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Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes

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In der Falle

Zurück zu 12:15 Uhr
 

Viertel nach 1 war die Zeit, welche die Brünette im Fernsehen ansagte, bevor sie eine Rede begann und von den aktuellsten Neuigkeiten im Ort berichtete. Scheinbar handelte es sich um einen Nachrichtensender, den Akai angeschaltet hatte.

Gin starrte ungläubig auf dem Bildschirm.

"Wieso glaubt er, dass ich so etwas gucke?", dachte er schmollend und sah sich nach einer Fernbedienung um, wurde aber ebenso wie Akai selbst nicht fündig.

Gin stand auf, ging um den Tisch und hockte sich vor dem Fernseher. Dann warf er einen Blick unter dem Schrank, auf welchem dieser gestellt war.

"Vielleicht ist sie hier...", vermutete der Junge, doch Fehlanzeige. Gerade als er den Kopf wieder anhob, berichtete die Dame von einer Einmeldung, die seine Aufmerksamkeit plötzlich weckte. Was genau gesagt wurde hörte er jedoch nicht, denn der Anblick der brennenden Villa lähmte ihn. Er konnte nur noch auf dem Bildschirm starren und die dort gezeigten Bilder mischten sich mit seinen eigenen Erinnerungen… Da tauchte kurz eine Frau im Bildschirm auf. Er hatte sie nur einen flüchtigen Moment gesehen und doch... Gins Augen wurden groß.

"Mama?!" Jetzt schenkte er dem Bericht der Nachrichtensprecherin mehr Aufmerksamkeit.

"...in Beika. Die Ursache konnte noch nicht festgestellt werden, momentan versucht die Feuerwehr die Bewohner des Hauses zu retten. Ich übergebe an die Kollegin vor Ort." Die Bilder der brennenden Villa traten in den Vordergrund und kurz darauf wurde zu einer weiteren Reporterin geschwenkt, der Gin jedoch keine Aufmerksamkeit mehr widmete. Der Grund war die schlanke, etwas ältere Frau, die ganz offensichtlich gerade erst aus dem brennenden Haus geholt worden war und hemmungslos schluchzte.

"I-Ich habe das bereits einmal e-erleben müssen...", schluchzte die vertraut wirkende Stimme. Alle Rationalität war wie weggeblasen.

"Mama! Sie hat es überlebt! Ich muss zu ihr!" Er öffnete die Tür des Wohnzimmers und sah sich vorsichtig um. Akai wäre bestimmt nicht begeistert von seinem Vorhaben, soviel war dem kleinen Gin bewusst. Doch alle Gedanken an seine Verfolger und die Gefahr die er sich damit aussetzten würde traten angesichts der Hoffnung seine Mutter wieder zu sehen in den Hintergrund. Um zum Haupteingang zu gelangen müsste er an der Küche vorbei in welcher sich sein Retter mit dem Besuch befand.

"Also bleibt nur die Hintertür." dachte Gin und eilte leise dahin. Den Weg hatte er sich beim letzten Mal gemerkt.

Als er die Tür öffnete fiel ihm auf, dass er keine Schuhe an hatte. Doch zurück laufen war keine Option, also rannte er einfach in den Hauspantoffeln los. Ein verhängnisvoller Fehler. Kaum war er um die Ecke gebogen, stolperte er sofort über seine Füße. Der Versuch den Sturz mit den Händen abzufedern gelang ihm ebenso wenig und hinterließ einige Schürfwunden an seinen Handflächen.

"Autsch..." Gin schniefte. Doch er durfte jetzt keine Zeit verlieren. Er wollte doch unbedingt zu seiner Mutter. Er musste sie sehen. Als er sich aufrichtete, erblickte er eine große, schwarze Rauchwolke am Himmel. Diese musste ein paar Blöcke weiter entfernt sein, nicht weit von seinem Standpunkt. Also beschloss er, sich an dem heftigen Qualm zu orientieren und rannte weiter, diesmal mit der Vorsicht nicht mehr zu stolpern.
 

Trotz der Puste die dem Jungen nach einiger Zeit fehlte, rannte er zielsicher weiter.

Von kurzer Entfernung hörte er allmählich schon die Feuerwehrsirenen, jetzt musste er nur noch diesem Geräusch folgen. Nachdem er eine Straße überquerte und in die nächste Gasse einbog befand er sich am Ort des Geschehens. Die Villa brannte immer noch.

Gin beachtete die schaulustigen Passanten und beschäftigten Feuerwehrleute um sich überhaupt nicht, viel mehr hielt er nach seiner Mutter Ausschau. Nun ging er mit langsamen Schritten voran, um auch nichts zu übersehen.

Da sah er auch schon die Nachrichtensprecherin mit ihrem Team, die vorhin noch die Frau interviewt hatte. Da die Dame scheinbar bereits dabei war, die Live-Aufnahne abzubrechen nutzte er die Gelegenheit bevor sie vorbei war.

Ohne zu zögern lief der kleine Gin auf sie zu. Um die Brünette auf sich aufmerksam zu machen zupfte er kurz zweimal an ihrem Rock.

"Wo ist Mama?!", fragte er aufgebracht als sie sich ihm zuwandte.

"Du suchst deine Mutter?", wollte sich die Frau versichern, noch wusste sie aber nicht von wem die Rede sei.

"Sie haben doch vorhin mit einer Frau geredet!", ergänzte Gin ohne auf die Frage einzugehen. Er hoffte, die Nachrichtensprecherin würde sich erinnern. Diese beugte sich zu ihm herunter.

"Die, die knapp aus dem Haus gerettet werden konnte und furchtbar geweint hat?" Zum Glück erinnerte sie sich doch. Scheinbar hatte sie vor, dem panischen Jungen vor sich zu helfen, der nicht einmal ruhig an einer Stelle stehen konnte und fast zu weinen begann. Dieser nickte ihr dann zu.

"Hmm... gerade hatte ich sie noch gesehen..." Die Frau schaute sich mehrmals um, doch weiter suchen brauchte sie nicht.

"Da bist du ja!" Plötzlich legte jemand eine Hand auf Gin's Schulter.

"Diese Stimme... ist das...?", fragte er sich voller Erwartung. Er drehte sich um, wen er erblickte, würde er unter Tausenden erkennen. Schnell umarmte er die Frau und hatte nicht vor sie los zu lassen.

"Ich hab dich so vermisst, Mama!", sagte Gin während ihm eine Träne die Wange herunter kullerte. Die Frau erwiderte die Umarmung ohne Zögern sofort.

"Ich dich auch mein Kleiner, alles wird gut." Auch der Frau entwichen einige Tränen.

"I-Ich hab gedacht du seist wie Papa er- ...", weiter konnte der Kleine nicht sprechen, die Frau unterbrach ihn nämlich.

"Keine Sorge, ab jetzt ist alles wieder gut, ich verspreche es dir."

Nun konnte Gin sich nicht mehr zurückhalten, er drückte sich noch fester an seine vermeintliche Mutter und begann bitterlich zu weinen. Doch kurz darauf wurde Gin zu seinem erstaunen von seiner Mutter ein Stück weggeschoben. Sie hielt ihn an den Schultern fest, hockte sich vor ihn und sagte bedauernd: "Ich habe hier noch etwas zu tun. Es ist hier aber zu gefährlich für dich, also wirst du mit diesem netten Mann mitgehen, den ich kennengelernt habe, okay?" Obwohl sie es wie eine Frage formulierte spürte Gin, dass Widerrede nicht geduldet werden würde.

"Irgendwie...ist Mama komisch...", dachte der kleine Gin, doch bevor er genauer darüber nachdenken konnte, drehte seine Mutter ihn herum und schob ihn zu..."Rum!" Gin war wie erstarrt.

Er drückte sich gegen seine Mutter, doch diese schob ihn unerbittlich weiter. Mit großen Augen sah Gin zu dem Mörder seines Vaters hoch, doch dieser Lächelte ihn freundlich an.

"Da bist du ja! Weißt du, was für Sorgen wir uns um dich gemacht haben?", fragte er wie der Vater, den er Gin geraubt hatte. Er beugte sich zu ihm herab, packte ihn mit festem Griff an den Oberarmen und fügte bedrohlich hinzu: "Weißt du, wie lange wir nach dir gesucht haben? So etwas gehört sich doch nicht für einen guten Jungen!"

Gin fing an zu zittern. Er wollte sich zu seiner Mutter umdrehen, mit ihr wegrennen, doch Rum hielt ihn fest und er konnte nur den Kopf drehen um seine Mutter hin sich anzusehen....doch sie war nicht mehr da. Gin konnte sie in der Menschenmenge um sie herum nicht mehr entdecken.

Plötzlich wurde er grob geschüttelt und mit vor Schreck geweiteten Augen sah Gin wieder zu dem Mann vor sich. "Wende nie den Blick von deinem Feind! Eine der Grundregeln von denen ich geglaubt habe, du hättest sie verinnerlicht.", sagte er abschätzig. Dann breitete sich ein Lächeln auf sein Gesicht aus, welches dem Kleinen einen Schauer über den Rücken jagte.

"Da du ja eh wieder im Körper eines Kindes bist können wir doch auch unser Training gleich wieder von neuem beginnen, nicht?" Mit diesen Worten richtete sich Rum auf und ließ eine seiner Hände in seine Hosentasche gleiten. Mit der anderen hielt er Gin mit unerbittlichem Griff weiter fest. Nicht, dass sich der geschockte Junge gewehrt hätte während Rum sein Handy herausholte, jemanden anrief und etwas befahl. Selbst als Rum den Jungen grob hinter sich durch die Menge zog, wehrte er sich nicht.

Erst als ein schwarzes Auto in ihr Blickfeld kam und Gin von Rum hineingeworfen wurde begann sich der Kleine zu wehren. Doch bevor er wirklich Gelegenheit dazu hatte stieg Rum hinter ihm ein und schloss die Tür.

Während das Auto losfuhr, versuchte sich Gin schreiend mit Händen und Füßen zu wehren, doch gegen den Erwachsenen hatte er keine Chance. Er hatte nie eine Chance gegen ihn gehabt.

Gin kämpfte, wand und wehrte sich bis zur Erschöpfung. Erinnerungen vermischten sich mit der Realität, wurden deutlicher, verschwammen wieder und durch die zunehmenden Kopfschmerzen hörte Gin nur wie Rum offensichtlich mit dem fremden Fahrer redete...."Nein....ich kenn ihn....das...ist....Wodka......",dachte Gin noch bevor er endgültig das Bewusstsein verlor.



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