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7 Seelen

von

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~luzide Momente~

Die Zeit verging und fädelte sich auf, wie Perlen auf einer Schnur, um eine Kette von Ereignissen zu bilden.
 

Izaya beobachtete und nach und nach begriff sein Verstand, dass sich Psyche und Hibiya von allen anderen Menschen unterschieden. Sie aßen keine Nahrung, tranken nichts, gingen nicht auf Toilette, säuberten sich nicht und schliefen nicht. Zumindest nicht soweit Izaya es beobachten konnte.
 

Sie schienen vollkommen Losgelöst von allen existenziellen menschlichen Bedürfnissen.
 

Nicht das sie völlig frei von Bedürfnissen waren. Das nicht. Sie wollten noch Anerkennung, Zuwendung, Unterhaltung.

Sie neigten dazu sich zu langweilen. So wie auch Izaya sich schnell langweilte.
 

***
 

Izaya konnte sich nicht wirklich an eine Zeit ohne seine 'Brüder' erinnern. Aber als seine Schwestern auf die Welt kamen stellte er dennoch einen unterschied fest. Weder Psyche noch Hibiya waren je so klein und nutzlos gewesen. Sie waren schon immer so wie Izaya selbst, als sie in seinem Leben auftauchten. Izaya erinnerte sieh dunkel, dass sie nicht immer da gewesen sind.

Psyche könnte der Erste gewesen sein.

Izaya erinnerte sich an einen Körper neben sich im Bettchen. Ein Körper der atmete, der da war, wenn seine Mutter und sein Vater zu bildlosen Schemen wurden. Fremder als das Kindermädchen.
 

Psyches weiches Geplapper und strahlendes Lächeln waren immer da in seinem Peripheren sehen. Izaya konnte sich nicht wirklich an eine Zeit ohne Psyche erinnern und die tröstliche nähe eines zweiten Körpers. Izaya kannte Psyches Gesicht eher als sein eigenes. Es sah in neugierig entgegen, zuerst nur aus glatten Oberflächen, später aus den Augenwinkeln und schließlich von Angesicht zu Angesicht.
 

Um so mehr Izaya daran dachte, um so mehr hinterfragte Izaya Hibiya. Wann war Hibiya aufgetaucht, mit seiner königlichen Gnade, der goldenen Krone und dem goldenen Cape?
 

Er wusste es nicht.
 

***
 

Psyche kicherte und sprang federnd durch den Raum, wehrend er sein weißes Mäntelchen ausbreitete wie Flügel.“Du weiß es nicht mehr?“ fragte der Junge süß.
 

„Hätte ich sonst gefragt?“, bestätigte Izaya kalt den Spott von Psyches lachenden Lippen.
 

Hibiya beteiligte sich nicht und schnaubte nur von der Fensterbank aus, in der er mit der faulen Gnade einer Katze lehnte. Der kleine entrüstete Luftzug, den er als einzige Artikulation zu ihrem Gespräch beitrug, war so schwer und gelangweilt, als würde sich alle müßige Resignation der Welt in einem Laut vereinen. Es war offensichtlich, dass Hibiya dieses Gespräch als 'unter seiner Würde' ansah.
 

Psyche kicherte und drehte sich im Kreis bis er mit einem Torkeln zum stillstand kam. „Wie kannst du das vergessen? Es war herrlich! Ich könnte es nie vergessen.“ warf er über seine Schulter hinweg und sah Izaya mit schelmisch funkelten Augen an.
 

Aber Izaya hatte Geduld. Psyche war das was man liebevoll ein 'Gör' nannte. Oft hatte er gesehen wie die nerven der älteren Menschen dünn wurde, wann immer Psyche mit ihnen sprach. Und immer kurz bevor sie schnappten, lächelte Psyche alles mit seinem süßen Gesicht weg, bis nur noch leicht verstimmtes Entzücken blieb. Psyche spielte die Menschen wie kein zweiter. Unter seiner Stimme, seinen Gästen und Blicken wurden Menschen zu Instrumenten. Izaya beobachtete es mit Faszination und er wusste, dass es auf ihn nicht wirkte.
 

Er musste nur warten, dann sagte ihm Psyche alles und noch mehr.

So war es auch dieses mal. Schon seltsam - Darin unterschied sich Psyche nicht zu anderen Menschen.
 

„Ach ich sehe es noch vor mir! Es war unser erster Tag im Kindergarten. So viele Kinder! Alle so anders und so viele Spielgefährten! So viele Möglichkeiten.“, schwärmte der Junge und seine seltsam rosafarbenen Augen schwammen in Erinnerungen an schöne Zeiten. „Der halbe Tag war vorbei, so voll mit Freude, doch allmählich verblassten die Möglichkeiten.“ Psyches Stimme war wie ein Sakurablatt so zart und eine Wehmut lies den Satz ausklingen. Ein kleines ehrfürchtiges Stocken fing seine Stimme. „Und dann kam Hibiya aus der Mitte dieser unbedarften Geschöpfe!“
 

Der Prinz lächelte von seinem Punkt über ihnen. Es war kaum ein zucken seiner Mundwinkel. Aber es brauchte auch nicht mehr um sein Wohlwollen auszudrücken.
 

Der ehrfürchtige Klang verschwand aus Psyches Stimme wie er Kicherte. „Er kam auf uns zu und sagte: 'Was machen wir bitte noch hier? Eingepfercht mit diesen Bauern! Es ist unter meiner Würde mit diesen Affen in einem Käfig zustecken.' Hahaha~ Izaya! Wie konntest du das vergessen? Es war das witzigste was ich je gehört habe!“
 

Izaya tippte sich nachdenklich gegen die Lippen, während Psyche sich weiter in Kindlichen lachen ausschüttete. Allmählich erinnerte er sich daran. Der strahlende Prinz der auftauchte und sich mit all seiner blaublütigen Eleganz die Ehre gab und klar machte das er so viel besser war, als der Rest von diesen Kindern. Aber es war nicht die Erinnerung an Hibiya die ihn beschäftigte – nein es war die verborgene Wahrheit dahinter...
 

Es war in greifbar nähe. Eine Ahnung am Rande seines Geistes, die ihm die Bedeutung aufschlüsseln würde.
 

Aber noch waren Izayas Hände leer, wenn er danach griff.
 

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So ich denke das reicht erst mal. Ursprünglich sollte was anderes in diesen Teil aber ich enthalte mich erst mal Izayas Erkenntnissen. Er ist noch sehr Jung. Eigentlich begreift er schon viel zu viel.

Ich habe inzwischen gelesen, dass Kinder in Japan in der Kinderkrippe mit einem Alter von 2 Monaten aufgenommen werden und in den Kindergarten im Alter von 3 bis 5 Jahren.Also würde ich schätzen das Izaya in der Geschichte noch so 4 ist. Oder zumindest noch nicht in der Grundschule



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