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Nicht Zu Spät

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Freunde, nach einiger Überlegung hab ich mich dazu entschlossen Kapitel 16 zu teilen und den ersten Teil hochzuladen. Irgendwie habe ich es geschafft einen riesigen Teil dessen, was ich an einem produktiven Tag geschrieben hatte, zu löschen. Einen Teil der mir nicht leicht viel und in den ich wahnsinnig viel rein gesteckt hatte und eine blöde Tastenkombination und es war weg. Auf meine alten PC hat das Schreibprogramm immer automatisch gespeichert - auf dem neuen war das nicht eingestellt. Also war es weg. Das passiert. Aber mir fällt es momentan sowieso nicht leicht zu schreiben und das war ein ziemlicher Schlag, der mich einfach nur total müde macht. Ich werde es alles noch mal schreiben müssen und dann strengt mich total an. Deswegen wird es sich alles noch weiter hinaus zögern. Aber mich stört die lange Pause. Mich stört diese Tasse im Storymenü und der Fakt, dass ich selbst weiß, dass man aus einer Geschichte raus kommt, wenn man lange warten muss. Also, hier der erste Teil von Kapitel 16, gekappt an einer Stelle, die für mich Sinn ergibt. Eigentlich könnte es durchaus ein eigenständiges Kapitel sein, wenn ich nicht unbedingt meinen Plan verfolgt sehen würde. Nun ja, ich hoffe ein paar von euch freuen sich darüber, auch wenn so manch einer bestimmt auch mit dem Warten keine Probleme hat. Aber wie gesagt, ich weiß echt nicht, wann ich mich aufraffen kann, das Verlorene neu auszuformulieren.
Ich möchte allerdings allen für die liebe Motivation danken, die ihr mir habt zukommen lassen. Es ist schön zu wissen, dass die Geschichte nicht vergessen wird, auch wenn es länger dauert. Vielen Dank an InukiLucy, die mir bei der Korrektur gewaltig unter die Arme gegriffen hat (<3). Und ein gewaltiges Dankeschön an die wunderbare Cossette Mirage, die mal wieder ihr Talent mit den Stiften unter Beweise gestellt hat und Kapitel 15 malerisch eingefangen hat. Hier gehts zu dem wundersschönen Stück Fanart. Danke dafür!
Danke euch allen, habt Spaß mit dem Kapitel, auch wenn ich momentan Schwierigkeiten habe, liebe ich die Geschichte noch immer. Komplett anzeigen

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Kapitel 16 Teil I

Es war bezeichnend für die verschwindend kleine Rolle, die Zelda seit dem letzten Machtwort ihres Vaters in der Erforschung der antiken Technologien spielte, dass die ersten Wächter genau an dem Tag im Schloss eintrafen, an dem sie zur Quelle des Mutes aufgebrochen war.

Bei ihrer Rückkehr erwartete sie ein Heer aus Wächtern – sie waren überall.

Vor den Toren der Stadt, an den beiden Torhäusern, sogar unterhalb ihres Turmes.

Die eingetroffene Verstärkung von der Akkala Festung fiel dabei weniger auf als die Shiekah, die aus dem königlichen Institut geströmt waren. Deren traditionelle Hüte durchmischten den bekannten Anblick der hylianischen Rüstungen und wirkten von der erhöhten Position von Zeldas Labor aus wie weiße Pilze.

Nicht dass sich Zelda viel in ihrem Labor aufhielt, seit Link und sie vor einigen Tagen von der Quelle des Mutes zurück gekehrt waren. Ihr Vater war deutlich genug gewesen und sie hatte nicht vor seine Worte zu ignorieren.

An der Quelle hatte sie geschworen, dass sie nicht aufgeben würde. Deswegen hatte sie all ihren Forschungsgeist in das Aufspüren von alten Traditionen gesteckt. Hatte Schriften und Bücher nach Legenden und Geschichten durchkämmt, hatte Aufzeichnungen von Weisen studiert, um mehr, um irgendetwas über die drei goldenen Göttinnen und deren Verehrung herauszufinden.

Auch wenn sie das Gefühl hatte, das Leben würde an ihr vorbeiziehen, wenn sie die verhaltenen Ausrufe der Begeisterung hörte, die zu ihrem Turm heraufschallten, während die Shiekah und Ritter gemeinsam mit den Wächtern Manöver übten und unter Robelos Anweisung Experimente ausführten.

Es stimmte sie zumindest zufrieden, dass etwas geschah. Dass die Wächter funktionierten und von ihnen gesteuert werden konnten.

Es war zumindest zum Teil so, wie es sein sollte.

Endlich fühlte sie sich nicht mehr verloren. Auch wenn sie nicht glücklich war. So war sie zumindest zufrieden.

Ja. Das passte gut. Zufrieden.

Sie war zufrieden.

 

„Gerade hat ein Wächter mit einem einzigen Energiestrahl eine zwei Fuß hohe Säule zerstört, an der der hoheitliche Bildhauer seit fünf Tagen gearbeitet hat.“

Zelda sah von dem alten, in Leder gebundenen Buch auf, als sie Link hinter sich hörte. Er musste mal wieder an der Mauer des Turmes hinauf geklettert sein, denn er hatte sich den ganzen Morgen nicht blicken lassen.

Sie legte einen Finger auf die Stelle, die sie gerade gelesen hatte, um nicht wieder vor vorne anfangen zu müssen. „Ach ja?“, sagte sie so desinteressiert sie konnte, obwohl alles in ihr danach schrie, mehr Information zu verlangen.

Link schien sich davon nicht irritieren zu lassen. Was mal wieder bewies, wie gut er sie kannte.

„Robelo hat sie zu Testzwecken in Auftrag gegeben. Sie war so dick wie zwei Männer.“ Zelda hörte, dass er näher kam. Ein steinernes Kratzen verriet ihr, dass er sich an die Wand gelehnt hatte.

Sein Blick kitzelte sie im Nacken, aber sie drehte sich nicht um.

Link seufzte ein zufriedenes Seufzen. Die Aufregung und die Bewegung im Schloss schienen ihm gut zu tun.

„Alle sind gewaltig aus dem Häuschen.“

Zelda leckte sich über die Lippe. Kämpfte für einen Moment mit sich selbst. Dann gab sie auf.

Mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich auf ihrem Stuhl um.

„Wer hat das Manöver ausgeführt?“, fragte sie und krallte ihre Finger unter sich in die Sitzfläche des Hockers.

Links Mundwinkel zuckten, während er sie belustigt betrachtete. Wie geahnt lehnte er an der Mauer und hielt, so ganz untypisch für ihn, lässig die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkte erholt. Und nicht ganz so unruhig wie er es manchmal tat, wenn der alltägliche Trott der Tage im Schloss ihn begann zu zermürben.

Zelda bildete sich ein, in seiner Miene eine gewisse Befriedigung lesen zu können. Ausgelöst durch seinen Erfolg darin, sie zu gebracht zu haben, sich umzudrehen. Aber sie konnte sich irren.

Er deutete einen Blick über seine Schulter an, bevor er antwortete.

„Keine Ahnung, einer der Shiekah.“

Zelda legte den Kopf schief, bis ihr Haar seitlich nach vorn fiel und ihren Oberschenkel streifte. „Du willst mir sagen, dass du nicht gesehen hast, wer den Wächter gesteuert hat?“ Sie schnalzte ungläubig mit der Zunge. „Du kennst doch fast jeden der Shiekah aus deiner Zeit in Kakariko.“

Link bewegte sich ein wenig an der Mauer, rutschte mit einem Fuß ein wenig nach außen, um sich bequemer gegen die Wand lehnen zu können.

„Ich hab es nicht genau gesehen.“

Zelda zog eine Augenbraue hoch.

„Ich war dabei, die Mauer hochzuklettern.“

Sie warf ihm einen gespielt unwirschen Blick zu, dann lächelte sie.

Mit einem Seufzen erhob sie sich und strich ihr Haar zurück. Mit einigen vorsichtigen Schritten ging sie zum Eingang ihres Labors und lehnte sich an den Türrahmen, in der Hoffnung von ihrer Position etwas von dem Treiben am Fuße ihres Turms sehen zu können.

Sie hörte, wie Link sich neben ihr von der Mauer abstieß und näher an sie heran trat.

„Weißt du“, begann er auf diese unschuldige Art, auf die er nur sprach, wenn er einen seiner gutmütigen Späße einleitete, „du könntest einfach rausgehen, und zusehen.“

Mit einem leidenden Blick drehte sie den Kopf und sah ihn an.

Sein Gesichtsausdruck wirkte ernst, wie so oft, wenn sie im Schloss waren und Zelda vermisste seine seltenen, befreiten Lächeln.

„Ich sollte wirklich nicht“, sagte sie und versuchte sich in einer abwinkenden Geste, die ihr nicht ganz gelingen wollte.

Link antwortete mit einem seiner lauten Schweigen und blickte an ihr vorbei zum Geschehen auf dem Schlossgelände, das von dem hohen Wehrgang einigermaßen schlecht einzusehen war.

Zelda begann an ihrer Oberlippe zu kauen.

„Oder vielleicht nur ein kurzer Blick?“, murmelte sie und sah Bestätigung suchend zu Link, der einfach nur mit den Schultern zuckte.

Zelda interpretierte eine gewisse Aufforderungshaltung in diese Geste hinein. Grinsend machte sie einen kleinen Hopser nach vorne, hinaus in das helle Sonnenlicht. Link folgte ihr.

Sofort hörte sie Stimmen und das Geräusch der aktivierten Wächter. Aber die hohe Wehrmauer versperrte ihr immer noch den Blick.

Als sie schließlich zwischen den Zinnen einen weißen Shiekahhut aufblitzen sah, legte Zelda die letzten Schritte laufend zurück, um so schnell wie möglich sehen zu können, was seit diesem Morgen kaum ein paar Fuß von ihr entfernt passiert war. Die Geräusche und enthusiastischen Laute der anderen hatten sie mehr gequält, als sie es vor sich zugeben wollte

Nun fiel all diese Anspannung von ihr ab. Liebevoll betrachtete Zelda den Wächter, der am Fuße der Treppe, die zu ihrem Turm führte, von einigen Shiekah und Rittern in Augenschein genommen wurde.

So weit Zelda es erkennen konnte, gehorchte die Maschine den Steuerungsbefehlen ohne Schwierigkeiten. Mit einem satten Geräusch drehte sich der elegante Kopf des Wächters erst in die eine, dann in die andere Richtung und der solide Körper hob und senkte sich auf die Kommandos des Steuerers hin.

Das mechanische Summen war wie Musik in Zeldas Ohren.

Seufzend beugte sie sich über die Balustrade und beobachtete mit vor Stolz schwellender Brust, wie der Wächter sich einige Schritte nach vorne bewegte.

Das ist es.

Wir haben es geschafft!

Die euphorische Welle die sie packte war so stark, dass Zelda ihre Finger in das Mauerwerk graben musste, um nicht aufzuquietschen. Oder irgendetwas ganz und gar unprinzessinenartiges zu den übenden Soldaten nach unten zu rufen.

Eine tiefe Erleichterung durchströmte sie, die für den Moment beinahe etwas Tragisches hatte. Nun wurde sie wirklich nicht weiter gebraucht. Die Soldaten würden mit den Wächtern trainieren, die Shiekah sie weiter erforschen, nun, da sie aktiviert waren. Vielleicht würden weitere Modelle hinzukommen, wenn Robelos weitere Ausgrabungen erfolgreicher wären, als die letzte, bei der Zelda selbst beigewohnt hatte.

Es gab nicht mehr viel zu tun.

Es war erleichternd und traurig zugleich.

Zelda stählte sich gegen die ungewohnten Empfindungen. Nur noch einen Moment. Dann würde sie sich zurück ziehen.

„Wir sind so weit“, sagte sie ebenso sehr zu Link wie zu sich selbst. Sprach die Erkenntnis aus, um festzuhalten, was so lange ihre Hoffnung gewesen und nun wahr geworden war.

„Endlich ist es uns gelungen, die Wächter zu aktivieren.“

Sie beugte sich ein wenig zurück und fühlte die sanfte Brise, die ein paar Strähnen ihres Haars bewegte.

„Wir sind ganz nah dran“, fuhr Zelda fort und hob leicht die Schulter, während ihr die Bedeutung ihrer Worte ganz tief bewusst wurde. „Wir müssen die Wächter und die Titanen nur weiter studieren“, sagte sie und drehte sich zu Link herum, der sie immer noch mit diesem ernsten, konzentrierten Gesichtsausdruck ansah.

„Dann könnten wir uns vielleicht zur Wehr setzen, wenn die Verheerung Ganon tatsächlich zurück kehrt.“

Das war alles, was sie immer gewollt hatte. Eine Chance. Eine Möglichkeit Ganon besiegen zu können, auch wenn sie ihre Fähigkeiten, das Geburtsrecht ihres Blutes, nicht rechtzeitig erwecken könnte.

Einen Ausgleich für ihr Versagen.

Link betrachtete sie nachdenklich, für einen Moment sah es so aus, als wollte er antworten, wahrscheinlich etwas Ernstes, das ihr Hoffnung geben und seinen Glauben in sie ausdrücken würde. Doch dann durchbrach eine Stimme die Stille, deren Klang die einvernehmliche Entspannung des Augenblicks in Stücke riss.

„Was tut ihr hier?“

Link wandte der Stimme zuerst den Kopf zu, dann fuhr Zelda mit einem erschrockenen Laut herum.

Heiß fuhr ihr der Schock durch die Glieder.

Der König!

Mit einem tiefen Atemzug spannte Zelda ihren Rücken an. Versuchte so sehr Haltung anzunehmen und Würde auszustrahlen, dass es ihr weh tat. Versuchte all das, was ihr Vater von ihr als Prinzessin verlangte, in diesen Moment zu pressen.

Unwillkürlich hob sie eine Hand. Warum wusste sie nicht. Eine Geste, um sich erschrocken die Hand vor das Gesicht zu schlagen, wie ein Kind, dass die Realität nicht sehen wollte, auf halbem Weg stecken geblieben, weil sie einfach kein Kind mehr war?

Oder ein Versuch ihr geschundenes kleines Herz zu schützen, das doch gerade erst neue Hoffnung geschöpft hatte?

Sie hörte wie Link hinter ihr beinahe augenblicklich auf die Knie sank.

Sie konnte es nicht verübeln, aber am liebsten hätte sie ihn für diesen Ausdruck der Loyalität ihrem Vater gegenüber angefahren. Er sollte ihr gegenüber loyal sein.

Wie unfair dieser Gedanke war, machte sie unglücklich.

Die Tür zu ihrem Turm schlug mit einem Ruck zu, während die zwei Ritter, die ihren Vater begleiteten, sich daneben postierten. Was sollte das? Wollte er unbedingt Zeugen, während er sie erneut blamierte?

Erhoffte er sich davon eine tiefere Schmach und damit mehr Durchsetzungskraft seiner Befehle?

Zeldas Blick flatterte zurück zu ihrem Vater. Beobachtete jeden seiner Schritte wie in Zeitlupe. Langsam kam er näher. Jeder Schritt durchwirkt von der natürlichen Autorität seiner Macht, die sie erzittern ließ.

Sie hatte nichts Falsches getan. Wieso war er hier? Ausgerechnet jetzt, wo sie auf dem Wehrgang stand und einen Blick – einen Blick– hinunter gewagt hatte.

Zelda atmete erneut tief ein, stählte sich gegen seinen missbilligenden Blick, der kurz über Link gesenkten Kopf hinweg huschte und dann wieder sie in einfing. Sie schluckte gegen die Enge in ihrer Kehle, dann zwang sie ihre Hand hinunter und hob in stiller Gegenwehr das Kinn.

„Wir haben uns das Experiment mit den Wächtern angesehen“, antwortete sie. Sollte er doch denken, was er wollte. Er würde ihr sowieso nicht glauben.

Sie sammelte all ihre innere Kraft und ballte die Fäuste, trat ihm einen Schritt entgegen. Sie durfte sich nicht in die Knie zwängen lassen. Er konnte ihr gegenüber nicht mehr so streng sein, nun, da die Wächter im Schloss angekommen waren und die ersten Übungsmanöver so dermaßen erfolgreich verliefen.

„Wenn wir diese antike Technologie beherrschen, sind wir der Verheerung Ganon nicht hilflos ausgeliefert“, wiederholte sie, worüber sie schon unzählige Male gesprochen hatten. Aber nun standen die Erfolge ihrer Arbeit im und um das Schloss verteilt. Sie liefen! Sie zerstörten auf das Kommando ihrer Ritter mächtige Steinsäulen. Sie waren dem Ziel so viel näher als je zuvor.

Er musste doch sehen, dass der Weg, den sie bisher gegangen waren, richtig war.

Dass es nun Hoffnung gab, auch wenn sie die Siegelkräfte nicht erwecken könnte.

Also konnte er sie jetzt endlich in Ruhe lassen.

Der Wind wählte diesen Moment, um ihre langen Ärmel fliegen zu lassen.

Doch der heroische Augenblick war nur von kurzer Dauer. Fast sofort nachdem Zelda gesprochen hatte, wurden die Augen ihres Vaters kalt.

„In der Tat“, sagte er tonlos. „Die Erforschung dieser Relikte ist von höchster Wichtigkeit für unser Königreich“, bestätigte er, was er ihr bereits bei ihrem letzten Gespräch bestätigt hatte. Zelda hatte das Gefühl, dass er es vor allem für die anderen Anwesenden aussprach, auch wenn diese die Aufgabe hatten, bei einer solchen Unterredung weder Augen noch Ohren zu besitzen, es sei denn es drohte akute Gefahr.

„Aber“, begann der König und tiefe, bodenlose Furcht bemächtigte sich Zelda als sie den Zorn in den hellen Augen ihres Vaters sah, „als Prinzessin von Hyrule hast du weit bedeutendere Aufgaben zu erfüllen.“

Damit sagte er ihr nichts Neues. Aber dass er diesen Moment wählte, um es ihr erneut klar zu machen, erfüllte sie mit einem unwirklichen Gefühl von Fassungslosigkeit. Ein kleines schockiertes Geräusch entfloh ihrer Kehle, als sie verstand, dass sich durch die erfolgreiche Inbetriebnahme der Wächter im Schloss nichts an ihrer Situation ändern würde.

Dass der König diesen Tag gewählt hatte, um sie in ihrem Labor zu besuchen, roch zu sehr nach der Erwartung, sie beim Verstoßen gegen seinen Befehl zu ertappen, als dass sie hoffen konnte, dass es nicht noch viel schlimmer für sie werden würde.

Zelda schlug die Augen nieder.

Wie flüchtig Hoffnung doch war.

Wie schnell und unstetig. Wie grausam.

„So geht das nicht weiter“, fuhr ihr Vater sie an und wieder einmal konnte Zelda innerlich nur den Kopf darüber schütteln, wie wenig es ihn zu interessieren schien, dass nicht nur Mitglieder der Familie diese Zurechtweisungen zu hören bekamen.

Ein krankmachender Verdacht durchfuhr sie: Vielleicht tat er es absichtlich. Um die Scham zu verdoppeln und den erzieherischen Effekt zu erhöhen. Tiefe Abscheu durchfuhr sie mit gewaltiger Kraft und sie musste jeden einzelnen Muskel in ihrem Körper anspannen, um ihm nicht den Rücken zu zu kehren und einfach davon zu laufen.

„Wie lange wirst du noch vor deiner Verantwortung davon laufen?“, fuhr er in seiner tiefen, autoritären Stimme fort. Der Stimme des Königs, nicht ihres Vaters.

Er hätte keine passenderen Worte wählen können, um zu beweisen, dass er sie überhaupt nicht kannte. Und selbst wenn er sie geschlagen hätte, wäre das nicht so verletzend gewesen.

Hier stand sie nun und musste sich von ihrem Vater anhören, dass sie vor ihrer Verantwortung davon rannte, wenn alles was sie denken konnte, diese Verantwortung war. Wenn alles, was sie von der Flucht abhielt, die Verantwortung war, von der er behauptete, sie würde ihr den Rücken kehren.

Seine Worte waren nicht nur unfair, sie waren unwahr.

Die ungebändigte Wut, die ihr durch den Körper fuhr, gab Zelda genug Kraft um den Kopf zu heben und seinem Blick wieder standzuhalten.

Sie machte einen Schritt nach vorne. Ein Exempel, eine Geste die zeigte, dass sie nicht davon lief. Sondern darauf zu. „Das tu ich doch gar nicht“, begann sie sich zu rechtfertigen, auch wenn eine kleine Stimme in ihrem Kopf ihr sagte, dass es keinen Zweck hatte. Wie zittrig sie klang, half nicht unbedingt, ihr mehr Sicherheit zu geben.

„Erst vor wenigen Tagen habe ich mich in der Quelle des Mutes gereinigt und dort gebetet“, sagte sie, falls er nicht davon unterrichtet worden war. Sie war versucht, ihm von ihren Fortschritten und ihren Erkenntnissen zu erzählen. Aber sie bezweifelte, dass er sich überhaupt darüber interessierte. Wenn es nicht ihre Siegelkräfte waren, mit denen sie zum Schloss zurückkehrte, dann hatte sie in seinen Augen versagt.

„Und-“, wollte sie fortfahren und von ihren weiteren Plänen und Recherchen erzählen, von denen sie hoffte, dass sie ihr auf ihrem spirituellen Weg helfen würden, doch er unterbrach sie, bevor sie die Gelegenheit dazu hatte.

„Vergeude deine Zeit nicht mit diesen Relikten!“, herrschte er mit all der Macht seiner königlichen Position. „Von jetzt an gibt es für dich nur noch deine Übungen und sonst gar nichts!“ Diesen Befehl unterstrich er mit einer niederschmetternden Bewegung seiner Hand, die all die gekränkten, rechtfertigenden Erklärungen in Zeldas Kehle stecken bleiben ließen.

„Oder glaubst du, die Macht die Verheerung zu versiegeln, fliegt dir einfach so im Schlaf zu?“

In all ihrer aufgewühlten Verzweiflung wählte Zelda prompt die falschen Worte, als sie endlich eine Lücke in seiner Tirade fand. „Natürlich nicht“, stammelte sie und hasste sich dafür, wie klein und zittrig ihre Stimme klang.

„Aber“, sagte sie und drehte vor Gram das Gesicht ab, „ich gebe ja schon mein Bestes.“ Ein Schluchzen drohte ihr zu entreißen und sie zwang sich, ihren Blick ruckartig wieder ihrem Vater zu zu wenden. „Das alles … bringt nur nichts.“

In dem Moment, in dem die Worte gesagt waren, wusste sie, dass sie nichts Falscheres hätte sagen können. Für ihren Vater war es der Beweis dafür, dass sie aufgegeben hatte.

Sie sah es daran, wie seine Miene sich weiter verdunkelte.

Ihr dummes, dummes Unterbewusstsein, erlaubte sich daraufhin den zweiten Fehler, zu aufgewühlt um ihre Worte bedacht auszuwählen, rannte sie in die nächste Falle:

„Bei der Erforschung der Relikte, könnte ich wenigstens-“

Der König schloss die Augen einem Ausdruck lang in leidvoller Resignation. Auf eine Weise erfüllte dieser Anblick Zelda mit mehr Hoffnungslosigkeit als sein vorheriger Zorn. „Spar dir dein Ausflüchte!“, sagte er knapp. „Von heute an ist Schluss damit.“

Und dann kam er. Der Befehl, mit dem sie insgeheim die ganze Zeit gerechnet hatte:

„Ich verbiete jede weitere Beschäftigung mit diesen Relikten.“

Da war er wieder – der Zorn.

In seinem Blick als auch in Zeldas Bauch. Hässlich und kraftvoll brodelte er inmitten ihres Körpers und für den Moment war es das einzige, das sie aufrecht hielt.

„Widme dich deiner Ausbildung an den Quellen!“

Zelda versuchte erst gar nicht zu erklären, dass sie das doch bereits tat.

Sie tat Recht daran, denn er wandte sie der Balustrade zu, sobald er gesprochen hatte.

Mit einem kurzen, unberührten Blick auf den quicklebendigen Wächter zu ihren Füßen, fuhr er fort. Als hätte er nicht bereits alles zerstört, was Zelda in den letzten Wochen aufgebaut hatte.

„Weißt du, wie man am Hof über dich redet? Wie man dich hinter vorgehaltener Hand nennt?“, fragte er auf eine rhetorische Weise, die nur auf eine Art von Antwort hinauslaufen konnte.

Auf eine ganz Schlimme.

„Missratenes Prinzesschen, heißt du da. Oder, Prinzessin Machtlos.“

Auch wenn Zelda mit so etwas gerechnet hatte, tat es weh, es zu hören. Nicht nur, weil es ihren Verdacht bestätigte, sondern weil ihr eigener Vater es aussprach, als würde er es ebenfalls denken. Als würde es ihn mit einer gewissen Befriedigung erfüllen, es auszusprechen.

Sie konnte das drängende gebrochene Schluchzen nicht länger zurückhalten.

Nie in ihrem Leben – und ihr war mit erschreckender Gewissheit klar, dass das nach allem, was sie bisher erlebt und erleiden hatte müssen, unglaublich schwer war – hatte sie sich so vernichtet gefühlt. So absolut, absolut leer und zerstört. Kaputt.

Und sie wusste nicht, wie sie sich je wieder aufrichten sollte.

Sie erschauderte und versuchte die Hysterie hinunter zu schlucken, die sie einen weiteren Schritt in Richtung des Zusammenbruchs taumeln ließ.

Die mechanischen Geräusche des Wächters drangen an ihr Ohr herauf, ein Beweis, dass das Leben um sie herum weiter ging, auch wenn sie das Gefühl hatte, das ihres gerade beendet worden war.

„Ich will, dass du ihnen das Gegenteil beweist“, sagte ihr Vater und klang für einen kurzen Moment so, als würde er ihr Mut zusprechen wollen. Doch dann wandte er ihr den Blick zu und die Illusion zerplatzte wie ein Regentropfen auf einem heißen Stein.

„Ist das klar?!“, herrschte er so kalt und so wenig wie der Vater aus ihrer Kindheit, dass Zelda für einen Augenblick schwarz vor den Augen wurde.

Sie wusste auch nicht, woher sie die Kraft für eine Antwort nahm. Aber sie brauchte nicht einmal sehr lange, bis sie ergeben die Hände vor dem Körper faltete und würdevoll den Blick senkte. „Jawohl, Euer Majestät.“

Mehr schien der König nicht erwartet zu haben, denn ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Blick, wandte er sich von ihr ab. Drehte sich um und ging die Wehrmauer entlang zu ihrem Turm, um dann aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden.

Absolut ignorant dem gegenüber, was er ihr mit seinen Worten angetan hatte.

 

Zelda konnte nicht sagen, wie lange sie auf der Mauer gestanden hatte. Bewegungslos bis auf das automatisierte Heben und Senken ihrer Brust, das ihr gnadenlos den Lebenshauch verschaffte, den sie in sich selbst nicht länger spüren konnte.

Wie oft, fragte sie sich, wie oft würde sie sich selbst wieder zusammen setzen müssen, nachdem sie in tausend kleine Teile zerborsten war? Wann würde sie nicht mehr die Kraft dafür aufbringen können?

Kraft…

Dieses Wort brachte sie schließlich zurück in ihren Körper. Zurück auf die Wehrmauer zwischen den Türmen, die ihr Heimat sein sollten. Zurück zum Ort ihrer letzten Demütigung.

Sanft löste Zelda ihre zu Fäusten verkrampften Finger. Langsam bewegte sie ihren Kopf, die Schultern und Füße. Spürte Leben in ihrem Körper, wo sie seit den harschen Worten ihres Vaters nur Taubheit gefühlt hatte.

Das stetige Surren der Maschinen und die aufgeregten Stimmen der Männer hallten an ihr Ohr und für einen Moment musste Zelda sich gegen die ohnmächtige Wut wehren, die durch ihren Körper rauschte.

Sie schloss die Augen und neigte den Kopf zur Seite, zog Kraft aus der abgewandten Geste.

Kraft.

Diese Chance auf Rückzug war zu einem Befehl geworden und ihr Innerstes rebellierte gegen den Plan die Quelle zu besuchen, obwohl er ihr noch an diesem Morgen so schmackhaft vorgekommen war.

„Du kannst aufstehen, Link“, sagte Zelda leise, während sie sich langsam umdrehte und die Augen öffnete. Die absolute Stille hinter ihr zeugte von dem Verharren ihres Leibwächters, der wahrscheinlich nicht einen Augenblick ihres Selbstmitleides hatte stören wollen.

Nein. Das war nicht fair.

Mit einem Stirnrunzeln begegnete sie Links ernstem Blick. Er schien sich alle Mühe zu geben neutral zu erscheinen, aber nicht einmal erwar so beherrscht, um komplett zu verbergen, dass ihn schockiert hatte, was gerade eben geschehen war.

Oder vielleicht berührte es ihn so stark, weil siees war, die erniedrigt worden war. Ein wenig Selektivität in seinem Mitgefühl konnte sie wohl erwarten.

Und beinahe hätte es die Sache besser gemacht.

Beinahe.

„Ich“, begann Link mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der fassungslos wirkte. Zumindest für seine Gewohnheiten. Allerdings unterbrach er sich und begnügte sich damit sie anzusehen. Vielleicht war er sprachlos.

Zelda war es nur Recht. Sie winkte ab. Bedeutete ihm nicht weiter zu sprechen.

„Jetzt steh schon auf“, raunte sie kraftlos, weil er immer noch wie ein Lakai auf dem Boden kniete. Für eine begleitete Geste fehlte ihr die Motivation.

„Es ist niemand mehr hier, vor dem du knien müsstest.“

Mit einem letzten Blick auf die fidelen Wächter unten im Hof, wandte sich Zelda ihrem Labor zu, während Link sich langsam erhob.

Als sie an ihm vorbei ging, bemerkte sie seine zu Fäusten geballten Hände. Der Anblick ließ sie stehen bleiben.

„Dein Platz ist an meiner Seite, Link. Nicht zu meinen Füßen“, murmelte Zelda leise und streckte die Hand aus, um ihn an der Schulter zu berühren. Es war eine vollkommen unschuldige Geste und hielt nur sehr kurz an. Kaum lange genug, um die Wärme seines Körpers durch die Lagen seiner Kleidung in ihre Finger sickern zu lassen. Ihre Blicke begegneten sich, als Link ruckartig den Kopf drehte. Die Hitze in seinen Augen resonierte mit irgendetwas Unbekannten in ihrem Inneren. Etwas Unkontrollierten, das ihr Angst machte.

Sie löste ihre Hand von seiner Schulter. Nahm sie vorsichtig zurück, anstatt sie müde nach unten fallen zu lassen. Scheute weitere Berührung.

Es fühlte sich so natürlich an, dass es ihr jedes Mal wenn es geschah erst danach einfiel, dass genau dieses Verhalten sie in Schwierigkeiten bringen würde.

Kein ungebührlicher Kontakt.

Zelda atmete tief ein.

Dann zwang sie sich zu einem Lächeln. Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig tragisch in die Höhe und Links Blick flackerte hinab zu ihren Lippen.

Etwas in seinen Augen wurde weich.

„Ich schwöre dir“, sagte er mit einer Stimme die nicht nach Link klang, „wäre dieser Mann nur dein Vater und nicht auch mein König, würde er jetzt auf seinen Knien um Verzeihung flehen.“

Er sprach nicht einmal sehr laut, aber die rohe Gewalt in seiner Stimme, die kaum unterdrückte Wildheit war so prominent, dass Zelda ihn erschrocken anstarrte.

Er erwiderte ihren Blick mit nachdrücklicher Ruhe, die ihr eine Gänsehaut verschaffte.

„Link“, hauchte sie, unschlüssig ob sie dieses beherzte Versprechen missbilligen sollte. Zelda schüttelte sanft den Kopf, eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Aber sie konnte sich nicht helfen.

Es brach ihr das Herz, ihren loyalen Leibwächter in einen solchen Konflikt zu drängen. Zwischen seinem Herrscher, dem er die absolute Treue geschworen hatte und seinem Schützling, mit dem er eine Jahrtausende alte Verbindung teilte, die weit über dieses Leben hinaus ging.

„Sag so etwas nicht“, flüsterte Zelda. Etwas in Links Gesicht flackerte. Es war seltsam mit anzusehen und noch weniger zu verstehen. Sie wusste nicht, was es war, aber sie spürte, dass die Situation ihm große Schwierigkeiten bereitete.

Doch es war ihr nicht möglich die richtigen Worte zu finden. Sie konnte es einfach nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, sagen konnte, um den Konflikt in ihm beizulegen.

Schwer atmete Zelda ein. Nur verlangsamt füllte sich ihre Brust mit Luft und das seichte Gefühl zu ersticken überkam sie. Zitternd atmete sie wieder aus.

Dann sah sie zu Boden. Wich seinem suchenden Blick aus, seinem Blick der so viel sagte und so viel verlangte.

Zelda schluckte.

„Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir die Reise zur Quelle der Kraft nicht erst am Ende der Woche beginnen, sondern gleich morgen früh“, sagte sie, sich unangenehm bewusst wie klein und tragisch ihre Stimme klang.

„Zelda“, begann Link neben ihr mit einem dunklen Raunen, doch sie unterbrach ihn mit einem schnell gemurmelten Geständnis.

„Auch wenn es sich als sinnlos erweist, ich muss hier fort, Link. Bitte.“

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er ruckartig den Kopf senkte. Es folgte ein knappes Nicken, das einige feine Haarsträhnen aus seiner Frisur löste.

„Natürlich, Prinzessin“, antwortete er steif. „Was immer Ihr wünscht.“

Kurz fragte sie Zelda, ob er wechselnde Förmlichkeit seiner Anrede ihr gegenüber bewusst einsetzte. Dann nickte auch sie.

„Danke“, hauchte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Gern hätte sie ihn berührt. Ihm beschwichtigend über den Arm gestrichen. Doch sie fürchtete sich vor den Konsequenzen.

„Du bist entlassen, Link“, sagte Zelda mit starrer Stimme. Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie sich sein Kiefer verhärtete. So wie immer, wenn er mühsam Worte zurückhalten musste, die ihm auf der Zunge brannten.

Zum ersten Mal war Zelda froh, dass er nicht aussprach, was immer er dachte. Er verabschiedete sich mit einer knappen Verbeugung, dann nahm er den Weg über die Treppe nach unten.

Es war das erste Mal, dass er ihren Turm über den normalen Zugang verließ und nicht die Mauer empor kletterte.

Noch nie zuvor hatte Zelda ihn so abgelenkt erlebt.

Der Gedanke schoss ihr direkt in das Herz und ihre Lippen pressten sich gegen den plötzlichen Schmerz fest aufeinander. Es war nicht fair, Link in das Debakel ihrer Verfehlungen mit hineinzuziehen. Ihn sich verantwortlich fühlen zu lassen, so dass er hin und her gerissen zwischen der Loyalität ihr und seinem König gegenüber war.

Sie würde ihm das klar machen müssen. Jedoch nicht heute.

Heute würde sie nicht einmal Kraft finden, weiter an den alten Traditionen um die Göttin zu forschen.

Teilnahmslos wanderte Zelda in ihr Schlafgemach, mit dem Ziel für die Reise zur Quelle zu packen.

Stumpf sammelte sie den rituellen Schmuck zusammen und wickelte ihn in das gesäuberte Gewand. Alles hatte ihre letzte Pilgerung glücklicherweise heil und vollständig überstanden.

Als Zelda ihr Tagebuch in die Tasche gleiten ließ, hielt sie inne.

Es war Wochen her, seit sie das letzte Mal darin geschrieben hatte. Sie hatte sich lange nicht mehr hilflos und ohnmächtig gefühlt, mit dem leblosen leeren Buch als einzige Möglichkeit etwas von ihm Frust los zu werden.

Seiten die sie nicht bewerten, nicht verurteilen würden, ganz wie unfair und undamenhaft ihre Worte und Gedanken auch waren.

Beinahe ohne ihr Zutun öffnete Zelda das dicke Lederband und griff nach einer Feder. Ihre Hand entwickelte ein Eigenleben, flog beinahe ohne wirkliche Verbindung zu ihrem Kopf über die Seiten.

 

Mein Vater hat mir die Forschung an den Relikten verboten. Ich soll mich ganz auf meine Siegelkräfte konzentrieren. Ich war so verletzt, dass ich nicht antworten konnte. Seit ich ein Kind bin, bemühe ich mich ununterbrochen. Meiner Mutter verstarb im Jahr, bevor meine Unterweisung beginnen sollte. Ich verlor zugleich Mutter und Mentorin. Meine Mutter sagte mir lächelnd: „Sorge dich nicht, Zelda. Du wirst deine Kräfte in kürzester Zeit erweckt haben.Doch es ist mir nicht gelungen. Wie viel Zeit auch vergeht, wie oft ich es auch versuche… Besitze ich sie überhaupt? Morgen werde ich mit Link zur Quelle der Kraft aufbrechen. Doch auch dies wird vergebens sein. Ich weiß es jetzt schon.

 

Eine seltsame Ruhe überkam Zelda, nach dem sie die Feder zur Seite gelegt hatte. Bewegungslos starrte sie in die Leere des Raumes, fühlte nur das sanfte Schwingen ihres Körpers, im Rhythmus ihres Herzschlags. Vielleicht war es nicht wirklich Kraft, aber etwas schöpfte Zelda aus ihrem Versprechen, das sie an der Quelle des Mutes abgegeben hatte.

Aus der verzweifelnden, aussichtslosen Situation, in die ihr Vater sie mit seinen knapp gewählten Worten gestoßen hatte.

In einem hatte er Recht behalten. Es gab keine Ausflüchte mehr für sie. Kein Verstecken hinter Angst und Selbstmitleid. Nicht hinter Wut und Verzweiflung.

Es gab für sie nur den einen Weg. Und sie hatte geschworen ihn zu gehen. Ganz gleich was ihr dabei begegnen mochte. Ganz gleich welche Steine das Schicksal ihr in den Weg legte.

Sie hatte geschworen ein wenig mehr zu sein wie Link. Der nicht gegen das Leben rebellierte, das für ihn vorgesehen war.

Eine unbestimmte Schwerelosigkeit half ihr, die restlichen Gegenstände zusammen zu suchen, die sie für die Pilgerung zur Quelle benötigen würde.

Dieselbe gefühllose Leere ließ sie die Treppe zur Mauer hinauf schweben, als es Zeit für ihr Abendgebet wurde.

Und sie erfüllte sie mit genug Stärke um weiter zu machen. Einfach weiter zu machen. Es gab sowieso keine Alternative.

 

*

 

Es erschien Zelda am nächsten Morgen wie ein Wunder, dass sie hatte Schlaf finden können. Als sie nach einem düsteren Gebet, das sie mit einer bodenlosen Hoffnungslosigkeit erfüllte in ihr Bett taumelte, fürchtete sie sich davor die Augen zu schließen. Aus Angst die Dämonen in der dunklen Einsamkeit ihres Gemachs nicht länger zurückhalten zu können.

Doch sie mussten ihr dennoch zu gefallen sein, denn sie erwachte im dämmrigen Zwielicht das müde und fahl durch das Fenster hinein fiel und das Zimmer in Schatten tauchte.

Langsam blinzelnd drehte Zelda den Kopf und verfolgte das trübe Licht des frühen Morgens. Für gewöhnlich erwachte sie, bevor es draußen hell wurde und begrüßte den Tag mit der aufgehenden Sonne.

Sie war spät dran. Und trotzdem verspürte sie keine Eile. Die unscharfen Fetzen eines Traums schoben sich in ihr Bewusstsein, das unbestimmte Gefühl sich nicht richtig erinnern zu können, aber es dennoch zu müssen.

Angestrengt runzelte Zelda die Stirn, griff mit unsicheren Fingern durch das stolpernde Wirrwarr ihres halb wachen Verstandes und versuchte die Erinnerung einzufangen.

Wie die Spiegelung eines Schmetterlings auf der glitzernden Oberfläche eines Teiches blitzten die Bilder vor ihrem inneren Auge auf, nur um dann wieder zu verschwinden.

Eine Frau, da war eine Frau gewesen.

Mit einem Ruck setzte Zelda sich auf. Ihr Haar, von ihrem unruhigen Schlaf verwirrt, fiel durch den Schwung nach vorne und kitzelte sie an der Wange.

Geistesabwesend strich sie es zurück, während sie auf die prächtigen Stickereien auch ihrem Betttuch starrte.

Eine wunderschöne Frauengestalt inmitten von alles durchdringender Dunkelheit.

Hatte sie von der Göttin geträumt?

War ihr in dieser Nacht Hylia erschienen? In der Nacht ihres größten Tiefpunktes, dem Moment ihres größten Verzweifelns … hatte die Göttin endlich Erbarmen gezeigt?

Konnte es wahrhaftig sein?

Wenn sie sich doch nur erinnern konnte.

Ein wenig von dem Schleier ihres Vergessens lichtete sich, wie so oft, wenn ein wenig dessen, das man versucht zu greifen sich der Erinnerung nicht mehr sträubt.

Scheinbar erinnerte sich sich durchaus. Die Frau in ihrem Traum hatte gesprochen, doch Zelda hatte sie nicht hören können.

Ein tiefes, zittriges Seufzen entfuhr Zelda.

Sie hatte sie nicht verstehen können.

 

Zelda widerstand der Versuchung ihr Kissen zu nehmen und durch den Raum zu schleudern. Stattdessen versuchte sie sich zu sammeln und ruhig zu atmen. Vielleicht war das kein schlechtes Zeichen.

Doch sie hatte Schwierigkeiten, es nicht als solches zu sehen.

In einer langsamen Geste rieb sie sich über die Stirn. Vorsichtig schob Zelda das Betttuch über ihre Beine und setzte die Füße auf den Läufer neben ihrem Bett. Die Kühle des Steins sickerte durch den geknüpften Teppich, doch an diesem Morgen fühlte sie sich zu taub um das Erschaudern zu spüren, das für gewöhnlich ihre Waden hinauf kroch.

Es war kein guter Morgen.

Und sie war das nicht mehr gewöhnt.

Ähnlich einem Schlafwandelnden bückte sich Zelda nach ihrer fertig gepackten Tasche und zog ihr Tagebuch aus den ledernen Untiefen ihres Gepäcks.

Sich zurück auf ihr zerwühltes Bett setzend, begann sie zu schreiben.

 

Diese Nacht hatte ich einen Traum. Ich stand an einem düsteren Ort und eine in Licht gehüllte Frau sah mich an. Sie schien mir nicht von dieser Welt zu sein. Doch ob Geist oder Göttin … sie war von herausragender Schönheit. Sie sprach, doch ihre Stimme erreichte mich nicht. Hätte ich sie verstanden, wenn meine Kräfte erwacht wären? Oder entsprang dieser Traum nur meinen Ängsten? Ich werde die Antwort erfahren, ob ich will oder nicht.

 

Langsam ließ Zelda das Buch sinken, bis es auf ihren Knien zum Liegen kam. Auf beinahe magische Weise hatte das Niederschreiben ihres Traumes, die Erinnerung daran getriggert und nun flüsterten Bilder um Bilder durch ihren Kopf, flochten sich ineinander und zogen sich zusammen, bis ihr das Herz in der Brust schwer wurde. Hatte sie von der Göttin geträumt? Hatte sie eine Nachricht von Hylia erhalten und sie nicht verstehen können? Hatte sie ihre erste, vielleicht einzige Chance damit vertan?

In einem Versuch sich zu sammeln und diesen verstörenden, verängstigenden Gedanken abzuschütteln, krallte Zelda in die Bettdecke unter ihr. Die latente Wärme der Nacht hing noch in dem Material und hätte Trost spenden können, wenn Zelda nicht unfähig gewesen wäre, es zu zu lassen.

Sie strich sich hektisch mit dem Daumen über ihren Mundwinkel und erhob sich dann ruckartig.Ihr Tagebuch fiel zu Boden. Erst nach einigen Momenten fiel ihr auf, dass sie es anstarrte, vollkommen bewegungslos, still wie eine Statue und genauso lebenslos.

Vehement bückte sie sich nach dem Einband und verstaute es dann mit mehr Kraft in ihrer Tasche, als nötig gewesen wäre.

Dann, schwer atmend, mit dem Haar wirr in den Augen, riss sie es wieder hervor und warf es auf ihr Bett. Eine Blitzentscheidung es doch lieber nicht mitzunehmen. Sie wollte nicht an den Traum denken, nicht in Versuchung geraten, sich die gerade geschriebenen Zeilen noch einmal durchzulesen.

Das subtile Gefühl langsam verrückt zu werden, streckte seine spinnenfingrigen Greifer nach ihr aus und Zelda musste sich gegen den Impuls wehren, wie eine Verrückte in der Luft herum zu wedeln, um die gestaltlosen Gespenster zu vertreiben.

Erneut strich sie sich über ihr Gesicht, ordnete ihr wildes Haar und kämmte es mit ihren Händen, bis es in dem gewohnten Vorhang links und rechts ihre Schultern hinabfloss.

Ein wenig kaltes Wasser hätte ihrem aufgewühlten Verstand sicherlich gut getan, aber Zelda konnte sich einfach nicht dazu durchringen.

Sie riss sich ihr Nachthemd vom Leib und trat aus dem unschuldigen Häufchen Weiß hinaus, am ganzen Körper zitternd, nackt bis auf ihre Unterwäsche und nach Atem ringend.

Sie musste sich beruhigen.

Sie durfte dieser Hysterie nicht nachgeben.

Zelda zwang sich zu atmen. Ein. Aus.

Ein. Aus.

Irgendwann spürte sie, dass sie mit dem Kopf an der Wand neben ihrem Bett lehnte. Ihre Finger griffen in die Nischen zwischen dem alten Stein, das Ziel ihrer intuitiven Suche nach Halt und Sicherheit.

Ein Augenblick verstrich in dem Zelda nichts tat außer zu atmen.

Dann noch einer.

Langsam öffneten sich die tausend kleinen Knoten in ihrem Inneren und sie konnte die Wand loslassen. Konnte einige Schritte gehen und nach dem Kleid greifen, das seit so vielen Jahren ihren Morgen begleitete.

Sie schlüpfte in das Gewand, die Gedanken der Sonne entgegen gerichtet. Hyrule entgegen gerichtet. Hylia entgegen gerichtet.

Sie würde nicht aufgeben. Sie hatte es geschworen.

Außerdem war sie nicht allein.

Sie hatte Link.

 

Ihr Leibwächter stand an der natürlichen Mauer die die hohe Steinwand formte, in die das Schloss gebaut war und sah zu ihr hinauf, wie er es häufig tat, wenn sie am Morgen zum Gebet unter den Säulen des Turmdaches kniete.

Doch anders als sonst, führte er sein Training nach einer kurzen Bestandsaufnahme und einem zufriedenen Blick nicht fort, sondern starrte weiter zu ihr hinauf.

Bei seinem Anblick flatterte etwas unter ihrem Herzen. Trotz des Märtyrertums des gestrigen Tages, konnte ihr Körper sich mit der schieren Freude ihn zu sehen nicht zurück halten. Als wäre ein kleiner Vogel in ihrem Brustkorb eingesperrt, flatterte das Gefühl gegen ihre Rippen.

Zelda schluckte, während Link zu ihr hinauf starrte. Niemand wandte den Blick ab.

Wie dankbar sie war, dass es ihn gab. Dass die Göttin ihn an ihre Seite gestellt hatte, nicht nur in diesem Leben,sondern in allen die noch kommen sollten. In allen die gewesen waren.

In diesem Moment wusste Zelda, dass es die Wahrheit war.

Sie kannte Link. Kannte seine wundervolle, tiefe, wunderschöne Seele. So ewig hatte sie gezweifelt. An sich, an ihrem Blut, ihrem Schicksal. Hatte sogar gedacht, dass ein riesiger, unfassbar großer Fehler vorliege und sie gar nicht die Zelda wäre. Dass sie ein Fehler wäre. Doch was sie fühlte, was sie tief in sich spürte, konnte nicht das Ergebnis eines Lebens voller Geschichten sein.

Was sie fühlte war alt.

Sehr alt.

Und vielleicht war sie ein Fehler. Oder an ihr war ein Fehler. Oder was sie tat war ein Fehler. Eine Reihe unaufhörlicher, unüberschaubarer Fehler.

Aber Link war es nicht.

Mit seinem tapferen, freien Herzen, seinem unerschütterlichen Glauben in sie, obwohl sie doch der ganzen Welt täglich keinen Grund gab, an sie zu glauben, war Link ihr Fundament geworden, das verhinderte, dass sie einfach davon flog.

In dem Sturm ihres eigenen Lebens, das so verwirrend und verzweifelt geworden war, egal was sie auch tat.

Zelda schluckte, etwas ihrer inneren Aufruhr, ihrer Zerrissenheit musste sich in ihrem Gesicht abzeichnen. Oder Link spürte einfach nur, das etwas nicht stimmte.

Obwohl die Klarheit, die sie bei seinem Anblick empfand, sie mit einer seltsamen Kraft erfüllte.

Seine Stirn runzelte sich und Zelda fühlte mehr, als dass sie sah, wie er sich anspannte.

Er schien sich aufzurichten, ohne sich tatsächlich zu bewegen.

In diesem Moment gaben ihre Knie nach und langsam, wie als wäre die Zeit angehalten worden, sank Zelda zu Boden, den Blick immer noch fest auf Link gerichtet.

Und er hielt die Verbindung, die sie ungeplant zwischen ihnen aufgebaut hatte und nun nicht wieder loslassen konnte. Das Kribbeln wurde stärker, genährt durch die neue, uralte Erkenntnis, durch die verzweifelte Stille in ihrem Kopf und irgendetwas Unbekanntem. Die Luft schien sich zu verdicken, schien die Welt noch mehr zu verlangsamen, als würde sich inmitten der unsichtbaren Macht nichts bewegen können. Nicht einmal sie Beide.

 

Hylia, ich habe dich nicht gehört. Aber ich höre auf das hier.

 

Und Zelda betete. Still und leise und inbrünstig. Doch es schien nicht länger Hylia zu sein, an die sie das Gebet schickte. Sondern ein Mann aus Fleisch und Blut und unendlicher Güte, so unerschütterlich in seinem Glauben, dass er Zeldas fehlenden ausgleichen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  RandaleEiko
2018-09-30T18:51:57+00:00 30.09.2018 20:51
Ich kann mich Naruto90 und InukiLucy nur anschließen!

Deine Kapitel sowie dein Schreibstil sind dermaßen unglaublich und mitreißend, dass man überrascht ist es nicht ein mal mitbekommen zu haben.
Antwort von:  RandaleEiko
30.09.2018 21:02
Heee ich war noch nicht fertig, blödes Handy (ÒnÓ) Hmpf!

Äh... wo war ich? Ach ja....

Ich finde es wirklich beeindruckend wie du aus den bereits existierenden Spielelementen (zB. Den Gesprächen zwischen Zelda und ihrem Vater) so viel rausholen und hinzu mischen kannst. Und das so als würde es GENAU SO sein.

Ich warte gerne, egal wie lang, auf das nächste Kapitel! Mach dir nur keinen Druck c:

Liebe Grüße RandaleEiko
Antwort von:  scippu
09.11.2018 12:51
Hallöchen <3,

ich danke dir. Das ist wirklich so schön zu lesen. Ich kann nicht beschreiben, wie viel mir das bedeutet.
Ich mein, als Schreiber bin ich auf der einen Seite zu überkritisch auf der anderen Seite fehlt mir eine gewissen Objektivität. Mein Herzblut fließt hinein, aber ich habe gerade deswegen Angst, das Verfasste zu sehr zu mögen. Aus Angst zu blind zu werden für eventuelle Fehler.
Und am Ende weiß ich gar nicht mehr, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Nach dem Spiel war ich so aufgeregt. Ich war so inspiriert. Die Lücken haben so geschrien gefüllt zu werden. Dass es also als passend und ausreichend gut als 'es könnte genaus so sein' empfunden wird, ist für mich zu gleichen Teilen Geschenk und absolut nicht fassbar.
Kann es wirklich sein, dass es so gut ankommt?
Ich schreibe schon so lange. Und habe mich immer im Mittelfeld befunden.
So etwas zu lesen, ist also für mich ungewohnt. Total schön. Aber wirklich teilweise nicht zu fassen.
Also: Ich danke dir! So sehr.
Fühl dich ganz lieb gegrüßt
Antwort von:  RandaleEiko
09.11.2018 20:14
Yay ich werd gedrückt \(>♡<)/ *quietsch*

Ich kann dich in deiner Arbeit nur bestärken, besonders das letzte Kapitel hat mir sehr gut gefallen und ich komm nicht drum herum jedes mal aufs neue überrascht zu sein/werden, wie toll das nächste wieder geworden ist (wenn nicht sogar toller ;) ).

Durch deine außergewöhnliche Schreibweise fällt es mir sehr leicht mich in die Geschichte fallen zu lassen, vor allem mich in Zeldas Gefühlswelt zu stürzen und ihr innerliches Chaos mitzuerleben.

Ich habe wirklich noch KEINE so gut geschriebene Fanfinktion im Zelda Bereich gelesen.

Gaaaaaanz liebe Grüße und ein wunderschönes Wochenende :3
RandaleEiko
Von: abgemeldet
2018-09-29T18:58:47+00:00 29.09.2018 20:58
Ich bin gerade richtig traurig, das das Kapitel zu Ende ist und es wahrscheinlich dauern wird bis du wieder ein enues Kapitel hoch laden kannst.

Ich weiß gar nicht wie viel Kapitel ich heute alleine gelsen habe, aber dein Schriebstil und diese ergeifende Geschichte zwingt einen dazu immer weiter zu lesen.
ich finde es wirklich fantastisch wie du die Erinnerungen aus dem Spiel in die Geschichte eingeflochten hast.

Ich hoffe du findest bald die Motivation und vor allem Zeit weiter zu schreiben. Kompliment nochmal an dein Schreibtalent.

Lg, Naruto90
Antwort von:  scippu
09.11.2018 12:47
Hi du,

schön dass du - am Ende des bisdortigen Materials - immer noch dabei warst. Ich wusste nicht, ob du während des Lesens immer noch alles als passend und greifend empfinden würdest.
Umso schöner.
Ich kenne diesen Drang einfach immer weiter lesen zu wollen.
Was ich mir für Nächte um die Ohren geschlagen habe :)
Für dich hat Teil II von Kapitel 16 ja nicht ganz so lang gedauert wie für die anderen Leser, ich hoffe es hat sich nicht zu lange angefühlt.

Danke auf jeden Fall für dein Feedback und dass du dir die Zeit genommen hast.
Sie lieb gegrüßt
Von:  InukiLucy
2018-09-29T18:23:36+00:00 29.09.2018 20:23
Hey Scippu,

vielen vielen Dank dass du Teil 1, Kap. 16 jetzt veröffentlicht hast. Ich kann dir gar nicht oft genug sagen, wie leid es mir tut, dass ein großer Teil des Kapitels der ungewollten Löschung zum Opfer gefallen ist und du jetzt einen guten Teil nochmal neu schreiben musst... Trotzdem brenne ich natürlich schon auf Teil 2...

So jetzt aber zum aktuellen Teil:
Im Spiel habe ich mich ziemlich über Link geärgert, als diese Erinnerung kam. Wie der König seine Tochter demütigt und Link derweil die ganze Zeit wortlos hinter seiner Prinzessin kniet. Man macht sich Gedanken, warum Link nicht eingreift, kommt sofort zu der Feststellung, dass es sich ja schließlich um den König handelt und trotzdem - zumindest ging es mir so - wünscht man sich, Link hätte etwas getan um Zelda zu schützen...

Deine Art die Erinnerung darzustellen wirft wieder einmal ein völlig anderes Licht auf die Situation: Link, der mit geballter Faust und malmenden Kiefer die Demütigung seiner Zelda durch den König mit anhört, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und dem Wunsch, Zelda zu verteidigen. Du hast die Situation einfach perfekt aufgearbeitet.

Ich finde, die längere Pause hat deinem wunderbaren Schreibstil nicht geschadet. Deine Art, Emotionen darzustellen ist so schön lesbar wie eh und je. Nochmals vielen Dank dass du nun einen weiteren Teil deiner Geschichte veröffentlicht hast.

Grüße, InukiLucy
Antwort von:  scippu
09.11.2018 12:45
Hallöchen du Liebe,

ach ja. Das war vielleicht ärgerlich. Ich war erst fassungslos. Dann taub. Dann wütend.
Aber ich hoffe, es hat sich zum Guten gewandt :)

Oh, wirklich? Du warst wütend auf Link? Das kann ich verstehen. Ich war allerdings sehr inspiriert von der Erinnerung. Und gerade von dieser Loyalität die Link dort durch das sofortige Niederknien zeigt. Dieses ritterliche Verhalten hat mich gebannt. Ich kann dir auch nicht sagen wieso.
Aber ich musste auch überlegen, wie diese Königstreue sich mit der Treue Zelda gegenüber vereinbaren lässt. Das war dann relativ schnell klar: was würde ihm tatsächlich anders übrig bleiben. Den König angreifen? Das kann nicht gut enden. In manchan Szenarien bestimmt schon, aber ich wollte mich daran nicht so lange aufhalten, da ich in eine andere Richtung wollte.

Schön dass du die Pause nicht als schadhaft empfunden hast.
Ich bin auf jeden Fall froh, wieder ein bisschen Routine erarbeitet zu haben. Und ich hoffe dass ich von nun an ein bisschen schneller voran komme :)

Ich danke dir! Fühl dich geherzt <4


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