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Rot wie Herbstlaub

von

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Im Gegensatz zur Turmruine lag der Glockenturm etwas außerhalb der Stadt. Ein Tor versperrte üblicherweise die schmale Allee, die gesäumt von Fächerahorn dorthin führte. Heute, als einzige Ausnahme des Jahres, stand das alte, massive Tor einladend offen. Normalerweise, erklärte ein freundlicher Mönch, als Lilly vorsichtig fragte, wurde das Tor nur denen geöffnet, die eine Verbindung zu Ho-Oh nachweisen konnten – die eine Buntschwinge mit sich führten also.

Einmal durch das Tor getreten, hatte Lilly den Eindruck, sie wäre in einer anderen Welt. Mit einem Schlag war alle Zivilisation verschwunden und zu beiden Seiten des Weges waren nur noch Bäume. Der Boden war mit einem dicken Teppich aus herbstrotem Laub bedeckt, das im Sonnenlicht, das in Sprenkeln durch die Baumkronen fiel, wie verzaubert leuchtete.

Es war wunderschön.

Moon in ihrem orangeroten Kimono mit dem Laubmuster verschmolz beinahe mit der Umgebung, bot ein so harmonisches Bild, als würde sie einfach hierhergehören.

Lilly fühlte sich fast fehl am Platze in ihrem Weiß und Rosa, und sie zögerte nach wenigen Schritten schon, wirklich weiterzugehen. Moon bemerkte es viel zu schnell. Drehte sich zu ihr um und hob die Augenbrauen, fragend. Still. Manchmal war Moon still, und das waren die Momente, in denen sie eigentlich schon wusste, was gerade in Lilly vor sich ging – sie brauchte nicht nachfragen, und Lilly brauchte nicht erklären. Sie schüttelte nur schwach den Kopf, woraufhin Moon lächelte und ihr eine Hand hinstreckte. Ein Blatt segelte träge durch die Luft und verfing sich in Moons Haarschmuck. Miku, das seine Trainerin aufmerksam beobachtete, bemerkte es und wollte sie mit einem Laut darauf hinweisen. Es war ausgerechnet Fünkchen, das seinen neuen Freund mit einer Geste davon abhielt, dann grinste das Pikachu zu Lilly auf, breit und fröhlich und aufmunternd.

 

Lilly atmete tief durch, dann ergriff sie entschlossen Moons Hand und ließ sich von ihr mitziehen.

 

„Es ist lange her“, kommentierte Moon nach kurzem Schweigen. Sie fischte ein Ahornblatt aus der Luft und wedelte gedankenverloren damit, sah dann zu Lilly hinüber, „nicht wahr? Seit wir das letzte Mal an einem solchen Ort waren. Gemeinsam.“

An einem solchen Ort – Lilly wusste genau, was Moon meinte. Ein Ort, der so sehr von der Präsenz eines besonderen Pokémon durchdrungen war, dass ihnen schauderte. Sie nickte, und mit jedem Schritt wurde ihr Herzschlag ein bisschen lauter, ein bisschen spürbarer, ein bisschen schneller.

„Wer weiß, was wir finden“, fuhr Moon fort. Sie klang abenteuerlustig, erwartungsvoll. Lilly lächelte flüchtig, ein bisschen schief. So, wie der Mann vorhin es erklärt hatte, würden sie gar nichts finden. Keine Buntschwinge – kein legendäres Pokémon. Es war schade. Lilly hätte es ihrer Freundin gegönnt. Sie wusste, dass Moon ein großartiger Mensch war und eine Bereicherung für jeden, der sie kennenlernte, ob Mensch oder Pokémon. Ho-Oh würde sie lieben, wenn es ihr denn erscheinen würde. Vielleicht irgendwann. Sie wollte so gern daran glauben.

Und bis dahin wollte sie den wunderschönen Anblick genießen. Die friedliche Stille hier draußen außerhalb der Festlichkeiten, denn obwohl es eine einmalige Gelegenheit war, schien kaum jemand interessiert zu sein, sich den Glockenturm anzusehen; scheinbar zogen die Leute es vor, auf dem Marktplatz zu bleiben und dort das Bühnenprogramm zu bestaunen und auf den Ausklang der Parade zu warten. Oder vielleicht nahmen sie noch ein entspanntes, spätes Mittagessen ein, damit sie den Sonnenuntergang und damit das Paradenende nicht zu verpassen. Oder sie warteten auf das Feuerwerk, und wollten so lange noch ausruhen. Letztlich boten auch die unzähligen Buden so viel zu sehen, dass Lilly sicher war, sie hätte Tage durch die Stadt streifen können, und wäre trotzdem nicht fertig geworden.

Es hätte noch genug zu tun gegeben.

 

Lilly war trotzdem lieber hier. Sie seufzte leise, zufrieden.

„Manchmal kann ich kaum fassen, wie viel passiert ist, nur, weil du damals Wölkchen auf der Brücke vor den Habitak gerettet hast“, murmelte sie verträumt. Ihr Blick wanderte hinauf in die Baumkronen, die trotz Herbst noch dicht belaubt waren. Zwischen den Blättern glitzerte das Sonnenlicht hindurch, als hätte man Edelsteine dort versteckt. Moon antwortete mit einem sanften, nachdenklichen Laut. Als Lilly zu ihr hinüberschielte, sah sie, dass auch ihre Freundin den Blick schweifen ließ. Von den Bäumen und ihrem Herbstkleid hinab zu ihren Pokémon. Fünkchen las beim Laufen gerade besonders schöne Blätter auf.

Es dauerte einige Augenblicke, doch schließlich sprach Moon wieder, lenkte Lillys Aufmerksamkeit damit wieder von den Pokémon weg und zu sich selbst hin. Ihr Profil wirkte golden von den warmen Sonnenstrahlen, die langsam begannen, sich mit dem herannahenden Sonnenuntergang zu färben.

„Ist es nicht viel unfassbarer, wie viel noch vor uns liegt deswegen? Die Geschichte ist noch nicht zu Ende, Lilly!“

Sie strahlte, heller als die Sonne. Lillys Mundwinkel hoben sich ganz ohne ihr Zutun. Sie sah hinauf in den Himmel, strahlend blau und wolkenlos. Noch. Die Regenzeit würde früh genug kommen.

 

„Hmhm. Es ist gut so. Ich freu mich! Du hast mich so oft gerettet. Wenn die Geschichte schon vorbei wäre, hätte ich ja nie Gelegenheit, mich zu revanchieren!“

 

Moon lachte nur. Sie hatten das Thema einige Male angeschnitten, und jedes Mal hatte Moon nur gelacht.

„Es ist doch reiner Eigennutz“, meinte sie jedes Mal, „Ich wäre viel zu traurig, wärest du nicht mehr da. Also helfe ich dir.“

So sehr das stimmen mochte, und so dankbar Lilly war, sie wollte trotzdem auch etwas für ihre Freundin tun können. Irgendwann. Sie war kein kleines, verängstigtes Mädchen mehr, das sich nicht selbst verteidigen konnte. Sie war eine junge Frau mit eigenen Pokémon, mit mehr Arenaorden, als sie jemals für möglich gehalten hätte, und im letzten Jahr erst knapp daran vorbeigeschlittert, Champion der Pokémon-Liga in Kanto zu werden.

Und wenn es Ewigkeiten dauern würde, irgendwann würde sie für Moon da sein können statt umgekehrt.

 

„Ich will einfach auch einmal ein Held sein, weißt du?“, fügte sie noch lachend hinzu. Moon schüttelte nur den Kopf und schnippte ihr gegen die Stirn, wortlos, grinsend, liebevoll. Lillys eigenes Grinsen fiel schief und verlegen aus, und sie sah lieber woanders hin, ehe Moon das Ausmaß ihrer Verlegenheit an ihrer Nasenspitze ablesen konnte.

 

Fünkchen hatte die Blätter, die es aufgelesen hatte, inzwischen als hübsches, herbstrotes Bündel an Mikus Kimono befestigt.

 

 

 
 

***

 

 

 

Ihnen begegnete auf dem Rest des Weges nahezu niemand. Ein Pärchen kam ihnen entgegen, und gerade, als sie den Platz erreichten, auf dem der Glockenturm erbaut war, kam eine kleine Gruppe junger Trainer mit ihren Pokémon heraus. Sie schwatzten und lachten. Das erste, was Lilly aus ihrer Richtung hörte, war „Und was machen wir jetzt?“

Sie schienen den Turm nicht so spannend gefunden zu haben.

Auf dem Platz selbst, der ebenfalls von einem dicken Teppich aus Laub bedeckt war, standen eine junge Frau, die Fotos vom Turm machte, und ein Mann mittleren Alters, der gerade angeregt mit einem kleinen Jungen und seinem Pokémon, einem etwas dicklichen Wiesor, sprach. Alles in allem war wirklich wenig los, und Lilly bezweifelte, dass es im Inneren des Turms anders sein würde. Sie war aber auch nicht unglücklich darüber; einem Ort wie diesem sollte man mit dem nötigen Respekt begegnen, und dafür eignete sich ein Menschenauflauf eben einfach weniger.

 

Nachdem sie die Umgebung ausgiebig genug betrachtet hatte, hob Lilly den Blick zum Glockenturm. Das alte Gebäude ragte weit in den Himmel hinauf, seine dunkle Fassade wirkte wie in Gold getüncht vom spätnachmittäglichen Sonnenlicht. Jetzt aus der Nähe sah der Turm noch so viel imposanter und riesiger aus als aus der Stadtmitte heraus betrachtet.

Und wunderschön.

Lilly konnte sich vorstellen, dass ein Pokémon gern auf seiner Spitze leben würde. Das ganze Land überblickend… es musste atemberaubend dort oben sein, da war sie sich sehr sicher.

„Von hier aus das Feuerwerk sehen wäre der Hammer, oder?“

Moons Stimme neben ihr klang ehrfürchtig, aber heiter. So, wie Moon immer war – sie hatte Respekt, ließ sich davon aber nicht einschüchtern. Lilly musste leise lachen. Sie nickte.

„Es wäre umwerfend.“

Und unrealisierbar, aber das war auch okay. Moon zupfte auffordernd an ihrer Hand, sah sie grinsend an.

„Gehen wir rein?“

Einen Moment war Lilly so verdutzt davon, dass sie sich immer noch an den Händen hielten – sie hatte es gar nicht gemerkt! –, dass ihre Antwort ein bisschen zu verspätet kam:

„Natürlich!“

 

Was auch sonst? Sie waren schließlich genau deshalb hergekommen!
 

Im Inneren des Turmes war es mit einem Schlag viel dunkler; goldgelbe Strahlen zeigten, wo das Licht durch die Fenster hineinfiel. In der Luft tanzte Staub. Es roch nach altem, trockenem Holz und tausend Dingen, die Lilly gar nicht so recht zuordnen konnte. Einiges kam vermutlich von den Räucherstäbchen, die die örtlichen Mönche hier gewiss öfter anzündeten.

„Wir sollten vorsichtig sein“, mahnte Moon, als sie die ersten Schritte über den alten, knarzenden Holzboden machten, „Es kann sein, dass sich auch hier Pokémon eingenistet haben, wenn so selten Menschen herkommen. Nicht unbedingt hier unten, aber je weiter wir nach oben kommen…“

Je weiter sie von der Zivilisation entfernt waren. Lilly nickte verstehend, wappnete sich innerlich schon dafür, dass es passieren könnte, dass sie über ein Hoothoot oder ein Zubat stolperten, das sie aus seinem Schlummer rissen.

Im Eingangsbereich hielten sich ein paar Mönche auf. Sie begrüßten sie freundlich und boten ihnen weitere Erzählungen über den Turm an, historischen Kontext, Legenden. Moon und Lilly lehnten nach kurzem Überlegen ab und beschlossen, die Informationsveranstaltung lieber auf später zu verschieben, wenn sie den Turm ausgiebig erkundet hatten – falls ihnen dann bis zum Feuerwerk noch die entsprechende Zeit blieb. Das wollten sie schließlich beide um keinen Preis verpassen!

 

Die gesamte Fläche des Turms war ein einziger, riesiger Raum. Er war beinahe vollständig leer bis auf einen kleinen Altar, der gerade überquoll mit Opfergaben. In einem kunstvollen Halter steckten einige Räucherstäbchen, deren Duft sich mit den anderen Gerüchen in der Luft vermischte.

Darüber hinaus gab es nur eine Treppe, die ins nächste Geschoss führte – und die Treppe flankierend zwei wunderschöne, aufwändige Statuen, die Ho-Oh darstellten, der Treppe zugewandt, die Flügel in einem eleganten Bogen gehoben, als mache es sich gerade zum Abflug bereit. Eine ganze Weile blieben sie vor den Statuen stehen und bewunderten sie. Moon machte Fotos, die sie ihrer Mutter zeigen wollte, dann ging es schließlich weiter hinauf.

Das nächste Stockwerk bot ein ähnliches Bild. Leer bis auf einige üppige Statuen und die Treppen, die hinauf und hinunter führten. Hier wirkte die Stützsäule in der Mitte, die durch den ganzen Turm hinaufragte, aber um ein Vielfaches beeindruckender als im Erdgeschoss noch; still schaukelnd saß sie einfach dort in der Mitte des Raumes, umgeben von einem Geländer, das Besucher daran hinderte, in das Loch zu fallen, das rings um die Säule ihr den nötigen Platz gab für ihre hypnotisierenden Bewegungen.

Wie genau die Säule überhaupt funktionierte, war Lilly schleierhaft. Moon auch, auch wenn sie die gleiche Konstruktion auch schon im Knofensaturm gesehen hatte. So richtig erklären zu können schien es niemand, und heutzutage nahm man einfach hin, dass es funktionierte; Architektur einer längst vergangenen Kultur, die noch die Ewigkeit überdauern würde, solange niemand ihr gewaltsam etwas antat.

 

Auf den höheren Stockwerken änderte sich das Bild plötzlich: Lilly verstand nicht, wieso, doch der Boden hier war überall unterbrochen von gezielten, sauberen Löchern, die aussahen, als wären sie bewusst hineingeschnitten. Es machte das Vorankommen schwerer, aber nicht unmöglich, zumal sich überall Geländer befanden, die vor einem unliebsamen Sturz schützten. Es sah hübsch aus, aber merkwürdig fremdartig.

„Was wohl der Nutzen hiervon ist?“, fragte Lilly sich laut, während sie sich interessiert umsah. Als Assistentin von Professor Kukui hatte sie früh schon gelernt, dass es nicht verkehrt war, Dinge zu hinterfragen, und der alte Forscherreflex, den sie sich von ihm angewöhnt hatte, hatte sich auch nie ganz abstellen lassen wollen. Moon neben ihr machte einen fragenden Laut, zuckte mit den Schultern. Sie trat näher an ein Geländer heran und sah hinunter, hob aber schnell genug den Kopf wieder – Lilly versuchte es gar nicht erst. Sie mochte es nicht, in die Tiefe zu blicken, das wusste sie, ohne es je ausprobieren zu müssen.

„Wer weiß?“, seufzte Moon schließlich, „Vielleicht eine Prüfung? Die Geländer sehen neuer aus als der Rest des Bauwerks, also sind die wohl nachträglich zur Sicherheit hinzugefügt worden… es erscheint aber irgendwie sehr radikal, nicht?“

Lilly nickte unwohl. Vielleicht wollte sie das Geheimnis des merkwürdig löchrigen Bodens gar nicht lösen, wenn es bedeutete, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, mit was für einer gnadenlosen Moral er konstruiert worden war. Sie stieß langsam die Luft aus.

„Hauptsache, inzwischen ist es sicher, nicht wahr?“ – „Genau! Uns passiert nichts! Wir können ganz bequem hoch zur Turmspitze, uns umschauen, und dann wieder runterkommen und zum Feuerwerk gehen. Außerdem!“

Moon grinste. Sie zog an Lillys Hand, die sie immer noch festhielt. Lilly lächelte mit der Erleichterung, die die Geste mit sich brachte, ein Lächeln, das in Verlegenheit umschlug, als Moon ihre eigenen jähen Gedanken einfach verbalisierte:

 

„Ich bin da. Dir kann gar nichts passieren.“

 
 


 

***

 

 

 

„Wiesor, nein!“

 

Das kleine, rundliche Pokémon legte eine beeindruckende Geschwindigkeit an den Tag, als es zwischen Lilly und Moon hindurchhüpfte. Es sprang auf das nächste Geländer und von dort aus über einen Spalt im Boden auf eine kleine Plattform, die völlig vom Rest des Stockwerks abgeschnitten war. Ihre Kanten waren ungerade und zerbrochen, sie hatte kein Geländer – offensichtlich ein ungeplanter Unfall, und man hatte sich nie die Mühe gemacht, es zu reparieren. Hatte lieber die Bruchkanten auf dieser Seite begradigt und ein Geländer hochgezogen, weil das unbegehbar gewordene Stück Boden ohnehin nicht relevant war.  

Und jetzt saß da dieses kleine, pummelige Wiesor und sah aus, als würde es nie wiederkommen wollen.

Ein kleiner Junge kam von hinten angelaufen. Lilly erkannte in ihm das Kind, das sie vor dem Turm mit seinem Vater beobachtet hatte. Stolpernd eilte er bis zum Geländer, krallte sich daran fest, als er sich dem Pokémon entgegenreckte. Völlig fruchtlos, denn den nächsten Meter erwartete ihn nur gähnende Leere.

 

„Wiesor, komm zurück!“

Wiesor quiekte unleidig. Behutsam kam es näher, doch als es sich dem brüchigen Boden näherte, schüttelte es hektisch den Kopf und zog sich in die hinterste Ecke zurück. Der kleine Junge sackte verzweifelt in sich zusammen. Er schien Lilly und Moon überhaupt nicht zu bemerken. Moon räusperte sich, und mit einem erschrockenen Auffahren wandte sich der Junge zu ihr um. Sie lächelte beruhigend.

„Hey. Kann man dir helfen?“

Der Junge nickte wie wild. In seinen Augen standen Tränen.

„Mein Wiesor hat sich so doll vor einem wilden Zubat erschreckt, dass es panisch weggelaufen ist. Und jetzt komm ich nicht mehr zu ihm!“

„Ich könnte Herr Eule rüberschicken, um es zu holen“, schlug Moon sofort nachdenklich vor. Sie sah über das Geländer hinweg zu dem kleinen Pokémon, dann zu dem Jungen.

„Wie klingt das? Du sagst deinem Wiesor, dass es keine Angst haben braucht, und dann schick ich mein Silvarro rüber, um es zu holen.“
 

Statt sich zu freuen sah der Junge mit einem Mal noch mehr aus, als wolle er losheulen. Er schüttelte den Kopf.

„Das geht nicht“, murmelte er dann, schniefte, „Wiesor hat ganz dolle Angst vor fremden Pokémon. Wenn da eines allein auf es zukommt, dann ist egal, was ich sage, es wird panisch Reißaus nehmen. Wahrscheinlich müsste ich mitkommen, damit das nicht passiert…“

Es war Moon anzusehen, dass ihr der Gedanke nicht gefiel, den Jungen dort rüberzuschicken. Lilly gefiel der Gedanke auch nicht, aber sie mussten etwas tun, um das kleine Pokémon zu retten – und das, ohne dass es vor Schreck noch einen Herzinfarkt bekam!

„Ich hab Piepmatz dabei“, begann sie schließlich. „Wir könnten–“

„Okay, ich hab nen Plan!“

Moon ließ sie gar nicht ausreden. Das Mädchen grinste, stemmte die Hände in die Hüften.

„Also, pass auf, Kleiner. Lilly wird uns ihr Tauboss leihen, und das wird dich rüber zu Wiesor bringen. Damit nichts schiefgeht, komme ich mit meinem Silvarro mit. Immerhin ist da drüben alles unbefestigt. Klingt das besser?“

 

Der Junge nickte, die Augen groß vor Erleichterung, ein Strahlen in seinem Blick, als wäre Moon eine Superheldin – und irgendwo war sie das auch. Lilly strahlte selbst, als sie Piepmatz aus seinem Pokéball befreite. Das war ein guter Plan!

 

Es war ein wirklich guter Plan. Alles klappte – wohl vor allem den hohen Decken gedankt, die es den Pokémon überhaupt erst möglich machten, hier loszufliegen. Moon und Herr Eule kamen kurz nach dem Jungen und Piepmatz auf der anderen Seite des Abgrunds an, und der kleine Junge brauchte nur ein paar Sekunden, um sein Pokémon so weit zu beruhigen, dass es sich auf Piepmatz‘ Rücken traute, um so mit seinem Trainer zusammen wieder rüber zu fliegen.

 

Es war der Moment, in dem der große Vogel sich kraftvoll vom Boden abstieß, um loszufliegen, als der morsche, brüchige Boden nachgab.

„Piepmatz!“

Piepmatz strauchelte, verlor den Halt, doch es konnte sich in der Luft abfangen. Ihm ging es damit besser als Moon und Herr Eule – die waren so unvorbereitet vom Einbrechen des Bodens betroffen worden, dass sie mitsamt dem morschen Holz abstürzten.

 

Lilly schrie.

 

Der kleine Junge schrie. Für einen quälend ewiglangen Moment schien die Zeit stillzustehen, Lillys Kopf war leer bis auf die panische Angst, die sich in ihr ausbreitete. Schreckliche Bilder, die mit Sicherheit völlig überzogen waren, aber sie waren da, und sie verstörten Lilly über alle Maße. Erst das laute Weinen des Jungen riss sie aus ihrer Schockstarre.

Sie musste etwas tun. Sie musste–

Sie musste zu Moon. Jetzt. Sofort.

Es kostete sie unfassbar viel Überwindung, den Jungen nicht anzuherrschen, sondern Ruhe zu bewahren, während sie ihm erklärte, dass er den Turm verlassen und zu seinem Papa laufen sollte. Das Kind gehorchte, und kaum, dass es außer Sichtweite war, klammerte sich Lilly an Piepmatz fest und ließ sich hinuntertragen, bis wo auch immer ihre Freundin nun gelandet war.

 

Ein Stockwerk unter dem, aus dem sie gestürzt waren, fand Lilly Herr Eule. Das Pokémon hielt sich den Flügel, der scheinbar verletzt war. Es sah mitgenommen aus, aber vor allem unfassbar wütend auf sich selbst, weil es nicht weiterfliegen konnte. Das Geländer zu seiner Linken war eingebrochen, ein Stück des Bodens mit herausgerissen. Von Moon keine Spur. Lilly rief Sternchen, ihr Piepi, heraus, drückte ihm einige Tränke in die kleinen Stummelärmchen und forderte es auf, sich um Herr Eule zu kümmern. Dann ließ sie sich mit Piepmatz weiter hinabsinken.

 

Moon lag still und reglos am Boden, inmitten der Trümmer.

Lilly wartete nicht, bis Piepmatz sicher gelandet war, sondern ließ sich in ihrer Panik schon vorher von seinem Rücken plumpsen, stürzte, schlug sich die Knie auf dem trümmerübersäten Boden auf. Sie spürte es gar nicht. Sie sah nur Moon.  Moon, die sich nicht bewegte. Moon, die nicht reagierte, als Lilly ihren Namen rief. Moon, die die Brust nicht hob und senkte, um zu atmen.

In Lillys Ohren rauschte Blut. Sie hörte sich selbst nicht, aber sie wusste, dass sie schrie, denn ihr Hals schmerzte von der schieren Anstrengung. Als sie Moon endlich erreichte, hatte sie Holzsplitter in den Händen und Knien, doch es kümmerte sie nicht. Sie fasste ihre Freundin bei den Schultern, hob ihren Oberkörper an. Wie eine schöne Puppe hing Moon in ihrem Griff, ohne jede eigene Körperspannung. Nichts.

 

„Nein. Nein. Nein nein nein nein nein nein.“

 

Ihr Blickfeld verschwamm unter Tränen. Sie blinzelte, spürte, wie etwas von ihrem Gesicht tropfte, aber es half nicht, um die Sicht zu klären. Piepmatz neben ihr gurrte leise, tröstend. Lilly schüttelte den Kopf. Es gab keinen Trost. Es gab– gar nichts. Es gab gar nichts.

„Wir müssen sie hier rausbringen“, plapperte sie schließlich, wischte sich schniefend und schluchzend die Tränen vom Gesicht, „Und zum Arzt. Dann wird alles wieder gut. Wir müssen–“

Piepmatz unterbrach sie mit einem lauten Ruf, der sie bis ins Mark erschütterte. Erschrocken sah sie zu ihrem Begleiter, doch der sah sie überhaupt nicht mehr an. Sein Blick war nach oben gerichtet. Lillys Blick folgte automatisch, und sie sah, wie Herr Eule sich schwerfällig hinabgleiten ließ. Er strauchelte, als er landete, plumpste mehr als alles andere, aber es schien ihm besser zu gehen. Sternchen saß auf seinem Rücken und krabbelte jetzt umständlich von ihm herunter. Es plumpste mitten in den Trümmerhaufen, löste eine kleine Schuttlawine damit aus, mit der es herunterrollte und direkt gegen Lillys Hüfte.

 

Mitten in den Trümmern lag etwas. Ein Stoffstreifen, dachte Lilly zuerst, und sie wollte nur danach greifen, weil sie automatisch davon ausging, dass er zu Moon gehörte. Moon würde ihren hübschen Kimono sicher flicken lassen wollen, wenn es ihr besserging.

 

Als sie es hervorzog, hielt sie eine Feder in der Hand.

 

 

 
 

***

 

 

 

Die Entscheidung fiel spontan, beim Anblick der bunten Feder, die so sehr an Ho-Ohs Federkleid erinnerte. Mit einer der zahllosen Stoffstreifen, die ihren üppigen Obi ausmachten, band Lilly Moon an Herr Eules Rücken fest. Sternchen in seinen Pokéball zurückgerufen kletterte Lilly auf Piepmatz‘ Rücken. Beide Vögel hoben schließlich ab, und jetzt war Lilly dankbar um die merkwürdigen Löcher im Boden, denn die machten es erheblich leichter, bis zum obersten Stockwerk des Turmes zu kommen und zwischendrin Miku und Fünkchen einzusammeln, die völlig verängstigt gewartet hatten. Beim Anblick der bewusstlosen Moon hatte Miku schon fast das Weinen angefangen, doch Fünkchen schaffte es, das Mimigma zu beruhigen.

Erst einmal.

Lediglich die Treppe im letzten Stock mussten sie zu Fuß nehmen, aber das schafften sie mühelos, Herr Eule mit Moon auf dem Rücken und Lilly mit Miku und Fünkchen auf den Armen, die Buntschwinge, die sie gefunden hatte, fest an die Brust gepresst.

 

Es musste eine Buntschwinge sein.

 

Auf dem Dach des Turmes war eine riesige Glocke angebracht. Wenn die Glocke läutete, würde Ho-Oh kommen. Hatte der Mann das nicht gesagt?

„Fünkchen“, sagte sie, sehr, sehr leise und kontrolliert. Sie musste aufpassen, dass ihre Stimme sich nicht überschlug und ihre Sorge wieder hörbar wurde. Sie musste stark sein. Fünkchen sah zu ihr auf und Lilly erwiderte seinen Blick sehr, sehr ernst.

„Ich möchte, dass du für mich diese Glocke dort läutest. Eisenschweif, los!“

Fünkchen gehorchte. Sprang aus ihren Armen, und traf mit seinem Eisenschweif perfekt die riesige Glocke. Einen Wimpernschlag lang glaubte Lilly voller Schrecken, dass es nicht reichte, dass die Glocke sich nicht Bewegung setzen würde, dass alles verloren war, denn sie hatte kein Pokémon bei sich, dass einen kräftigeren Schlag hatte als Fünkchens Eisenschweif. Wenn Flämmchen nur schon entwickelt wäre…

 

Dann schlug die Glocke.

 

Der erste Glockenschlag war so laut, so nah, so unerwartet, dass Lilly vor Schreck zusammenfuhr. Der zweite vibrierte nur noch in ihrem ganzen Körper nach. Sie hielt die Luft an. Die Feder immer noch an ihre Brust gepresst sah sie zu, wie die Glocke träge vor und zurück schwang und bei jedem Schwung ein neuer, dröhnender Ton ihr fast das Trommelfell zerriss.

„Komm“, flüsterte Lilly. Über den Lärm der Glocke hörte sie ihr eigene Stimme überhaupt nicht.

„Komm.“

Sie presste die Feder fester an sich, presste die Lippen zusammen.

 

Irgendwann verklang der letzte Glockenschlag. Ein Schrei ertönte, gerade in dem Augenblick, als die Stille unerträglich laut wurde. Lilly sah aus Reflex auf, sah auf einen riesigen Vogel, dessen weite, bunte Schwingen im Licht des Sonnenuntergangs glänzten wie Gold.

Ho-Oh sah auf sie hinunter, sah sie an, mit einem ernsten, ruhigen Blick, abwartend, so als wolle es fragen Was willst du, Mensch?

Lilly holte tief, bebend Luft. Sie hielt die Buntschwinge umklammert, reckte sie Ho-Oh entgegen.

„Du musst mir helfen!“, begann sie schließlich. Mit zitternden Knien trat sie einen Schritt vor, näher zu Ho-Oh. Es war zu früh für Erleichterung, und trotzdem flaute das Adrenalin ab, Tränen schossen Lilly in die Augen und ließen den imposanten Vogel vor ihr verschwimmen wie ein Aquarellgemälde.

„Du musst ihr helfen, bitte.“

Sie flüsterte, erdrückt von der Last der Tränen. Ho-Oh schrie erneut, dann erhob es sich. Lillys Augen weiteten sich vor Schreck, sie streckte die Arme aus, um nach dem Pokémon zu greifen.

 

Es floh nicht.

 

Es kam hinab, zu ihr, landete mit einer unwirklichen Leichtigkeit und Eleganz neben Herr Eule. Es schrie noch einmal, bewegte mit einem Ruck den Kopf, auffordernd. Lilly brauchte einen Augenblick, um zu verstehen. Sie brauchte noch viel länger, um die Knoten zu lösen, die Moon an ihrem Pokémon festhielten, doch schließlich war das Mädchen befreit und lag ruhig auf dem Boden.

Sie sah aus, als würde sie schlafen. Friedlich. Etwas verschmutzt, und ihre Kimonoärmel waren tatsächlich zerschlissen, aber darüber hinaus… Sie sah aus, als könnte sie jederzeit die Augen wieder öffnen.

 

Bitte, mach die Augen auf.

 

Moon ignorierte ihre Bitte. Ho-Oh beugte sich zu ihr vor, langsam, und berührte mit dem Schnabel schließlich ihre Stirn. Es war eine ganz sanfte, zärtliche Berührung, die Lilly die Luft anhalten ließ, während sie zusah, wie erst das Pokémon von einem goldenen Schimmer umhüllt wurde, und dann ihre Freundin.

Ho-Oh erhob sich wieder. Das Leuchten erblasste. Moons Brust hob sich. Senkte sich. Dann noch einmal.

 

Lillys Knie gaben nach.

„Oh mein Gott“, wisperte sie, schlug die Hände vors Gesicht, während Tränen über ihre Wangen strömten.

„Oh mein Gott.“

Sie wusste nichts zu sagen. Nichts zu tun. Sie konnte nur starren, und plötzlich kam ihr der Gedanke, dass Moon noch nie so schön ausgesehen hatte wie in diesem Moment, in dem sie einfach nur hier auf dem Dach des Glockenturms lag und atmete.

 

Ho-Ohs Schrei erst erinnerte sie daran, dass der legendäre Vogel noch da war. Lilly hob den tränennassen Blick zu dem Wesen, hob zögerlich die Hand, die noch immer die Feder festhielt.

„Danke“, flüsterte sie ehrfürchtig, „Ich danke dir, Ho-Oh.“

Das Pokémon gab einen leisen, fast sanft klingenden Laut von sich. Dann schnappte es die Feder mit seinem Schnabel, trat zurück und erhob sich wieder in die Luft. Lilly sah ihm nach, während es mit dem feurig roten Abendhimmel verschmolz, und erst, als Ho-Oh längst fort war, zog sie ihre Hand aus der Luft zurück, sah hinunter auf ihre leere Handfläche. Ein schiefes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln.

 

Ich hätte dich gern wiedergesehen. Und Moon vorgestellt. Du würdest sie mögen, wirklich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Rizumu
2018-06-09T12:15:30+00:00 09.06.2018 14:15
Hallo Mei!

Mein versprochener Kommentar zu Kapitel drei! Meine Notizen stammen vom 7.5., falls dich das interessiert an welchem Tag ich es gelesen habe. Wobei ich es nicht geschafft habe, es in einem Rutsch zu genießen, sondern auch den 8.5. dafür gebraucht habe. Du siehst, ich bin bei meinen Notizen sehr detailreich. Ob meine Kommentare dann auch so Inhaltreich sind, weiß ich nicht.
 
Wir fangen mit einer wundervollen Erwähnung des Titels an. Die Erwähnung vom „Herbstrotem Laub“ hat mich gefreut und komplett zum Schmunzeln gebracht. Wobei ich sagen musste, dass die FF eigentlich durchgehend den „Ahh“-Faktor hatte, bis auf ab einer Stelle, aber später dazu.
Es gibt so viele Dinge über die ich mich gefreut habe, die ich wahrscheinlich gar nicht mehr so gut zusammen kriege, aber ich gebe mir große Mühe. Wie gesagt, so gut wie alles hatte den „Ahh“-Faktor und mich regelrecht zum Schwärmen gebracht. Beschreibungen wie die von Moons orangerotem Kimono, oder die Stille Interaktion von Lilly und Moon ♡. Dann war da Fünkchen, das Miku davon abgehalten hat, die beiden zu stören. Und argh!
All die wundervollen Beschreibungen, vor allem am Glockenturm, ich hätte so weinen können. Ich habe diese Szene so gerne gelesen und mir gewünscht, dass sie nie wieder den Schauplatz wechseln. Gewünscht habe ich mir außerdem, dass die beiden Mädchen Ho-oh begegnen können.
Und ich muss sagen: Du hast mir Lust auf mehr von Lilly geschenkt. Lilly in der Pokémon Liga würde ich gerne sehen, ob in einer FF, oder in einem Spiel. Ich würde gerne weiterverfolgen, wie sich Lilly weiterentwickeln wird und wie sie an ihren Herausforderungen wächst und stärker wird. Vielleicht sollte ich doch mal ne FF schreiben, sobald ich Ultra Sonne beendet habe.
Allein in deiner FF ist es wundervoll zu lesen, wie sie sich verändert hat. Sie hat im positiven Sinne keine Ähnlichkeit mehr mit der Lilly, die der man damals begegnet ist. Damals, als man Wölkchen vor den Habitak beschützt hat. Das macht wirklich Lust auf Lilly als Heldin einer Geschichte.
Und ein ♡ für Lillys Verlegenheit!
Und für Fünkchen x Miku ♡
 
Darf ich erwähnen, dass ich bei all den wunderschönen Details Angst hatte irgendetwas zu verpassen? Ich mein, sie haben die ganze Zeit Hände gehalten! Es ist einfach so unbeschreiblich schön gewesen, alles zu verfolgen, auch im Turm. Ich habe mich auf ein kleines Abenteuer und eine Prüfung ihrer Freundschaft gefreut und ein Festival der Emotionen bekommen! Ein Drama! Ich habe erwartet, dass sie Zusammenhalten und erkennen, wie sehr sie sich vertrauen, auch wenn sie sich so lange nicht mehr gesehen haben und dann hast du mich fast schon umgebracht!
Ganz zu schweigen, dass ich bei Moons „Ich bin da“ Gänsehaut bekommen habe. ♡♡♡
Das war dann auch der Punkt an dem ich Pause machen musste und ich weiß nicht warum, aber ich hatte es im Gespür, dass irgendetwas passieren wird, was ich nicht will, oder eher, was mein Herz nicht ertragen wird!
Aber erstmal muss ich betonen, wie sehr ich auf den Namen „Herr Eule“ stehe ♡ Alle lachen mich aus, aber er ist so wundervoll. Es ist schön den hier zu lesen.
Aber kommen wir mal zurück zur Story. Schon als ich das erste Mal von dem Jungen gelesen habe, dachte ich mir „Merk dir den. Der wird wichtig sein, sonst würde sie den nicht erwähnen.“ Und ja. Er begegnet uns noch mal. Natürlich will Moon ihm sofort helfen, was ich vollkommen verstehe, denn kein Held könnte da wegsehen. Hoffentlich wird Lilly davon nicht überrumpelt. Moon hat schließlich komplett überhört, was Lilly für Einwände hat.
Die Rettungsaktion wirkte da noch recht harmlos, auch wenn ich mich gefragt habe, wie Groß Herr Eule denn bitte ist. Ich denke am mangelnden VM Fliegen war mir nie bewusst, dass ein Mensch auf Silvarro fliegen könnte.
Und dann bricht auch noch der Boden weg. Die Dramatik die aufgebaut wird, hat mir die ganze Zeit die Tränen in die Augen getrieben, zu Recht. Die ganze FF war bisher wundervoll Beschrieben und einzigartig gelungen, aber diese Szene ist noch mal besonders gewesen. Ich habe mitgefiebert, geweint und war hin und her zwischen Weiterlesen und einfach aufhören. Weil wenn ich Dramatische Sachen nicht lese, passieren sie nicht.
Deswegen beende ich FFXIV auch nicht. Wenn ich es nicht zu Ende spiele, werden auch alle einfach weiter leben, ohne dramatische Ereignisse. Ich rieche sowas quasi.
Lilly reagiert so wundervoll und ich bin so glücklich, dass sie eine Heldin sein kann und ist. Ohne zu zögern, obwohl das alles für sie so viel schlimmer sein muss, wie für mich als Leser. Ich habe so gebetet, dass die Feder die sie findet eine Buntschwinge sein muss. Es MUSS einfach sein. So kann Lilly doch nicht verbleiben!
All die Zeit bis hin zur Auflösung war so Nerven zerreißend und auch danach wurde mein Herz einfach nicht ruhig. Alles war so emotional und traurig und mitreißend, dass ich einfach mal nicht auf die Grammatik und Rechtschreibung achte um meine Emotionale Berg und Talfahrt am 8.5. zu unterstreichen 8D
 
Ich hätte niemals mit all den Geschehnissen am Anfang der FF und auch nicht am Anfang des Kapitels gerechnet. Du hast da einen unglaublichen Kontrast hingelegt, der einfach so wundervoll war. Außerdem muss ich gerade schauen, ob ich erwähnt habe, wie sehr ich weinen musste.
Ich musste so sehr weinen, unglaublich. Das hat eine FF noch nie so „leicht“ geschafft.
Mit einer Wendung habe ich gerechnet. Auch mit etwas Drama, aber nicht mit sowas. Ich hätte mit Ho-oh gerechnet, aber nicht so! Es war so unglaublich alles und ich kann auch nur noch sagen, dass die Geschichte wunderbar war und meinen kleinen Kommentar nur mit einem Satz abschließen kann:

„Ich habe gar keine Worte zu den Geschehnissen in diesem Kapitel.“


Liebe Grüße,
Rizumu


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