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Die Welt am Rande des Abgrunds

von

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Ein Sommernachtstraum

Das Wetter auf der einsamen Insel, auf welcher die Hauptstelle der Duel Akademia befand, wirkte wie aus einem Bilderbuch. Die Sonne schien grell und heiß auf die üppigen Wälder nieder und die unerträglich feuchte Hitze hing sämtlichen Schülern bereits zum Halse heraus. Die Zikaden sangen in einem ohrenbetäubenden Chor ihre Mii-Mii-Lieder und verliehen dem Inselstaat Japan seinen einzigartigen Charakter.

Juudai ruhte außerhalb des Schulgebäudes. Mit seiner Hand weitete er den Kragen seines schwarzen T-Shirts ein wenig, dessen Ärmel zwar weit waren, ihm jedoch keinerlei Erleichterung verschafften. Für gewöhnlich bevorzugte der Brünette sonnige Tage, doch diese extremen Temperaturen wollte er nicht einmal geschenkt bekommen. Juudai glaubte mittlerweile seit vielen Wochen keinen einzigen Tag erlebt zu haben, an dem sich Wolken am Himmel sammelten und ihm mit Regen drohten. Eigentlich konnte er sich kaum mehr an Wolken erinnern.

„Verflucht ist das heiß heute! Wer soll diese Hitze denn noch aushalten! Lässt sich dagegen denn gar nichts unternehmen…!?“, brach es nun mit jammernder Stimme aus Juudai hervor.

„Ausgeschlossen, Aniki! Im Winter ist es nun mal kalt und im Sommer heiß. Mein Bruder Ryou sagt immer, dass es zwei Dinge gibt an dem der Mensch nichts ändern kann, zum einen ist es das Alter und zum anderen das Wetter. Wir müssen uns wohl oder übel mit den Naturgesetzen abfinden. Das Einzige, was uns noch helfen könnte wäre eine Klimaanlage, aber so einen Luxus können wir Erstklässler in den Osiris Red Unterkünften nicht erwarten. Ich glaube nicht mal bei Rah Yellow gibt es welche die viel nützen“, entgegnete Shou vor Hitze keuchend. Juudai nickte heftig, so dass sein buschiger Haarschopf sich mitbewegte: „Das weiß ich doch, aber im Ernst! Wenn es nun mal heiß ist, dann ist es heiß! Es ist zum verrückt werden!!“

Mit einer raschen Bewegung als holte er aus, schleuderte Juudai seine Jacke von sich, so dass diese auf Shou hinabfiel und mit zu Boden riss. „Aniki!“, protestierte der viel kleine Jungere, „Pass doch auf, sonst machst du sie nur unnötig knittrig.“ Diese Beschwerde klang ganz nach Shou, doch für Juudai spielte so etwas keine Rolle. Der kleinere Blauhaarige legte das abgeworfene Kleidungsstück fein säuberlich zusammen und bemerkte schon den schwitzigen Geruch, welcher von ihm ausging. In der Tat hatte ihre Kleidung generell die ein oder andere Wäsche bitter nötig. Juudai zuckte mit den Achseln, jetzt da er befreit war, brauchte er sich nicht mehr so viel beschweren. Schließlich wandte er sich dem Fenster zu um in die weite Ferne zu blicken.

Durch das etwas alt und klapprig gewordene Fenster der Osiris Red Unterkunft, strahlten die gleißenden Sonnenstrahlen. Sie waren viel zu hell und unermüdlich, so dass man den Eindruck bekam, sie wollte ihre Stärke vor allem den Schülern auf dieser Insel vor Augen führen. Damit ließ sie auch weißen Wölkchen keine Chance am azurblauen Firmament. Der Blick aus dem Fenster zeigte Juudai lediglich die altbekannte Wildnis und das Meer, ansonsten war überhaupt nichts los.

„In letzter Zeit ist überhaupt nichts mehr los, hm?“, murmelte er leise, streckte sich herzhaft wobei er gelangweilt gähnte. Für Juudai waren ereignislose Tage eine Qual. Vor nur ein paar Tagen sprudelte es vor Energie und frohgesinntem Übermut in der Schule, doch jetzt nachdem das Schulfest vorbei und Wahnsinnduell zwischen Marufuji „Kaiser“ Ryou und ihm Yuuki Juudai in einem Unentschieden endete, reisten die meisten Schüler und Lehrer wieder auf das Festland um entweder bei ihren Familien zu verbringen oder irgendwohin in den Urlaub zu reisen. Im Augenblick gab es nur alltägliche Dinge zu erleben und die waren nichts für den immer abenteuerlustigen Burschen Yuuki Juudai.

„Müssen wir uns nicht Morgen auch vorerst voneinander verabschieden?“, harkte Juudai noch einmal nach, wobei er insgeheim hoffte sich im Datum geirrt zu haben. Zu seiner Enttäuschung nickte Shou: „Das stimmt. Mein großer Bruder hat schließlich auch seinen Abschluss gemacht und deshalb kehren wir zuerst einmal gemeinsam nach Hause zurück bevor er von der Pro-League unter Vertrag genommen wird.“

Juudai nickte nachdenklich. Für ihn bedeutete dies, dass er die ganzen Sommerferien über allein zu sein. Wäre Daitokuji-sensei noch am Leben so würde es dem jungen Wildfang weit weniger ausmachen. Shou fuhr daraufhin weiter fort: „Und du Aniki? Bleibst du wirklich die gesamten Sommerferien über hier?“

„Jepp, ganz genau“, antwortete er mit einem leichten Lächeln.

„Sind denn alle damit einverstanden dass du nicht nach Hause fährst, so wie die meisten anderen Schüler es tun?“, harkte Shou nach und erntete ein Nicken seitens seines Freundes.

„Na klar, ist das okay. Eigentlich möchte ich auch nicht wirklich nach Hause“, entgegnete er, „Ich bin meinen Eltern wirklich dankbar, dass sie es mir ermöglichen hier zur Schule zu gehen, aber sie arbeiten wirklich ständig und kommen kaum nach Hause. Es spielt also keine Rolle ob ich hier zurückbleibe oder nach Hause fahre, letzten Endes bin ich doch allein. Es ist einfach hier zu bleiben anstatt die Insel zu verlassen, weißt du?“

Während Juudai seine Erläuterung einerseits monoton, andererseits aber mit einem Lächeln vortrug, sah er unentwegt aus dem alten Fenster hinaus. Danach wandte er sich wieder zu seinem kleinen Freund um, welcher gerade seine Brille zurechtrückte.

„Aber bis auf Samejima-sensei bleibt doch kaum noch jemand hier. Glaubst du echt, dass du hier überleben kannst?“, wollte Shou wissen, musste sich aber mit Juudais Schulterzucken zufrieden geben. Den letzten Abend zusammen wollten die beiden Freunde in Ruhe zusammen verbringen und so ließ Juudai sich erzählen, wie es normalerweise im Hause Marufuji zuging wenn sich die ganze Familie beieinander befand. Insgeheim hätte er auch gern eine lebhaftere Familie gehabt, aber leider konnte man sich die eigenen Finanzen nicht aussuchen.
 

Sobald die Sonne im Horizont versank, zeigte die Duel Akademia ihr Gesicht von einer ganz anderen Seite. Jegliche strahlende Farbe verlor sie gänzlich und wurde vollkommen düster. Der Wald und die wildgebliebene Natur, welche die Schule umgab beherbergte eine reiche Fauna und somit erklang ein Konzert aus befremdlichen Lauten. Wildlebende Tiere sprangen jeder Zeit aus ihren Nestern oder Dickichten, wenn man es am wenigsten erwartete. Manchmal konnte einem die Außenanlage der Duel Akademia vorkommen wie ein Tierpark der Natur, allerdings war so eine natürliche Einrichtung um einiges gefährlicher als ein gewöhnlicher Tierpark. Juudai aber vertraute darauf, dass er diesen Bewohnern des Waldes nur mit einer guten Gesinnung gegenübertreten musste, damit sie verstanden, dass er ihnen nichts Böses antun wollte. Wenn er ihnen keinen Grund gab ihn anzugreifen, dann konnten sie wie alle anderen Menschen ebenso bei einander leben und hier auf dieser Insel gab es kein schlechtgesinntes Tier.

So stand der in rotgekleidete Junge mitten in der Dunkelheit des Waldes und fragte sich, was er mit dem angebrochenen Abend und seinem knurrenden Magen anfangen sollte. Gäbe es Daitokuji-sensei noch, dann hätte er sich nicht über die Menge des Essens beklagen können. Augenblicklich befanden sich außer ihm und der Direktor Samejima nur eine handvoll Leute auf dem Campus. Darunter waren Tome-san und einige Assistenten, die sich um die Gerätschaften der Schule kümmerten. Tome-san kochte während der Ferien selbst für alle, aber sie konnte kaum berechnen wie viel ein junger Mann in seiner Wachstumsphase vertilgen konnte. Aus diesem Grunde ging Juudai zwar nicht mehr ausgehungert aus dem gemeinsamen Speisesaal heraus, stand nach wenigen Stunden aber schon wieder mächtig hungrig da. So wie eben auch in diesem Moment, als er an einem kleinen Fluss stand und sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte.

„Ich sollte mich nicht beschweren“, dachte er ein wenig verstimmt bei sich, denn ein leerer Magen machte grimmig, „Tome-san tut was sie kann… aber ein bisschen mehr hätte wirklich nicht schaden können. Jetzt muss ich mir meine Malzeiten wohl selbst organisieren. Fischen kann ich immerhin!“ Stolz auf seine Pfadfinderfähigkeiten tapste er in der völligen Dunkelheit umher, denn nun war auch der letzte helle Lichtstrahl der Sonne von der Nacht verschlungen worden und Juudais Augen gewöhnten sich eher sachte an die ärmlichen Lichtverhältnisse. Letztendlich hatte ihn das Leben an der Akademie doch an das künstliche Licht gewöhnt, so dass ihm in diesem Augenblick die Sterne keine besonders hilfreiche Quelle waren obwohl sie ihm vor dem Semesterschluss ausgereicht hatten. Juudai seufzte leise ob seiner eigenen Verwöhntheit. Der Weg war von Wildwuchs überwuchert, so dass Juudai auf jeden Schritt achten musste.

„Wenn ich heute viele Fische erwische, dann kann ich sie ausnehmen und ins Gefrierfach liegen. Ich hoffe nur dass ich ohne mich zu-…“, murmelte er zu sich selbst und indes er die Worte ausgesprochen hatte, stolperte er etwas unglücklich über eine Wurzel, doch fing Juudai seine Balance wieder bevor er auf den Boden fiel, „Zumindest hoffe ich, dass ich es hierbei belassen kann.“ Mit Vorsicht im Schlepptau und leichten Füßen hopste er an das Flussufer heran, wobei ihm der dezente Duft von Wasserpflanzen gepaart mit lebendem Fisch und feuchter Erde in die Nase stieg. Der Wald, welcher die Schule umgab war wirklich sehr eigenartig. Egal wie heiß es auf dem Campus wurde oder die wie sehr sich die Luft auch erhitzte so blieb dennoch genug Feuchtigkeit im Boden um die Umgebung gesund zu halten. Juudai kümmerte sich nicht um das Wieso oder Weshalb. Ganz im Gegenteil, er bediente sich nun am Buffet der Natur indem er seinen selbstgebastelten aber gut bewährten Angelstock mit einem Regenwurm als Köder in den Fluss hielt. Es dauerte in der Tat nicht lange bis Juudai sich einen Fisch nach dem anderen herausangelte und am Ende mit einer biegsamen Schlingpflanze zusammenband. Frohen Mutes schulterte der Jugendliche seinen gewichtigen Fang und schlenderte nichtsahnend weiter. Seine Vorsicht hatte er wohl am Flussufer verlegt, denn mit den nächsten paar Schritten verfing der Osiris Red Schüler sich letztendlich doch noch einmal in einer großen, hervorstehenden Wurzel und fiel bäuchlings nach vorn. Zumindest meinte Juudai, dass man sich nur in einer wirklich großen Wurzel verfangen konnte. Beim Aufprall auf dem ungewöhnlich weichen Erdboden gab es ein dumpfes, plumpsendes Geräusch welches viel schwerer klang, als sein Körper war. Irgendwie hatte Juudai das Gefühl, dass er etwas umgestoßen und nun unter sich begraben hatte.

„Oh Mann, was soll das denn!?“, fluchte er und sah sich um. Immer noch konnte der Junge kaum erkennen was vor oder hinter ihm vor sich ging. Das einzige, was ihm wohl ins Bewusstsein kam, war das Etwas unter ihm. In der nächtlichen Dunkelheit konnte er kaum erkennen um was es sich handelte, obwohl er es direkt vor der Nase sitzen hatte, konnte er lediglich die Gestalt erkennen. Juudai gab sich nicht die Blöße sich zu erschrecken oder ein Zeichen von Furcht hervorzubringen – in der Tat gab empfand er auch keine Furcht, stattdessen streckte er seine Hand aus um zu ertasten was fort unter ihm saß. Ein leichtes Zusammenzucken verursachte die undefinierbare, zottige Gefühl in seinen Händen trotzdem und er fragte sich, was es wohl sein könnte. Vielleicht erkannte er es besser, wenn er etwas stärker an diesem Etwas zog. Wobei sich Juudai andererseits nicht sicher war, ob es sich um etwas Lebendiges handelte und er die Wut einer bisher unbekannten Kreatur auf sich zog.

„Neugierig bin ich aber trotzdem…“, ein breites Grinsen formte sich auf seinem Gesicht und so versuchte er den Fellball aufzuheben, doch da bemerkte der Brünette, dass es sich um ein weit größeres Wesen handelte, als er bisher angenommen hatte. Verblüfft über diese Erkenntnis entfleuchte ihm ein Murmeln: „Kaum zu glauben wie groß und schwer das Tier ist…“

Bei einem weiteren Versuch das außer Gefecht gesetzte Tier irgendwie zu schultern, gerade als Juudai versuchte seinen Griff ein wenig zu berichtigen, erschrak er da die Fesseln der Dunkelheit hier von dem Körper abgefallen waren.

„Ach du meine Güte!“, entfuhr es ihm ein wenig überraschter, „Das ist ja gar kein Tier! Das ist ein Mensch!“ Er legte diesen Anderen vorsichtig auf den Boden zurück und fragte sich ob ihr Zusammenstoß wirklich so heftig gewesen war, dass man das Bewusstsein verlieren musste. Mit einer kleinen Anstrengung zog er die ohnmächtige Person aus den Büschen hervor um einen besseren Blick durch das fahle Sternenlicht zu bekommen. Juudai verzog das Gesicht zu einer fraglichen Miene. Es war zweifelsohne ein anderer Junge, vielleicht in seinem Alter, aber er sah vollkommen anders aus als er selbst. Natürlich unterschied sich nicht nur die Schuluniform, welche zwar blau war, aber nicht zur Obelisk Blue Uniform dieser Schule gehörte. Juudai dachte kurz nach. Nein, das musste wohl jemand aus dem Ausland sein, denn er glich keinem Asiaten und wie jemand aus arabischen oder afrikanischen Ländern wirkte er auch nicht. Außerdem glänzte sein Haar in einem bläulichen Grün sobald das Sternenlicht sie berührten.

Juudai zuckte mit den Schultern. Wie dem auch war, Asiate oder nicht, er musste wohl irgendetwas mit dieser Schule zu tun haben denn er sich in den Wäldern befand. Dennoch nahm Juudai nicht an, dass er ein Angestellter war oder Daitokuji-senseis Stelle bekommen sollte, denn dieser Junge war auf keinen Fall viel älter als er selbst. Vielleicht aber trug er die Uniform, welche vor ein paar Jahren aktuell war und er ging ganz normal hier zur Schule. Wenn Juudai es sich richtig überlegte, dann wirkte dieser Gedanke recht plausibel, immerhin verirrte man sich sehr leicht in diesen Gefilden und wenn man nicht gerade über Abenteuerliche Fähigkeiten verfügte, dann verhungerte man leicht. Trotzdem konnte er ihn nicht nach den Beweggründen fragen und so musste Juudai sich mit seinen eigenen Spekulationen zufrieden geben.

"Wenn dieser Kerl nicht gerade bewusstlos wäre hätte ich ihn fragen können was er hier tut. Hmm... was soll man da nur machen?", murmelte er vor sich hin, "Es ist noch ein ziemliches Stück Weg bis zur Osiris Red Unterkunft, aber ich kann ihn natürlich auch nicht hier liegen lassen... Heh, Hanekuribou!"

Aus dem Nichts heraus meldete sich eine piepsige Stimme mit einem neugierigen "Kurikurii" welches sich zu einigen Strophen gesungener "kurii"-Laute formte und Juudai intuitiv eine Nachricht übermittelte. Der Osiris Red Schüler nickte zunächst still und entgegnete der kleinen Seele: "Du hast schon Recht, wir können ihn hier nicht liegen lassen. Also los, bevor ich zu hungrig werde um ihn bis zur Unterkunft zu bringen."

Als er diesen Plan gefasst hatte, machte er sich sofort ans Werk und schulterte sowohl den ohnmächtigen Jungen als auch den gefangenen Fisch, obwohl das in der Tat eine schwere Last bedeutete. Dennoch strengte Juudai sich an und hievte und schleppte das gesamte Gepäck die gesamten eineinhalb Kilometer bis zum roten Wohnheim. Vor seinem Vierbettzimmer, welches er nach den Sommerferien wahrscheinlich nur noch mit Shou teilen musste, machte er Halt und legte den Jungen erst in seinem Zimmer ab und zwar in Shous Bett.

"Hm. Aber wenn wir uns das Abendessen teilen sollen, bedeutet das eine ziemlich strenge Diät für uns, mein Lieber", fügte Juudai eher zu sich selbst hinzu und trotzdem fand der Jugendliche, dass es ein segenreicher Zufall war, diesen Jemanden gefunden zu haben. Ansonsten wäre er sicher einer Derjenigen gewesen, die man verhungert im Wald aufgefunden hätte - wenn überhaupt.
 

Als er seine Augen öffnete, sah er zunächst etwas Angegrautes und Fusseliges, welches hier und da auch gelblich gefärbt war. In regelmäßigen Abständen zogen sich dürre holzdielen durch die Struktur dieser merkwürdigen Zimmerdecke. Denn eine Zimmerdecke musste dies doch schließlich sein. Da war er sich ziemlich sicher. Eine solch heruntergekommene Decke, hatte er wohl noch nie in seinem Leben gesehen, auch dies war ihm ziemlich gewiss. Erst nach einem kurzen Moment, der sich in seinem Körper hinzog als handelte es sich um viele Stunden, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, dass es sich um keine Zimmerdecke handeln konnte, sondern um etwas anderes. Ganz plötzlich erkannte er die Tatsache, so als ob seine Augen endlich die richtigen Informationen an sein Gehirn senden konnten. Er lag eindeutig in einem Bett, noch dazu in einem Doppelstockbett und aus diesem Grunde erschien ihm diese Zimmerdecke auch fusselig. Immer noch fühlte sich sein Körper sehr schlapp an, irgendwie taten ihm auch die Hüften etwas weh und er nahm an, dass er irgendwo auf dem Boden geschlafen haben musste bevor er hierher gelangt war.

Genau.

Wo war er eigentlich?

Und seit wann hatte er überhaupt geschlafen?

Das letzte woran er sich erinnerte war seine Schule und dass er sich irgendwo in den Korridoren der Arctic Duel Akademia befand. Ihm wurde kurz darauf furchtbar schwindlig und nachdem ihm genau dies zu Bewusstsein kam erkannte er nur noch Dunkelheit und Schwärze. Ihm schwante schon was wohl passiert sein musste. Er war bestimmt zusammengebrochen sein und man hatte ihn ins Krankenzimmer verlegt, in dem er bisher noch nie gewesen war. Aber gab es auf der Arctic überhaupt solche Betten? Soweit er sich erinnern konnte, gab es keine so heruntergekommenen Matratzen, die man besser auf die Müllhalde warf. Auf jeden Fall kam ihm zunächst nichts bekannt vor und immerhin ging er schon seit zwei Jahren auf die Arctic. Ob die Lehrer über ein geheimes Forschungslabor verfügten in dem sie in schäbigen Betten schliefen und nun hatte man ihn notgedrungen hierher verlegt, damit er sich wieder erholen konnte? Er seufzte leicht aus, diese wagen Gedanken ergaben keinen Sinn und die Wahrscheinlichkeit, dass er einfach nicht mehr bei sich zu Hause befand, kam ihm Augenblicklich erschreckend hoch vor. Die Wahrscheinlichkeit lag nahe, denn wenn er es sich recht überlegte kam es ihm vor als schwitzte er schon die ganze Zeit. Es fühlte sich anders an, als bei einer Erkältung, bei der ein Fieber im Inneren wütete. Nein, so fühlte sich kein Leiden an. Diese Hitze gehörte zu einem waschechten, ausgewachsenen Hochsommer. Als er diesen Gedanken zu Ende geführt hatte, schoss ihm die Wahrheit ins Bewusstsein und diese ließ ihn mit einem Mal aufrecht im Bett sitzen – wobei er sich außerdem fast den Kopf am oberen Bett stieß. Er wohnte in einem Land das selbst im Sommer so manches Jahr nicht über die zwanzig Gradgrenze hinausging. Normalerweise musste er sich nicht mit einer Wand aus hoher Luftfeuchtigkeit auseinandersetzen.

„Was zur-… Wo zum Teufel bin ich hier eigentlich?“, murmelte er leise vor sich hin, wobei er nicht wusste, dass man ihn belauschte. „Oh, bist du aufgewacht?“, fragte Juudais heitere Stimme von oben her. Er erkannte sofort, dass sich bei Juudais Worten nicht um dieselbe Sprache hielt, die er selbst sprach. Es handelte sich um Japanisch. Wer hatte ihn nur hierher gebracht und nahm nun an, dass auch er diese Sprache verstand? Vielleicht wusste dieser Jemand, dass sie Japanisch als Pflichtfach belegen mussten um in der Lage zu sein ein Austauchjahr zu absolvieren und jetzt wollte man ihn aus irgendeinem Grund testen. Er schüttelte den Kopf. Konnte dies hier wirklich Japan sein obwohl er sich gerade noch auf Svalbard befunden hatte? War es wirklich möglich, dass Johan nun auf der anderen Seite der Welt war? Zumindest gab es in der Nähe von Svalbard kein Land, das ähnliche Klimaeigenschaften hatte wie Japan – auch wenn diese Tatsache keinerlei Logik in sich barg.

„Hmm… `tschuldige aber ich bin noch `n bisschen müde. Ich steh in drei Minuten auf, also gedulde dich noch `n wenig, ok?“

„Ok“, entgegnete er, denn er verstand Juudai gut und nun sammelte er all seine Sprachkenntnisse zusammen um die eine Frage zu stellen, welche ihm auf der Seele brannte, „Ah… sag Mal, bin ich hier in Japan?“ Seine Aussprache klang noch etwas gebrochen, so als wiederholte er einen auswendiggelernten Text aus seinem Lehrbuch. Noch war Japanisch nicht sein allerstärkstes Fach, aber um sich mit Juudai zu verständigen würde es sicher reichen. Zumindest nahm er das an.

„Ob das hier Japan ist?“, wiederholte die Stimme des Japaners noch ein wenig verschlafen, dennoch wurde es deutlich, dass er die Frage wunderlich fand, denn er kaute noch ein wenig auf den Worten herum, „Natürlich ist hier Japan, komische Sachen fragst du. Wir befinden uns auf dem Hauptsitz der Duell Akademia und die ist wiederum in Japan.“

„Hauptsitz?“, nun ließ er sich dieses fremdartige Wort auf der Zunge zergehen, bis ihm der Sinn plötzlich ins Bewusstsein drang, rief er in seiner eigenen Sprache aus: „Hauptsitz, natürlich! Ich verstehe, wir sind also wirklich in Japan!“

„Hm? Was plapperst du denn da… Kann es sein, dass du ein Ausländer bist?“, entgegnete die etwas klarer gewordene Stimme des anderen Jungen. Während der andere sich noch nicht ganz sicher war, wie er wohl antworten sollte, kam schließlich der Träger der Stimme, Juudai herunter gesaust und landete auf dem Bett in dem er selbst lag. Vor ihm saß nun ein heiterer Junge, dessen Pose und Glieder den Eindruck eines kleinen Äffchens. Breit grinsend meinte dieser Junge: „Scheint wohl so! Wenn man dich so bei Tageslicht ansieht, dann machst du einen ganz anderen Eindruck. Aber dein Haar ist wirklich Türkisfarben und deine Augen sind sogar smaragdgrün!“

„Ist das besonders? Auf der Arctic ist es nicht so. Mein Name ist Johan. Johan Andersen und ich komme aus Norwegen“, entgegnete er nun, wobei er Juudai zum Lachen brachte:

„Du klingst als hättest du ein ganzes Lehrbuch auswendig gelernt. Ganz nach dem Muster wie man sich hier in Japan vorstellt. Ich heiße Yuuki Juudai. Also, ist es okay wenn ich dich einfach Johan nenne? Auf jeden Fall wär’s ein riesen Vorteil wenn du zumindest ein paar Bruchstücke Japanisch kannst, ich kann nämlich kein Englisch oder so.“

„Ah, klingt mein Japanisch merkwürdig? Ich spreche noch nicht sehr gut“, erklärte Johan ein wenig unsicher.

„Tja, ich kann dich ohne Probleme verstehen, also ist alles in Ordnung. Vielleicht ist deine Wortwahl etwas formell, du klingst fast wie ein Mädchen“, entgegnete Juudai mit einem Schulterzucken. Diese Aussage trieb Johan ein wenig die Schamesröte ins Gesicht. So etwas hatte er bisher noch nicht gehört, aber vielleicht unterschied sich das Klassenzimmerjapanisch eben doch vom alltäglich gesprochenem. Mit einem verschlagenen Lachen meinte der Europäer: „Herrje! Dann werde ich jetzt versuchen so zu reden wie du es tust, Juudai. Sag mal, weißt du wieso ich hier bin?“

„Das würde ich dich gern fragen. Ich hab dich gestern im Wald gefunden, als ich wieder zurück in die Osirisunterkunft wollte. Bin regelrecht über dich gestolpert und dann hab ich dich aus dem Wald bis hierher geschleppt. Ich denk mal, dass du irgendwo im Wald umgekippt bist, aber von wo bist du eigentlich gekommen? Wir sind auf `ner Insel, da kommt man normalerweise nicht ungesehen hierher. Außerdem, wo kommst du eigentlich genau her?“, redete Juudai drauf los ohne darauf Rücksicht zu nehmen ob sein Gegenüber ihn wirklich verstand und ohne abzuwarten ob Johan nun eine Frage beantworten konnte oder nicht. In Johans Gesicht stand deutlich erkennbar in unsichtbaren Buchstaben geschrieben, dass er überfordert war, denn anstatt gut verständlicher Audio CD eines Lehrbuches musste der Junge sich mit wilden Fluten eines Muttersprachlers herumschlagen. Ein deutlicher Unterschied, den die Schüler normalerweise erst auf einem höheren Sprachniveau begegneten. Nun, wenn Johan sich an die Satzfetzen erinnerte, dann wollte auch Juudai gern wissen wieso er sich hier befand und wie er wohl in den Wald hineingeraten war. Zu guter Letzt wollte er auch wissen woher Johan nun eigentlich stammte und so rang sich der Europäer zu einer Antwort durch: „Ich weiß leider auch nichts Genaues. Ich bin aufgewacht und ich bin hier. Nur das weiß ich. Als es schwarz wurde war ich noch auf der Arctic – also auf der Duell Akademia Arctic.“

„Wiebitte du kommst von der Arctic!? Aber ich habe gehört, dass diese Zweigschule in einem ganz kalten Land liegt“, brach es mit Erstaunen aus Juudai heraus.

Johan nickte stumm: „Ich glaube ja. Im Winter ist die Arctic bitterkalt. Wir haben vier Monate lang eine Polarnacht. Jetzt haben wir auch Sommer – aber kälter – vielleicht zehn Grad.“

„Hmm… das heißt wohl bei euch ist das Klima ganz anders, huh?“, brachte Juudai hervor wobei er seine Züge zu einer verwunderten Miene zog, „Ich habe gar nicht gehört, dass jemand von so weither kommen soll. Oder seid ihr in irgendwelche Schwierigkeiten geraten? Und wenn nicht, dann ist bestimmt schon großer Wirbel bei euch weil du so plötzlich verschwunden bist.“

Nun war es Johan, der ein Gesicht machte als habe man ihn eine Grube voller Kreuzottern geworfen: „Wenn es so ist, bin ich in Schwierigkeiten. Bei uns ist es nicht gut, wenn man Probleme macht.“

So war es wohl in jeder Schule. Auch wenn Johan nicht besonders viele enge Freunde hatte, so bereitete es einer Schule doch Riesenprobleme sobald ein Schüler spurlos verschwand. In einem solchen Fall rückte sicherlich bereits die gesamte Schule aus um nach ihm zu suchen. Wenn es etwas Grundlegendes über Johan zu wissen gab, dann seine disziplinierte Strenge gegenüber sich selbst. Er fehlte einen einzigen Tag, nicht einmal eine einzige Unterrichtsstunde unentschuldigt und da auch er in einem Studentenwohnheim untergekommen war, bekam man bestimmt schnell mit wer sich nicht mehr auf dem Schulgelände befand. Man hielte es auch für merkwürdig, erschien er nicht zu allen drei Mahlzeiten die man ihnen täglich servierte und von denen er große Mengen verschlang. Zumindest würde es die ältliche Frau bemerken, die ihnen die Portionen auftrug, da war sich Johan sehr sicher.

„Ist zwar wirklich blöd, weil wir wirklich fast gänzlich allein auf dieser Insel sind und kaum eine Möglichkeit haben jemanden in einem anderen Land eine Nachricht zu senden. Schlimmer ist vielleicht für dich, dass wir uns auch größtenteils selbst versorgen müssen. Also ein bisschen bekommen wir schon, aber der normale Betrieb ist es wirklich nicht. Deshalb können wir nicht einfach so zum Kühlschrank gehen und Essen herausholen sondern müssen in den Wald rausgehen und Fische fangen oder Früchte und Nüsse sammeln. Tja… wo wir schon dabei sind, denke ich dass es gut wäre wenn ich uns gleich ein bisschen Frühstück besorge“, erklärte Juudai und sprang auf.

„Was mache ich?“, erkundigte sich Johan.

„Du wartest hier auf mich, Johan. Wenn man sich in dem Wald verirrt, dann macht das nichts als Ärger“, entgegnete der Osiris Red Schüler sofort mit einer nervösen Miene, denn Johan sollte nicht glauben, dass er ihn unterschätzte oder Ähnliches, „Um ehrlich zu sein ich hab mich selbst schon mal im Wald verlaufen und irrte dann drei Tage lang dort herum.“

Noch bevor Johan etwas dazu sagen konnte, hatte Juudai auch schon die Tür aufgeschoben und daraus entschwunden. Johan sah diesem quirligen Braunschopf nach, wobei er tief in seinem Herzen eine bisher noch unbekannte Erleichterung spürte, die nur durch Juudais Rücksichtnahme, vielleicht auch Sorge um ihn ausgelöst wurde. Johan fragte sich ob er jemals wieder aus solch einem Wald herausfände sobald er einen Fuß hineinsetzte. Dieser Gedanke jagte ihm Angst ein.
 

„Ich hab ganze drei Fische gefangen… Weiß schon was du sagen willst, normalerweise ess ich drei auch ganz allein“, meinte Juudai als er nach weniger als zwei Stunden wieder in die Unterkunft zurückkehrte und seinen fetten Fang vorzeigte. Nun, auch wenn es der Anzahl nach kein großer Fang war, es handelte sich hierbei um prachtvolle Exemplare ihrer Art. Juudai nahm seinen Gast mit in den spärlichen Speisesaal der Osiris Red Unterkunft und machte sich daran den mit Gas betriebenen Grill anzufeuern um die Beute zu grillen. Johan setzte sich zu ihm an einen kleinen, schon beschädigten Tisch der gefährlich wackelte während sie den Fisch gar machten. Juudai störte sich nicht an der maroden Aussteuer der Unterkunft, eine Tatsache die Johan beruhigte. Im Augenblick noch kam es ihm vor, als behandelte man die Schüler in Japan nicht unbedingt gut. Jedenfalls wenn man sich dieses Haus ansah.

Nach einer Weile erfüllte endlich der Duft der gegrillten Frische den Speisesaal und Johan erinnerte sich daran, dass er eigentlich hungrig war. Der Grünhaarige wunderte sich darüber, denn normalerweise begann sein Magen schon eine Stunde vor der Essenszeit zu knurren. Vermutlich lag es daran, dass Johan nicht an diesen Ort gewöhnt war und plötzlich hier aufgetaucht war. Dazu kam auch das feuchtheiße Klima, welches ihm zu Kopfe stieg und ermüden ließ.

„Juudai, tut mir leid. Ich mache Umstände.“

„Hah!?“, entfuhr es dem Braunschopf auf diese plötzliche Entschuldigung hin, „Warum entschuldigst du dich? Du kannst doch nichts dafür. …Nebenbei bemerkt, willst du dich nicht umziehen? Ich hatte dir deine Jacke schon abgenommen weil das Teil echt vor Dreck schon selbst stand, aber ich hab lieber die Finger von deinen anderen Klamotten gelassen. Wenn du magst können wir sie waschen, ich leih dir’n paar von meinen.“

Johan betrachtete sich nun selbst von oben bis unten: „Ah, stimmt. Das ist alles dreckig. Tut mir leid. Das ist bestimmt unangenehm.“

„Mich stört’s nicht, aber du siehst mir recht schmuck aus, deshalb dachte ich, dass es vielmehr dich stört“, entgegnete Juudai nachdenklich.

„Schmuck? Was meinst du damit?“

„Ach du weißt schon… reinlich und hübsch. Du machst den Eindruck aus gutem Hause zu sein, deshalb“, fügte Juudai mit einem breiten Grinsen hinzu, in der Ahnung damit richtig zu liegen.

„Hmm… ich weiß nicht recht ob man das von mir behaupten kann.“

Juudai unterstützte seine Aussage mit einem raschen Nicken: „Doch, doch, sicher. Ich meine, schau dir die feinen Rüschen an!“

Schließlich löschte Juudai das Feuer des transportablen Grills und verkündete voller Stolz, dass der Fisch nun gänzlich durch war. Sofort zog er sie auf lange Spieße und reichte einen zu Johan herüber. Der Nordeuropäer nahm das Essen dankend entgegen, wobei er Juudai nicht eine Sekunde aus seinem Blick entließ. Der braunhaarige Wuschelkopf machte einen sehr lebhaften und beinahe zu großherzigen Eindruck auf ihn und dennoch empfand Johan dies nicht als eine Schwäche oder einen Nachteil. Auch seine überschwänglich dynamischen Bewegungen erinnerten Johan daran, dass es doch seine Vorteile hatte ein junger Bursche zu sein. Seine Schule, die Arctic war in eine Jungen- und eine Mädchenschule aufgeteilt. Der Direktor der Zweigschule hatte diese Entscheidung getroffen, da Schulen welche nach Geschlechter unterteilt wurden gang und gebe in Japan war, auch auf Svalbard die beste Lösung sei. Es hatte tatsächlich Jahre gebraucht um dies in der norwegischen Politik durchzuboxen. Wie dem auch war, Johan dachte sich, dass es völlig normal war, dass auf einer reinen Jungenschule auch eher feminine Gestalten auftraten. Von der Mädchenschule der Arctic, welche in der Hauptstadt Svalbards lag, wusste er dass es dort Mädchen gab die genau solchen Mut aufwiesen wie gleichaltrige Jungen. Ebenso kam es ihm ganz natürlich vor, wenn es zierliche, modebedachte Jungen auf seiner Schule gab. Vielleicht erschien sogar Johan als einer von der zierlichen Sorte in Juudais Augen, doch das konnte er nicht genau wissen.

„Mit leerem Magen lässt’s sich nicht gut kämpfen, also lass uns lieber nach dem Essen nachdenken. Im Augenblick zählt nur eines und das ist unser Frühstück!“, meinte Juudai breit grinsend bevor er seine Zähne in den gegrillten Fisch hineinstieß. Der Norweger nickte und tat es seinem neuen Freund gleich nachdem er ihm mit einem „Ja, jetzt essen wir Fisch!“ zugestimmt hatte. Eine Weile hörte man nur das geräuschvolle Beißen in weißes Fischfleisch und genüssliche Schmatzen der hungrigen Jungen. Johan musste zugeben, dass die Platzierung des Hauptsitzes der Duel Akademia ziemlich gut gewählt war, obwohl es sich hierbei um eine einsame Insel handelte. Trotz allem bot sich hier ein natürliches Buffet an, wenn man darauf angewiesen war. Im Meer gab es Fisch zum Angeln und der Wald fuhr eine reiche Auswahl an Kleintieren, essbaren Pflanzen oder auch Früchten auf. Er musste dem Besitzer der Duel Akademia, Kaiba Seto wohl großen Dank erweisen, denn seine Wahl ausgerechnet dieses Grundstück zu kaufen stellte sich als Glücksgriff heraus. Dagegen befand sich seine eigene Schule auf einer kargen Insel, die zwar vom Meer umgeben, doch für die Selbstversorgung ziemlich unpraktisch. Im Winter plagten sie sich mit Eisbären herum, die man nur mit Warnschüssen zu verschrecken vermochte und ständig musste ein Lehrer in der Nähe sein, der ein Gewehr gebrauchen konnte. In seltenen Fällen musste ein Eisbär erschossen werden. Für Johan zählte in diesem Moment eigentlich nur der gegrillte Fisch. Ob es nun die gesegnete Platzierung der Schule, oder nur durch seinen überaus leeren Magen ausgelöst wurde, der Fisch schmeckte ihm besonders gut. Für jeden von ihnen blieben somit anderthalb Fische und als sie diese vertilgt hatten rieben sie sich die Bäuche. Zwar füllte der Fang nicht gänzlich ihre Mägen, doch beschweren durften sie sich auch nicht. Stattdessen streckten sich die beiden Jungen beinahe synchron und gähnten aus. Ein Blick zur Uhr an der Wand des Speisesaals verriet den beiden, dass die zehnte Stunde am Vormittag schlug. Das Licht der Lampen war bereits erloschen und es hätte ihnen sowieso nichts bei dem grellen Sonnenlicht genützt, so dass es bis zu den Abendstunden ausgeschaltet blieb.

„Hm, schätze wir sollten ins Bad gehen. Es gibt nicht mehr viel Gas zum Heizen, aber wir haben hier heiße Quellen, weißt du. Dauert ungefähr eine Stunde bis die in Sichtweite kommen, aber es ist ein schöner Spaziergang. Danach können wir in der Nähe auch gleich deine Klamotten waschen und ich schätze danach ist es wieder Zeit sich um etwas Nahrung zu kümmern… Oder gibt es etwas, das du gern machen möchtest, Johan?“, erneut brach ein Redeschwall aus Juudais Munde. Der Andere aber schüttelte den Kopf, einen Urlaub hatte er eigentlich nicht eingeplant: „Nein, nichts Besonderes. Ich folge dir einfach, Juudai.“

„Na dann, lass uns gehen!“, Juudai erhob sich mit diesen Worten, schnappte sich Johans Handgelenk und nahm ihn mit sich ins Freie. Der feste Griff um das Handgelenk des anderen Jungen schien eine Maßnahme zu sein, die Juudai nahm um zu verhindern dass Johan sich in den Untiefen des Waldes verirrte. Der Europäer bemerkte die unglaubliche Hohe und dennoch angenehme Temperatur, die von Juudais Händen ausging. Sie schien der eines energiegeladenen Kleinkindes gleichzukommen. Eine Wärme, nach der Johan schon lange unbewusst gesucht und nun endlich gefunden hatte – zumindest bekam er das Gefühl.

„Dann folgen wir unserem Plan und wenn wir alles erledigt haben, dann gibt es sicher noch vieles über das wir reden können. Schade dass du dein Deck nicht dabei hast, aber über’s Duellieren lässt es sich auch problemlos ohne Deck reden, nicht wahr?“, kam es schließlich von Juudai.

„Natürlich. Was für ein Deck spielst du?“, erkundigte sich Johan sogleich.

„Ich? Ich spiele das Hero-Deck! Meine Helden sind echt supercool, ich zeig sie dir nachher!“, antwortete der Brünette heiter lächelnd und brachte Johan dazu aufgeregt vor Enthusiasmus zu nicken.
 

Bis zu diesem Zeitpunkt hingen seine Erinnerungen an den Tag noch klar und deutlich in seinem Kopf. Im Augenblick jedoch zerbrach sich Johan über einige Dinge den Kopf. Nicht etwa, dass er selbst plötzlich vom abgeschiedensten Ort Norwegens zum einsamsten Ort Japans befördert wurde. Damit hatte er sich bereits abgefunden. Im Moment fragte sich Johan, wieso er wieder in der Unterkunft von Osiris Red war. Es handelte sich zweifelsohne um die heruntergekommene Zimmerdecke dieser Unterkunft und er selbst stand neben dem Doppelstockbett im Mondeslicht, welches zum Fenster hereinschien. Juudai lag laut und tief durchatmend in seinem Bett, nicht weit von dem Punkt auf dem Johan gerade stand – gekleidet in seine frisch gereinigten Schulunform der Arctic.

Die Erinnerungen an von Mittag bis zu den Abendstunden schmolzen dahin wie Butter in blanker Sommerhitze. Alles war glasklar bis zu dem Zeitpunkt als sie die dreckige Kleidung im Fluss reinigten und Juudai begann ihm sein Deck zu zeigen. Die Tatsache dass Juudai ihm seine Monster zeigte, wusste Johan, doch um welche Monster es sich genau handelte vermochte er nicht mehr zu sagen. Kein Name steckte in seinem Gedächtnis und auch keine Angriffs- oder Defensivkraft. Johan stand neben Juudais Bett, wobei er dessen schlafendes Gesicht betrachtete. Es erschien ihm beinahe so, als habe der Japaner ihn vollkommen vergessen und wüsste nicht einmal mehr, dass Johan bei ihm war. In diesem Moment, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr, so als ob es sich um eine innere Eingebung handelte, dass Johan vielleicht doch nicht hier war, an dem Ort wo er glaubte zu sein.

„Was zur Hölle soll das bedeuten!?“, fragte er sich leise selbst. Es erschloss sich kein Sinn in seinen eigenen Gedanken. Der Junge mit den grünen Haaren blieb geistesabwesend stehen und lauschte aufmerksam, bis plötzlich die schemenhafte Gestalt einer weiteren Person sein Blickfeld durchquerte.

„Hab ich dich endlich gefunden. Zweifelsohne, da ist er. Der Mensch, den ich meine ewige Liebe schenkte.“ Zunächst war Johan sich nicht sicher, ob er diese Stimme wirklich wahrnahm, aber die Worte kamen ihm deutlich vor. Das Gesichtsfeld des Jungen veränderte sich erneut, es hatte Ähnlichkeit mit der Schwärze bevor er in der Arctic das Bewusstsein verlor. Bevor ihm der Gedanke kam, dass er sich vielleicht nicht mehr an dem Ort aufhielt, an welchem er glaubte gewesen zu sein, nahm der Schatten eine durchsichtige Gestalt an. Es musste ein Geist sein, ähnlich wie die Seelen der Monster die Johan wahrnahm. Doch dieser Geist erschien als ein junger Mann vor ihm, der ungefähr genauso groß und ihm im Körperbau ähnelte. Das Haar ebenso grün, vielleicht eine Nuance dunkler als Johans. Die Gestalt stand gänzlich in weiß gekleidet vor ihm, aber dennoch wollte diese fremde Präsenz Johan wohl ignorieren, denn sie Sprach Worte, welche überhaupt nichts mit ihm zu tun hatten:

„Noch erinnerst du dich an nichts, habe ich Recht? Das… gilt ebenso für mich, wie es noch den Anschein hat. Doch keine Sorge, Haou, egal wie oft du mich zurückweist, wir treffen uns wieder und wieder. Hörst du mich, Haou? Auf diese Weise begegnen wir uns immer wieder aufs Neue. Deine süße Dunkelheit kann nicht ohne mein grelles Licht existieren. Außerdem verlöre ich jeglichen Sinn mein Dasein zu fristen gäbe es deine Dunkelheit nicht.

…Früher und zuvor schon, ja vor Urzeiten schon bin ich darum bestrebt dich für mich zu gewinnen. Dieses Mal mache ich dich zu meinem Eigen, du wirst schon sehen.“

Der Geist sprach die Worte in einem Singsang der sich beinahe wie ein Lied anhörte. Für Johan aber ergaben diese Verse keinen Sinn. Was bedeuteten bloß dieses Licht und diese Dunkelheit? Vokabeln wie Ablehnung, Liebe und Begierde erinnerten ihn an einen amerikanischen Comic und in einem solchen Zusammenhang mochten sie perfekt harmonieren, aber sie aus dem Munde dieses Geistes zu hören wirkte auf Johan als habe er es mit einem Wahnsinnigen zutun. Vor allem fragte er sich nun, warum dieses schemenhafte Wesen solche Worte an Juudai richtete. Außerdem machte es ihm Angst, dass sie sich dermaßen ähnelten.

Diese Tatsache drang nun endlich in den Schädel des Norwegers vor. Wie sehr er auch versuchte die Ähnlichkeiten zu ignorieren, sie glichen bis auf ein paar kleine Details wie ein Ei dem anderen. Zum einen gab es da die etwas dunklere Haarfarbe, die etwas andere Tonlage seiner Stimme, die so viel in sich barg. Selbst wenn ihr Träger versuchte es zu verbergen, er klang als herrschte in seinem inneren große Erregung und Antizipation, doch in dem Singsang lag auch eine tiefe Liebe, starke Begierde und ein kaum zu zügelndes Gelüst nach etwas – oder jemandem. Alles in Allem klang dieses Lied sehr sonderbar.

Die Sprechweise des Geistes vermittelte Johan, dass er Juudai wohl schon von früher kannte oder zumindest sehr lange; vielleicht aber auch noch viel länger. Was sollte die Bemerkung, der Geist habe Juudai gefunden? Seit wann kannten sie sich? Wie hatten sie sich kennengelernt? Aber das machte doch keinen Sinn, dieser Geist existierte doch nur im Inneren seines eigenen Kopfes, oder etwa nicht?

Ehe Johan es sich versah bemerkte er, dass der Geist ihn nun direkt ansah. Als ihre Blicke sich trafen, fuhr es Johan kalt den Rücken entlang. Ein Schauer, der ihn gänzlich zum Zittern und Erbeben brachte, so als habe ein Erwachsener ein verängstigtes Kleinkind gefunden, welches sich in eine Ecke kauerte. Irgendwie gefiel Johan diese Sache überhaupt nicht. Trotz allem gelang es dem Jugendlichen nicht seinen Blick abzuwenden.

„Was soll das?“, murmelte er aus und es kam ihm so vor als schrie er diese Worte. Eigentlich hatte er Lust gehabt zu fragen, was der Geist wohl vorhatte. Aber seine Stimme strauchelte und erschien weniger entschlossen als Johan es hoffte. Eine unbekannte Angst ergriff seinen Körper instinktiv, so als ob ihm ein rotes Warnsignal entgegenstrahlte. Dieser Geist trieb nichts Gutes im Schilde, so viel sagte ihm seine Intuition jedenfalls.

Der Geist erwiderte den Blick des Anderen und lächelte kaum erkennbar. Es sah so aus, als lächelte ihn sein Selbst, aus längst vergangenen Tagen entgegen.

„Du schaust aus als verstündest du kein Wort, Johan. Im Augenblick kann man da nichts machen und es sollte auch so bleiben. Es ist noch zu früh, aber der passende Zeitpunkt um zu verstehen wird sich schon noch offenbaren. Bis dahin aber ist es in Ordnung wenn du glaubst dass alles was heute passiert ist ein Traum ist. Am besten du behältst all dies als einen vagen Traum im Gedächtnis, an den du dich nur noch dunkel erinnern kannst. Du warst sowieso noch nie auf dieser Insel und u hast weder Juudai noch irgendeinen anderen Menschen getroffen. So muss es sein.“

„Wiebitte?!“, brachte Johan verwirrt hervor, denn langsam zweifelte er an sich selbst. Auch dieses Mal fiel es ihm sehr schwer zu sprechen und er fragte sich ob seine Aussage überhaupt die Ohren des Geistes erreichten. Gerade als dieser versuchte ihn mit einer Bewegung davon abzuhalten nach Juudai zu suchen, erstarb seine Stimme gänzlich.

„Im Augenblick habt ihr nichts zu befürchten, Johan, bleibe ganz ruhig. Sobald du aufwachst befindest du dich im Krankenzimmer der Arctic und stöhnst wahrscheinlich vor Fieberträumen. Was siehst du mich so an, findest du es etwa bedauerlich von Juudai Abschied nehmen zu müssen? Mach dir nichts draus. Uns verbindet mehr. Viel mehr, Johan. Wir, das Licht und die Dunkelheit, sind vom Schicksal miteinander verbunden. Ich denke du und Juudai werdet euch in naher Zukunft begegnen. Dann jedoch, wird es in der Wirklichkeit geschehen.“

„Wer bist du!?“, entfuhr es Johan endlich und dieses Mal blieb seine Stimme resolut.

„Wer ich bin? ...Bleibt mein Geheimnis“, antwortete der Geist mit einem leisen Kichern, doch fuhr gleich darauf fort als habe er sich einen Spaß mit Johan erlaubt, „Wenn dies hier kein Traum wäre, den du sowieso vergisst, dann müsste ich es wohl für mich behalten. Lass es mich dir erzählen, das könnte die Situation vielleicht ein wenig interessanter gestalten. Also lass es mich so ausdrücken ich bin du. Du bist das Gefäß für das Licht der Zerstörung und ich bin die Wesensart des Lichtes der Zerstörung. Aber das tut momentan nichts zur Sache, also vergiss es schnell wieder.“

Wiebitte!? Was für einen Unsinn redest du da? Wer zum Teufel bist du? All das wollte Johan aufgebracht fragen, aber alles wozu er in der Lage war, bestand darin sich bedrohlich zu bewegen. Dabei spürte er wie sein Bewusstsein schwammiger erschien und auch der Geist verblich zu einem undeutlichen Wesen. Johan vermochte nicht mehr klar zu denken und nur noch leise drangen die Worte des Geistes an sein Ohr: „Gute Nacht Johan. Früher oder später wirst du mich verstehen. Immerhin bin ich schon immer; und werde bis in alle Ewigkeit ein Teil von dir sein.“

Als der Geist ihm zum Abschied winkte, begann die Welt sich drehen als rührte jemand in einem Topf voll klarer Suppe herum, in dessen Mitte sich der Hauptsitz der Duel Akademia befand. Die Unterkunft der Osiris Red Schüler verschwand in einem undeutlichen Strudel aus Farben, bis er sich auflöste und wieder eine neue Zimmerdecke erschien.

Eine Decke, die Johan sehr bekannt vorkam. Aus soliden, kühlen Stein war sie gefertigt worden und machte den Eindruck von Stärke. Die Wände schimmerten in einem sanften, hellen Orange und so wusste Johan sofort, dass er sich im Krankenzimmer befand, das er bisher nur vom Vorbeigehen her kannte. Dennoch gelang es ihm nicht sich wach zu halten obwohl er sich eigentlich noch bei Juudai bedanken wollt, an den er sich im Moment noch erinnerte. Stattdessen versank sein Bewusstsein langsam im Nichts der Dunkelheit nachdem er seine Augen geschlossen hatte. Tief in dieser Finsternis wurden die Erinnerungen an den brünetten Jugendlich vollkommen begraben, so dass sich Johan auch an dessen Namen nicht mehr erinnern konnte.
 

Fortsetzung folgt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N:
Hallo liebe Leser, da bin ich auch schon mit einer neuen Geschichte zu GX und ich hoffe, dass sie euch gefallen wird. Ja, ich weiß ich habe eigentlich einige Fanfics in der Hinterhand, die danach schreien fortgesetzt zu werden. Jepp, ich arbeite auch an ihnen, aber im Moment brennt mir eben dieses Projekt auf der Seele.
Um eines gleich vorweg zu nehmen: sie ist ein bisschen kompliziert und ein bisschen Verwirrend, da sie sich über drei Zeitebenen streckt die nicht unbedingt chronologisch von Kapitel zu Kapitel verlaufen, sondern auch mal hier und dort eingeworfen werden, wenn es der Plot verlangt. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen sie folgendermaßen zu markieren: X = die ‚gewöhnliche‘ GX-timeline bzw. die gewöhnliche Zeitleiste fortgeführt
Y = die Zukunft (das versteht ihr dann ab Kapitel 1 ;3 ), Z = die Vergangenheit
Auf diese Weise erkennt ihr dann ob ich euch gerade durch die Zeit schmeiße oder nicht und wird euch helfen den Überblick zu behalten.
Ja, die Geschichte ist fertig durchkonstruiert und geplant, das habe ich dieses Mal gleich vorweg gemacht anstatt die Geschichte erst mal 2-3 Kapitel laufen zu lassen bevor ich was vernünftiges in der Richtung mache.
Diese Geschichte ist natürlich auch ein Spiritshipping. Mit auch meine ich, dass es sicher Andeutungen auf anderes hier und dort gibt. Es gibt auch ein paar Dinge die ich einstreue von denen ich nicht unbedingt Fan bin, aber zu Plotzwecken benutzt werden. In dieser Geschichte gibt es viele Eigeninterpretationen zu Charakteren, aber hoffentlich nichts das befremdlich oder OOC wirkt. Generell habe ich meiner Phantasie mehr Spielraum gelassen. Sollten Duelle beschrieben werden, werde ich das japanische YGO-Kartenwiki verwenden.
Lasst mich gern wissen wie ihr den Prolog gefunden habt. Lasst mich wissen wenn ihr Verbesserungsvorschläge oder sonstiges auf dem Herzen habt, das ihr mir mitteilen wollt. Wie auch immer, ich hoffe dass wir eine nette Zeit zusammen verbringen können. Wobei ich leider nicht genau sagen kann wie regelmäßig ich wirklich arbeiten kann (wegen Universität und Arbeit). Daher bitte ich auch um euer Verständnis bei Verzögerungen :)
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2018-08-05T11:50:56+00:00 05.08.2018 13:50
Huhu!
Ich habe diese Geschichte gerade entdeckt weil die Freischalter sie verlinkt hatten und bin schon mal sehr fasziniert. Spiritshipping ist eh mein Ding, aber der Rest gefällt mir bisher auch sehr, sehr gut. Es kommen viele authentische Details vor und es gefällt mir, wie du die Insel und das Wetter und die Räumlichkeiten beschreibst, dadurch wirken sie deutlich realistischer als noch in der Serie.
Ich schätze mal dass die Begegnung in diesem Prolog unter anderem der Grund sein soll, warum Judai und Johan bei ihrer ersten Begegnung in der Serie das Gefühl haben, sich schon zu kennen? Ich lasse mich mal überraschen ob du bezüglich der Story von GX irgendwo von den Ereignissen aus der Serie abweichst, aber auf jeden Fall finde ich das schon mal sehr clever.
Und damit lese ich auch gleich mal weiter bevor ich weiter spekuliere.
Antwort von:  YukimuraRuki
09.08.2018 09:02
Sou ich fange jetzt einfach mal an :) Ich bin gerade ziemlich beleidigt auf Arbeit, also nehme ich mir jetzt die fünf Minuten, weil ich mich immer noch wie ein Keks freue, dass du dir die Zeit genommen hast so eine lange Geschichte zu lesen und auch dabei kommentierst. Das ist super :3
Wir haben ja gestern schon festgestellt, dass Spiritshipping irgendwie an uns klebt wie frischer Honig und wir werdens nicht wirklich los.
Die mysteriøse erste Begegnung ist eigentlich nur einer der Gründe warum die beiden das Gefühl haben sich schon zu kennen. Weil das aber die "jüngste" (will ich jetzt mal sagen) ihrer Begegnungen ist, denke ich, dass es am ehesten dazu beiträgt dass sie sich irgendwie erinnern. Aber es kommen noch ganz viele andere Komponenten hinzu, die dazu führen dass sie sich irgendwie vertraut vorkommen :)
Abweichungen wird es irgendwie schon geben, obwohl die grøssten Ânderungen doch eher nach der vierten Staffel eintreten und dann doch eher eigens erdacht sind? Wir haben immerhin kaum was über die Zukunft von anderen Charas erfahren, so viel ich mich erinnern kann. Wir wissen dass Asuka gern selbst Lehrerin werden wollte und Juudai ist halt irgendwie... verreist.
Aber ich freue mich total, dass es dir anscheinend Spass gemacht hat zu lesen :)


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