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Do you have a soul, vampire?

von

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...Finsternis...Aria setzte sich zitternd auf. Sie war in ihrem Bett. Ihr Zimmer in dem kleinen, aber ordentlichen Haus hatte einen gewissen melancholischen Stil. Dunkle Töne, was Vorhänge und Bettbezug betrifft, sowie Möbel aus dunklem Holz sah man eingerichtet. Es war tiefste Nacht, sie hatte geträumt. Ein unruhiger Traum, an den sie sich seltsamerweise bis ins Detail erinnern konnte. Aus Reflex griff sie unters Bett, ja, ihre geliebte Armbrust war noch da. Mit einem Finger glitt sie über den Holzgriff, auf dem eingraviert war: "R.D." Das waren die Initialen ihres Vater, dessen Gesicht sie nie vergessen würde. Kurz bevor er starb, überreichte er ihr diese Waffe, ihr - dem kleinen achtjährigen Mädchen. "Sei auf der Hut...das Leben ist gefährlich. Nimm diese Armbrust, als Andenken an mich...sie wird dich beschützen." Er hatte Recht. Dieser Gegenstand hatte sie schon mehrmals gerettet. Der Wind spielte draußen mit den bereits abgefallenen Blättern und pfeifte Melodien. Die rothaarige Frau legte ihre Armbrust wieder unter dass Bett und in ihren dunkelbraunen Augen bildeten sich Tränen. <Das war nicht nur ein Traum...es war eine Vision...ja, ER ist wieder da...ER ist zurückgekehrt...nach zehn Jahren taucht er wieder auf, um mich zu finden...> Sie konnte nun nicht mehr schlafen, also richtete sie sich schweren Gemüts auf und schritt zum Fenster. Der volle Mond schien schwächlich durch die aufgewühlten Wolken hindurch. Wie lange würde, es dauern, bis er sie fand? Womöglich hatte er sie schon aufgespürt. Wie ein Jagdund, der der Blutspur seiner Beute folgte. Nein, sie hatte sich verändert...Nun würde sie der Jäger sein...ja, sie würde ihn jagen, genau wie die anderen Vampire! Jagen und Vernichten!...Seit dem tragischen Tod ihrer Schwester - nein, es war Mord, wurde Arias Welt, die sie damals mit kindlichen Augen sah, zerstört. Wie eine hauchdünne Glaskugel, die zu Boden fällt und in hunderte von Tausenden Splittern zerbricht, so war das Bildnis des Friedens und der Liebe einfach zerbrochen. Ihr Vater und ihre Mutter waren früh gestorben. sie waren eines Tages nicht mehr da, doch Aria empfand es als Segen Gottes. Sie war der festen Überzeugung, dass Gott ihre Eltern zu sich genommen hatte, um ihnen ein besseres Leben zu schenken. Ihre fünf Jahre ältere Schwester hatte einst zu ihr gesagt: "Ich bin mir sicher...irgendwann werden wir uns im Himmel mit ihnen treffen! Du wirst sehen! Ich bin bei dir, sei nicht traurig." <Ja, Louise, wir hätten Vater und Mutter getroffen, doch unsere Sünden sind auf ewig in unseren Seelen verborgen. Du hattest keine Schuld...> Als Aria fünfzehn Jahre zählte, wurde Luise, ihre geliebte Schwester von einem Vampir gebissen und sie wurde besessen. Sie war so unbändig geworden, sodass sie schließlich auf ihre jüngere Schwester einging. Als diese einsah, dass es keine andere Lösung mehr gab, ihre Schwester zu erlösen, rammte sie ihr einen Holzpflock ins Herz. In diesem Moment fühlte sich Aria, als würde der Holzpflock ihr eigenes Herz durchboren. Ihre Gefühle hatten sie überwältigt und war auf Louises schon längst leblosen Körper getürzt. Nach der Beerdigung war die Fünfzehnjährige wie in Trance. Dieser ganze Eindruck von ihrem scheinbar glücklichen Leben war nun wie Nebel verweht und gewährte ihr freien Einblick auf die schreckliche Wahrheit. Nun war sie allein. Damals hatte sie sich geschworen, Blutsauger zu jagen, um ihre Schwester zu rächen und wenigstens einigen Menschen ihr unglückliches Schicksal zu ersparen. Und zu dieser Zeit war plötzlich ER aufgetaucht. So unscheinbar, als wäre er schon immer da gewesen. Dieser EINZIGARTIGE Vampir, der sie eingehend beobachtete. Ja, sein Blick war voller Leidenschaft, nicht so kalt, wie bei anderen seiner Art. Er hatte sie weder angegriffen, noch hatte er sich ihr genähert. Aria erblickte ihn das erste Mal auf dem Friedhof, wo ihre Schwester begraben lag. Er tauchte, wie ein einsamer Schatten hinter einer Krypta auf und da sah sie ihn. So wie er ihr heute im Traum erschienen war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ihn schon einmal gesen zu haben, doch hatte sie diese Kraft empfunden, die sie zu ihm zog. Dann hatte Aria verspürt, dass er einer ihrer Feinde war und hatte sich bereit gemacht ihn anzugreifen, doch er war bereits verschwunden. Ein paar Tage später hatte er ihr aufgehört ihr zu folgen, was sie beunruhigte, aber auch erleichterte. Eines Nachts hatte sie leises Flüstern direkt neben ihrem Ohr geweckt:"Weise mich nicht ab...ich habe so lange auf dich gewartet,...meine Seelenverwandte..." Diese sanfte und übernatürliche Stimme ließ Aria sofort aufschrecken. Sie wirbelte herum zum Nachttisch und zündete eine Kerze an. Ihr Herz pochte so sehr, als sie sich zu der Richtung, aus der die Stimme gekommen war, umdrehte. Es war niemand da...Sie hatte nicht geträumt...Es war zu real...ER war zu real...Seelenverwandte? Nein, das hatte sie nicht glauben können. Seit dieser Nacht hatte er sich, nicht mehr blicken lassen. Nun, zehn Jahre später, war Aria eine erwachsene Vampirjägerin. Ihr größtes Leid war, die Erinnerung an den Mord ihrer Schwester. Der Mond kam hinter den Wolken hervor und sie sah ihre Handflächen an: <...Diese Hände...an ihnen haftet dein Blut, Luise...Ich tötete dich...Ich bin genauso ein Monster, wie diese Untoten...Aber ich werde sie alle auslöschen! Ja, auch IHN!> Der Gedanke an IHN ließ sie erschaudern. Sie erinerte sich an seine Worte: "...meine Seelenverwandte..." Dann kehrte sie dem Fenster den Rücken zu: <Du hast keine Seele, Vampir!>



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  DesertFlower
2003-10-27T16:40:21+00:00 27.10.2003 17:40
Hiiiii!!!!!!!!! *sprachlos ist* Das ist wirklich genial gewesen! Und sooooo schön geschrieben! *seufz* Herrlich! Da könnte man ja fast eifersüchtig werden! Und eine Vampir-Story! *mit Vampirfähnchen wedel* Herrlich! *träum* Mach bloß gaaaaannnnzzzz schnell weiter!

*knuddelZ* deine DessertFlower°°
Von: abgemeldet
2003-10-27T15:23:11+00:00 27.10.2003 16:23
*dodom dodom dodom*
Boa, ich bin ja wahnsinnig gute Geschichten/Gedichte etc. gewohnt, aber das hier übertrifft wirklich alles, was ich jemals gelesen hab.
Obwohl mich der Anfang doch ein bischen an schneewitchen ernnert hat XD
Zu deinem wahnsinnig guten schreibstil muss ich ja jetzt nichts mehr sagen oder?
Aber die Idee mit der Seelenverwandtschaft,... und dass er doch gar keine Seele hat,... einfach wahnsinn.
Und das ist jetzt hoffendlich nicht geschleimt XD

*fortsetzungsschild hochhält*
*knufel*
Sarah
Von: abgemeldet
2003-10-23T19:23:44+00:00 23.10.2003 21:23
;-; *schnief* Soooo~ooooo traurig, aber sooo~oooo schööö~ööön! ^^ Ach, Blutsschwesterchen, meine Meinung kennst du ja bereits! Wunderschön geschrieben, so gefühlvoll und düster, fesselnd und mitreißend...ô.O *schon fast neidisch sei* Echt Hammer geworden! Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich schon auf die Fortsetzung freue! *ganz knuffälig drück*^^

Bye,
H.D.G.D.L.
deine Ra-Chan^^


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