Zum Inhalt der Seite

One Piece

Die Geschichten der Royal Devils
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die ersten Leute

Manchmal war Lara einfach nur verrückt. Es machte Serad nichts aus, dass sie selbstständig war, ganz im Gegenteil. Allerdings war sie hier unvernünftig. Immerhin wäre sie vorhin beinahe ertrunken und dann noch diese merkwürdige Sache, mit den Gedanken. Irgendwas stimmte da doch nicht. Vielleicht konnte er etwas von dem Händler erfahren. Immerhin stammte von ihm die Frucht, die seine Tochter kurz bevor das alles geschah gegessen hatte.

Er hatte das Haus verlassen und stand kurze Zeit später bereits vor dem besagten Obststand. Groß war der Hafen ja nicht gerade. Der Mann, der hier verkaufte, machte auf Serad einen seriösen Eindruck. Aber das musste nichts heißen. Auch Serad war mal ein Händler mit eigenem Laden, den er von seinen Eltern übernommen hatte, trotz seines doch eher groben Aussehens. Der Hüne war sich seiner Wirkung durchaus bewusst, das war auch der Grund, warum wenige ernsthaft mit ihm um Preise feilschen wollten. Einige Frauen und Männer waren am Stand und kauften Obst. Er war kein Fachmann für Obst, aber sie sahen alle frisch aus. Leider war ja auch das Stück, das Lara gegessen hatte ins Wasser gefallen, weswegen er keinen Anhaltspunkt hatte.
 

Der Händler unterhielt sich gerade mit einem Kunden, als ihn der Hüne auffiel. Er bekam einen Schreck. Es war ihm ja nicht entgangen, dass das Mädchen, Serads Tochter vorhin fast ertrunken wäre. Das war schrecklich, zum Glück schien es ihr gut zu gehen, vorhin war sie jedenfalls schon wieder am Hafen unterwegs gewesen. Aber das alles hatte doch nichts mit ihm zu tun, oder? Er musste schlucken. So vom Nahen sah er ziemlich bedrohlich aus. Selbst die Kunden entfernten sich von dem Mann, auch weil er nicht gerade freundlich guckte.

“Wie kann ich helfen?”, fragte der Händler den Hünen.

“Du hast meiner Tochter vorhin Obst verkauft”, stellte dieser fest. Serad musste sich sogar bücken, weil die Plane zu niedrig für ihn war. Sein Blick prüfte jedes einzelne Stück, was hier angeboten wurde.

“Ja, das habe ich”; gestand er. Das war unnötig und der Hüne hatte ja auch keine Frage gestellt. So aus der Nähe hatte der Verkäufer sogar ein wenig Angst. Diese Insel hatte keine dauerhafte Marinepräsenz. Trotzdem war es hier eigentlich meistens friedlich. Es würde wohl wenig geben, was den Hünen hindern konnte, wenn er irgendwie handgreiflich wurde.

“Sie wäre vorhin fast ertrunken, weil sie dein Obst gegessen hat”, fuhr er leise fort.

Das war Blödsinn, seine Ware war einwandfrei. Außerdem hatte er ihr nur die Frischesten gegeben, allerdings. Angstschweiß lief dem Verkäufer den Rücken runter.

“Vermutlich war ein verdorbenes Stück dabei gewesen”, schloss er seine Vermutung ab, flüsterte dabei. “Ich werde nichts darüber verlieren. Dafür gibst du mir das Geld wieder, das du ihr abgenommen hast und eine Entschädigung in gleicher Höhe.”

Das war Erpressung. Allerdings hatte er keine Wahl, der Hüne hatte so leise gesprochen, die anderen Kunden hatten es wohl nicht mitbekommen. Wenn jedoch bloße ein Gerücht entsteht, dass ein verdorbenes Obst beinahe, jemanden umgebracht hatte, dann konnte er dicht machen. Deshalb willigte er ein. “Okay”, antwortete er ebenso leise. “Ich gebe ihnen das Geld, aber nicht vor den Kunden, bitte”, flehte er.

Serad schaute sich um. Er war mit dem Ergebnis zufrieden, jedoch sah man ihm das nicht an. Wie man ihm selten seine Gefühle ansah. “Okay, ich komme später nochmal wieder”, versprach er leise. “Ich nehme einen Apfel”, sagte er dann laut.

“Aber gerne”, antwortete der Verkäufer, versuchte dabei gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er wollte keine unnötigen Gerüchte streuen, die ihm am Ende ruinierten. Alles nur, weil er freundlich sein wollte. Die Welt war echt grausam.
 

Wenig später ging Serad mit einem Apfel in der Hand den Hafen entlang. Sein Ziel war nun die Werft. Er wollte schauen, ob er dort nicht ein Schiff bekommen könnte. Am besten eines, das bereits fertig war, denn so eine Fertigung konnte schon Wochen dauern und so lange wollte er nicht hier bleiben. Sobald er dieses Problem beseitigt hatte, musste er noch eine

Crew finden. Doch eins nach dem Anderen.
 

Die Werft bestand aus einer großen Halle. Davor waren zwei Vertiefungen, welche sogar unter die Wasseroberfläche gingen. Das Wasser wurde mit Hilfe von Toren abgehalten. Unten waren sie mit Holz ausgelegt, auf dem der Schiffsrumpf eines Schiffes gestellt wurde. Wenn das Schiff fertig war, konnten die Tore geöffnet werden und Wasser hineingelangen, so wurden die Schiffe ins Wasser gelassen, ohne dass sie noch hineingezogen werden mussten. Zur Zeit waren beide Docks belegt. Bei dem einen wurde gerade erst ein Gerüst aufgebaut, beim Anderen schien ein fertiges Schiff zu stehen. Serad konnte jedenfalls bis auf Segel nichts erkennen, was fehlen könnte. Allerdings hielt sich sein Wissen auch in Grenzen. Trotzdem, es wurde an diesem fast fertigen Schiff nicht gearbeitet. Es hatte zwei Masten und war doch recht klein. Allerdings wäre es doch für den Start zumindest sehr gut geeignet.
 

Serad wurde gesehen, nicht schwer bei der Größe, dass sein Blick an einem der Schiffe festhielt. Innerlich rieb sich ein Mann mit kurzen, schwarzen Haaren, die er unter einem Spitzhut verstecke, schon die Hände. Er war groß und muskulös, vermutlich fehlte es im selben Ausmaße an Grips. Den konnte man sicherlich sehr gut über den Tisch ziehen, solange man ihn nicht zu Handgreiflichkeiten provozierte. Es wurde auch Zeit, dass er dieses Schiff los wurde, ansonsten müsste es demontiert werden.

“Guten Tag mein Herr”, sprach der Mann deshalb auch den riesigen Mann an. Als Verhändler vom Werftbesitzer eingesetzt war es seine Pflicht, Aufträge an Land zu bringen. Doch dies lief manchmal so mäßig. Wenn es nicht hier und da Reparaturen zu tätigen gab, dann würde so mancher Monat gar kein Geld rein kommen. Er wartete bis Serad seinen Kopf auf ihn richtete. “Sie interessieren sich für dieses Schiff, das ist mir nicht entgangen.”
 

Serad war auch, bevor er den Händler ansah, nicht entgangen, dass dieser leicht schmierige Kerl ihn ansprach. Zwar konnte er dessen Haare nicht sehen, doch diese waren bestimmt ähnlich schmierig. “Stimmt”, bestätigte er trotzdem. Scheinbar kam er über ihn an das Schiff ran. Das war gut, so konnte er den ersten Punkt von seiner Liste bald streichen.

“Sie haben Glück, der eigentliche Käufer ist vor kurzem abgesprungen”, verriet der Verkäufer. “Normalerweise müssten Sie ein Schiff in Auftrag geben und dies würde dann extra gefertigt. Das dauert für gewöhnlich bis zu mehrere Wochen, je nach Größe des Schiffes”, erklärte er. “Aber dieses Schiff ist bis auf ein paar Restarbeiten fertig.”

Das klang sehr gut, das hieß er hatte morgen ein Schiff und hoffentlich auch eine Crew. Mal sehen wie viel er bezahlen sollte. “Wie viel kostet mich das Schiff.”

“Wenn sie dieses Schiff beauftragt hätten, würde es 25 Millionen Berry kosten. Den Preis, den ich ihnen anbieten kann ist 20 Millionen”, antwortete der Verkäufer.

“Acht Millionen klingt für mich sehr gut”, schlug Serad vor.

“Ich muss euch bitten, damit würde nicht mal das Material für das halbe Schiff bezahlt werden”, lehnte der Verkäufer ab. “18 Millionen”, kam er dem Hünen aber etwas entgegen. Eigentlich war das auch gelogen. So ein Schiff konnte man teilweise schon für Acht bekommen. Er wollte jedoch möglichst viel rausbekommen, da er anteilig bezahlt wurde. Außerdem liefen die letzten Geschäfte nicht gut. Er war mehr oder weniger gezwungen das Schiff zu verkaufen und möglichst viel Profit herauszuholen. Deshalb freute er sich an sich auch über den Hünen, wenn er ihm noch ein wenig mehr über das Schiff erzählte, es in den Himmel lobte, vielleicht ein wenig flunkerte, aber nur ein bisschen, dann bekam er die achtzehn Millionen. “Hören Sie, dieses Schiff”, begann er.

“Ich biete achteinhalb”, unterbrach ihn Serad. “17 ist immer noch zu viel.” Serad nannte einfach irgendwelche Beträge, denn so ging es doch am Ende immer. Beide Seiten feilschten um den für sie besten Preis. Jedoch gab der Hüne dem Mann gerade die Zahlen in den Mund. Dabei guckte er auch noch so grimmig. Sodass der Händler erst Mal schlucken musste. Ehrlicherweise, er hatte schlicht Angst, etwas zu erwidern. Wer konnte schon vorausahnen, wie dieser Kerl reagieren würde. Manchmal ärgerte es ihn, dass hier keine Marine stationiert war. Denn in dem Fall müsste er sich nicht mehr so um sein Leben fürchten, wenn ein etwas gröberer Mensch vor ihm stand.

“Na gut, ich kann ihnen das Schiff für 16 Millionen verkaufen, aber bitte verstehen Sie, dieses Schiff ist von Meisterhand gefertigt und kann sogar der Grand Line trotzen”, schwärmte der Händler vor.

“Neun”, erwiderte Serad nur. Bisher hatte er seine Arme einfach seitlich hängen lassen. Doch jetzt verschränkte er sie vor der Brust. Dies war für den Händler kein allzu gutes zeichen. Vielleicht sollte er doch noch etwas runter gehen mit dem Preis, denn vermutlich würde ihn so ein Faustschlag, wenn es denn bei einem blieb, schnell außer Gefecht setzen, vielleicht sogar umbringen.

“Okay, ich kann vielleicht noch etwas runter gehen, aber nur weil sie es sind. 14”, meinte der Verkäufer. Auch wenn er es vermeiden wollte, schwang doch etwas Angst in seiner Stimme mit. Serads Miene jedoch blieb unverändert hart. “12?” Der Mann zuckte zusammen, als der Hüne einen Arm ausstreckte, schon in Erwartung die Faust zu spüren.

“Abgemacht”, stimmte Serad jedoch zu.

Der Händler öffnete wieder die Augen. Statt eines Schlages, hielt Serad ihm die Hand hin, um das Ganze zu besiegeln. Zögerlich nahm der Mann die dargebotene Hand. Damit war es aber auch beschlossen und am Preis würde sich wohl nichts mehr schaukeln lassen, außer der Verkäufer wollte sein Leben verlieren. Er wusste ja nicht, dass Serad ihn nie angegriffen hätte.
 

Lara schaute sich indes in der Stadt um, wobei Stadt etwas übertrieben war. Genau genommen bestand dieser Ort aus dem Hafen und ein paar Straßen ins Innere der Insel. Die Häuser waren ausnahmslos mehrgeschössisch, alles aus Holz gebaut. Außerhalb der Stadt gab es dann noch eine große Sägerei direkt neben einen Wald, der Herkunftsort des ganzen Holzes. Wenn sie sich so umsah, besonders sauber wirkte die Stadt nun nicht. Hier und da lagen Menschen herum. Seefahrer, zumindest von der Kleidung her. Sie hatten wohl letzte Nacht ein wenig zu tief ins Glas geschaut. Zum Glück war ihr Papa nicht so, zumindest hatte sie ihn bisher nie betrunken gesehen. Angewidert wandte sich das Mädchen von dem Anblick ab, nur um über ein Paar Beine zu stolpern. “Au!”
 

Wenn doch nur jemand mich anheuern würd’, sitz schon viel zu lang hier fest und der Alkohol geht auch zu Neige.
 

Lara sah sich verwirrt um, nachdem sie wieder auf den Beinen war. Dieser Mann, der in heruntergekommenen Matrosenklamotten an einer Hauswand gelehnt auf dem Boden lag und eine eklige Mischung aus Schweißgeruch und Alkohol an sich hatte, schien doch gar nichts gesagt zu haben. Auch hörte sie die Stimme nur für einen Moment, genau. Eigentlich nur, als sie über seine Beine gestolpert war.
 

“He, Klene. Haste was getan?”, fragte der Mann und schielte mehr in Laras Richtung. Wankelnd raffte er sich auf, hielt sich dabei an der Hauswand fest. “Siehst so us, als hest en Gest geseh’n.”
 

Wenn der Mann redete, drang erst recht der Gestank zu ihr, das Mädchen konnte nicht anders, sie verzog das Gesicht. Schnell drehte sie sich dann um, nachdem sie sich entschuldigt hatte und lief davon. Der Mundgeruch war nicht mehr auszuhalten. Aber trotzdem, was war das eben? Sie kannte den Mann nicht, also wie kam dann die Stimme von ihm her. Das war sehr merkwürdig, vielleicht sollte sie noch mal mit Papa reden und etwas ausprobieren.
 

Der Mann sah ihr hinterher und dann auf seine Flasche. “Ach ne, hab im Schlafen de letzte Schluck vegoss’n”, raunte er. Mit dieser Feststellung ging er in dieselbe Richtung, wenn auch langsamer und behutsamer, scheinbar war er noch nicht ganz fit, sein Schädel brummte höllisch.
 


 

Im Hafenbereich machte sich Lara sofort auf der Suche nach ihrem Papa. So schwer sollte es ja nicht sein, ihn zu finden, immerhin war er riesig und sollte alle anderen überragen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie jemanden fand, der größer war als alle anderen, deutlich größer sogar. Damit zog er auch einige Blicke auf sich, was Serad allerdings nicht zu stören schien, oder nicht wahrnahm.

“Papa”, rief Lara und rannte sofort auf den Hünen zu, was noch mehr Blicke auf sich zog. Der durchaus grob aussehende Hüne mit dem kleinen, zierlichen Mädchen. Doch keinen von Beiden schien das zu stören. “Denk an etwas”, bat sie ihn, als Lara direkt vor Serad stand.

Jener konnte damit nichts anfangen, weshalb er das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue ansah, während sie seine Hand ergriff.

“Warum fragst du das?”, wollte Lara plötzlich wissen, obwohl ihr Papa gar nichts gesagt hatte. “Ich möchte nur etwas testen, bitte denk einfach an irgendetwas.”

Weiterhin blieb Serads Blick skeptisch, er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Irgendwie benahm sie sich seit kurzem etwas seltsam. Es war wohl wirklich besser sie nicht mitzunehmen.

“Nein”, begann Lara lautstark zu protestieren, was für Serad wie aus heiterem Himmel kam. “Ich komme mit und wenn du mich irgendwo zurück lässt, finde ich trotzdem einen Weg.” Jetzt gab sie sich bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. “Ich bleibe nicht auf irgendeiner Insel, bei irgendwelchen Menschen.”

Dieses Gespräch hatten sie schon mehrmals. Serad war erstaunt was für ein Sturkopf Lara manchmal sein konnte, er wusste ja, dass er selber einer war. Allerdings hatte er das Mädchen erst vor wenigen Jahren adoptiert, hatte sie es sich also so schnell von ihm abgeguckt, oder war sie immer schon so? Leider konnte er sie deshalb nicht davon abhalten.

Dieses Mal hatte er es aber nicht ausgesprochen, gedacht vielleicht, aber ausgesprochen nicht. “Wieso kommst du jetzt überhaupt darauf?”, fragte der Hüne deshalb.

“Du hast es gedacht”, antwortete Lara. “Ich kann Gedanken hören, wenn ich jemanden berühre”, meinte sie. Okay, es klang verrückt, das war ihr klar. Aber für sie war es die einzige logische Erklärung. “Ich habe auch die Gedanken von einem Betrunkenen gehört, über den ich gestolpert bin. Er sucht scheinbar eine Crew.”

“He ick such ne Crew, gut gerat’n”, ergriff jemand das Wort.

Lara erkannte ihn, der Betrunkene, über den sie vorhin gestoplert war. “Das ist er”, deutete das Mädchen auf einen Mann in schäbigen Matrosenoutfit.

“Hat er dir etwas getan?”, fragte Serad bei seiner Tochter nach.

“Nein”, antwortete diese und schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht, dass er in einem Zustand ist irgendetwas zu tun.”

“Ick bin nüchtern, ne”, meinte der Mann nur. “Nennt mich Iofur. Bin e Nav, Nav, äh, Steuermann, genau”, stellte er sich vor. “Konnt nich überhor’n dass de in See stech’n willst. Ick such eh Crew, willste mich hab’n?”

Lara wusste nicht, ob sie diesen Mann ernst nehmen konnte. Es stimmte zwar, dass sie eine Crew zusammenstellen wollten, aber so einen betrunkenen, wollten sie den wirklich? Sie schaute zu ihrem Papa auf. Seine Miene war schwer zu deuten, aber er dachte sicherlich ähnlich wie sie.

“Was kannst du denn?”, hakte Serad nach, seine Arme vor der Brust verschränkend. Alleine schon durch den Größenunterschied schaute der Hüne auf diesen Iofur herab, was jenen aber nicht weiter störte, der hatte ganz andere Probleme, ein Problem mit einem Kater.

“Ick werd dir bestimmt kene Geschicht’ vorles’n, aber deen Schiff kann ick sicher ans Ziel bringen un eh Route mit ner Karte bestimmen”, zählte er auf und benutzte dabei die Finger. “Wennste mich ofnimmst, dann bring ich dir Schiff ans Ziel.”

Serad schaute immer noch eisern auf Iofur herab. Lara vermutete, dass ihr Papa überlegte, ob er ihn aufnehmen sollte. Vielleicht konnte sie hier hilfreich sein, mit ihrer neuen Fähigkeit konnte sie vielleicht etwas herausfinden, sie war jedenfalls überzeugt, dass sie eine solche besaß. Sie ging auf ihn zu.

“Du bist de, die über mich g’falle is”, erkannte Iofur das Mädchen. Sein Mundgeruch ekelte Lara immer noch an, aber sie wollte es ausprobieren und Papa behilflich sein. “Was is?”

Sie schnappte sich zur Verwunderung des Matrosen dessen Hand, sofort hörte sie seine Stimme, obwohl er definitiv nichts gesagt hatte. “Navigator, ja?”, fragte sie nach.

“Aye”, antwortete er nur und sah sie fragend an.

Kene Ahnung, was se hat, aber ick bin richtig gut, hätt der Kapt’n auf mich gehört, wär er och an’kommen. Der Amateur hatt de Sturm zu spät gemerkt und dann war de Schiff kaputt. Jetzt sitz ick uf de Trockenen

“Dein früherer Kapitän, hat er dich auch als Steuermann eingesetzt?”, fragte Lara weiter.

“Ick war ihm zu dumm”, antwortete Iofur, wurde aber skeptisch. “Du kennst men alten Kapt’n?” Ick hab doch nich von ihm erzählt.

“Ich kann Gedanken hören, deshalb weiß ich davon, dass das Schiff deiner alten Crew im Sturm untergegangen ist, richtig?” Sie schien es wirklich zu können, daran hatte sie nun keine Zweifel mehr, aber nur warum und seit wann? Vielleicht weil sie fast ertrunken ist? Vielleicht hat sie diese Fähigkeit bekommen, weil sie fast gestorben ist. Sie ließ seine Hand los, hatte ja ihre Bestätigung

“Echt? Dat klingt fast nach so ene Frucht von der ick gehört hab”, meinte Iofur.

“Frucht?”, hakte nun Serad nach, der bisher geschwiegen hatte und das Ganze nur beobachtete, ein waches Auge auf seine Tochter werfen, damit ihr nichts passierte, wobei er bezweifelte, dass dieser Iofur ihr etwas tun würde, solange er da war, aber man wusste ja nie.

“Ick hab Gerücht gehört über Früchte, die en krasse Fähigket’n geb’n. Wenn man aber davon nascht, kann man nich mehr schwimm.”

Das war doch genau, was ihr passiert war. Sie hatte von einer komischen Frucht gegessen, dann wurde ihr schlecht und sie fiel ins Wasser und sank einfach, konnte sich nicht mehr bewegen. “Schmecken diese Früchte komisch?”, wollte Lara wissen. Scheinbar hatte sie ja eine solche erwischt, ob der Händler das wusste, bestimmt nicht, sonst würde er so eine Frucht nicht verschenken.

“Ick hab noch nie ene gegess’n, oder geseh’n, nur von gehört”, gab Iofur an. “Kene Ahnung wie se schmeck’n.”

“Haben sie auch einen richtigen Namen?”, hakte Serad nach. Wenn es solche Früchte wirklich gab, dann konnte seine Tochter vielleicht wirklich Gedanken lesen, was bedeuten würde, dass sie einen Grund mehr hatte mitzukommen. Aber es gibt auch noch die Möglichkeit, dass er bloß Unsinn erzählt.

Iofur schien für einen Moment konzentriert nachzudenken, schüttelte dann aber den Kopf. “Kann mich nich erinnern”, antwortete er, wechselte dann sofort das Thema. “Nimmst’e mich uf?”

“Woher soll ich wissen, ob du uns nicht auf den Arm nimmst?”, erwiderte Serad. Er brauchte einen Steuermann, dass wusste er, aber jemanden der ihm einen Bären aufband, wollte er nun wirklich nicht haben.

“Ick kenn en Smutje, Zhack”, antwortete Iofur. “Er kann mehr erzähl’n un wenn de noch en suchst, sein Fraß schmeckt gut. Er hat noch Berry für en Zimmer, wohnt dort.” Er zeigte auf ein Gasthaus im Hafen.

“Da haben wir doch auch ein Zimmer genommen”, erkannte Lara.

“Ich werde das überprüfen”, verkündete Serad daraufhin. “Du wartest solange hier, wenn du eine Antwort willst”, wandte er sich an Iofur, bevor er noch mal kurz auf Lara kam. “Warte auch hier.” Damit machte er sich zum Gasthaus auf, um nach diesen Zhack zu suchen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hypsilon
2018-10-16T05:31:33+00:00 16.10.2018 07:31
Ich fand das Kapitel echt super. Hat wahnsinnig Spaß gemacht, es zu lesen und die Charaktere sind richtig toll lebendig. Konnte mir das gesamte Kapitel sehr schön bildlich vorstellen. Das erste Crewmitglied find ich schon mal Spitze, wird sicher nicht leicht, an dem Dialekt festzuhalten.
Ich freu mich auf jeden Fall schon auf mehr!


Zurück