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Wer bin ich?

von

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Kapitel 2

 

Angespannt lag sie auf ihrem Bett und wartete. Sie war schon sehr neugierig auf die Personen, die der Arzt ihre Angehörigen nannte. Allerdings hatte er ihr nicht gesagt, ob er damit ihre Eltern, Freunde, Verwandte oder wen ganz anderes meinte. Blöderweise kam sie auch in dem Moment nicht auf die Idee, ihn zu fragen, wen er meinte. Daher war sie jetzt umso gespannter.

Ein paar Mal hatte es schon an der Tür geklopft, doch jedes Mal war es eine Schwester oder ein Pfleger gewesen, der sie für eine Untersuchung abgeholt hatte.

Unsicher zupfte sie an ihrem Shirt herum. Einer der Schwestern hatte ihr neue Wäsche gebracht und nachdem sämtliche Schläuche entfernt wurden, hatte sie ihr beim Umziehen geholfen. Es waren ihre eigenen Sachen. So hatte man ihr gesagt. Sie wurden extra für sie hier hinterlegt. Aber sie konnte überhaupt nichts damit anfangen. Für sie war es bloß einfach eine weiße Jogginghose und ein rosarotes Shirt. Auch der kleine Häschen Aufnäher auf der linken Brustseite löste keine Erinnerung bei ihr aus. Nichts. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als der Schwester zu glauben.

Ihre Haare hatte man ihr auf ihren Wunsch hin auch durchgekämmt und zu einem langen Zopf gebunden.

Seufzend tippte sie erneut auf dem Armband herum. Nun lag sie hier, starrte die Decke an und versuchte nicht zu aufgeregt zu sein. Da aber auch nach weiteren Minuten des Wartens nichts weiter geschah, wurden ihre Augen immer schwerer. Jede kleinste Bewegung strengte sie noch an und sie hatte das Gefühl, als müsste ihr Körper alles neu lernen. Immer schwerer wurden ihre Lider, bis sie allmählich einschlief.

 

Lautes Gepolter weckte sie unsanft aus ihrem Schlaf. Erschrocken riss sie ihre Augen auf, als jemand sie grob an der Schulter schüttelte. Als sie sich herumdrehte, blickte sie direkt in das Gesicht eines Pflegers. Zumindest ging sie davon aus, da er dieselbe Kleidung, wie die anderen trug. Grimmig sah er zu ihr herunter.

"Sie müssen sofort mitkommen!", brüllte er schon fast.

Langsam richtete sie sich auf und betrachtete ihn. Irgendetwas an ihm jagte ihr einen eiskalten Schauer durch ihren Körper. Irgendetwas Böses strahlte er aus. Und das lag nicht daran, dass sich eine lange Narbe über seine rechte Wange zog. Auch nicht daran, dass ihm seine dunklen Haare wirr vom Kopf abstanden, oder dass er viel größer als sie war. Nein, das war es nicht. Sie konnte es sich selbst nicht erklären. Er war ihr aus irgendeinem Grund unheimlich.

„Na los. Stehen Sie auf und kommen Sie sofort mit!“

„J-ja … O-okay“, stammelte sie leise und rutschte vorsichtig über die Bettkante. Eingeschüchtert stand sie auf. Sie wusste selbst nicht, warum sie schon beinahe so etwas wie Angst in seiner Gegenwart verspürte.

Ruckartig deutete er mit seinem Zeigefinger auf die Tür und lief los. Obwohl ihr nicht ganz wohl dabei war, ging sie mit ihm mit. Vermutlich sollte er sie zu einer weiteren Untersuchung bringen und hatte einfach nur einen schlechten Tag heute.

Ohne etwas zu sagen, ging er vor und schweigend folgte sie ihm langsam. Sie hatte große Mühe ihm hinterher zukommen. Ihre Beine waren wie Pudding und mit jedem Schritt wurde es schwieriger.

„I-ich … Ich kann nicht mehr“, keuchte sie nach einigen Minuten und hielt sich an der Wand fest. Sie verstand nicht, warum er nicht wie die anderen heute, sie in einem Rollstuhl abgeholt hatte. Der Arzt hatte doch gesagt, sie sollte sich noch nicht anstrengen. Er schien plötzlich irgendetwas zu murmeln. Was hatte er denn jetzt? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, drehte er sich um und packte sie am Arm. Grob zog er sie so mit sich mit.

„Hey!“

Tonlos zerrte er sie mit sich mit und brachte sie in ein Abteil des Krankenhauses, welches sehr weit von ihrem Zimmer entfernt war und irgendwie verlassen wirkte. Schon seit einiger Zeit waren ihnen keine Personen mehr entgegen gekommen. Die ganze Sache wurde ihr immer unheimlicher. Wo wollte er denn mit ihr hin? Hier war doch nichts. Was sollte also hier also für eine Untersuchung gemacht werden?

„Wo bringen Sie mich hin?“

Doch anstatt ihr zu antworten, zog er sie einfach weiter. Sein Gesichtsausdruck wurde immer bösartiger und augenblicklich bekam sie es mit der Angst zu tun. Das hier ging doch nicht mit rechten Dingen zu.

„Lassen Sie mich los! Ich will zurück!“ Sofort versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien, doch in ihrem Zustand hatte sie einfach keine Chance gegen ihn. Seine Finger bohrten sich einfach weiter in ihren Arm. Zitternd stiegen ihr die Tränen in die Augen.

„Was wollen Sie denn von mir?“

„Was ich von dir will?“

Knurrend steuerte er eine Tür an, riss sie auf und trat auf die Türschwelle.

„Das wirst du noch früh genug erfahren.“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, schubste er sie auch schon schwungvoll in das dunkle Zimmer hinein. Sie verstand überhaupt nichts mehr.

„W-was … was soll das hier?“

Doch wieder kam keine Antwort von ihm. Stattdessen baute er sich einfach vor der Tür auf, sodass sie keine Möglichkeit mehr hatte herauszukommen. Vorsichtig drehte sie sich herum und versuchte irgendetwas in dem kleinen Zimmer zu erkennen. Es wirkte recht klein und es hatte keine Fenster. Da das Licht ausgeschaltet war, konnte man kaum etwas erkennen. Einzig allein das Licht aus dem Flur erhellte den Raum minimal.

Ein lautes Poltern ließ sie dann aber aufschrecken. Langsam drehte sie sich zu dem Geräusch herum, doch sie konnte nur einen Schatten erkennen. Es war einfach viel zu dunkel hier. Ganz langsam schien er sich aber ihr zu nähern. Was war das? Panikartig drehte sie sich zur Tür zurück. Sie wollte, so schnell es ging, hier verschwinden. Raus aus diesem Zimmer. Doch hatte sie die Rechnung ohne den Pfleger gemacht. Er ließ sie einfach nicht hindurch.

„Lass mich raus!“, schrie sie ihn an, aber er bewegte sich kein Stück zur Seite. Stattdessen packte er sie plötzlich an ihrem Hals und beugte sich ganz nah zu ihrem Gesicht herunter.

"Schrei nur. Dich wird hier eh niemand hören", flüsterte er ihr zu, schubste sie erneut, wodurch sie rücklings auf dem Boden landete.

Der Schatten kam immer näher und jetzt konnte sie auch erkennen, dass es sich dabei um einen zweiten Mann handelte. Er war genau so groß, wie der andere. Sie sahen sich ziemlich ähnlich, nur dass dieser braune Haare bis zum Kinn hatte. Beide Männer kamen langsam immer näher auf sie zu und standen jetzt nur noch einen halben Meter von ihr entfernt.

Schwer schluckend sah sie abwechselnd zwischen dem vermeintlichen Pfleger und dem anderen Mann hin und her. Schief grinsend starrten sie sie einfach an. Allmählich kullerten ihr dicke Tränen über die Wangen. Wo war sie hier nur herein geraten. „W-was wollt ihr von mir?“

Beide lachten laut auf und traten noch näher an sie heran. Der Schwarzhaarige beugte sich ganz nah zu ihr herunter. Sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Nacken spüren. Sofort lief es ihr es eiskalt den Rücken hinunter. Mit einem Ruck packte er sie plötzlich und schlang ruppig seine Arme um ihren Oberkörper herum. Sie drückten dabei genau auf ihre Brüste.

„Hübsche Dinger“, hauchte er ihr ins Ohr, was sie sofort erstarren ließ. Was hatten die beiden mit ihr vor? Bevor sie aber noch weiter darüber nachdenken konnte, schnappte der andere wortlos ihre Beine und hob sie hoch.

„Lasst mich los“, schluchzte sie laut, und versuchte sich aus den Fängen der beiden zu befreien. Aber so, wie sie von ihnen festgehalten wurde, hatte sie einfach keine Chance.

„Was wollt ihr denn von mir?“ Erneut versuchte sie mit ihren Beinen zu strampeln und wand sich in den Armen des Schwarzhaarigen. Doch es war zwecklos, die beiden waren einfach viel stärker als sie.

Sie gingen mit ihr aus dem Zimmer heraus und trugen sie durch einen langen Flur. Die Schuhe der beiden quietschten auf dem gummiartigen Boden. Sonst war weit und breit nichts zu hören oder zu sehen. Warum waren hier denn keine Menschen? Warum kam denn keiner, um ihr zu helfen? Zitternd flehe sie die beiden immer wieder an, sie loszulassen. Unbeirrt gingen diese jedoch einfach weiter, bis sie aus einer etwas größeren Glastür traten. Direkt davor stand ein großer weißer Transporter und die Tür zum Laderaum stand offen. Sie trugen sie davor, grinsten sie kurz an und schmissen sie dann regelrecht dort hinein. Bevor sie die Chance hatte, wieder herauszuspringen, knallten sie ihr die Türen vor der Nase zu. Sofort versuchte sie von hier drinnen, sie wieder zu öffnen. Jedoch ohne Erfolg. Lautstark klopfte und hämmerte sie gegen die Tür.

„Lasst mich raus! Hallo? Ist da jemand? Ich bin hier drinnen!“ Immer wieder schrie sie heraus. In der Hoffnung, dass sie irgendjemand hören würde. Aber es kam niemand. Sie merkte, wie der Wagen gestartet wurde. Er fuhr los, wodurch sie durch den Ruck zu Boden fiel. Er musste mit einem irren Tempo gestartet sein, schoss ihr durch den Kopf. Hektisch rappelte sie sich wieder auf, hämmerte, trat und schrie weiter, auch wenn sie wusste, dass dies vermutlich nichts bringen würde. Sie weinte bitterlich. Ihre Tränen liefen ihr das Gesicht herunter und tropften auf den dreckigen Boden des Fahrzeugs.

Nach ein paar Minuten sackte sie, so entkräftet, wie sie noch war, erschöpft zusammen und mit einem Mal wurde alles schwarz vor ihren Augen.

 

Sie fuhren lange, ohne anzuhalten. Die Fahrt war auf den größtenteils abgelegenen Ackerstraßen sehr holprig. Usagi kullerte hin und her. Doch aufwachen tat sie davon nicht. Zu abgekämpft und entkräftet war sie. Unruhig war ihr Schlaf.

 

Sie träumte von ihren zwei Peinigern. Dazwischen blitzten ihr allerdings immer wieder merkwürdige Bilder vom Mond und einen Kristall auf. Sie versuchte den Kristall in die Hand zu nehmen. Bevor sie ihn erreichen konnte, verschwamm das Bild wieder.

 

Die Fahrt endete in einem kleinen Waldstückchen vor einer kleinen Hütte. Die beiden Männer stiegen aus und gingen auf die kleine Hütte zu, vor der schon jemand auf sie wartete.

"Akita, Akuma, habt ihr sie?"

Die beiden Männer nickten.

"Dann bringt sie ins Haus und alles läuft weiter wie geplant!"

Mit einem Grinsen im Gesicht verschwand die Person wieder.

Akita und Akuma gingen zum Transporter zurück und öffneten ihn. Usagi lag dort noch immer schlafend.

"Pah und DAS soll die ach so tolle Prinzessin sein? Die Stärkste im ganzen Universum?", lachte Akita.

"Wir könnten dich hier und jetzt erledigen. Kannst froh sein, dass SIE andere Pläne mit dir hat", spottete Akuma und warf sich seine braunen Haare triumphierend nach hinten.

"Aufstehen, mitkommen!", brüllte Akita und hämmerte dabei auf den Boden des Transporters.

 

Zaghaft öffnete sie ihre Augen, blinzelte ein paar Mal und sah ängstlich zur geöffneten Autotür herüber. Starr vor Angst, konnte sie sich keinen Zentimeter bewegen. Wo hatten die beiden sie nur hingebracht?

„Wird`s bald! Na los!“

Der Schwarzhaarige schien ziemlich genervt zu sein, da es ihm offensichtlich zu lange dauerte. Doch egal, wie sehr er auch schimpfte. Sie war einfach nicht in der Lage sich auf irgendeine Weise zu bewegen. Mit einem Satz sprang er plötzlich zu ihr in den Laderaum, schnappte sich ihren Arm und zerrte sie heraus.

„Bitte, was wollt ihr denn von mir? Wollt ihr Geld? Ich weiß nicht, ob ich-“

„Halt die Klappe!“, knurrte er und schleppte sie zu einer kleinen Holzhütte herüber. Mit schnellen Schritten überholte der Braunhaarige die beiden und öffnete die Tür.

"Rein da!"

Forsch wurde sie hineingeschoben und keine Sekunde später knallten sie die Tür hinter ihr zu. Sie hörte, wie etwas im Schloss herumgedreht wurde und so versuchte sie sofort die Tür wieder zu öffnen. Zwecklos. Sie war zu. Abgeschlossen. Verzweifelt schlug sie mit den Handflächen gegen das Holz.

„Bitte. Bitte lasst mich doch gehen. Was wollt ihr denn von mir?“ Minutenlang versuchte sie vergebens aus der verdammten Tür zu kommen.

Mit ihren Kräften am Ende lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, vergrub ihr Tränen verschmiertes Gesicht in ihren Händen und rutschte kraftlos zu Boden. Eng zog sie ihre Beine an ihren Körper und schmiegte ihre Arme darum. Immer noch weinend legte sie ihren Kopf auf ihre Knie. Und blieb sitzen.

Eine ganze Weile saß sie so zusammengekauert einfach nur da. Sie verstand überhaupt nicht, was das alles sollte. Sie erwachte in einem Krankenhauszimmer, ohne jegliche Erinnerung, bekam irgendwelche Untersuchungen und wartete auf Menschen, die sie kennen sollte. Und zu guter Letzt wurde sie in eine kleine Hütte irgendwo im Nirgendwo verschleppt. Dicke Tränen kullerten ihr ungehindert die Wangen herunter. Warum passierte das alles mit ihr? Wer war sie? Und wer waren diese Typen, die sie hierher brachten?

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KagomeKizu
2018-10-14T15:23:48+00:00 14.10.2018 17:23
Arme Usagi was sie alles durchmachen muss.
(Ich glaube ich habe diese Story schon einmal gelesen, aber ich kann mich auch täuschen.)

Ich werde einfach weiterlesen und mich überraschen lassen.
Glg Kago
Antwort von:  Fiamma
21.10.2018 12:05
Und auch hier vielen Dank fürs Kommi :)
Das kann gut sein, das war meine erst FF, die ich geschrieben habe, und nach fast 3 Jahren, da ich mich doch etwas verändert habe im Schreiben und mir diese sehr am Herzen liegt, habe ich sie einer Generalüberholung überzogen xD :)
Liebe Grüße :)
Von:  G-Saite
2018-06-25T13:35:58+00:00 25.06.2018 15:35
Hui, wie spannend. Bis zum Schluss hab ich auf einen Alptraum getippt. Ich eile weiter.
Antwort von:  Fiamma
25.06.2018 20:23
Auch hier, vielen Dank für deinen Kommi :)
Nein leider kein Albtraum :/ ^^


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