Zum Inhalt der Seite

Stolen Dreams Ⅺ

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

2. Kapitel

Dass Constantin von ''wertlose Leiche'' zu ''wertlose Leiche, die Andrej in Ruhe lassen soll'' aufgestiegen war, hatte Ellen als Anlass genommen, den Jungen nicht nur in ihrem Haus wohnen zu lassen, sondern ihn auch zu behandeln. Er mochte zwar nicht so entstellt wie Sascha sein, aber sein Zustand war trotzdem miserabel. Anämie, Unterernährung und zahlreiche Blutergüsse waren erst der Anfang – als Ellen ein Röntgenbild von Constantin machte, fielen ihr mehrere Knochen auf, die aussahen, als wären sie gebrochen worden und fast verheilt. Als sie den Jungen darauf ansprach, begann dieser zu zittern und zu weinen.

Das alles war genug, um Ellen zu schockieren, aber was sie wirklich vom Hocker riss, war etwas, das sie durch einen Zufall entdeckte, weil Constantin es nie erwähnt und gut versteckt hatte.

Als sie nur wenige Stunden, nachdem Ilja und Andrej gegangen waren, das Zimmer des Jungen betrat, kam dieser gerade aus dem anliegenden Badezimmer... gekrochen. Auf seinen Händen und seinem linken Fuß, um genau zu sein.

Constantin tat so, als sei nichts gewesen. Er krabbelte zu seinem Bett, hievte sich auf die Matratze und tat alles in seiner Macht Stehende, seinen rechten Fuß nicht zu belasten.
 

„Hast du etwas dagegen, wenn ich mir das mal näher ansehe?“

Angesprochener nickte und sah Ellen an, als würde er befürchten, dass sie ihn beklaute.

„Conny, so wird das nichts. Wenn du mir nicht sagst, was dein Problem ist, kann ich dir auch nicht helfen.“

„Ich habe kein Probl... ähm, ich meine... kein Problem, von dem Sie nichts wissen.“

„Und was ist mit deinem rechten Fuß?“

„Gar nichts.“

„Lass mich alleine“, sagte Constantins Miene, aber seine giftgrünen, verdächtig feuchten Augen sagten: „Bitte hilf mir. Ich habe starke Schmerzen.“

Obwohl Ellen wusste, dass Andrej sie später dafür rügen würde, befasste sie sich mit dem Jungen und versuchte ihn aus seiner Reserve zu locken. Es dauerte fast eine Stunde, aber das, was sie erfuhr, würde ihr sicherlich noch viele Jahre lang Albträume bescheren.

Vor dem Tag, an dem Sascha zu Zhaba gekommen war, hatte die Kröte lange Nägel bis zur Hälfte in Constantins rechtem Fuß versenkt und ihn danach zum Laufen gezwungen, damit die Nägel sich vollständig durch seinen Fuß bohrten.
 

„Ich komme mir wie in einem Horrorfilm vor“, murmelte Ellen leise, während sie mit allergrößter Vorsicht Constantins Fuß desinfizierte und verband. „Einen schlechten Horrorfilm. Die Art von Film, bei der das gesamte Budget für möglichst brutale Szenen auf den Kopf gehauen wird. Handlung, anständige Schauspieler, Spannungsaufbau und passende Musik fehlen, aber Hauptsache, alle fünf Sekunden kommt eine Stelle, bei der die Hälfte der Zuschauer in ihre Popcorntüte kotzen muss.“

Constantin hätte sich gerne ein wenig mit ihr unterhalten, aber alles, woran er denken konnte, war, dass Ellen die Stelle seines Körpers anfasste, die ihm in den letzten Tagen unbeschreibliche Qualen bereitet hatte. Er wollte ihr seinen Fuß entziehen, sich vor Schmerz und Panik die Seele aus dem Leib schreien und--

„Hast du sonst noch Wunden, von denen ich nichts weiß?“

„N-nein“, stammelte der Junge beklommen.

„Gut. Ich werde jetzt ins Bett gehen. Sollte irgendetwas sein, wende dich einfach an den blonden Kerl, der durch die Flure schleicht. Das ist mein Mann.“
 

Ellen schenkte Constantin ein Lächeln, das er nicht erwidern konnte. Selbst im Notfall würde er sich nicht an diesen Mann wenden. Er hatte Angst vor Männern. Männer waren groß und kräftig und unheimlich und sie erinnerten ihn an Zhaba.

„Ähm... bevor Sie gehen“, murmelte er zaghaft, „können Sie mir ein bisschen über Ilja erzählen? Wie ist er so?“

„Er ist Andrejs Halbbruder, wenn ich mich nicht irre. Sie haben den gleichen Vater und können ihn beide nicht ausstehen. Mir wurde gesagt, dass ich in seiner Nähe nicht gesprächig werden soll... er scheint noch nicht lange zu uns zu gehören. Ansonsten kann ich dir leider nicht viel sagen; ich kenne ihn kaum. Aber auf den ersten Blick wirkt er auf mich wie ein vernünftiger, junger Mann.“

„Okay... danke.“

„Du hast Angst vor ihm, nicht wahr?“

Constantin nickte.

„Ich kann dich verstehen, aber an deiner Stelle würde ich ihm eine Chance geben. Ich halte ihn nicht für einen herzlosen Kerl. Falls dich das tröstet: Mir fallen auf Anhieb fünf Männer ein, mit denen du's viel schlimmer erwischt hättest.“
 

Am nächsten Morgen wachte Constantin gegen Mittag auf. Die ganze Nacht lang hatten ihn verschiedene Albträume geplagt und einmal hatte er sogar geträumt, dass Zhaba unter seinem Bett lauerte, aber das war nicht einmal das Schlimmste. Die Träume endeten, wenn er aufwachte, doch die Angst, dass Ilja dort weitermachen würde, wo die Kröte aufgehört hatte, blieb. Ellen hatte gesagt, dass Ilja ein netter Kerl war, aber Constantin konnte ihr nicht glauben. Es waren immer die scheinbar freundlichen und harmlosen Männer, in denen die Monster steckten. Außen schön, charmant und hilfsbereit, innen brutal und herzlos. Einige Männer von Zhaba, deren Bekanntschaft Constantin gerne aus seinem Gedächtnis streichen würde, waren das beste Beispiel dafür.

Der Junge humpelte ins Badezimmer, machte sich frisch und testete neugierig aus, wie weit er seinen rechten Fuß belasten konnte, was sich als Fehler herausstellte. Ein grausamer Schmerz zuckte durch sein ganzes Bein und brachte ihn dazu, einen spitzen Schrei von sich zu geben.

Constantin presste die Zähne aufeinander und wimmerte leise. Sich an der Wand abstützend verließ er das Badezimmer und wollte in sein Bett zurückkehren, als es plötzlich an der Tür klopfte und jemand ohne auf eine Antwort zu warten das Zimmer betrat. Es war Ilja.
 

„Ich habe dich schreien hören“, sagte er. „Ist alles okay?“

Constantin nickte eingeschüchtert und musterte Ilja von oben bis unten. Der Kerl war bestimmt nur noch einen knappen Dezimeter davon entfernt, sich den Kopf an dem zwei Meter hohen Türrahmen zu stoßen, und sah aus, als würde er Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild legen und regelmäßig Sport treiben. Mit seinen muskulösen Oberarmen war er in der Damenwelt sicherlich beliebt, doch Constantin bereitete die deutliche, aber nicht übertriebene Muskelmasse Angst. Mit so viel Kraft konnte man eine Menge Schaden anrichten.

„Wie geht es dir?“, fragte Ilja und ließ sich auf einem der beiden Stühle neben dem kleinen Tisch nieder. Constantin gefiel es, dass der Ältere Abstand hielt, aber solange er den Raum nicht verließ, konnte der Junge sich nicht von der Stelle rühren. Er wollte nicht, dass Ilja erkannte, wie verletzt und wehrlos Constantin war.

„M-mir geht es gut. Wieso fragen Sie?“

„Weil Andrej möchte, dass du...“, Ilja kratzte sich am Kinn und überlegte, wie er die aggressive Tirade seines Halbbruders in freundlichere Worte fassen konnte, „... möglichst bald entlassen wirst.“
 

Constantin senkte schweigend den Blick und klammerte sich an die kalte Wand.

„Nimm das nicht persönlich“, fügte Ilja hinzu. „Es ist wegen Sascha. Andrej wollte ihn beschützen, aber hat leider durch ein Versehen das genaue Gegenteil bewirkt und... das ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dass er jedes Mal, wenn er dich sieht, an seinen Fehler erinnert wird. Und wahrscheinlich will er, dass du dich aus den gleichen Gründen von Sascha fernhältst.“

„W-wie lange darf ich noch hierbleiben?“

„Mach dir darum keine Sorgen. Ich werde mit Andrej reden und dafür sorgen, dass du so viel Zeit bekommst, wie du brauchst.“

„Und... danach?“

„Danach kommst du fürs Erste zu mir. Ich bin zwar kein Arzt, aber ich müsste mich um dich kümmern können. Notfalls bitte ich Ellen um Rat.“

„Und was haben Sie dann mit mir vor?“
 

Ilja runzelte irritiert die Stirn. „Sorry, ich verstehe die Frage nicht.“

„Ich möchte wissen, was sie mit mir machen wollen“, sagte Constantin ängstlich zitternd. „Ob Sie mich in ein Bordell stecken, meine Organe verkaufen wollen oder... keine Ahnung. Ich kenne mich damit nicht aus.“

Ilja schien sich nicht sicher zu sein, ob Constantin das ernst meinte oder nicht. Er zögerte kurz, ehe er antwortete: „Ich habe nichts dergleichen mit dir vor.“

„Schon okay, Sie müssen mich nicht anlügen. Ich kann eh nicht fliehen.“

„Ich lüge dich nicht an.“

„Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht vertrauen. Sie wirken nett, aber wahrscheinlich sind Sie in Wirklichkeit ein Kinderschänder, der mich--“

„Constantin“, sagte Ilja in einem harten Ton, woraufhin der Junge zusammenzuckte, als wäre er geschlagen worden. „Ich kann verstehen, dass du misstrauisch bist, aber ich möchte dich nachdrücklich bitten, nicht mit diesen Anschuldigungen um dich zu werfen. Ich bin kein Kinderschänder.“
 

Constantin rutschte langsam an der Wand herab und kam unsanft auf dem Boden auf, wo er sich zusammenkrümmte und schützend die Hände über den Kopf hielt. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie Zhaba ihm für eine Beleidigung mehrere Knochen gebrochen hatte. Das widerliche Knacken und der darauffolgende Schmerz – es war alles noch präsent.

„Tut mir leid“, sagte Ilja reuevoll, als er die Reaktion des Jungen sah. „War ich zu grob?“

Der Kleine antwortete nicht, sondern winselte leise. Sein Körper war mit einer Boxershorts und einem T-Shirt gekleidet und in zahlreiche Verbände und Pflaster gehüllt. Er sah aus, als wäre er zehnmal unter ein Auto geraten.

Ilja wollte ihm tröstend über den Kopf streichen, aber er wusste, dass unerwarteter Körperkontakt das Letzte war, das Constantin nun weiterhelfen könnte.

„Ich glaube, ich werde jetzt zu Ellen gehen“, sagte er und machte sich zur Tür auf. „Bis gleich, Kleiner.“

Er verließ das Zimmer und ging zu Ellen, die in ihrem Büro saß und gegen eine Unmenge Papierkram ankämpfte, der nicht nur ihren Schreibtisch, sondern auch einige Stellen des Bodens belagerte.
 

„Hast du kurz Zeit?“, fragte er, nachdem er gegen die geöffnete Tür geklopft hatte.

„Klar, komm rein.“ Ellen legte seufzend ihre Brille zur Seite und nutzte einen der Stapel als Hocker für ihre Füße. „Es geht um Constantin, nicht wahr?“

„Ja. Wie ist sein Zustand? Denkst du, er kann bald gehen?“

„Falls du das wortwörtlich meinst: Nein, er kann nicht gehen. Sein Fuß wird Wochen oder sogar Monate zum Verheilen brauchen, aber wenigstens hatte ich nicht die Ehre, Knochensplitter aus seinem Fleisch zu ziehen. Er hat also Glück gehabt... wenn man das so sagen kann.“

„Oh Gott.“

„Und davon abgesehen wiegt er zu wenig. Vierzig Kilo bei einer Größe von 166 Zentimetern ist etwas, das dich ins Krankenhaus bringen kann und wahrscheinlich auch wird. Aber mach dir keine Sorgen; Sascha hat ein ähnliches Problem. Ich habe für Andrej einen detaillierten Essensplan erstellt, der Sascha beim gesunden Zunehmen helfen soll, und wenn du möchtest, kannst du gerne eine Kopie davon haben.“

„Danke, das wäre wirklich hilfreich.“
 

„Ansonsten... Constantin geht es schlecht, aber rein theoretisch könnte er jetzt schon zu dir nach Hause, wenn dafür gesorgt ist, dass er Bettruhe bekommt und jemanden hat, der sich um ihn kümmert.“

„Okay. Dann werde ich ihn diese Woche mitnehmen; ich frage ihn gleich, wann es ihm am liebsten wäre. Danke für deine Hilfe.“

Mit diesen Worten verließ Ilja das Büro und kehrte zu Constantin zurück, der in der Abwesenheit des Älteren ins Bett gekrochen war und sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, aber immer noch gelegentlich zitterte.

„Hey... ich habe mit Ellen geredet. Sie meint, du wärst fit genug, um entlassen zu werden“, sagte Ilja und lehnte sich gegen den Türrahmen.

„He-heißt das... wir werden jetzt schon gehen?“

„Nur wenn du das möchtest.“

„I-ist es auch okay, wenn... wenn ich erst morgen...?“

„Morgen bin ich beschäftigt, aber nicht den ganzen Tag lang. Ich kann dich erst am Abend abholen. Ist das okay?“
 

Constantin nickte schüchtern, woraufhin Ilja sanft lächelte.

„Gut. Dann bis morgen.“

Kaum war Ilja verschwunden, verkroch sich Constantin unter der Decke und dachte fieberhaft darüber nach, wie er seinem Schicksal entkommen könnte. Es war ihm egal, wie nett Ilja zu sein schien, er konnte ihm nicht trauen. Hinter dem charmanten Lächeln lauerte wahrscheinlich ein skrupelloses Monster, das nur darauf wartete, dass es mit dem hilflosen Jungen alleine war. Und dann--

Constantin erschrak fast zu Tode, als er hörte, wie jemand die Tür zu seinem Zimmer öffnete. Zuerst dachte er, dass Ilja zurückgekommen war, aber als er unter der Decke hervorlugte, konnte er Ellen sehen, die ihm seine Mahlzeit brachte und nicht hinterfragte, dass er sich wie ein kleines Kind verhielt, das sich vor den Monstern unter seinem Bett zu verstecken versuchte. Wortlos stellte sie das Tablett auf dem Tisch ab, ehe sie das Zimmer wieder verließ und die Tür hinter sich schloss.

Zögernd traute sich Constantin unter der Decke hervor. Was Ellen ihm da gebracht hatte, roch wie Bliny, ein Gericht, das Mom oft zubereitet hatte – früher, als Constantin noch beide Eltern und zwei Geschwister gehabt hatte und das Leben noch in Ordnung und nicht eine Mischung aus Panikattacken und Schmerzen war.
 

Vorsichtig humpelte der Kleine zum Tisch und begann zu essen. Der vertraute Geschmack erinnerte ihn an die Sonntage, an denen er mit seinen Geschwistern lustige Cartoons im Fernsehen geschaut und danach Bliny zum Mittagessen verzehrt hatte. Während Dad sich über die Politik und die Wirtschaft beschwert und Mom gelegentlich genickt hatte, obwohl sie ihm gar nicht zuhörte, waren Constantins jüngere Schwester und noch jüngerer Bruder damit beschäftigt gewesen, über ihre Lieblingssendungen zu reden. Alles war so simpel und friedlich gewesen... und jetzt saß Constantin alleine am Tisch, vier leere, stille Plätze neben ihm.

Bereits während des Essens begann er zu weinen. Nachdem er fertig war, legte er sich wieder ins Bett, wo er die nächsten Stunden damit verbrachte, sich die Augen aus dem Kopf zu weinen und an all die Dinge zu denken, die er verloren hatte. Zwischendurch schlief er gelegentlich ein, aber Albträume, die meistens davon handelten, dass Zhaba erschien und Constantin auf brutalste Art und Weise verstümmelte, rissen ihn aus dem Schlaf und bescherten ihm nicht selten eine Panikattacke.

Constantin wollte schreien. Vor Angst, aber auch vor Zorn. Er wollte etwas in Zhabas hässliches Gesicht werfen. Mit voller Wucht. Er wollte ihm die gelblichen Zähne ausschlagen und--
 

„Conny?“

Der Junge zuckte zusammen und kam unter seiner Bettdecke hervor, unter der er die ganze Nacht und auch fast den ganzen Tag verbracht hatte. Seine blasse Haut war von einer dünnen Schicht aus Tränen und Schweiß bedeckt und er zitterte leicht.

„Ilja hat mich gerade angerufen“, sagte Ellen und betrachtete den Jungen besorgt. „Er meinte, er wäre in einer halben Stunde hier, um dich abzuholen.“

„A-aber... es ist doch noch gar nicht Abend... oder?“

Ellen schaute dezent irritiert auf ihre Uhr. „Es ist kurz vor neun.“

„Oh... okay, danke. I-ich mach' mich gleich fertig.“

„Nicht so schnell, Kurzer. Wenn du irgendetwas hast, bei dem du meine Hilfe brauchst, solltest du das jetzt sagen. Das könnte fürs Erste deine letzte Gelegenheit sein.“

„D-das ist nett von Ihnen, aber... es geht mir gut. Ich komm' schon klar.“
 

„Gut, wie du meinst“, erwiderte Ellen, ehe sie in den Flur ging und Constantin sich selbst überließ, der ins Badezimmer humpelte und mit einem feuchten Waschlappen vorsichtig seine Haut reinigte.

Nachdem er sich das Gesicht gewaschen und mit den Fingern seine erdbeerblonden Haaren geordnet hatte, kehrte er zum Bett zurück und setzte sich auf die Kante. Seine knochigen Füße baumelten in der Luft; auf dem linken konnte er jede noch so kleine Sehne deutlich sehen, der rechte war in Verbände gehüllt.

Unruhig krallte Constantin seine dürren Hände in das weiche Laken. Er starrte betrübt auf den Linoleumboden und dachte über alle potenziellen Straftaten nach, die Ilja an ihm ausüben könnte. Er wusste, dass es weder fair noch logisch war, ihm diese Dinge zu unterstellen, aber... wer garantierte ihm, dass Ilja wirklich harmlos und unschuldig war?

Es dauerte nicht lange, bis jener Russe in Ellens Villa erschien und gegen den Türrahmen von Constantins Zimmer klopfte. Der Junge sah ihn nicht an, sondern starrte auf den Boden und hob den Blick erst, als Ilja direkt vor ihm stand und die Arme nach ihm ausstreckte.
 

„N-nicht“, murmelte er ängstlich und wandte den Oberkörper nach rechts ab.

„Ellen hat mir erzählt, dass du nicht laufen kannst“, erklärte Ilja geduldig. „Ist es okay, wenn ich dich trage?“

Constantin zögerte. Das mit Abstand Letzte, das er jetzt wollte, war seinen Körper gegen den von Ilja zu pressen, aber er hatte keine andere Wahl. Außerdem würde der Ältere seinen Willen früher oder später sowieso durchsetzen, weshalb es eigentlich egal war, ob Constantin sich wehrte oder nicht.

„S-seien Sie vorsichtig“, stammelte er nervös, woraufhin sich zwei große Hände um seinen Brustkorb legten und ihn hochhoben. Er wurde sachte gegen Iljas Oberkörper gedrückt und ein Unterarm legte sich unter sein Gesäß, um ihn zu stützen.

„So in Ordnung?“

Constantin nickte zaghaft. Sein ganzer Körper zitterte vor Angst und Unwohlsein. Beklommen krallte er sich in Iljas helle Jacke und spürte, wie der Hellblonde ihn nach draußen trug, wo es nicht nur dunkel, sondern auch kalt war. Eisig kalt sogar. Noch eisiger als Iljas eisblaue Augen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2018-06-16T17:14:57+00:00 16.06.2018 19:14
Armer Constantin, bleibt zu hoffe das er Gesund wird, und Vertrauen lernt zu Ilja aufzubauen.
Schönes Kapitel, auch wenn der Junge schlimme Verletzungen hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Arya-Gendry
2018-05-20T17:35:55+00:00 20.05.2018 19:35
Der Arme kleine ich Frage mich echt wie man jemanden sowas antun kann? Ich hoffe denn Jungen wird es bald besser gehen auch Seelisch. Er hat genug mit gebracht. Ich hoffe echt das IIja gut zu ihn ist. Bis jetzt sieht es mal danach aus. Nun ich hoffe es wird auch so bleiben.
LG.


Zurück