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Griever & Fenrir

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach dem letzten Kapitel habt ihr euch bestimmt gefragt, wohin das wohl führen wird und bestimmt habe ich so einigen Unmut auf mich gezogen, weil ich Squall das antue. Und das alles nur für eine FF... schlimm von mir, ich weiß xD Aber das Ganze hat einen Grund, weil ich die Überleitung zum nächsten Ort brauchte ;) Näheres im Nachwort, jetzt lest erst einmal ;) Komplett anzeigen

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Neuer Name, altes Leid

„Leooooooon!“

Yuffies Stimme schallte bereits laut durch Cids Laden noch bevor die junge Ninja den Raum überhaupt betreten hatte. Squall zuckte wie immer aufgrund der Lautstärke zusammen, aber kümmerte sich sonst nicht weiter, dazu brauchte es ebenfalls wie immer ein weiteres Mal, ehe er auf seinen neuen Namen reagierte.

„Leooooooon!“

Squall sah von den Aufzeichnungen auf dem Tisch hoch, direkt in Yuffies ungeduldiges, aber auch heiteres Gesicht. Auch, wenn sie sich vom Aussehen total von ihr unterschied, dachte Squall bei Yuffies Anblick immer automatisch an Selphie und der Schmerz war noch immer neu wie am ersten Tag. Aber Squall, der sich nur noch „Leon“ nannte, kannte diesen Schmerz nun sehr gut und wusste, wie damit umzugehen hatte: Er stürzte sich in neue Aufgaben und machte damit seine Gefühle erträglich.

„Irgendetwas Auffälliges?“, fragte er sie.

Yuffie schüttelte eifrig den Kopf.

„Alles in Ordnung, die Herzlosen sind immer noch so schwach wie eh und je, aber sie sind genauso zahlreich wie immer. Ein klares Ziel scheinen sie aber immer noch nicht zu haben“, berichtete das dunkelhaarige Mädchen und Squall nickte.

„Dann übernehme ich jetzt die zweite Runde. Ruh dich aus“, ordnete er an und setzte sich schon in Bewegung, ehe Yuffie protestieren konnte.

Sie sagte gern, dass dem Anführer doch nichts passieren sollte, aber sie wusste, dass Squall so etwas nicht hören wollte. Er betrachtete sich nicht als Anführer und so eine Aufgabe wollte er auch nicht mehr übernehmen. Er wusste rein zufällig, wie man taktisch vorging und wie man eine Mission anführte, aber ansonsten würde er diese Patrouillen nur solange machen, bis ein anderer kam, der fähiger war. Squall hatte in der Hinsicht zwar schon an Cid gedacht, doch dieser war so sehr von seinen Erfindungen eingenommen, dass das keinen Zweck gehabt hätte.

//Und Yuffie kann man nicht allein lassen//, dachte Squall seufzend und begab sich von Cids Laden in Traverse Mitte zu Traverse Nord.

Hier waren die Herzlosen meistens am zahlreichsten vertreten und Squall bezog in der Villa mit Kniff Stellung. Er erklomm das Gebäude mithilfe der bereitstehenden Leiter und hatte bald darauf einen sehr guten Aussichtspunkt. Von hier aus konnte er fast alles von Traverse Town sehen und diesen Aspekt nutzte er nun auch.

//Yuffie hatte Recht//, dachte er nach einiger Zeit, als er die Herzlosen eine Weile beobachtet hatte.

Sie bewegten sich ohne rechtes Ziel, sammelten sich auch nicht oder brachten durch einen Zusammenschluss ein größeres Monster hervor. Es war, als würden sie einfach nur hier in Traverse Town leben wie Cid, Yuffie und all die anderen es taten. Zumindest, wenn man davon absah, dass sie Unschuldige attackierten, die ihnen zu nahe kamen.

Squall verstand nicht, wieso dem so war und er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas weit Größeres dahinter steckte, als er sich vorstellen konnte. Wieder einmal...

Squall seufzte leise und richtete seinen Blick auf seine Gunblade. Eigentlich hatte er nicht mehr das Recht, sie zu führen, aber da sie die einzige Waffe war, mit der er umgehen konnte, ging es nicht anders. Außerdem war sie eine recht gute Erinnerung daran, was passiert war und dass er ein schlechter Anführer war, der nicht einmal die beschützen konnte, die er liebte.

Die Flut aus Erinnerungen setzte wieder einmal ein und Squall biss sich auf die Unterlippe, um einen gequälten Laut zu unterdrücken. Seit 265 Tagen war er nun hier und noch immer saß der Schmerz über das Erlebte tief. Immer wieder sah er die verheerenden Bilder seiner zerstörten Heimat, sah die verbrannten Leichen seiner Freunde und die sterbende Angel. Es wurde nicht besser und das sollte es auch nicht, denn mittlerweile hatte Squall anerkannt, dass dieses Leid für immer an ihm haften sollte. Es war Bestrafung genug, dass er lebte und jede Nacht schweißgebadet aufwachte, falls er denn überhaupt einmal Schlaf fand.

Nach einer Weile verebbte der Schmerz zu einem unterschwelligen Brennen und Squall setzte seinen Weg fort. Er folgte dem Verlauf des Hotels zur Hintergasse und beschloss, dem Wasserkanal zu folgen. Von Zeit zu Zeit erforschte Squall gerne die Umgebung, um Veränderungen festzustellen oder einfach, weil er allein sein wollte.

Die Stille in den Höhlen des Untergrunds beruhigte Squall aufgewühlte Sinne und er erlaubte sich nur hier in der völligen Abgeschiedenheit einen Moment der Schwäche. Wasser umspülte seine Füße, die in dunklen Schuhen steckten und er starrte eine Weile auf sein eigenes Spiegelbild, welches sich im Wasser abzeichnete.

Seine Haare waren länger geworden und er hatte seine Kleidung ausgetauscht. Er sah nicht mehr aus wie Squall Leonart vom Balamb Garden und er fühlte sich auch nicht mehr so, was seine Entscheidung, seinen Namen einfach nur in „Leon“ zu ändern, für ihn plausibel machte. Er hatte einen neuen Namen für diese neue Umgebung und seine neuen Aufgaben gebraucht, einen Namen, der nicht von der Vergangenheit belastet war, die ihn in seinen Träumen nach unten zog.

Squall schwang seine Gunblade. Immer wenn ihn Vergangenes belastete, pflegte er doppelt so hart zu trainieren und genau das hatte er auch jetzt vor. Er hatte noch etwas Zeit, bis er zu einer verabredeten Zeit bei Merlin sein musste und er war entschlossen, diese Zeit zu nutzen, um wieder Herr seiner Sinne zu werden.
 

„Guten Abend, junger Freund“, grüßte der alte Zauberer, als Squall die heruntergekommene Behausung Merlins betrat.

Squall nickte nur stumm und setzte sich unaufgefordert in einen der beiden Ohrensessel, die vor dem Kamin aufgebaut worden waren. Merlin ließ sich ebenfalls dort nieder, während Archimedes vom Dachgebälk herunter segelte und auf Merlins Armlehne Platz nahm.

„Wie geht es dir?“, wollte Merlin wissen, während er Tee herbeizauberte und ein kleines Tischchen herbeirief, damit sie eine Abstellmöglichkeit hatten.

„Darauf kann ich dir keine Antwort geben“, meinte Squall nur, während er ins Feuer starrte und sich mental darauf einstellte, gleich noch tiefer in die Finsternis hinab zu gleiten.

„Hast du etwas herausfinden können?“, fragte er nach einer Weile Schweigen und dass Archimedes ihn stumm und mit traurigen Augen anschaute, sagte ihm eigentlich alles.

„Soweit wir nun wissen, besteht Traverse Town aus den Überbleibseln anderer Welten, die von den Herzlosen zerstört wurden. Ich habe einige Bodenproben nehmen können und analysiert, um die Eigenschaften herauszufiltern, die du mir von deiner Welt beschrieben hast...“

Squall atmete tief durch, als erneutes Schweigen einkehrte und endlich sah er von den Flammen auf.

„Bitte Merlin... sag es. Ich muss es aus deinem Mund hören... ich brauche die Wahrheit“, erklärte er und Merlin nickte verstehend.

„Es gibt Übereinstimmungen mit Traverse Town und deiner Welt. Demnach müssten Überlebende hierher kommen... und wenn dem nicht so ist, dann...“

Squall schluckte schwer und erhob sich von seinem Platz, wobei er darauf achtete, Archimedes und Merlin nicht sein Gesicht zu zeigen.

„Ich verstehe... danke für deine Arbeit“, bedankte er sich und seine Stimme hörte sich hölzern an.

Seine Gedanken kreisten nur um diesen einen Aspekt: Er war der Einzige, der die Zerstörung seiner Welt überlebt hatte und das nur weil er dieses Zeitarmband im richtigen Moment benutzt hatte. Hätte er es nicht getan, hätte es ihn niemals hierher verschlagen, beladen mit der Schuld, die ihn innerlich immer mehr verzehrte.

„Du hattest großes Glück. Cid hat herausgefunden, dass das Armband, welches die Zeit manipulierte, genau im richtigen Moment kaputt ging. Hättest du den Ort deiner Rückreise erreicht, wärst du ebenfalls in den Angriff verwickelt worden, zumindest sagte das die Zeiteinstellung. Du hättest sterben können.“

Squalls Herz krampfte sich nur noch mehr zusammen. Ja, vielleicht wäre er gestorben... aber dann wäre er wenigstens bei seinen Freunden gewesen und hätte etwas tun können, selbst, wenn es aussichtslos gewesen wäre. So aber kam es ihm vor, als wäre er einfach nur weggelaufen...

„Ja... wirklich großes Glück“, sagte Squall und er erstickte halb daran.

Er verließ fluchtartig Merlins Zuhause und zog sich in die Tunnel des Untergrunds zurück. Er packte seine Gunblade und begann, wie besessen damit zu trainieren. Seine Gedanken kreisten wieder und wieder um diese Tatsache, dass er der einzige Überlebende war und dass er seine Freunde nie wieder sehen würde. Sie waren alle tot... und es war seine Schuld, weil er nicht bei ihnen geblieben war.

Squall fluchte, immer mehr bröckelte die starke Fassade des „Leon“, bis Squall Leonhart darunter zum Vorschein kam und er sich mit jeder Faser seines Körpers selbst hasste. Er war nichts weiter als ein Feigling, kein Anführer und erst recht niemand, auf den man sich verlassen konnte.

Wütend schnitt die Klinge seiner Gunblade durch die Luft, Squalls Atem ging heftig und seine Muskeln brannten. Was nützte ein neuer Name, wenn er sich immer noch wie der gleiche Versager fühlte?

Nicht einmal die Tatsache, dass es Cloud gut ging, tröstete ihn, schließlich hatte er dem anderen nur gesagt, dass er nach Midgar gehen sollte, mehr aber auch nicht. Den Rest hatte der Blonde selbst erledigt, also konnte Squall sich das auch nicht auf die Fahne schreiben. Es war einfach alles zwecklos, alles sinnlos...

//Warum kann nicht einfach ein starker Gegner auftauchen, der es einfach beendet...?//, fragte sich Squall später, als er erschöpft auf dem Boden und in die Knie ging.

Die Gunblade landete mit einem markanten Geräusch auf dem steinernen Boden, von welchem nun grauschwarzer Nebel aufstieg. Der Rauch bildete ein Tor, aus welchem eine dunkle Stimme etwas zu Squall herüberrief.

„Du suchst also eine Herausforderung? Einen Gegner? Dann tritt durch das Tor und ich bringe dich an einen Ort, wo du beides finden wirst.“

Die Stimme klang keineswegs vertrauenswürdig und auch das Nebeltor, welches aus wabernden Rauchwolken bestand, erweckte keinen guten Eindruck. Aber es war Squall so egal... das hier war wenigstens eine momentane Lösung.

Er stemmte sich auf beide Beine, ergriff seine Gunblade und ging auf das Tor zu, welches ihn wenig später verschluckte und aus dieser Welt in die nächste trug.
 

Die Gunblade schickte Gegner um Gegner zu Boden und Squall war einfach nur noch der Körper, der an der Waffe hing und sie wie automatisch führte. Es war einfach zu viel Schuld in ihm und je mehr er kämpfte, je mehr Gegner er vernichtete, umso besser konnte er vergessen, weil er etwas zu tun hatte. Also ignorierte er die Schwäche, die sich in seinem Körper ansammeln wollte und kämpfte verbissen weiter.

Gegnerwelle um Gegnerwelle ließ er hinter sich, er besiegte sie alle und das schon seit Stunden, doch noch immer war noch kein Gegner gekommen, der es mit ihm aufnehmen konnte. Aber Squall vertraute weiterhin darauf, dass dieser Gegner kommen würde, also kämpfte er weiter.

Seit er in dieser fremden Welt angekommen war, die nur aus Sonne, Sand, Hitze und Steinen bestand, kämpfte er gegen die Herzlosen, die ihm am laufenden Band in dieser Arena angeboten wurden und er fragte nicht nach, woher sie kamen. Wichtig war nur, dass es nicht aufhören sollte, damit er seinem Schmerz entkommen konnte.

Doch irgendwann ließ der Herzlosenstrom doch nach und Squall gab einen frustrierten Laut von sich. Gab es denn niemanden, der ihm gewachsen war?

„Wo ist der Gegner, den du mir versprochen hast?!“, rief er erzürnt und klagte damit die unbekannte Macht an, die ihn hierher geführt hatte.

Grauschwarzer Nebel sickerte aus ein paar Ritzen am Boden, wurde zu kleinen Wolken, die sich zu einer Gestalt formten. Graue Haut wurde sichtbar, welche größtenteils von einem schwarzen Gewand verdeckt wurde. Gelbe, machtvolle Augen richteten sich auf Squall und blaues Feuer loderte anstatt des Haares auf seinem Kopf.

„Du hast Recht, Fremdling. Ich habe dir einen Gegner versprochen... ach was, ich verspreche dir hiermit den Kampf deines Lebens!“, lachte der Unbekannte und entblößte scharfe Zähne.

„Wer bist du?“, fragte Squall misstrauisch und richtete seine Gunblade auf die Erscheinung.

„Ich bin Hades, Gott der Unterwelt und ich will nicht gegen dich kämpfen. Aber meine Marionette will das umso mehr“, grinste Hades und klatschte einmal in die Hände.

Die Präsenz einer weiteren Person ließ Squall nun zusammenzucken. Er konnte die machtvolle Kraft seines neuen Gegners am eigenen Körper spüren und das sorgte dafür, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief.

Ja, dieser Gegner war mit ihm auf einer Augenhöhe, dieser Gegner konnte ihm den Tod bescheren und ihn für alles büßen lassen, was er verbrochen hatte.

„Na, hab ich zu viel versprochen? Na dann, ihr Hübschen, ich lass euch mal allein, damit ihr euch in Ruhe an die Gurgel gehen könnt. Ich habe sowieso noch ein paar Tode zu verursachen, wenn ihr wisst, was ich meine“, lachte Hades und schon löste er sich wieder in schwarzen Rauch auf.

Squall achtete kaum darauf, viel zu konzentriert war er auf die Gestalt, die in de Schatten lauerte. All seine Sinne waren auf diesen Gegner fokussiert, der nun langsam ins Licht der Sonne trat. Braune Schuhe betraten den Ring, der unter dem Sand nur noch zu erahnen war. Blaue Söldnerkleidung verhüllte einen kräftigen und doch drahtigen Körper, Handschuhe bedeckten die Hände einer davon mit Krallen besetzt. Doch die wahre Waffe war das Breitschwert, welches Squalls Gegner mit einer Hand führte und nun auf Squall richtete.

Etwas kam Squall komisch vor, denn dieses Schwert kannte er. Er konzentrierte sich, aus seinem Kampfrausch zu erwachen und nahm nun die Dinge wahr, die das Gesamtbild ergänzten. Dies war nicht nur ein beliebiger Gegner...

Mit einem kribbeligen Gefühl in seinem Inneren sah Squall die stechenden blauen Augen und das helle, blonde Haar, welches stachelig vom Kopf seines Gegners abstand. Ein rotes langes Tuch verdeckte Hals und Mund, ein einsamer schwarzer Flügel auf seinem Rücken schützte ihn vor der Sonne und dennoch wusste Squall genau, wen er hier vor sich hatte.

„...Cloud?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Traverse Town wird allen was sagen, die Kingdom Hearts gespielt haben und ich beziehe mich dort auf das aus dem ersten Teil, nur falls Fragen auftauchen sollten ;) Ich liebe Traverse Town einfach, ich bin gerne dort, fragt mich nicht warum xD Jedenfalls wird ja bei Leon/Squall immer ein Geheimnis drum gemacht, dass er doch seinen Namen abgelegt hat und eben allein in Traverse Town ist, sonst niemand. Ich habe mich gefragt, wie es dazu gekommen ist und da fiel mir eben nur der Tod aller ein, die ihm je etwas bedeutet haben. Ist ja auch die einzige Möglichkeit, denn nur die Überlebenden einer Welt kommen nach Traverse Town *hm* Ich finde das extrem blöd für ihn als Charakter, aber ich wollte die Tatsachen nicht zu sehr verbiegen, daher dieser Verlauf der Geschichte. Ich hoffe, dass das in den Spielen noch anders gemacht wird, da er ja Selphie und Cifer nie begegnet ist, die gab es ja immer nur auf diesen Sonderorten :/
Ich habe mich extrem gefreut, einmal Hades zu schreiben, er ist der schrägste Bösewicht überhaupt bei Disney und ich schaue Herkules eigentlich nur wegen ihm. Seine Wutausbrüche sind so putzig *sich wegrofl*
So, es läuft alles auf Kampf aus... mich würde ja schon interessieren, wer da gewinnen würde. Meine Interpretation gibts im nächsten Kapitel xD Bis zum nächsten Mal :)

LG
Kyo Komplett anzeigen

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