Überrascht blickten alle Mitschüler auf und die neugierigen Augen durchbohrten sie beinahe. Unsicher sah sie kurz zu ihrem besten Freund, der neben ihr saß und sie besorgt musterte. Aoko stand auf, folgte dem Direktor aus dem Klassenzimmer und wartete angespannt darauf was er zu sagen hatte.

„Ihr Vater hatte einen Autounfall. Er war auf dem Weg zur Arbeit. Er ist zum Glück nur leicht verletzt befindet sich aber zur Beobachtung im Krankenhaus.“

Ihr Vater war immer ein sicherer Autofahrer, bisher immer unfallfrei gefahren. Er absolvierte regelmäßige Fahrtrainings, musste die Polizeiautos sicher und souverän steuern können, besonders im Falle eines Einsatzes und bei hohen Geschwindigkeiten. Sie konnte sich nicht erklären, wie er so plötzlich in einen Unfall verwickelt wurde. „Was ist passiert?“

„Die Polizei ermittelt noch, aber sie haben festgestellt, dass die Bremsleitung gekappt war. Wer diese durchschnitten hat und warum derjenige das getan hat ist allerdings noch unklar.“ Er fügte hinzu: „Ihr Vater hat natürlich als Polizist viele Feinde.“

Oder es waren sie... Um ihr endgültig zu zeigen wie ernst sie alle Warnungen bisher meinten? Würden sie überhaupt so weit gehen?Würde es wirklich aufhören, wenn sie den Kontakt zu Kaito abbrach?

„Wir möchten sicher gehen, dass Ihnen nichts passiert und auch Ihr Vater bittet darum Sie in der Schule zu lassen. Er hat den Vormittag über noch einige Untersuchungen und könne sie noch nicht empfangen. Eine Polizeistreife wird sie nach der Schule abholen und ins Krankenhaus bringen. Natürlich wissen alle Lehrkräfte um Ihre Situation.“

Aoko ging gedankenversunken in die Klasse zurück. Musste erst einmal die Nachricht verarbeiten und sie hatte eine folgenschwere Entscheidung zu treffen, die ihr ganzes Leben verändern würde.

Als sie ihren Vater am Nachmittag im Krankenhaus besuchte, ihn in diesem Krankenhausbett vorfand, voll Sorge in seine Arme fiel, wusste sie das niemand mehr wegen ihr leiden sollte.

Ab diesem Tag ignorierte Aoko ihren besten Freund um ihren Vater zu schützen. Sie wartete morgens so lange im Flur bis Kaito weg war, oder sie ging ganz früh morgens los. Aoko behandelte ihren besten Freund fortan wie Luft und ließ ihn nicht mehr an sich ran. Es hörte wirklich auf. Und irgendwann akzeptierte er ihr Verhalten und hielt von sich aus Abstand.
 

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Ran und Shinichi, Keiko und Saguru, sowie Sonoko und Makoto fanden sich im Schulhof zusammen. Sie alle warteten noch auf Aoko, die eigentlich alleine heimgehen wollte. Dennoch entschieden die Freunde sich auf sie zu warten. Besorgt über ihren Verbleib, wurde die Gruppe langsam unruhig. Jetzt war schon fast eine halbe Stunde um und Aoko immer noch nicht aufgeschlagen.

Kaito kam in Gedanken versunken vom Sportplatz angeschlendert und entdeckte überrascht die unruhige Gruppe. „Was macht ihr denn noch hier?“

„Wir warten auf Aoko. Sie wollte eigentlich alleine heimgehen, aber sie kommt überhaupt nicht“, erklärte Ran.

„Ist sie schon gegangen?“

„Bisher nicht! Wir stehen seit Unterrichtsschluss hier draußen und warten.“

„Wo wollte sie denn hin?“

„Das wissen wir auch nicht. Wir warten aber jetzt schon seit einer halben Stunde“, antwortete Ran wieder.

„Du hast sie heute Mittag zuletzt gesehen, hat sie etwas gesagt?“, bohrte Keiko fordernd nach.

Kaito sah sie verwirrt an. „Wir wollten uns treffen, aber sie kam nicht.“

„Unsinn! Uns hat sie erzählt, dass ihr alles geklärt hab“, behauptete Keiko stur und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Warum erzählt sie so etwas?“, murmelte Kaito plötzlich skeptisch.

In diesem Moment rannte Hitomi schluchzend aus dem Schulhaus. Tränen überströmt. Sie rannte, ohne die Freunde zu registrieren, davon und verließ wenig später den Schulhof.

Verwirrt blickten ihr alle nach. „Muss wohl Ärger mit Shiro gegeben haben“, vermutete Kaito nachdenklich.

Ran wurde blass und klammerte sich an Shinichis Brust. „Wenn Shiro wieder eine Gemeinheit gegenüber Aoko ausheckt?“

Kaito zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Warum sollte er das tun?“

„Bekommst du gar nichts mit?“ Keiko baute sich wütend vor ihm auf. „Seit deiner ersten Oberstufenparty häuften sich die Gemeinheiten gegenüber Aoko. Erst als sie den Kontakt zu dir abbrach, hörte es auf und nun fängst du wieder an den Kontakt zu suchen, obwohl sie dir mehrmals gesagt hat, du sollst sie in Ruhe lassen!“

„Phase 5“, murmelte Hakuba plötzlich zu sich. „Der Angriff“, geschockt sah er Keiko an.

Die verstand, im Gegensatz zu allen anderen, sofort. „Wir müssen sie sofort suchen. Wer weiß was ihr gerade zustößt.“ Die Panik in ihr stieg an. „Wo kann sie nur sein? Ganz bestimmt wird Shiro Phase 5 beenden und Akako und Shiho sind sicherlich auch dabei!“

„Was redet ihr denn da für einen Schwachsinn?“, mischte sich Kaito verärgert ein. „Akako ist vorhin mit Shiho in die Stadt gegangen und was soll Shiro bei Aoko? Die konnten sich noch nie leiden.“

„Wie auch immer sie muss bei ihm sein!“, stellte Hakuba ernsthaft besorgt fest. „Wir müssen sie finden!“ Der großgewachsene Blonde schickte Kaito finstere Blicke. „Wer weiß schon zu was er im Stande ist.“

„Was soll denn der Quatsch?“, erwiderte Kaito misstrauisch.

„Quatsch nennst du das? Kannst du uns denn verraten warum er Aoko bedroht?“, stellte Hakuba finster die Gegenfrage.

Kaito erwiderte die düsteren Blicke, schien aber nun selbst in Gedanken zu hängen.

„Teilen wir uns auf! Wir suchen in der Turnhalle“, bestimmte der Halbjapaner und umfasste Keikos Hand.

„Wir schauen im Klassenzimmer nach!“ Makoto, der ebenso ratlos schaute und genauso wenig verstand wie Sonoko, spürte sehr wohl den Ernst der Lage.

„Wir übernehmen das Außengelände, Ran“, wies Shinichi an.

Schon strömten sie in verschiedene Richtungen.

Ran blieb nochmals stehen. Sie beobachtete Kaito, der seinen Blick zum Schuldach hob und plötzlich los lief. Sie folgte verwirrt seinem Blick und entdeckte Aoko mit Shiro am Metallzaun stehen. „Shinichi“, rief sie und zeigte mit dem Finger zu Aoko.

Ihr Freund eilte zu ihr, dann rannten sie Kaito hinterher. Sie rannten Stufe für Stufe hinauf, aber Kaito wie auch Shinichi, die wesentlich trainierter waren und somit mehr Ausdauer hatten, hängten Ran komplett ab. Sie traf dafür auf Sonoko und Makoto. „Aoko ist auf dem Dach!“

Makoto sprintete ebenso los, während Sonoko und Ran nachkamen. Er stieß die Türe zum Dach auf und erfasste die Situation. Nur zwei Augenblicke später folgten Ran und Sonoko und schoben sich durch die zufallende Türe.

Die Situation überraschte Ran. Sie fand Kaito und Shiro in einer Schlägerei vor. Shinichi, wie auch Makoto versuchten die beiden Streithähne auseinander zu bringen. Aber wo war Aoko? Sie sah sich um und entdeckte ihre Schwester auf dem Boden liegend. Eine große Platzwunde klaffte an der Stirn und überall war Blut. „Aoko“, stieß sie entsetzt aus und stürzte zu dem bewusstlosen Mädchen. Sie tätschelte ihr die Wange um sie aufzuwecken und sprach sie immer wieder an.

Sonoko, die sah was vor sich ging, verschwand wieder im Schulhaus um nach Hilfe zu suchen.

Ran sah kurz schockiert zu den Jungs. Kaito und Shiro sahen beide schon ziemlich zugerichtet aus, als Shinichi und Makoto es endlich schafften die beiden zu trennen.

Shinichi hatte allerhand mit Kaito zu kämpfen, der sich versuchte loszureißen um sich erneut auf Shiro zu stürzen.

Wütend schrie Kaito: „Was hast du mit ihr gemacht?!“

„Ihr das gegeben was sie verdient“, grinste Shiro bösartig. Auch er wurde von Makoto festgehalten, allerdings verhielt sich Shiro wesentlich ruhiger als sein Kumpel, der nun durch diese Provokation erneut angestachelt wurde und Shinichi an die Grenzen seiner Kräfte brachte.

„Wir sind Freunde seit der ersten Klasse!“ Kaito war außer sich. „Warum?!“

Shiro sah ihn eiskalt an und spuckte ihm beinahe hasserfüllt entgegen: „Weil du so ein Mädchen wie Aoko nicht verdienst!“

Kaito riss sich aufbrausend von Shinichi los und stürzte wieder auf Shiro, der sich verteidigen würde und sich ebenso aus dem festen Griff Makotos wand. Erneut schlugen die Jungs aufeinander ein.

Sonoko, Hakuba und Keiko stürmten das Dach. Die Schulschwester sowie der Direktor der Schule folgten auch sogleich.

Sofort stürzte Hakuba zu den Jungs und half Shinichi den rasenden Kaito von Shiro zu lösen. Gemeinsam schafften es die Jungs, die besten Freunde erneut zu trennen und dieses Mal getrennt zu halten.

Shiro sah schlimm zugerichtet aus, aber auch Kaito trug einige Blessuren davon. Makoto zog Shiro weiter zurück um Abstand zu gewinnen.

Hakuba und Shinichi hatten alle Mühe den sich immer noch wehrenden Jungen festzuhalten.

Schon schritt der Direktor entschlossen dazwischen, während sich die Schulschwester um Aoko kümmerte. „Kuroba! Hinamata! Sofort in mein Büro! Sie sind mir eine Erklärung schuldig! Die restlichen Jungs kommen auch mit!“ Niemand würde widersprechen und kommentarlos zog der Trupp die Köpfe ein. Jeder wusste das diese Schlägerei Konsequenzen nach sich zog. Die männlichen Oberschüler setzten sich in Bewegung, wobei alle darauf achteten, dass weder Shiro noch Kaito sich zu nahe kamen.

Ran, die wieder vollkommen auf Aoko konzentriert war, sah nochmal kurz auf und begegnete Kaitos überaus besorgtem Blick auf Aoko gerichtet. Und erst als die Türe ins Schloss fiel schaffte sie es das eben Geschehene zu realisieren. Der Direktor trat noch kurz zu ihnen, erkundigte sich nach Aokos Zustand und verließ ebenso das Schuldach.

Die Schulschwester legte Aoko einen Verband um den Kopf.

Keiner traute sich ein Wort zu sagen, sie standen vollkommen unter Schock.

„Der Krankenwagen ist bald hier“, sprach die Schwester beruhigend.

Aoko kam langsam zu sich. Sie schlug, wie im Delirium ihre Augen auf, versuchte sich zu orientieren doch im nächsten Moment übergab sie sich. Als das Mädchen sich versuchte aufzurichten, half die Krankenschwester ihr ganz langsam in eine sitzende Position und deutete Keiko sich hinter ihre Freundin zu setzen und sie zu stützen.

Ran zog ein Taschentuch hervor und tupfte ihrer Schwester fürsorglich den Mund ab.

„Aoko? Kannst du mich hören? Verstehst du was ich sage?“

Aoko nickte, stöhnte auf und hielt sich den schmerzenden Kopf. Dann sprach sie: „Ja.“

„Kannst du uns sagen was passiert ist?“ Die Schwester beobachtete jede Regung äußerst besorgt.

„Ich hab mir den Kopf gestoßen.“

„Wie fühlst du dich?“

„Mein Kopf explodiert gleich. Alles dreht sich, mir ist schlecht. Ich bin müde.“

„Du musst wach bleiben, Aoko, hörst du? Der Krankenwagen ist gleich da! Dann wirst du im Krankenhaus untersucht. Deine Eltern müssten auch bald hier sein. Der Direktor ruft sie in diesem Moment an. Weißt du noch was vorgefallen ist? Sag mir bitte alles was du noch weißt“, bat die Krankenschwester und behielt Aoko fest im Auge.

„Shiro und ich haben geredet und dann haben wir gestritten. Er hat mich bedrängt und … ich weiß es nicht mehr.“

„Das war schon sehr gut, Aoko. Das reicht fürs Erste“, beruhigte die Schwester die Schülerin. Von weitem hörten sie die Sirenen des Krankenwagens und wenige Minuten später führte Saguru die Rettungskräfte auf das Schuldach.

Bei Aoko wurden die Vitalwerte überprüft, ehe der Rettungsdienst fragte, ob sie aufstehen könne. Aoko nickte, verzog erneut schmerzhaft das Gesicht und sagte: „Ja.“

Die Rettungskräfte halfen ihr auf die Beine und führten sie langsam stützend die Treppenstufen hinunter und verließen schon bald das Schulgebäude.

Die Frauen folgten ihnen bis zum Krankenwagen. Und als Aoko in diesen verfrachtet wurde, hielt ein Auto direkt hinter dem Rettungsfahrzeug im Halteverbot.

„Aoko“, rief Eri besorgt und eilte schon zu den offenen Türen und beobachtete jeden Handgriff der Sanitäter.

Auch Ginzo sprang aus dem Auto und stürzte zum Wagen. „Aoko! Was ist passiert?!“

„Beruhigen Sie sich bitte“, sprach der Sanitäter, der sich um Aokos Sicherheit und Wohlbefinden kümmerte, während der andere mit der Schulschwester die medizinische Übergabe durchsprach. „Verdacht auf Gehirnerschütterung. Wir nehmen Ihre Tochter mit ins Krankenhaus – reine Vorsorge. Einer von Ihnen kann mit uns mit fahren“, erklärte der Sanitäter die nächsten Schritte und nahm mit seiner Ruhe allen Anwesenden etwas Anspannung.

„Ich werde mitkommen“, sprach Ginzo, drückte Eri einen Kuss auf und wartete darauf, dass der Sanitäter ihm seinen Platz im Krankenwagen zuteilte. „Ich ruf dich später an“, verabschiedete er sich und setzte sich auf den Notsitz.

Eri stand immer noch vor der offenen Türe, bis der andere Sanitäter dazu kam: „Wir fahren jetzt!“ Schon schlossen sie die Türe und fuhren wenig später davon. Alle starrten dem Krankenwagen nach.

Die Schulschwester trat auf Eri zu. „Frau Mori... verzeihen Sie bitte, Frau Nakamori. Herzlichen Glückwunsch zur Eheschließung“, begrüßte sie freundlich und reichte Eri die Hand.

Eri drehte sich der jungen Frau, Anfang dreißig, zu und begrüßte sie ebenfalls. „Können Sie mir sagen, was passiert ist?“

Die Schwester nickte. „Bitte begleiten Sie mich in mein Büro. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten.“

Eri registrierte erst jetzt die Mädchen um sich herum. „Oh entschuldigt bitte.“ Sie schloss Ran fest in ihre Arme und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Auch Sonoko und Keiko drückte sie kurz die Hand, dann aber sprach sie. „Ich weiß nicht wie lange es dauert.“

„Mach dir keine Gedanken, Mama. Ich warte hier“, stimmte Ran zu und nachdem Eri mit der Schulschwester im Schulhaus verschwand, suchten sich die Freundinnen einen Platz im Schulhof, setzten sich auf den Boden und begannen die Erlebnisse in Gesprächen zu realisieren. Schnell gerieten sie jedoch in Spekulationen und beschlossen das Thema zu wechseln und sich abzulenken.

Eine Frau, klein, schlank und zierlich mit dunklem Haar und dunklen Augen, betrat den Schulhof. Tiefe Sorgenfalten durchzogen ihr Gesicht. Sie schenkte den Mädchen keine Beachtung und ging geradewegs ins Schulhaus.

Überrascht beobachteten Sonoko und Ran die Fremde.

„Das ist Frau Hinamata“, murmelte Keiko. „Wenn sie einberufen wird und auch wirklich erscheint, gibt es riesigen Ärger. Shiros Dad ist ein großes Tier in der Politik und ist fast nie zuhause. Seine Mutter kümmert sich um alle Belange zuhause und kümmert sich um Shiros jüngere Geschwister. Sie sieht man äußerst selten auf Schulveranstaltungen.“

Ran beobachtete wie die Frau im Schulhaus verschwand, als wieder ein Wagen vor der Schule parkte und wenig später Chikage den Schulhof betrat. Im Gegensatz zu Shiros Mutter, bemerkte sie die Schülerinnen. „Keiko, Ran.“ Kaitos Mutter nickte auch Sonoko freundlich lächelnd zu. „Was macht ihr denn noch hier?“

„Meine Mutter ist noch bei der Schulschwester.“

Chikage sah sie überrascht an. „Ist etwas geschehen?“

„Aoko ist mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden.“

„Und Kaito?“

„Sitzt beim Direktor“, erklärte Ran. „Er sah ziemlich schlimm aus“, versuchte sie ihre Nachbarin auf das Bild welches er bot vorzubereiten.

Chikage runzelte besorgt die Stirn. Strich sanft lächelnd Ran über die Wange und eilte dann ins Schulhaus.
 

Schon bald kamen Shinichi, Makoto und Hakuba aus dem Schulhaus heraus, sahen ziemlich erschöpft aus und traten schweigend zu den Mädchen.

Makoto schloss seine Sonoko in die Arme, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich. „Wir machen uns auf die Socken. Bis morgen!“

Hakuba sah zwischen Keiko und Ran besorgt hin und her. „Wie geht es Aoko?“

„Sie wird ins Krankenhaus gebracht und untersucht“, erklärt Keiko betrübt.

Ran drückte ihre Schulter. „Ich schreib dir, sobald ich mehr weiß.“

„Danke!“ Wie automatisch fanden sich die Hände des Mädchens mit denen von Hakuba zusammen und nach einem kurzen Gruß verließen sie ebenso das Schulgelände.

Ran blickte zu Shinichi auf. „Wie geht’s dir?“

„Mir geht’s besser als unserem kleinen Rambo“, stellte er fest, wobei er sich seinen Unterarmmuskel knetete.

„Was blüht Kaito jetzt? Und Shiro?“

Shinichi zuckte nur mit den Schultern. „Der Direx hat sich von uns allen angehört, was wir gesehen haben um sich ein Bild von der Situation zu machen. Über die Strafe hat er kein Wort verlauten lassen. Aber jetzt sind ihre Mütter da und es gibt noch ein sehr ernstes Gespräch.“

Ran kuschelte sich an ihren Freund, umschlang ihn mit ihren Armen und drückte ihren Kopf an seine Brust. Shinichi umschloss sie ebenso fest und drückte ihr einen Kuss auf den Schopf.

Wie lange sie aneinander gekuschelt auf dem Schulhof standen, wussten sie nicht, aber Eri erschien neben ihnen und begrüßte Shinichi freundlich, ehe sie zu Ran sagte: „Dein Vater hat angerufen. Aoko ist auf Station und bleibt bis morgen unter Beobachtung. Wir können jetzt zu ihr.“ Sie drehte sich Shinichi zu. „Hat mich gefreut, Shinichi. Bis bald.“

Der Oberschüler nickte, küsste Ran noch zum Abschied und sah ihnen nach wie sie zu ihrem Auto gingen und wenig später davon fuhren.
 

Im Krankenhaus angekommen führte Eri Ran durch die Stationen zu Aokos Zimmer. Sie musste nicht an der Information fragen, denn Ginzo konnte alle relevanten Daten schon am Telefon durchgeben. Sie klopften an und betraten das Zimmer.

Der Arzt stand gerade bei Aoko, informierte Ginzo über die Testergebnisse und hielt inne als sie eintraten.

Ginzo stellte seine Frau sofort vor und auch seine Stieftochter.

Ran ging um das Bett herum, lehnte sich an das Fenster und lauschte den vielen medizinischen Fachwörtern ohne sie zu verstehen. Ein Blick zu ihrer Schwester und sie wusste, dass dieser es genauso erging.

Eri reichte dem Arzt den Bericht der Krankenschwester. Schnell überflog der Mann im weißen Kittel die Zeilen. Entsetzt sah er auf und dann besorgt zu seiner Patientin.

Ginzo, dem dieses Verhalten nicht entging, nahm das Schreiben dem Arzt ab und las selbst den Bericht. Er trat zu seiner Tochter und setzte sich zu ihr aufs Bett. Mitfühlend und äußerst besorgt sah er sie an. „Erinnerst du dich noch an das was geschehen ist?“

Aoko wusste nicht worauf ihr Vater hinaus wollte und erklärte: „Ich bin aufs Schuldach um Shiro zu treffen. Wir haben uns unterhalten, dann aber gestritten. Als ich aufgewacht bin musste ich mich übergeben. Ran war da“, ihre Augen suchten hilflos ihre Schwester.

Der Arzt trat nun auch näher. „Eine Amnesie ist keine Seltenheit bei einer Gehirnerschütterung. Um sich selbst zu schützen, schaltet das Gehirn ab und löscht meistens die Erinnerungen kurz vor der Erschütterung und danach.“ Er sah Aoko aufmerksam an. „Worum ging es in eurem Streit?“

Aoko schluckte, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht mehr.“

Der Arzt sah sie abwartend wie auch skeptisch an. „Ist dieser Shiro dein Freund?“

Aoko fasste sich an den schmerzenden Kopf. „Nur ein Mitschüler.“

„Hast du einen Freund?“

Aoko schwieg.

Eri nickte für Aoko. „Wir haben es am Wochenende erfahren.“

Der Arzt sah zu der Anwältin und wieder zurück zur Patientin. „Bist du schon sexuell aktiv?“

Aoko schwieg.

Eri antwortete wieder. „Auch das ist sie. Ja!“

Wieder sah der Arzt zur Anwältin, dann zur Patientin. „Und dieser Shiro, hat er dich angefasst? Bedrängt? Oder irgendwas anderes unschönes gemacht?“

Aoko schwieg.

Der Arzt kratzte sich über die Stirn. „Um dem Verdacht nachzugehen...“, dabei deutete er auf das Schreiben. „... muss sich Ihre Tochter untersuchen lassen. In Ihrem Einverständnis...“, erklärte er Ginzo und Eri und sah schließlich Aoko an. „... und mit Aokos Zustimmung.“

„Definitiv“, beharrte Ginzo streng. Er sah seine Tochter eindringlich an. „Aoko, aktuell müssen wir davon ausgehen, dass Shiro dich vergewaltigt hat. Du musst untersucht werden damit wir Klarheit haben.“

„Er hat mich angefasst“, stimmte Aoko leise zu, „aber was danach geschah, weiß ich nicht mehr.“

„Kaito könnte etwas wissen. Er war der erste auf dem Schuldach. Als ich ankam prügelte er sich mit Shiro“, mischte sich Ran ein.

Aoko stutzte und sah Ran überrascht an. Dann zu ihrem Vater der sie besorgt ansah. Allein um ihm keine Sorgen zu bereiten, stimmte sie schließlich der Untersuchung zu.

„Sollte der Fall eingetreten sein, können wir dies anhand der Untersuchung feststellen. Ich veranlasse die Untersuchung“, schon verließ der Doktor das Zimmer um alles weiter zu geben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2019-01-14T19:35:01+00:00 14.01.2019 20:35
Huhu.

Also echt. Entweder weiß Kaito wirklich nicht was die anderen meinen. Oder er kann verdammt sehr gut Schauspieler.

Zu Glück, hat er nach oben gesehen. Kaum vorzustellen was sonst passiert wäre.

Die beiden waren wohl von jetzt an beste Freunde. Der Typ hat die Schläge von Kaito wirklich verdient. Er hat sogar mehr verdient als das. Aber sowas wird wohl auch noch kommen. Damit kommt er nicht durch.

Aber zum Glück waren die andern da. Sonst hätte wohl Kaito ihn noch umgebracht.

Gut das Aoko die Untersuchungen zu gestimmt hatte. Wir wissen ja eigentlich nicht ob er wirklich so weit kam oder nicht. Ich hoffe ja das Kaito es noch verhindern konnte.

Ich freue mich sehr aufs nächste Kapitel. Und wie immer kann ich kaum erwarten.
Ganz liebe Grüße 😘❤
Antwort von:  Kittykate
15.01.2019 12:21
Huhu :-),
das ist die Frage. Ist er involviert oder nicht? :-) Im nächsten Kapitel wird sich das nun endlich klären.
Ja, das war wirklich Glück, auch dass alle noch auf Aoko gewartet haben, trotz ihrer Aussage ich gehe allein nach Hause.
Das waren sie jetzt wohl wirklich. Jepp und das hat Shiro auch wirklich verdient. Mal sehen ob und was es für Konsequenzen nach sich zieht.

Vermutlich hätte Shiro es nicht überlebt. Ja, und für Aoko bringt es die Gewissheit ob oder nicht.
Ein bisschen musst du dich noch gedulden. Das Kapitel ist zwar schon fertig, aber ich bin nicht zufrieden und werde es in den nächsten Tagen nochmal überarbeiten!

Lg
Kitty


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