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Tag und Nacht

von

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Die Anhörung

,,Potter!”, dröhnte es durch das gesamte Haus und Harry schreckte aus dem Schlaf hoch, nur um zu stöhnen und sich die verklebten Augen zu reiben. Er wollte doch eigentlich nur seine Ruhe, was war denn daran zu viel verlangt?
 

Er zog sich die Decke über den Kopf und presste sich das Kissen auf die Ohren. Zehn Sekunden später hallte die Stimme des Zaubertrankmeisters wieder durch die Hallen des Hauses und Harry seufzte und setzte sich auf.
 

Fünf Minuten später stand er vor Snape's Zimmertür und klopfte.

,,Wurde aber auch Zeit”, knurrte der Lehrer ihn an und Harry verdrehte die Augen, bevor er das Zimmer betrat und zu Snape ans Bett ging.

,,Und warum müssen Sie mich um diese Zeit wecken?”, fragte Harry während er sich an den Handschellen zu schaffen machen.
 

,,Weil es nicht nachts ist, wo normale Menschen schlafen, sondern erst um drei nachmittags und ich nicht vorhabe meinen Tag im Bett zu verbringen, wenn ich auch etwas sinnvolles erreichen könnte!”, erklärte er und zog herausfordernd eine Augenbraue hoch.
 

Harry verdrehte die Augen und verließ wortlos das Zimmer, nur um dann nochmal zurückzukommen und Snape zum Abendessen kochen nach unten zu bitten.
 

Snape kam zehn Minuten später nach und zog tief die Luft ein. ,,Potter, was wird das?”
 

Harry wandte sich zu ihm um und blickte ihn fragend an. ,,Hähnchen. Wieso?”

,,Weil ich mich frage, wieso Sie kochen, aber nicht brauen können?”, meinte Snape provozierend und kam zu Harry an den Herd.
 

Harry grinste. ,,Tja, Professor, eigentlich kann ich ganz gut im Brauen sein, wenn ich nicht Hermine neben mir habe, die laut denkt, Ron, der sich über Ihren Unterricht beschwert oder Sie mir Malfoy als Partner zuteilen, der meinen Trank sabotieren würde.”, erklärte er und machte sich wieder ans Kochen, einen gedankenverlorenen Snape zurücklassend.
 

Als sie schließlich zu zweit am Tisch saßen, sprach keiner ein Wort, sie waren beide in Gedanken versunken.

Schließlich brachte Harry ein Thema hervor, das sie wohl beide am meisten plagte.
 

,,Snape, was soll ich alles bei Ihrer Anhörung an Argumenten anbringen?”, fragte der Potter zögernd nach, ,,ich weiß schließlich, dass Sie ein ziemlich privater Mensch sind und ich bin mir nicht sicher, was Ihnen wichtig ist, dass es versteckt bleibt.”
 

Snape kniff die Augen zusammen und schien kurz nachzudenken, bevor er seine Maske wieder aufsetzte und meinte: ,,Ich denke, Sie wissen sehr gut, wo bei mir die Grenzen liegen. Schreiben Sie mir eine Liste und ich schaue sie mir an, Potter!”
 

Der Ältere stand auf und drehte sich um, um den Raum zu verlassen. Gerade als er die Tür erreicht hatte, spürte er eine Hand auf der Schulter, die ihn zurückhielt.

Langsam drehte er sich um und blickte in die grünen Augen des Jungen- der- lebte. Mit einem kleinen Zögern wünschte Harry ihm kurz Glück und quetschte sich dann an seinem ehemaligen Lehrer vorbei, bevor er peinlich berührt die Treppe hinauf stürmte.
 

An diesem Abend begegneten sich die beiden nicht mehr, obwohl beide noch hin und wieder im Haus herumirrten, doch beide merkten auch, dass der andere ihn zu meiden versuchte.
 

Am nächsten Morgen gab es ein etwas bedrückendes Frühstück, bevor Harry Snape in dessen Zimmer begleitete und mit ihm Kleidung für die Anhörung rauszusuchen und ihm dann die Handschellen wieder anzulegen.
 

Gegen zehn waren sie dann fertig und standen etwas verloren in der Eingangshalle, auf den Startschuss wartend.

Mit einem kurzen Nicken begaben sie sich nach draußen und Harry ergriff die Hände des Mannes vor ihm und apparierte sie ins Ministerium.
 

Sie kamen direkt in der Mitte eines Kreises aus Auroren, die Kingsley ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Und das war auch nötig, denn nur wenige Sekunden nachdem sie angekommen waren, brach das Chaos um sie herum aus.
 

Familienmitglieder versuchten von verschieden Seiten an Snape heranzukommen und durch den Ring aus Auroren zu dringen, doch sobald einer den Kreis durchbrach, stieß er auf eine Schockwelle, die von Harry auszugehen schien.
 

Wie er versprochen hatte, hatte er sobald sie das Atrium erreicht hatten, einen Schutzschild um Snape, die Auroren und sich beschworen, der ihnen nun zu Gute kam. Harry setzte sich nun in Bewegung, Snape vor sich herschiebend und versuchte, ein paar verirrte Protestanten mit kleineren Flüchen zu verscheuchen.
 

Als sie im untersten Stockwerk ankamen, hatte Harry nicht sehr viel seiner Energie verloren und schien noch fit genug, einen Marathon zu laufen.
 

Snape hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt, sondern die Menge mit einem bösen Blick bedacht und ansonsten nicht mehr beachtet. Nun, hier unten in den dunklen Gewölben schien er sich wie zuhause zu fühlen und wieder etwas aufzublühen.

Mit einem leichten Grinsen, das Snape nicht sehen konnte, da er Harry den Rücken zugewandt hatte, schob dieser den Angeklagten in den Saal.
 

Da sie die letzten waren, wie es als weitere Sicherheitsvorkehrung vorgesehen war, begannen sie auch gleich mit der Anklage und Harry brachte seine Argumente, während er immer wieder einen vorsichtigen Blick zu Snape hinüber warf, der manchmal kurz nickte, meist aber seine Maske ohne eine Regung aufsetzte, wenn es zu kritischen Fragen kam. Als die Richter dann ein paar Fragen stellten, antworteten sowohl Hermine und Ron, die ihnen beiden ermutigende Blicke zuwarfen, als auch Harry und am Ende hatten alle drei das Gefühl, dass das hier nur gut ausgehen konnte, da es kaum Gegenargumente gegen Snape’s Unschuld gab.
 

Nach etwa zwei Stunden fällte Kingsley schließlich das Urteil.

,,Freigesprochen!”, dröhnte seine Stimme durch den Saal und Harry, der die letzte halbe Stunde, auf seinen Nägeln kauend, auf die Antwort gewartet hatte, sprang auf und eilte nach unten am Snape's Seite, um ihm die Handschellen abzunehmen und ihn zu umarmen.
 

Als er merkte, was er da gerade tat und, da Snape die Umarmung nicht erwiderte, zog er sich mit knallrotem Gesicht und mit gesenktem Blick zurück, nur um von einer Hand auf seiner Schulter aufgehalten und an einen warmen Körper gezogen zu werden.
 

Mit einem leichten Lächeln ließ Harry sich in die Umarmung fallen, froh, dass Snape ihn nach all seinem Bemühen nicht wegstieß und er endlich den Stress hinter sich hatte.
 

Gegen um vier verließen Harry, Hermine und Ron schließlich mit dem Tränkemeister das Ministerium und apparierten in ein kleines Restaurant in London, um sich zur Feier des Tages ein wenig über ihre Abenteuer und Erfahrungen im Krieg auszutauschen.
 

Auch wenn Snape den ganzen Abend fast kein Wort sagte, war es schon ein Fortschritt, dass er bei ihnen sitzen blieb und sich keine Ausrede einfallen ließ, um ihrer Gesellschaft zu entkommen.
 

Vor allem Harry war erstaunt, dass Snape nicht so schnell wie möglich von ihnen wegwollte und ihm wären fast die Augen ausgefallen, als Snape ihn fragte, ob er noch ein paar Nächte im Grimmauldplatz übernachten könne.
 

Gerade, als Snape sich an Hermine wenden wollte, um bei ihr um Unterkunft zu fragen, da Harry nicht antwortete, sondern ihn nur ungläubig anstarrte, quetschte Harry ein Ja heraus und lief mal wieder an diesem Abend knallrot an.
 

Am Abend, als sie sich schließlich trennten und jeder seines Weges ging, apparierte Harry sie vor die Tür zum Grimmauldplatz Nummer zwölf und lud Snape mit einem Lächeln ein, noch ein wenig länger zu bleiben, als nur eine Nacht, mit der Ausrede, dass er etwas Hilfe mit Zaubertränken bräuchte und dass er ihm doch etwas Gesellschaft leisten könnte.
 

Als Snape dann abends im Bett lag und sich an Harry’s leises ,,Gute Nacht” erinnerte, als sie schließlich entschieden hatten, das Feuer im Kamin zu löschen und ins Bett zu gehen, schlief er mit einem kleinen Lächeln ein, das so überhaupt nicht zu ihm passte.



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