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Nicht Zu Spät

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi ihr Lieben.
Vielen lieben Dank für eure Worte zum letzten Kapitel, bzw. ersten Teil des 16. Kapitels. Auch an die jenigen, denen ich noch nicht explizit auf ihre Kommtare geantwortet habe. Ich habe meine Internet- und Schreibezeit erst mal auf die Fertigstellung dieses Kapitels lenken wollen. Aber dennoch, seid euch gewiss, eure Worte haben mir viel bedeutet und sind auch gewesen, die mich angetrieben und motiviert haben. Also, danke! Hier also jetzt der zweite Teil, auf den ihr lange warten musstet und der mir so viel Frustration bereitet hat. Ich bitte euch, mir etwaige Fehler zu verzeihen. Trotz meiner Bemühungen sind bestimmt einige immer noch enthalten, aber ich wollte es jetzt einfach als beendet erklären, damit ich frisch mit dem 17. Kapitel beginnen kann. Danke also für eure Geduld und viel Freude beim Lesen. Über Feedback freue ich mich immer gewaltig. Denn mit meiner Blindheit für das eigen Fabrizierte, wird es immer schlimmer. Ich habe einfach kein Gefühl mehr, ob Zelda Introspektion langsam nicht zu viel wird. Ich möchte, dass Entwicklung darin zu sehen ist, bin mir aber nicht mehr sicher, ob das gelingt. Nun gut, früher ließ ich mich von solchen Dingen demotivieren, mit dieser Geschichte übe ich mich daran, es dennoch zu veröffentlichen, sondern es einfach sein zu lassen.
So, genug gequasselt. Have fun! Komplett anzeigen

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Kapitel 16 Teil II

Ihr ansonsten so schweigsamer Leibwächter war nicht wieder zu erkennen. Erst hatte es Zelda irritiert. Die sporadischen Kommentare über das Wetter. Die genaue, akribische Darlegung des Weges, der vor ihnen lag, wo genau sie für eine Pause anhalten und welche Straßen sie nehmen würden. Was er gedachte am Abend zuzubereiten und dass er plante, ihr um die Mittagszeit die kleinen in der Pfanne gebackenen Fladen zu servieren, die Zelda so mochte.

Aber dann wurde es schlicht und ergreifend gruslig.

Waren die Lilien nicht wunderschön? Und war es nicht seltsam, dass Hyrule Gras Blüten besaß, die von der gleichen Farbe waren wie der Rest der Pflanze?

Und, wusste sie denn eigentlich, dass es einen herrlichen Geschmack abgab, wenn man es mit ein wenig Steinsalz und ein paar Pilzen zu einem Barsch in die Pfanne schmiss?

Außerdem gab es auf dieser Wegstrecke den besten Blick über den Hylia Fluss und war es nicht wunderschön, wie die Vormittagssonne auf dem Wasser funkelte?

Zelda stand ernsthaft kurz davor ihm zu befehlen in seine übliche schweigsame Routine zu verfallen.

Doch irgendwann um die Mittagszeit, nachdem sie diese Möglichkeit im Kopf von allen Seiten beleuchtet hatte, fielen ihr die Blicke auf, die er ihr von der Seite zu warf, wann immer er sich unbeobachtet fühlte.

Und dann verstand sie.

Es war schon aussagekräftig genug, dass er nicht den genauen Moment bemerkte, in dem sie ihn durchschaute. Als sich ihre mühsam verborgene Ungeduld mit seinem Geplapper in Verwirrung und dann in Verstehen wandelte.

Dass sie ihn nicht länger genervt betrachtete, sondern mit Dankbarkeit.

Das seltsame Schauspiel, sein so untypisches Verhalten hatte ihr tatsächlich etwas gegeben, auf das sie sich konzentrieren konnte, anstatt den selbstzerstörerischen Gedanken nachzugeben, die sie in die Tiefe ziehen wollten.

Also hatte Link sein Ziel erreicht.

Ob nun nervend oder nicht, er hatte sie ablenken wollen.

Es Zelda erfüllte ein wenig mit Unbehagen, dass er sich gezwungen sah, so weit außerhalb seiner Komfortzone zu agieren.

Und die Wärme, die ihre Brust füllte, beschwerte ihr Gewissen nur noch weiter.

Nachdem er ihr einen kleinen Vortrag darüber gehalten hatte, wie und woran man erkannte, dass Geflügelfleisch, das man an einem Spieß breit, wirklich gar war, reichte es Zelda.

Entschlossen fixierte sie Link mit ihrem besten ‚Noch ein Wort und dein Kopf wird rollen‘-Blick.

Ihr Leibwächter ignorierte ihn recht gekonnt, doch seine zuckenden Mundwinkel sagte Zelda, dass er sehr wohl wahrnahm.

Ein wenig amüsiert schüttelte sie den Kopf.

„Du brauchst das nicht zu tun.“

Das schien seine Aufmerksamkeit genug zu binden, denn er wandte ihr den Blick zu.

Er hob eine Augenbraue, nun scheinbar ganz und gar wortlos. Kein Wunder, schließlich hatte er den ganzen Vormittag so viel gesprochen, dass seine Zunge vermutlich bereits Blasen warf.

Zelda gestikulierte in seine Richtung.

„Das hier“, sagte sie und bewegte bestärkend den Kopf. „Deine kleine ein-Mann-Aufführung.“ Sie befeuchtete ihren Mundwinkel mit der Zunge.

„Ich bin nicht kurz davor verrückt zu werden oder so was“, versicherte sie ihm mit ernsterer Stimme.

„Mir geht es gut.“

Zweifel huschte über Links Gesicht, doch er widersprach ihr nicht.

„Was nicht bedeutet, dass ich es nicht wertschätzen kann“, fuhr Zelda fort und kickte einen Stein zur Seite. Kurz ließ sie ihren Blick über die weiten Hügel schweifen, die grün und warm, von Sonne beschienen und von Insektengezirpe erfüllt, da lagen.

„Aber wirklich“, begann sie und warf Link einen gespielt spöttischen Blick zu, „so langsam wird es gruslig. An diesem Morgen hast du so viel gesprochen wie in dem ganzen Jahr, seit ich dich kenne.“

Sie lächelte. „Und es gerade mal Mittag!“

Ihre übertrieben aufgerissenen Augen brachten Link dazu den Kopf zu senken – ein kleines, unfreiwilliges Lächeln auf den Lippen.

Als er wieder auf und sie ansah, erkannte Zelda, dass sie zu ihm durchgedrungen war. Eine Art Maske schien sich von ihm zu lösen, eine kaum wahrnehmbare Aura, das, was ihn dazu gebracht hatte, kurzfristig in die Fußstapfen einer der Quasselstrippen bei Hofe zu treten.

Er warf ihr kurz einen Blick zu, den Zelda als amüsiert, aber ein wenig leidend interpretierte und hoffte, dass sie von jetzt an wieder normal miteinander umgehen würden können.

Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und konzentrierte sich dann auf den Weg vor ihr und das Land um sie herum. Erst jetzt bemerkte sie, dass eine angenehme Brise herrschte, die sanft durch ihr Haar und die umstehenden Bäume fuhr. Zelda mochte Wind, diesen Wind. Jeden Wind. Er hatte die Eigenart den Moment, die ganze Welt zu erfrischen, alte Energien davon zu wehen und alles Leben mit sauberer Luft zu erfüllen.

Zelda seufzte, als ihr ein Gedanke kam. Eigentlich war es kein Wunder. Die Göttin des Windes war Farore.

Mit einem nachdenklichen Seitenblick auf Link begann Zelda an ihrer Oberlippe zu kauen. War das ein Zufall? Schätzte sie die Frische und Leichtigkeit und die Kraft des Windes einfach nur, weil sie eine seltsame Vorliebe für flatterndes Haar hatte?

Sie wandte den Blick ab und sah wieder nach vorne. Betrachtete den ausgetretenen Weg, dem sie zwischen den Hügeln folgten, um der befahrenen Straße fernzubleiben, das sanfte Rauschen der Gräser und Büsche wie ein Wiegenlied in ihren Ohren.

Mit einem Stirnrunzel verbannte Zelda den Gedanken. Was hatte es für einen Sinn darüber nachzudenken? Es würde keine Antwort darauf geben und ihr Verstand versuchte ohnehin nur, sie von dringenderen Angelegenheiten abzulenken.

Wie zum Beispiel der, dass sich ihr endlos loyaler, Königs-liebender Leibwächter wegen ihrer eigenen Unzulänglichkeit, in einer unfairen und hoch problematischen verzwickten Situation befand.

Entschlossen hob Zelda das Kinn und straffte ihre Schultern.

„Link“, begann sie mit einem schnellen Seitenblick, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen – als hätte sie sich jemals darum Gedanken machen müssen. „Ich habe dir eine wichtige Sache zu sagen und ich möchte, dass du ernsthaft, sehr ernsthaft“, sie betrachtete ihn streng, „zuhörst und deine ehrbare Ritterpersona für einen Moment hinter Gittern ankettest.“

Link warf ihr einen überraschten Blick zu, dem jedoch sehr schnell etwas Amüsiertes anhaftete. Als Zelda nicht zu sprechen begann, sondern ihn nur weiterhin maßregelnd ansah, vertiefte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht zu echter Belustigung. Er gestikulierte ihr mit der Hand fortzufahren.

Nachdem Zelda ihn weiterhin prüfend anstarrte, verdrehte er kurz die Augen.

„Bei Farore, wirst du wohl sprechen, Mädchen?“, sagte er in gespielt genervtem Tonfall. Trotz der Abwesenheit jeglicher Romantik in seiner Ausdrucksweise oder seine Stimme, spürte Zelda, wie die unbekümmerte Bezeichnung für kurze Zeit ihren Puls beschleunigte. „Ich verspreche, alle ritterlichen Aspekte meines Wesens und mögen sie noch so rudimentär sein, sind tief vergraben unter den unritterlichen.“

Er zog beide auffordernd beide Augenbrauen hoch.

Zufrieden, aber weiterhin gespielt skeptisch, warf Zelda ihm einen letzten Blick zu, dann holte sie Luft, um auszusprechen, was sie den ganzen Morgen im Stillen ausformuliert hatte.

„Link“, begann sie erneut mit seinem Namen, der wie immer nicht seine Aufgabe verfehlte, und sie gleichzeitig beruhigte und mit Kraft erfüllte, „i-ich ...“ sie stockte und starrte zu Boden. „Es fällt mir schwer darüber zu sprechen“, fuhr sie mit leiser Stimme fort, „aber ich möchte dennoch, dass du weißt, dass ich nicht von dir verlangen, zwischen mir und deinem König zu wählen.“

Zelda hörte, wie Link neben ihr kurz stockte, dann aber weiterging, als sie keine Anstalten machte ebenfalls stehen zu bleiben. Sie widerstand dem Impuls ihn anzusehen und starrte weiterhin strikt geradeaus, auch wenn es ihr einige Anstrengungen bereitete, gegen den Drang anzukämpfen es doch zu tun.

Sie zwang sich weiterzusprechen.

„Ich weiß, in deiner riesengroßen, loyalen Heldenseele tut sich bestimmt ein riesengroßer Abgrund auf, wenn ich das sage. Dein Ehrgefühl schreit gepeinigt auf und dein Verstand empört sich über den reinen Vorschlag.“ Zelda räusperte sich und wedelte ungeduldig mit der Hand durch die Luft, um den anderen Teil ihrer vorbereiteten Rede abzukürzen – ausgesprochen klag es weitaus ironischer als es in ihrem Kopf getan hatte.

„Wie auch immer“, fuhr sie fort und warf Link nun doch einen Blick zu, sah aber schnell wieder nach vorne, als seine blauen Augen zu sie fixieren versuchten.

„Ich will nicht Grund dieses Konflikts sein. Wenn wir all diesen Unsinn mit Göttinnen und Schwertern und Helden beiseite lassen, bist du vor allem ein Ritter, Sir Link.“

Ihn mit seinem Ehrentitel anzusprechen, war eine spontane Idee. Sie befeuchtete ihre Unterlippe mit der Zunge, um die aufkommende Nervosität in den Griff zu bekommen.

„Es war das, was du werden wolltest, bevor es mit dem Schwert und den Erinnerungen losging. Du hast einen Eid geschworen.“ Zelda nahm einen tiefen Atemzug, versuchte die schrille Note in ihrer Stimme loszuwerden.

„Du hast geschworen, deinem König zu dienen“, fuhr sie etwas ruhiger fort und suchte erneut seinen Blick. Allerdings waren Links Augen in die Ferne gerichtet. Beinahe, als würde er ihr gar nicht zuhören. Doch Zelda wusste es besser. Sie seufzte.

„Und nur weil du danach gezwungen warst, einen anderen Eid zu schwören und dein Leben dem Schwert und einer missratenen Prinzessin zu unterwerfen, macht das den ersten Eid nicht ungeschehen.“ Sie seufzte erneut, es dermaßen leid, sich unwürdig zu fühlen.

„Und ich denke, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass es dir Schwierigkeiten bereitet, wenn sich beide Eide gegenseitig bekriegen.“

Ein Geräusch, eine Art unterdrücktes Schnauben ließ Zelda zur Seite schauen, doch Link sah immer noch geradeaus, schien sie zu ignorieren, da er ihren Blick unmöglich nicht bemerken konnte.

Zelda verzog das Gesicht und nahm sie die Freiheit mit den Augen zu rollen.

Stoischer Dickschädel.

„Jedenfalls wollte ich sagen, ich nehme es dir nicht übel.“ Kurz kräuselten sich ihre Lippen wegen der Härte ihrer Stimme. So ausgesprochen klang es, als würde sie es ihm durchaus übel nehmen.

„Wirklich!“, versuchte Zelda es erneut, diesmal wesentlich sanfter. Sie schluckte und hob die Hand, um sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Nacken zu schieben.

Als sie die Bewegung beendete, bemerkte sie, dass Link aufgegeben hatte, ungerührt geradeaus zu starren und stattdessen sie ansah.

Unter der Hitze seines Blicks erschauerte sie. Kleine kalt-heiße Ströme aus verstörender Empfindung rasten an ihren Gliedern entlang. Ließen ihre Finger zucken und setzten vorübergehende ihre Fähigkeit außer Kraft, ihre Beine rhythmisch zu bewegen. Zelda blieb stehen. Stockte in jeder Bewegung, vollkommen überfordert mit den Emotionen, die sie auf einmal in dem tiefen, flüssigen Blau seiner Augen sah.

Link blieb im selbem Moment stehen wie sie.

Am meisten überraschte Zelda der kaum verhohlene Zorn in seinem Blick. Sie hatte wenig Erfahrung mit Links Zorn, deswegen geschah es wohl eher intuitiv, dass sie die Emotion überhaupt als solchen erkannte.

Doch ähnlich hatte er ausgesehen, als sie am Todesberg von Monstern überfallen worden waren.

Oder bei dem unschönen und immer noch sehr fragwürdigem Zusammenprall mit Rafayl.

Wenn jetzt auch die mörderische Zielgerichtetheit fehlte. Er wirkte mehr wie jemand der …

„Du hast wirklich keinen guten Tag heute, oder?!“

Zelda blinzelte.

Was?

Links Augen wurden schmal. Dann zuckte ein Muskel in seinem Kinn und mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln wandte er den Blick ab.

Verwirrt runzelte Zelda die Stirn, versuchte aus seinem abgewandten Profil irgendetwas abzulesen, dass seine Wut erklären konnte.

Bevor sie dem Impuls nachgeben konnte, einen Schritt um ihn herumzugehen, um ihm ins Gesicht sehen zu können, schnaubte er explosiv und schüttelte den Kopf nur noch heftiger.

„Es ist meine Schuld, oder?“, sagte er schließlich, seine Stimme stählern, was Zelda noch mehr verwirrte als die Worte selbst.

Wie konnte er sich die Schuld geben?

„Deine Schuld?“, wiederholte Zelda zögerlich, nachdem ihr einfach nicht einfallen wollte, was er gemeint haben könnte.

„Dass du an mir zweifelst. Immer noch.“ Ein Blitz von unheiligem Blau erwischte sie von der Seite, seine Augen so voller Hitze, dass Zelda zurückgezuckt wäre, hätte sein Blick sie nicht so vollkommen gefangen genommen.

Wieder schnaubte Link.

„Es muss meine Schuld sein.“

Zelda schluckte, überfordert von der schlagartigen Wendung, die dieses Gespräch genommen hatte.

„Link, ich-“

Ihr Leibwächter hob eine Hand und sie verstummte augenblicklich. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er ihr jemals auf diese Weise das Wort verboten hatte. Und es sollte Zelda irritieren, besser noch verärgern. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Beinahe augenblicklich entspannte sie sich.

Link hatte sich ihr zugewandt und betrachtete sie mit leicht schräg geneigtem Kopf. Eine zarte, vogelartige Bewegung, während sein Kiefer auf die ihr bekannte Weise all die Emotionen zermalmten, die er ihr nicht zeigen würde.

„Niemand hat das Recht so mit dir zu sprechen. Kein Mann, kein König. Und auch nicht dein verdammter Vater!“

Seine Worte klangen wütend, doch aus seiner Stimme und seinem Blick war der Zorn so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war.

Stattdessen sah er sie so durchdringend an, dass die Luft zwischen ihnen zu schmelzen begann. Die Zeit schien stehen zu bleiben.

„Ich weiß nicht, ob ich dich jemals dazu bringen kann, mir zu glauben. Ob du es jemals verstehen wirst. Aber, Zelda“, er stockte kurz, um Luft zu holen, seine Stimme nun ruhig und konzentriert, voller Deutlichkeit und offener Ehrlichkeit „meine Loyalität dir gegenüber wird nie ein Problem sein.“

Seine Mundwinkel zuckten kurz, als würde der Gedanke ihn amüsieren.

„Nie!“

Wieder bewegte sich sein Kopf auf diese zarte, ruckartige Weise, wie ein Vogel, der ein auf dem Boden liegendes Blatt herumdreht.

„Ich habe Hyrule einen Eid geschworen. Und ich habe dir einen Eid geschworen. Und selbst wenn sie sich gegenseitig aufheben würden, was sie nicht tun-“, warf er mit erhobener Hand ein, als Zelda ihm ins Wort fahren wollte, „ist für mich klar, wie ich mich entscheiden werde.“ Er fixierte ihren Blick mit einer suchenden Qualität, als würde er versuchen die Tiefe ihrer Seele zu erreichen.

„Ich habe nur deswegen weder Wort noch Schwert gegen den König erhoben, weil ich wusste, dass es dir nicht geholfen hätte.“

Etwas in seinem Gesicht wurde weicher, bedauernd.

„Im schlimmsten Fall hätte es mich den Platz an deiner Seite gekostet und das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen kann. Niemals. Selbst wenn es mich all meine Kraft kostet, still zu bleiben.“

Die Linien neben seinen Mundwinkeln vertieften sich, als er schluckte.

„Es wäre nicht mal eine richtige Entscheidung.“

Zelda spürte, wie ihre Stirn sich runzelte, war aber zu gelähmt, um wirklich zu begreifen, was Links Worte in ihr auslösten. Eine Art taube Entrücktheit hatte sie überkommen und irgendwie begriff sie ihre eigenen Gefühle nicht.

„Zelda“, begann Link eindringlich und ihr desorientierte Blick fixierte sich auf ihn. Sein Gesicht wirkte ruhig. Entspannt. Sicher. Kein Zweifel war zu sehen.

„Nie würde ich irgendetwas tun, das meinen Platz an deiner Seite gefährden könnte. Auch wenn das bedeutet, dass ich mit ansehen muss, wie mein König …“ mit einem Seufzen brach er ab und seine Augen flackerten kurz, als er an ihr vorbei in die Ferne sah.

Es gab Zelda einen Moment Zeit, ihn uneingeschränkt zu betrachten.

Konnte es sein? Konnte es sein, dass sie wieder falsch gelegen, ihn wieder nicht richtig eingeschätzt hatte? War er tatsächlich nicht zwischen zwei Pflichten hin- und her gerissen? War der Eid ihr gegenüber nicht Grund für seine innere Angespanntheit, die schwelende Unzufriedenheit, die von ihm ausging?

Als Links Blick sich wieder auf sie konzentrierte, seine Augen sie mit der so typischen uneingeschränkten Aufmerksamkeit fixierten, verloren sich die Fäden des Puzzles, das sie kurz davor gewesen war zu lösen.

„Ich bin dein Ritter, Zelda. Für immer.“

Kein Funken Zweifel war in seiner Stimme zu hören, nur eine ruhige Entschiedenheit, Akzeptanz und … Ruhe.

Er war nicht zerrissen. Nein.

Zelda hatte mal wieder falsch gelegen.

Die Erkenntnis, das plötzliche Verstehen, wusch über sie hinweg wie eine erfrischende, kühle Brise.

Mal wieder hatte sie das Gefühl ihn überhaupt nicht zu kennen. Wie oft musste er es ihr noch beweisen? Er hatte ihr so häufig das Gegenteil von dem bestätigt, das sie, verloren in ihren Selbstzweifeln, wie sie war, von ihm geglaubt hatte.

Er war bei ihr, jetzt, auf dem Weg neue Kraft zu schöpfen. Er würde immer bei ihr sein.

Er kannte sie. Kannte sie wie kein anderer. Kannte sie seit tausenden von Jahren. Er zweifelte nicht, weil er Zugriff auf uralte Erinnerungen hatte, die zu sehen Zelda selbst verwehrt blieb.

Wie hatte sie von ihm glauben können, dass er einen irdischen Eid gegenüber einem irdischen König stärker wiegen lassen konnte, als die über unzählige Leben gewachsene Verbindung von Schwert und Göttin?

Sie hatte geglaubt ihn zu kennen.

Und bewiesen, dass sie es nicht tat. Ihr fehlten diese Erinnerungen. Sie hatte nur dieses Leben.

Dieses Leben voller Enttäuschung und Scheitern.

Und es war ihre größte Angst, dass sie am Ende aller Dinge auch Links unerschütterlichen Glauben in sie enttäuschen würde.

Es erfüllte sie nicht mit Bitterkeit. Stattdessen lächelte sie.

Er war wütend, weil ihr Vater sie gerügt hatte. Einfach nur reine, eindeutige Wut. Ohne tiefere Bedeutung, ohne Gewissensbisse und Schuldgefühle.

Einfach nur unschuldige Empörung, weil man Zelda gedemütigt und beleidigt hatte.

Weil man sie unfair behandelt hatte.

Weil Link verstand, wieso die Worte ihres Vaters so viel tiefer getroffen hatten als sonst.

Weil Link dabei gewesen, der Grund dafür war, dass Zelda neue Hoffnung geschöpft hatte.

Weil Link sah, was ihr Vater, der König, nicht sehen konnte.

Der Moment streckte sich und das aufgeladene Zittern, das in der Luft gelegen hatte, verlor sich.

Trotzdem dauerte es ein wenig, bis Zeldas Angespanntheit sich legte.

Ihr entfuhr ein Kichern.

Dann noch eins.

Links Augen verschmälerten sich fragend und seine Mundwinkel vertieften sich in einem Ausdruck irritierter Belustigung.

‚Was?‘, schien sein Blick zu fragen.

Zelda schüttelte den Kopf.

„Was bin ich doch für ein Huhn“, murmelte sie und sie schnaubte leise. Sie hob die Schultern und sah ihn bedauernd an.

„Ich hätte es besser wissen müssen.“

Links Gesicht zeigte deutlich, dass er nicht verstand. Dennoch setzte sich Zelda in Bewegung. Wandte sich ab von ihm, um ihren Weg fortzusetzen.

„Es tut mir leid“, sagte sie nach einer Weile, nachdem sie die bekannten Schritte hinter sich hörte, die ihr versicherten, dass Link ihr folgte.

Er antwortete nicht und Zelda versicherte sich mit einem Blick über ihre Schulter, dass er sie überhaupt gehört hatte.

Das Funkeln in seinen Augen erreichte sie selbst über die Entfernung zwischen ihnen. Ein Gefühl sagte Zelda, dass er sie verstanden hatte. Dass er wusste, was genau ihr leid tat. Ohne, dass sie sich hätte erklären müssen. Eine gewisse zögerliche Befriedigung, vorsichtige Belustigung lag in seinem Blick, als er ihren schweigend erwiderte.

Eine Zeitlang sagte niemand von ihnen etwas. Eine einvernehmliche Stille in der Zelda ihren Gedanken nachgehen konnte, so ganz anders als die Spannung, die seit dem Morgen in der Luft gelegen hatte.

Es fühlte sich gut an, dieses Schweigen.

Dennoch konnte Zelda nicht zurückhalten, es irgendwann zu brechen.

„Und wieder einmal hat Zelda versagt“, seufzte sie. Die Worte waren leicht dahin gesprochen. Ohne Zorn, ohne Verzweiflung. Erfüllt von einer amüsierten Akzeptanz.

Worauf Zelda allerdings nicht gefasst war, war Links prompte Antwort.

„Ich kann keinen Fehler an dir finden!“

Seine ruhige Ehrlichkeit stoppte sie. Ihre Schritte verloren sich und für einen Moment lang sah sie ihn einfach nur an. In einer halben Drehung nach hinten eingefroren. Sah ihm in die Augen, in das so lieb gewonnene, freundliche, endlos loyale Gesicht und raffte all die zerstreuten Teile ihrer Seele zusammen.

Sie konnte Hyrule retten, in diesem Leben, tausende Male in der fernen, unbekannten Zukunft. Sie könnte unendlich gute Dinge tun. Und dennoch würde sie diesen Mann nie verdienen.

Mit einem gebrochenen, erschlagenen Seufzen wandte Zelda den Blick ab.

Dann lachte sie.

„Na toll“, sagte sie und schüttelte den Kopf, „nur du kannst einen so perfekten Moment zerstören.“ Sie verzog das Gesicht und gestikulierte gespielt empört in die Luft. „Wann bietet sich denn schon mal so eine gute Gelegenheit zum Selbstmitleid? Ich war so kurz davor mich so richtig hinein fallen zu lassen.“

Sie entspannte sich ein wenig, gab ihre halb verkrümmte Position auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

Links Mundwinkel zuckten.

„Entschuldige“, bemerkte er ironisch und neigte den Kopf. „Würde es helfen, wenn ich dich ein wenig beleidige?“

Zelda schniefte. „Nein“, antwortete sie und sah zur Seite.

„Jetzt ist es vorbei und ich kann unmöglich noch einmal in dieselbe Stimmung kommen.“

Sie schwiegen für einen Moment. Ein Vogel zwitscherte.

Dann fanden sich ihre Blicke.

Zelda lächelte und die Haut um Links Augen kräuselte sich auf diese herrlich warme Weise.

Dann allerdings wurde seine Miene neutral.

„Ich habe es ernst gemeint“, sagte er. Als hätte Zelda das nicht gewusst.

Doch für heute hatte sie genug lebensverändernden Zuspruch aus seinem Mund gehört.

Mit jedem Mal, wenn er das tat, sie aufbaute, ihr seinen tiefen Glauben in sie, seine absolute Loyalität versicherte, wurde die Waage mehr ins Ungleichgewicht gebracht.

Das war nicht gut.

Es ängstigte sie, wie viel Macht Link mit seiner Freundlichkeit und seiner unerschütterlichen guten Meinung von ihr über sie hatte.

In seinen Augen war sie keine missratene Prinzessin.

Und Zelda wusste mit absoluter Sicherheit, dass er es ernst meinte. Er konnte keinen Fehler an ihr finden.

Wie viel schlimmer würde es dann wiegen, wenn sie ihn am Ende doch enttäuschen würde…
 

*
 

Trotz ihrer merklich gebesserten Laune gelang es Zelda nicht, die Worte ihres Vaters abzuschütteln.

Sie klebten an ihr wie ein schlechter Geruch. Eine Glocke, die sich betäubend über sie stülpte, wann immer sie versuchte, die Schönheit des Moments in sich aufzunehmen.

Oh, Zelda spürte den Wind in ihrem Haar, die Sonne auf ihrer Haut, das Land unter ihren Füßen. Sie konnte sich an den Blumen erfreuen, die sie pflückte, ebenso wie an dem seltenen Exemplar eines Käfers, das sie an einem Stein entdeckte.

Sie genoss die Abgeschiedenheit der Straße, die Freiheit der Entscheidungen.

Sie schmeckte das Mahl, das Link ihr um die Mittagszeit im Schatten eines großen Baumes bereitete. Sie lachte über seine trockenen Bemerkungen und wies ihn auf besondere Wolkenformationen hin.

Sie mochte die saubere Einfachheit der kleinen Herberge, in der sie am Abend ein Zimmer mieteten.

Sie sah hinauf in den klaren Sternenhimmel. Betrachtete den beinahe vollen Mond am, zu einem dämmrigen Blau erhellten Dunkel des Firmaments.

Aber etwas war verloren gegangen. Ein Funken. Ein Strahl. Eine Flamme. Etwas, das Zelda seit einiger Zeit begleitet hatte, geboren aus Hoffnung und Glauben, das gewachsen war und jeden Tag mehr Raum gewonnen hatte.

Es war fort.

Zerdrückt unter dem Stiefelabsatz eines Königs.
 

Link spürte es. Aber anders als am Morgen versuchte er nicht sie abzulenken und zu unterhalten.

Er spürte ein weiteres Kissen für sie auf, auch als Zelda ihm versicherte, dass sie wirklich keines benötigte. Er verkündigte, dass er in dieser Nacht wirklich keinen Schlaf brauchen würde.

Und er besorgte ihr zum Abendessen einen Kuchen.

Obwohl das wohl zum gleichen Teil für ihn selbst geschah wie für sie.

Dennoch, er zeigte ihr, dass er es wusste. Und dass er es nicht ändern wollte, aber für sie da war.

Und es half. Einfach weil er irgendetwas tat. Weil er da war. Weil er Link war.

Zelda hätte sowieso keine Kraft gehabt es abzuwehren. Sie wollte es nicht abwehren. Auch wenn sie gesollt hätte.

Sie wollte nur schlafen.

Und das tat sie.

Bis ein Albtraum sie hochschrecken ließ.

Und dann noch einer.

Und noch einer.

Irgendwann, als Zelda sich durch den dicken Teppich aus Dunkelheit und Leere und Angst kämpfte, durch die tiefen Wellen von Pein und Schrecken tauchte, keuchend nach Luft schnappte und desorientiert in das heillose Durcheinander ihres Erwachens blinzelte, war Link da.

Einfach da. Neben ihr auf dem Bett und lehnte an das hölzerne Kopfteil. Still und bewegungslos betrachtete er sie. In der Dunkelheit glänzten seine Augen schwarz und alle Gefühle, die sie tagsüber unterdrücken musste, schienen sich darin zu spiegeln.

Wimmernd flüchtete sich Zelda in seine Arme. Und er hielt sie. Mit einer Selbstverständlichkeit, die sie später irritieren würde. Doch in diesem Moment war er ihre einzige Sicherheit. Ihr Hafen. Ihr Halt. Und sie drückte sich mit einer Verzweiflung an ihn, die ihn erschrecken sollte, es aber irgendwie nicht tat.

„Schsch ... Ich hab dich“, raunte er an ihre Stirn. Seine Arme umfingen sie und zogen sie tiefer in die sichere Wärme, die ihre Welt bedeutete.

Dann ging Zelda wieder in der Dunkelheit unter.
 

*
 

Sie musste die gesamte Gerudowüste verschluckt haben.

Oder zumindest die Hälfte davon.

Das waren Zeldas erste Gedanken, als sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug.

Nur so konnte die elendige Trockenheit in ihrem Mund erklärt werden.

Stöhnend drehte Zelda sich auf die Seite. Die Decke, die sie bis eben noch wärmend eingewickelt hatte, löste sich und ließ ihre gesamte Rückseite schutzlos.

Sie brummte unwillig, als kühle Morgenluft auf warme Haut traf, ein Geräusch, das ihr in der Kehle kratze und sie das Gesicht verziehen ließ.

Einen Moment lang tat Zelda nichts anderes als einfach dazuliegen und die Nachwirkungen der Nacht zu fühlen, während sie langsam erwachte. Sie konnte spüren, dass die Sonne bereits aufgegangen war.

Auf ihren Reisen hatte sie den bisher strengen Rhythmus ihrer Gebete stark gelockert, aber die lange Gewohnheit weckte sie für gewöhnlich dennoch vor dem ersten Tageslicht. Was der erste Hinweis war, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Sie fühlte sich müde. Unendlich müde.

Was nach der Nacht die sie durchlebt hatte, wohl kein Wunder war. Ihr Schlaf war nicht erholsam gewesen, sondern hatte sie noch mehr erschöpft. Vielleicht wäre dies der Moment, die Schreckensbilder ihrer Träume in der Helligkeit des Tages zu betrachten. Ihnen das Potenzial der Furcht auszutreiben und ihren Geist reinzuwaschen. Vielleicht hätte gerade heute das Morgengebet und die Meditation gut getan. Aber Zelda hatte keine Kraft dazu. Stattdessen flüchtete sie sich in die Gegenrichtung. Fort von der Nacht und ihren Träumen. Lenkte ihre Gedanken in eine andere Richtung.

Irgendeine.

Aber auch hier fand Zelda keine Ruhe.

Ihr aufgewühlter Geist führte sie zwar fort von der Nacht, aber dafür hin zum kommenden Tag.

Der Grund dafür, dass sie hier aufgewacht war. In einem fremden Zimmer in Akkala.

Die Quelle der Kraft.

Ein Seufzen hob ihre Brust.

Wie himmelschreiend sinnlos es doch war, diesen Ort aufzusuchen. Zeldas Mangel an Kraft, das Fehlen, der ihr eigentlich innewohnenden Kraft, war doch der Grund, aus dem sie diese Pilgerfahrt überhaupt unternahm.

Die besondere Energie, die die Quelle des Mutes durch wirkte, hatte auf Links Anwesenheit reagiert. Auf die Anwesenheit von Mut.

Würde die Din geweihte Quelle auch auf Kraft reagieren, wenn solche in ihren heiligen Wassern auftauchte? War das der Schlüssel zu den Quellen?

Zelda spürte, wie sich ihre Stirn runzelte, als sie darüber nachdachte.

Wenn die Quelle der Kraft auf jemanden reagieren würde, dann auf Link, nicht auf sie selbst. Welche Kraft konnte sie schon mitbringen? Mut war etwas, das man in sich finden konnte. Etwas, das man zeigte, in dem man seine eigenen Ängste überwand.

Und Zelda mochte Mut gezeigt haben, in dem sie sich weigerte aufzugeben, so hoffnungslos sie sich auf häufig fühlte.

Aber Kraft? Sie besaß keine Kraft. Genau das war doch das Problem.

Zelda bewegte langsam ihren Kopf und schluckte. Dass ihre Kehle sich immer noch wie ausgedörrt anfühlte, half nicht viel, diesem leidigen Tag einen guten Start zu geben.

Aber es hatte keinen Zweck. Sie sinnlos es sich auch anfühlte, so wenig ihr Volk auch an sie glaubte, sie musste den Weg weitergehen. Sie musste zur Quelle der Kraft pilgern. Selbst wenn fruchtlos bleiben würde.

Wenigstens gab ihr dieser gedankliche Entschluss genug mentale Kraft, um sich für den Tag bereit zu fühlen.

Intuitiv begannen ihre Augen den Raum nach etwas zu trinken abzusuchen. Es würde ihr helfen, wenn sie sich weniger fühlte, als sei sie krank.

Zelda sah den Stuhl neben dem Bett beinahe sofort.

Ein Krug stand darauf und daneben ein Becher. Bereits gefüllt mit klarem Wasser, wie Zelda herausfand, als sie sich mühsam aufrichtete und in die Richtung des Stuhls beugte.

Sie trank gierig, während sie Link in Gedanken dankte.

Er musste das Wasser bereitgestellt haben, denn am Abend zuvor hatte dieser Stuhl noch nicht hier gestanden.

Zelda brauchte ein paar Schlücke, bis es ihr wieder einfiel.

Link!

Er hatte die Nacht in ihrem Bett verbracht. Er war da gewesen, als sie sich aus einem Albtraum hervor gekämpft hatte.

Er hatte sie gehalten, während sie schlief.

Bei der Erinnerung ließ sie beinahe den Becher fallen.

Es waren keine klaren Bilder. Dazu war sie zu sehr in der Dunkelheit von Nacht und Furcht verloren gewesen. Aber sie wusste noch, wie es sich angefühlt hatte.

Die Angst und der abgrundtiefe Horror.

Und dann, Sicherheit und Wärme. Geborgenheit.

Die Albträume waren verschwunden und bis zum Morgen nicht wieder gekehrt.

Link hatte sie mit seiner puren Anwesenheit vertrieben.

Doch zu was für einem Preis?

Wo war er jetzt? Nicht hier, in diesem Zimmer. Er war verschwunden, bevor Zelda aufgewacht war. Um sie nicht zu beschämen oder weil sie ihn beschämt hatte?

Zelda verzog das Gesicht und stellte den Becher wieder neben den Wasserkrug.

Nein. Sie würde Link nicht schon wieder Unrecht tun. Sie wusste, dass sie ihn nicht beschämt hatte. Dafür waren seine Gedanken, seine Taten viel zu unschuldig. Geboren aus dem puren Verlangen zu schützen. Das war sein erster Impuls. Sie zu schützen. Und wenn auch vor ihren eigenen Ängsten und Albträumen.

Zelda rieb sich über die Stirn und ließ den Kopf hängen, die Decke eine zerknitterte Masse in ihrem Schoß.

Ihr Haar fiel links und rechts zu ihren Schultern nach vorne und sie strich es sich mit beiden Händen aus dem Gesicht. Ihre Finger fühlten sich angenehm auf der Kopfhaut an und die subtile Spannung, das sie gepackt hatte, verlor an Stärke.

Sie hob das Kinn und wandte dem Morgenlicht, das durch das Fensterglas strömte, das Gesicht zu. Ließ die Haut von den Sonnenstrahlen wärmen.

Ein Seufzen hob ihre Brust, während sie hinauf in den Himmel starrte.

Auch wenn die einzige Kraft die sie heute mit zur Quelle bringen würde, die drückende und schiebende Kraft der Erwartung war, die in Zelda gesetzt wurde. Sie würde in das Wasser waten und zur Göttin beten.

So kraftlos sie auch war, auch wenn sie sich so schwach und körperlich erschöpft fühlte, so vollkommen ohne jede Kraft sie auch vor Din treten würde.

Sie würde es tun.

Sie hatte es geschworen.

Und dann würde Zelda ihre Gebete zur Quelle der Weisheit tragen. Zu Nayru. Wo ihre letzte Hoffnung lag.

Ein Geräusch im Nebenzimmer ließ sie aufhorchen. Eine Tür, die geöffnet wurde. Das leise Raunen von Stimmen. Dann das Schließen einer Tür.

Dann ein sanftes Klopfen.

„Zelda?“

Der Klang ihres Namens wirkte aufrüttelnd. Durchbrach den vorsichtigen Frieden, der sich über das Zimmer gelegt zu haben schien. Hektisch riss Zelda an ihrer Decke, bis sie genug Stoff in den Händen hatte, um sie bis unter den Hals hochzuziehen.

„Ja?“

Der Impuls war geradezu lächerlich. Link hatte sie in wesentlich kompromittierenderen Situationen gesehen. Geschwächt vom stundenlangen Stehen in der Quelle. Verschwitzt von der Kletterei auf dem Todesberg. Wütend und traurig. In jeder Phase nach dem Aufstehen.

Warum sollte es anders sein, wenn er nun die Tür öffnete und ihre zerzausten Haare und müden Augen sah?

Doch irgendwie wäre es anders. Er hatte die Nacht in ihrem Bett verbracht. Und Zelda war dankbar dafür. Für den Halt und die Sicherheit, die er ihr gegeben hatte. Dafür, dass sie zuletzt doch hatte Ruhe finden können.

Aber ein anderer Teil in ihr, das junge, verzweifelt verliebte Mädchen, konnte nicht anders als nervös zu sein. Beschämt. Aufgeregt.

Ahnungslos wie sie nun mit ihm umgehen sollte. Sollte sie es überhaupt erwähnen? Es einfach ignorieren?

Link würde ihr Nervosität ohnehin spüren. Es gab kaum etwas, das seiner Aufmerksamkeit entging.

Der Gedanke machte sie nur noch nervöser. Hatte sie Recht damit? Gab es kaum etwas, das seiner Aufmerksamkeit entging?

Wusste er es? Wusste er, was sie für ihn empfand? Dass ihr Herz beim Klang seiner Stimme einen Satz machte? Dass sich ihre Brust bei seinem Anblick vor schmerzlicher Zärtlichkeit zusammen zog? Dass sie ihm mehr entgegen brachte, als die reine, über unzählige Leben gewachsene Freundschaft, die tiefe Loyalität, die er empfand?

„Wenn du weiterhin den Weg zur Quelle fortsetzen möchtest, wird es langsam Zeit aufzubrechen“, sagte Link durch die Tür.

Er klang absolut normal. Seine Stimme ein Musterbeispiel für Neutralität. Nichts zeugte davon, dass in der Nacht irgendetwas Außergewöhnliches vorgefallen war. Er ließ sie nicht einmal spüren, dass ihm der Gedanke so bald zur Quelle aufzubrechen, wo sie sich zweifellos einem weiteren Martyrium unterziehen würde, überhaupt nicht gefiel.

Nun, für ihn war auch nichts Außergewöhnliches geschehen. Er hatte seine Pflicht als ihr Leibwächter erfüllt.

Es war nicht einmal das erste Mal, dass er sie gehalten hatte, während sie schlief.

Zelda biss sich auf die Lippe, als die Bilder vor ihrem inneren Auge erblühten wie belebte Gemälde. Bisher hatte sie es gut geschafft die Geschehnisse an der Quelle des Mutes zu verdrängen. Die körperliche Nähe, die Verzweiflung und die ekstatische Freude, die sie Zelda bereitet hatten.

Seine Sorge um sie, die ihn seine Zurückhaltung hatten vergessen lassen.

Bei den Göttinnen, sie war praktisch nackt gewesen. In seinen Armen. Mit seinen Händen auf ihrer Haut.

Zelda verzog das Gesicht. Hitze durchlief ihren ganzen Körper und sie wurde mit dem überwältigenden Bedürfnis erfüllt, sich zu winden und unter der Decke zu verstecken. Gleichzeitig wollte sie sich das Nachthemd vom Leib reißen und die störende Tür einschlagen, um die Erfahrung zu wiederholen. Nur dieses Mal richtig. Ohne halbe Ohnmacht und Kältestarre.

Oh je.

Das war nicht gut.

„Zelda?“

Sie holte tief Luft, sammelte die aufgewühlte Energie in ihrem Inneren und leitete sie mit dem Ausatmen nach Außen ab.

Dann tat sie es noch einmal.

Die Wogen ihrer Emotionen glätteten sich.

Ein und aus.

Als sie das vage Gefühl von Kontrolle verspürte, richtete sie ihren Blick auf die Tür.

„Ich brauche nur einen Moment, dann bin ich aufbruchbereit“, antwortete sie, selbst erstaunt davon, wie normal ihre Stimme klang.

„Du musst dich nicht beeilen“, sagte Link prompt und brauchte Zelda damit zum Lächeln.

„Ich flechte mir nur das Haar.“

Ihr Ritte bewegte sich zu leise, deswegen konnte sie nicht hören, wie er von der Tür fort trat. Doch als sie sich einige Zeit später genug gestählt hatte, um die Schlafkammer zu verlassen, saß Link auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Boden, das Bannschwert auf dem Schoß.

Er blickte auf, als sie dir Tür öffnete, sein Blick schwer zu lesen.

Mittlerweile kannte Zelda ihn gut genug, hatte die verschiedenen Nuancen von Neutralität auf seinem Gesicht zu lange studiert, um nicht zu bemerken, dass er nicht so ruhig war, wie er vorgab. Sie schob es darauf, dass er nicht zur Quelle der Kraft aufbrechen wollte. Zumindest hoffte sie, dass es das war, was ihn zu einer Statue erstarren ließ. Denn mit allem anderen konnte sie nicht umgehen.
 

Sie erreichten die Quelle mit dem schwächer werdenden Licht des Nachmittags. Es war noch recht hell, aber man fühlte den Abend hereinbrechen. Sah es an den immer länger werdenden Schatten und dem weicher werdenden Licht.

Auch wenn Zelda zur Quelle der Kraft spirituell nie eine starke Verknüpfung gespürt hatte – dazu war die Legende Dins und die subtilen Seile, die diese an Ganons Geschichte knüpften ihr von je her zu fremd gewesen – so empfand sie die heiligen Wasser rein landschaftlich wunderschön.

Der Weg zur Quelle führte durch eine verwunschene Schlucht zu einem malerisch von Pflanzen verhangenen Tunneleingang, der nichts mit der tropfenden Klammheit zu tun hatte, die man in Phirone vorfand. Das Rauschen der zauberhaften sanften Wassergefälle vermischte sich mit dem Hall ihrer und Links Schritte, als sie immer weiter zu dem kleinen Rund vordrangen, das den heiligen Ort verbarg, der Dins Energie beherbergte.

Beinahe andächtig trat Zelda aus dem Tunnel heraus in die warme Nachmittagssonne. Das Licht glitzerte auf den schimmernden Strudeln des Wassers, so viel dynamischer und bewegter als der Gegenpart im Dschungel es gewesen war. Seerosen tanzten auf den zarten Wellen, die die Wasseroberfläche kräuselten und pastellartig leuchtende Wasserpflanzen leuchteten durch die kristallklare Oberfläche hindurch ins Tageslicht.

Zelda seufzte. Es war ein wunderschöner Ort. Ein friedvoller Ort. Und er erfüllte sie unerwartet mit der Stärke, all die aufwühlenden Sorgen und niederdrückenden Gefühle der letzten Tage ruhen zu lassen. Zumindest vorerst.

Mit einer Entschlossenheit die sie vor wenigen Augenblicke noch nicht gefühlt hatte, hob Zelda die Hände und begann ihr Haar zu lösen.

Ein Seitenblick auf Link sagte ihr, dass er ebenfalls begonnen hatte, Vorbereitungen für ihren Aufenthalt hier zu treffen.

Er hatte ihr Gepäck um Schutz des Tunnels abgelegt und war dabei, einiges an Feuerholz aus den Untiefen seiner vergrößerten Tasche zu ziehen. Seine Bewegungen waren schnell und effizient wie immer, wobei er es dennoch schaffte, ihr ständig kleine Blick zuzuwerfen.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Zeldas Gesicht, während sie ihr Gewicht verlagerte, um sich mit der Spitze ihres Stiefels den anderen vom Fuß zu streichen.

Immer noch damit beschäftigt, ihr Haar zu lösen, drehte sie sich wieder nach vorne, ihre Augen auf die bekannte Silhouette der Göttinnenstatue gerichtet.

Einen Moment später, stand Link neben ihr, die lederne Tasche mit Zeldas Gepäck in der Hand. Der stoische Gesichtsausdruck, mit dem er ihre Sachen nicht entgegen- sondern einfach nur hielt, sagte Zelda mehr, als es Worte jemals gekonnt hätten.

Ihre Lippen zuckten und sie hob eine auffordernde Augenbraue, doch ihr Leibwächter blieb still. Zumindest bis Zelda ihm die Tasche aus der Hand nahm und den Rücken zuwandte.

Dann hörte sie ihn gepresst ausatmen. Über ihre Schulter hinweg sah sie, dass er den Boden anstarrte. Mit so fest aufeinander gepressten Zahnreihen, dass die Struktur seines Kiefers sich deutlich unter der im späten Tageslicht golden schimmernden Haut abzeichnete.

Zelda stockte in ihrer Bewegung. Runzelte die Stirn. Und musste irgendetwas getan haben, das Links Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte, denn er sah auf.

Und ließ sie einen kurzen Blick auf die Zerrissenheit in ihm werfen. Für einen kleinen Moment, leuchteten, pulsierten, schrien ihr so viele Emotionen aus den Tiefen seiner Augen entgegen, dass Zelda spürte, wie sie aufhörte zu atmen.

Sie sah Zorn. Sie sah Zuneigung. Sie sah schimmernde Empfindungen, für die sie einfach keine Worte hatte. Es war zu viel. Viel zu viel um es zu erkennen und viel zu schnell vorbei, um es zu kategorisieren.

Zeldas Augen weiteten sich. Sie konnte zusehen, wie der Vorhang sich wieder über das Fenster zu seiner Seele schob und all die Offenbarungen, die sie nicht hatte greifen können, wieder versteckte.

Stück für Stück entspannte sich Links Gesicht in die bekannte stoische, neutrale Maske und der einzige Hinweis darauf, dass dahinter so viel mehr vor sich ging, war die immer noch sichtbare Anspannung in seinem Kiefer.

Ihre Blicke waren immer noch ineinander verhakt, ein wenig Herausforderung hatte sich hineingemischt, zumindest von Links Seite aus. Zelda holte tief Luft.

Hatte sie es sich eingebildet? Die Zerrissenheit? Ein Schmerz, der dem ihrem gleichzusetzen war?

Interpretierte sie zu viel in etwas hinein, das sie nicht richtig sehen, nicht richtig einordnen können?

Sie wusste, dass Link tief empfand. Und sie wusste, dass er all diese Empfindungen vor der Welt verborgen hielt, ihr nur einen winzigen Teil von sich Preis gab, wenn überhaupt.

Aber was Zelda meinte in seinem Blick gesehen zu haben, war ihr neu. Und sie hasste sich selbst dafür, was genau sie darin sehen wollte.
 

Liebe.
 

Nein.

Nein!

Ein kurzer mentaler Schüttler war alles, was Zelda brauchte, um sich zurecht zu rufen.

Die uralte Verbindung zwischen ihr und Link mochte Liebe beinhalten. Eine pure Liebe, die alles umfassende Kraft die die Welt zusammenhielt. Aber nicht die körperlich eingefärbten Gefühle, die Zeldas Herz schneller schlagen ließen.

Es war unfair. Sie musste aufhören, danach zu suchen.

Und es war gefährlich. Das hatte sich selbst doch schon oft genug bewiesen.

Zelda zwang sich zu einem Lächeln. Sie spürte, dass es ihre Augen nicht ganz erreichte und rechnete nicht damit, Link täuschen zu können. Aber sie hoffte, dass er den genauen Grund nicht erkennen und ihre offensichtliche Irritation und vage Trauer damit in Verbindung bringen würde, dass sie sich an diesem Ort befanden.

„Ich verspreche es“, sagte sie in einem Versuch mit dem Schwert des Humors durch die angespannte Luft der Situation zu schneiden, „keine Unterkühlung dieses Mal.“

Links Reaktion blieb verhalten. Erst blieb er vollkommen still, dann nickte er in Richtung der Quelle, bevor er ihr den Rücken zu wandte. Eine direkte Aufforderung, sich für das Ritual umzuziehen.

Er antwortete ihr, bevor Zelda eine Gelegenheit hatte, dem nachzukommen.

„Wenn du mir dein Wort dafür geben könntest, hätte ich es dir bereits abgenommen.“

Seine Stimme klang neutral, beinahe flach. So leer, dass Zelda die Frustration dahinter nur erkannte, weil sie mit diesem Mechanismus von ihm ein wenig vertraut war. Und vielleicht, weil sie es erahnte.

Sie biss sich auf die Unterlippe und drehte sich schließlich wieder um.

Er hatte Recht. Der Sinn ihrer spirituellen Übungen war es, sich in Zeit und Raum aufzulösen. Die Grenzen zwischen den körperlichen Banden verschwimmen zu lassen und Kontakt mit den Kräften dazwischen aufzunehmen. Willen und Energie der Göttin zu empfangen.

Und bisher hatte Zelda diesen Zustand so häufig erreicht, seit Link zu ihrem Leibwächter ernannt worden war, dass sie heute wieder damit rechnete.

Sie bildete sich ein, Links Reaktion und den Grund seiner Frustration nun besser verstehen zu können.

Sie waren hier, damit Zelda ihre spirituelle Ausbildung fortführen konnte. Damit sie die Siegelkraft erwecken und damit Hyrule würde retten können. Gemeinsam mit ihm.

Um das zu tun, was sie – laut den Erinnerungen, die das Schwert ihm zeigte – bereits seit so vielen Leben taten.

Aber dieses Training brachte Link in die prekäre Lage, seinem geschworenen Schützling dabei zu sehen zu müssen, wie er körperlich, mental und seelisch an seine Grenzen ging. Ohne Hoffnung auf Erfolg. Immer und immer wieder.

Und Link war es nicht gewöhnt, für ein Problem keine Lösung zu haben. Er war in dieser Situation ebenso sehr gefangen wie Zelda es war.

Aufhören würde es erst, wenn sie die Siegelkräfte erwecken würde.

Wie frustrierend musste es für ihn sein?

Wenn sie schon für sich selbst und wegen ihres eigenen Gewissens ihrer Aufgabe nicht den Rücken kehren konnte, war es noch unmöglicher, es seinetwegen zu tun. Außerdem wusste sie, dass Link nicht wollen würde, dass Zelda ihn auch noch zu der Last hinzufügte, die bereits auf ihren Schultern lastete. Also schloss sie Frieden mit dem Gedanken, ihn aus dieser zwiespältigen Situation nicht befreien zu können.

Link war ihre Hoffnung, jemand, der wirklich daran glaubte, dass sie tun konnte, was zu tun ihr Schicksal war. Und Zelda wollte nicht, dass sie sich noch schuldiger fühlte, wenn sie ihn ansah, als sie es ohnehin schon tat.

Nicht deswegen.

Es war ihre Pflicht alles daran zu setzen, zumindest zu versuchen, ihre heilige Aufgabe zu erfüllen.

Und so weh es ihr auch tat, Link würde mit diesem Problem fertig werden müssen.

Mehr oder weniger entschlossen begann Zelda ihre Kleidung abzulegen. Schlüpfte in das weiße Kleid und schloss das Gewand mit dem Triforce Insignia unterhalb ihrer Brust.

Sie machte sich nicht die Mühe ihre Sache zu falten, sondern hob den ganzen Haufen einfach auf, bevor sie sich wieder zu Link umdrehte.

Wie erwartet hatte er ihr immer noch den Rücken zugewandt. Mittlerweile berührte es Zelda nicht mehr wie am Anfang, wenn sie sich umzog, während er so nah bei ihr stand. Sie wusste schlichtweg, dass er sich nicht umdrehen würde. Es sei denn, es würde Gefahr drohen. Und eine solche hätte er schon viel früher wahrgenommen, sie gewarnt, oder Zelda gar nicht erst das Kommando zum Umziehen gegeben.

Obwohl er hören musste, dass sie fertig damit war, sich auf das Ritual vorzubereiten, blieb er wo er war. Den Rücken zur Quelle gewandt, den Blick auf den Tunnel gerichtet. Wahrscheinlich rechnete er eher mit einem potentiellen Angriff von dieser Seite. Obwohl der Zugang zur Quelle gut versteckt im Geheimen lag und die Wasser über die besser zugängliche Öffnung mitten in der Ebene von Nord Akkala in die runde Vertiefung flossen.

Aber sie vertraute Link. Wahrscheinlich wollte er ihr ohnehin nur das Gefühl von Ungestörtheit vermitteln und hatte die Umgebung über seine anderen Sinne gut genug ausgelotet.

Nachdem Zelda ihre Kleidung auf einem Haufen neben dem bereits aufgerichteten, aber noch nicht entzündeten Lagerfeuer hatte fallen lassen, trat sie auf die sanft gewellte Wasseroberfläche zu, die nun halb im Schatten da lag.

„Danke, dass du mit mir hier bist, Link“, murmelte sie, bevor sie vorsichtig einen Fuß voran setzte.

Das Wasser war warm, erstaunlicherweise. Nicht kühl wie in Phirone. Ob durch die geografische Nähe zu einem Feuer spuckenden Berg oder die Anwesenheit des Geistes von Din, wusste Zelda nicht. Aber sie war froh darum. Es hieß, dass sie nicht wieder aus einem katatonischen Zustand gerettet werden müsste, sollte sie in Trance verfallen. Wenn es auch Fortschritt für ihre spirituelle Ausbildung bedeutete, so war Zelda doch nicht wirklich scharf darauf.

Außerdem war das eine Sorge weniger für Link.

Link, der auf ihre leise Dankesbekundung nur mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch reagierte, das seine Füße verursachten, als sie sich auf dem uralten Steinboden bewegten.

Jedoch antwortete er nicht. Aber Zelda schob es eher auf seine Rücksichtnahme die rituelle Reinigung betreffend, als darauf, dass ihm die Worte fehlten.

Außer der Erleichterung über die angenehme Temperatur des Wassers, spürte Zelda rein gar nichts, als sie die Quelle betrat. Sie hatte auch nicht wirklich damit gerechnet. Dennoch war die Gewissheit erdrückend. Passend zu der sofortigen Schwere ihres Gewandes, als das Wasser in die zarten Fasern des Stoffes gesaugt wurde, türmte sich das Verstehen, dass ihr Besuch hier tatsächlich reine Zeitverschwendung war auf ihren Schultern.

Keine Zeitverschwendung flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf, nur ergebnislos.

Wie konnte sich Zeit verschwendet anfühlen, die Zelda in Links Anwesenheit verbrachte?

Sie atmete tief durch. Fühlte die restliche Wärme der langsam am Horizont sinkenden Sonne auf ihrem Haar, den feinen Sprühnebel der fallenden Wasser. Es war ein schöner Ort, ohne Zweifel.

Wärme und Feuer durchzog die Luft hier, anders als an der Quelle des Mutes, wo die Umgebung geprickelt hatte, wie von einer unsichtbaren Spannung getragen.

Zelda versuchte sich fallen zu lassen. Eins zu werden mit dem Wasser, das sie mit beiden Händen über ihren Schopf und ihre Stirn laufen ließ. Mit der Luft und der verbliebenen Anwesenheit Dins.

Doch es funktionierte nicht. Immer wieder fand Zelda sich von der Schönheit des Ortes abgelenkt. Verführt.

Es fiel ihr schwer die Augen geschlossen zu halten. Die Geräusche auszublenden.

Die Zeit blieb nicht stehen und zog an ihr vorbei, wie sonst, wenn sie tief in ihren Gebeten versank. Etwas hielt sie davon ab, wirklich anzukommen. Sich zu öffnen. Sich zu verlieren.
 

Din, es gibt nichts, das ich dir anbieten kann.
 

Zelda runzelte die Stirn. Das waren nicht die Worte, die sie vorbereitet hatte.
 

Nichts womit ich mich empfehlen könnte. Dir zu eigen ist die Kraft und das Feuer. Die Macht das Triforce der Kraft zu schaffen.

Und die einzige Kraft, die ich in mir trage, ist die, hier herzukommen, auch wenn ich weiß, dass es mir nicht helfen wird.
 

Bei diesem Gedanken, der sich so plötzlich und ungeplant in ihr Gebet platzte, schien etwas in Zeldas Kopf mit einem lauten Klicken zuzuschnappen. Langsam hob sie das Kinn. Als sie die Augen öffnete, war das erste, das Zelda sah, ihre gefalteten Hände. Dann die Dunkelheit. Es war Abend geworden und sie hatte dieses Mal jeden Moment gespürt, in dem die Sonne ihr Licht weiter von der Welt zurückgezogen hatte.

Frustration bäumte sich in ihr auf, ein ohnmächtiges Gefühl zu gleichen Hälften Wut und Trauer, eines, das sie versuchte zu unterdrücken, seit sie vor zwei Tagen aufgebrochen waren. Seit ihr Vater sie in die Knie gezwungen hatte.

Ohne ihr bewusstes Zutun begann Zelda zu sprechen.

„Die Prinzessin ist auserwählt“, sagte sie tonlos.

„Sie besitzt die Kraft die Verheerung Ganon zu versiegeln“, wiederholte sie die Worte, die sie schon ihr ganzes Leben begleiteten. Ihr Mantra. Ihr Credo.

„Es ist eine heilige Kraft, die durch Gebete erweckt wird. Das wurde mir immer wieder gesagt.“

Ihr Blick glitt an der Statue empor. Majestätisch inmitten dieser wunderschönen Quelle, der volle Mond wie eine Lampe der sie leuchten zu lassen schien. So groß. So starr. So anonym. Und doch berührte der Anblick etwas in Zelda, das mit ihrer Aufgabe hier nichts zu tun hatte. Eine Vertrautheit. Ein Gefühl von Mütterlichkeit.

Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, weil die Göttin und ihre Mutter unaufhaltsam miteinander verwoben waren. Es immer sein würden.

Ihre Pflicht, ihre heilige Aufgabe.

Zelda seufzte.

„Und trotzdem ...“

Es hatte ihr immer gut getan, ihre Ängste vor Link auszusprechen. Ihre Zweifel zu vokalisieren, selbst wenn es nur wenige Worte gewesen waren, verglichen zu dem, was permanent in Zeldas Innerem schwelte. Erhoffte sie sich dieselbe Erleichterung, wenn sie nun hier, an einem Ort göttlicher Heiligkeit, vor Hylia, das Gleiche tat? War das der unterbewusste Wunsch, der sie zu dieser Offenbarung trieb?

Warum fühlt es sich richtig an, jetzt zu sprechen?

Was wollte sie?

Absolution?

Verständnis?

Oder waren die Speicher in ihrem Inneren letztendlich aufgebraucht und Zelda würde nur weiter machen können, wenn sie die Worte befreite, die sie sich sonst kaum getraute, stumm für sich allein zu denken?

„Meine Mutter, sie … sie konnte diese Macht spüren. Meine Großmutter konnte sie hören … Die Stimmen der Geister.“

Zelda schloss die Augen und wandte den Blick ab.

„Ich hingegen spüre und höre nichts.“

Es sollte sie vielleicht erstaunen, dass dieser hoffnungslose, zerschmetternde Satz den Weg auf ihre Lippen fand, wo Zelda doch auf dem Weg gewesen war, sich selbst und der Zukunft mehr Vertrauen zu schenken.

Diese absolute Formulierung zeigte nur, wie sie sich ganz ehrlich, ganz tief auf den Grund ihrer Seele fühlte.

Verlassen.

Und es tat gut es auszusprechen. Es offen anzuklagen.

Sie sah nach oben. Hinauf zu dem Gesichtslosen Abbild der Kraft, deren irdischer Ausdruck sie angeblich sein sollte.

„Vater hat mir oft vorgeworfen, dass es meine Schuld ist. Weil ich zu viel Zeit mit Forschen verbringe. Aber...“, sie brach ab, versuchte zurückzuhalten, was sich in ihr aufbäumte und drohte empor zu brodeln. All die Enttäuschung. Die Angst. Die Wut.

Sie versuchte die Hände zu falten, Trost und Erdung in der bekannten Haltung zu finden. Doch es nützte nichts. Mit einem innerlichen Aufschluchzen ließ Zelda die Hände fallen. Das Geräusch das sie verursachten, als sie auf dem Wasser aufschlugen, war befriedigend und erschreckend zugleich.

„Seit ich denken kann, verbringe ich jeden Tag Stunden mit Gebeten. Ich besuche heilige Orte wie diesen hier, einen nach dem anderen. Und doch hat sich die heilige Kraft nie in mir gezeigt.“

Es waren Worte, die harmlos schienen, aber es bedeutete viel, dass Zelda sie an diesem Ort aussprach. Ihrer Verzweiflung, dem Gefühl des Verlassenseins hier Ausdruck zu verleihen, vor der riesenhaften Statue der Göttin, an einem der heiligsten Orte Hyrules. Es war ein Zeichen dafür, wie weit Zeldas Verzweiflung fortgeschritten war.

Die Erkenntnis machte sie unendlich müde.

Wie ironisch das Ganze doch war. Hier stand sie, in der Quelle der Kraft und hatte einfach keine Kraft mehr.

In einem Versuch sich Trost zu verleihen, schlang Zelda die Arme um ihren Oberkörper.

Ihr Kopf sank nach unten und feuchte Haarsträhnen kitzelten die klamme Haut ihrer Ellenbogen.

„Bitte sag mir“, flehte Zelda.

„Was ist es, das mir fehlt“, hauchte sie, ihre Stimme so leise und bedrückt, dass das Schluchzen, das sich ihrer Kehle entreißen wollte, kein Gehör fand.

Link war beinahe sofort an ihrer Seite.

Zelda zuckte zusammen, als er sich berührte. Sie sah auf, während er ihre Arme sanft aus dem Klammergriff löste, den sie um ihren Oberkörper hatte. Zelda hatte ihn nicht kommen hören. Ein kleines Wunder, wo doch Wasser und geräuschlos nicht zu vereinen war.

„Warum, bei der Verheerung, bist du nicht eiskalt?!“

Verwirrt von der Frage und Link angespanntem Gesicht vergaß Zelda für einen Moment, wie fürchterlich sie sich abgesehen von ihrem Temperaturempfinden fühlte.

„Das Wasser ist warm“, entgegnete sie zögerlich, verwirrt und verlangsamt, unter anderem auch davon, dass er offensichtlich fror. Er zitterte, weswegen sie sich nicht sträubte, als Link sie bei den Händen aus dem Wasser zog.

Zelda warf einen letzten Blick auf die sprühenden Wasserfälle, dann nahm sie die Decke entgegen die Link ihr reichte.

Er sah sie auffordernd an und drehte ihr dann den Rücken zu.

Als Zelda kurze Zeit später in trockener Kleidung an das Feuer trat, hatte Link immer noch nicht aufgehört zu zittern. Er schien seine Hände an einer Schüssel mit dem Eintopf zu wärmen, der in dem Topf über den Flammen köchelte.

Zelda machte Anstalten, ihm die Decke um die Schultern zu legen, doch ein Blick von ihm stoppte sie.

Schweigend nahm sie die Schüssel entgegen, die er ihr reichte. Der Duft, der daraus empor stieg, war himmlisch und für einen Moment war Zelda froh, geistig bewusst genug zu sein, um die Mahlzeit genießen zu können.

Bevor sie einen ersten Bissen zum Mund führen konnte, lenkte Link sie allerdings ab.

„Gar nichts fehlt dich“, sagte er und überraschte sie damit. Sein Blick war dunkel im Widerschein des Feuers und Zelda durchfuhr eine Gänsehaut, die rein gar nichts mit Nässe und Kälte zu tun hatte.

„Und es ist nichts falsch an dir.“ Er nickte in Richtung der Quelle.

„Ist der Fakt, dass das Wasser sich für dich warm angefühlt hat, nicht Beweis genug? Mir war innerhalb kurzer Zeit so kalt, dass mein ganzer Körper taub wurde.“

Er war so aufgewühlt, dass er die Schüssel mit Eintopf neben sich auf den Boden stellte.

„Zelda“, raunte er und fixierte sie mit durchdringendem Blick. „Die Quelle hat mir jede Wärme ausgesaugt. Bei dir konnte sie das nicht.“

Seine Worte ergaben keinen Sinn, nicht wirklich zumindest.

„Aber“, begann sie und stellte ihre Schüssel ebenfalls bei Seite ohne gekostet zu haben, „wieso fühle ich mich dann nicht anders? Warum ist die Siegelkraft in mir nicht erwacht?“

Link betrachtete sie für einen Moment schweigend.

„Spielt das denn wirklich eine Rolle?“

Ein Ausdruck purer Fassungslosigkeit entfuhr ihr. Ob es eine Rolle spielte? Es war das einzige, was eine Rolle spielte.

„Natürlich!“, keuchte sie. „Es ist der einzige Grund, aus dem ich hier bin.“

Seine Miene wurde zweifelnd.

„Dann liegt dort vielleicht das Problem.“

Zelda starrte ihn an. Verstand nicht.

Er betrachtete sie einen Moment stumm. Als deutlich wurde, dass sie ihn weiterhin nicht verstand, holte er tief Luft.

„Dein Streben nach den Siegelkräften ist zu einem einzigen Zwang geworden. Du hastest deinem Geburtsrecht hinterher, ohne wirklich fühlen zu können, warum du es haben willst.“

Zeldas Augenbrauen schossen in die Höhe.

Wie konnte er behaupten, dass sie nicht fühlen konnte, warum sie die Siegelkräfte erwecken wollte. Sie musste es tun. Es war ihr Schicksal. Ihre Pflicht. Hyrule war darauf angewiesen.

Link schien ihre Reaktion vorherzusehen, denn er stieß einen ungeduldigen Laut aus und setzte sich aufrechter hin.

„Du willst es für deinen Vater. Dein Volk. Hyrule.“ Seine Stimme wurde rau, während sie eine Oktave nach unten zu sinken schien. „Das sind alles gute Gründe, Zelda. Aber-“ er stockte und seine Miene wurde fest, während ein harter Zug um seine Augen entstand, „aber sie sind dir alle von Außen auferlegt worden.“ Er schüttelte ruckartig den Kopf.

„Verstehst du, was ich sage?“ Anscheinend wollte er keine Antwort, denn er sprach augenblicklich weiter. „Du bist nicht hier, um dich auf diesen Ort einzulassen, auf die Energie, die hier fließt. Du bist hier, weil es dir auferlegt wurde. Weil du dich gezwungen fühlst. Von deinem Schicksal. Und von dir selbst.“

Während Zelda ihn einfach nur anstarrte und versuchte seine Worte zu verstehen, betrachtete er sie mit einem abwartenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Das sporadische Knacken des Feuerholzes hallte im langen Tunnelraum unnatürlich laut und durchbrach die Starre, die sie überkommen hatte.

Zelda wusste nicht, ob sie einfach nur verwirrt oder wütend sein sollte.

Hinzukam, dass sich langsam ein vages Gefühl von Verstehen einstellte, ohne wirklich Sinn zu ergeben.

Als hätte sie auf diese Worte gewartet, ohne es zu wissen. Als würde sie dadurch an etwas erinnert werden, das sie vergessen hatte. Etwas, das wichtig war.

Bevor sie antworten konnte, unterbrach Link sie mitten im Luftholen.

„In deinem Streben nach dem Ziel, bist du blind für den Weg geworden.“

Zelda blinzelte.

Der Weg? Was spielte der Weg schon für eine Rolle?

Link seufzte und wandte kurz den Blick ab. Eine ungeduldige Geste, die sie von ihm nicht kannte. Doch etwas in seinem Gesicht war weich geworden, sodass Zeldas Reaktion weniger scharf und verletzt ausfiel.

„Es gibt viele Arten von Kraft, Zelda“, begann er erneut und nahm ihr damit die Gelegenheit etwas zu sagen. So wirklich wusste Zelda auch nicht, was sie hätte antworten sollen. Dennoch war es ihr, als ob ihr Worte auf der Zunge lagen, die sich formen würden, wenn sie nur den Mund öffnen und sie herauslassen würde.
 

„Und deine ist gewaltig“, fuhr Link fort, mit derselben Nachdrücklichkeit in der Stimme, die sie nun schon ein paar Mal von ihm gehört hatte. Die Nachdrücklichkeit, mit der er immer zu ihr durchdrang, egal wie verwickelt Zelda in ihren eigenen Gedanken und emotionalen Verstrickungen auch sein mochte.

„Du gehst einen steinigen Weg, voller Zweifel und Ängste, im Glauben nie am Ziel anzukommen. Und du gehst ihn trotzdem.“ Er war lauter geworden. Beugte sich ihr entgegen. Das vertraute Blau seiner Augen beinahe völlig vom Dunkel seiner geweiteten Pupillen verdrängt.

„Bei Farore, Zelda. Ich bekomme eine Gänsehaut davon, wie stark du bist!“

Erneut konnte Zelda nicht anders reagieren, als ihn stumm anzublinzeln. Mehr war auch nicht notwendig, denn Link sprach einfach weiter.

„Dich zu sehen, wie du den Druck erträgst, lehrt mich wahre Demut.“ Wieder schüttelte er den Kopf. Fahrig, so vollkommen entgegen seiner Art, bewegte er die Hände in ihre Richtung.

„Deine Entschlossenheit und dein Pflichtgefühl machen dich stark. Und das, obwohl du dich für schwach hältst. Dein ganzes Leben schon.“ Er hatte sich aufgerichtet, aus der Hocke auf die Knie und lehnte sich noch weiter nach vorne, ihr entgegen. So nah heran, dass sie sich beinahe berührten.

„Und dein Weg hat dich noch stärker gemacht.“ Er unterbrach sich für einen Moment, um ihren Blick zu suchen. Erst als er sich sicher war, dass Zelda ihn erwiderte, ihn bewusst wahrnahm und ihm wirklich zu hörte, fuhr Link fort.

„Meine Loyalität und Freundschaft war immer etwas, derer du dir sicher sein konntest. Sie gehörten dir, seit wir das erste Mal gemeinsam gegen Ganon gekämpft haben. Aber Zelda-“ er brach ab und tat etwas, das er noch nie zuvor getan hatte: er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. Strich mit den Fingerspitzen an der Linie ihres Kiefers hinauf bis er ihr rechtes Ohr berührte, schmiegte seine unbehandschuhte Handfläche an ihr Gesicht.

Zelda konnte das Zittern, das sie durchfuhr, nicht unterdrücken. So sehr sie sich auch angespannt hatte, seit Link sie mit diesem unbegreiflichen Bekenntnis überfahren hatte, ihre körperliche Reaktion ließ sich von ihrer mentalen Aufregung nicht irritieren.

„In diesem Leben“, flüsterte er, „gehe ich in die Knie vor dir.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  FairyZelda
2019-02-03T12:13:47+00:00 03.02.2019 13:13
Irgendwie habe ich es total verpeilt zu dem vorherigen Kapitel was zu schreiben, dan halt Teil 1 und Teil 2 jetzt zusammen.

Auf die Szene, auf der Brücke mit dem König, hatte ich mich schon gefreut. Den ich habe mich schon damals gewundert wie Link nur so ruhig bleiben konnte. Aber hier hat man ja gesehen das es Link ganz und gar nicht gepasst hat wie der König mit Zelda umgegangen ist.
Und trotzalledem gibt Zelda nicht auf. Ich kann Link verstehen als er sagte "In diesem Leben gehe ich in die Knie vor dir."
(In dem Moment hatte ich echt Gänsehaut)

Aber auch du scippu gibst trotzalledem nicht auf und schreibst weiter. Dafür wollte ich dir danken, das du deine Geschichte mit uns teilst obwohl es in letzter Zeit etwas schwierig war. :-)

LG FairyZelda
Antwort von:  scippu
15.02.2019 17:29
Liebes,
macht nichts. Ich bin erfreut und immer ein bisschen überrascht über jeden einzelnen Kommentar.
Selbst nach den vielen lieben Worten von euch tollen Lesern, kann ich das Feedback immer noch nicht ganz fassen.
Vielleicht ist die Treue der Leser dieses Mal auch Mitgrund dafür, dass ich es tatsächlich geschafft habe, die Geschichte zu beenden.
Also, ich danke dir!
Oh, die Erinnerung ist eine der mir Liebsten im Spiel.
Links promptes Hinknien beim Erscheinen des Königs hat in mir eine Gänsehaut ausgelöst und mich total inspiriert.
Ich weiß nicht wieso. Vielleicht ist es dieses Zeichen von Loyalität?

Oh, Herzchen, gern geschehen! Ihr gebt mir so viel zurück. Und ich habe während des Schreibens so viel über mich gelernt. Mein Schreiben ist daran so gewachsen und auch mein Mut dazu, einfach zu schreiben... und nicht alles tot zu denken.
Ich bin glücklich.
Also, ich danke dir!
Sei lieb gegrüßt
Von:  Yama-Sama
2018-12-08T10:07:23+00:00 08.12.2018 11:07
Ich liebe deine Geschichte. Habe ich vor ein paar Tagen entdeckt und regelrecht verschlungen. Dein Schreibstil ist genial und du beschreibst die Emotionen so gut. ^^
Ich schließe mich meinen Vorschreiben einfach an und freue mich darauf, wenn es weitergeht. ^^
Antwort von:  scippu
15.02.2019 17:17
Meine Liebe,

ich danke dir für deine Worte. Ich kann ja das das positive, reichhaltige Feedback immer noch nicht fassen.
Gerade dass viel auf die Gefühlstiefe eingegangen wird, freut mich wirklich sehr.
Denn, das ist mir total wichtig!
Aber gleichzeitig verliere ich beim Schreiben selbst ein bisschen das Gefühl dafür, ob es nicht irgendwann zu viel ist :)
Schön also, dass es als passend empfunden wird.

Das neue Kapitel ist ja bereits online und das nächste und damit letzte Kapitel ist ebenfalls schon fertig.
Es wird dann auch irgendwann kommen.
Und dann ist es vorbei :)

Schön dass es dir gefällt. Danke!
Von:  InukiLucy
2018-11-08T10:45:09+00:00 08.11.2018 11:45
"In diesem Leben gehe ich in die Knie vor dir."

Meine Güte, dieses Geständnis aus Links Mund war das lange Warten auf Kapitel 16-II für mich definitiv wert! Ich hatte bei dieser Szene definitiv Gänsehaut...

Ich weiß, du hattest mit dem emotionalen Teil echte Schwierigkeiten, diesmal. Du schreibst, dass du immer betriebsblinder für das Eigenfabrizierte wirst. Aber Scippu, damit ähnelst du in gewisser Weise "deiner" Zelda: So, wie sie sich ihrer immensen Stärke nicht bewusst ist, so bist du dir offenbar deiner brillianten schriftstellerischen Fähigkeiten immer noch nicht bewusst bzw. erkennst du anscheinend immer noch nicht, was für eine exzellente Arbeit du hier seit 16 Kapiteln konsequent veröffentlichst.

Ich kann dir immer nur wieder sagen, wie sehr ich deinen Schreibstil bewundere und ich dir dafür dankbar bin, dass ich deine Geschichte lesen darf (und natürlich finde ich Teil II sehr gut gelungen).

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel.

LG, InukiLucy
Antwort von:  scippu
09.11.2018 13:28
:) Hallo Liebes,

Gänsehaut? Wirklich? Wahnsinn. Ich sitze hier grinsend und kopfschüttelnd gleichzeitig, meine erste Reaktion auf deine Worte war noch ungläubiger und wahnsinnig freudig gleichzeitig

Weißt du, dass du im Laufe dieser Geschichte immer mehr zu meiner guten Fee wirst?
Ich liebe alle Kommentare und unterscheide auch nicht nach Länge oder zwischen guten und schlechten Kommentaren. Es ehrt mich jedes Mal, wenn sich jemand die Zeit nimmt, etwas zur Geschichte zu schreiben und mir damit einen Rahmen gibt. Sonst treibe ich Bojen-los im Meer meiner eigenen Zweifel.
Aber dein Rückfragen und Fähigkeit mir zu versichern, dass ich mich auf einem guten Weg befinde, sind für mich besonders wertvoll.
Deine Worte gehen bei mir besonders tief. Auf eine ganz helfende Weise. Nicht nur begeistert (was unendlich schön ist, bitte verstehe das niemand falsch).
Sondern du hilft mir. Du erkundigst dich nach mir. Und es fühlt sich ganz ehrlich und echt an. Und das erdet mich unglaublich.
Du kannst dir nicht vorstellen, was das, über den Zeitraum der Veröffentlichung hier, für eine Erleichterung war.
Ist!
Das liegt weniger direkt in deinen Worten. Sondern irgendwie dazwischen.
Ich hab das Gefühl, du bist ein unheimlich herzlicher, mütterlicher Mensch. Und das meine ich nicht matronenhaft, sondern kraftgebend und Sicherheit vermittelnd. Ich merke, wie ich bei deinen Worten zu Ruhe komme. Also, ich danke dir dafür! Sehr!!!
Dein Vergleich mit Zelda war wirklich ein wenig Augen-öffnend.
Vielleicht habe ich mich deswegen so zu ihr hingezogen gefühlt.
Ich habe zwar Furcht davor, mich als brillant zu bezeichnen, aber diese Unsicherheit und 'Blindheit' haben wir wohl tatsächlich ein wenig gemeinsam.
Je näher es dem Ende entgegen geht, desto schlimmer wird es
So viele Stränge die ich zusammen halten muss. So vieles, an das ich mich erinnern muss.
Und ich möchte nicht nur den Lesern, sondern auch Zelda und Link und der Geschichte gerecht werden.
Aber früher wäre ich davor kapituliert.
Heute gehe ich mit dem Kopf voran. Wie Zelda, die einfach weiterschreitet.
Ich habe wahrscheinich viel von ihr gelernt. Denn früher hätte ich vor Angst nicht gut genug zu sein, einfach still gestanden.
Spannenderweise war das auch der Startpunkt der Geschichte, nachdem ich nach Jahren der Blockade beschlossen hatte, mich von meinem eigenen fehlgeleiteten Perfektionismus nicht mehr hemmen zu lassen. Und genau dieses verlorene Gefühl von Blindheit, dieses ständige Hinterfragen kannst du mir ein paar Worten bündeln und auf den Boden zurück ziehen.
Ich danke dir. Das hat mir sehr geholfen. Mich daran erinnert und mich bestärkt, einfach weiter zu machen. Selbst wenn ich das Gefühl habe, nicht mehr zu wissen, was ich tue. Bzw. nicht mehr zu wissen, ob ich im Sinne der Geschichte und der Charaktere zu handeln, es irgendwie weitergeht.
Ich danke dir!
Und deine Worte zu meinem Schreibstil hinterlassen mich immer ganz rotwanging und kopfschüttelnd. Aber hoch erfreut. Und demütigst dankbar.
Ich habe die besten Leser.
<3
Fühl dich geherzt!!!
Von: abgemeldet
2018-11-06T19:07:23+00:00 06.11.2018 20:07
Oh nein schon wieder vorbei. Erst mal 1000 Dank dafür, das du weiter geschrieben hast. Ein wie immer wunderschönes Kapitel, auch wenn sich hier und da ein paar Fehlerchen eingeschlichen haben. Das tut der ganzen Stimmung allerdings keinen Abbruch. Ich bin jedes mal darüber erstaunt wie gekonnt du die Erinnerungen im Spiel mit deiner Geschichte verwebst. Das ist unglaublich schön zu lesen und Links letzter Satz hat ja mal alles getoppt. Bitte schnell weiter schreiben, sonst sterbe ich vor Ungeduld.

Lg Naruto90
Antwort von:  scippu
09.11.2018 13:08
Hallöchen <3
ach, Weiterschreiben war immer der Plan. Aber bitte bitte :)
Ich hatte ja selbst ein schlechtes Gewissen und habe mich sehr stark unter Druck gesetzt, selbst also ich kommuniziert habe, dass eine mehr oder weniger große Pause geplant ist.
Ich danke dir für deine lieben Worte.
Zu dem Fehlern kann ich immer nur sagen: es tut mir leid. Weis mich bitte gern direkt darauf hin.
Ich arbeite ohne Beta (meine Erfahrungen waren immer sehr bescheiden) und ich sitze meist einen ganzen Tag an der Korrektur. Ich jage jedes Kapitel sogar durch den Duden Rechtschreibchecker, der nimmt ja immer nur 800 Wörter lange Absätze auf. Du kannst dir ausrechnen, wie lange das dauert. Aber ich krieg trotzdem nicht alles. Ich überlese sie einfach.

Ich werde mich Mühe geben die Pause dieses Mal nicht so lang werden zu lassen :)
Sei lieb gegrüßt
Von:  ReinerAnnieBertl
2018-11-05T22:31:58+00:00 05.11.2018 23:31
Bin total geflasht von diesem Kapitel.. Unglaublich ich hab Gänsehaut vom lesen... Schließ mich an, würde es als Buch sofort kaufen... Dazu den Soundtrack von Fairy Tail und man kann völlig in diese Welt eintauchen. Mach weiter so.. Einfach genial. Freu mich schon soooooooo auf das nächste Kapitel. Der letzte Satz von Link und seine Geste... Bin ja so gespannt...
Grüßle
Antwort von:  scippu
09.11.2018 13:05
Hallöchen :)

Ich danke dür für dein Feedback. Gänsehaut beim Lesen ... oh je. Wirklich? Ich steh diesem positiven Feedback ja wirklich ein wenig ungläubig gegenüber. Es ist total schön zu lesen.
Danke!
Du hörst den Fairy Tail Soundtrack dazu? Ich muss gestehen, dass ich nur den Namen kenne. Nie was gelesen oder gesehen habe und den OST natürlich auch nicht kenne. Aber wenn es gut dazu passt, muss ich mal rein hören.
Aber wenn ich lese kann ich leider nichts hören. Ich bin leicht ablenkbar, bzw. konzentriere mich immer auf eine Sache so stark, dass ich dann kaum etwas anderes mitbekomme.
Aber es freut mich sehr.
Vielen lieben Dank, sei lieb gegrüßt
Von:  MiezeXP
2018-11-05T16:29:02+00:00 05.11.2018 17:29
*quick* fantastisches Kapitel.

Ich liebe Deine Story 😍
Link, der missverstandene, Link, der Stalker (jaja, sitzt auf dem Bett der Prinzessin zur rechten Zeit 😂😂) und *uiuiuiuiui* die Berührung am Schluss.... (ah... warum hört es da auf)

Zu Zelda: ich finde sie noch genauso perfekt. Ein Mädchen, das zum ersten mal verliebt ist, nur Vorhaltungen und Missverständnis kennt und mit einer Naivität vorranstreitet, wie es die Heranwachsenen heutzutage auch machen. Herrlich und Perfekt ^^

Auch wenn Du es Dir mit diesem Kapitel unheimlich schwer gemacht hast, muss ich sagen, das ist mir eins der liebsten Kapitel, welches ich mir gleich zum dritten mal zu Gemüte führe.
Du hast so einen unheimlich tollen Schreibstil und dafür bewundere ich dich.
Würde die Story als Buch über ein Verlag erscheinen, würde ich es sofort kaufen.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel, setz dich aber bitte nicht unter Druck und denk an Deine Gesundheit. Ich hoffe sehr, dass es Dir seit dem Sommer wieder besser geht.

LG Yvonne
Antwort von:  scippu
09.11.2018 13:03
Hallöchen süße Mieze,

ich danke dir für deine Worte :)
Link der Stalker. Das hat mich zum Lachen gebracht.
Nun, ich stelle es mir eher so vor, dass er auf seinen Schützling gut 'eingetuned' ist und es mitbekommt, wenn sie sich herum wälzt, eventuell im Schlaf herum tönt oder er vielleicht auch einfach spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dass er deswegen dort war. Um eine tröstende Präsenz zu sein. Vielleicht hat er auch gemerkt, dass sie ruhiger wurde, als er an ihrem Bett stand und seine eigene Schlussfolgerung zu ihrem Schutz war näherer Körperkontakt.
Wer weiß? Vielleicht sieht er ihr auch nachts beim Schlafen zu? :)

Ach schön. Gut dass du Zelda als ausgewogen und passend empfindest.
Genau so stelle ich es mir auch vor.
Es ist schön zu lesen, dass das erkenntlich, bzw. glaubhaft ist.
SchöN!

Ach je, wie schön dass du das Kapitel als so gelungen empfindest. Manche Leser haben sich kritisch geäußert, manche ähnlich wie du: dass sie es als besonders empfunden haben.
Mit einem polarisierenden Effekt kann ich mich anfreunden.
Ich hab manche Stellen in diesem Kapitel auch als besonders empfunden.

Ach, danke dir. Es ist schön zu lesen, dass dir die Art wie ich schreibe gefällt. Denn ich kann mich in Geschichten auch nur fallen lassen, wenn mir der Stil zu sagt. Bzw. die Art und Weise die Charaktere und Szenen zu beschreiben. Ich kann deswegen auch nicht alles lesen. Weil ich schnell genervt bin.
Umso mehr bedeuten mir deine Worte.

Nun, die Veröffentlichung zu kommerziellem Zweck wird nichts. Ich bin ja nicht Schaffer des Zeldversums. Die Rechte liegen bei ... Nintendo? Ich glaube ja, oder?
Das würde Klagen ohne Ende regnen.
Aber du hast das auch glaube ich nur rein hypothetisch ausgedrückt, oder? Dafür danke ich dir :) Dass du es als so gut emfpindest, ehrt mir wirklich sehr. Und hinterlässt mich ganz demütig und fassungslos.
Ich kann es echt kaum glauben.

Ich danke dir! Und ja, es geht mir seit dem Sommer deutlich besser :)

Fühl dich lieb geherzt


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