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Trust is Weakness

One-Shot Sammlung
von

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Kapitel 5 - This Won't Happen To You Again

Friedlich lagen die beiden Körper nebeneinander und lächelten sich an. Während seine Hand über ihre Hüfte glitt, unterhielten sie sich.

„Und für deine Mutter ist es wirklich in Ordnung das du heute hier übernachtest?“, hakte Chuck nochmals nach. Natürlich vertraute er seiner Freundin, dass sie die Wahrheit sagte, doch er wollte einfach sicher sein. Das letzte was er gebrauchen konnte war, dass die Mutter seiner Freundin sauer auf ihn war.

„Ja, wie oft soll ich dir das denn noch sagen?“ Finya grinste, strich zärtlich mit ihrer Hand über seine Wange. „Meine Mutter mag dich und für sie war das überhaupt gar kein Problem.“

Und genau da lag irgendwie doch das Problem. Zumindest für ihn ihre Aussage zu glauben. Denn bisher hatte von seinen Ex Freundinnen keiner der Eltern ihn leiden können. Und das hatten sie ihm auch offen gezeigt. Und ja, Finyas Mutter war anders (vor allem freundlicher), dennoch fiel es ihm schwer es zu glauben.

Das Klingeln von seinem Handy rieß ihn aus seinen Gedanken. Er griff danach, las die Nachricht und seufzte schwer. „Es tut mir leid aber ich muss noch einmal los.“ Mit diesen Worten stand er auf, zog sich auch sofort an. Die Jüngere hatte sich währenddessen auf ihre Ellenbogen gestützt und sah ihn überrumpelt an. „Wie, jetzt noch? Aber es ist doch schon so spät!“

Fertig angezogen beugte er sich zu ihr hinab, gab ihr einen kurzen aber leidenschaftlichen Kuss, ehe er sie an lächelte und ihr in die Augen sah. „Ich beeile mich und wenn ich wieder da bin, mache ich es wieder gut. Versprochen.“ Mit einem letzten Kuss trat er aus dem Schlafzimmer und hinterließ eine seufzende Finya.
 

Zweieinhalb Stunden später und Chuck war immer noch nicht da. Finya hatte es sich in der Zeit auf der kleinen Couch im Wohnzimmer gemütlich gemacht und zappte ziellos durch die wenigen Kanäle, die der winzige Fernseher ihr gegenüber hatte, umher. Ein Seufzer entwich ihrer Kehle. So langsam machte sie sich schon Sorgen, schließlich wusste sie was er so tat. Undergroundpokern zum Beispiel. Oder ein paar Leute aufmischen, welche wiederum anderen Leuten Geld schuldeten. Das war auch eines der wenigen Gründe, wieso ihr Bruder Thomas nicht wirklich einverstanden war mit ihrer Beziehung zu Chuck. Doch es war ihr egal gewesen. So gut wie.. Chuck hatte ihr versprochen, dass er es niemals zu lassen würde, dass seine “Tätigkeit“ jemals zwischen den beiden kommen würde oder das sie jemals damit in Kontakt kommen würde. Und Finya glaubte ihm. Außerdem kannte sie seine andere, sanfte Seite und das war alles, was für sie zählte. Natürlich war sie nicht begeistert aber ihre Liebe war groß genug, dass sie darüber hinweg sehen konnte.

Erschrocken zuckte sie zusammen und sah zur Tür, als es klingelte. Verwundert zog sie ihre Stirn in Falten. Chuck war es wohl kaum, der hatte immerhin einen Schlüssel. Vorsichtig stand sie auf und lief zur Tür, sah aus dem Spion, welcher sich an der Tür befand und stockte. Das war Sean, sie kannte ihn. Zumindest flüchtig. Sie hatte ihn wenige Male mit Chuck gesehen, viel gesprochen hatten sie allerdings nicht. Sie rang mit sich. Sollte sie ihm die Tür öffnen oder nicht? Immerhin kannte sie ihn eigentlich überhaupt nicht und ehrlich gesagt machte er ihr schon Angst.

Wieder klingelte und mit einem erneuten Seufzer entschied sie sich doch dazu, ihm die Türe zu öffnen.

Kaum war die Tür geöffnet, konnte sie sehen wie Seans Gesichtsausdruck innerhalb weniger Sekunden änderte. Auf sein genervtes Gesicht legte sich sofort ein Lächeln und er entspannte sich direkt. „Finya..“, hauchte er. Sie selbst biss sich bei dem Klang seiner Stimme auf die Innenseite ihrer Wange. Sie hasste es, wenn er ihren Namen aussprach, es klang in ihren Ohren einfach falsch. Fest umklammerte sie die Türklinke und schluckte den brocken in ihrem Hals hinunter, sah zum Boden. „Chuck ist nicht hier..“, murmelte sie fast schon. Er antwortete mit einem tiefen aber sehr kurzem Lachen. „Er sollte sich schämen ein so hübsches wie dich alleine zu lassen.“ Bei diesen Worten wurde ihr Griff bloß kräftiger. Sie wollte doch nichts anderes als das er endlich ging. Er wirkte einfach eklig und schmierig und.. So das komplette Gegenteil von dem zu sein, was sie sich von einem Mann vorstellte. Er war ihrem Cousin Emir recht ähnlich wie sie fand.

Ohne um Erlaubnis zu fragen, ging Sean jedoch einfach hinein und sah sich um. „Hübsch hat er es hier, hätte ich ihm nicht zugetraut.“ Sie beobachtete von der Tür aus, wie er sich einfach hin setzte. „Ich werde hier auf ihn warten, da hast du doch sicher nichts gegen oder?“ Finya wusste, dass es keine Frage war, er hatte es einfach beschlossen. Schweren Herzens nickte sie einfach und schloss die Tür. Ihr Weg führte sie zurück auf die Couch und versuchte so viel Abstand wie möglich auf dieser kleinen Couch zwischen ihm und ihr zu gewinnen.

Wenige Minuten war es still zwischen den beiden, ehe er die Stille brach. „Du redest nicht viel, ist das möglich?“ Sie antwortete mit einem Schulter zucken. „Ich rede nur nicht gerne mit Fremden.“ ‘Oder Menschen die mir unsympathisch sind‘, beendete sie ihren Satz gedanklich. „Ich bin doch kein Fremder mehr“, grinste er, während er sich mit seinem Körper zu ihr drehte. „Ich kenne dich eigentlich überhaupt nicht, natürlich bist du ein Fremder für mich.“ Sein Grinsen wurde mehr und mit einem unguten Gefühl widmete sie sich ihrem Handy zu. Johnny dürfte schlafen, ebenso wie Dean. Thomas war um diese Uhrzeit vielleicht wach, doch wenn er erfuhr, dass die bei Chuck schlief und dann auch noch die Umstände momentan würde er wahrscheinlich nur wütend werden, das wollte sie nicht. Nicht weil er dann wieder mit seiner Rede anfangen würde (Okay vielleicht doch ein wenig), sondern weil er sich allgemein aufregen würde. Das wollte sie nicht, dafür hatte sie ihren Bruder doch zu sehr lieb!

Gerade war sie am überlegen ihr Glück doch zu versuchen und Johnny anzuschreiben, als Sean neben ihr wieder zu sprechen begann. „Du bist wirklich sehr hübsch, weißt du das, Finya?“ Diese blieb in ihrer Bewegung stehen, sah ihn vorsichtig an und schwieg für 3 Sekunden. „Ähm.. Danke?“ Sofort fiel ihr Blick wieder auf ihr Handy und ihr ungutes Gefühl wurde bloß mehr. Sean kam ihr ein kleines Stückchen näher. Ihr ungutes Gefühl wandelte sich schlagartig in unwohl sein. Erst recht als sie seine Hand an ihrem Haar spürte. „Ich hätte Chuck so einen guten Geschmack gar nicht zugetraut.“

Sie rückte etwas nach vorne, damit sie seine Hand nicht mehr spürte. Dafür rutschte er nun näher an sie heran. „Da fällt mir ein, dass der Gute mir noch etwas schuldig ist.“ Im Augenwinkel konnte Finya erkennen, dass er sie musterte. „Und wenn ich dich so ansehe, wüsste ich wie er die Schuld begleichen könnte.“

Bei dieser Aussage sprang sie auf. Sie wusste, worauf er hinaus wollte. Nervös hielt sie ihr Handy fest in der Hand. „Ich denke du solltest lieber gehen! Ich weiß nämlich nicht, wann er wieder da ist.“

Auch er stand auf. Mit einem dreckigen Lächeln stand er ihr gegenüber. „Willst du deinem Freund wirklich nicht helfen?“ Ihr Handy noch fester in ihrer Hand versuchte sie stark zu wirken, doch ihre Stimme zeigte, dass sie doch Angst hatte. „Ich habe mit seinen Sachen überhaupt nichts zu tun, lass mich in Ruhe!“ Sean allerdings kam ihr näher. Bevor sie auch nur daran denken konnte ihm auszuweichen, hatte er sie schon gepackt und drückte sie auf die Couch.

Sofort wehrte sie sich, versuchte ihn mit aller Kraft von sich runter zu bekommen, doch vergebens. Stattdessen spürte sie, wie er ihr eine verpasste. Die junge Frau bezweifelte, das Sean mit seiner ganzen Kraft zu geschlagen hatte, dennoch schmerzte es kräftig, dass sie schon ein leichtes rauschen im Ohr hatte und es sich so anfühlte, als wäre ihr komplettes Gesicht taub. Nur nebenbei bemerkte sie seine Handlung und versuchte weiterhin, sich dagegen zu wehren, ihre Augen dabei geschlossen.

Sie vernahm noch, wie er ihr etwas ins Ohr nuschelte und seine Lippen auf ihre drückte und im nächsten Moment war das Gewicht plötzlich weg. Überrascht öffnete sie ihre Augen und sah wie Chuck Sean am Kragen gepackt hielt und ihn wütend ansah.

„Ich habe dir schon einmal gesagt das du dich gefälligst von ihr fern halten sollst!“ Er sprach mit einer tiefen aber festen und wütenden Stimme. Er schubste den anderen Richtung Tür. Sean schien einen Schritt auf ihn zu machen zu wollen und etwas zu sagen, als Chuck ihm auch schon eine verpasste und aus der Wohnung hinaus schubste. Ohne groß zu überlegen lief er zu seiner Freundin, welche ihn auch schon sofort zu sich zog.

Erleichtert drückte er den kleineren Körper an sich, bevor er sich doch von ihr löste, um sie genau anzusehen.

„Geht es dir gut?“ Mit einem winzigen Lächeln nickte sie. „Ja. Es zieht nur ein wenig, das ist alles.“ Er nickte, stand auf und verschwand kurz. Finya währenddessen hielt sich ihre Wange. Der Schmerz ließ zwar nach, dennoch tat es noch weh.

Nach nur wenigen Minuten kam der groß gebaute Mann wieder mit einem Kühlpack und einem Laken, um es ihr an die Wange zu halten. Nur kurz zuckte sie zusammen, lehnte sich jedoch schlussendlich daran und schloss ihre Augen. Nun fühlte sie sich endlich wieder wohl. Sean war weg und Chuck war wieder da. Für sie war er schon immer so etwas wie ein Held gewesen. Was vielleicht grotesk klang, denn er tat im Grunde genommen das genaue Gegenteil, was ein Held tun würde. Und er selber sah sich auch nicht als einer.

„Es tut mir so leid, das hätte nicht passieren dürfen.“ Zärtlich fuhr er mit seiner freien Hand über ihre unverletzte Wange. Tief holte sie Luft. Ihr Lächeln wurde größer. Sanft schüttelte sie ihren Kopf. „Das ist schon in Ordnung, wirklich.“ – „Nein, ist es nicht. Ich..“ Sie küsste ihn, unterbrach ihn somit. Danach sah sie ihn an. „Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät. Und ich bin müde, bitte.“

Nur kurz sah er sie an und nickte.
 

Eine halbe Stunde später lagen sie nebeneinander im Bett. Ihr Kopf lag auf seiner Brust, während er seinen Arm um ihren Körper gelegt hatte.

„Finya?“ – „Ja?“ Er schwieg, was sie dazu verleitete ihren Kopf zu heben und ihn anzusehen. „Er hat dir nichts getan, oder?“ Irritiert runzelte sie ihre Stirn, verstand jedoch seine Frage und lächelte sanft. „Nein, das hat er nicht.“ Mit einem nicken seinerseits legte sie sich wieder hin, während er sich zur Seite legte und ihr ins Gesicht blickte.

„Es tut mir wirklich leid“, flüsterte er ihr entgegen. „Das ist schon in Ordnung.“ – „Nein ist es nicht!“ Seine Hand wanderte wieder zu ihrer Hüfte, drückte sie näher an sich und sah ihr in ihre Augen. „Ich habe dir versprochen, dass ich niemals zu lassen werde, das du mit rein gezogen wirst und dann passiert so etwas! Das ist meine Schuld..“ Den Rest murmelte er mehr leise vor sich hin.

Sie aber küsste ihn und sah ihn wieder lächelnd an. „Es ist nichts passiert und es geht mir gut. Du bist immerhin rechtzeitig da gewesen und hast mich gerettet.“ Ihre Hand fuhr durch seine kurz rasierten Haare. Er seufzte. „Das war reines Glück, mehr nicht.“ – „Aber du warst da. Du warst rechtzeitig da und hast mir geholfen. Außerdem hätte ich die Tür nicht auf machen müssen. Es ist nicht einmal meine Wohnung. Also bitte, mach dich nicht verrückt, ja?“

Langsam bildete sich endlich ein Lächeln auf seine Lippen. „Du bist einfach zu gut, weißt du das?“ Bei dieser Aussage lachte sie. „Quatsch!“ Er zog sie so nahe an sich wie möglich. „Doch. Womit habe ich dich eigentlich verdient?“

Finya legte ihre Arme um ihn. „Weil du einfach du bist. Ich weiß, dass du immer da bist, wenn ich dich brauche. Und!“ Sie sah ihn ruhig an, sah ihm direkt in die Augen. „Weil ich dich liebe.“ Damit beugte sie sich zu ihm und küsste ihn. Er stemmte sich auf und drückte sie auf seine Matratze, ohne den Kuss zu lösen. Nur kurz dehnte er ihn in die Länge, ehe er sich doch von ihr löste und glücklich ansah. „Ich liebe dich auch.“ Und sofort beugte er sich wieder zu ihr hinunter, um sie erneut zu küssen. Und er schwor sich, dass er es niemals wieder zu lassen würde, das jemand so nahe an seine Freundin ran kommt, damit sie so etwas nie wieder durch machen muss!



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