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Der Schlüssel zu meinen Herzen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ein wunderschönes Wochenende.

Ganz liebe Grüße :) Komplett anzeigen

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Takerus anderes Leben

Jane musterte ihren ehemaligen Lebensgefährten. Er sah immer noch gut aus. Wie immer, wenn er Basketball spielte, hatte er seine Trainingssachen an. Es waren zwar nicht die der Miami Heat, sondern einer Mannschaft die sie nicht kannte. Auch das grüne Trikot und die grüne Hose standen ihm.
 

„Du musst weiter in die Knie gehen. So hast du einen besseren Schwung beim Werfen“, rief der Blonde seinem Sohn zu. „Ja, genauso. Jetzt ab in den Korb damit.“

„Das war Klasse, Kouki“, lobte er seinen Sohn, als der Ball durch den Korb flog. „Versuch jetzt einen Angriff zu starten.“ Takeru beobachtete seinen Sohn: „Stopp, Kouki.“ Der Junge unterbrach sein Spiel.

„Was ist? Habe ich etwas falsch gemacht“, fragte der Junge nach.

„Ja, das hast du. Das war eben ein Schrittfehler. Wenn du läufst musst du auch dribbeln. Machst du das nicht, bekommt der Gegner den Einwurf von der Seitenlinie.“

„Okay, Papa.“

„Versuche es noch einmal“, forderte er seinen Sohn auf. Kouki nickte und nahm den Ball an sich.
 

Jane konnte nicht verstehen, was Takeru und der Junge sprachen, da sich die Beiden auf Japanisch unterhielten. Sie blickte von dem Kind zu ihrem ehemaligen Freund und zurück. Ihr Unterkiefer klappte nach unten. Der Junge sah genauso aus wie Takeru.

„Du bist Vater?“, stellte sie fragend fest.
 

Eine Takeru sehr bekannte Stimme drang in sein Bewusstsein. Der Blonde hatte sie lange nicht mehr gehört, doch erkannte er sie. Er hielt im Spiel inne und drehte sich zu ihr um. Kouki hatte den Ball gerade abgespielt, als sein Vater sich unverhofft umdrehte. Er wollte seinen Vater noch warnen, jedoch war dies zu spät. Der Ball traf Takeru volle Wucht in die rechte Niere. Ein leises Fluchen seitens des Älteren war zu hören, als dieser sich die schmerzende Stelle rieb. Kouki wollte sich entschuldigen, was Takeru nicht zuließ. Sein Vater blickte über seine Schulter. „Kouki, ich habe nicht aufgepasst. Dafür kannst du nichts.“

Schließlich wand Takeru sich der Besucherin zu. Da stand sie vor ihm. Sie hatte immer noch lange braune Haare, die sie offen trug. Jane trug eine rosafarbene Bluse, einen weißen langen Rock und weiße Flip Flops. Fragende braune Augen sahen ihn an. Der Blonde musste zugeben, dass sie immer noch sehr attraktiv war.

„Hallo Jane. Lange nicht gesehen.“ Takeru ging auf seine ehemalige Freundin lächelnd zu und reichte ihr die Hand. Sie nahm sie an, funkelte ihn aber böse an. An seine Familie gerichtet sprach er in japanischer Sprache: „Hika, Kouki, das ist Jane.“ Karis Augen blitzten kurz auf und sein Sohn musterte Jane mit seinen blauen Augen. Takeru wurde ein wenig Bange ums Herz, als er weitersprach:

„Jane, darf ich dir meine Familie vorstellen? Das sind Hikari, meine Freundin und Kouki, unser gemeinsamer Sohn.“

„Du hast eine Familie? Dir ist schon bewusst, dass wir uns getrennt hatten, weil du weder heiraten, noch Kinder haben wolltest, oder? Wieso hast du mir damals nicht gesagt, dass du bereits Vater bist? Dass du ein Kind mit Hikari hast?“, fauchte der Gast dem Hoffnungsträger entgegen. Takeru war sich bewusst, dass er diese Enttäuschung von Jane über sich ergehen lassen musste. Sie fühlte sich wahrscheinlich hintergangen.
 

Kouki verstand nur ein Bruchteil. Was er verstand war, dass sein Vater angegriffen wurde. Der Junge dachte sich seinen Teil, als er sich einige Wörter im Geiste übersetzte und den Namen seiner Mutter hörte. Er überlegte nicht lange als die Worte seinen Mund verließen: „Papa wusste nicht, dass es mich gibt“, antwortete der Junge auf Englisch. Kari legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Engelchen, wir sollten deinen Vater und Jane alleine lassen, damit sie sich unterhalten können“, gab sie auf Japanisch von sich.

Takeru nickte ihr zu und so gingen die Beiden in das Haus.

„Du kannst echt nicht leugnen, dass der Kleine dein Sohn ist“, lächelte Jane ihn an.

„Ich wollte nicht, dass du es so erfährst, Jane. Eigentlich wollte ich mich mit dir alleine treffen und in Ruhe mit dir über Alles reden. Dass du es so erfahren hast tut mir leid“, gab Takeru entschuldigend von sich.

„Ach, schon gut. Es ist schließlich eine lange Zeit vergangen. Du wirkst glücklich. Ich sage mit Absicht glücklich, weil du zu unserer Zeit immer nur ‚Ich bin zufrieden‘ gesagt hast. Ich hatte es mir damals schon denken können, dass du mit Hikari zusammen kommen wirst, als ich gehört hatte, dass du wieder nach Japan gehst. Außerdem habe ich erkannt, dass unsere Beziehung früher oder später zerbrochen wäre - auch mit einer Hochzeit und gemeinsamen Kindern. Wir hatten damals richtig entschieden und sind heute Beide glücklich, oder?“

„Ja, ich schon. Wie ist es dir ergangen?“, fragte der Blonde wirklich interessiert nach.

Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

„Den Ausdruck kenne ich noch. Du bist verliebt. Wer ist denn der Glückliche? Kenne ich ihn?“

„Ich glaube schon. Es ist Mitch, dein ehemaliger Teamkollege. Wir sind seit fast drei Monaten ein Paar und wohnen in Orlando. Er spielt jetzt für die Magics. Was machst du so?“

„Für die Magics? Ich hätte nicht gedacht, dass er mal den Verein wechselt. Mitch kommt mit Veränderungen genauso gut klar wie ein Dinosaurier. Ich bin Trainer der Tokyo Exellence, parallel mache ich mein Bachelor in Journalistik.“ Takeru grinste sie schief an.

„Du ziehst das Studium also immer noch durch?“

Der Blonde nickte.

„Womit ich nicht gerechnet hätte ist, dass du die Seiten wechselst und jetzt neben dem Feld stehst. Ich dachte immer, dass Takeru Takaishi bis zu Rente aktiver Spieler bleibt. Schließlich hast du hier alles dem Basketball untergeordnet. Oder hat deine Schulterverletzung damit zu tun, dass du Trainer bist?“

Der Blonde sah sie an. „Nein, hat sie nicht. Meine Schulter ist vollkommen ausgeheilt. Was ich wohl auch deiner Pflege zu verdanken habe.“ Wissend lächelte er sie an.

In ihrem Gesicht machte sich ein Lächeln breit, als sie daran dachte. Durch diese Verletzung kamen sich die Beiden seiner Zeit sehr nahe. Schließlich sprang der Blonde über seinen Schatten und sie wurden ein Paar.

„Nach unserer Trennung stand für mich fest, dass ich wieder nach Japan gehe. Der Trainerjob war das schnellste was ich finden konnte, bei dem ich auch bei meinen Freunden und meiner Familie sein konnte. Mit Familie meine ich Yamato, Sora und ihre Tochter Midori. Kouki habe ich erst später kennengelernt. Zum Anfang wusste ich auch nicht, dass er mein Sohn ist. Hikari wollte, dass ich meinen Traum lebe und hat aus Liebe geschwiegen. Sie hat mir mein Leben hier - auch mit dir - ermöglicht. Sie wusste, wie ich reagiert hätte, wenn ich die Wahrheit damals schon gekannt hätte. Wir hatten doch drei wunderschöne Jahre, oder nicht?“

„Ja, die hatten wir und ich bereue sie nicht. Du wärst sofort zurückgegangen, oder?“ Mit entschlossen Augen schaute Jane ihm ins Gesicht. Takeru nickte.

„Entschuldigung …“, unterbrach Kouki das Gespräch der Erwachsenen und verbeugte sich leicht.

„Kleiner, du musst nicht so förmlich sein. In Amerika musst du dich nicht verbeugen.“ Takeru wuschelte durch die Haare seines Sohnes.

„…, das Essen fertig ist.“

„Gut, dann ist es Zeit für mich zu gehen“, meldete Jane sich zu Wort.

„Nein, Mama … würde … hat sie ...“, begann Kouki auf Englisch. An seinen Vater gerichtet fuhr er auf Japanisch weiter: „Ich weiß nicht wie ich das sagen soll. Mama hat sie auch zum Essen eingeladen. Mama wünscht es sich. Es gibt Ratatouille.“ Verlegen trat der Junge von einem Bein auf das andere.

„Ich mache das schon. Danke, Engelchen. Geh schon mal ins Haus. Wir kommen gleich nach“, antwortete sein Vater.

Er wendete sich wieder Jane zu. „Du bist zum Essen eingeladen. Kari würde sich sehr freuen. Wie du gehört hast gibt es Ratatouille. Kouki wusste nur nicht, wie er es sagen sollte. Er lernt erst seit knapp einem halben Jahr Englisch.“

„Danke, dann bleibe ich gerne. Das Essen hört sich sehr japanisch an“, grinste Jane.

„Du weißt, ich habe auch französische Wurzeln“, erinnerte er seine ehemalige Freundin.

„Das ist mir doch glatt entfallen. Ich dachte, Blond ist die typische Haarfarbe in Japan“, konterte Jane amüsiert.

„Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich hätte dich vielleicht doch mal mit nach Japan nehmen sollen“, stieg Takeru in das Spiel mit ein.

„Da du so oft in Japan warst“, kam es ironisch von Jane.

„Stimmt auch wieder. Ich hätte dich aber mitgenommen.“

„Danke, ich hätte freiwillig verzichtet. Ich hasse das Fliegen immer noch.“

„Pech gehabt. Dir entgeht es, ein wunderschönes Land kennen zu lernen“, zog er sie auf.

„Mag sein. Es ist aber schon ein Horror für mich zu meinen Eltern nach Deutschland zu fliegen.“

„Selber schuld. Wieso hast du deine Ausbildung in Washington gemacht?“

„Aus demselben Grund, warum du dein Studium dort gemacht hast“, konterte sie.
 

„Wo bleibt ihr denn? Ich habe den Tisch schon gedeckt“, meldete sich Kari zu Wort. Sie beobachtete die Beiden ganz genau. Die Lichtträgerin hatte sie lachen gehört. Takeru stand lässig an den Terrassentisch gelehnt. Seine Hände hatte er in seine Hosentaschen gesteckt.

Jane stand mit einigem Abstand vor ihm. Ihre Hände hingen locker an den Seiten runter. Beide machten einen entspannten Eindruck. Erleichtert atmete Kari aus. Sie blickte ihrem Freund in die Augen, der ihren Blick erwiderte.

„Danke für die Einladung, Hikari. Ich freue mich sehr darüber.“ Mit diesen Worten wurde Kari aus der stummen Unterhaltung mit Takeru gerissen. Sie drehte sich zu Jane.

„Gerne doch. Tue mir bitte einen Gefallen und nenne mich Kari. Bei Hikari denke ich immer, ich habe etwas angestellt.“

Jane nickte. Takeru nahm den lockeren Umgang von Kari und Jane erleichtert wahr.

„Lasst uns jetzt essen. Sonst wird es noch kalt und die ganze Arbeit war umsonst“, hörte er die Stimme seiner besseren Hälfte sprechen.
 

Das Essen verlief in entspannter und fröhlicher Atmosphäre. Die Frauen verstanden sich gut und sie mussten feststellen, dass sie viele Gemeinsamkeiten hatten. Dieses wurde Takeru jetzt erst richtig bewusst.

‚Ist Jane die amerikanische Kari? Nein, ist sie nicht. So viele Gemeinsamkeiten wie die beiden auch haben gibt es auch große Unterschiede. An das große Herz, die Ausstrahlung und an das Wesen von Kari kommt Jane nicht ran‘, ging es dem Blonden durch den Kopf.

Als Jane sich verabschiedete bedankte sie sich bei Kari, für das leckere Essen und dass sie ihr die Zeit mit Takeru ermöglicht hatte. Als sie den fragenden Blick von ihr sah, meinte sie nur, dass es ihr Freund erklären würde.
 

Kari hatte sich auf die Couch gelümmelt und ihren Kopf auf Takerus Schoß gelegt. Dabei sah sie ihm in die blauen Augen. Die sie immer noch faszinierten und verlor sich in diesen, als er den Blick erwiderte.

„Jane ist eine wirklich bewundernswerte Frau. Kein Wunder, das du dich in sie verliebt hast“, gab sie bedrückt von sich.

„Stimmt, das ist sie. Kari, ich liebe dich und nicht sie. Wir zwei kennen uns fast unser ganzes Leben. Wir verstehen uns blind. Also denke nicht weiter über Jane nach. Du hattest Joe, als ich hier war und ihr seht euch öfters als Jane und ich es tun. Ich lebe auch damit. Gemeinsam versuchen wir Michiru und Joe bei Yuri zu helfen. Ich kann ihn verstehen, dass er in dich verliebt war. Du bist wunderschön, clever, einfach ein Engel. Womit ich nicht hätte leben können, wärest du ein Paar mit Davis oder Matt gewesen.“

„Na hör mal! Ich möchte nicht mit meinem Bruder zusammen sein. Die Zwei sind wie Zwillinge - nicht nur optisch. Matt hat deine Rolle als mein bester Freund eingenommen. Ihr seid euch in vielen Dingen sehr ähnlich. Manchmal hatte ich das Gefühl mehr mit dir zu reden als mit ihm. Er hat mir in der ganzen Zeit sehr geholfen und mich unterstützt, wo er nur konnte. Außerdem hätten wir ziemlichen Ärger mit Tai und Sora bekommen, wenn da was gewesen wäre. Wobei ich mir nicht ausdenken möchte, was Tai mit Matt angestellt hätte.“

„Das hätte sicher wieder in eine Schlägerei zwischen den Beiden geendet. Ich habe immer noch Tais und Matts Worte im Kopf, als wir den Beiden gesagt haben, dass wir zusammen sind“, grinste Takeru.

„Ich auch“, gab Kari von sich.

„Mal etwas Anderes: Glaubst du, dass Kouki und Yuri irgendwann mal ein Paar werden könnten?“, fragte Takeru. Kari setzt sich auf und sah ihm in die blauen Augen.

„Keru, die Beiden sind sechs Jahre. Er denkt, dass sie seine Schwester ist.“

„Sie sind aber keine Geschwister. Kouki und Yuri werden es irgendwann verstehen. So wie die Beiden miteinander umgehen würde es mich nicht wundern“, argumentierte der Blonde. Er überlegte kurz und sprach dann weiter. „Wir haben uns auch im Sandkasten kennengelernt. Da Kouki in vielerlei Hinsicht nach mir kommt, würde es mich nicht wundern, wenn er sich in Yuri verlieben würde. Du warst eine Freundin, wurdest meine beste Freundin und irgendwie habe ich dich, als meine kleine Schwester gesehen“, lächelte er sie an. „Deswegen war es für mich auch so schwer zu akzeptieren, dass ich dich liebe. Ein Bruder liebt seine Schwester nicht auf diese Weise.“ Takeru zog Kari an sich und gab ihr einen Kuss.

Kari dachte einen Moment nach. „Mir ging es genauso. Falls es so kommen sollte, können wir uns keine bessere Schwiegertochter vorstellen. Außerdem würde sich nicht viel ändern. Wir sehen Yuri beide als unsere Tochter an.“

„Da hast du Recht. Wir sollten nur aufpassen, dass die Beiden nicht die gleichen Fehler wie wir begehen.“

„Wir haben als Kinder gesagt, dass wir nicht so werden wollen wie unsere Eltern. Dann besteht Hoffnung für die Beiden. Sie kennen unsere Geschichte.“

Kari setzte sich rittlings auf den Schoß ihres Freundes. Sie sah in tief in die blauen Augen. „Zeigst du mir, dass ich keine Schwester für dich bin?“

Verwundert schaute er in ihre braunen Augen. So fordernd kannte er sie gar nicht. Bevor er etwas erwidern konnte spürte er schon ihre Lippen auf seinen. Takeru schlang seien Arme um ihre Hüfte und vertiefte den Kuss. Der Blond es spürte ihre Hand an seinen austrainierten Bauchmuskeln und stöhnte leise auf. Er löste den Kuss. „Das sollten wir im Schlafzimmer fortsetzten.“ Schnell schob er seine Hände unter ihren Hintern und stand, mit Kari auf dem Arm, auf.
 

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Müde öffnete Kari ihre Augen. Sie blickte sich um. Wo war sie? Dieses Zimmer war ihr völlig fremd und doch vertraut. Irritiert setzte sie sich auf. Sie war alleine - ein weiterer Umstand der sie durcheinanderbrachte. Nachdenklich schwang sie die Beine aus dem Bett, griff nach einem Shirt und zog es sich über. Der Braunhaarigen huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie seinen vertrauten Geruch wahrnahm. Automatisch kuschelte sie sich weiter in sein Shirt. Sie trat ans Fenster. Der Ausblick ließ sie ihren Atem anhalten. Kari blickte in den wunderschönen Garten. Zwei Orangenbäumchen, der Pool und Palmen waren zu sehen. Zwischen den Palmen erblickte sie das Meer am Horizont. Als ihr bewusst wurde, wo sie sich befand, schlich sich ein weiteres Lächeln in ihr Gesicht.

Es war die richtige Entscheidung gewesen, hier Urlaub zu machen. Takeru hatte ohne zu zögern zu seiner Familie gestanden, als Jane sie besucht hatte. Ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie daran dachte. Mit einen mal verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Wo war Takeru? Sie war alleine nach einer wilden Nacht aufgewacht. Nachdenklich sah sie auf ihr neues Handy, welches ihr Takeru geschenkt hatte, nachdem sie ihre Altes zerdeppert hatte. Erschrocken blickte sie auf die Uhrzeit. Sie hatte fast den ganzen Vormittag verschlafen. Die Braunhaarige öffnete die Tür und musste sich erst einmal orientieren. Sie blickte in ein Zimmer, von dem sie annahm, dass dies das Zimmer von Kouki war, fand aber nur das kleine Gästezimmer vor. Hinter der nächsten Tür verbarg sich das Badezimmer. Koukis Zimmer war auch leer. Nachdenklich ging sie die Treppe runter. Auch im Wohnbereich fand sie weder Kouki noch Takeru. Der letzte Versuch im Garten und auf der Terrasse schlug auch fehl. Kari runzelte ihre Stirn. Wo waren die Beiden hin? Sie ging in die Küche und fand einen Zettel vor: ‚Wir sind zu einer Joggingrunde aufgebrochen. Wir wollten dich nicht beim Schlafen stören. Ich liebe dich. Keru‘

Erleichtert atmete Kari aus und machte sich auf den Weg unter die Dusche. Sie kam in einem fliederfarbenen ärmellosen Sommerkleid, welches ihr bis zu den Knien ging, aus dem Badezimmer. Ihre Haare hatte sie sich zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Ein dezentes Makeup rundete ihr Gesamtbild perfekt ab. Die Braunhaarige hörte leise Musik aus dem Wohnbereich und lächelte. Sie ging die Treppe wieder runter und sah ihre Männer, wie sie eine Runde Karten spielten.

„Hallo ihr Zwei. Wie lange wart ihr weg?“

Takeru blickte auf. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie sah seine Freundin heute anders aus. Das lag vielleicht an dem Kleid, welches er noch nicht kannte.

„Ich gehe duschen. Mama ist ja fertig.“ Kouki ging nach oben, nachdem er seine Mutter begrüßt hatte.

„Hey Hika. Wir waren nicht lange weg. Vielleicht eine Stunde. Es tut mir leid, dass du alleine aufgewacht bist.“

„Den Morgen danach kann man sich romantischer vorstellen“, kam es gespielt verärgert über ihre Lippen. „Der Ausblick hat mich ein wenig entschädigt“, grinste sie ihn frech an.

„Na toll. Was ist mit mir?“ Takeru schmollte vor sich hin.

„Du bist lieber Joggen gegangen, als mich zu wecken und mit mir zu kuscheln. Selber schuld, Keru“, neckte sie ihn.

„Da will man nett sein und dann ist es auch wieder falsch.“ Takeru ging auf Kari zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ist das eine kleine Entschädigung, dafür, dass du alleine aufgewacht bist?“

„Ich nehme, was ich bekommen kann“, neckte Kari ihn.

„Okay, das nächste Mal lasse ich Kouki in unser Be -“

„Das wirst du schön bleiben lassen. Wir waren nackt.“

„Eben. Deshalb bin ich mit ihm zusammen aufgestanden.“

„Du hast doch alles richtig gemacht“, lächelte sie ihren Freund an und gab ihm einen Kuss. „Wozu brauchtet ihr das Auto, wenn ihr Joggen wart?“

Ertappt blickte der Blonde zur Seite. Was sollte er jetzt sagen? Die Wahrheit? Nein, das ging nicht.

„Ich habe Kouki meinen Lieblingsort gezeigt, wo ich immer laufen war. Zu der kleinen Bucht muss man fahren. Wenn man hin und zurück läuft ist das gut eine Stunde. Kouki hat noch nicht die Ausdauer für solch lange Joggingtouren.“

Kari schaute in seine Augen. Da Takeru kurz zur Seite blickte, als er sprach, wusste sie, dass das nicht die ganze Wahrheit war.

„Na gut, ich werde dir mal glauben.“ Dass ihre Stimme beleidigt klang, entging ihrem Freund nicht. Somit konnte er sich denken, dass ihm nicht geglaubt wurde.

„Hika, ich werde es dir erklären, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wir waren wirklich bei der Bucht und sind gelaufen. Was wir davor gemacht haben werde ich dir noch nicht sagen. Vertraue mir einfach.“

„Das mache ich auch. Ich mag es nur nicht, wenn man mich anlügt.“

Der Blond ging auf seine Freundin zu und legte seine Hände auf ihre Hüften. Er schaute ihr in die Augen. „Ich habe nicht gelogen. Ich möchte dich überraschen und deswegen kann ich dir nicht alles sagen.“ Takeru zog sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss. „Ich liebe dich, Hika.“

Takerus Handy riss die Beiden aus ihrer trauten Zweisamkeit. Widerwillig löste sich der Blonde aus der Umarmung. Er sah auf das Display. „Das ist Brandon“, erklärte er seiner Freundin. Der Blonde drückte auf den grünen Hörer und ging auf die Terrasse. Kari sah ihm nachdenklich hinterher. So ein seltsames Verhalten kannte sie nicht von ihm. Schnell schüttelte sie ihren Kopf. Es wird sich alles klären, da war die Braunhaarige sich sicher.

„Hika, können wir uns heute Abend mit Emily, Brandon, Lucy und Jason treffen?“

Takeru hatte seinen Kopf durch die Terrassentür gesteckt und sah sie fragend an.

„Klar, warum nicht?“
 

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„Hika, Kouki kommt ihr? Wir müssen los. Sonst kommen wir zu spät.“

„Keru, wo wollen wir hin?“

„In den Museum Park. Dort wollen wir uns mit den Vieren treffen. Wir brauchen eine knappe halbe Stunde mit dem Auto. Deshalb müssen wir uns beeilen, dass wir nicht in den Feierabendverkehr kommen. Es gibt nur eine Straße die von Miami Beach rein und raus führt.“
 

„Wo willst du das Auto parken?“, fragte Kari nach, als sie den Museum Park erreicht hatten. Die breiten Straßen machten ihr ein wenig Angst und es wirkte, als gäbe es keine Parkplätze.

„Bei der Arena. Wir können mit einem Schiff auf die andere Seite fahren und sind gleich am ‚Spanish Navy Plaza‘. Du musst keine Angst haben. Bei der Arena sind genug Parkplätze“, erklärte der ältere Blonde und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.

Kari kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Eben waren nur die breiten Straßen und Betonklötze zu sehen. Als Takeru um die Kurve fuhr blickte sie mit einem Mal auf eine große grüne Landschaft und sehr viel Wasser wurde sichtbar. Ein großes Gebäude, das aus sah wie ein Ufo, kam in das Sichtfeld der kleinen Familie.

Kouki fragte erfürchtig: „Papa, ist das die Arena der Heats?“ Unruhig rutschte Kouki in seinem Kindersitz hin und her.

„Ja, Kleiner. Da kommen wir heute nicht mehr rein. Falls sich die Trainingszeiten nicht geändert haben, endete die letzte Trainingseinheit vor einer dreiviertel Stunde. Brandon wollte nach dem Training noch Duschen und danach rüber in den Park kommen. Vielleicht treffen wir ihn beim Schiff.“ Takeru parkte das Auto. Nachdem Kari und Kouki ausgestiegen waren, zeigte er auf ein großes Gebäude. „Das ist der Freedom Tower. Dieser ist den kubanischen Flüchtlingen gewidmet worden. Vorher hatten dort die Zeitungen Miami News und Metropolis ihren Hauptsitz. Heute wird es als Bürogebäude, Bücherei und Museum genutzt“, informierte Takeru die Beiden.

Sie gingen auf die Arena zu, da von dort das Schiff fuhr. Der Hoffnungsträger hatte seinen Arm um Karis Hüfte gelegt und Kouki an der anderen Hand. Kari hatte ihren Arm auch um seine Hüfte gelegt. Auf einmal hörte Takeru wie seinen Name gerufen wurde. Er drehte sich in die Richtung. Sein Gesicht zierte ein dickes Grinsen, als er seinen schwarzhaarigen Freund erkannte.

„Hey Brandon.“ Freundschaftlich umarmten sich die beiden Männer. „Man ist das lange her. Wie war das Training?“

„Hey Takeru. Ich würde sagen über ein Jahr. Hart und anstrengend. Du kennst den Trainer. Da hat sich nicht viel verändert.“

Takeru drehte sich und schob Kari und Kouki vor sich.

„Brandon, das sind Hikari und Kouki, meine Familie.“ Kari sah dem Fremden schüchtern in die Augen. Sie reichte ihm ihre Hand. „Hallo, ich freue mich Sie kennen zu lernen.“

Erstaunt sah Takerus Freund sie an. „Ich heiße Brandon. Die ganzen Förmlichkeiten können wir uns sparen.“

„Wenn das so ist: Ich bin Kari, Brandon.“

„Das hört sich schon besser an, Kari“, antwortetet der Schwarzhaarige grinsend. Er wandte sich Kouki zu. „Hallo kleiner Mann.“

Der Junge schaute ihn mit seinen blauen Augen an, sagte aber kein Wort. Stattdessen verbeugte er sich leicht. Überrascht schaute Brandon das Kind an. Takeru sprach ein paar Worte zu seinem Sohn. Dieser nickte. „Hallo Brandon“, kam es dann über seine Lippen.

„Brandon, Kouki spricht noch nicht lange Englisch. Die Verbeugung war die japanische Begrüßung Fremden gegenüber“, erklärte er seinem Freund das Verhalten seines Sohnes.

„Das habe ich mir schon gedacht. Du warst zum Anfang genauso. Es hört sich komisch an, wenn du japanisch sprichst, ohne zu fluchen“, lachte Brandon auf.

„Daran wirst du dich gewöhnen müssen“, konterte der Blonde. „Lasst uns zum Schiff gehen. Sonst fährt es ohne uns.“

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du Vater bist.“ Der Schwarzhaarige blickte von Kouki zu Takeru. „Der Kleine ist eine Miniausgabe von dir.“

„Ja, das ist er, nicht nur optisch“, erwiderte stolz Takeru.

„Wie meinst du das?“

„Wir könnten dich zu uns einladen. Dann wirst du es sehen“, bereitete Kari einen Vorschlag.

Ihr Freund schaute sie erstaunt an. „Ist das dein Ernst, Hika?“

„Warum nicht? Du bist doch stolz auf das Können deines Sohnes.“ Kari zuckte mit ihren Schultern.

„Papa, was ist das dort?“ Kouki deutete auf eine große Wasserrutsche.

„Das ist Jungle Island. Du hast es auch kurz aus dem Auto gesehen, als wir hergefahren sind“, erklärtet er seinem Sohn.

Nach einer kurzen Überfahrt gingen die Vier auf ein Denkmal zu. Dort warteten drei weitere Personen auf sie.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich nochmal :)

Ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht, dass sich Kari und Jane nicht in die Haare bekommen haben. Meiner Meinung reicht eine Kratzbürste/Hexe. ;)

Ich möchte euch auf den Abschied dieser Geschichte vorbereiten, ich finde, dass mit dem nächsten Kapitel alles erzählt wurde. Ein Epilog wird auf jeden Fall folgen.

Ganz liebe Grüße Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mestchen
2018-05-08T13:36:33+00:00 08.05.2018 15:36
Hallo mein kleiner Stern,

ich sehe gerade, dass Du meinetwegen die FF pausieren musstest. Das tut mir sehr leid >//<
Ich hatte vor zwei Monaten das aktuelle Kapitel gelesen, auch das Epilog und dann ging mein Leben drunter und drüber. Mein Leben hat sich noch nicht wieder richtig zusammengefügt, aber Du bekommst nachher das letzte Kapitel. Versprochen!
Danke, dass Du mich noch nicht aufgegeben hast :*
Dein Rehchen
Antwort von: abgemeldet
09.05.2018 00:02
Hallo mein Rehchen:)

Warum sollte ich dich aufgeben? Ich bin dir dankbar, dass du dir Zeit nimmst. Du kennst meine Einstellung. :)
Zur Pause, ich schreibe nur Innenknöchelfraktur ;)
Ganz liebe Grüße
Dein Steinchen :*
Von:  Hallostern2014
2018-03-11T11:22:55+00:00 11.03.2018 12:22
Huhu, ich fand das Kap auch sehr schön

Borallem gefällt mir, dass sich Jane und Kari gut verstehen. Auch das sie es so gut hin genommen hat, dass er Vater ist.

Auch den weiteren Verlauf hat mir sehr gefallen und bin gespannt wie es weiter geht 😄

Freue mich ganz doll aufs nächste kap. Ganz liebe grüße und einen schönen Sonntag 😘
Antwort von: abgemeldet
08.04.2018 19:28
Hallo :)

Upps, noch ein Kapitel ohne Antwort >. <
Ich freue mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. :)

LG und eine schöne Woche:)
Von:  Tasha88
2018-03-10T14:00:21+00:00 10.03.2018 15:00
Hallo meine liebe :)

Ein schönes Kapitel. Und ich muss dir sagen, ich finde die Kari/TK /Jane Sache so viel schöner. T+Ja freuen sich, dass der andere glücklich ist und K+Jahre verstehen sich gut.
So könnte es viel öfter sein :)

Den Satz mit dem Dinosaurier fand ich genial XD

Das vorletzte schon o.O? was dann?

So, meine Vermutung für das nächste kapi - die vermutlich ganz viele haben werden - TK macht kari einen Antrag und Kouki war mit Ring aussuchen.

Bis bald :*
Antwort von: abgemeldet
10.03.2018 17:19
Zum dritten mal in Folge: Hallo ;p

Ich danke dir. :3
Wieso muss es immer im Zickenkrieg enden? Wenn ja ne auch so blöde wie Brenda wäre - was würde bedeuten das Takeru kein besonders gute menschenkenntnis hätte.

Dinosaurier
Da müsste ich doch glatt schauen, was ich geschrieben habe. XD
Der Dino kommt im nächsten Kapitel auch noch vor. ;)

Ende der Geschichte
Als ich das Ende vom 28 Kapitel geschrieben habe, hat es sich na einem Ende angefühlt - ein kleine Stimme meckert aber mit mir rum.

Ich glaube, das nächste Kapitel verläuft ein wenig anders als du denkst. ;)

Was dann?
Es ist noch Chaos im Kopf, aber es kommt wohl eine neue Geschichte. :)

Bis dann :*


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