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Detektive Conan: Das Ende des Phantomdiebs

von

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-Phantomkuss-

Zufrieden stand der Meisterdieb Kaito Kid auf dem Dach der Hoshino Gallerie Tokio. Sein Beutezug war wie immer erfolgreich gewesen und im Gegensatz zu seinen meisten Plänen war dieser heute völlig reibungslos verlaufen. Keine Komplikationen oder brenzlige Situationen, in denen er zu Notmaßnahmen hätte greifen müssen. Weder seine Tarnung als Polizist, noch seine vorbereitete Präparation an der Ausstellungsvitrine wurden entdeckt und da auch keine Intelligenzbestien wie Hakuba oder Kudo anwesend waren, hatte er absolut keine Schwierigkeiten seinen Plan umzusetzen.
 

Nakamori schien seinen morgentlichen Kaffeeschub heute vergessen zu haben, denn der Kommissar war nicht ganz bei der Sache. Sonst hätte er zumindest eine Verdacht bezüglich Kaito Kid's Tarnung gehegt, aber dem war nicht so.
 

Umso besser für den jungen Meisterdieb, der nun über die Lichter Tokio's blickte. Vorsichtig zog er einen glänzenden Edelstein aus seiner Tasche hervor und betrachtete ihn im Mondlicht. Der Kyanit machte seinem Namen alle Ehre. "Skye" war wirklich ein passender Name für den ozeanblauen Glasfluss. Ein wahres Prachtstück aber leider nicht das, wonach Kaito suchte. Sein Ziel war "Pandora", ein blauer Edelstein, in welchem sich ein weiterer verbarg.
 

Wie oft schon fragte sich der junge Dieb, für welche Zwecke ihn die Organisation benötigte. Er wollte nicht glauben, dass die Männer, die seinen Vater auf dem Gewissen hatten, an den Märchengeschichten und Legenden über "Pandora" interessiert waren.
 

Plötzlich riss ihn eine nur zu bekannte Stimme aus seinen Gedankene.
 

"Kid!" Sie klang außer Atem. Seine Glieder versteiften sich. Zum Glück stand er mit dem Rücken zu ihr, denn für einen kurzen Moment hatte sich sein Poker Face in einen überraschten Blick verwandelt. Wie um alles in der Welt war sie nur hier her gekommen? Er musste für einen Moment abgelenkt gewesen sein, sonst hätte er sie vermutlich kommen hören.
 

Kaito ließ sich dennoch nichts anmerken. Langsam schob er den Kyanit in seiner Hand wieder in seine Tasche und drehte sich zu der Person um, mit der er an diesem Abend am wenigsten gerechnet hätte.
 

Vor ihm stand seine Kindheitsfreundin und Nachbarin Aoko Nakamori und starrte wütend in seine Richtung. Meine Güte, sie war wirklich aufgebracht.
 

Aoko allerdings sah den Jungen vor ihr nicht als Freund. Eher im Gegenteil: Kaito Kid war schon immer ihr Feind gewesen. Das Mädchen ahnte nicht im Geringsten, dass sich hinter der Maske des Meisterdiebs ihr bester Freund befand.
 

Kaito brach die angespannte Stille zwischen den beiden. "Gratulation, du hast meine Scheinflucht durchschaut." Er setzte ein amüsiertes Lächeln auf. "Du bist ja pfiffiger als dein Vater."
 

Aoko ging nicht darauf ein. Stattdessen kam sie gleich zur Sache. "Ich hab ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden. Und wehe du wagst es, dich mit deinem Gleiter davon zu machen."
 

"Wer sagt, dass ich das vorhatte?", fragte Kaito schelmisch. Er ging vorsichtig auf sie zu, als wäre sie eine scheue Katze, die man nicht verschrecken dürfte. Sie stand etwa in der Mitte des flachen Daches, neben dem großen Schornstein. Er wusste, dass er sich lieber schnell verdrücken sollte, denn immerhin ging er hier gerade ein enormes Risiko ein. Aber jetzt, da sie hier vor ihm stand, war er einfach zu neugierig.
 

Zwei Meter vor ihr blieb Kaito Kid stehen. Er hatte den Kopf gesenkt, sodass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber sein arrogantes Lächeln entging ihr trotzdem nicht.
 

Da begann Aoko auch schon zu reden. "Wieso tust du das alles hier? Ich kann mir nicht vorstellen das du nur aus reinem Vergnügen und Arroganz stiehlst. Also, warum das Ganze?"
 

Mit dieser Frage hatte Kaito tatsächlich bereits gerechnet, doch er konnte sie ihr nicht beantworten. Während sie fortfuhr, glitt sein Blick über das Dach hinter ihnen. Er hätte schwören können, dass sich dort etwas bewegt hatte.
 

Er unterbrach Aoko's Redeschwall schließlich. "Ich kann dir versichern, ich habe Gründe für den ganzen 'Zirkus', wie du es nennen willst."
 

Wenn er sie nicht ruhigstellte, würden sie noch entdeckt werden. Auf dem gegenüberliegenden Dach er hob sich ein langer Schatten. Bald gesellte sich noch ein zweiter dazu. Und ein dritter, ein vierter und weitere...
 

"Würdest du mir bitte zu hören, Herr Meisterdieb!", sagte Aoko eingeschnappt. "Ich verstehe nicht wieso man mit Absicht gegen das Gesetz verstößt. Welchen Grund hast du denn dazu? Warum tust du das alles?"
 

Wenn sie wüsste...
 

Da der junge Dieb nicht antwortete, redete sie einfach weiter auf ihn ein. "Ich könnte das nicht. Mich gegen das Gesetz richten, nur um gesehen zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen? Hast du auch schon mal an deine Mitmenschen gedacht? Leute wie mich zum Beispiel?"
 

Eigentlich tat er den ganzen Tag nichts anderes als an sie zu denken. Und genau da lag das Problem.
 

Er warf erneut einen Blick auf das Dach gegenüber, doch die Schatten wahren verschwunden, Wo waren sie? Etwa schon in ihrer Nähe?
 

"Du hast doch gar keine Ahnung was du alles mit deinen Showeinlagen anrichtest. Mein Vater hat nur noch deine Verfolgung im Kopf. Er ist so gut wie nie zu Hause und haut sich eine Nacht nach der anderen um die Ohren. Ich sehe ihn gar nicht mehr. Verstehst du denn gar nicht, dass du anderen mit dieser Nummer hier schadest? Natürlich verstehst du das! Aber es ist dir einfach egal!"
 

Aoko's Augenwinkel wurden feucht. Langsam lief ihr eine Träne die Wange hinab. Ehe er sich beherrschen konnte, hatte Kaito auch schon die Hand an ihre Wange gelegt und die Träne mit seinem weißen Handschuh verschwinden lassen.
 

Wie erstarrt stand das Mädchen da und schaute ihn überrascht an. Warum hatte er das getan? Empfand er etwa Mitleid für sie? Nein, das konnte nicht sein. Schließlich hatte sie es hier mit Kaito Kid, dem selbstverliebtestem Magier aller Zeiten, zu tun. Umso mehr überraschten sie seine nächsten Worte.
 

"Schöne Mädchen sollten nicht weinen." Seine Hand glitt an ihrer Wange hinab und verharrte schließlich auf ihrer Schulter.
 

Aoko versuchte das Kompliment zu überhören. "Sie sollten auch nicht mit jemandem wie dir ihre Zeit verschwenden."
 

Der Dieb musste schmunzeln. "Stimmt, das sollten sie vermutlich nicht."
 

Empört riss Aoko sich los und wollte an ihm vorbei zur Feuertreppe, doch sie wurde am Unterarm festgehalten. Im nächsten Moment stand sie mit dem Rücken zur Wand des großen Schornsteins und wurde durch seine Hand vom Sprechen gehindert.
 

Kaito hatte gerade noch rechtzeitig die Gestalt auf der anderen Seite des Daches entdeckt. Wäre Aoko jetzt zur Feuertreppe gerannt, hätte man sie garantiert entdeckt. Unverletzt wäre sie aus der ganzen Sache dann nicht mehr herausgekommen.
 

Er konnte jetzt ganz deutlich schwere Schritte hören. Sie kamen näher. Wenn er es nur schaffen würde Aoko ruhig zu stellen, wäre die Gefahr darüber.
 

Doch das erwies sich als schwieriger als erwartet. Obwohl Kaito's Hand immer noch auf ihrem Mund lag, blieb das Mädchen nicht still. Wer weiß was dieser verrückte Magier jetzt mit ihr vorhatte. Langsam begann sie sich ein kleines bisschen vor dem rätselhaften Dieb zu fürchten. Trotz der Hand auf ihrem Mund, versuchte sie, so gut sie eben konnte, zu schreien.
 

Wenn sie doch nur endlich still wäre, dachte Kaito. Die Schritte waren schon sehr nah. Er war sich sicher, das Aoko's stummes Geschrei sie jeden Moment verraten würde. Das musste er um jeden Preis verhindern. Eigentlich hatte er sich ein Treffen mit der geheimnisvollen Organisation gewünscht, denn schließlich steckte diese hinter dem Tod seines Vaters. Doch diese Leute waren nicht ungefährlich, und wenn Aoko etwas passieren würde, könnte er sich das niemals verzeihen.
 

Egal wie, er musste dieses Mädchen endlich zum Schweigen bringen, bevor sie sich in ernsthafte Gefahr brachte. Und in diesem einen Moment der ihm noch blieb bevor sie entdeckt werden würden, hatte er nur eine Idee wie er das anstellen konnte. Nur hätte er sich es mit Aoko dann endgültig verscherzt, aber ihm blieb keine Wahl. Also beschloss Kaito alles auf eine Karte zu setzen.
 

Im Bruchteil einer Sekunde hatte er seine Hand zurück gezogen und presste seine Lippen auf ihre.



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