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Nicht Zu Spät

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Freunde,
erst einmal ein riesiges Dankeschön an die wunderbare InukiLucy, die die wirklich teilweise absurden Fehler in diesem Kapitel ausgemerzt und es damit genießbarer gemacht hat *verbeug*.

Leute, die Geschichte ist fertig! Das letzte Kapitel ist ebenfalls geschrieben und wird dann - wenn die Betafee es korrigiert und ich mich von dem riesigen Lachanfall denn ich beim Sichten meiner Fehler haben werde, erholt habe - dann auch hochgeladen. Ich habe damit also ziemlich genau ein Jahr gebraucht.

Dieses Kapitel enthält Erinnerung Nr. 10 und den letzten Tagebucheintrag. Ich hoffe, ihr habt Freude beim Lesen.

An die lieben Reviewer: ich danke euch. Und ich liebe euch. Und ich werde euch auch noch antworten. Nur der Schreibfluss war mir jetzt erst mal wichtiger, da ich mich ja kenne *faul* *hust*.

<3 Komplett anzeigen

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Kapitel 18

Die friedvolle Trance hielt Zelda umschlungen, während der Mond seine Reise über den heute so weit entfernt scheinenden Himmel fortsetzte.

Sie lächelte. Fühlte sich weich und gelassen. Ruhig inmitten all des Zaubers.

Das Wasser schimmerte hell und silbrig, warf das Licht der mystischen, überall um sie herum hüpfenden Kreaturen, glitzernd in die Nacht zurück.

Gefangen in der majestätischen Präsenz, stand Zelda einfach nur da. Ohne Gedanken. Ohne Zeitgefühl.

Als Links Stiefel hinter ihr auf dem steinigen Boden aufschlugen, so sanft das Geräusch auch war, gedämpft durch den zarten Grasbewuchs, schreckte sie mit einem halb erstickten Keuchen zusammen.

Mehrere der Rumis verschwanden augenblicklich. Verpufften in winzigen Wölkchen aus furchtsamer Scheu.

Zelda konnte den kleinen Zischlaut nicht unterdrücken, der ihr entfuhr, als sie sich nach ein paar beruhigenden Atemzügen zu ihrem Leibwächter umdrehte.

Sie erhaschte gerade noch einen Blick auf das amüsierte Zucken seiner Lippen, bevor die verschwindenden Rumis das letzte silbrige Licht mit sich nahmen.

„Wirklich toll.“ Es gelang ihr nicht wirklich genügend Ärger auszudrücken, während sie gleichzeitig versuchte leise zu sprechen, um die restlichen Wesen auf dem Plateau nicht auch noch zu verjagen.

Aus dem Schatten antwortete Link mit einem Schnaufen.

Zelda verzog das Gesicht, zu gleichen Teilen amüsiert und enttäuscht.

„Sie sind gleich wieder da“, flüsterte ihr Leibwächter, nun ganz nah hinter ihr. Oh, er war gefährlich, wenn er flüsterte. Seine Stimme senkte sich zu einem sonoren Raunen hinab, das über sie hinweg strich. Umschmeichelnd und glatt und rau und heiser. Eine kratzige Liebkosung, die ihre Nackenhaare dazu brachte, sich mit einem Schaudern aufzustellen.

„Wirklich?“ Sie klang ein wenig atemlos, hoffte aber, dass Link es ihrem Versuch leise zu sprechen zuschob.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er nickte.

Er stand nun neben ihr und betrachtete ebenfalls den Herrn der Wildnis, der in ruhiger Hoheit majestätisch da stand und Hof über die wenig verbliebenen Rumis hielt.

„Es braucht einen Moment“, sagte er leise, wieder in diesem gefährlichen Flüstern, das für Zeldas Ohren erschreckend sinnlich klang, „aber sie kommen wieder. Und es geht schneller, wenn man kurz verschwindet.“

Zelda antwortete mit einem unverbindlichen Summen. Sie hatte ein wenig Schwierigkeiten seinen Worten zu folgen, wenn er so nah bei ihr stand, dass sich ihrer beider Atem in sichtbaren kleinen Wolken aus weißem Nebel vermischte.

„Hast du die Samen verstreut?“, fragte Link nach einer Weile, während sie in stiller Übereinkunft die mystische Szene beobachteten.

Zelda nickte.

„Er hat mir dabei geholfen“, antwortete sie leise, beinahe stimmlos. Ihr starrer Blick nach vorne ließ keine Zweifel daran, wer er war.

„Du?“, fragte sie nach einigen Atemzügen, nachdem Link nicht reagiert hatte.

Er schüttelte den Kopf und Zelda hob eine Augenbraue, während sie ihn von der Seite ansah.

„Ich habe noch welche.“ Er warf ihr einen schnellen Blick zu. Der immer wieder aufbrausende Wind hatte ihm Strähnen seines ohnehin ständig wirren, blonden Haares in die Stirn geweht und seine Frisur wirkte mehr denn je, als hätte er sich den Aufwand eines Haarbandes eigentlich sparen können.

Zelda gefiel es. Es verlieh ihm das herrlich ramponierte Aussehen eines Schurken. Ungezähmt und ein kleines bisschen wild. Verwegen. Süß.

„Uh-hm“, machte sie unverbindlich.

„Ich dachte, wir könnten morgen früh noch welche pflanzen.“ Wieder warf er ihr einen schnellen Blick zu. „Wenn du möchtest.“

Eine sonderbare Energie schien von ihm auszugehen. Eine Art Vibrieren, die Zelda bekannt vorkam. Die für ihn sonst so typische stoische Ruhe fehlte. Die Aura von Unverwüstlichkeit, die ihn sonst umgab.

Da Zelda ihn so nur kannte, wenn er für Wochen gezwungen war, an ihrer Seite im Schloss zu verbringen, brauchte sie eine Weile, um zu erkennen, was mit ihm los war.

Er konnte nicht angespannt sein, weil er die Wildnis und das Abenteuer vermisste. Die typische Zufriedenheit, die sich nach langem Eingesperrt sein hinter den Schlossmauern einstellte, war den ganzen Tag schon deutlich an ihm lesbar gewesen. Sie rollte an ihm auf und ab wie ein Schwarm aus unsichtbaren Insekten.

Also war es etwas anderes.

Zelda blinzelte, vom Verstehen völlig perplex: Er war verunsichert.

Deutlich weniger sichtbar, als es bei jedem anderen gewesen wäre. Aber für Zelda dennoch zu erkennen.

Wenngleich ihre Erkenntnis sie nicht minder verwirrte.

Link war verunsichert. Wegen der Prinzessinnen-Enzian-Samen?

Nachdem er ihr dieses wunderbare, unbezahlbare Geschenk gemacht hatte?

„Natürlich“, sagte Zelda mit Nachdruck. In der dröhnenden Stille dieses surrealen Ortes klang ihre Stimme so laut wie ein Donnerschlag.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie die restlichen Rumis verschwanden. Link wandte ihr den Kopf zu. Die schnelle Bewegung brachte den Herrn der Wildnis dazu, sich ebenfalls aufzulösen. Er verschwand im Nichts seiner Magie und hinterließ nichts weiter als die Erinnerung an ihn.

Ein wenig irritiert folgte Link der wandelnden Szene, bis er beinahe sofort wieder ihren Blick suchte.

Die Unsicherheit war aus seiner Miene verschwunden. Stattdessen sah er sie fragend an.

Zelda nutzte den Moment, um ihn an der Schulter zu berühren. Keine sanfte Geste, die sie mit zärtlicher Scham erfüllte, sondern ein robustes Greifen, das ihre Worte untermauern sollte.

„Link“, begann Zelda mit so viel Nachdruck, wie sie aufbringen konnte, während ihre Finger das feste Fleisch seiner Schulter drückten. Sie schluckte und ließ ihre Hand wieder sinken.

„Ich danke dir“, fuhr sie fort. Versuchte den sonderbaren Moment zu überbrücken, keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass sie ihn berührt und damit die unausgesprochene Regel zwischen ihnen gebrochen hatte. Sie initiierte keinen Körperkontakt. Das war nur Link erlaubt und auch nur dann, wenn Zeldas Sicherheit oder ihr seelisches oder körperliches Wohlbefinden dies vonnöten machte.

„Ich habe keine Worte dafür, was es mir bedeutet“, sagte Zelda, nun mit wesentlich leiserer, von der Vielzahl an Emotionen beinahe erdrückten Stimmte.

Sie legte den Kopf ein wenig schief, als sie in sich nach Möglichkeiten suchte, sich dennoch auszudrücken. Ein frustrierter kleiner Laut entfuhr ihr, ein ersticktes Ausatmen, bei dem sich ihre Lippen aufeinander pressten.

Sie sah wie Links Blick der zarten Bewegung folgte, seine Augen für einen kurzen Moment auf die untere Hälfte ihres Gesichtes fixiert, bevor das verheerende Blau Zelda wieder in ihren Bann schlug.

Sie spürte, wie ihr Herz wieder einen verrückten, schnellen Rhythmus aufnahm und sie war froh um den wieder aufgekommenen Wind. Ansonsten hätte ihr Leibwächter mit den feinen Sinnen bestimmt das Donnern in ihrer Brust gehört und die eindeutigen Schlüsse gezogen.

Stattdessen betrachtete er sie weiterhin mit der ihm so eigenen unerschütterlichen Ruhe. Ließ ihr Zeit, nach den Worten zu klauben, die ihr immer wieder zu entwischen drohten, während Zelda versuchte, ihre Dankbarkeit von den anderen, tieferen Gefühlen zu trennen, die durch sie hindurch pulsierten.

Sie lächelte ein wenig zittrig.

„Die Hoffnung die du mir schenkst, immer und immer wieder“, flüsterte sie und hob in einer hilflosen Geste die Schultern, „Link, du kannst nicht wissen, wie sehr du mir damit hilfst.“ Sie schluckte. Blinzelte um die aufsteigenden Tränen herum, die aus dem Nichts kamen und ihre Augen brennen ließen.

Links Stirn runzelte sich, als er so schnell und sicher wie immer ihre innerliche Aufruhr erkannte. Sie sah, wie er Luft holte, wahrscheinlich um etwas verzweifelt Perfektes zu sagen, was ihr die restliche Selbstbeherrschung rauben und sie heulen lassen würde, wie ein kleines Mädchen.

Wie das kleine Mädchen, das sie immer noch war, tief in ihrem Inneren.

„Nein“, entfuhr es ihr, lauter als gewollt in ihrem Verlangen dieses eine Mal auszudrücken, was für ein Geschenk seine bloße Anwesenheit für sie war.

Wieder ließ Zelda die Hand fallen, die sie im unbewussten Verlangen ihn zu stoppen, ausgestreckt hatte.

„Ich sage es nicht häufig genug, denn würde es es immer tun, wenn es nötig wäre, würde ich nichts anderes mehr tun.“ Sie holte tief Luft. „Aber ich danke dir. Ich danke dir für alles, Link. Für deine Güte und deine Stärke. Deine Beständigkeit. Und deinen Glauben.“ Einmal angestoßen, flossen die Worte aus ihr hervor, wie ein lange angestauter Gebirgsbach. Überschlugen sich fast in der Hektik, mit der sie gesprochen und gehört werden wollten.

„Himmel“, hörte Zelda sich zu ihrer Demütigung krächzen, „was danke ich dir für deinen Glauben.“ Mit einem Hicksen brach der erste Schluchzer aus ihrer hervor. In einer Geste der Abwehr schüttelte sie den Kopf. Wilde Haarsträhnen flogen um ihren Kopf. Allem Anschein nach war Links Frisur nicht die einzige, die der Wind in einen Zustand beinahe vollständiger Auflösung überführt hatte.

Nasse Tropfen flogen über Zeldas Gesicht, trafen sie an der Stirn, dem Kinn, den Lippen, als sie durch die Kraft ihres Kopfschüttelns von ihrem normalen Fließweg die Wangen hinab, abgedrängt wurden.

Zelda hörte, wie Link leise fluchte. Wenig später spürte sie seine Hände an ihren Armen. Fühlte wie er sie vorwärts zog, während er mit rauer Stimme beruhigende, kehlige Laute formte.

Wieder stoppte sie ihn. Mit beiden Handflächen, die auf seine Brust stießen. Warm und stark und unter ihren behandschuhten Fingern konnte sie das schnelle Heben und Senken deines Atems spüren. Fühlte das noch schnellere Beben seines Herzens. Im Einklang mit dem Ihren.

Ruckartig hob Zelda die Hände. Riss ihre Arme fort von Sehnsucht und Einbildung, von Irrglaube und Interpretation.

„Nein!“ Ihre Stimme war laut in der Nacht. „Nein“, wiederholte sie ruhiger, nachdem sie sich zu einem tiefen Atemzug hatte zwingen können.

Zelda sah auf in sein Gesicht, so nah vor ihr. So vertraut. So geliebt. Das Verlangen ihn zu berühren, verbrannte ihr beinahe die Finger. Krümmte sie zusammen und ließ ihre Mundwinkel tragisch erzittern.

Immer noch hielt Link sie umklammert, unnachgiebiger Halt, der sie aufwühlte und beruhigte zugleich.

Aber er gestattete, dass sie sich in seinem Griff zurücklehnte, wenngleich er sie auch nicht völlig los ließ.

„Ignorier‘ die Tränen. Bitte. Sie haben keine Bedeutung“, sagte Zelda und fixierte ihn mit ihrem Blick. „Ich bin dir nur so, so dankbar.“ Ihre Stimme wankte. Klang so feucht und erbärmlich wie ihr Gesicht sich anfühlte.

„Ich war an einem dunklen Ort, als du in mein Leben getreten bist“, flüsterte sie. Ein wenig sicherer, nun, das sie Zugriff gefunden hatte zu einer der Kammern, die ihre Gefühle für diesen Mann beherbergten. Dieser Mann, der seit Äonen von Jahren in unübertroffener Treue, in größter Gefahr und Verzweiflung immer wieder an ihrer Seite stand.

„Zu diesem Zeitpunkt wusste ich es nicht, aber ich war einsam und verzweifelt und ohne jede Hoffnung.“

Wieder schüttelte Zelda den Kopf, diesmal aus Unglauben dass sie wirklich diese Worte sprach. Das sie in die Welt hinaus ließ, was so lange in ihr geschlummert hatte. Dass sie ausdrückte, was in den Tiefen ihres Herzens gegärt hatte und nun, mit jedem kleinen Wort, das ihr entfloh, mit Leichtigkeit ersetzt wurde.

„Ich hatte nichts anderes für dich, als Bitterkeit und Neid und Wut. Und trotzdem hast du an mich geglaubt.“

Etwas wie Ablehnung huschte über Links Gesicht. Aber Zelda ließ sich davon nicht beirren. Es war seine typische Reaktion von Lob auf etwas, das sich für ihn selbstverständlich anfühlte.

Welches Zeichen hätte sie noch dafür gebraucht, dass er all diesen Lob und noch so viel mehr verdiente?

Die Erinnerung an ihr unverzeihliches Verhalten ihm gegenüber, ließ frische Wut in ihr aufsteigen. Sie stieß ein zorniges Geräusch aus.

„Doch, Link, du musst das hören“, brach es aus ihr heraus. Die Gewalt der Emotionen brachte sie dazu, die Barriere ihrer Scheu ihn zu berühren, zu überwinden. Mit beiden Händen griff sie in das Reckengewand, vergrub die Hände in den festen Stoff und zog. Versuchte die Stärke ihrer Empfindungen mit einem Schütteln zu untermauern.

Sie hätte genauso gut versuchen können, einen Stein zu bewegen.

Doch es spielte keine Rolle.

Genauso wenig wie Links Hände, die sich um ihre Handgelenke schlossen. Sie war zu sehr in ihrem Ausbruch gefangen, als das sie der Hitze große Aufmerksamkeit schenken konnte, die von seiner Haut ihre Arme hinaufkroch.

„Ich weiß, dass du es nicht als Besonders empfindest. Dass du zu mir gehalten hast, auch wenn ich beinahe alles getan habe, um dich zu fortzustoßen. Aber das ist es.“ Sie lachte ein amüsiertes, ungläubiges Lachen.

Niemand hat an mich geglaubt. Niemand!“ Wie eine Verrückte klammerte sie sich an ihn, riss am Stoff seines Gewands und stierte in sein vertrautes, loyales Gesicht.

Sah wie seine Miene in kleinen Nuancen immer besorgter wirkte. Sah es an dem Winkel seiner ausdrucksstarken Augenbrauen. An der Spannung in Stirn und Kiefer. Dem strengen Zug um seine schönen Lippen, der sich gebildet hatte, während seine wunderbaren Augen ihr unhörbare Worte einflüsterten.

Sie spürte, wie seine Hände begonnen hatten, beruhigend an ihren Unterarmen auf und ab zu streichen. Nicht viel, nur eine kleine, langsame Berührung, die mit hypnotischer Kraft Ruhe in ihr erregtes Gemüt brachte.

Dennoch konnte Zelda nicht aufhören.

„Aber du glaubst an mich“, sagte sie. Ruhiger als zuvor, gefasster, aber nicht mit weniger Stärke.

„Egal was ich tue, wie sehr ich auch scheitere. Du bist immer da.“ Ihre Stimme hatte sich zu einem Flüstern herabgesenkt, während ihre Hände sich aus der krallenartigen Verkrampfung lösten, mit der sie Links Gewand zerknüllt hatten. Flach lagen sie erneut auf seiner Brust.

Doch immer noch war sie zu sehr in der reißenden Energie ihres Ausbruchs gefangen.

„Und manchmal glaube ich, dass ich nicht mehr brauche als das. Dass es dein Glaube ist, der mich aufrecht hält. Deine Kraft, der ich würdig sein will.“

Zelda leckte sich über ihre Unterlippe, die sich von ihren gekrächzten Worten rau und trocken anfühlte.

Sie spürte, wie sie aus dem plötzlich aufgekommenen Sturm ihres Geständnisses in die Ruhe des Augenblicks zurückfand.

Links Blick verankerte sie auf dem Boden unter ihren Füßen. Seine Berührung ließ sie ihren Körper wieder richtig wahrnehmen. Sein Atem unter ihren Händen und in dem rhythmisch wiederkehrenden warmen Hauchen, das über ihr Gesicht strich, gaben ihr ein Gefühl für Zeit.

Er betrachtete sie ernst und abwartend, nicht mehr bescheiden abwehrend. Eine Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, während sein Blick zwischen ihren Augen hin und her flog, ihre Aufmerksamkeit an sich band, aber sie einfach gewähren ließ.

Wie immer verstand er genau, was sie brauchte.

Am liebsten hätte sie mit den Fingern über seine Stirn gestrichen. Die kleine Falte geglättet und die Anspannung aus seinen Zügen gebügelt.

„Also, lass mich Danke sagen“, wisperte sie. „Für alles.“

Sie lächelte, während sich ein wenig von der früheren Ruhe über sie legte.

„Und für das hier.“ Sie nickte hinter sich. „Diese Blume bedeutet mir sehr viel. Ich fühle mich ihr so verbunden.“

Wieder leckte sie sich über die Lippen.

„Und jetzt habe ich das Gefühl, dass sie eine echte Chance hat.“

Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht.

„Dass ich eine Chance habe.“

 

 

Die Stille zwischen ihnen war ein wenig aufgeladen, als sie den Weg zu ihrem Lagerplatz antraten.

Zelda konnte es Link nicht verübeln. Sie war so weit in den Bereich vorgedrungen, den er ihr als angenehm abgesteckt hatte, dass es sie selbst mit Unwohlsein erfüllte.

Aber gleichzeitig fühlte es sich unendlich gut an, ihm ein wenig von dem offenbart zu haben, was sie für ihn empfand. Etwas von dem, das nicht gefährlich war.

Sie fühlte sich erleichtert. Nicht mehr länger als wäre sie kurz davor, vor lauter Gefühlen für ihn zu bersten.

Außerdem war es notwendig. Link sollte wissen, wie tief die Dankbarkeit ging, die sie für ihn empfand. Auch wenn es ihm unangenehm war.

Auch wenn es ihr unangenehm war.

Zelda zuckte ein wenig zusammen, als ihr die frische Erinnerung in den Kopf schoss.

Die unangemessene Nähe. Der unschickliche Körperkontakt. Die aufgeladenen Blicke.

Die hektischen Bewegungen, mit denen sie sich von einander gelöst hatten.

Die unausgesprochenen Worte danach.

Ihr Ausbruch war ungeschickt, stürmisch durcheinander und mehr als peinlich gewesen.

Und sie sollte sich danach nicht derartig befreit und glücklich fühlen. Wirklich nicht.

Sie hatte Link beschämt. War ihm wirklich unanständig nah gekommen.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

Und vor die Wahl gestellt, würde sie es wieder tun.

Es war, als wäre eine schwere Last von ihrer Brust genommen worden. Auch wenn sie Link nie das volle Ausmaß ihrer Liebe zeigen würde, so durfte sie zumindest das: ihm versichern, wie wichtig er ihr war.

 

Das Feuer das Link vor einigen Stunden entfacht hatte, glühte noch schwach, als sie in den dunklen Schutz der natürlichen Felsenschlucht traten.

Sofort kniete er sich nieder und fachte mit einigen kräftigen Atemzügen neue Scheite an, die er über die Glut schichtete.

Er ignorierte sie nicht direkt, war aber deutlich entrückter, als er es sonst war.

Zelda verstand, dass er ein wenig Abstand brauchte. Sie hatte ihn erschüttert. An den festen Gittern des hohen Zauns gerüttelt, den er um sich errichtet hatte.

Ihre Dankbarkeit erfüllte ihn mit Unwohlsein, weil sein eigenes Handeln für ihn so selbstverständlich war.

Sie komplementierte etwas, das er einfach war.

Etwas, das er sich nicht mit Kraft und Disziplin erarbeitet hatte, wie so vieles andere in seinem Leben.

Verdammter, bescheidener Kerl!

Das war ein Charakterzug, den Zelda nicht mit ihm teilte.

Sie konnte auch keine Ansprüche an der Tatsache geltend machen, dass ihr Haar blond und ihre Augen grün waren. Trotzdem erfreute es sie, wenn man ihr deswegen schmeichelte.

Aber mittlerweile kannte Zelda ihren Leibwächter gut genug um zu wissen, dass Lob und Preisung, ihn eher noch mehr unter Druck setzten. Ihm verdeutlichten, wie sehr er unter Beobachtung stand.

Nicht dass er unbedingt fürchtete, dass man ihm das Lob wieder entziehen könnte.

Er betrachtete es eher als seine Pflicht, dieser Preisung gerecht zu werden, sobald sie vergeben wurde.

Zelda seufzte, während sie auf Link hinunter starrte, der immer noch ins Feuer pustete, obwohl bereits neue Flammen an dem frischen Holz leckten.

Es war ziemlich deutlich, dass sie ihn aus dem Konzept gebracht hatte.

Denn anders als alle anderen, dankte sie ihm nicht nur seine Fähigkeiten und Taten. Sondern sein ureigenes Wesen.

Allem Anschein nach wusste Link nicht wie er damit umgehen sollte.

Der Gedanke erfüllte Zelda mit amüsierter Trauer. Eine sonderbare Mischung an Gefühlen.

Um Link nicht weiter anzustarren, bückte sie sich nach der Wasserflasche, die aus dem Deckengewirr ihrer temporären Bettstatt hinausschaute.

Kühles Wasser rann ihren Hals hinab, als sie zum Trinken ansetzte und legte sich angenehm über ihre von Kälte und Emotionen raue Kehle.

Sie warf die Flasche in dem Moment zu Boden, als Link sich aus der knienden Position erhob. Er betrachtete sie kurz von der Seite, schaffte es, sie einer gründlichen Bestandsaufnahme zu unterziehen und gleichzeitig ihren Blick zu meiden.

Am nächsten Tag würde sie das vielleicht amüsieren. Aber jetzt fühlte sich Zelda ziemlich unwohl. Das Bedürfnis irgendetwas etwas zu sagen, um die aufgeladene Stille zwischen ihnen zu durchbrechen, war überwältigend. Aber ihr fiel einfach nichts sein.

Ihr Kopf war wie leer gefegt.

Weswegen sie wohl keine Schuld traf, dass sie einfach drauf los plapperte, als Link das Bannschwert aus der Scheide auf seinem Rücken zog und damit einen großen, flachen Stein aus dem Feuer schob. Erst irritierte Zelda sein Handeln. Dann, als er den Stein näher in Richtung ihres Bettlagers stieß, verstand sie.

„Oh“, machte Zelda überrascht und beobachtete, wie Link sich bückte und den Stein mit einer der Decken auf ihrem Lager umwickelte. Wie nicht zum ersten Mal an diesem Tag, löste der Anblick seiner Voraussicht und Fürsorglichkeit bis tief in ihre Knochen Wärme in ihr aus.

Es war also wirklich, wirklich nicht ihre Schuld, dass sie herausplatzte: „Einen heißen Stein legt mir Mina auch immer ins Bett, wenn ich meinen roten Flu-“. Sie stoppte sich erst im allerletzten Moment.

Und da war es eigentlich bereits zu spät. Es gab kein Szenario, in dem Link, aufmerksamer, kluger, scharfsinniger, geistesgegenwärtiger Link, nicht genau wusste, was Zelda hatte sagen wollen.

Gerade so konnte sie den Impuls unterdrücken, sich mit der Hand vor die Stirn zu schlagen. Das kleine beschämte Stöhnen das ihr entfuhr, konnte sie jedoch nicht zurückhalten. Ebenso wenig wie sie verhindern konnte, dass ihre Augen sich in einer winzigen Bewegung nach oben rollten.

Wo war nur ihre über Jahre anerzogene Zurückhaltung geblieben? Die damenhafte Schamhaftigkeit? So viel zu weiblicher Zartheit und femininen Mysterien.

Zelda, du Trottel!

„Wenn es kalt ist“, fuhr sie in einem hastigen Versuch von dem eben Gesagten abzulenken fort. Erneut wollte sie sich vor die Stirn schlagen.

Stattdessen zwang sie sich zu einem Lächeln, während sie spürte, dass ihre Wangen sich mit verräterischer Hitze füllten.

Sie sah wie Link ihr von der Seite einen kurzen Blick zu warf. Auch wenn im Feuerschein auf seinem Gesicht der typische neutrale Ausdruck beleuchtet wurde, der rein gar nichts darüber verriet, was ihm vorging, vermutete Zelda, dass er ganz genau wusste, was sie hatte sagen wollen.

Noch mehr Blut und Hitze schossen ihr in die Wangen und sie sah zu Boden, um ihre kindisch beschämte Reaktion zu verbergen. Das würde alles noch offensichtlicher machen.

„Ich werde nach den Pferden sehen.“

Zelda blinzelte und sah auf. Link hatte sich bereits zur Bergseite hin gewandt, die außerhalb des Lichtkegels des Feuers in vollkommener Dunkelheit da lag. Er verharrte.

Bis Zelda wortlos nickte.

Erst dann setzte er sich in Bewegung und verschwand beinahe lautlos aus dem Schutz der Felsnische.

Da es nicht wirklich einen Grund dafür gab, nach den Pferden zu sehen, vermutete Zelda, dass Link ihr ein wenig Privatsphäre verschaffen wollte.

Sie wartete einige Augenblicke ab, in denen sie nur dem Rauschen in ihren Ohren lauschte und einfach nur hoffte, dass er außer unmittelbarer Hörweite war. Dann ließ sie das angestaute, gedemütigte Stöhnen los, das ihr in der Kehle steckte.

Dumm. Dumm. Dumm. So dumm!

Zelda verzog das Gesicht und hob beide Hände, um sich damit über die Stirn zu reiben.

Sie seufzte gepeinigt. Dann, wie um der Welt zu beweisen, dass sie endgültig verrückt war, lachte sie.

Ein kleines hysterisches Kichern, das eher klang, als hätte sie Schluckauf.

Nicht nur, dass sie Link in dieser Nacht bedrängt und ihm ihre Gefühle aufgedrängt hatte.

Jetzt hatte sie ihn endgültig dazu gebracht, vor ihr die Flucht zu ergreifen.

Tränen und unangebrachte körperliche Nähe waren auszuhalten.

Aber die Erwähnung urweiblicher Eigenheiten war letztendlich selbst für ihren standhaften Leibwächter zu viel.

Vielleicht tat sie ihm auch Unrecht und Link wollte ihr nur einen Moment Zeit geben, um sich selbst zu ordnen.

Sich die längst überfällige mentale Ohrfeige zu verpassen.

Und damit sie ihre Kleidung wechseln oder etwas anderes tun konnte, das verlangte, dass er ihr den Rücken zudrehte.

Seufzend ging Zelda einige Schritte in die entgegengesetzte Richtung, in die Link aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Trat heraus aus dem Lichtschein, den das Feuer warf, weiter nach hinten zwischen die Felsen. Dort nahm sie all ihren Mut zusammen und hockte sich so nah am Abgrund auf den Boden, wie es ihr möglich war, um sich erleichtern.

Die kalte Nachtluft tat ihr Möglichstes, um ihr mit eisigen Zangen in die Beine zu kneifen und als sich Zelda wieder erhob, zitterte sie am ganzen Leib.

Zurück am Lager, schnürte sie ihre Stiefel auf und kroch in das weiche Deckenlager, das sie wohlig und warm empfing. Erneut entglitt ihr ein sanftes Seufzen, während sie in die Flammen starrte. Das rot-goldene Tanzen des Feuers beobachtete und sich davon bannen ließ.

Auf der Seite liegend glitt sie hinüber in eine Welt, in der es nur Wärme und Weichheit zu geben schien.

Diese Nacht fühlte sich an wie ein Traum.

Für einen Moment fühlte sie sich sicher und geborgen. Von Hoffnung erfüllt.

Vielleicht würden die Samen, die sie auf dem Berg verstreut hatten, keimen und wachsen. Zur Blüte kommen und sich erneut aussähen.

Sicher würden es einige der kleinen Samenkörner schaffen.

Es musste einfach so sein. Zelda fühlte es tief in ihrem Herzen.

 

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Nur wenige Augenblicke oder Stunden, ob sie geschlafen hatte, oder nicht, aber als sie das nächste Mal blinzelte, war Link wieder da. Er hockte wenig entfernt am Feuer und starrte hinein. Völlig unbeweglich. Der Schein der Flammen spiegelte sich in seinen Augen wider wie winzige Feuergeister und tauchten sein Gesicht in goldene Schatten.

Schlaftrunken bewegte Zelda den Kopf. Das sanfte Gleiten von Haut auf der weichen Unterlage der Decken reichte aus, um Link aus seiner Trance zu holen.

Als er den Kopf in ihre Richtung drehte, beleuchtete das Feuer die eine Hälfte seines Gesichts, während die andere im Schatten lag. Golden schimmerte der blonde Schopf seines Haars im warm flackernden Licht und setzte ihm eine Krone aus Zwielicht auf.

Etwas erblühte in Zelda bei diesem Anblick. Etwas, das sich wie eine Erinnerung anfühlte und gleichzeitig nicht. Ein vages Erkennen, das Wissen von etwas, das sie nicht erklären konnte und im trägen Dahinfließen dieses Wachtraums auch keine Chance hatte zu begreifen.

Sie wusste nur, dass sie gefährlich nah davor war, ihm ihr Herz zu schenken. In Worten. Mit Gesten. Verzweifelnd und drängend. Mit der Gewalt von Jahren unterdrückter und umgeleiteter Liebe.

Mit der naiven Unschuld eines Mädchen und der hitzigen Kraft noch nicht ganz erwachter Weiblichkeit.

Worte wollten in Zelda aufsteigen. Wollten auftauchen aus den dunklen Wogen ihrer Seele. Wollten gesagt werden. Gehört werden.

Vielleicht war es einfach Glück, dass sie in diesem Moment ein wenig mehr aufwachte. Vielleicht auch der Rest jahrelanger Disziplin.

Vielleicht purer Selbstschutz, der auf sie Acht gab, selbst in solch gefährlich entspanntem Wohlgefühl, gefangen zwischen Schlaf und Wachsein.

Doch etwas in Zelda erkannte die Situation und schaffte es, das Tor zu schließen, aus dem ihr Herz beinahe hinaus galoppiert wäre.

Im letzten Moment wie es schien, denn etwas in Links Blick flackerte und wurde aufmerksam. Schärfte sich und bohrte sich in sie hinein. Als würde er es wissen. Dass es da etwas gab, das zu ihm wollte. Und als würde er es hervor locken wollen.

Es gelang ihm. Zumindest ein wenig.

Das Bisschen, das Zelda nicht hatte zurückhalten können, quetschte sich durch die unnachgiebige Mauer, die sie kaum geschafft hatte, hochzuziehen. Sie konnte es nicht festhalten.

Und es flog von ihren Lippen wie ein Geständnis.

„Bleib bei mir“, flüsterte sie.

Zelda wusste nicht, was sie meinte. Nicht wirklich. Denn er war nicht dabei, zu gehen. Für die Nacht würde er genau das tun. Hier bleiben. Bei ihr. Um über sie und ihren Schlaf zu wachen, wie so viele Nächte davor.

Denn das war seine Aufgabe. An ihrer Seite zu bleiben.

Es war seine Aufgabe.

Aber Zelda wünschte sich, dass er genau dort war, dort bleiben würde, bis ans Ende aller Tage, weil er es wollte.

Und nicht nur bei ihr. Sondern näher. Immer noch näher. In ihrem Herzen. An ihrem Körper.

In ihrem Geist.

Und sie hätte nicht die Kraft ihn zu halten, sollte er jemals gehen wollen.

Im schläfrigen Halbwachzustand, in dem sie sich befand, konnte sie Links Reaktion noch weniger lesen als sonst. Aber sie meinte, sich einzubilden, dass ihre Bitte ihn Kraft kostete. Es war, als würde der Glanz in seinen Augen matter werden, bis sie nur noch vom Widerschein des Feuers erleuchtet wurden. Kurz zuckte etwas in de Zügen seines Gesichts auf. Bitterkeit? Abwehr?

Zelda wusste es nicht.

Sie wusste nur, dass seine Reaktion sie jeglicher Illusionen beraubte, die irgendwie in einem Hinterzimmer ihres kleinen Mädchenherzens überlebt hatten, trotz ihrer Vorsicht.

Zelda schlug die Augen nieder. Verschloss sich vor der Antwort auf die dutzenden ungestellten Fragen, die in den drei Worten gelegen hatte, die Link aus ihr hervor gekitzelt hatte.

Sie war zu müde, um wirklich zu verstehen. Zu weit in die Unterwelt von Schlaf und Traum vorgedrungen.

Aber vage Erleichterung mischte sich mit offenbarendem Schmerz.

 

Die Erinnerungen an die Nacht flogen nur in Fetzen an ihr vorbei, während sie am nächsten Morgen müde und lustlos die Getreidegrütze aß, die Link ihr als Frühstück auftischte.

Auch als sie ihm hinterher kletterte, nachdem sie beschlossen hatten, die übrig gebliebenen Samen um den Satori Berg herum zu verteilen, war es eher eine vage Ahnung, ein seltsames Gefühl, das ihr zwischen den Schulterblättern zu sitzen schien.

Erst gegen Nachmittag, nachdem sie schwitzend und mit schmerzenden Gliedern von ihrer Bergerkundung zu ihrem Lagerplatz zurückkehrten, um hastig einige getrocknete Früchte und kaltes Wasser aus Links mitgebrachtem Vorrat zu verzehren, fiel Zelda ein, was sie in der Nacht vor sich hin gemurmelt hatte. Wie nah sie davor gewesen war, all die Geheimnisse ihres Herzens zu verraten.

Es fiel ihr ein, als sie Link dabei zusah, wie er mit schnellen und vertraut effizienten Gesten ihr Lager zusammenpackte und schließlich mit dem Stiefel Erde über die noch vom Frühstück heiße Asche schob.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Zelda gedacht, dass ihre Unsicherheit und ihre zurückhaltende, plötzliche Schüchternheit damit zu tun hatte, wie sie sich auf der Bergspitze verhalten hatte. Der übermäßig emotionale Ausbruch, für den sie sich zwar nicht wirklich schämte, von dem sie aber wusste, dass er Link unangenehm gewesen war.

Dann ihr peinlicher Ausrutscher mit dem heißen Stein. Sie wollte immer noch am liebsten den Kopf darüber schütteln, wenn sie daran dachte.

Aber dass die seltsame Aufladung die sie spürte, noch mehr Gründe hatte, war ihr erst bei diesem Anblick wieder eingefallen.

Ihre gemurmelte Bitte. Das verzweifelte Gefühl ihn mit irgendetwas an sich binden zu müssen.

Und die kurz aufflackernde Bitterkeit in Links Augen.

Obwohl Zelda im hellen Licht des Tages, immer noch von der Anstrengung der Kletterei und Sucherei nach guten Pflanzplätzen, nicht mehr sicher war, ob sie sich auf diese nächtlichen Interpretationen seines Gesichts verlassen konnte. Es war nicht das erste Mal, dass sie die falschen Schlüsse gezogen hätte, was sein Verhalten anging.

Sie musste nur an den Anfang ihrer Bekanntschaft denken.

Und sie konnte sich immer noch nicht richtig erinnern, was in der Nacht genau geschehen war. Weil kaum etwas geschehen war. Einzig und allein ihre zweifelhafte Erinnerung, die immer wieder aufflackerte und sich ihr dann wieder entzog, wie es so typisch mit Träumen und Halbträumen und unbewussten Eindrücken war.

Link hatte bereits die beiden Pferde gesattelt und das Gepäck verteilt, als Zelda beschloss, es einfach ruhen zu lassen.

Es hatte keinen Zweck weiter darüber nachzudenken. Zurücknehmen konnte sie es sowieso nicht. Genauso wenig wie alles andere, was in der Nacht geschehen war.

Also brachte sie ein hoffentlich glaubwürdiges Lächeln zustande, als Link ihr mitteilte, dass sie die Pferde an einem weiter unten gelegenen kleinen Teich tränken würden.

Er half ihr aufzusitzen und auf ihr leises Schnalzen hin, setzte sich Storm in Bewegung, den Berg hinunter.

Allerdings half es Zelda nicht allzu sehr dabei, das ungute Gefühl abzuschütteln, das immer noch wie ein nicht erreichbares Kratzen, zwischen ihren Schulterblättern zu sitzen schien.

 

Es war nicht Links Art Zeit zu vertrödeln. Deswegen war Zelda nicht wirklich darüber beunruhigt, dass die Sonne ihren Zenit längst überschritten hatte, als sie am Fuß des Berges ankamen und langsam in Richtung des Hauptweges ritten.

Es war ein schöner Tag, ein laues Lüftchen wehte und hübsche Schäfchenwolken glitten sanft über einen strahlend blauen Himmel. Ab und an wurden kleine Blätter und Blüten durch die Luft gepustet, reflektierten das Licht der ganz langsam dem Abend entgegen schreitenden Sonne und tauchten die Umgebung in eine zusätzliche Aura aus goldener Lebendigkeit.

Zelda genoss es, sich faul im Sattel hin und her schwanken zu lassen, nicht länger genötigt, zwischen Felsen und Steinen umher zu klettern und Ausschau nach geschützten Plätzen für den Prinzessinnen-Enzian halten zu müssen.

Nicht dass der Teil sie angestrengt hätte.

Sie war froh, so, so froh, etwas zum Fortbestand Hyrules beigetragen zu haben. Etwas, das Wurzeln schlagen würde, hoffentlich. Etwas, das die Verbindung der Göttin und der zeitlosen Verknüpfung ihrer Menschenform in der Prinzessin mit dem Land in die Zukunft tragen würde. Falls … falls sie, Zelda, es nicht tun konnte.

Bei dem Gedanken entwich ihr ein zitterndes Seufzen. Aber dennoch verlor sich das Lächeln auf ihrem Gesicht nicht, als sie es in die Sonne drehte.

Zelda war glücklich. So viel sie es sich erlaubte, inmitten des ungewissen Zukunft, an der sie zu Teilen Schuld war.

Aber die Hoffnung war noch nicht verloren.

Storm wählte diesen Moment um ein Schnauben von sich zu geben. Zelda lenkte ihren Blick auf den starken, weißen Hals vor sich, die im sachten Wind flatternde Mähne, die sich aus der elaborierten Flechtung herausgelöst hatten, mit dem die Stallburschen ihn manchmal ausstatteten.

Sie wusste nicht, ob es Zufriedenheit oder Anspannung war, die ihn hatte schnauben lassen, weil er ihre innere Unruhe spürte.

Es spielte ohnehin keine Rolle. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie sich nach vorne lehnte, um ihm über den Hals zu streicheln.

„Geduld und Liebe“, sagte sie und genoss das Gefühl des weichen Fells unter ihren behandschuhten Fingern, „mehr braucht es gar nicht.“ Sie kraulte Storm den Mähnenkamm und lauschte zufrieden dem erneuten Schnauben, das er von sich gab, als er sich unter ihr entspannte. Seine kleinen, ausdrucksstarken Ohren bewegten sich freundlich in ihre Richtung, um sich dann wieder aufmerksam aufzustellen.

„So kann man jedes Pferd für sich gewinnen“, wiederholte sie Links Worte, die er scheinbar vor so langer Zeit mit ihr geteilt hatte. Damals, kurz bevor sie in die verlorenen Wälder spaziert waren.

Sie lachte leise und richtete sich wieder auf. Sie wusste nicht, ob er sich daran erinnerte.

„Das hast du mir gesagt, weißt du noch?“

Link ritt neben ihr, doch auf dem leichten Aufstieg, den die Pferde auf dem Weg zum Sanidin Park zu überwältigen hatten, war sein Hengst eine halbe Länge zurückgefallen.

Zelda wandte ihm nach hinten gerichtet den Kopf zu, als sie weiter sprach.

Aus der halben Drehbewegung heraus sah sie, dass er sich ihr zugewandt hatte. Aufrecht wie immer, verschmolzen mit den mächtigen, kraftvollen Tier unter sich.

„Und jetzt komme ich wirklich viel besser mit ihm klar.“

Eine Sache mehr, die sie ihm verdankte.

Sie sah wie Links neutraler Ausdruck ungeteilter Aufmerksamkeit durch den Anflug eines Lächelns ein wenig weicher wurde.

Ein zarter Anflug von Stolz ließ sie inne halten, während sie kurz daran dachte, wie angsterfüllt sie noch vor wenigen Monaten gewesen war, wenn sie auf Storms Rücken gestiegen war.

Es schien ihr kaum möglich, wie sehr sich das geändert hatte.

Genauso wie so vieles andere.

In Gedanken versunken betrachtete Zelda den elegant gewölbten Hals des Pferdes. Das Aufblitzen der handgearbeiteten Königsinsignien, die sein Geschirr verzierten, die ausgebreiteten Schwingen gekrönt vom gülden glitzernden Triforce.

„Am Anfang dachte ich, er würde dieses königliche Geschirr nie im Leben akzeptieren.“ Oder es vielleicht nicht verdienen, da er ihr Pferd war. Das Pferd der Prinzessin die ihre Siegelkräfte nicht erwecken konnte. Doch Zelda hatte ihn dennoch damit ausstatten zu lassen. Damit er nicht unter den Zweifeln zu leiden hatte, mit denen sie selbst täglich kämpfte.

„Aber guck jetzt!“, forderte sie Link glücklich auf. Sie hob ein wenig unbeholfen die langen Zügel, während sie versuchte einen guten Blick auf das hübsch klimpernde Geschirr zu erhaschen.

„Er hat sich ganz und gar daran gewöhnt.“

Zelda verharrte für einen Moment in dem Gedanken.

Dann lächelte sie und hob den Kopf, wandte sich Link zu, der nun beinahe auf einer Ebene mit ihr ritt.

„Die Gefühle des anderen zu verstehen … darauf kommt es an.“ Sie betrachtete ihn lächelnd, hoffend, dass er verstand.

„Das hast du mir auch beigebracht“, sagte sie, die Dankbarkeit in ihrer Stimme offensichtlich.

Das Halblächeln auf Links Gesicht wurde zu einem der seltenen, ehrlich belustigten Grinsen, als er ihr einen gewitzten Blick zuwarf.

„Es ist schön, dass dein Pferd von meinem Leiden profitiert.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, als er sah, dass Zeldas Augenbrauen in die Höhe schossen.

„Wenigstens wird er jetzt verstanden.“

Dieser Lump.

Zelda betrachtete ihn mit einem überspitzten Ausdruck still verletzter Würde.

„Wenn du mich nicht ausreichend für mein Verhalten bei unserem Kennenlernen entschuldigen lässt, ist es dir auch verboten, darüber Scherze zu machen.“

Ihre Augen verkleinerten sich zu Schlitzen, während er weiterhin grinste.

„Sir Link!“

Aber ihr ehrwürdiger Leibwächter lachte nur. Ein raues Glucksen, das ihr bis in die Zehenspitzen fuhr.

Zeldas Herz zog sich süßlich schmerzend zusammen.

„Es ist mein absolutes Recht, darüber Scherze zu machen, Prinzessin.“ Die starke Betonung ihres Titels machte deutlich, dass er ihn ebenso ironisch verwendete, wie sie den Seinen gerade noch.

Diese unbekümmerte Nichtachtung ihrer Stellung sollte sie nicht so glücklich machen.

Aber törichtes Mädchen das sie war, wurde ihr beinahe schwindlig vor Freude darüber, dass Link so normal mit ihr umging. Mit ihr herumalberte und es ihr ermöglichte, diese schreckliche Zeit ihrer ersten Bekanntschaft und ihr furchtbares Verhalten hinter sich zu lassen.

„Lass mich nur nicht darüber nachdenken, was meine Rechte sind, Herr Ritter.“ Zelda warf ihm ihren besten königlichen Blick zu. „Es wäre eine Schande einen so hübschen Kopf auf der Schlossmauer aufspießen zu müssen.“ Sie hatte gerade die Nase so arrogant wie es ihr möglich war in die Luft gestreckt, da fiel ihr siedend heiß auf, was sie gesagt hatte.

Oh, du Trottel, Zelda.

Aber Links unbeschwertes Lachen ließ sie aufatmen.

„Ist das so?“

Zelda nickte würdevoll. „Er würde nicht mal den Zweck erfüllen, Kriminelle und Gesindel abzuschrecken. Und die Straßen wären gepflastert mit weinenden Mädchen mit gebrochenem Herzen.“

Ein Teil von ihr beobachtete sich mit gelähmten Schock dabei, wie sie sich immer tiefer in diesem selbstinduzierten Blödsinn verlor. Aber sie konnte nicht aufhören. Nicht wenn Link den Kopf in den Nacken warf und sie mit dem Anblick blendete. Sein Hals und die von seinem Lachen gespannten Sehnen unter goldener, weicher Haut.

Zelda fühlte sich ein wenig, als wäre sie vor eine Wand gelaufen. Ähnlich benommen, nur ohne den Schmerz. Ein Jammer. Der hätte sie vielleicht dazu gebracht, endlich ihren großen, tattrigen Mund zu halten.

„Es wäre eine solche Unbequemlichkeit.“ Sie schnalzte mit der Zunge. Innerlich schüttelte sie den Kopf.

„Also pass lieber auf, das du sagst, Sir Link.“

Sein Lachen senkte sich hinab zu einem dunklen Glucksen, das gefährliche Dinge mit ihrem Bauch anstellte. Und ihren Zehen. Die in unvorhersehbarer Weise zu Kribbeln begonnen hatten.

„In Ordnung, Prinzessin.“ Blaue Blitze purer Belustigung funkelten in ihre Richtung. „Keine Witze mehr in Eurer holden Anwesenheit.“

Seine Miene wurde mit einem Mal so ernst, dass nun Zelda diejenige war die lachen musste.

„Oh, du Spinner“, sagte sie liebevoll und lächelte, in der Hoffnung, dass ihre Stimme nicht nur zärtlich geklungen hatte.

Wohl nicht, denn Link warf ihr einen kurzen amüsierten Blick zu und übernahm dann wieder die aufmerksame Tätigkeit als ihr voll konzentrierter Leibwächter.

So konnte Zelda sich weiter an dem schönen Tag erfreuen, während die späte Nachmittagssonne den Himmel langsam in goldenes Feuer tauchte. Noch nicht wirklich das rote Licht des älter werdenden Tages, aber die Erinnerung daran, dass die Sonne nicht mehr allzu lange am Horizont verweilen würde.

Sie näherten sich in ruhigem Tempo dem Sanidin Park. Weit und breit war niemand zu sehen, was sonderbar genug war, für so einen schönen Tag. Aber Zelda war dankbar für die ungestörte Zeit.

So musste sie nicht in die Prinzessinnen Persona verfallen. Das starke Mädchen, das nicht über die Witze ihres Leibwächter kicherte.

 

Sie bat Link um eine kleine Pause an der schönen Fontäne des Parks, obwohl sie noch nicht lange geritten waren und ihnen nicht mehr allzu viel Zeit blieb, um es vor Nachteinbruch zurück zum Schloss zu schaffen.

Zelda ließ sich direkt neben der Statue eines steigenden Pferdes aus dem Sattel gleiten.

Sie mochte diesen Ort. Die Anwesenheit eines Parks so weit von einer Siedlung entfernt, einfach zur Ehrung der edlen Tiere. Aus dieser Gegend stammten die schönsten und kräftigsten Pferde Hyrules. Storm war ein Spross der hier gezüchteten Linie. Stolze, temperamentvolle Pferde mit edler Körperform und Kraft und Ausdauer. So zumindest hatte man es ihr angepriesen, als sie sich Storm ausgesucht hatte.

Um ehrlich zu sein, war Zelda allein von dem Strahlen seines Fells überwältigt gewesen.

Sie war wohl doch nur ein dummes, oberflächliches, kleines Mädchen.

Der Gedanke ließ sie seufzen, als sie sich dem immer röter werdenden Himmel zuwandte. Ihr Blick schweifte über die Ebene und blieb an der fernen Erhöhung hängen, die hoch und selbst aus der Entfernung einschüchternd den Horizont zerteilte.

Wie ohne ihr Zutun taten ihre Beine die letzten steifen Schritte bis an die Balustrade heran, die das gepflasterte Rondell um das Monument und den Springbrunnen herum von dem Abhang trennte, der sich weiter unten auftat.

Sie spürte mehr, als dass sie hörte, wie Link ihr folgte, der vertraute Abstand zwischen ihnen.

Mit ihm im Rücken fühlte sie sich sicher genug, um die Worte auszusprechen, die ihr beim Anblick des bedeutsamen Berges auf den Schultern lasteten.

„Dort hinten erhebt sich der Berg Ranelle“, sagte sie, mit festerer Stimme, als sie sich zugetraut hätte.

Nelle ist ein alter Name für Nayru, die Göttin der Weisheit.“ Natürlich wusste Zelda, dass das für Link nichts Neues war. Genauso wie er mit absoluter Sicherheit jeden einzelnen Hügel in Hyrule namentlich kannte und ihn wahrscheinlich auch schon bereist hatte.

Es war mehr ein Automatismus, der Zeldas Zunge lockerte. Ein Reflex, in Angesicht ihrer Verpflichtungen, so entfernt die Verknüpfung auch sein mochte.

All jene unter siebzehn Jahren sind noch nicht weise genug, den heiligen Berg zu betreten. Mit diesem Brauch wird die Göttin Nayru geehrt.“

Ein Seufzen hob Zeldas Brust, während sie für einen Moment ihren Gedanken nachhing und einfach nur das warme, sanfte Licht auf ihrem Gesicht genoss. Die sacht wehende Brise, die durch ihr Haar und die Zweige des großen Baumes neben ihr strich.

„Ob in der Quelle der Kraft, oder der Quelle des Mutes … nirgendwo sind meine Fähigkeiten erwacht.“

Links Präsenz hinter ihr war so tröstend wie eh und je. Nie hatte Zelda das Gefühl, das die ewige Litanei all ihrer Ängste ihn ungeduldig machte. Oder dass sie nie seine volle Aufmerksamkeit hatte, auch wenn er gleichzeitig so viele Dinge im Auge behielt. Nie gab er ihr das Gefühl, dass sie sich wiederholte. Auch wenn sie es tat.

Zeldas Blick wanderte von dem so weit entfernten Berg zurück über die grüne Ebene, das glitzernde Wasser zu ihren Füßen, bis er schließlich auf der Balustrade zu ruhen kam.

„Vielleicht ist es hier anders“, sagte sie mit ruhiger Stimme. Sie blinzelte und sah wieder auf. Betrachtete die ferne Bergspitze und erlaubte sich zu hoffen.

„Die Quelle der Weisheit ist mächtig. Sie enthält Nayrus Weisheit. Also vielleicht ...“ Zelda stoppte die schnell gesprochenen Worte, als sie bemerkte wie töricht sie klangen.

Wie konnte es sein … all die Arbeit, die kurzen Nächte, die Gebete, die Disziplin. Und dann würden ihre Kräfte erwachen, wenn sie in die Quelle stieg, die die Macht der Göttin enthielt, die der Prinzessin am nächsten verbunden war?

Einfach so?

Nein, sicher nicht.

Aber vielleicht bekam sie dort einen Hinweis. Eine Antwort. Ein Rätsel. Zelda wäre alles Recht. Wenn sie nur gehört werden würde.

Wenn sie …

Erneut seufzte sie.

„Ich weiß, dass ich mich damit an Strohhalme klammere“, gab sie nüchtern zu, während ihre Hände sich scheinbar wie von allein vor ihrer Brust verschränkten. Das Licht um sie herum senkte sich immer weiter herab zu einem feurigen Leuchten, das den Himmel in Flammen aufgehen ließ.

„Aber ich muss jede Möglichkeit nutzen, die sich mir bietet, und sei sie auch noch so klein.“

Es war die Wahrheit. Und Zelda würde jede Möglichkeit nutzen. Sie würde nicht aufgeben. Niemals.

Sie senkte den Kopf, als ihre Hände sich aus der schützenden Haltung lösten.

„Morgen ist mein siebzehnter Geburtstag.“

Wie in Trance sah Zelda erneut in die Ferne, überspült vom Licht der langsam untergehenden Sonne. Und es kam ihr vor wie ein Schwur, den sie tat, auch wenn die Worte so unpassend und unpoliert waren.

„Ich gebe nicht auf“, sagte sie, als sie sich umdrehte und das Verständnis in Links Augen sah. Sie fand Trost in den Worten die er nicht aussprechen würde und sein Anblick, beleuchtet wie eine Fackel aus Versprechen und Kraft, erfüllte sie mit der Stärke sich innerlich aufzurichten. Erneut.

„Ich werde zu diesem Berg gehen.“

Sie spürte wie ihre Augen sich bei diesem Versprechen leicht weiteten, als müsste sie ihren Worten damit mehr Nachdruck verleihen.

„Und ich hoffe wirklich, wirklich sehr, dass du mich begleiten wirst.“

Sie sagte es eigentlich als eine Art Scherz, etwas, um die Atmosphäre, die so plötzlich so viel ernster und dunkler geworden war, wieder zu erleichtern.

Zelda zweifelte nicht dran, dass er mit ihr zur Quelle der Weisheit gehen würde.

Auch wenn sein Gesichtsausdruck nicht gerade einladend wirkte.

Zwischen seinen Augenbrauen hatte sich eine Falte gebildet und wie immer, wenn er explosive Worte zurück hielt, zeichneten sich die feinen Muskeln seines Kiefers an seinen Wangen ab.

Zelda blinzelte verwirrt.

„Gleich morgen ...“, sagte er, seine Stimme genauso angespannt, wie sein Gesicht.

Er schüttelte den Kopf, bevor Zelda ihn nach seiner offensichtlichen Verärgerung fragten konnte.

„Ich bezweifle, dass das möglich sein wird.“

„Oh ...“ Fragend legte Zelda den Kopf schief.

„Wir schaffen es bis morgen Abend höchstes bis zur Ranelle Straße, aber nicht den ganzen Berg hinauf.“ Link sah an ihr vorbei über die Ebene hinaus. „Der Berg ist das ganze Jahr über vereist.“

„Oh“, erneut blinzelte Zelda und formte den Laut dieses Mal nicht aus Verwirrung, sondern als sie verstand. Sie machte einen Schritt auf Link zu.

„Nein, ich dachte an den Tag danach. Oder danach. Also nicht morgen, sondern … danach.“

Sie zog ihre Unterlippe hinter ihre Vorderzähne, um darauf herum zu kauen.

„Um sicher zu sein.“ Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu.

„Dass ich Nayrus Weisungen befolge. Und wirklich siebzehn bin und nicht-“, sie brach ab, wischte den Versuch sich zu erklären beiseite.

„Link, was ist los?“

Er schwieg eine Weile, während er ihr mit einem Nicken seines Kopfes zu verstehen gab, dass es Zeit war aufzubrechen.

Er sagte immer noch nichts, als er ihr mit der üblichen Geschicklichkeit in den Sattel half. Er war vielleicht ein wenig energischer in der Ausführung, was Zelda dazu brachte, ihn erneut zum Sprechen aufzufordern.

Was war nur los mit ihm?

„Link!“

„Mein Leben gehört dir.“

Die Worte schlüpften in ihren Kopf und schepperten dort umher, klirrten und schallten und hinterließen ihr Gehirn geschwollen von den vielen Bedeutungen, die sein Mantra für sie hatte.

Sie klangen ergeben genug, die Worte allein. Doch seine Stimme und seine Augen – Himmel seine Augen – sagten etwas ganz anderes.

Das, was er nicht aussprach. Das, was ihn so offensichtlich wütend machte.

„Du willst nicht, dass ich zur Quelle gehe?“

Sie klang selbst für ihre eigenen Ohren klein und unsicher, trotzdem zwang sie sich, seinen Blick zu suchen, als er auf sein Pferd gestiegen war und mit typisch knapper Effizienz auf den Weg lenkte.

Seine Augen glitten kurz über sie hinweg, als Zelda Storm in einen flotten Schritt trieb, um nicht hinter Link zurück zu bleiben.

Das unheilvolle Funkeln seines Blicks wirkte im roten Gold der untergehenden Sonne beinahe giftig.

Etwas ihrer verletzten Verwirrung musste sich auf ihrem Gesicht zeigen, denn sofort wurde seine Miene weicher.

„Ich weiß, dass du auf diesen Berg musst, Zelda.“

Wie immer, wenn er ihren Namen aussprach, musste sie zuerst gegen die kleinen fliegend-geschwinden Strudel in ihrem Bauch kämpfen, bevor sie sich auf seine Worte konzentrieren konnte.

„Aber?“ Sie hörte kaum ihre Stimme über all den Lärm in ihrem Kopf.

„Morgen ist dein siebzehnter Geburtstag.“ Etwas in seiner Miene gab Zeldas das Gefühl, dass es ihn schmerzte, diesen Fakt auszusprechen. Warum wusste sie nicht.

„Und verzeih mir, aber es sollten andere Dinge wichtiger sein, als diese verdammte Quelle so schnell wie möglich zu erreichen.“ Die ruppige Fürsorge seiner Worte machte sofort alles besser. Der graue Nebel der auf ihre Brust gedrückt hatte, verschwand sofort. Zurück blieb nur das Klingeln in ihrem Kopf.

„Ich wünschte, dieser ganze Druck würde verschwinden.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das ist alles.“

Zelda betrachtete ihn von der Seite, während er ihrem Blick offensichtlich auswich. Ein kleines Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Aber gleichzeitig erfüllte seine Erklärung sie mit Traurigkeit. Sie verstand jetzt, was ihn so wütend machte. Und sie fühlte sich auf eine seltsame Art geschmeichelt. Dass er so sehr davon überzeugt war, dass sie die Quellen nicht brauchte. Dass er an sie glaubte, mit einer solch Inbrunst. Dass er über den Fakt seine eiserne Beherrschung verlor, dass ihre verzweifelte Situation sie dennoch dazu trieb, weiter zu suchen.

Genau das war es, was sie traurig stimmte.

Und sie ein wenig schwindeln ließ.

Zelda seufzte.

„Es tut mir leid, dass es dich ärgert. Aber ich möchte keine Zeit verlieren.“ Er sah sie immer noch nicht an, deswegen drehte Zelda ihren Kopf wieder nach vorne. Sie konnte gerade die Pfeiler der Jaad Brücke in der unteren Kurve des Weges auftauchen sehen.

„Wenn die Quelle der Weisheit eine Enttäuschung ist, dann möchte ich es so bald wie möglich wissen.“

Auch wenn Zelda nicht wusste, was sie dann tun würde. Was würde sie ihrem Vater sagen? Würde er ihr überhaupt glauben? Oder würde er ihr vorwerfen, vorsätzlich versagt zu haben?

Ein Schnauben von der Seite ließ sie wieder Links Blick suchen.

Seine Augen waren starr nach vorn gerichtet, doch der Rest seines Körpers schien vor unterdrückter Energie beinahe zu vibrieren.

„Ich bin nicht-“, begann er mit dunkler Stimme, stoppte sich dann und presste die Lippen aufeinander. Er zischte etwas, das Zelda nicht verstehen konnte. Aber sie vermutete, dass es etwas von dem geheimen Repertoire an Flüchen war, mit dem er sie immer wieder überraschte.

„Fein!“ Endlich wandte er ihr den Kopf zu. Der Sturm an Emotionen auf seinem Gesicht, im glühenden Blau seiner Augen, nahm ihr für einen Moment den Atem.

„Gehen wir auf diesen verfluchten Berg.“

Zelda entschied, dass es besser war, ihn für eine Weile in Ruhe zu lassen. Es erfüllte sich mit peinlich berührter Hilflosigkeit, dass er immer die richtigen Worte zu wissen schien, wenn sie inmitten ihrer Ängste feststeckte. Aber sie nicht wusste, wie sie ihm den selben Dienst erbringen konnte.

Sie überquerten die Brücke schweigend.

„Lass mich wenigstens die anderen nach Kakariko beordern“, sagte er nach einer Weile, nachdem sie kurz davor waren, den Militärstützpunkt der westlichen Hyrule-Ebene zu erreichen.

Zelda warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Die anderen?“

Link gestikulierte ungeduldig mit der Hand. Glücklicherweise hielt er seinen Hengst am langen Zügel, so dass dieser sich nicht daran störte und weiterhin in ruhigem Tempo voran schritt.

Zelda dachte kurz ein wenig besorgt daran, dass sie noch ziemlich weit vom Schloss entfernt waren und der Abend immer weiter fortschritt.

Bald würde sich dämmriges Zwielicht über sie legen, bevor es vollkommen dunkel werden würde.

„Die Recken“, antwortete er, seine Stimme lauter als gewöhnlich und voll Ärger.

Langsam spürte Zelda etwas wie Belustigung in sich aufsteigen.

„Sie könnten uns durch die Ranelle Straße begleiten. Und uns am Abend Gesellschaft leisten.“

Ihre Augen weiteten sich, als Zelda verstand, was er nicht aussprach.

Eine Feierlichkeit. Da es im Schloss für sie keine geben würde.

Riesige Blumen aus warmer Zuneigung erblühten in ihrer Brust. Oh, Link.

Sie brauchte einen Moment, um zu antworten. Und als sie es tat, war ihre Stimme weich vor Emotionen.

„Das wäre wirklich schön.“

Link reagierte mit einem ruppigen Geräusch, bevor er sie schließlich anwies, das Tempo anzuziehen.

Den Weg bis zur Steinbrücke über den Regenzia Fluss verbrachten sie abwechselnd in gemäßigtem Galopp und schnellem Trab, um die Pferde nicht allzu sehr zu belasten.

Sie erreichten den Gustaf-Berg mit dem letzten grauen Licht des Tages. Zelda erinnerte sich an das letzte Mal, dass sie in der Dunkelheit gereist waren. Damals war es ihre Schuld gewesen, da sie aus Trotz den Weg zum Plateau nicht hatte reiten wollen – entgegen Links Rat.

Sie hatte damals fürchterliche Ängste ausgestanden, bis sie schließlich die Stadt am Fuße des Plateaus erreicht hatten.

Doch jetzt, beschienen von weichem Mondlicht und mit wesentlich mehr Vertrauen in Links Fähigkeiten, fühlte Zelda auf dem restlichen Weg zur Stadt nur ein wenig Beunruhigung. Und die konnte genauso gut mit der nahenden Offenbarung zu tun haben, die sie an der Quelle der Weisheit erwarten würde.

Im Schloss verabschiedete sich Link bereits am Stall von ihr, um den Recken auf schnellstem Wege Boten zukommen zu lassen. Er überließ es einer der Wachen, Zelda zum Fuße ihres Turms zu begleiten.

 

Zelda schlief schlecht in dieser Nacht, obwohl sie nach dem harschen Ritt so erschöpft war, dass eigentlich das Gegenteil der Fall hätte sein sollen.

Sie verbrachte Stunden in dem zehrenden Zustand zwischen Traum und Wachen, so dass sie nie das Gefühl hatte, wirklich geschlafen zu haben.

In den frühen Morgenstunden, lange bevor die Sonne wirklich aufgehen würde, gab Zelda es schließlich auf. Mit einem schweren Gefühl in den Knochen schob sie die Decke von ihrem Körper und rollte sich von der weichen Matratze.

Sie wusste nicht, ob die nahende Konfrontation an der Quelle der Weisheit sie so unruhig stimmte, oder ob es die Geschehnisse auf dem Satori Berg waren. Oder die generelle Aura von Ungewissheit und lauernder Gefahr, die so lange ihr ständiger Begleiter gewesen war. Die Wolke aus Verhängnis und Angst, die sich erst verzogen hatte, als sie Link mehr und mehr in ihr Leben gelassen hatte.

Vielleicht war es die schlummernde Erinnerung an den vergangenen Traum. Die schöne weiße Frauengestalt, die ihr etwas zugerufen hatte, ohne dass Zelda sie hören konnte.

Mit einem schweren Seufzen rieb sich Zelda über ihr Gesicht. Ihre Augen fühlten sich geschwollen an und ihr Kopf schmerzte ein wenig.

Ein wenig indigniert strich sie sich das verknotete Haar hinter die Ohren.

Das waren wirklich wunderbare Voraussetzungen für die Reise nach Ranelle.

Noch bessere, wenn man bedachte, dass heute ihr Geburtstag war.

Ein wichtiger Geburtstag noch dazu!

Im Dunklen tapste Zelda zur ihrem Spiegel und entzündete dort eine Kerze. Das kleine Licht flackerte munter und durchbrach die Schatten ihres Gemachs auf ziemlich beeindruckende Weise, wenn man bedachte, wie winzig die Kerze war.

Zelda ließ sich auf den gepolsterten Stuhl plumpsen. Ihr Kinn auf beide Hände gestützt, richtete sie den Blick auf ihr Spiegelbild. Grüne Augen. Helle Brauen. Runde Wangen. Geschwollene Lider. Eine Falte unter ihrem rechten Wangenknochen – im Schlaf musste sie ziemlich zerknautscht auf ihrem Gesicht gelegen haben.

Das selbe bekannte Gesicht.

Kein bisschen anders.

Nicht dass Zelda etwas anderes erwartet hätte. Man sah nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen völlig verändert aus. Trotzdem suchte sie danach, immer, am wiederkehrenden Datum ihrer einstigen Geburt. Danach, dass sie anders wäre. Irgendwie. Reifer vielleicht. Klüger.

Verändert durch den Fakt, dass sie nun älter war.

Es war absoluter Blödsinn.

Zelda verzog das Gesicht und entließ ein leises Grummeln, während sie sich mit den Händen über die Stirn strich.

Langsam, ganz langsam, ging sie zu den vertrauten Handgriffen über.

Bürstete und flocht sich das Haar. Wusch ihr Gesicht mit Wasser aus der bereitstehenden Schüssel. Ihre Wangen fühlten sich rau an. Kühlte sich die müden, tränenden Augen mit einem nassen Tuch.

Ihre Gedanken verweilten bei der Nacht. Dem seltsamen Gefühl, das sich in ihr hinauf geschlichen hatte, bis sie es einfach nicht mehr fort schieben konnte.

Hieß es vielleicht, dass sie doch etwas spürte? Dass dieser Tag, dieser besondere Geburtstag etwas bedeutete?

Zelda dachte an den Traum, an die Worte der weißen Frau und mit einem Ruck setzte sie sich auf.

Nach wenigen Schritten erreichte sie den kleinen Tisch in der Ecke und öffnete mit hektischen Händen ihr Tagebuch.

Zelda biss sich auf die Lippe, während sie las.

Nichts.

Absolut nichts.

Sie wusste nichts mehr von dem Traum, außer dem, was sie hier niedergeschrieben hatte.

Sie sprach, doch ihre Stimme erreichte mich nicht.

Vielleicht würde die Stimme sie an der Quelle der Weisheit erreichen. Oder in ihren Träumen danach?

Seufzend ließ sich Zelda auf den Stuhl fallen. Zog das in Leder gebundene Buch näher an sich heran und begann zu schreiben.

 

Heute ist mein siebzehnter Geburtstag. Nun ist mir auch der Besuch der Quelle der Weisheit erlaubt. Ich werde mit Link bald zur Ranelle-Spitze aufbrechen. Die anderen Recken begleiten uns bis zum Fuß des Berges. Ich habe Vater seit unserem Streit nicht mehr gesehen. Nach meiner Rückkehr werde ich zu ihm gehen. Seit ich diesen Traum hatte, verspüre ich etwas. Auch wenn niemand einer talentlosen Prinzessin Glauben schenken wird. Ohne den Anlass zu verstehen, trage ich große Furcht in mir.

 

Langsam ließ Zelda die Schreibfeder sinken. Sie kratzte über die eben beschriebene Seite Papier und verschmierte die noch leicht feuchte Tinte ein wenig. Zelda betrachtete den Spur aus blauer Farbe ohne sie richtig zu sehen.

Ihr Tagebuch. Wie oft hatte sie sich darin ausgeschüttet? Wie viele von diesen Büchern hatte sie in den letzten Jahren gefüllt? Mit ihren Gedanken, den Ängsten und Gefühlen, die sie vor der Welt versteckt hielt.

Im letzten Jahr hatte sie allerdings kaum die tröstende Akzeptanz der leeren Seiten beanspruchen müssen.

Zelda blätterte zurück zu dem Eintrag, der ihr in den Kopf sprang.

 

Morgen tritt der Ritter seinen Dienst an, den mein Vater mir als Leibwächter zugeteilt hat.

 

Wie anders sie sich doch seit dem Tag fühlte, als sie diese Worte geschrieben hatte. Ihr Gesicht mochte sich nicht verändert haben, aber alles andere hatte es getan.

Und dennoch saß Zelda hier, im Streit mit ihrem Vater und der gleichen großen Gefahr in ihrem Rücken: die Verheerung Ganon.

So viel war anders und trotzdem war alles gleich.

Zelda blätterte die Seiten wieder zurück zu ihrem letzten Eintrag. Ihre Hand war dabei einfach über das leere Papier geflogen. Hatte etwas niedergeschrieben, das sie nicht geplant, beinahe nicht gewusst hatte.

Ja, sie trug eine große Furcht in sich. Das war es, was sie spürte. Eine unbestimmte Angst, die mit der ständig drückenden, dröhnenden Drohung der erwarteten Verheerung nichts zu tun hatte.

Zelda schluckte.

Was mochte das bedeuten?

Dass die Zeit reif war? Dass es bald geschehen würde?

Oder dass sie bereit war die Quelle der Weisheit zu betreten und sich damit ihrer letzten behüteten Hoffnung zu stellen? Mit der großen Wahrscheinlichkeit diese zerquetscht zu sehen.

 

Ein Klopfen riss Zelda aus ihren Gedanken und ihren Kopf nach oben.

Ihr Blick flog zur Tür. Wieder das Klopfen.

Sie blinzelte und beeilte sich, aufzustehen. Ihre Füße trugen sie zu ihrem Wandschirm, wo sie am Abend zuvor nachlässig ihren Morgenmantel hingeworfen hatte.

„Ja-eh, Moment!“ Sie fluchte, als sie mit einer Hand an einem der gepolsterten Sessel hängen blieb, die mitten in ihrem Zimmer standen.

Zelda zischte und drückte schützend den Arm an ihre Brust.

„Wer ist da?!“

Ihr Stimme klang ein wenig rau vom Schlaf und sie zuckte bei dem Klang leicht zusammen.

„Ich bin es“, antwortete Link ein wenig gedämpft von der anderen Seite der Tür.

Zu gleichen Teilen erleichtert und beunruhigt, kämpfte Zelda ihre Arme in den störrischen Morgenmantel. Der hauchdünne Stoff schien bei jeder Gelegenheit in sich zusammenfallen zu wollen.

„Oh, eh, ja. Warte!“

Sie war dabei die Schlaufe um ihre Taille zu binden, als sie ungeschickt die schwere Tür aufschob, die sich zur Treppe zu den Schlossgründen öffnete.

Zwielichtiges Grau floss in den Raum und beleuchtete Links aufrechte Gestalt. Aufgeregte Freude vermischten sich mit ein klein wenig engstirnigem Neid.

Er wirkte so adrett und aufgeräumt wie immer, während Zelda sich fühlte, als hätte jemand mit einem Fleischhammer auf sie eingeschlagen – nachdem Fleisch damit platt gehämmert worden war.

Ihr Herz machte dennoch einen Satz.

Noch bevor sie etwas sagen konnte, war er auch schon an ihr vorbei.

Ein kurzer Blick zum Himmel, mehr um um Geduld und Ruhe zu bitten und die Augen zu verdrehen, als die Tageszeit abzuschätzen, sagte ihr, dass Morgenanbruch nicht mehr allzu weit entfernt war.

Zelda konnte die ersten Vögel fröhlich zwitschern hören, als sie die Tür geräuschvoll zu schlagen ließ.

Sie verkniff sich jeglichen Kommentar bezüglich Links ungebührliches Eindringen in ihre Gemächer. Sie waren längst über solche Regeln hinaus gewachsen. Und Zelda hoffte einfach, dass niemand ihn gesehen hatte. Oder sie, in ihrem morgendlichen Aufzug.

Mit einem indignierten Geräusch auf den Lippen, drehte Zelda sich um und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ihr Leibwächter war inzwischen in die Mitte ihres Gemachs vorgedrungen und musterte erst ihr zerwühltes Bett und dann Zelda mit einem viel zu aufmerksamen Blick.

Sie unterdrückte den Impuls ihm auszuweichen und auf den Boden zu starren. Sie entschied sich für die wesentlich konfrontierendere Variante von Trotz und hob ihr Kinn.

„Was?“, fragte sie so würdevoll wie möglich, während sie spürte, dass sie unter Links weiterhin beobachtendem Blick zu zappeln begann. Hitze stieg ihr in die Wangen.

„Was?!“

Links Mundwinkel zuckten.

„Konntest du nicht schlafen?“

Zeldas Augen verengten sich zu Schlitzen. „Bist du etwas hier, um das zu fragen? Weißt du wie spät es ist?“

Ihr Fauchen ließ ihn allerdings völlig unbeeindruckt.

„Ich wusste, dass du wach bist“, sagte er, als würde das alles erklären.

Dieses Mal fehlten ihr die Worte und so fuhr sie einfach nur fort, ihn anzustarren.

„Sonst hätte ich dich geweckt.“

Diese Unterhaltung war wirklich etwas surreal. Sie war kurz davor die Arme in die Luft zu werfen und in ihrem sarkastischsten Tonfall wunderbar zu rufen. Doch das erschien ihr ein wenig zu kindisch.

„Na wunderbar.“ Nicht, dass an kindisch etwas auszusetzen wäre.

Link ließ sich davon nicht beunruhigen. Im Gegenteil. Offensichtliche Belustigung zeigte sich auf seinem Gesicht.

„Wir treffen die Recken gegen Mittag am Osttor. Sie begleiten uns über die Ranelle Straße.“

Endlich ging Zelda ein Licht auf. Müdigkeit und mysteriöse Zeichen mussten ihr den Kopf vernebelt haben. Dabei hatte sie es doch gerade eben erst in ihr Tagebuch geschrieben.

Links kaum wahrnehmbares Lächeln nahm einen verschlagenen Zug an.

„Hopp, hopp, Prinzessin. Beeil dich. Auch wenn du nicht mehr so jung wie gestern bist.“

Er war aus ihrem Fenster verschwunden, noch bevor Zelda damit fertig war, empört zu schnaufen.

Das Kissen, das sie nach ihm warf, landete an der Wand und fiel mit einem höhnisch sanften Geräusch auf dem Boden. Von irgendwo unter ihr erklang ein bellendes, verdächtig bekanntes Lachen. Aber als Zelda auf ihren Balkon gerannt war und die glatte Mauer ihres Turms hinunter spähte, sah sie nichts außer grauen Stein.

Sie seufzte, als sie sich an die Mauer lehnte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

Ein paar kleine Worte von Link und all die dunklen Wolken hatten sich verzogen. Jetzt fühlte sie sich schlicht weg überzogen dramatisch.

Zelda biss sich auf die Unterlippe, aber das Grinsen konnte sie trotzdem nicht zurück halten.

Bei der Göttin.

Sie war wirklich ein törichtes Mädchen.

Es tröstete sie mehr als es ein tiefer Schlaf getan hätte, dass der Gedanke sie nicht länger beschämte.

 

Sie traf Link wenig später am Fuße der Treppe, die zu ihrem Turm hinauf führte.

Der einzig direkte Weg zur Ranelle-Spitze war die Ranelle Straße. Gut geschützt inmitten der umliegenden Berge, stand Kakariko als Torwächter zwischen dem Rest Hyrules und dem heiligen Berg.

Zelda hatte nie darüber nachgedacht, aber wahrscheinlich war es überhaupt der Grund für die Entstehung der Shiekah Siedlung gewesen, die sich zu einem Dorf und schließlich zu einem strategisch wichtigen, geschützten Ort entwickelt hatte.

Sie hätten den längeren Weg über die Ebene, entlang des Hylia-Flusses, durch die Zwillingsberge nehmen können. Den direkten, sicheren Weg für jeden Reisenden.

Die andere Möglichkeit, die Ranelle Straße zu erreichen, war der gefürchtete Aufstieg über die Sahasra-Hügel, ein gefährliches, stark bewachtes und mit Shiekah Fallen gespicktes Gefälle, das, wenn man es überlebte, einen Reisenden direkt nach Kakariko führte.

Niemand nahm diesen Weg, dafür hatten die Shiekah gesorgt.

Aber es hatte einen Vorteil, wenn man mit dem Helden Hyrules reiste und die Prinzessin war. Impah war Links Lehrerin und Zeldas Beschützerin gewesen. Die Shiekah und deren Fallen stellten für keinen von ihnen eine Gefahr dar.

Also konnten sie nach dem schnellen, kräftezehrenden Ritt am Tag zuvor, die Ausdauer der Pferde schonen und in gemütlichem Tempo die Stadt und schließlich die Möwenebene über die Rebona-Brücke verlassen.

Sie erreichten den Sahasra-Hügel gegen Mittag und ritten unter den hölzern klimpernden Schutzzaubern in Kakariko ein, als die Schatten begannen länger zu werden.

Wie immer fühlte sich Zelda, als würde sie in eine Höhle aus Geheimnissen und Zeitlosigkeit treten. Fremdartig und vertraut zugleich, wusste sie nie so ganz, ob sie sich hier wohl fühlte oder nicht.

Aber anders als sonst, rannten keine kreischenden Kinder auf den Dorfplatz, als sie ankamen.

Um die Göttinnenstatue am kleinen Teich leuchteten unzählige Lichter und die Wachen, die am Aufgang zur großen Halle standen, in der das Oberhaupt der Shiekah wohnte und waltete, waren ganz in Schwarz gehüllt.

Ein schlechtes Gefühl wallte in Zelda auf. Ein Blick in Links Richtung sagte ihr, dass es ihm ebenso ging. Auf einen Wink von ihm hin, wandte sich eine der Wachen ab und stieg in typischem Shiekah Tempo die Stufen zur Halle hinauf.

Ein anderer Shiekah, ebenfalls in Schwarz gekleidet, kam, um ihnen die Pferde abzunehmen.

Zelda strich Storm noch einmal über den Hals. Ihre Gedanken rasten.

Es konnte doch nicht wegen ihres Geburtstages sein oder etwa doch?

Was war ihr entgangen?

Trauerten die Shiekah, weil die Prinzessin noch nicht ihre Siegelkräfte erlangt hatte und damit ihr Volk in Gefahr brachte? War es ein geheimes Ritual, das ihr beim Erklimmen der Ranelle-Spitze und dem Gebet in der Quelle der Weisheit beistehen sollte?

Aber warum das Schwarz? Eine Farbe der Trauer, die die Shiekah nur trugen, wenn …

Zelda sog mit einem scharfen Geräusch Luft ein, als sie verstand.

Sie spürte, wie ihre Augen sich weiteten, geschockt und betroffen, als sie sich zu Link umdrehte. Doch ihr Leibwächter hatte sich schon der Treppe zu gewandt und ging der Gestalt entgegen, die dort hinab schritt, den großen Hut auf dem Kopf, der sie als Oberhaupt der Shiekah auswies.

„Impah“, hauchte Zelda. Wie erstarrt beobachtete sie, wie Link ihre alte Beschützerin mit der angebrachten Ehrerbietung begrüßte. Den Kopf neigte und einen geheimen Shiekah Gruß mit den Händen vollführte.

Impah, gertenschlank und anders als die anderen in leuchtendes Weiß gekleidet, streckte die Hand aus, um Link mit einer sanften Geste die Schulter zu drücken. Dann wandte sie sich mit majestätischer Eleganz Zelda zu.

Ein Blick genügte und sie flüchtete in Impahs Arme.

Ein Schluchzen entwich Zeldas Kehle, als sie den vertrauen Duft einatmete. Frische Luft und feines Leinen. Stärke und Weisheit.

„Wann?“, fragte Zelda mit zitternder Stimme und löste sich aus der Umarmung.

Helle Augen erwiderten ihren Blick mit stiller Würde.

„Unsere hohe Anführerin ist gestern Abend friedlich im Traum entschlafen, als die Sonne unter und der Mond aufging.“

Das erklärte, wieso die Nachricht im Schloss noch nicht angekommen war.

„Und nein“, sagte Impah, bevor Zelda aussprechen konnte, was ihr aus der Kehle springen wollte, „es hat nichts mit dir und dem heutigen Tag zu tun.“ Impah schob Zelda ein Stück nach hinten, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können.

„Anders als du gerne glauben möchtest, ist nicht alles deine Schuld.“

Zelda begegnete Impahs leicht belustigtem Blick mit großen Augen.

„Aber-“

Impah unterbrach sie mit einem Kopfschütteln.

„Nein. Großmutter war steinalt und es war wirklich an der Zeit für sie zu gehen. Ich konnte sehen, wie das Sterben sie erleichtert hat. Ihre Seele ist jetzt frei.“

Ein kleines, schelmisches Lächeln tauchte auf Impahs Gesicht auf, das so im Kontrast zu der latenten Trauer stand, die ihre Augen erfüllte und dennoch genau dorthin zu passen schien.

„Und ich bin endlich frei von der vermaledeiten Glocke, mit der sie mich an ihr Bett geklingelt hat. Ich war kurz davor, sie ihr an den Kopf zu werfen.“

Zelda wusste nicht, ob sie mehr über Impahs Worte oder Links belustigtes Schnauben empört sein sollte.

„Ach, reg dich nicht auf“, meinte Impah, als Zelda ihr einen geschockten Blick zu warf, nachdem sie Link fassungslos von der Seite angesehen hatte.

„Wir waren auf diesen Tag vorbereitet. Und ich habe schon vor Jahren ihre Position als Anführerin übernommen. Es war nur unglücklich, dass Purah nicht hier war.“

„Wo ist Purah?“

Link hatte diese Frage gestellt. Weder Impahs fehlende Pietät noch der Todesfall als solcher, schien ihn sonderlich zu irritieren.

Zelda vergaß häufig, dass die Shiekah in so vielen Dingen so anders waren als der Rest der Hylianer, obwohl sie ihnen doch so ähnlich sahen.

Leben und Tod hatten andere Bedeutungen in ihrer Kultur.

„Sie ist in Hateno und steckt den Kopf mit Robelo zusammen. Wir haben einen Boten geschickt, also müsste sie bald hier sein. Was mich dazu bringt: was macht ihr hier?“

„Robelo ist in Hateno?“, fragte Zelda, ohne auf Impahs Frage einzugehen. Diese Neuigkeit ließ so viele Fragen in ihr entstehen, dass Zelda kurz den Schock über den nahen Tod des Shiekah Oberhauptes und den saloppe Umgang der Nachfolgerin damit vergaß.

Impah hob nur die Schultern.

„Wenn zu viel Zeit vergeht, ohne dass die Beiden sich anschreien können, sterben sie, oder so was.“

Zelda blinzelte. Link neben ihr gab wieder dieses amüsierte Schnaufen von sich.

„Also?“

Zeldas Blick flackerte zurück zu Impah, die sie aufmerksam ansah.

Es war Link der antwortete, da Zelda das Gefühl nicht abschütteln konnte, für dieses Gespräch ungefähr zehn Stufen zu langsam zu sein und hoffnungslos hinterher zu hinken.

Für einen kurzen Moment fühlte sie sich merkwürdig ausgegrenzt.

„Zelda wird die Quelle der Weisheit besuchen.“

Bei diesen Worten wurde Impahs Blick scharf.

„Ah.“ Sie betrachtete Zelda mit diesen alles sehenden Augen, die sie furchtbar stark an Link erinnerten und unter denen sie sich sofort unwohl zu fühlen begann.

„Ja“, meinte Zelda und sah kurz zu Boden. „Morgen ist es mir erlaubt, die Quelle zu betreten. Die anderen Recken begleiten uns bis zum Fuß des Berges.“

Zelda unterdrückte den Impuls mit den Füßen zu scharren.

„Ach ja.“ Impah streckte sich und kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf. Die Bewegung ließ des übergroßen Hut auf und ab wippen und die daran befestigten Insignien aus Metall fröhlich klimpern.

„Ich dachte dein Geburtstag sei erst nächsten Monat.“

Zelda spürte wie ein bisschen von der Anspannung aus ihr entwich. Es sollte vielleicht verletzend sein, dass dieser Tag der Ehre von ihrer alten Beschützerin mit so wenig Nachsicht behandelt wurde. Aber auf seltsame Weise war es befreiend, dass man nicht die Tage zählte, bis die Prinzessin die Quelle der Weisheit betreten konnte und nicht noch mehr Augen auf diesem Ereignis lasteten.

Es half ein wenig.

Zelda antwortete mit einem nichtssagenden Summen und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken wie ein kleines Mädchen.

„Ich nehme an, dann wollt ihr nicht mit hinauf kommen?“

Wieder übernahm Link das Antworten.

Er schüttelte den Kopf.

„Ich muss meinen Pfeilvorrat auffüllen. Und ich hatte gehofft, dass jemand unsere Pferde zurück zum Schloss bringen könnte. Den Rückweg werden wir zu Fuß gehen.“

Zelda warf ihm einen überraschten Blick zu. Das hatten sie bisher nicht besprochen. Jähe Dankbarkeit ließ ihr Herz schneller schlagen.

Er hatte ihr mit diesem kleinen Detail mehr Zeit mit den Recken verschafft. Und den Zeitpunkt hinausgezögert, zu dem sie im Schloss würde auftauchen müssen.

Er schenkte ihr das vertraute Halblächeln, als er ihrem Blick begegnete.

„Ich brauche nur einen Moment“, murmelte er ihr zu.

Zelda nickte. Sie ließ sich von Impah zu einer der Bänke begleiten und nahm darauf Platz. Sie tauschten Neuigkeiten und alte Erinnerungen, während Link ohne Hektik, aber trotzdem in schnellem Tempo, die Pferde von dem wenigen Gepäck erleichterte, das er ihnen aufgeschnallt hatte. Er verschwand im nahe gelegenen Dorfladen und kam unverändert, wenig später daraus hervor.

Aber Zelda wusste, dass er nun das Gepäck in seinen magisch vergrößerten Taschen trug und seinen Vorrat an Pfeilen aufgestockt hatte. Ob er auf ihrem Weg Gefahr vermutete oder er einfach nur keine Pfeile mehr gehabt hatte, wusste sie nicht. Aber Zelda vermutete, dass er vor allem gewollt hatte, dass sie an ihrem Geburtstag ihre Freundin und einstige Vertraute sehen konnte.

Er war so raffiniert in diesen Dingen, dass Zelda manchmal gar nicht bemerkte, was er für sie tat. Aber sie war ihm dankbar. Es hatte gut getan, Impah zu sehen.

Alles in einem hatte ihr Besuch kaum eine Stunde gedauert, als sie sich wieder auf den Weg machten.

Als sie an der Quelle der großen Fee vorüber kamen, die hier seit Urzeiten lebte, hörten sie ein hohes, mädchenhaftes Kichern. Zelda warf neugierige Blicke zu der schimmernden Quelle hinüber, aber Link trieb sie weiter. Er ging so weit, dass er ihr Handgelenk umfasste und sie weiter zog.

Auf ihr amüsiertes Nachfragen ging er nicht ein, sondern murmelte nur etwas, das die Worte ‚aufdringlich‘ und ‚verdammt nervig‘ enthielt und Zelda ein Kichern entlockten.

„Zusammenstoß mit einer Fee gehabt, was?“, fragte sie und lächelte, als er ihr einen warnenden Blick zu warf.

„Frag nicht!“, war seine dunkle Antwort.

Zelda hatte selbst mal eine der Feen gesehen. Sie hatte wenig Erinnerung an die Begegnung, da sie sehr jung gewesen war. Sie wusste nicht mal, wer sie dorthin gebracht hatte oder welche der Feen es gewesen war. Sie erinnerte sich nur an eine laute Stimme, die sie gesegnet hatte und eine schockierend große Frauengestalt, die Zelda gleichzeitig fasziniert und geängstigt hatte.

Es war wahrscheinlich Links Absicht, in diesem Moment das Tempo seiner Schritte so sehr zu beschleunigen, dass Zelda die Luft zum Nachhaken weg blieb.

Verfluchter Leibwächter! Sie würde ihn so was von dazu zwingen, diese Geschichte zu erzählen.

Der Gedanke allein gab ihr Kraft genug, die restliche Wegstrecke bis zum West-Tor der Ranelle- Straße durchzuhalten.

Zwischen den Hügeln war es schattig und kühl und die stattliche Pracht der steinernen Straße blitzte ihnen schon von Weitem entgegen. Es brauchte eine kleine Armee aus Steinmetzen und Arbeitern, um das prächtige Bauwerk in Schuss zu halten.

Das hoch aufragende Tor war der Treffpunkt, an dem sie auf die anderen Recken warten würden.

Dort angekommen, stützte sich Zelda mit den Händen in die Taille und atmete gegen das heftige Stechen in ihrer Seite.

Sie warf Link einen vorwurfsvollen Blick zu, dem er nur mit der üblichen Ruhe begegnete. Sein Mundwinkel zuckte kurz, doch von schlechtem Gewissen war weit und breit nichts auf seinem Gesicht zu sehen.

Für mehr als einen giftigen Blick fehlte Zelda leider der Atem, also fuhr sie fort ihn anzufunkeln, während er mit gelassener Behäbigkeit eine Wasserflasche aus den Untiefen seiner verzauberten Tasche zog.

„Hier, Prinzessin, du solltest etwas trinken.“

Zeldas Augen verengten sich bei der falschen Besorgtheit in seiner Stimme zu Schlitzen.

„Du...“, begann sie, doch der Rest ihres geplanten Fluchs ging in ihrem heftigen Schnaufen unter.

„Soll ich dir ein bisschen Luft zu fächeln?“, fragte er liebenswürdig, als er ihr die Flasche reichte.

„Es würde wirklich keine Umstände machen.“

Zelda dachte ernsthaft darüber nach, ihm den Hals umzudrehen.

Wirklich!

Stattdessen versuchte sie ihn an den Arm zu boxen, als sie die Flasche entgegen nehmen wollte.

Link reagierte mit einer schnellen Seitdrehung, die so leicht aussah, dass sie ihn für einen ganz kleinen Moment hasste. Dann lachte er und schnalzte mit der Zunge.

„Was ist los, Prinzessin? Du hast keine Kraft, selbst zu trinken?“ Er grinste und bevor Zelda darüber nachdenken konnte, was auf einmal in ihn gefahren war, hatte er die Flasche auch schon an ihren Mund gesetzt und drückte ihren Kopf damit nach hinten.

Sie konnte nicht anders, als zu schlucken, als das kühle Wasser ihren Mund füllte. Sie machte ein abwehrendes Geräusch, als Link den Druck erhöhte und das Wasser begann, ihr Kinn hinabzurinnen.

Zelda drehte den Kopf zur Seite und prustete. Blind streckte sie die Arme aus und wehrte die nasse Invasion mit wütenden Schlägen ins Nichts ab.

Wasser lief ihr in die Augen und den Hals hinunter. In ihren Nacken und unter ihr Gewand. Zwischen ihre Brüste.

Ihre Hand flog an ihren Mund, schnaufend und Profanitäten zischend wischte sie sich über Gesicht und Hals. Strich sich das wirre, feuchte Haar aus der Stirn, die ganze Zeit über mit Links Lachen im Ohr.

„Oh, du Scheusal“, fluchte sie und warf ihm einen dunklen Blick zu. Gab sich alle Mühe ihn unter zusammen gezogenen Augen bestrafend anzufunkeln.

Bei dem unbefangenen, freien, ehrlichen Lachen und dem hellen Strahlen seiner Augen fiel es ihr allerdings unheimlich schwer.

Sie begnügte sich mit einem weiteren Schnauben und gab sich Mühe, trotz der Nässe und der Peinlichkeit würdevoll auszusehen.

Doch das ließ Link nur erneut Glucksen.

Die offene, befreite Belustigung auf seinem Gesicht war ansteckend und Zelda kämpfte gegen das Lachen, das in ihrer Brust zu rumoren begann.

„Ach, hör schon auf, du Ochse“, fauchte sie und schnappte sich die Flasche, die Link immer noch in der Hand hielt. Dieses Mal gab er sie ohne Weiteres frei und Zelda versuchte sich mit ein paar Schlücken daraus, abzulenken.

„Gut, dass du nicht zu schlafen brauchst, Sir Ritter“, sagte sie mit dunkler Stimme, als sie ihm die geschlossene Flasche mit mehr Kraft als nötig entgegen warf. „Ich schlage vor, dass es dabei bleibt. Sonst würde ich mich nicht wundern, wenn du mit einem Messer am Hals aufwachst, solltest du doch einmal müde werden.“

Zelda verschränke die Arme vor der Brust und betrachtete ihn so hochmütig, wie es ihr möglich war, wenn ihr all die Freude und charmante Belustigung entgegen strahlte.

Es war ihr schlichtweg einfach nicht möglich ihr Herz davor zu verschließen. Außerdem war sie nie verstimmt gewesen, über diesen Anflug spitzbübischen Unsinns. Im Gegenteil. Ihr Herz sang bei dem Gedanken, dass er so mit ihr herum alberte. Sie strenge, starre Distanz zwischen ihren Ständen beinahe absolut aufgelöst.

„Wie blutrünstig du doch bist.“ So wie er es sagte, klang es eindeutig wie ein Kompliment. Genau wie der beinahe zärtliche Blick, mit dem er sie lächelnd betrachtete. Auch wenn sie sich den einbildete und den Blödsinn mit dem Messer natürlich nicht ernst gemeint hatte, räkelte sich bei seinen Worten etwas in ihr. Etwas das sich strecken und zufrieden schnurren wollte.

Zelda verpasste sich innerlich den Boxschlag, dem Link gerade eben so gekonnt ausgewichen war.

„Keine gesunde Reaktion“, murmelte Zelda und wandte den Blick ab, bevor sie noch etwas sehr, sehr Dummes sagen konnte.

Über ihr wild und verrückt hüpfendes, absolut entzücktes Herz, hatte sie allerdings keine Kontrolle. Vor allem nicht, als Link es mit einem erneuten liebenswerten Glucksen erneut anstachelte.

 

Es war dieser Moment, in dem ein heftiger Windstoß, sie beinahe umgestoßen hätte.

Ohne Links Arm, der augenblicklich für Halt und Gleichgewicht sorgte, hätte die Stärke der Böe Zelda wahrscheinlich zu Boden taumeln lassen.

„Wird aber auch Zeit“, schnarrte es von irgendwo über ihnen.

Ein flatterndes, schlagendes Geräusch ertönte, gefolgt von metallischem Gleiten.

Zeldas Blick flog nach oben, während ihr Atem vor verspätetem Schreck stockte.

Sie meinte ein kurzes Knurren zu hören, doch als sie ruckartig den Kopf drehte, um Link anzusehen, war auf dessen Gesicht nichts zu sehen, als die bekannte aufmerksame aber ansonsten neutrale Eindringlichkeit. Er hatte das Bannschwert gezogen, hielt es aber, nun da er die Quelle des plötzlichen Windstoßes erkannte, locker in einer Position, die nicht wirklich aggressiv wirkte.

Zelda sah wieder nach oben.

Revali nutzte den Augenblick ihrer beider voller Aufmerksamkeit, um sich in einem Sturm aus Eleganz und laut schreiender Arroganz hinab zu wirbeln.

Sich dem Effekt seines Auftritts absolut bewusst, erhob sich der Orni Recke aus der knieenden Position, in der er gelandet war. Nicht eine Feder war zerzaust, wie immer wirkte er unnahbar und stolz und eingebildet bis zur Grenze der Unausstehlichkeit.

Das blaue Tuch, das ihn als Recken auswies um den Hals geschwungen und mit klingelndem Kopfschmuck kam er näher, den Schnabel erhoben und die Augen kalt. Er verschränkte die Arme, als er das Schwert in Links Hand mit einem hochmütigen Blick bedachte.

„Steck das lieber weg, bevor du dir noch ein Auge ausstichst.“

Zelda runzelte die Stirn. Es war eine Sache Revalis Eigenarten zu akzeptieren und respektieren. Etwas anderes, wenn er vorsätzlich verletzend war. Vor allem mit so offenkundig haarsträubenden Behauptungen.

Link Ungeschick mit dem Schwert vorzuwerfen, war ungefähr genauso wahr, wie Revali als flugunfähig zu schimpfen.

Es war lächerlich. Und ging damit einfach nur nach hinten los.

Aus dem Augenwinkel sah Zelda, dass Link das Schwert allerdings tatsächlich wieder in dessen Scheide steckte.

Revalis selbstgefälliger Blick machte sie dabei ein kleines Bisschen wütend.

Dabei wusste sie, dass die Worte des Orni Recken, anders als er wohl glaubte, ihren Leibwächter nicht dazu bewogen hatten, das Schwert wegzustecken. Vielmehr berührten die kleinlichen Versuche Revalis, Link zu beleidigen, diesen nicht wirklich. Hatten es nie.

Link hatte beinahe den Eindruck gemacht, als würde er Revali nicht einmal wahr nehmen. Was ihn wahrscheinlich noch mehr ärgerte, als eine wütende Reaktion es getan hätte.

Revali ließ eines der für ihn so typischen schnaufenden Geräusche hochmütigen Missfallens ertönen.

„Ich habe zwar damit gerechnet, dass ich als Erster hier sein würde“, sagte er und klang dabei so von sich überzeugt, dass Zelda sich schon nicht mehr über ihn ärgern konnte.

„Aber dass ich so lange warten musste... Ich habe Besseres zu tun, nur damit ihr es wisst.“

Die Dynamik zwischen den Beiden zu beobachten war wirklich sonderbar. Es schien beinahe, dass Revali in seiner Obsession Link eine Reaktion zu entlocken, vergaß, dass sie, Zelda, überhaupt hier war.

Die Erkenntnis die ihr so unbewusst gekommen war, breitete sich in all ihrer Glorie hinter Zeldas Stirn aus.

Genau das war es. Revali war so daran gewöhnt, sich mit seinem gesamten Umfeld in ständiger Reibung auseinander zu setzen, dass Links stoische Ruhe ihn vollkommen aus dem Konzept brachte.

Zelda konnte es ihm nicht verübeln. Ihre erste Reaktion auf Links Verhalten war ähnlich gewesen. Nur dass sie mit weniger Aggressivität gehandelt hatte.

Wie viel sich doch in einem Jahr geändert hatte.

„Ich danke dir trotzdem, Revali“, sagte Zelda und lächelte, nun mit nichts anderem als sanft amüsiertem Mitgefühl für den stachligen Recken erfüllt.

„Es ist schön, dass du hier bist. Es ist zu lange her, dass wir uns gesehen haben.“

Bei ihren Worten wandte sich Revali ihr in seiner ganzen gereizten Nervosität zu. Allerdings wich sofort etwas von seiner Anspannung, als er spürte, dass sie es ehrlich meinte.

Ohne die unsichtbar gesträubten Federn wirkte er sofort viel kleiner. Und versöhnlicher.

„Naja“, rümpfte er und wandte den Blick ab.

„Es ist schließlich meine Pflicht als Recke.“

Zelda konnte sich nun ein Lächeln nicht länger verkneifen.

„Nichts desto trotz. Ich freue mich über dein Kommen.“

Sie warf Link einen schnellen Blick zu, der außer einem winzigen Zucken seines Mundwinkels nichts davon zeigte, was in ihm vor sich ging. Der Unterschied zum unbefangenen, beinahe albernen Mann von gerade eben war erdrückend.

Zelda zwang sich, nicht enttäuscht darüber zu sein. Denn trotz allem hatte sie die Wahrheit gesagt. Sie freute sich über Revalis Kommen.

„Ich habe euch wohl erschreckt“, meldete dieser sich wieder. Er klang jetzt wieder wie der beherrschte, nur ein wenig harsche Orni, den Zelda in deren Dorf in Hebra kennen gelernt hatte.

Einen Blick auf ihn zeigte ihr, dass er nun wieder Link anstarrte.

„Du warst wohl abgelenkt, was?“

Bei diesen Worten zeigte ihr Leibwächter das erste Mal eine Reaktion die über das reine Bewegen von Gliedmaßen und Schwertern hinaus ging.

Seine Augen verengten sich sichtlich und so etwas wie eine Warnung huschte über sein Gesicht, bevor er es wieder in einem passive Maske bringen konnte. Seine ganze Haltung schien sich zu spannen. Sein Körper blieb absolut reglos, doch das plötzlich aufgeflammte dunkle Feuer in seinen Augen verschwand nicht.

Im Gegenteil. Je länger er und Revali sich stumm anstarrten, einen unsichtbaren und wortlosen Kampf ausfochten, desto stärker wurde es.

So etwas wie selbstgefällige Zufriedenheit blitzte in den Augen des Orni auf, während die Aura kaum in Schach gehaltener Energie um Link immer gefährlicher wurde. Und war das ein Knurren gewesen? Wer hatte es ausgestoßen?

Zelda sah hilflos zwischen den Beiden umher. Verwirrt darüber was vor sich ging und nicht ganz sicher, ob sie sich wegen Revalis Worten Sorgen machen sollte.

Was meinte er? Hatte er das kindische Gekabbel wischen ihr und Link beobachtet? War mehr darin lesbar gewesen, als zwei Freunde, die frei miteinander herumalberten, dort wo es den Konventionen und Regeln einer Standes orientierten Gesellschaft nicht schaden konnte?

Warum reagierte Link so aggressiv?

Seine sonst so verhaltene Gelassenheit, die leicht genervte Belustigung gegenüber Revalis Tiraden, war wie weggeblasen.

Nicht dass seine stummen Drohungen Revali irgendwie einschüchterten.

„Was ist denn hier los?“

Noch nie war Zelda so froh gewesen, eine Stimme zu hören.

Ruckartig drehte sie sich um, überschlug sich beinahe, als sie sich zu der Retterin dieser vertakten Situation umwandte.

„Urbosa!“

Die Königin der Gerudo kam mit langen, wiegenden Schritten den Weg entlang. Das blaue Reckentuch flatterte in der Brise ihres Hüftschwungs und verlieh ihr, zusätzlich zu der würdevollen und mütterlichen Aura, die sie umgab, eine beinahe greifbare Sinnlichkeit.

„Dachte ich mir doch, dass ich deinen Weißen in Kakariko gesehen habe, kleiner Vogel“, begrüßte sie Zelda mit einem warmen Lächeln auf den blau gefärbten Lippen. Doch die Zärtlichkeit mit der sie Zelda betrachtete, täuschte nicht über die Härte hinweg, mit der sie erst Link und dann Revali ins Visier nahm.

„Ein kleiner Ehestreit, bevor die Sonne untergeht?!“ Ihre Stimme klang gefasst und nur ein kleines bisschen spöttisch, während sie Zelda in die Arme schloss, den Blick aber nicht von den voreinander aufgebauten Recken nahm.

Mit ihren Worten verurteilte sie den Disput genauso wie sie ihn als lächerlich darstellte. Es war die perfekte Strategie. Zelda atmete erleichtert auf, als sie den Effekt beobachtete, den das Wort Ehestreit vor allem auf Revalis stachelige Gereiztheit hatte.

„Gut so. Werdet es besser hier los, bevor ihr euch noch später am Abend weh tut. Ihr wisst schon, wenn wir diesen besonderen Tag im Leben der Prinzessin ehren?!“

Die deutliche Implikation von Urbosas Worten reichte aus, um die Situation vollends zu entschärfen.

Link wandte den Blick von Revali ab und ließ seine Augen schnell über Zeldas Gestalt huschen. Eine stumme Bestandsaufnahme unter der sie sich so aufgewühlt und beruhigt wie immer fühlte.

Aus seinen Augen sprach eine wortlose Entschuldigung, die Zelda mit einem winzigen Kopfschütteln abwinkte, bevor sich sein Gesicht wieder zu einem unlesbaren Ausdruck verschloss.

Er trat einen Schritt näher an sie heran, während Urbosa Revali etwas zuraunte, das verdächtig nach Reiß dich zusammen klang.

Noch bevor weitere Worte fallen konnte, ließ ein fernes Rumpeln sie alle aufblicken.

Einzig und allein Link schien von dem schnell näher kommenden Geräusch nicht irritiert zu sein, was Zelda genauso entspannte, wie es ihr sagte, worum es sich dabei handelte.

Wenig später rollte Daruk in einer riesenhaften Kugel aus Gestein und lautem Lachen heran.

Er begrüßte sie laut polternd und drückte erst Zelda, dann Link und schließlich Urbosa an seinen harten, unnachgiebigen Körper.

Zelda quietschte, als ihr die Luft wegblieb. Bevor Link ihr aus der erstickenden Freudesbekundung des Goronen heraushelfen konnte, war er selbst darin gefangen. Er ertrug sie allerdings mit mehr Fassung als Urbosa, die rot anlief und ein wenig schwindlig aussah, als Daruk sich lachend Revali zuwandte.

Dem Orni entwich ein seltsam würgendes Geräusch, als er sein Schicksal zu spät erkannte und sein Fluchtversuch in einer kleinen Wolke aus ausgerissenen und durch die Luft fliegenden Federn endete.

„Freunde“, bellte Daruk, nachdem er Revali losgelassen hatte, scheinbar vollkommen blind für die Dolche, die der Orni ihm mit seinen Augen in den Rücken rammte, während er sich mit verletztem Hochmut das Gefieder glättete.

„Es ist viel zu lange her. Großartig, großartig!“

Er stemmte die Hände in die mächtigen Seiten und lachte so laut, dass sich durch den Schall weiter oben am Berg einige Steine lösten und in die Schlucht polterten.

Daruks Eintreffen hatte die restliche Anspannung endgültig verpuffen lassen und sie begannen sich über ihren Weg hierher auszutauschen, während sie auf Miphas Eintreffen warteten.

Urbosa hatte den längsten Weg hinter sich. Glücklicherweise hatte der Ornibote den Link am Abend zuvor geschickt hatte, sie erreicht, als sie an den östlichen Gerudo Ruinen verweilte, auf der Suche nach einem Versteck der Yiga.

Mit einem gemieteten Pferd aus dem nächsten Stall, war sie über die Straße am Präludia-Fluss und über Kakariko gekommen, wo sie die Stute zum Ausruhen abgestellt hatte.

Daruk war in den frühen Morgenstunden des Todesberg hinabgerollt und hatte einen ähnlichen Weg wie Link und Zelda hinter sich, nur dass er nicht die Abkürzung den Sahasra-Hügel hinauf hatte nehmen können. Auch er war über die schwer bewachte, aber für Reisende geöffnete Kakariko-Brücke gekommen.

Revali war geflogen, auf dem schnellsten Weg, wie er mit knappen Worten und verschränkten Flügeln hervor presste. Er schielte immer noch etwas nachtragend zu Daruk hinüber, der die zornigen Blicke überhaupt nicht zu bemerken schien.

Urbosa gelang es, dem Orni einen Bericht über den aktuellen Zustand seines Dorfes und die allgemeine Verehrung des Titanen zu entlocken, als Link Zelda eine Hand auf den Arm legte, um ihre Aufmersamkeit zu erlangen.

Sie folgte seinem Blick und sah auf.

Es war Mipha, die den Pfad von der Folbluth-Ebene hinauf kam. Ihr Anblick ließ etwas in Zelda zur Ruhe kommen. Die Zora Prinzessin umgab eine Aura aus Sanftheit und zarter Würde und das obwohl sie an Land überhaupt nicht in ihrem Element war.

Der reiche Schmuck ihres Volkes glitzerte im Licht der Nachmittagssonne und hüllte sie in schillerndes, wechselndes Licht, das so blendend wurde, als sie näher kam, dass Zelda den Blick abwenden musste.

Die anderen Recken verstummten, was Zelda als Zeichen deutete, dass sie Mipha ebenfalls bemerkt hatten.

Mit einem scheuen Lächeln trat Mipha an die kleine Gruppe heran, die im Schatten des gewaltigen steinernen Tores stand.

Sie faltete die kleinen Hände vor der Brust und legte den Kopf schief, während sie alle nacheinander begrüßte. Mit einer Mischung aus Eifersucht und Scham beobachtete Zelda, wie Mipha Link einmal kurz über den Arm strich.

Doch dann erkannte Zelda, dass es der Arm war, an dem ihn sein Vater verwundet und den Mipha geheilt hatte.

Die Erinnerung trieb Zelda Hitze in die Wangen.

„Meine Glückwünsche, Prinzessin“, sagte Mipha mit ihrer zarten, melodischen Stimme und lächelte Zelda an.

„Lasst mich Euch sagen, dass Ihr für Euer Alter sehr jung ausseht.

Da die Zora so viel langsamer alterten als die Hylianer, wusste Zelda nicht ob das ein Kompliment sein sollte. Sie blinzelte, wurde in dem Gedanken jedoch von den Glückwünschen der anderen Recken unterbrochen.

„Jaaah, Glückwünsche, Prinzessin!“

„Mögest du lang und vollkommen leben, kleiner Vogel!“

„Fff. Ja. Glückwunsch!“

Zelda neigte den Kopf in Dankbarkeit, als die Worte und deren Ehrlichkeit ihr Herz mit Wärme füllte.

„Ich danke euch. Wirklich. Für euer Hiersein. Und euren Beistand. Hyrule … ich, sind euch zu tiefem Dank verpflichtet.“

Sie sah in lächelnde Gesichter – mit Ausnahme von Revali, der einfach nur starrte – und spürte, wie sie ebenfalls zu lächeln begann.

„Jaja, und jetzt ist mal gut mit der ganzen Verpflichtung“, sagte Urbosa mit einem eleganten Winken ihrer geschmückten Hand. „Lasst uns endlich losgehen. Es hieß, wir würden am Fuße des Berges auf Zelda warten, wenn sie morgen zur Quelle hinauf klettert.“

Sie setzte sich mit einem Schwung ihrer runden Hüften in Bewegung, die rote Mähne hinter sich her schaukelnd.

„Worauf warten wir also noch?“

 

Sie erreichten das Osttor der Ranelle-Straße am späten Nachmittag. Das Lager schnell errichtet, ebenso wie ein mächtiger Stapel mit Holz für die Nacht aufgetürmt.

So nah am schneebedeckten Berg und mit dem Wasser gleich bei, würde es eine kalte Nacht werden.

Es war schnell klar, dass jeder von ihnen etwas für ihr abendliches Mahl beizutragen hatte. Mipha hatte einige Lachse mit feurig roten Schuppen mitgebracht, die Link beinahe noch schneller zu köstlich duftenden Bratspießen verarbeitete. Revali zog mit einem Stirnrunzeln mehrere weiche Brotleibe aus seinem Gepäck hervor und Urbosa stellte unter einem grölenden Jubeln von Daruk mehrere kleine bauchige Flaschen mit einer hellen Flüssigkeit neben sich auf den Boden.

Link überraschte Zelda mit einem riesigen Nusskuchen, für den sie ihn am lieben geküsst hätte und spießte außerdem mehrere Fleischstücke auf kleine Hölzer, die er dann über einem behelfsmäßigen Grill aus mehreren Steinen garte, die er ins Feuer gelegt hatte.

Um sie herum wurde es immer dunkler und bald war die Luft erfüllt vom herrlichen Geruch von Gebratenem, dem rauchen Aroma der Flammen und ihrer aller Gelächter, als Daruk Link seinen Hoheitsplatz am Feuer absprüchig zu machen versuchte, um seine dubiosen Felsenfilets zu garen.

Bald starrte Zelda zufrieden und satt in die tänzelnden Flammen und fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr.

„Einen Trinkspruch!“, rief Urbosa und holte Zelda aus ihrer wärme- und entspannungsinduzierten Trance.

„Hört, hört!“, machte Daruk und schlug sich mit einem ohrenbetäubenden Schmettern auf die Brust.

Revali schüttelte mit einem Schnauben den Kopf und Link sah nur kurz von seiner Tätigkeit das Feuer mit neuem Holz zu füttern auf, um Urbosa ein kleines Lächeln zu zu werfen.

Zelda spürte wie ihr ein wenig Röte in die Wangen stieg.

„Urbosa“, begann sie abwehrend, da sie nicht der Mittelpunkt dieses Zusammentreffens sein wollte, selbst wenn heute ihr Geburtstag war.

Aber Urbosa schüttelte nur den Kopf und deutete mit dem Finger auf sie.

„Heute bist du siebzehn Jahre alt. Eine Erwachsene vor Mensch und Göttin. Und das-“, sagte sie und begann die bauchigen Flaschen umher zu reichen, bis jeder von ihnen in der Hand hielt, „muss gefeiert werden.“

Urbose entkorkte ihre eigene Flasche und hielt sie auf Brusthöhe, während die anderen am Feuer es ihr gleich taten.

„Auf Zelda! Die schönste und klügste und tapferste aller Prinzessinnen!“

„Auf Zelda!“, grölten die anderen im Chor und die Hitze in Zeldas Wangen erreichte brennende Gefilde. Sie schluckte gerührt, während die anderen die Flaschen hoben und auf ihr Wohl tranken.

Mipha nippte vorsichtig an dem Getränk und verzog dann ausgiebig das Gesicht.

Revali trank mit genießerischer Langsamkeit, während Daruk seinen Kopf nach hinten kippte und mit einem Mal beinahe die Hälfte der Flasche leerte.

Sie sah noch aus dem Augenwinkel, wie Urbosa Link dazu aufforderte, seine Flasche zwei Mal an die ihre und dann drei Mal auf den Boden zu Klopfen, bevor sie mit einem lauten Lachen ebenfalls den Kopf in den Nacken warf, bevor Zelda die Augen zu Boden senkte.

„Ich danke euch“, murmelte Zelda, als ein wenig Ruhe eingekehrt war.

„Erneut. Für euer Kommen. Und eure Hilfe. Für eure Freundschaft.“ Sie hob wieder den Kopf. Ließ ihren Blick über jeden Einzelnen in der Runde gleiten.

„Es bedeutet mir mehr, als ihr wissen könnt.“

Zelda schluckte und atmete tief ein. Dann entkorkte sie ebenfalls ihre Flasche und hob sie.

„Auf gute Freunde. Eine gemeinsame Sache und darauf, dass wir zusammen allen Gefahren trotzen können.“

Ihre Worte wurden mit einem Jubel empfangen, erschreckend kräftig dafür, wie wenige sie waren und dann wurden die Flaschen wieder angesetzt. Dieses Mal trank Zelda ebenfalls.

Brennende Flüssigkeit erfüllte ihren Mund und rann heiß ihre Kehle hinab.

Jetzt konnte sie Miphas Gesichtsausdruck verstehen.

Das war wirklich garstig.

Zelda zog erschrocken Luft ein, als das Brennen sich ihren Hals hinab ausbreitete und verschluckte sich prompt an dem versengenden Zeug.

Sie hustete und hätte beinahe die Flasche in ihrer Hand fallen gelassen.

„Oh“, schüttelte sie sich. „Oh, das ist ...“

Das Lachen der anderen ließ sie wieder die Augen öffnen.

„Keine Sorge, kleiner Vogel“, sagte Urbosa und hob mit amüsiertem Blick erneut ihre Flasche. „Das soll so sein.“

Sie nahm einen großen Schluck. Daruk hatte es mit dem zweiten Trinkspruch geschafft, seine Flasche zu leeren und erbeutete sich von Urbosa noch eine weitere.

Revali war dazu übergegangen, in kleinen Schlücken aus seiner Flasche zu trinken, obwohl sie auf gar nichts mehr anstießen und Mipha hatte sich heimlicher ihrer entledigt und sie zu Daruk hinüber geschoben.

„Alles in Ordnung?“, fragte Link leise, nachdem Zeldas Husten nachgelassen hatte. Mit tränenden Augen sah sie ihn an. Da er nicht wirklich besorgt schien, war ihre Reaktion wohl tatsächlich einigermaßen normal.

„Was ist dieses Zeug?“ Ihre offensichtliche Ablehnung musste sich deutlich auf ihrem Gesicht zeigen und einigermaßen belustigend sein, denn in Links Augen entstand ein amüsiertes Funkeln, als er ihr die Flasche abnahm und stattdessen einen mit Wasser gefüllten Becher reichte.

„Palmfruchtschnaps“, sagte er in sachlichem Ton und ließ sich von ihr den Becher wieder geben, nachdem Zelda getrunken hatte.

„Gerudo gebrannt.“ Er reichte ihr wieder die Flasche. Ein wenig benommen nahm Zelda sie entgegen, obwohl sie nicht vor hatte, je wieder einen Schluck daraus zu trinken. Als ihre Hände sich berührte, zuckte sie kurz zusammen. Link presste die Lippen aufeinander, als er es bemerkte. Er schien es misszuverstehen.

„Du musst nichts davon trinken, wenn du es so schrecklich findest.“ Er warf ihr einen matten Blick zu. „Ich würde dir sogar ausdrücklich empfehlen, es nicht zu tun. Zumindest nicht ohne mindestens genauso viel Wasser zu trinken.“ Er deutete auf den Wasserbecher, den er neben ihr angewinkeltes Bein gestellt hatte.

„Aber vielleicht möchtest du ihm eine zweite Chance geben.“ Sein Blick flackerte zu der Flasche, die Zelda in einem seltsamen Winkel von sich fern hielt. „Es wird besser, glaub mir. Und es wärmt mindestens genauso gut wie ein Kälteschutztrank.“

Zelda betrachtete zuerst ihn und dann die Flasche skeptisch, was Link dazu brachte, leise zu lachen.

Da Links Lachen wie eine Droge für sie war, seufzte sie schließlich ergeben und hob den bauchigen Glaskolben mit der Miene von jemandem, der sein Schicksal akzeptiert hatte.

Mit einem Ohr hörte sie, wie Urbosa eine Geschichte über eine ihrer Kriegerinnen erzählte, die beim Wachen über den Eiskeller in der Gerudowüste, schlimmes Fieber bekommen hatte. Eine Erzählung, die Daruk aus irgendeinem Grund fürchterlich komisch zu finden schien.

Zelda seufzte erneut.

„Ich werde es bereuen“, murmelte sie und hob die Flasche todesmutig an die Lippen.

Es brannte erneut, aber Link hatte Recht behalten. Es wurde besser. Dieses Mal verschluckte sich Zelda nicht an der brennenden Flüssigkeit. Was allein schon eine große Verbesserung darstellte.

Sie konnte sogar einen sonderbaren Geschmack wahrnehmen. Etwas Säuerlich-süßes, bevor die Hitze ihren Sinn für Geschmack übernahm und sie von Innen heraus wärmte.

Sie leckte sich über die Lippen, als sie die Flasche wieder absetzte.

Link betrachtete sie mit abwartender Belustigung.

„Und?“

Zelda antwortete mit einem unverbindlichen Summen, was ihn erneut zum Lachen brachte. Noch mehr Wärme durchfloss sie, als sie sein lächelndes Gesicht betrachtete, das beleuchtet vom Feuerschein nicht mehr nur attraktiv, sondern von Innen heraus zu strahlen schien.

Mitten in der golden-roten Färbung schimmerten seine Augen wie blaues Eis und ließen ihr die Knochen ganz weich werden.

Zelda nahm noch einen Schluck aus der Flasche.

Wieder huschte Feuer ihre Gliedmaßen entlang.

Vielleicht, dachte sie, während eine dämmrig, wolkige Ruhe in ihrem Kopf einsetzte, waren es gar nichts Links schöne Augen. Sondern was immer für eine Flüssigkeit in dieser Flasche war.

Träge blinzelnd hob Zelda das kleine runde Glas an, um es genauer betrachten zu können.

Die Flüssigkeit darin schwappte munter, als sie die Flasche schüttelte.

„He“, protestierte Zelda, als Link sie ihr abrupt aus der Hand nahm.

„Hier“, meinte er und drückte ihr ohne viel Federlesen das Wasserglas in die Hand. „Trink!“

Und Zelda trank. Aber nicht ohne ihm einen verdrossenen Blick zu zu werfen.

„Du bist eine Nervensäge, weißt du das?“

Links Mundwinkel zuckten, als er ihr den Becher wieder abnahm.

„Und du bist betrunken. Gib schon her!“

Zelda hatte nicht bemerkt, dass sie den Becher nicht losgelassen hatte. Irgendetwas schien mit ihrer Koordination nicht richtig zu funktionieren.

Fasziniert starrte sie ihn an.

„Bin ich das?“ Sie war noch nie betrunken gewesen.

Bei Zeldas faszinierter Miene verzogen sich Links Lippen zu einem kleinen Lächeln, während Daruks lautes Gelächter erneut von den Felsen um sie herum wider hallte.

„Nein“, antwortete er und lachte leise, als sie enttäuscht das Gesicht verzog. „Aber du wärst es, wenn ich dich weiter trinken lasse.“

Mit diesen Worten griff er nach der Flasche aus der sie getrunken hatte und stellte sie außerhalb ihrer Reichweite an seine andere Seite.

„Aber-“, machte Zelda, wurde aber unterbrochen, als er ihr unversehens auf die Nase tippte.

„Keine Chance, Prinzessin. Nicht unter meiner Wache.“

Er lehnte sich zurück und bedachte sie mit einem sanften Blick, bevor er sich einen der übrig gebliebenen Fleischspieße griff.

Es wurde schnell klar, dass weder Urbosa noch Daruk Anfänger waren, wenn es darum ging, Palmenfruchtschnaps zu trinken.

Beide versicherten Mipha, die sie mit immer größeren und immer schockierter Miene anstarrte, dass der Alkohol ihnen half, in dieser verdammten Kälte warm zu bleiben. Dann prosteten sie sich erneut zu und schütteten die klare, scharfe Flüssigkeit hinunter, als würde es sich dabei um Wasser handeln.

„Ich kann diese Scharmedizin einfach nicht ertragen“, erklärte Urbosa Link, der die Arme auf die Knie gestützt, mit dem Fleischspieß in der Hand, amüsiert beobachtete, wie sie mit der Flasche in seine Richtung gestikulierte. „Und es ist mir ganz egal, was du dazu sagst. Jedes einzelne Rezept ist einfach widerlich.“ Sie schüttelte sich merklich und nahm noch einen Schluck vom Palmfruchtschnaps.

„Ihr Hylianer habt es gut. Ihr seid für die gemäßigten Klimaten gemacht. Und wenn ihr woanders hin geht, dann zieht ihr euch einfach etwas anderes an.“

Fasziniert beobachtete Zelda die roten Flecken, die auf den Wangen ihrer Freundin auftauchten. Alkohol konnte den Geist vernebeln, wenn man zu viel davon trank. Deswegen war Zelda Link dankbar, dass er sie genau davor bewahrt hatte. Aber sie hatte nicht erwartet, mit welchem Wohlgefühl das Ganze einher ging. Alles schien ihr unwichtiger und gleichzeitig viel komischer zu sein. Und sie konnte nicht mal sagen, dass ihr Geist sich vernebelt anfühlte.

Alles in einem, fühlte sie sich rundum wohl.

„Daruk hier, weiß wovon ich spreche. Nicht wahr, Daruk?“

Daruk hob mit einem abwehrenden Ächzen die Schultern.

„Wenn es nach mir ginge, würde ich überhaupt nichts tragen“, meinte er und verzog das Gesicht, während er in seiner sitzenden Position ein wenig umher rutschte.

„Am liebsten mag ich es, wenn alles frei und luftig ist.“

Revali ließ bei seinen Worten ein so lautes Schnauben los, das Mipha, die bis dahin an sich hatte halten können, in einen Kicheranfall verfiel, der erst nachließ, nachdem sie sich an dem Wasser verschluckte, das Link ihr reichte.

„Ich weiß, was du meinst“, sagte Urbosa und warf sich mit geübter Bewegung die schwere Masse ihres Haars über die Schulter.

Sie betrachtete Mipha mit einem Blick schelmischer Berechnung, dann lehnte sie sich leicht in ihre Richtung.

„An manchen Tage schnappe ich mir gern meine Sandrobbe und lasse ich mich von ihr zur Süd-Oase ziehen. Da lege ich mich dann unter die Palmen. Vollkommen nackt.“

Für einen Moment sah es so aus, als würde Mipha sich an ihrem eigenen Atem verschlucken. Dann begann sie zu würgen und schließlich brach ein so hilfloses Gelächter aus ihr hervor, dass sie sich an Revalis Flügel festhalten musste. Der Orni sah aus, als würde er in diesem Moment alles tun, um irgendwo anders sein zu können.

Bei dem Anblick fing auch Zelda an zu lachen.

Link neben ihr gluckste leise und begann, ein wenig rot an den Ohrenspitzen, mit den Füßen Kreise auf den Boden zu zeichnen.

Daruk schien das Ganze völlig normal zu finden und Urbosas Gesicht hatte einen so selbstzufriedenen Ausdruck angenommen, dass Zelda ganz sicher wusste, dass der Geist ihrer Freundin weit davon entfernt war vernebelt zu sein.

Nachdem sich Mipha hatte beruhigen können, setzte sich Urbosa aufrechter hin. Sie warf einen scharfen Blick in die Runde, bis sie schließlich Revalis einfing, der sie vorsichtig beobachtete.

„So“, sagte sie und ihr Gesicht wurde ernst, „Ich habe ein Geheimnis mit euch geteilt. Jetzt seid ihr dran. Erst die Geheimnisse und dann das gemeinsame Rührseligwerden. Du hast damit angefangen, Daruk. Also musst du jetzt auch die Regeln befolgen.“

Sie fixierte Daruk mit ihren Kriegerinnenaugen und für einen kleinen Moment wurde selbst Zelda ein wenig seltsam zumute.

Auf dem Gesicht des Goronen erschien allerdings nur ein Ausdruck milder Verwirrung. Auf diesen starken, gemeißelten Zügen wirkte das immer ein wenig verloren.

„Und was dann?“

Urbosa verschüttete etwas von ihrem Palmenfruchtschnaps, als sie sich ruckartig zu ihm wandte.

„Wie, was dann?!“

Daruk sah sie mit seinen käferartigen Augen an.

„Was kommt danach?“

„Oh“, machte Urbosa und wirkte einigermaßen erstaunt. Sie überlegte für einen Moment.

„Ich weiß nicht. Für gewöhnlich schlafe ich dann ein.“

Ein Ausdruck schärfster Überlegung trat auf ihr Gesicht. Dann hellte sich ihr Blick auf.

„Oh, ich weiß. Manche Gerudo vollführen einen Akt des Bluttausches und einen Schwur der ewigen Verschwesterung.“

Bei ihren Worten schnaufte Revali so heftig, dass es klang, als würde er grunzen. „Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird“, schnarrte er und betrachtete den Himmel, als würde er ein stummes Gebet hinauf schicken.

Zelda kicherte.

Urbosa schenkte ihr einen sanftmütigen Blick und ein mütterliches Lächeln. Für einen kleinen Moment hatte Zeldas das Gefühl, dass sie das Ganze hier nur inszenierte.

„Ich wundere mich“, begann Urbosa und betrachtete Zelda für einen Augenblick nachdenklich. Ein unheilvolles Gefühl beschlich sie, als sie sah, wie Urbosas Augenbrauen sich merklich verschoben.

„Wo ist eigentlich dein Kleid?“

Alle Augen richteten sich auf Zelda. Die ungeteilte, plötzliche Aufmerksamkeit half ihr nicht unbedingt dabei eloquent zu sein, als sie ihre Verwirrung ausdrückte.

„Was?“

Urbosa richtete ihren Blick in einem Ausdruck von Ungeduld zum Himmel.

„Na das hübsche, weiße Ding, in dem du dir immer deine süßen kleinen Zehen abfrierst. Wo ist es?“

Zelda blinzelte, während sie versuchte, den tieferen Sinn der Frage zu ergründen. Sie gab schnell auf.

„Oh. In meiner Tasche. Ich ziehe es morgen an.“

Es war ihr unbegreiflich, wie diese Tatsache so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Aber selbst Revali schien es kurz davon abzubringen, sich in einen Mantel aus erhabener Unberührtheit zu kleiden, obwohl das Zusammensein ihn insgeheim zu amüsieren schien.

„Verstehe ich das richtig? Du wirst auf einem schneebedeckten Gipfel stehen, in nichts weiter als einem Kleid?“

„Einem dünnen Kleid“, half Urbosa aus, als Zelda den Orni anstarrte, immer noch überrascht, dass ihn das tatsächlich interessierte. „Ohne Träger“, fügte Urbosa hinzu, als würde das von irgendeiner Bedeutung sein.

Zelda warf ihr einen sardonischen Blick zu. Nicht, dass Urbosa Recht das hatte, über Freizügigkeit von Kleidung zu urteilen. Von Schicklichkeit hatten die Gerudo schlichtweg keine Ahnung. Wahrscheinlich wurde man in diesen Fragen nachsichtig, wenn die heiße Wüstensonne einem den letzten Verstand aus dem Schädel brannte.

Würdevoll wandte Zelda sich Revali zu.

„Ja. Es ist ein rituelles Gewand. Das Gewand der Hohepriesterin Hyrules und es erweist der Wichtigkeit und Tragweite meines Besuchs die nötige Bedeutung.“

Revali schnaufte und verschränkte die Flügel vor der Brust. Zelda war sich ziemlich sicher, dass sie ihn etwas wie verrückte Hylianer murmelt hörte. Doch Mipha lenkte sie ab.

„Aber, verzeih, Prinzessin. Wirst du nicht frieren?“

Zelda seufte, als sie sich ihr zu wandte.

„Ja, es ist sehr unpraktisch. Aber die Forscher im königlichen Institut haben mich mit genügend wärmenden Tränken ausgestattet, sodass ich den Weg unbeschadet überstehen werde.“

Sie verzog das Gesicht.

„Auch wenn die Aussicht auf Glutflügler, gemischt mit Fledermausaugäpfeln, mich nicht gerade glücklich stimmt.“

Mipha kicherte und Zelda betrachtete sie mit einem Lächeln.

„Eine Schande, dass die Quelle der Weisheit sich nicht auf dem Todesberg befindet“, meinte Daruk daraufhin. „Da müsste man keine wärmenden Tränke schlucken, um nicht zu erfrieren.“

Bei dem Gedanken an seine geliebte Heimat grinste er glücklich und sah dabei so liebenswert treuherzig aus, dass Zelda es nicht über ihr Herz brachte, ihn auf den offensichtlichen Fehler in seiner Überlegung aufmerksam zu machen.

Aber Daruk war ein schlaues Kerlchen und kam selbst darauf.

„Aber dann hätte man wohl das Problem, dass man in Flammen aufgehen würde, wenn man kein Gorone ist, oder?“ Er lachte bellend über seinen eigenen Witz und schlug dann Link so hart auf den Rücken, dass dieser den neuen Fleischspieß fallen ließ, den er sich gerade auf dem Feuer gebraten hatte, weil er all die anderen aufgegessen hatte.

„Der Kleine hier musste das auf die harte Weise lernen, was?“

Link betrachtete den verlorenen Fleischspieß mit einer so traurigen Miene, dass Zelda ein Lachen nicht unterdrücken konnte. Er war ein solcher Vielfraß.

Es war Revali, der die Möglichkeit auf eine gute Geschichte über Link nicht ruhen lassen konnte.

„Wieso?“, fragte er Daruk und sprach damit aus, was alle anderen ebenso interessierte.

Es folgte die Geschichte über einen jungen Link, der, nachdem er Daruk mit einigen Monstern geholfen hatte, lichterloh brennend nach Goronia spazierte und im Krämerladen seelenruhig nach feuerfester Kleidung fragte.

„Stellte sich heraus, ihm war auf halbem Weg die Löschmedizin ausgegangen, weil er sich in der Zeit verschätzt hatte.“

Die Geschichte ließ Urbosa schon inmitten der Erzählung den Kopf in den Nacken werfen und lauthals lachen. Mipha wirkte mit jeden Wort bestürzter.

„Das könnte mir nicht passieren“, meinte Revali mit überlegendem Ton und belohnte sich mit einem erneuten langsamen Schluck aus seiner Flasche.

Zelda betrachtete Link von der Seite, der Daruks Geschichte stumm über sich hatte ergehen lassen und nicht einmal bei Revalis Hochmütigkeit eine andere Reaktion gezeigt hatte, als das wehmütige Starren ins Feuer. Dort war sein Fleischspieß bereits zu unersichtlicher Asche verkohlt.

Am liebsten hätte sie ihm den Arm getätschelt.

Daruks Geschichte stachelte die anderen ebenfalls an, lustige Erinnerungen zu teilen. Die meisten davon auf Kosten von Link, der den verlorenen Fleischspieß irgendwo in der Mitte von Urbosas Geschichte darüber, wie er sich in Frauenkleidern nach Gerudo Stadt geschlichen hatte, aufgegeben hatte. Er zuckte beim allgemeinen Gelächter nur mit den Schultern.

„Der Schleier ist praktisch. Und ich mag die Schuhe“, sagte er und brachte Zelda damit so heftig zum Lachen, dass ihr am Ende die Tränen kamen und sie sich die Seiten halten musste, weil diese von der Heftigkeit ihres Gekichers schmerzten.

Alle Recken schienen instinktiv zu spüren, dass es genau das war, was Zelda brauchte. Gelächter. Albernheit. Selbst Revali sprang auf seine ruppige, selbstbezogene Art ein und erzählte von den phänomenalen Fehlschlägen einiger junger Ornis auf dem Flugübungsplatz des Dorfes.

Es war wundervoll.

„Ich danke euch“, sagte Zelda irgendwann, als die späte Stunde ihren Tribut zollte und ihre Augen begannen schwer zu werden. „Ich habe nicht gewusst, wie sehr ich einen solchen Abend gebraucht habe.“

Sie sah in die vertrauten Gesichter und lächelte. „Es war eine wunderbare Feier und ich möchte nicht, dass sie endet. Aber morgen muss ich früh aufbrechen.“ Sie erhob sich und zupfte ihre Ärmel zurecht.

„Es war uns eine Ehre, Prinzessin“, antwortete Mipha mit sanftem Nachdruck in der Stimme.

„Ihr solltet versuchen zu schlafen.“ Sie sah in die Runde. „Ihr alle, solltet schlafen. Ich übernehme die erste Wache.“

Mit plötzlicher Strenge wandte sie sich Link. „Und du auch!“

Urbosa lachte beim Anblick der sonst so zarten Zora Prinzessin, die den großen Helden Hyrules ins Bett schickte. Aber Link tat wie geheißen, wenngleich Zelda auch vermutete, dass es nichts mit Miphas Anweisung, als viel mehr mit seinem Energielevel zu tun hatte. Immerhin hatte er diesen letzten Fleischspieß nicht mehr essen können.

Es folgte einiges an Bewegung, als jeder der Recken sich sein Nachtlager bereitete. Revali wirbelte Asche und Glut durch die Luft, als er sich mit kräftigen Schwingen in die Nacht erhob, um auf dem Torbogen über ihnen, eine für ihn passende Schlafposition zu finden.

Daruk fegte sich etwas Glut in eine Kuhle, die er sich mit den Händen zurecht schaufelte und Urbosa schüttelte eine Matte aus dickem Teppich aus, auf dem sie sich in eine Decke hüllte und beinahe sofort zu schnarchen begann.

Link bereitete Zelda ein Lager aus den Fellen, auf denen sie schon auf dem Satori Berg geschlafen hatte und machte sich dann, nachdem sie sich kurz vom Feuer entfernte, um sich zu erleichtern, ein zweites provisorisches Bett direkt neben dem ihren.

Irgendwie fühlte es sich so natürlich an wie das Atmen, dass sie nebeneinander liegend in die Augen des jeweils anderen sahen, das Feuer nahebei und den endlosen Sternenhimmel über ihnen.

Ruhe hatte sich über den Ort gelegt, ein seltsamer, aber willkommener Kontrast zu der lärmenden Lustbarkeit des Abends.

Stille entstand auch zwischen Ihnen. Ein Moment bedeutsamer Ruhe, der sich streckte und aufspannte, größer und weiter wurde, bis er so dünn war, dass sie Luft um sie herum beinahe zu Schreien begann.

„Danke“, hauchte Zelda schließlich und ein wenig von der aufgeladenen Energie entwich. Zerteilte sich und floh über die Berge zu irgendeinem anderen Paar, das nicht die richtigen Worte für all das Unausgesprochene zwischen ihnen fand.

Link verbrachte keine Zeit damit, ihre Dankbarkeit abzuweisen oder als unnötig abzuwinken.

Ein bekümmerter Ausdruck huschte über sein Gesicht, seine Augen in der halben Dunkelheit zwei Untiefen aus unbenannten Emotionen.

„Du solltest deinen Geburtstag anders verbringen, als damit, vor der Sonne aufzustehen und dir die Schenkel wund zu reiten, damit du so schnell wie möglich auf einen einsamen, kalten Berg steigen kannst.“ Seine Stimme war rau in ihrem Flüstern, aber Zelda fühlte, dass etwas anderes ihn ebenfalls aufwühlte. Der Konflikt zwischen seiner Sorge für sie und dem Wissen um die Pflicht, die sie Beide zu tragen hatten.

Seine Lippen pressten sich für einen kurzen Moment aufeinander, eine Bewegung, die Zeldas Blick auf seinen Mund lenkte.

„Du solltest zumindest deine Freunde um dich haben. Das ist alles, was ich...“ Er brach ab. Holte tief Luft, um fort zu fahren, sprach dann aber wieder nicht weiter.

Aber Zelda wusste, was er hatte sagen wollen.

Das ist alles, was ich für dich tun kann.

Das ist alles.

Oh ja. Es war so viel. Es war alles.

Um den Impuls die Hand auszustrecken und ihn zu berühren zu unterdrücken, sei es aus Trost oder dem tiefen Bedürfnis nach seiner Nähe, legte Zelda ihren Kopf auf ihre Finger und presste sie in das weiche Kissen.

Wie konnte er glauben, dass sie mehr brauchte?

„Ich verbringe ihn mit dem besten Freund, den eine Siebzehnjährige haben kann. Ich bin glücklich, Link. Glaub mir.“

Es schien als würde ein wenig Farbe über seine Haut streichen und das warme Gold seiner Haut verdunkeln. Seine Augen strahlten in dem Kontrast dunkler als sonst. Aber vielleicht war das nur ein Trick, den das Licht Zelda spielte. Oder ihre temperamentvolle Einbildungskraft.

Sie würde den Anblick für immer in ihrem Herzen tragen.

 

Zelda wusste es noch nicht, aber dieses Bild würde ihr helfen. Später, wenn sie in der Hölle litt, die Ganon für sie geschaffen hatte, in der Ewigkeit aus immer wieder verschwindender und wiederkehrender Zeit. Es wäre eine der Erinnerungen, die sie bei Verstand behielt. Auch wenn die Schönheit des Moment und die Hoffnung die daraus sprach, sie beinahe entzwei riss.

 

*

 

Am nächsten Morgen erwachte sie, als Link sie sanft an der Schulter berührte.

Zelda blinzelte zu ihm hinauf, eine Schattengestalt aus ihren Träumen.

„Du hast wirklich schöne Augen“, hauchte sie mit schlafrauer Stimme. Links Verblüffung war der Spiegel, der sie endgültig erwachen ließ.

Zelda unterdrückte ein beschämtes Stöhnen und blieb absolut starr, während Link sie entgeistert anstarrte. So früh am Morgen schien auch er keinerlei Finesse für den Umgang mit derlei plakativer Schamlosigkeit zu haben.

Urbosas Stimme war Zeldas Rettung vor ihrer eigenen Demütigung.

„Ja, seine Augen sind schön und blau wie der Morgenhimmel. Und jetzt raus aus den Federn.“

Wie am Abend zuvor besprochen, hatte Urbosa die letzte Wache übernommen.

Als Zelda aufgestanden war, reichte Urbosa ihr das weiße Kleid, über das sie vor so wenigen Stunden gelacht hatte.

Link machte sich geschäftig daran, ihre Bettstatt verschwinden zu lassen. Von seiner war bereits nichts mehr zu sehen.

„Los, geh dich umziehen“, raunte Urbosa ihr zu. „Dann könnt ihr los, bevor die anderen aufwachen und habt einen schnelleren Start.“

Zelda nickte ein wenig betäubt und stolperte hinter den Torbogen, um sich dort aus ihren warmen Sachen zu schälen und in das kalte Kleid zu steigen. Von hier aus hatte sie einen besseren Blick auf den Himmel und konnte sehen, dass es nicht länger Nacht, sondern kurz vor Morgenanbruch war.

Sie zitterte, als sie zurück kam. Link nahm ihr ihre Kleidung ab und drückte ihr einen Becher mit etwas Warmem in die Hand. Sie wich seinem Blick aus und bedankte sich leise. Sie trank den Inhalt des Bechers, ohne nachzufragen, worum es sich dabei handelte.

Sofort durchströmte sie angenehme Wärme und löste ein wenig von der morgendlichen Steifheit aus ihren Gliedern.

Urbosa winkte sie ans Feuer heran, das entweder immer noch brannte oder wieder entfacht worden war. Sie drückte Zelda eine Schüssel mit Getreidebrei in die Hand und deutete ihr, sich zu setzen und zu essen.

„Du machst das schon lange genug, Zelda“, begann Urbosa in eindringlichem Ton. „Du wirst schnell genug wissen, ob du dort oben findest, weswegen du her gekommen bist.“

Bei Urbosas Worten verstand Zelda den Grund für das unwirkliche, losgelöste Gefühl, das ihren Geist lähmte, seit sie aufgewacht war. Es war nicht die frühe Stunde oder ihre peinliche Bekundung Link gegenüber.

Es war Angst.

„Du hast genug wärmende Medizin, damit du in der Kälte keine Probleme bekommst. Nicht mal in diesem dünnen Ding.“ Sie deutete auf Zeldas Kleid. „Nimm dir da oben so viel Zeit, wie du brauchst. Link ist darauf vorbereitet, auch die Nacht dort zu verbringen.“

Urbosa wartete auf Zeldas Nicken, bevor sie fort fuhr.

„Wir werden hier auf dich warten, auch wenn es länger dauert. Revali wird ab und an nach oben fliegen, um nach euch Ausschau zu halten.“

Wieder nickte Zelda, als Urbosa sie abwartend ansah.

„Gut. Iss jetzt auf.“ Sie strich Zelda über das Haar, dass diese mit den Händen behelfsmäßig geglättet hatte. „Mach dir keine Sorgen, kleiner Vogel. Das wird schon.“

Wie gern hätte Zelda diesen Worten Glauben geschenkt. Das Bedürfnis sich in diese freigiebig geschenkte Zuversicht fallen zu lassen, war überwältigend.

Aber sie konnte nicht. Stattdessen schnürte es ihr die Kehle zu und sie schob die Schüssel von sich.

Urbosa betrachtete den übriggebliebenen Inhalt mit einem scheelen Blick.

„Also gut“, sagte sie schließlich und zog Zelda auf die Beine.

Am Arm geleitete sie die wenigen Schritte weiter, wo Link stand und auf sie wartete.

Dort drückte sie Zelda an sich.

„Ich bin bei dir, Zelda. Du bist nicht allein. Niemals.“

„Danke, Urbosa“, antwortete Zelda mit so fester Stimme, wie es ihr möglich war.

Für ihre Mühe drückte Urbosa ihr einen Kuss auf den Scheitel.

„Gut so, kleiner Vogel. Immer weiter so.“

 

Der Weg die Ranelle Spitze hinauf war nicht allzu schwer. Erst führte der Weg sie über grünes Feld, das sanft anstieg. Als sie die Schneegrenze überwanden, begann es schwieriger zu werden. Nicht wegen des Weges, sondern wegen des Schnees, der es anstrengend machte zu gehen und ihre Schritte verlangsamte.

Sie kamen nur in einem Tempo voran, das eine Schildkröte beschämt hätte.

Sie sprachen wenig. Nicht nur wegen der Anstrengung und dem peinlichen Vorfall am Morgen. Sondern auch wegen der immer näher rückenden Prüfung, der Antwort, die so vieles entscheiden würde.

Als sie den eigentlichen Aufstieg zum Berg begannen, war Zelda gleichzeitig erleichtert und enttäuscht, da sie nun schneller voran kamen.

Hier waren Stufen in den Stein gehauen und das raue Klima des immer höheren Berges, verwehte viel von dem Schnee, der sie weiter unten am Fortkommen behindert hatte.

Das Wetter blieb klar und wolkenlos und sie erreichten die vereiste Spitze des Berges nach wenigen Stunden, nachdem die Sonne am Himmel hinauf geklettert war und hell und strahlend beschien, was sich vor ihnen auftat.

Eine Klarheit herrschte hier oben, die an den anderen Quellen nicht da gewesen war.

Nur Eis und Wasser und die Statue der Göttin.

Zelda zögerte nicht. Sah nicht einmal zu Link hinüber.

Das war es.

Das war der Moment.

Sie trat vor und setzte einen Fuß in die Quelle.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  FairyZelda
2019-02-20T17:57:18+00:00 20.02.2019 18:57
Schon vorbei... und jetzt nur noch ein Kapitel dan ist die Geschichte auch schon zu ende :(

Aber dafür war das Kapitel sehr lustig :') Vorallem wie Urbosa den Streit von Link und Revali "geschlichtet" hat.
Von:  Yama-Sama
2019-02-17T21:29:40+00:00 17.02.2019 22:29
Wieder ein so tolles Kapitel. Ich freue mich sehr auf das nächste und bin dann sehr traurig, wenn es vorbei ist. :(
Vielen Dank schon Mal für diese tolle Geschichte. Hoffentlich wird das Kapitel bald hochgeladen, kann es kaum erwarten. :)
Von:  Feuermalerin
2019-02-17T13:43:11+00:00 17.02.2019 14:43
Die Recken sind so toll. Die Szene mit dem Geburtstag war so lustig. Und ein besorgter Link so süß.
Ich bin so gespannt wie du das Ende schreiben wirst.
Von:  InukiLucy
2019-02-15T22:17:38+00:00 15.02.2019 23:17
Hey Scippu,

Kapitel 18... die Geschichte neigt sich dem Ende zu.

Jeder von uns weiß wie tragisch sie endet und dass dieses Ende auch unumstößlich ist. Und trotzdem ertappe ich mich immer noch und immer wieder dabei, wie ich Zelda und Link eine Chance miteinander wünsche. Wobei ihnen die ja schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Stände von vornherein verwehrt scheint. Aber wenn dann so Szenen kommen wie die, in der Link seine Prinzessin festhält und sie zwingt das Wasser zu trinken (oder eher sich damit Übergießen zu lassen), dann gibst du mir als Leser zumindest kurz das Gefühl, dass für beide der Stand des jeweils anderen unerheblich geworden ist - wenn auch nur für kurze Zeit in einem scheinbar unbeobachteten Moment. Und dann merke ich, dass ich trotz meines Verstandes, der das tragische Ende unausweichlich kommen sieht und auch weiß, dass es letztlich kommen muss, einen kleinen närrischen Anflug von Hoffnung für die beiden verspüre.

Ich denke, dass das der Grund ist warum ich deine Geschichte so gerne lese:

Weil du es schaffst, dass man selbst in der scheinbar ausweglosesten, kompliziertesten Situation das kleine Fünkchen Hoffnung findet.

Danke dafür,
InukiLucy
Antwort von:  InukiLucy
16.02.2019 14:41
Und P.s.: Ich bin wirklich froh zu hören dass du wieder gesund bist. Und das mit deinem Haarwirbel finde ich klasse. Die Haare zeigen an, dass sie jetzt stärker sind als vorher. Wie du geschrieben hast: Sie lassen sich nicht bändigen. Vielleicht kannst du das auch eins-zu-eins auf deine Person übertragen...?!
Von: abgemeldet
2019-02-15T19:34:27+00:00 15.02.2019 20:34
Und noch ein Kapitel in so kurzer Zeit. Fantastisch. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt wie ich auf den letzten Schritt zwischen Link und Zelda gewartet habe. Du hast sehr viel Gefühl und Spannung in das Kapitel gebracht. Sehr schade, wenn es bald vorbei ist. Aber bis dahin genieße ich noch das oder die letzen Kapitel.
Von: abgemeldet
2019-02-15T10:07:36+00:00 15.02.2019 11:07
„Zusammenstoß mit einer Fee gehabt, was?“ -:) Link und seine Erfahrungen mit Feen.

Bei der Quelle habe ich mal nachgedacht wie würde die Fee auf Zeldas Anwesenheit reagieren. Ob sie eher zurückhaltend wird oder wie gewöhnlich sein.
Antwort von:  scippu
15.02.2019 17:46
:)
Link und die Feen finde ich im Spiel großartig. Er schaut immer so schrecklich schockiert aus der Wäsche, wenn sie ihm auf die Pelle rücken.
Und die Feen haben so eine diebische Freude daran, ihn zu quälen. Man könnte glatt meinen, sie wüssten, wie unangenehm ihm das ist.

Tja, ich weiß es auch nicht.
Weißt du wie die großen Feen in den anderen Spiele drauf sind?
Entweder sie sind auf diese herrliche ungewollte Art ignorant oder bewusst nervig, zumindest Link gegenüber.
Ich denke auf jeden Fall, dass Zelda ihre wahre Freude an ihnen hätte.
Ich denke, sie würde sich in die Hose machen vor Lachen, würde sie Links Ablehnug sehen.
Die ist aber auch wirklich niedlich ^^

Danke für deinen Kommentar! <3


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