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Briefe an Sora

(Eine Taiora-Geschichte)
von

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Ein gebrochenes Herz

"Liebe Sora,

Dieser ist gefühlt der tausendste Brief, den ich an dich schreibe,

um dir all die Dinge zu sagen, die ich dir niemals sagen kann.

Ich wünschte, du wüsstest, wie sehr ich dich vermisse, und wie wütend ich auf dich bin.

Ich habe wohl kein Recht darauf, wütend zu sein, doch leider lässt sich daran nichts ändern.

Ich denke jeden Tag daran - an den Moment, an dem ich dich zum allerersten Mal gesehen habe.

Wir waren noch ganz klein, deswegen lässt sich wohl kaum von Liebe auf den ersten Blick sprechen,

doch ich wusste von der ersten Sekunde an, dass da etwas zwischen uns war.

Du bist meine beste Freundin. Und ich weiß, ich bin dein bester Freund. Doch die Sache ist die,

dass ich das nicht für dich sein will.

Kein Tag vergeht, an dem ich mich nicht frage, ob es nur selbstlos oder hoffnungslos blöd war,

dich zu ermutigen, dich Matt zu nähern. Doch ich merkte wohl schon damals, dass ich nie das für dich sein

würde, was er für dich ist. Matt. Dieser Matt... Wieso ausgerechnet er?

Ich kann verstehen, was du an ihm findest, denn er ist wohl genau all das, was ich nicht bin.

Wer bin ich schon gegen ihn? Diesen coolen Kerl, der niemals lächelt. Der bad boy, der den Mädchen den Kopf verdreht.

Ich hingegen bin bloß der trottelige Junge von nebenan mit der verrückten Sturmfrisur.

Vielleicht liegt es an mir, und ich habe dir nie genug gezeigt, wie viel du mir bedeutest.

Vielleicht hätte ich dich fest in meine schließen sollen, anstatt dich in die Arme von Matt zu stoßen.

Oh wie sehr ich wünschte, ich könnte dich festhalten, und müsste nie wieder loslassen.

Bevor du und Matt ein Paar wurdet, ging es dir wohl genau so wie mir jetzt.

Matt war ein Traum, der unerreichbar schien, doch dein Traum ist wahr geworden.

Mein Traum hingegen wird ewig als Traum verweilen. Die Freude, dich an meiner Seite zu wissen, wird mir ewig verwehrt bleiben.

Ich wünschte, du wüsstest, dass ich noch so viel mehr bin als dieser Trottel, der nicht denkt, bevor er spricht.

Dieser Idiot, der zu impulsiv handelt, und den lieben langen Tag Bälle durch den Hof kickt.

Denn für dich könnte ich jemand sein, der so voller Liebe ist, dass alles andere um ihn herum keiner Wichtigkeit mehr bedarf.

Ich bin nicht so belesen wie Joe, oder etwa so schlau wie Izzy. Ich weiß nicht viel, doch eines weiß ich ganz sicher.

Und das ist, dass ich dich liebe, Sora. Ich liebe dich mehr, als ich es mit Worten beschreiben könnte.

Ich liebe dich so sehr, dass mein Herz in Flammen steht, wenn ich nur an dich denke.

Seit du mit Matt zusammen bist, ist es, als wäre meine Welt in Dunkelheit gehüllt. In einen ewigen Sturm, der all die

Hoffnung aus meinem Herzen spült. Dein Lächeln war immer meine Sonne an regnerischen Tagen, doch seit du mein Herz

entzwei gebrochen hast, ist deine blanke Anwesenheit wie Regen an einem Sommertag.

Doch, wieso sollten ein paar Regentropfen unsere Freundschaft - diese wundervolle, beste Freundschaft - trüben, richtig?

In Liebe,

Dein trotteliger bester Freund

Tai"
 

Seufzend legte Tai den Stift zur Seite und verstaute den Brief in der obersten Schublade seines Schreibtisches.

Wie viele Briefe hatte er Sora schon geschrieben. Zu viele, um sie zu zählen. Und doch würde sie niemals einen davon lesen.

Tai hasste es, dass er es nicht schaffte, über die Tatsache hinweg zu kommen, dass Sora sich in Matt verliebt hatte.

Seit dem Tag, an dem Tai sie dazu ermutigt hatte, sich Matt bei einem seiner Konzerte mit selbstgemachtem Kuchen anzunähern,

war schon ein Jahr vergangen, und seither waren Matt und Sora einfach unzertrennlich gewesen.

Sora schien kaum zu merken, dass sie Tai seitdem sehr vernachlässigt hatte, aber andererseits hatte Tai sie nie direkt darauf angesprochen.
 

"Woran denkst du?", unterbrach Kari urplötzlich die umherschweifenden Gedanken ihres großen Bruders.

Er hatte vor lauter Grübeln gar nicht gemerkt, dass sie ins Zimmer gekommen war. "Ach, nichts...", log er, und seufzte erneut.

Kari schenkte Tai ein sanftes Lächeln. "Es ist Sora, nicht wahr?", meinte sie in zartem Tonfall, obwohl sie die Antwort sowieso schon kannte.

"Unsinn.", erwiderte Tai und stand vom Schreibtischstuhl auf. Er hastete zur Tür, keine Miene verziehend.

"Ich gehe ein bisschen nach draußen.", fügte er noch hinzu, bevor er schließlich die Wohnung der Yagamis verließ und die Eingangstür hinter sich ins Schloss fallen ließ.
 

Draußen angekommen inhalierte Tai die frische Luft. Das tat gut.

Ziellos schlenderte er die Straßen entlang, Sonnenstrahlen kitzelten sanft seine Haut.

Nach einigen Minuten des sinnlosen Umherirrens entschied Tai sich, zum Fluss zu gehen.

Er war gern dort, denn irgendwie milderte es sein Gemüt, dem Wasser beim Vorbeiziehen zuzusehen.

Als er dort angekommen war, fühlte es sich an wie ein Stich ins Herz, als er Sora und Matt sah, die wohl die gleiche Idee gehabt hatten wie er.

Hand in Hand standen sie nebeneinander und sahen so glücklich aus.

Tai stand hinter dem Geländer und beobachtete das verliebte Pärchen eine Weile aus der Entfernung.

Er konnte nicht aufhören, sich zu wünschen, er stünde nun dort an Matts stelle, doch erneut wurde ihm klar, dass das niemals passieren würde.
 

"Warum tue ich mir das überhaupt an?", flüsterte er sich schließlich selbst zu.

Er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Sora Matt an sich zog und die Lippen der beiden sich zärtlich berührten.

Tais Herz zersprang in seiner Brust. Er war wie versteinert, konnte sich nicht mehr bewegen. Seine Händer verkrampften sich, bis sie dunkelrot wurden.

Als der scheinbar ewig andauernde Kuss endlich zu einem Ende kam, wandte Sora ihren Kopf von Matt ab, und auf einmal bemerkte sie Tai,

der sie von oben aus beobachtete. "Hallo, Tai!", rief sie, freundlich wie immer, und winkte ihrem besten Freund mit einem Lächeln zu.

Aber Tai antwortete nicht. Sein Blick verfinsterte sich, was Sora sofort bemerkte.

"Matt, wartest du kurz hier?", fragte sie ihren Freund, welcher ihre Frage nickend bejahte. Mit hastigen Schritten eilte Sora auf Tai zu.

"Tai...ist alles okay mit dir?", fragte sie besorgt. Wieder erwiderte der Braunhaarige nicht.

"Tai..." Sora legte behutsam ihre Hand auf Tais Schulter, doch dieser stieß das Mädchen, von Eifersucht geleitet, weg.

"Fass mich nicht an!", antwortete er schließlich in stocksauerem Ton. "Was? ..Wieso denn? Was hab ich denn getan?", stotterte Sora entsetzt.

Noch nie hatte Tai sie so behandelt, weshalb sie kaum wusste, wie sie sich nun verhalten sollte.

"Weißt du was, Sora? Fass mich nie wieder an! Lass mich doch einfach in Ruhe!", schrie Tai wutentbrannt.
 

Sora wurde darauf kalt und heiß zugleich. Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Sie war einfach nur schockiert über Tais Verhalten.

"Was hast du denn, Tai? ...Was ist passiert?...", fragte sie erneut. "Als ob du das nicht wüsstest.", erwiderte Tai knapp.

"Was ist denn los mit....", setzte Sora an, aber Tai fiel ihr ins Wort. "Was mit mir los ist? Du weißt genau, was mit mir los ist, Sora!"

Daraufhin drehte Tai sich um und rannte davon. Er war so wütend, dass er sich fühlte, als würde er gleich explodieren.

Er nahm wahr, wie Sora ihm noch einige Sachen nachrief, doch er verstand kein Wort davon.

Tai wurde immer klarer, dass er es nicht länger in Soras Nähe aushalten konnte. Er wusste nur noch eins: Er musste weg.
 


 


 

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Wenn ihr wissen wollt, wies weiter geht, hinterlasst ein paar Kommentare. :)

Schwesterherz

Schweren Herzens stürmte Tai zurück nach Hause und knallte die Einganstür zu seiner Wohnung hinter sich zu.

Er sank zu Boden, den Kopf und den Rücken gegen die Türe gelehnt. Seufzend lehnte er den Kopf nach hinten, sodass sein Blick gen Zimmerdecke gerichtet war.

In ihm brodelte es. Sein Blut war am überkochen, und er wusste kaum, wie er dagegen ankämpfen konnte.

Tai war bloß froh, dass seine Eltern in jenem Moment nicht zu Hause waren. Kari allerdings war noch da, und sowie sie die lauten Geräusche vernommen hatte,

kam sie auch schon von ihrem Zimmer ins Wohnzimmer geeilt.

Und dann sah sie ihn - den Anführer, den Träger des Wappens des Mutes - er war nur noch ein Häufchen Elend, und doch war er immer noch ihr großer Held.

Natürlich bemerkte Tai seine kleine Schwester, aber er würdigte sie keines Blickes.

Kari kniete sich neben Tai auf den Boden und ergriff seine Hand. Kari war die Einzige, die Tai seine Hand in solchen Momenten halten ließ. Sie war die Einzige, die er nicht von sich stieß.

"Tai...", sagte diese fast flüsternd; und alleine, zu wissen, dass es Kari wichtig war, dass es ihm gut ging, veranlasste Tai dazu, sich ein wenig besser zu fühlen.

Schon lange hatte Tai aufgehört, seine Gefühle für Sora vor Kari verbergen zu wollen, denn sie war einfach zu feinfühlig, sie nicht zu bemerken.

"Es tut einfach....so weh, weißt du?", meinte Tai schließlich und blickte dabei tief in Karis große, warme, dunkle Augen.

"Ja, ich weiß.", erwiderte diese. Daraufhin konnte Tai nur schmunzeln und den Kopf schütteln. "Das tust du nicht.", verkündete er sanftmütig.

"Du müsstest nur etwas sagen, Kari. Mach nicht den selben Fehler wie ich." Kari lauschte Tais Worten, schenkte ihnen jedoch keine Antwort.

"Denkst du, ich habe nicht bemerkt, wie du ihn ansiehst?" /IHN/. Tai musste den Namen nicht einmal aussprechen, denn es war klar, dass es um T.K. ging.

"Du siehst in genau so an, wie ich Sora ansehe. Und genau so sieht T.K. dich auch an." Karis normalerweise so besorgtes Selbst schien sich für einen Moment von allen Sorgen zu lösen,

und sie konnte nicht anders, als Tai ein weiteres Lächeln zu schenken. "Meinst du?", antwortete sie schließlich, und konnte fühlen, wie ihre Wangen leicht erröteten.

Tai nickte mit einem neckischen Grinsen auf den Lippen. "Sag mir eins....was fühlst du denn, wenn du T.K. ansiehst und in seiner Nähe bist?", fragte er.

"Wenn T.K. in meiner Nähe ist, dann fühlt es sich so an, als wäre einfach alles gut. Als wäre die Welt heil und frei von jeglichen Sorgen.

Wenn T.K. bei mir ist, dann habe ich so einen Knoten im Magen. Aber keinen, der weh tut. Und wenn er mich ansieht, ist es so, als stünde die Welt still.

Manchmal kann ich ihn nicht direkt ansehen, weil ich fürchte, mich in seinen wunderschönen, himmelblauen Augen zu verlieren. Ab und zu bilde ich mir sogar ein, ich könnte Sterne darin funkeln sehen.."

Kari geriet so sehr ins Schwärmen, dass sie kaum mehr aufhören konnte. Und je mehr sie darüber sprach, was sie an T.K. so sehr liebte, umso mehr merkte sie, wie sehr sie ihn, als Ganzes, als Jungen, liebte.

Sie liebte seine ruhige, besonnene, und verantwortungsvolle Art. Sie liebte es, wie er es immer schaffte, sie zum Lachen zu bringen. Sie liebte seine wunderschöne, sanfte Stimme.

Sie liebte einfach alles an ihm, und umso mehr sie sich das eingestand, umso mehr wurde ihr klar, wie sehr es sie schmerzen würde, T.K. in den Armen eines anderen Mädchens zu sehen,

oder gar in den Armen eines Mädchens, das ihr nahe stand. "Wenn du so für T.K. empfindest, dann sag es ihm, bevor es zu spät ist.", ermutigte Tai seine Schwester,

denn er wollte auf jeden Fall verhindern, dass Kari eines Tages so leiden müsse wie er, wenn es um Sora und Matt ging.

Vielleicht - wenn er sich seine Gefühle für Sora früher eingestanden hätte - wären sie beide nun ein Paar.

"Wenn du möchtest, dann bringe ich dich zu T.K.", schlug Tai vor. "Ich hab sowieso gerade nichts Besseres zu tun und würde gerne den Kopf frei kriegen." Endlich lächelte er wieder.

"Das wäre sehr lieb von dir, Tai.", antwortete Kari. Sie war plötzlich so nervös, dass sie ganz vergaß, Tai weitere Fragen bezüglich seines eigenen Problems zu stellen, doch genau dieses schien

im Moment für Tai ebenso unwichtig wie für Kari zu sein. Nachdem Kari sich eine Jacke übergezogen hatte, gingen die beiden nach draußen und schlenderten in Richtung der Wohnung der Takaishis.

Kari atmete noch einmal tief durch, bevor Tai für sie an der Wohnungstür klopfte und die beiden gebannt warteten, bis sie schlussendlich geöffnet wurde.

Zu Tais und Karis großer Verwunderung war es jedoch nicht T.K. selbst oder seine Mutter, die die Türe öffneten, sondern Matt.

Sofort hatte Tai einen wahnsinngs Klos im Hals, denn Matt war wohl der letzte Mensch auf dem Planeten, den er gerade sehen wollte.

"Hey...Matt...ist..T.K. da?", fragte Kari nervös, schenkte dem älteren der zwei blonden Brüder jedoch ein liebliches Lächeln. "Ja, er ist drin in seinem Zimmer. Geh ruhig rein.",

antwortete Matt. Es verblüffte Tai immer wieder, wie freundlich er doch sein konnte, wenn er mit Menschen sprach, die nicht er waren.

Die beiden sahen zu, wie Kari in T.K.s Wohnung verschwand, doch anstatt sich ebenfalls nach drinnen zu verziehen, kam Matt nach draußen und schloss die Tür hinter sich.

"Was hast du eigentlich für ein Problem?", fragte er danach Tai in strengem Ton und warf ihm einen finsteren Blick zu. "Sora ist am Boden zerstört."

Tai antwortete nicht, was Matt komplett zur Weisglut brachte. "Hörst du schlecht? Antworte gefälligst.", fügte er hinzu, holte dabei mit den Armen aus, und gab Tai einen kräftigen Schubs nach hinten.

Dies wiederum weckte mehr und mehr Wut in Tai. "Wenn du mich noch einmal anfasst, dann...", drohte er Matt erzürnt, dieser fiel ihm jedoch ins Wort.

"Dann was?", fragte Matt auf ziemlich provokante Weise und schubste Tai erneut. Wenngleich er auch nicht offen darüber sprach, so war es Matt mehr als bewusst, was Tais Problem war.

Tais Blut kochte in den Adern, und ganz urplötzlich holte er aus und donnerte seine geballte Faust gegen Matts Gesicht, was diesen rücklings auf den Boden prallen ließ.

"...dann wirst du dir verdammt nochmal wünschen, du hättest mich niemals kennengelernt!", verkündete er voller Zorn.

Einsicht

"Hast du sie noch alle?!", erwiderte Matt zornig, während er damit beschäftigt war, sich wieder aufzusetzen. Erst in diesem Moment realisierte Tai, was er soeben getan hatte. Matt schoss in die Höhe und wollte Vergeltung leisten, doch ein plötzliches "Aufhören!" holte die beiden in die Realität zurück. "Was zum Teufel macht ihr denn da?", fragte T.K. mit ernster Miene und drängte sich zwischen die beiden älteren Jungs, die sich schon wieder unbehaglich nahe gekommen waren. "Matt, geh nach drinnen.", forderte T.K. seinen großen Bruder auf, der ohnehin nur zu Gast bei ihm war. "Was...", setzte Matt an, doch T.K. fiel ihm bestimmend ins Wort. "Nach drinnen!", ordnete er an, und schließlich leistete Matt seinen Worten Folge. Auch Kari hatte das Debakel bemerkt. Sie stand an der Eingangstür der Wohnung und starrte Tai entgeistert an. "Ich rede mit ihm.", flüsterte T.K. ihr zu und schenkte Kari dabei ein sanftes Lächeln. Daraufhin verzog sich Kari ebenfalls wieder nach drinnen und schloss die Wohnungstüre hinter sich. "Tai...", fing der Blonde an und starrte dabei in den Himmel. Es war bereits düster, da der Abend schon bevorstand. "Du scheinst permanent auszublenden, dass er nichts dafür kann.", erklärte er dem Anführer der Digiritter. "Matt hat nichts getan. Er tut bloß das, was du an seiner Stelle auch tun würdest." T.K. senkte seinen Blick wieder und auf einmal trafen sich die Augen der beiden Jungs. T.K.s Worte trafen Tai wie ein Schlag ins Gesicht, denn mit jedem einzelnen hatte er Recht. Was hatte Matt schon großartig getan? Mal von der Tatsache abgesehen, dass die beiden von Anfang an große Differenzen miteinander gehabt hatten, war Matt bloß das, was Sora wollte, das er für sie war - nämlich ihr Freund. Und nichts, was Tai tun würde, könnte daran etwas ändern. Sei es ein Schlag ins Gesicht, oder etwa ein Kampf um Leben und Tod. Dies war kein Krieg. Doch Matt war der Sieger.
 

"Ich danke dir...T.K.", antwortete Tai dem Jüngeren schließlich und lächelte ihn zaghaft von der Seite an. Es konnte nicht schaden, ihn von nun an an Karis Seite zu wissen, denn wenn Tais eigene Vernunft versagte, was bekanntlich nicht sehr selten der Fall war, wäre es gut, eine andere Stimme der Vernunft in greifbarer Nähe zu haben. "Bitte sag Matt, dass es mir leid tut." "Sag es ihm doch selbst.", erwiderte T.K. darauf, doch wie so oft in letzter Zeit wurde diese Aussage einfach von Tai übergangen. "Und sei so lieb und bring Kari nach Hause. Ich muss noch etwas erledigen!" Daraufhin verschwand Tai in der sich anbahnenden Dunkelheit und ließ T.K. alleine vor seiner Wohnung zurück.
 

Es verschlug ihn nicht weit weg, denn er wollte sich lediglich mit Sora aussprechen, sie ebenfalls wissen lassen, dass es ihm leid tat, was zuvor an jenem Tag vorgefallen war. Tai klopfte schließlich an Soras Tür, die nur wenige Sekunden darauf von Frau Takenouchi geöffnet wurde. "Hallo, ist...Sora da?", fragte Tai so freundlich wie nur möglich. "Nein, tut mir leid. Sie ist bei Matt.", erklärte ihm Soras Mutter jedoch. /Bei Matt?/ Tai wusste sofort, dass dies eine Lüge war, da Matt ja bei T.K. war. Und von Sora hatte er bei den Takaishis auch nichts bemerkt.
 

Dies konnte nur eines bedeuten! Nachdem Tai sich dankend von Soras Mutter verabschiedet hatte, zog er schmunzelnd sein Digivice aus seiner Hosentasche, welches er wie immer bei sich trug - nur für den Fall. "Na dann...auf in die Digiwelt!", flüsterte er sich selbst zu, und machte sich auf den Weg zurück nach Hause - zu seinem Computerbildschirm.
 


 

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Diesmal ein etwas kürzeres Kapitel. War aber als Überleitung nötig.

Das nächste wird wieder länger. :)

Beste Freunde für immer?

"Tai! Tai!", ertönte eine schrille Stimme in Tais Ohren sowie er die Digiwelt betreten hatte. "Agumon!", erwiderte er voller Freude und schloss

das kleine, dinosaurierähnliche Geschöpf ganz fest in seine Arme. Es war einige Zeit vergangen, seit die beiden sich das letzte Mal gesehen, geschweigedenn in den Armen gehalten hatten,

und Tai konnte nicht leugnen, dass er Agumon in der Tat sehr vermisst hatte. Besonders in Schattenzeiten wie jener, die Tai zurzeit durchlebte.

"Ich hab dich so vermisst, Tai!", sagte Agumon und fletschte seinem Digiritter ein breites Lächeln. "Ich dich doch auch.", antwortete dieser, immer noch lächelnd.

"Agumon! Eine Frage - hast du zufällig Sora oder Biyomon gesehen?", fügte er hinzu, und Agumon nickte sofort. "Ja, Sora ist erst vor kurzem hier aufgetaucht. Scheinbar wollte sie mit Biyomon über irgendetwas sprechen.", erklärte es.

Tai nickte. "Kannst du mir helfen, sie zu finden? Ich muss ihr etwas Wichtiges sagen!" "Aber sicher. Ich helfe dir!" Natürlich. Auf Agumon war schließlich immer Verlass.

So machten sich die beiden auf den Weg durch die Digiwelt um Sora zu finden. "Du, Tai? Worüber musst du denn mit Sora sprechen?", fragte die kleine, orangefarbene Neugierdsnase während die zwei nebeneinander umherliefen.

"Ach...davon verstehst du nichts, Agumon.", meinte Tai darauf bloß und kratzte sich verlegen am Halsrücken. Kurze Zeit darauf fanden die beiden auch schon Sora, die gemeinsam mit Biyomon unter einem großen Baum saß.

"Sora!", rief Tai ihr entgegen und winkte ihr zu, womit er sofort all ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. "Tai..Was willst du hier?", fragte der Rotschopf verwundert und sah vom Boden aus in Tais große braune Augen.

"Ich muss mit dir sprechen. Bitte. Und allein.", flehte Tai regelrecht. Agumon und Biyomon verstanden sofort und entfernten sich ein Stück weit von ihren Partnern, sodass die beiden ungestört reden konnten.

"Sora, ich wollte dir nur sagen....es..es tut mir alles so leid. Wie ich mich heute verhalten habe...ich..", stotterte er, nach den richtigen Worten suchend. Doch eigentlich gab es 'die richtigen Worte' gar nicht,

denn mit dem, was er heute gesagt und getan hatte, hatte er Sora schrecklich weh getan. Dessen war sich Tai mehr als bewusst, und Sora weh zu tun, war wohl das Allerletzte, das er jemals gewollt hatte.

"Ist schon gut.", sagte Sora. Wie immer war sie überaus verständnisvoll und ruhig. Wie hätte sie auch anders reagieren können? Dann wäre sie ja schließlich nicht Sora.

"Ich meine...irgendwas muss der Kerl ja richtig machen. Sonst hättest du ihn ja wohl nicht so gerne." Tai lächelte sehr sanft und blickte Sora dabei tief in die Augen. Auch sie musste lächeln.

"Tai, hör mal...", setzte sie an. "Können wir das nicht alles vergessen und einfach wieder beste Freunde sein, so wie früher?", fragte Sora in solch hoffnungsvollem Ton, dass Tai gar nicht anders konnte, als ihrem Wunsch zuzustimmen.

Wieder einmal fühlte es sich an wie ein Stich ins Herz, doch dieses Mal würde er sich nicht aufführen wie der letzte Idiot, sondern das tun, was ein Freund - ein bester Freund - tun würde.

"Ja.", erwiderte er kurz und knapp, doch diese Antwort reichte schon aus. Von jetzt an würde alles wieder so sein wie damals, als die beiden noch Kinder waren.

Wortlos jedoch lächelnd erhob Sora ihre Hand, und Tai gab ihr ein festes High Five, so wie zwei Kumpel das eben machten. Die beiden lachten.

Wenngleich nun auch die letzte Tür voll Hoffnung zugefallen war, so war es immer noch besser, Sora als beste Freundin zu haben, als sie gar nicht in seinem Leben zu haben, dessen war sich Tai sicher.

"Du sagtest wie früher....heißt das, ich soll nochmal in deinen Hut kotzen und dich nicht warnen, wenn du ihn aufsetzt?", fragte er scherzhaft und lachte laut auf.

"Du Vollidiot!" Sora lachte und schubste Tai zur Seite, sodass er in sanfter Landung rücklings auf den Boden kugelte. "Hey!", rief dieser und sprang wie von der Tarantel gestochen in die Höhe.

Auch Sora erhob sich vom Boden und ergriff, immer noch lachend, Tais Hand. Völlig ziellos fing sie an, loszulaufen, und Tai folgte ihr, ohne Fragen zu stellen.

"Sora! Tai! Wo lauft ihr denn hin?", rief Biyomon aus der Ferne, doch die beiden reagierten gar nicht darauf. Auf einmal fühlte Sora sich, als wäre sie wieder in ihre Kindheit zurück versetzt worden.

Sie wollte einfach nur Spaß mit ihrem besten Freund haben, so wie damals. Sie wollte ihn nicht verlieren, denn sie brauchte Tai mehr als er ahnte. Auf einmal ließ sie Tais Hand los und rannte wieder zurück in die entgegengesetzte Richtung.

"Fang mich!", rief sie kichernd. Das ließ sich Tai natürlich nicht zweimal sagen. Er machte ebenfalls kehrt und rannte wie er noch nie zuvor in seinem Leben gerannt war. Als er Sora näher kam, packte er sie an ihrer rechten Schulter, um sie zum Stehen zu bringen.

Von der plötzlichen Berührung total überrascht, stolperte diese jedoch über ihre eigenen Füße und landete bäuchlings auf dem Boden. "Sora!", rief Tai und biss sich auf die Unterlippe. Er kniete sich neben sie hin und sah sie besorgt an.

"Ist alles okay?" Sora drehte sich auf den Rücken und wischte sich ein bisschen Dreck vom Boden aus dem Gesicht. "Aber ja. Nichts passiert.", verkündete sie. Tai war erleichtert.

Sora spürte, wie eine leichte Brise sanft durch ihr Haar strich. Auch in der Digiwelt stand der Anbruch der Nacht bevor, der Abend zauberte mit sanften Pinselstrichen die Abendröte in den Horizont.

"Ich helfe dir auf.", sagte Tai und streckte Sora seine Hand entgegen, welche sie sofort ergriff. "Ich glaube, wir sollten wieder nach Hause gehen.", sagte diese schließlich. Tai stimmte ihr sofort nickend zu.

Die beiden machten sich bereit, wieder in die Menschenwelt zurückzukehren, als urplötzlich ein riesiges, drachenähnliches Digimon wie aus dem Nichts am Himmel auftauchte.

Es schien in Rage zu sein, denn es attackierte die beiden Digiritter und ihre Digimon, sobald es sie von oben erspäht hatte. Tai sprang sofort vor Sora und baute sich schützend vor ihr auf.

"Agumon! Du musst digitieren!", rief Tai Agumon zu, welches dann sofort zu Greymon digitierte. Auch Biyomon digitierte zu Birdramon, und die beiden lieferten sich mit dem wildgewordenen Digimon einen harten Kampf.

"Tai, bring Sora in Sicherheit! Wir schaffen das schon!", rief Greymon Tai während des Kampfes zu. Es schien sehr selbstsicher, was ein Gefühl der Erleichterung in Tais Brust weckte.

Das Digimon schoss mit Blitzen auf Greymon, wovon einer direkt auf Sora zuflog. "Sora!", schrie Tai und schubste Sora zur Seite. Danach griff er nach ihrer Hand, und die beiden retteten sich noch gerade rechtzeitig zurück in die Menschenwelt.

Sore seufzte. "Meinst du wirklich, es war okay, die beiden alleine zu lassen? Ohne uns können sie immerhin nicht auf ein höheres Level digitieren.", fragte sie in besorgtem Ton. "Mach dir keine Sorge. Die beiden schaffen das schon.", antwortete Tai und versuchte, Sora ein bisschen zu beruhigen.

Er fühlte sich selbst nicht so ganz wohl bei der Sache, doch das Wichtigste war für ihn, Sora in Sicherheit zu wissen. Plötzlich umklammerte Tai seinen rechten Oberarm und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.

"Tai, was hast du?", fragte Sora voller Sorge und eilte zu ihm hinüber. Erst danach bemerkte sie, dass Tais Ärmel leicht blutgetränkt war. "Das bösartige Digimon...es hat dich getroffen.", stellte das Mädchen entgeistert fest.

"Ach, das war nur ein Streifschuss. Ist nicht weiter schlimm.", versicherte ihr Tai lächelnd und versuchte, den leichten Schmerz, den er empfand, nicht länger zu fühlen. "Komm mit zu mir. Ich versorge deine Wunde.", schlug Sora vor.

"Das ist doch nicht nötig. Ist wirklich nicht schlimm." "Tai! Du kommst mit mir mit, hörst du?", meinte Sora in bestimmendem Tonfall, doch Tai wusste, dass sie nur für ihn da sein wollte. "Ist ja gut.", erwiderte er lachend und folgte Sora zu ihrer Wohnung.

Mittlerweile war es schon dunkel, weswegen Soras Eltern schon schliefen, als die beiden an der Wohnung der Takenouchis ankamen. Tai setzte sich aufs Sofa, während Sora Verbandszeug aus dem Erste-Hilfe-Kasten holte.

"Ausziehen.", sagte das rothaarige Mädchen, als sie sich neben Tai auf die Couch gesetzt hatte. "Ach, ich kann doch einfach den Ärmel hochziehen..", sagte Tai darauf und fing an, an der oberen Hälfte seines Ärmels herumzuzupfen.

"Tai...stell dich nicht so an. Wenn ich das mache, dann richtig. Ich seh auch nicht hin. Keine Sorge.", witzelte Sora. Das ließ Tai sich natürlich nicht gefallen, so zog er vorsichtig sein T-Shirt über den Kopf und legte es zur Seite.

Man sah sofort, wie sportlich Tai war. Eine Reihe von Muskeln streckte sich über seinen Bauch und seine Brust. Sora errötete leicht deswegen, schenkte Tais nacktem Oberkörper jedoch nur einen kurzen Blick.

So behutsam wie möglich reinigte das Mädchen zuerst die kleine Wunde und wickelte danach einen Verband um den Oberarm ihres besten Freundes. Die Wunde war nicht tief, deswegen war sie sich sicher, dass sie bald wieder verheilt sein würde.

"Danke, Sora.", meinte Tai mit einem Lächeln und zog sich daraufhin sein zerrissenes T-Shirt wieder an. "Dir auch danke, Tai.", antwortete Sora. "Wofür denn?" "Dafür, dass du mich gerettet hast. Vielen, vielen Dank." Sora streckte ihren Arm aus und streichelte mit ihren Fingern zärtlich über Tais Handrücken.

"Ach...das war doch gar nichts. Hätte jeder gemacht.", meinte Tai mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit in seiner Stimme und einem frechen Lächeln auf den Lippen.

Daraufhin verstummten die beiden und es war nichts zu hören außer die Geräusche von draußen. Sora saß Tai gegenüber, der sie immer noch anlächelte. Er lächelte genau so, wie er sie immer angelächelt hatte.

Mondlicht fiel durch die Fensterscheiben und brachte Tais große Augen zum Schimmern. Oh wie gern sie in diese Augen sah, denn sie wusste, diese Augen würden sie niemals belügen, und sie würden sie immer beschützen.

Behutsam und zaghaft zugleich platzierte Sora ihre Hand neben Tais, und als ihre Fingerspitzen sich berührten, fühlte es sich so an, als durchliefen 100.000 Volt ihren Körper von Kopf bis Fuß.

Auf einmal wollte sie nichts lieber, als dass er bei ihr bliebe. Sie wollte in seinen Armen liegen, mit der Sicherheit, dass er sie niemals gehen ließe.

Gedankenverloren starrte das Mädchen in Tais Augen, fast so, als ob sie irgendetwas darin zu finden versuchte. "Sora? Was hast du denn?", flüsterte Tai voller Verwunderung, doch plötzlich beugte diese sich vor und ihre Lippen berührten Tais ganz sanft.

Es war ein Kuss voller Unschuld, jedoch voller Gefühle. Mit geschlossenen Augen rutschte Sora näher an Tai heran und platzierte ihre Hände auf seinen Wangen. Mit zärtlichen Bewegungen ließ sie ihre Fingerspitzen über seine Haut gleiten, während ein Gewitter in ihrem Herzen aufzog.

Tai legte seine Arme um Soras Hüfte und schloss seine Augen ebenfalls. Wie oft hatte er von diesem Moment, diesem einen Kuss, schon geträumt? Ein Teil von ihm hatte Angst, er möge urplötzlich erwachen und all jenes, was gerade passierte, wäre nichts weiter als ein weiterer, wunderschöner Wunschtraum.

Als der Kuss zu einem Ende kam, öffneten die beiden die Augen wieder, blieben jedoch genau so nahe beieinander sitzen. "Sora...", flüsterte Tai. "Ich will, dass du gehst.", unterbrach Sora ihn jedoch. "Geh bitte. Sofort."

Sie war sichtlich aufgebracht, weswegen Tai nicht versuchte, sich gegen ihre Bitte zu wehren. Doch plötzlich lehnte sie sich wieder nach vorne und küsste den braunhaarigen Jungen erneut. Dieser Kuss kam noch unerwarteter als der erste, doch er war genau so schön. Genau so magisch und einzigartig.

Sora rutschte auf Tais Schoßs und legte ihre Arme um seinen Hals. Die Finger ihrer rechten Hand glitten hoch zu seinem Hinterkopf und umklammerten spielerisch sein strubbeliges dunkles Haar.

Der zweite Kuss dauerte nur ein paar Sekunden, danach schubste Sora Tai zur Seite, als hätte er gerade versucht, sie zu überfallen. "Geh, Tai. Bitte.", bat sie ihn, total durcheinander. "Ist gut.", sagte Tai und erhob sich vom Boden.

"Und danke. Für deine Hilfe mit dem Verband.." Tai schenkte Sora ein weiteres zaghaftes Lächeln, verließ dann aber endlich ihre Wohnung und ließ sie alleine zurück. Sora setzte sich auf ihr Fensterbrett und sah aus der Entfernung zu, wie Tai in der Dunkelheit zurück nach Hause ging.

Ein Gefühl der Schuld überfiel das Mädchen von einer Sekunde auf die nächste. Dieser Kuss. Dieser wunderschöne, zauberhafte Kuss. Wie sehr hatte sie sich in jenem Moment danach gesehnt. Aber wieso? Und wie konnte sie Matt so etwas antun?

Sora hasste sich selbst. Völlig aufgelöst schlug sie beide Hände vors Gesicht und spürte, wie eine Träne nach der anderen über ihre Wangen lief.
 


 

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Bitte keine Kommentare über das drachenähnliche Digimon, das mit Blitzen schießt. XD

Selbst Monster zu erfinden gehört wohl ganz offensichtlich nicht zu meinen größten Talenten. Haha

Zweifel

Es war ein Sturm voll gemischter Gefühle, die Tai auf dem Nachhauseweg übermannten. Auf der einen Seite war da dieses vollkommene Glück, diese Vollständigkeit, nach der er sich so lange gesehnt hatte; Endlich hatte er diese magische, gänsehauterregende Liebe erfahren, von der er geträumt hatte, seit er sich erinnern konnte. Der Traum war Wirklichkeit geworden, doch was nun? Nur wegen eines Kusses würde die Sonne mit Matt als Soras Freund nicht unter, und mit ihm selbst als ihr neuer Freund nicht wieder aufgehen. Was macht man mit einem Traum, wenn dieser zum Greifen nahe und doch unerreichbar scheint? Denn Sora war immer noch Sora, und Tai war immer noch Tai. Matt war immer noch Matt, und sie alle lebten in der selben Welt, die so voller Träume und Ängste war, dass man all jene gar nicht zählen konnte. Diese Welt war real, doch war Tais Traum dies auch? Kaum wagte er es, sich noch ein letztes mal umzublicken, um zu sehen, ob Sora noch immer an ihrem Fenster stünde um ihn zu beobachten. Hieße es, dass sie ihn liebe, wenn sie es täte? Und wenn sie es nicht täte, hieße das dann, sie liebe Matt? Tausende von Gedanken wanderten durch Tais Kopf, bis zu jenem Moment, in der sich sein ganzer Körper mit einer völligen Leere füllte.
 

Matt kam um die Ecke gebogen, beide Hände in seinen Hosentaschen. Und er hatte diesen kalten, ernsten Gesichtsausdruck, den Tai nur allzu gut von ihm kannte. Eine leichte Brise bließ ein paar seiner strohblonden Haare in sein Gesicht. Die beiden kamen aufeinander zu, und blieben ganz plötzlich gleichzeitig stehen. Sie waren sich gegenüber, sahen sich in die Augen, und plötzlich schien els, als stünde die Welt für einen winzigen Moment ganz still. Man konnte nichts hören, außer den Geräuschen, die die Dunkelheit von sich gab, und doch fühlte sich Tai dem Erstickungstod nahe. Eine Elektrizität zwischen den beiden Jungs dominierte über die Stille und ließ einer ruhigen Atmosphäre keinen Raum. "Wie geht es ihr?", fragte Matt völlig gefühlskalt, den Blick nicht von Tai abwendend. Beinah fühlte es sich so an, als durchbohrten die eisblauen Augen des Schönlings Tais ganzen Körper, doch wer konnte ihm all seinen Groll verübeln?
 

Matt musste nicht fragen, musste nicht weiter nachdenken, um zu wissen, dass Tai bei Sora gewesen war. Er wusste selbst kaum, ob es ihn überhaupt interessierte, was die beiden miteinander gesprochen, oder ob sie sich vertragen hatten. Solange es Sora gut ging, sollte ihm alles recht sein. Und irgendwie war es von solcher Ironie, wie die beiden stark und unannahbar sein wollten, und doch waren sie praktisch wie Wachs in Soras Händen. Nur ein falsches Wort, nur ein kalter Blick würde genügen, um die beiden zu brechen und ihnen das zu nehmen, was ihnen am allermeisten auf der ganzen Welt bedeutete. Sie wollten unverwundbar sein, und waren doch verwundbarer als sie es je zugeben oder sich selbst eingestehen würden.
 

"Gut. Denke ich..", antwortete Tai ziemlich wortkarg und ballte die Hände zu Fausten, was Matt jedoch nicht mitbekam, da seine Hände nach unten hingen und von seinen Ärmeln verdeckt wurden. Plötzlich ging Matt weiter, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er ging mit schnellen Schritten an Tai vorbei, doch blieb wieder stehen, als Tais Stimme erneut die Stille brach. "Matt, es tut mir leid.", sagte er, und meinte es aufrichtig und ehrlich. Matt war wohl immer noch der Annahme, Tai meine den Hieb ins Gesicht, doch dies war in jenem Moment nicht so wichtig. Das einzige, was zählte, war, dass es Tai unheimlich leid tat. Er hatte Sora immer nah sein wollen, doch wenn er so darüber nachdachte, dann nicht so, wie er ihr soeben nahe gewesen war. Er wollte ihre Hand in der Öffentlichkeit halten und sich überall mit ihr zeigen, und sie nicht heimlich in der Dunkelheit hinter verschlossenen Türen küssen, um dann gleich darauf von ihr rausgeworfen zu werden.
 

War er nicht der Träger des Wappens des Mutes? War er nicht ein Anführer? Ein Kämpfer? Ein Sieger? Jemand, der immer versucht hatte, fair und furchtlos zu sein? Und war er nicht immer jemand gewesen, der sich selbst treu gewesen war? Tai war schließlich Tai. Manchmal ein bisschen verpeilt, impulsiv und leicht reizbar ab und zu. Er war ungeduldig und nahm manche Dinge viel zu sehr und manche viel zu wenig ernst. Er war ohne Frage ein furchtbarer Sänger, aber ein umso besserer Fußballspieler. Wenn Matt die Sonne war, so war er wohl der Mond, und in Tais Kopf breitete sich urplötzlich die Frage aus, wie Sora jemals den Mond lieben könnte, wenn sie doch solchen Gefallen an der Sonne zu finden schien.
 

"Ich liebe sie, und ich möchte nicht, dass du ihr wehtust. Hast du das kapiert?", verkündete Matt ernst und drehte seinen Kopf nach hinten, um Tai wieder in die Augen schauen zu können. "Ich liebe Sora, Tai. Also tu ihr nicht weh. Nicht nochmal." Tai biss sich auf die Unterlippe. "Sie ist meine beste Freundin, und das Letzte, was ich will, ist, ihr weh zu tun.", antwortete er. "Dann wäre das ja geklärt.", fügte Matt noch hinzu, bevor er sich wieder umdrehte und endgültig von dannen ging.
 

"Dann wäre das ja geklärt.", immitierte Tai den Blonden auf spöttische Art, als dieser schließlich außer Sichtweite war. Er seufzte, bevor er sich selbst auf den Weg machte, und endlich nach Hause ging. Dort angekommen setzte er sich ganz leise an seinen Schreibtisch, um die schon schlafenden Kari nicht aufzuwecken. Er nahm einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand und fing an, zu schreiben:
 

"Liebe Sora.

Heute ist die Nacht, in der wir uns zum ersten Mal geküsst haben. Es war wunderschön, doch es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Nicht so. Ich habe mir immer vorgestellt, wie es wohl wäre, dich zu küssen, doch in meinen Vorstellungen versteckten wir uns dabei nicht. Ich frage mich, wieso du mich überhaupt geküsst hast, denn man küsst doch niemanden, für den man keine Gefühle hegt, oder? Bedeutet dieser Kuss etwa, dass du doch etwas für mich empfindest? Wie sehr ich mir das wünsche. Wenn du nur wüsstest, wie sehr. Als ich heute in deine Augen geblickt habe, habe ich alles gesehen, das ich liebe, in einem einzelnen Menschen vereint. Ich liebe es so sehr, wie gutherzig du bist, und wie du nie lange auf mich böse sein kannst. Ich liebe es, wie du lächelst, und wie du leicht rot wirst, wenn du dich schämst. Am meisten liebe ich jedoch, dass du mich nimmst, wie ich bin, und dass ich bei dir völlig ich selbst sein kann. Ich liebe es, dass wir uns miteinander wie Kinder benehmen können, und uns küssen können wie Erwachsene. Du bringst mich zum Lachen, ganz ohne es zu versuchen. Gott ich würde meinen Fußball für dich aufgeben, doch ich fühle mich verloren, denn ich weiß nicht, was noch kommt. Matt liebt dich sehr, das würde wohl sogar ein Blinder merken. Wenn er bei dir ist, scheinst du glücklich zu sein, und ich weiß nicht, ob ich der Grund dafür sein möchte, dass so etwas in die Brüche geht, auch wenn ich immer dachte, dass ich das will. Ich wünschte, du hättest mir nicht so den Kopf verdreht, damit ich noch klar denke könnte. Aber zum Glück habe ich ja Kari und T.K. an meiner Seite, die meine Vernunft sein können, wenn meine eigene mal wieder den Bach runter ist. Ich weiß, dass du immer gemerkt hast, wie Kari T.K. ansieht. Doch wie konntest du nie merken, dass ich dich genau so ansehe? Mein Herz fliegt so hoch, und doch tut es so weh. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Warum liebe ich dich so, Sora? Dafür gibt es tausend Gründe, doch keiner davon kann den wahren Grund wirklich zum Ausdruck bringen. Ich liebe dich, weil du Sora bist. Denn wenn ich an Sora denke, so denke ich an alles, was ich liebe und was mich glücklich macht. Sora ist, wenn man morgens aufwacht und die Sonne herrlich scheint. Sora ist, wenn man völlig unerwartet eine 1 bekommt. Sora ist, wenn Blumen blühen oder warmer Sommerregen fällt. Sora ist das Gefühl, das ich bei jedem Tor habe, das ich schieße. Sora ist Freude und Glück. Sora ist Wärme und Zugehörigkeit. Sora ist Vertrauen. Sora ist Mut. Sora ist Liebe."

Es war sein Lächeln

Tage vergingen, in denen Tai und Sora sich kein einziges Mal weder sahen noch hörten. Tai war daran, sich selbst klar zu machen, dass er diesen Wunsch, Sora auf diese ganz bestimmte Weise nah zu sein, endgültig vergessen musste. Eines Abends saß Kari gegen acht auf dem Sofa und sah durch das Fenster in einen dunklen Nachthimmel. Ihre Eltern waren ausgegangen und Tai war auch nicht zu Hause, lediglich T.K. hatte bei ihr vorbeigeschaut, um mit ihr den Nachmittag und Abend zu verbringen. Er hielt ganz sanft ihre Hand, und obwohl Kari es liebte, fühlte es sich immer noch eigenartig an. Das Gefühl von T.K.s Haut an ihrer löste so ein Kribbeln in ihr aus, doch sie fand kaum die Worte, um zu beschreiben, wie wunderbar sich genau das anfühlte. "Weißt du, wann deine Eltern wieder nach Hause kommen?", fragte T.K. sie, denn er war sich nicht sicher, ob Herr und Frau Yagami sehr erfreut wären, ihn abends noch bei ihrer Tochter vorzufinden. "Sie haben nichts gesagt.", erwiderte Kari darauf mit einem Lächeln, welches T.K. sofort erwiderte. "Okay. Und was ist mit Tai?", fügte er hinzu und sah Kari dabei von der Seite an. "Ach, ich habe keine Ahnung. Ich sehe ihn kaum noch." T.K. war verwundert über diese Aussage, was seinem erstaunten Gesichtsausdruck klar zu entnehmen war. "Wieso denn das?", erkundigte der blonde Junge sich in fragendem Ton. "Ich weiß nicht. Er kommt kaum noch nach Hause.", meinte Kari daraufhin mit einem Schulterzucken. Seit jenem Tag, an dem Tai sie zu T.K. begleitet hatte, hatte sich so Einiges verändert.
 

Zeitgleich machte sich Sora gerade auf den Weg zu Matt. Sie seufzte leicht, als sie ihre Wohnung verließ und die Tür hinter sich schloss. Es ging ein leichter Wind, weswegen Sora ihre Hände in die Taschen ihrer Jacke steckte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit der jetzigen Situation umgehen sollte, ob sie Matt die Wahrheit sagen sollte, ob sie Tai anrufen sollte oder nicht. Sora fühlte sich verloren, und das Einzige, was sie im Moment wusste, war, dass sie niemanden verletzen wollte. So ging das schlaksige Mädchen mit langsamen, zagaften Stritten die Straße entlang, und wusste nicht genau, wo sie hinwollte. Der einfachste und logischste Weg führte direkt in Matts Arme, doch war dies auch der richtige? Obwohl es erst acht uhr abends war waren die Straßen bereits menschenleer. In den Apartments der großen Wohnblöcke brannten Lichter, und Sora fragte sich, ob dort überall Familien lebten, die miteinander wunschlos glücklich waren.
 

Plötzlich blickte Sora sich um und blieb stehen. Ihre Hände verkrampften sich in ihren Taschen. Nun musste sie geradeaus weiter gehen, um zu Matt zu kommen, und rechts abbiegen, um zu Tai zu kommen. Doch wo sollte sie hin? Sie seufzte erneut und biss sich auf die Unterlippe. Ratlos blickte der hübsche Rotschopf sich um, wartete auf ein Zeichen von Gott, das ihr sagen sollte, welcher Weg jener war, den sie einschlagen sollte. Sie war völlig gedankenversunken, als sie plötzlich der Klingelton ihres Handys wieder zurück in die Realität holte. Sora zog das Mobiltelefon aus ihrer Tasche und öffnete die SMS, die sie erhalten hatte. "Bist du auf dem Weg? -Matt" Ein letztes Mal zögerte sie, doch dann antwortete sie ihrem Freund: "Ja, bin gleich da."
 

Und so ging Sora einfach weiter geradeaus, bis sie auf einmal jemanden inmitten des großen, leeren Platzes sah. Seine verrückte Frisur verriet ihr sofort, wer dieser jemand war. Er kickte einen Fußball durch die Gegend und bemerkte sie erst gar nicht. Sora sah ihn an, doch wusste nicht, was sie nun tun sollte. Sollte sie mit ihm sprechen, ihm einfach nur zuwinken, oder gar so tun, als hätte sie ihn nicht bemerkt? Doch diese Frage wurde Sora so schnell beantwortet, wie sie aufgekommen war, als Tai sie plötzlich bemerkte. Die Blicke der beiden trafen sich, und plötzlich fühlte Sora sich wieder wie an jenem Abend, als die zwei sich geküsst hatten. Tai sagte nichts, doch er schenkte ihr ein wundervolles, unvergleichliches Lächeln. Eines dieser ehrlichen, herzlichen Lächeln, die sie so unheimlich gern hatte. Denn wenn Tai sie so ansah, dann wusste Sora immer, es war alles gut. Wenn er sie so anlächelte, dann fühlte sie sich zu Hause, und sie hatte keine Angst mehr. Sie hatte befürchtet, er könne sie nicht mehr leiden oder wäre sauer auf sie, weil sie ihn nach dem Kuss so schnell weggeschickt und sich seither nicht mehr gemeldet hatte, doch sein Lächeln verriet ihr, dass dem nicht so war. Sora lächelte zurück, doch keiner von beiden sagte etwas. So ging sie schlussendlich einfach weiter, und kam schließlich an Matts Wohnung an.
 

Matt begrüßte Sora mit einem Kuss auf die Wange. Er nahm ihr den Mantel ab und sagte ihr, wie sehr er sich freute, dass sie bei ihm war. Sora wusste, dass Matt auf andere Menschen oft kalt wirkte, doch sie liebte es, dass sie eine ganz andere Seite von ihm kannte. Die beiden aßen gemeinsam zu Abend, Matt erzählte ihr die neusten Geschichten über seine Band, doch Sora selbst hatte kaum etwas zu sagen. "Sora?", fragte der Blonde und wedelte mit seiner Hand vor Soras Gesicht herum. Sie starrte aus dem Fenster, als ob es dort etwas unheimlich Spannendes zu sehen gäbe. Mittlerweile hatte es angefangen, zu regnen. Ein Regentropfen nach dem anderen lief über die Fensterscheibe und hinterließ seine Spuren darauf. "Sora!" "Hm?" Auf einmal zuckte das Mädchen und schaute Matt in die Augen. "Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Matt lächelnd. "Ja.", log Sora zuerst, besserte sich dann aber gleich aus. "Matt, es tut mir leid. Ich...ich bin heute einfach irgendwie abwesend.", erklärte sie schulterzuckend. "Ach, sag bloß.", erwiderte Matt, immer noch lächelnd, in ironischem Tonfall.
 

Danach sahen die beiden gemeinsam einen Film. Zumindest sah Matt den Film, da Sora immer noch mit Gedanken kämpfte, die kein Ende nehmen zu wollen schienen. Inmitten des Filmes legte Matt seinen Arm um Sora und zog sie an sich. Er schloss seine großen blauen Augen und berührte Soras Lippen ganz zärtlich mit seinen. Sora schloss ihre Augen ebenfalls und wartete nur darauf, sich in dem Moment und in dem Kuss zu verlieren, wie es schon so oft der Fall gewesen war, doch sie wartete vergebens. Stattdessen schoss der Kuss mit Tai ihr wieder in den Sinn, und dieses aufregende und wunderbare Gefühl, das er ihr gegeben hatte. Als sie Tai geküsst hatte, waren Feuerwerke in ihrem Herzen hochgegangen, dieser Kuss jedoch fühlte sich irgendwie leer an. Aber wieso fühlte sie sich so plötzlich so? Noch vor wenigen Tagen war dies nicht so gewesen. Übermannt von ihrem Gefühlschaos drückte Sora Matt sanft von sich weg. "Es tut mir leid, ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es schon ist. Ich habe meiner Mutter versprochen, vor Mitternacht zu Hause zu sein.", log das Mädchen und schoss in die Höhe. Matt linste auf die Uhr an der Wand. Es war 23:57. "Das wirst du aber nicht mehr schaffen.", sagte er in sanftem Ton. Natürlich hatte er die Abneigung gespürt, die Sora dem Kuss entgegengebracht hatte, doch im Moment wollte er nicht wirklich darüber nachdenken. "Ich...ich rufe dich an!", rief Sora und stürmte daraufhin nach draußen.
 

Es regnete immer noch in Strömen, doch das war Sora egal. Ohne Furcht vor der Kälte oder der Nässe ging sie einfach nach draußen und ließ hunderte von kleinen Regentropfen gleichzeitig über ihr Haupt laufen. "Sora!", rief Matt, der ihr nachgeeilt war. "Ich bringe dich heim." Doch Sora schüttelte den Kopf. "Nein, das musst du doch nicht. Ich laufe einfach schnell rüber." Sie schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln und drehte sich von Matt weg. "Ich liebe dich.", rief dieser ihr nach, doch Sora war sich einer Antwort nicht sicher. Also beschloss sie, einfach so zu tun, als habe sie es nicht gehört, und rannte drauflos, als ob ihr Leben davon abhinge. Der Regen durchnässte Soras Kleider und ihr Haar. Doch es war ihr egal. Ein eiskalter Wind bließ ihr ins Gesicht. Doch es war ihr egal. Als sie die gleiche Strecke zurück gerannt war, auf der sie vorhin zu Matt gelangt war, stand sie plötzlich vor der Wahl. Sie musste rechts gehen, um heim zu kommen, oder links gehen, um zu Tai zu gelangen. Dieses Mal überlegte das Mädchen jedoch bloß eine Sekunde. Ohne zu zögern eilte sie nach links und rannte direkt auf Tais Wohnblock zu. Beinahe stolperte sie über ihre eigenen Füße, doch das war ihr ebenfalls egal. Mit einer zitternden Faust hämmerte Sora gegen die Eingangstüre der Yagamis, nicht daran denkend, dass sie alle schon schlafen könnten. Zu ihrem Glück war es Tai, der ihr öffnete, da all seine Familienmitglieder in der Tat schon ins Bett verschwunden waren. "Sora...", sagte er voller Verwunderung und starrte das klatschnasse Mädchen dabei an. Sie war ganz außer Atem. "Was...was tust du denn hier? Ist irgendwas passiert?" Sora hingegen antwortete gar nicht. Stattdessen schlang sie einfach ihre Arme um Tais Oberkörper und umarmte ihn mit all ihrer Kraft. "Sora, was ist denn?", fragte Tai erneut. Er war voller Sorge um seine Freundin und umarmte sie genau so fest. "Hat Matt dir irgendwas getan? Denn wenn das so ist, dann werde ich ihm was tun.", verkündete er aufgebracht. Sora schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Matt ist unheimlich lieb." Sie umklammerte fest den Stoff von Tais T-Shirt und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. "Aber was ist dann das Problem?", fragte dieser. "Du.", antwortete Sora schließlich kleinlaut. "Ich? Aber was hab ich denn getan?"
 

Auf einmal sank Sora zu Boden und Tai folgte sofort ihren Bewegungen. Nun saßen die beiden gemeinsam auf den kalten Steinplatten und Tai hielt das Mädchen immer noch fest in seinen Armen. Sie waren unter dem Schutz des massiven Betonblocks, doch vor ihren Augen rasselten tausende kleiner Regentropfen vom Himmel auf die Straße. "Wir..wir können auch rein gehen, wenn du das möchtest.", schlug Tai nach einem Moment der Stille vor, doch Sora schüttelte erneut ihren Kopf. "Nein, lass uns einfach nur hier sitzen, okay?" "Okay.", sagte der Junge und lächelte ganz sanft. Er trug nun bloß ein paar Jogginghosen und ein altes, ausgeleiertes T-Shirt. Soras nasse Jacke durchnässte seine Sachen, doch das konnte ihm in jenem Moment kaum egaler sein.

Leb wohl

Als Sora so in Tais Armen lag merkte sie, dass dies der Platz war, an den sie gehörte. Hier war sie glücklich, und hier fühlte sie sich, als ob es ihr an nichts fehlte. Wenn Tai sie hielt, dachte sie nicht an Matt. Sie dachte an gar nichts, außer an die Tatsache, dass sie glücklich war.

"Tai?", flüsterte sie fast unhörbar und blickte auf in Tais ehrliche, braune Augen. "Ja?", fragte dieser. "Danke, dass du da bist." Sora kuschelte sich an Tai und schloss ihre Augen. Sie verlor sich in dem Moment, in der Umarmung, und alles andere schien nicht länger von Bedeutung.

"Weißt du, vorher mit Matt...da war ich nicht glücklich. Weil ich mir gewünscht habe, du wärst bei mir an seiner statt.", erklärte sie, während der Wind sanft mit ihren Haaren spielte. Daraufhin konnte sich Tai ein Lächeln nicht verkneifen. "Ist das so?", fragte er voller Glück, und Sora nickte.

"Tai, ich will, dass du bei mir bleibst. Ich will, dass du immer da bist.", fügte sie hinzu und legte ihre Hände auf Tais Halsrücken. Sehnsuchtsvoll starrte sie in seine Augen und verlor sich ganz und gar darin. "Du darfst mich nie wieder loslassen, hörst du?" Ihre eigenen Augen glänzten vor Sehnsucht.

"Versprichst du mir das?", flüsterte sie und kam dem dunkelhaarigen Jungen dabei immer näher. Tai nickte mit schnellen, hektischen Kopfbewegungen. Ein knappes "Mhm" war alles, was er herausbrachte, doch es genügte schon als Antwort. Daraufhin teilten die beiden einen weiteren wunderschönen Kuss, der ihrer beider Meinung nach für immer hätte andauern können.

"Sora, ich möchte ja nichts sagen, aber ich friere.", verkündete Tai schließlich, nachdem der Kuss zu einem Ende gekommen war. Erst dann bemerkte das rothaarigen Mädchen, dass sie Tais Klamotten die ganze Zeit mit ihrem Mantel durchnässt hatte. Sie lachten beide. "Oh, das tut mir so leid.", sagte Sora und schlug kichernd eine Hand vor ihren Mund.

"Ist nicht schlimm. Aber...", setzte Tai an, doch Sora fiel ihm ins Wort. "Ich gehe wohl besser. Es ist ohnehin schon so spät." "Ich bringe dich rüber. Ich hole nur schnell meine Jacke!", eriwderte Tai und verschwand kurzerhand in seiner Wohnung. Auf Soras Gesicht tauchte ein Lächeln auf, das ihr von einem Ohr bis zum anderen reichte. Endlich fühlte sie sich, als wäre alles perfekt.

Nur ein paar Sekunden später war Tai auch schon zurück, mit ganz leisen Schritten, um seine Familienmitglieder nicht aufzuwecken. "Gehen wir.", flüsterte er und machte fast geräuschlos die Wohnungstüre zu. Sora ergriff Tais Hand und hielt sie ganz fest. Ihre Hand passte so perfekt in seine als wären sie füreinander gemacht worden.

Tai spannte einen kleinen Schirm auf, um Sora von dem immer noch strömenden Regen zu beschützen. Sie war zwar schon nass genug, aber noch nasser müsste sie deswegen auch nicht werden. Auf halber Strecke erfasste die beiden ein unglaublich starker Windstoß, der Tai den Regenschirm aus der Hand wehte und diesen weg trug wie eine Feder im Wind.

"Verdammt!", meinte Tai und lachte. "Ach, ist doch egal." Sora lachte ebenfalls. Sie ergriff nun auch Tais zweite Hand und fing an, sich im Kreis zu drehen bis ihr schwindelig wurde. "Was machst du denn da?", fragte Tai verwundert und lachte laut auf. "Ich weiß nicht. Ich bin einfach so glücklich.", verkündete Sora und blieb urplötzlich stehen.

Danach schloss sie ihre Augen wieder und streckte ihr Gesicht gen Himmel, sodass lauter Regentropfen über ihre Haut liefen. Der Regen war schrecklich kalt, doch es fühlt sich auch unheimlich befreiend an. Als würde sie alle Sorgen der vergangenen Tage einfach abwaschen, um Raum für was Neues zu machen.

Plötzlich ergriff Tai Soras Hüfte und hob sie so in die Luft, dass ihre Füße den Boden nicht mehr berührten. Er wirbelte sie ganz sanft herum, und für einen Moment lang fühlte es sich an, als würde sie schweben. Sora legte beide Hände auf Tais Wangen und küsste ihn ein weiteres Mal, ganz zärtlich und liebevoll.

"Ich spreche mit Matt. Gleich Morgen. Ich verspreche es dir.", meinte sie lächelnd. "Und jetzt geh wieder nach Hause. Ich bin eh gleich daheim. Sonst wirst du noch krank." "Ist gut.", meinte Tai mit einem Lächeln. Zum ersten Mal seit immer fühlte er sich wunschlos glücklich.

Noch nie war es einem der beiden so schwer gefallen, die Hand eines anderen loszulassen, doch sie wussten ja, es wäre nur für ein paar Stunden.
 

Am nächsten Tag schrieb Sora Matt eine SMS, die ihm mitteilte, dass sie am Fluss auf ihn warten würde. So wartete sie und war unglaublich nervös, denn sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben mit jemandem Schluss gemacht.

Was das Ganze noch schwerer machte, war die Tatsache, dass Matt sich nicht das Geringste zu schulden hatte kommen lassen. Es war allein ihre Schuld, denn ihre Liebe zu ihm war nicht mehr das, was sie einmal war. Wenngleich sie auch noch nicht vollstädnig verschwunden war.

Soras Herz wurde immer schwerer, als sie Matt aus der Entfernung auf sie zukommen sah. Er lächelte sie an, nichts ahnend, als wäre alles so wie immer. Zur Begrüßung gab er ihr wie immer einen Kuss auf die Wange, und Sora lächelte ihn zaghaft an.

"Können wir uns hinsetzen? Ich muss dir etwas sagen.", erklärte das Mädchen nervös und sank langsam zu Boden. Matt tat ihr gleich. "Was gibt es denn?", fragte er neugierig, und auf einmal spürte Sora einen Knoten in ihrer Brust.
 

Tai war an jenem Morgen überglücklich. "Guten Morgen, Schwesterchen.", begrüßte er Kari nach dem Aufstehen mit einem breiten Grinsen im Gesicht, was diese nach seinen Launen der letzten Tage mehr als nur ein wenig verwunderte.

"Hier hat aber jemand gute Laune. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?", fragte sie lachend. "Nichts bestimmtes.", log Tai mit einem fröhlichen Schulterzucken. "Ich gehe ein wenig spazieren. Nachdenken.", fügte er hinzu und verließ, nachdem er sich für den Tag fertig gemacht hatte, die Wohnung.

Er schlenderte die Straßen entlang und dachte dabei nur an Sora. Er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen, und in die Welt hinaus zu rufen, dass sie von nun an sein Mädchen war. Als er am Fluss vorbeikam und Sora dort mit Matt sitzen sah, konnte er nicht anders, als die beiden, wie schon einige Tage zuvor, aus einer sicheren Entfernung zu beobachten.

Und obwohl Matt nicht Tais bester Freund war, tat er ihm irgendwie leid, denn er wusste, dass ihm Sora ebenfalls sehr wichtig war.
 

"Matt, weißt du..ich...", stotterte Sora. Sie wusste nicht so richtig, wie sie die richtigen Worten finden sollte, um ihrem Freund das Herz zu brechen. Ihrem lieben, herzenguten Freund, der immer für sie da gewesen war. Ihrem Freund, der sie so sehr liebte, dass er nur sie seine sensible, sanfte Seite sehen ließ.

"Warte.", unterbrach Matt sie jedoch und zog ein winziges Päckchen aus seiner Tasche. "Hier, für dich.", verkündete er und überreichte es ihr lächelnd. "Für mich?", wiederholte Sora verwundert und nahm das Päckchen entgegen. Es war klein und quadratisch, in schwarzes Papier gewickelt, und trag ein winziges rotes Schleifchen.

"Aber wieso schenkst du mir denn etwas?", fragte sie ein wenig ratlos. "Einfach nur so.", erklärte ihr Matt. "Und jetzt mach es auf!" "O...okay." Langsam und mit zittrigen Fingern riss Sora das Schleifchen und das schwarze Seidenpapier herunter, und hatte nun nur mehr eine kleine schwarze Box in ihren Händen.

Sie nahm den Deckel ab und staunte nicht schlecht, als sie ein goldenes Kettchen mit einem glitzernden herzförmigen Anhänger darin fand. "Oh, Matt. Die ist aber schön. Ich danke dir.", sagte sie voller Verzückung und nahm die Halskette aus ihrer Verpackung, die unter dem Licht der Sonne vor sich hin schimmerte.

Mit einer vorsichtigen Handbewegung nahm Matt Sora die Kette ab und legte sie behutsam um ihren Hals. "Ich liebe dich, Sora.", flüsterte er von hinten in ihr Ohr, als er damit beschäftigt war, den Verschluss der Kette zuzumachen. Und plötzlich wusste Sora nicht mehr, wie ihr geschah. "Ich liebe dich auch, Matt.", sagte sie und küsste Matts Lippen ganz sanft.

Und plötzlich wurde ihr wieder klar, warum sie Matt liebte, und wie glücklich er sie immer wieder machte, und das mit den kleinsten Gesten. "Oh Matt, ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich.", schluchzte sie, während ein paar Tränen über ihre Wangen liefen. "Wieso weinst du denn?", fragte Matt und wischte behutsam mit seinem Daumen Soras Tränen weg.
 

Als Tai dies sah und hörte, zerbarst sein Herz nur ein weiteres Mal in tausend kleine Teile. Doch diesmal hatte er genug. So wartete er relativ lange, bis Sora und Matt sich endlich wieder verabschiedet hatten, und sie sich auf den Weg zurück nach Hause machte.

Sofort sah man die Furcht und den Schrecken in Soras Augen, als sie Tai bemerkte und realisierte, dass er alles mitangesehen hatte. "Tai...ich...ich wollte...", stotterte sie. "Was glaubst du eigentlich, was du da tust?", fragte dieser voller Zorn. Seine Augen waren dabei, sich mit Tränen zu füllen, doch er unterdrückte es so gut er nur konnte.

"In schönen Momenten willst du bei Matt sein, doch wenn ihr Stress habt, kommst du zu mir, oder was?!", schrie er Sora beinahe an. Die Wut kochte in ihm. "Nein, so ist das nicht....", erwiderte Sora völlig ratlos und fing an, bitterlich zu weinen.

"Das geht so aber nicht, Sora. Du kannst nicht von jedem die Hälfte haben. Und so lasse ich mich von dir auch nicht behandeln!", meinte Tai wütend. "Wenn du dachtest, du müsstest dich entscheiden, dann nehme ich dir hiermit die Entscheidung ab. Werde glücklich mit Matt, aber lass mich in Zukunft in Ruhe.", verkündete er auf einmal völlig emotionslos.

"Du hast nur Glück, dass ich das alles für mich behalten werde. Ihm musst du ja schließlich nicht auch noch weh tun." Tai schluckte für den Moment seinen Schmerz runter. Er war kein Ersatzspieler, der auf der Bank saß und darauf wartete, ab und an aufs Feld gelassen zu werden. Ihn gab es entweder ganz oder gar nicht. "Leb wohl, Sora.", sagte er schließlich und ging daraufhin schnell von dannen.

Auf dem Weg zurück nach Hause übermannten Tai seine Gefühle jedoch wieder und eine Träne nach der anderen rollte über seine Wangen. Das war es nun. Der Schlusspfiff für Soras und sein Spiel, denn etwas anderes als ein Spiel schien diese Beziehung für sie wohl nie gewesen zu sein.

Mein Leben für dein Glück

Die Tage darauf waren so wie die Tage zuvor, an denen Tai und Sora sich kein einziges Mal gesehen oder gesprochen hatten. Sora verschanzte sich in ihrem Zimmer und wollte niemanden mehr sehen. Tai sah sie nicht mehr an, ignorierte ihre Anrufe und Nachrichten, schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr. Von einem Tag auf den anderen war sie für ihn nicht mehr wichtig.

Und das Schlimmste daran war, es war ihre eigen Schuld. Sie hätte alles von ihm haben können, aber dank ihrer eigenen Selbstsucht hatte sie nun gar nichts mehr von ihm. Er war nicht ihr fester Freund, und er würde niemals wieder ihr bester Freund sein. Nichts würde je wieder so sein, wie es mal war. Sie würden nie wieder miteinander lachen oder Spaß haben. All diese wundervollen Dinge existierten nun bloß noch in Soras Erinnerung.
 

Es war eines Tages nach der Schule, an dem Tai ein Notruf von Agumon aus der Digiwelt erreichte. Schien als wäre wieder einmal ein Digimon außer Kontrolle geraten.

So schnell er konnte, eilte Tai in die Digiwelt, und schloss Agumon dort fest in seine Arme, auch, wenn dafür nur wenig Zeit war. Dort angekommen erkannte Tai sofort das Digimon, das verrückt spielte, denn es war das selbe, das vor nicht allzu langer Zeit Sora und ihn völlig grundlos attackiert hatte.

Gabumon war bereits k.o. gegangen und Angemon war gerade dabei, es zu bekämpfen, doch es schien alleine nicht imstande zu sein, es zu besiegen. "Sind Matt und T.K. die Einzigen, die sonst noch hier sind?", fragte Tai seinen Digimon-Partner, während er sein Digivice ergriff.

Agumon nickte. "Ja. Wir haben die anderen kontaktiert, aber es sieht so aus, als schaffen sie es nicht.", erklärte es. "Macht nichts. Wir machen das Ding auch so fertig!", meinte Tai voller Selbstbewusstsein, und ließ Agumon zu Greymon digitieren.

"Matt, T.K.!", rief er daraufhin und eilte auf die anderen beiden Digiritter zu. Es schmerzte Tai ungemein, Matt auch nur anzusehen, da er all das hatte, wovon er immer geträumt hatte, doch solche persönlichen Probleme hatte hier in der Digiwelt keinen Platz, also schob er sie für den Moment einfach beiseite. "Hallo, Tai!", rief T.K., der sichtlich erleichtert war, Tai zu sehen.
 

Genau so wie beim letzten Mal kämpften die Digimon so tapfer wie sie nur konnten. So einem starken Gegner waren sie jedoch schon lange nicht mehr gegenüber getreten.

"Angemon! Komm schon, du schaffst es!", rief Matt Angemon zu, das drauf und dran war, das bösartige Digimon zu besiegen, und rannte den beiden so schnell wie möglich hinterher.

Der Kampf, der sich in jener Sekunde hauptsächlich in der Luft austrug, verlegte sich in die Nähe der tiefen Schlucht, die Davis an seinem ersten Besuch in der Digiwelt beinahe gänzlich hinabgestürzt wäre.
 

"Matt, pass auf! Da vorne! Die Schlucht!", schrie Tai lauthals und eilte dem Spektakel ebenfalls hinterher. Am Rande der Klippe kamen die beiden zum Stand. Ein paar Steine bröckelten vom Grund und fielen meterweit in die Tiefe.

"Greymon, komm schon! Mach es fertig!", rief der mutige Anführer, woraufhin Greymon sich in den Kampf einbrachte. "Kraft des Lichtes!", rief Angemon und feuerte seine Attacke auf das böse Digimon ab.

Greymon schoss eine Megaflamme vom Boden aus in die Luft, in der Hoffnung, es würde das bösartige Digimon treffen. Dies schien jenes so sehr zu verärgern, dass es ürplötzlich mit Blitzesschnelle auf die Klippe zuraste, auf der Matt, Tai, und Greymon sich befanden.

Es flog direkt auf Matt zu, doch dieser schien dies im ersten Moment gar nicht zu realisieren. "Matt! Pass auf!", schrie Tai aus voller Kehle. Er zögerte nicht eine Sekunde und sprang mit ganzer Kraft gegen Matt, um ihn aus der Schusslinie des Digimons wegzustoßen.

Wenngleich die beiden auch niemals beste Freunde werden würden, so war es für Tai klar, für einen anderen Digiritter einzustehen, wenn er ihn brauchte. Nicht zu vergessen, wie verletzt Sora wäre, wenn Matt etwas geschehen würde. Immerhin liebte sie ihn, das hatte Tai immerhin mit eigenen Ohren gehört. Und wenn er Sora schon nicht mit seiner eigenen Liebe glücklich machen konnte, dann würde er sie eben damit glück machen, ihre wahre Liebe zu retten.

"Taaaaaiiiiiiiiiiiiiii!", erschallte Matts dominante Stimme und erfüllte damit das ganze Gebiet. Tai wusste gar nicht, wie ihm geschah. Durch den Sprung, der Matt zur Seite geschubst hatte, hatte er selbst den Boden unter den Füßen verloren. Rücklings stürzte er von der Klippe und sah dabei in Matts Gesicht, während der Abstand zwischen den beiden immer größer wurde. Tai bereute nicht, was er getan hatte, denn er blickte in das Gesicht des Jungen, den Sora liebte. Er blickte in das Glück, das Sora - dank ihm - nicht verloren hatte, also lächelte er. Solange, bis Matt ihn nicht mehr sehen konnte.

Dies alles passierte so schnell, dass es außer Matt niemand mitbekam, da alle so sehr mit dem Kampf beschäftigt waren. "Kraft des Lichtes!" ertönte es erneut, und schließlich ging das bösartige Drachendigimon zu Boden.

"Angemon! Ich bin so stolz auf dich!", verkündete T.K., strahlend vor Stolz über Angemons Sieg. Agumon und Angemon digitierte schließlich zurück auf das Rookielevel und waren überglücklich, dass der schreckliche Kampf endlich vorbei war.
 

"Das habt ihr super gemacht.", lobte T.K. die drei, während er Patamons Kopf tätschelte. "Lasst uns wieder nach Hause gehen!", schlug er daraufhin vor und drehte sich um, um nach Matt und Tai zu sehen.

Matt kauerte auf den Steinen der Klippe und schluchzte fürchterlich. Das verpasste T.K. sofort eine Gänsehaut, denn er wusste, wenn Matt weinte, dann musste etwas wirklich Schreckliches passiert sein.

"Matt, was hast du denn?", fragte er voller Sorge und rannte zu seinem Bruder hinüber. Er kniete sich neben Matt und legte behutsam eine Hand auf seine Schulter. "Was ist passiert? Und wo ist Tai?" Matt schaute plötzlich vom Boden auf und schrie: "Er ist in die Schlucht gestürzt. Er hat mich weggestoßen, als das Digimon mich angegriffen hat. Und dabei ist er in die Schlucht gestürzt."

"Was?!", schrie Agumon hysterisch, das dies im Eifer des Gefächts gar nicht mitbekommen hatte. "Was ist mit Tai passiert? Wo ist mein Tai?!", rief es und fing ebenfalls zu weinen an.

"Ich gehe da runter!", verkündete Matt plötzlich. "Ich hole ihn wieder rauf." Er wollte anfangen, zu klettern, doch T.K. hielt ihn zurück. "Das ist Irrsinn, Matt. Du würdest abrutschen. Lass Patamon nachsehen, was los ist, okay?"

Matt seufzte tief, aber nickte schließlich. Patamon flatterte dann in die Schlucht und suchte überall nach Tai. "T.K., ich hab ihn gefunden!", rief es nach einer gefühlten Ewigkeit. Es hatte bis ganz unten fliegen müssen, bis es Tai endlich gesichtet hatte.

"Tai?", fragte es, als es gelandet war, und stupste ihn an. Tai rührte sich nicht. Er war von oben bis unten verdreckt und hatte Schrammen und Kratzer am ganzen Körper. "Tai?", wiederholte Patamon. Wieder keine Antwort.

Auch Patamons Augen füllten sich langsam mit kleinen Tränchen. "T.K., er bewegt sich nicht!", rief es nach oben, so laut es konnte. "Du musst nachsehen, ob er atmet, Patamon!", forderte T.K. sein Digimon auf.

Patamon streckte eines seiner Beinchen aus und hielt es vor Tais Nase, um zu sehen, ob er noch atmete oder nicht. "Ich spüre nichts.", schrie es schließlich nach oben. "T.K., ich glaube, Tai atmet nicht mehr!"

Diese Worte rissen einen Sprung in T.K.s Herz, doch er wusste, dass er jetzt derjenige sein musste, der stark war. Matt sah dermaßen mitgenommen aus, dass er sich nicht wieder darauf verlassen konnte, dass sein großer Bruder der Stärkere der beiden sein würde. Jetzt würde er für Matt da sein, so wie Matt immer für ihn da gewesen war.

"Hör mir zu, Patamon! Du musst nochmal zu Angemon digitieren und Tai wieder hier rauf schaffen. Glaubst du, dass du das schaffts?", fragte er so behutsam wie möglich. "Ich glaube, das schaffe ich.", antwortete Patamon.

Schuldgefühle

Mit allerletzter Kraft digitierte Patamon erneut und schleppte sich selbst samt Tai wieder zurück nach oben, wo es dann sofort wieder ins Rookie-Level zurück digitierte. T.K. und Matt starrten Tai an, wie er so leblos da lag, voller Kratzer, teilweise voller Blut. "Tai!", rief T.K. aus und rüttelte an den Schultern des Anführers. "Tai, wach auf! Komm schon!", fügte er hinzu, doch es passierte nichts. T.K.s Augen füllten sich mit Tränen, welche er zu unterdrücken versuchte. Auf einmal fühlte er sich wieder wie die kleine Heulsuse, die er vor langer Zeit gewesen war. Und er erinnerte sich an den Moment, als er Tai gefragt hatte, ob denn er nicht von nun an statt Matt sein großer Brüder sein könnte. Irgendwie hatte er immer zu ihm auf- und eine Art großen Bruder in ihm gesehen. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht, und das sollte nun das Ende sein?
 

"Verdammt, Tai! Wach doch auf!", rief auch Matt voller Entsetzen und fing an, ebenfalls an Tais Körper zu rütteln. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er es nun wahrscheinlich wäre, der so leblos daläge, hätte Tai ihn nicht gerettet. Er hatte ihn gerettet, trotz allem, das in letzter Zeit zwischen den beiden vorgefallen war. Nicht ohne Grund war Tai derjenige, der das Wappen des Mutes trug, denn etwas mutigeres hatte weder Matt noch T.K. irgendjemanden jemals tun sehen.
 

"Matt, was sollen wir nur machen?", fragte T.K. völlig hilflos und blickte dabei hoffnungsvoll in Matts Augen. "Ich weiß nicht, T.K. Ich weiß es nicht.", erwiderte dieser vollkommen perplex. Eigentlich gab es nur eins, das die beiden nun tun konnten. Sie mussten Tai von hier wegschaffen, und zwar so schnell wie möglich. Matt griff nach Tais Handgelenk, doch konnte, genauso wie Patamon keinen Puls fühlen. Er hatte jedoch die Hoffnung, dass dies nur aufgrund der Aufregung der Fall war. "Hilf mir, ihn auf meinen Rücken zu legen. Ich werde ihn tragen.", forderte Matt seinen jüngeren Bruder auf. Gesagt, getan. Ganz behutsam legte T.K. Tais Arme um Matts Hals und passte auf, dass er nicht drohte, auf den Boden zu fallen, während Matt aufstand und mit langsamen Schritten anfing, Tai huckepack von der Schlucht wegzutragen.
 

"T.K.! Tai!", hörten die beiden Jungs und ihre Digimon auf einmal eine Stimme aus der Ferne. Sofort erkannte T.K. wer es war - Kari. Sein Herz setzte einen Moment aus und für den Bruchteil einer Sekunde fühlte er sich wie gelähmt. Kari. Er dachte an jenen Moment, als er mit ihr vor der Schule gesessen, und Kari gesagt hatte, Tai wäre derjenige, der sie immer beschützt hatte. "Immer nur Tai. Von morgens bis abends immer nur Tai.", war T.K.s Antwort darauf gewesen. Die Art, wie sehr Kari an ihrem großen Bruder hing, hatte ihn damals sehr gestört, im Moment jedoch wünschte er sich nichts mehr, als dass Tai seine Schwester noch ein weiteres Mal beschützen können würde.
 

"Es tut mir so leid! Wir haben eure Nachricht nicht früher bekommen!", rief Kari voller Elan und rannte mit Gatomon im Schlepptau auf die Jungs zu. "Warte kurz hier.", flüsterte T.K. Matt zu und rannte Kari entgegen, so schnell er nur konnte. "Kari!", sagte er, ergriff die Hände des Mädchens, und brachte sie somit zum Stand. Ihre wunderschönen braunen Augen funkelten so wie immer; so, als wäre alles okay. Und das machte es nur noch schwerer für T.K., ihr zu erklären, was passiert war. Er hatte einen regelrechten Knoten in der Brust, der sich immer weiter zusammenzog. "Kari...geh nach Hause.", forderte sie auf, jedoch in sehr sanftem und feinfühligem Ton. Er sah ihr tief in die Augen, und Kari wusste sofort, dass irgendetwas los war. "Was ist los?", fragte sie mit einer zittrigen Stimme. "Kari, geh bitte wieder nach Hause.", wiederholte T.K. sich, denn er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. "Was ist los?", wiederholte Kari ebenfalls. Ihr Blick verfinsterte sich. "Und wo ist Tai?" "Tai ist...", stotterte T.K., und wusste nicht, wie er weitermachen sollte. "Wo ist mein Bruder, T.K.?", fragte Kari ernst und schaute hektisch umher. Und auf einmal erblickte sie Matt in der Ferne, der Tai auf seinem Rücken durch die Gegend trug. Ein kalter Schauer lief durch ihren ganzen Körper. "Was ist mit ihm?", fragte sie, und wollte auf Matt und ihren Bruder zu laufen, doch T.K. griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück, denn er wollte nicht, dass Kari sah, wie mitgenommen Tai aussah.
 

"Kari, Tai ist was passiert.", verkündete er schließlich das Offensichtliche. "Tai ist die Klippen hinunter gestürzt.", sagte er kleinlaut und hielt immer noch an Karis Hand fest. Diese bekam ganz große Augen und der Schrecken war ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. "Er ist was?", fragte sie. "Aber wie kann er denn einfach die Klippen runter stürzen? Das geht doch gar nicht...", meinte sie, während eine Träne nach der anderen über ihre Wangen lief. "Ein bösartiges Digimon hat Matt angegriffen. Tai hat ihn weggestoßen und ihm damit das Leben gerettet. Tai ist ein Held.", erklärte T.K. mit ebenfalls feuchten Augen, als würde das die ganze Sache irgendwie besser machen.
 

Ohne weitere Worte riss Kari sich von T.K. los und rannte auf die beiden älteren Jungs zu. Vor Matt machte sie Halt und starrte ihren Bruder voller Entsetzen an. "Matt, was ist mit ihm?", fragte sie. Ihr Hände zitterten. "Ich weiß es nicht, Kari.", antwortete Matt und starrte auf den Boden vor seinen Füßen. "Es tut mir so leid.", fügte er hinzu. Daraufhin brach Kari auf dem Boden zusammen und schlug beide Hände vor ihr Gesicht. Sie weinte bitterlich. Gatomon und T.K. rannten ihr hinterher und T.K. kniete sich neben Kari auf den Boden. Behutsam legte er seine Arme um ihren Oberkörper und zog sie ganz fest an sich. Eine Träne tropfte von seinem Kinn auf den Boden, während er mit sanften Handbewegungen durch Karis Haar streichelte. "Wir bringen ihn ins Krankenhaus, okay? Vielleicht wird ja alles wieder gut.", flüsterte ihr zu. Er wollte Kari ermutigen, hatte aber tief in ihm drin wahnsinnig große Angst, dass dieser kleine Funke Hoffnung, den er in sich trug, schon ganz bald erlischen würde. Matt sah den beiden zu und es brach ihm das Herz, Kari so leiden zu sehen. Und obwohl er wusste, dass er Tai niemals darum gebeten hätte, ihm das Leben zu retten, fühlte er sich unheimlich schuldig. Wenn er nicht wäre, dann wäre mit Tai alles in Ordnung. Wenn er nicht so nah an die Klippen gelaufen wäre, hätte er niemals über die Schlucht hinunter stürzen können. Matt biss sich auf die Unterlippe, bis er einen leichten Eisengeschmack im Mund vernahm. Plötzlich schoss ihm in den Kopf, wie er es nur Sora beibringen sollte, was mit ihrem besten Freund passiert war, und aus welchem Grund. Er wünschte sich einfach nur, er könnte die Zeit zurückdrehen.

Nur ein Albtraum

Es war nur ein weiterer Tag im Kalender des Universums, an jenem Sora wie so oft auf ihrem Fensterbänkchen saß und über Gott und die Welt nachdachte. In der Hand hielt sie eine kleine Haarspange mit einer breit lächelnden Sonne darauf, und auf ihrem Schoß lag ein eingerahmtes Bild.

Es zeigte sie und Matt an einem Wintermorgen. Sie trugen beide Mäntel und Schals, und Matte hatte seinen Arm um Soras Schulter gelegt. Das Mädchen seufzte und starrte wie gebannt auf das Bild, bevor sie ihren Blick plötzlich auf die kleine Spange lenkte. Die fröhliche Sonne strahlte sie an, so als wäre ihre Welt ganz sorgenfrei.

Und obgleich Sora Schmerzen fühlte, musste sie dieses niedliche kleine Lächeln erwidern. Danach stand sie von der Fensterbank auf und trat vor den Spiegel. Sie beäugte sich selbst kritisch von oben bis unten. Sie war immer noch unheimlich dünn, immer noch groß gewachsen, immer noch roothaarig und braunäugig, immer noch ein wenig blass;

Alles war wie immer, doch eines störte sie an sich selbst. Es waren bloß ein paar Sekunden, die Sora verstreichen ließ, doch sie fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Nach genau jenen Sekunden führte Sora ihre beiden Händen entschlossen um ihren Hals und öffnete den Verschluss des kleinen Halskettchens, das sie seit Tagen trug.

Behutsam nahm sie es ab und legte es auf das Bild, welches immer noch auf der Fensterbank lag. Vorsichtig ergriff Sora schließlich beide Dinge und platzierte sie in der obersten Schublade ihres Schreibtisches. Diese verschloss sie langsam, jedoch ganz fest.

Danach läutete es plötzlich an der Tür. Sora war allein zu Hause, weswegen sie aus ihrem Zimmer ins Wohnzimmer eilte und die Eingangstür zu ihrer Wohnung öffnete. "Hallo, Sora.", begrüßte Matt seine Freundin und schenkte ihr dabei ein sehr zaghaftes Lächeln. "H-hey.", erwiderte sie. "Kann ich vielleicht reinkommen?", fragte der Blonde, und Sora gewährte ihm Eintritt.

Die beiden nahmen Platz auf dem Sofa, und danach war es für einen Moment still. Matt zappelte mit seinem rechten Knie, was Sora ein wenig nervös machte. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie und blickte Matt dabei von der Seite an. "Na ja...", meinte dieser bloß darauf. Er faltete seine Hände ineinander und spielte nervös mit seinen Fingern, nach Worten suchend.

"Matt, sprich mit dir. Ich sehe dir doch an, dass was nicht in Ordnung ist.", sagte Sora daraufhin und legte ihre Hand dabei auf Matts Oberschenkel, um ihn ein wenig zu beruhigen. Matt atmete tief ein. "Ja, da hast du recht. Vor dir kann man auch nichts geheim halten.", meinte er eher scherzhaft, um die Stimmung ein wenig aufzulockern.

"Sora, es ist so...", setzte er schließlich an und wandte ihr seinen Blick zu. "In der Digiwelt ist was vorgefallen. Da war dieses bösartige Digimon, das Patamon und Gabumon bekämpft haben....später kamen auch Tai und Agumon dazu." Wieder holte er tief Luft. "Und weiter?", fragte Sora in nervösem Ton. "Also, dieses Digimon...ich bin zu nah an eine Schlucht gekommen, und es hat versucht, mich von der Klippe zu stoßen..",

erklärte Matt und kratzte sich dabei verlegen am Halsrücken. Daraufhin weitete sich Soras Blick. "Oh Gott, Matt. Ist dir was passiert? Geht's dir nicht gut?", fragte sie vollkommen aufgebracht und griff sofort nach seiner Hand. "Nein, nein...alles okay. Mir geht es gut.", versicherte ihr dieser jedoch. "Es geht nicht um mich...es ist Tai.", fügte er hinzu. Sora erschrak. "Tai? Was ist mit Tai? Ist ihm was passiert?"

Matt nickte. "Als das Digimon mich runterschubsen wollte, hat Tai sich mit aller Kraft gegen mich geworfen, um mich weg zu stoßen und somit in Sicherheit zu bringen. Und dabei....dabei ist er selbst von der Klippe gestürzt.", erklärte Matt kleinlaut. Er umklammerte Soras Hand ganz fest, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht allein war.

Soras Herz machte einen Sprung und ihre Brust füllte sich mit Schmerzen. "Was ist mit ihm? Geht es ihm gut?", fragte sie, und die Angst stand ihr dabei ins Gesicht geschrieben. "Wir haben ihn gleich daraufhin ins Krankenhaus gebracht. Aber es war schon zu spät.", sagte Matt und starrte dabei an die Wand. "Gleich nach dem Aufprall war es zu spät."

In jenem Moment zerbrach Soras Herz in tausend kleine Teile. Völlig wutentbrannt zog sie ihre Hand von Matt weg. "Das ist nicht wahr! Du lügst mich an!", schrie sie Matt an und stand vom Sofa auf. "Sora, ich wünschte, es wäre so, aber Tai ist tot. Er kommt nicht mehr wieder.", erklärte Matt, um sie zu beruhigen, und erhob sich ebenfalls. "Tai ist nicht tot!", schrie Sora, während ihre Augen sich mit Tränen füllten.

"Sora....", meinte Matt in beruhigendem Ton und trat einen Schritt näher an seine aufgelöste Freundin heran. Er legte seine Hände um sie und streichelte ihr sanft über den Arm. Sora schloss die Augen und ließ ihren Tränen freien Lauf. "Er ist nicht tot!", rief sie erneut und boxte voller Wut gegen Matts Brust. "Er ist nicht tot! Er ist nicht tot!"

"Doch.", wiederholte Matt ein weiteres Mal und seufzte. Und genau in jenem Moment realisierte Sora, dass Tai sie niemals wieder anlächeln würde. Er würde ihr nie wieder einen guten Morgen wünschen, er würde sie nie wieder umarmen, er würde nie wieder vor ihren Augen Fußball spielen, er würde sie niemals wieder küssen; Niemals.

"Er hat mich gerettet.", fügte Matt schließlich hinzu, um noch ein letztes Mal zu betonen, was für ein Held Tai für ihn war, doch Sora fasste es in ihrer emotional instabilen Lage furchtbar falsch auf. "Also...wenn du besser aufgepasst hättest, dann wäre er noch am Leben?", meinte sie in agressivem Ton und stieß Matt von sich weg. "Es ist deine Schuld!", schrie sie, woraufhin auch Matt die Fassung verlor.

"Ich habe ihn nicht gebeten, mich zu retten!", rief dieser nun ebenfalls voller Zorn. "Glaubst du wirklich, ich würde so etwas tun?" "Es ist deine Schuld!", schrie Sora erneut. Sie wusste gar nicht mehr, was sie sonst noch sagen wollte, denn ihr gebrochenes Herz konnte keine anderen Worte finden. "Hau doch ab!", rief sie und zerrte Matt an seinem Ärmel hinüber zur Tür.

"Wenn du nicht wärst, dann wäre er noch am Leben!", wiederholte das Mädchen im Flüsterton, bevor sie die Türe hinter Matt ins Schloss warf. Ihre Augen waren so voller Tränen, dass sie kaum noch etwas erkennen konnte. Sora warf sich auf ihr Bett und weinte den Rest des Tages in ihr Kissen. Sie hoffte zutiefst, das gerade Geschehene wäre nur ein böser Traum, aus dem sie morgen erwachen würde.

Sie nahm sich ganz fest vor, Tai morgen auf dem Fußballplatz zu besuchen. Sie würde ihn fragen, wie es ihm ginge, und sich dafür entschuldigen, wie sie ihn in letzter Zeit behandelt hatte. Danach hätten sie wieder so viel Spaß zusammen wie vor kurzer Zeit in der Digiwelt. Genau so würde der kommende Tag aussehen, nachdem sie aus ihrem Albtraum erwacht war.

Du bist es

Der nächste Tag kam, und Sora wartete - doch Tai kam nicht. Sie saß inmitten des großen Platzes auf einem Bänkchen, auf dem sie sehr oft saß, und wartete darauf, dass Tai ihr mit seinem Fußball in der Hand entgegen kommen würde, so wie er es so oft getan hatte.

Sie saß dort stundenlang, regungslus, starrte in die Leere, und hoffte auf ein Wunder. Doch dieses Wunder scheinte nicht passieren zu wollen. Voller Nervosität schüttelte Sora ihre Knie und spielte mit ihren Händen. Sie wartete und wartete auf Tai, doch bekam schlussendlich nur Gesellschaft von der Dunkelheit.

Eine Träne lief über Soras Wange und sie senkte ihren Blick gen Boden, als sie auf einmal eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Mit hoffnungsvollem Blick schaute Sora wieder nach oben, und war doch sehr enttäuscht, als sie nicht Tai vor sich erblickte, sondern T.K..

"Hey, Sora. Darf ich mich setzen?", fragte dieser in sanftem Ton. Sora nickte und er nahm Platz neben ihr. T.K. sah sie von der Seite an. Er würde sie nicht fragen, wie es ihr ging - denn wie konnte es ihr schon gehen, nicht war? Er war gerade von Kari gekommen, die er mit aller Mühe aufzuheitern versuchte.

Er selbst war natürlich auch todtraurig, doch wenn er seine Traurigkeit zu sehr zulassen würde, hätte er nicht die Kraft, für diejenigen dazusein, die es so sehr brauchten. "Du, T.K. ...", sagte Sora nach einem Moment der Stille und starrte wieder wie gebannt auf den Boden. "Ja?", erwiderte dieser und sah das rot haarige Mädchen an.

"Ich habe ganz schreckliche Sachen zu Matt gesagt, die ich gar nicht so gemeint habe...", verkündete sie kleinlaut. Daraufhin schenkte T.K. Sora ein zaghaftes Lächeln, um sie zu beruhigen. "Aber das weiß er doch. Ganz bestimmt. Mach dir keine Sorgen darüber. Er weiß doch, wie schlecht es dir im Moment geht.", antwortete T.K..

Plötzlich fing Sora an zu schluchzen und ein paar Tränen fielen von ihrem Gesicht auf den Asphalt vor ihren Füßen. "Ich hab den ganzen Tag auf Tai gewartet.", erzählte sie mit weinerlicher Stimme. "...aber er ist..nicht gekommen."

Der Blonde wusste nicht, was er darauf sagen sollte, also legte er einfach erneut seine Hand auf Soras Schulter. Urplötzlich fiel Sora dem kleinen Bruder ihres Freundes um den Hals und umarmte ihn mit aller Kraft. Es tat gut, jemanden zum Reden zu haben. "Ich habe Matt gesagt, er sei Schuld an Tais Tod. Aber langsam glaube ich, dass es meine Schuld ist..."

"Aber Sora! Was sagst du denn da?", fragte T.K. entsetzt und umarmte Sora fest. "Das ist doch Unsinn. Daran hat niemand Schuld.", fügte er hinzu und biss sich auf die Unterlippe. Es schmerzte ihn ungemein, an den Moment zurückzudenken, als Tai abgestürzt war. Immerhin hatte er es mit eigenen Augen gesehen.

"Zu Tai habe ich auch ganz schreckliche Sachen gesagt. Ich habe ihm furchtbar weh getan. Und vielleicht wäre er bei mir gewesen, wenn ich ihm nicht weh getan hätte, und es wäre nichts passiert." Wieder schlug sie die Hände vors Gesicht. T.K. schüttelte den Kopf. "Sora, das ist doch nicht wahr.", meinte er in beruhigendem Ton. "Du hättest daran nichts ändern können. Was er getan hat, hat er aus eigenem Willen getan."

Daraufhin sah er tief in Soras Augen. "Es ist nicht deine Schuld, hörst du?", verkündete er bestimmend, und Sora nickte. "Danke dir, T.K.", antwortete sie und ließ von T.K. ab. "Ich muss jetzt los." Daraufhin stand sie auf und verschwand in der Dunkelheit.
 

Kurze Zeit später klopfte es an Matts Tür, und dieser staunte nicht schlecht, als er Sora zu dieser späten Stunde vor sich stehen hatte. "Sora..", sagte er und sah das Mädchen an. "Matt, es tut mir so leid. Was ich zu dir gesagt habe, meine ich...ich...", stotterte sie, doch Matt fiel ihr ins Wort. "Das weiß ich doch.", antwortete er ihr und umarmte sie zärtlich. "Ich hab's nicht so gemeint..", fügte Sora noch hinzu.

Sie umarmte Matt ebenfalls, doch nur für einen kurzen Moment. "Matt, ich....", stotterte sie erneut, nach den richtigen Worten suchend. Sie seufzte und kratzte sich verlegen am Halsrücken, bis sie plötzlich Matts Hand ergriff. Matt erschrak ein wenig, als er etwas im Inneren seiner Hand spürte. Er schaute nach unten und erblickte plötzlich das Kettchen, das er Sora vor einigen Tagen geschenkt hatte.

"Was...was soll das?", fragte der Junge verwundert und starrte auf das Schmuckstück. "Nimm es bitte zurück.", sagte Sora. "Es tut mir leid, aber ich muss unsere Beziehung beenden." Matts Verwunderung verwandelte sich in Entsetzen. "W-wieso denn?", fragte er und schaute zurück in Soras Augen. "Weil ich Tai liebe.", verkündete Sora. "Was?", erwiderte Matt. "Ich liebe ihn." "Du verlässt mich für jemanden, der tot ist?", meinte Matt und konnte es kaum glauben.

"Ich liebe ihn.", wiederholte Sora darauf. "Und ich bin dir fremdgegangen..mit ihm.", gab sie endlich zu und blickte ihrem frisch gebackenen Ex-Freund mit verzweifeltem Blick an. Sie hasste es, ihn so zu verletzen, doch sie wusste, sie hatte keine andere Wahl. "Ich habe ihn geküsst. Mehrmals." Soras Stimme war erfüllt von Schmerz und am liebsten wäre sie ein weiteres Mal in Tränen ausgebrochen.

Matt fehlten die Worte. Ab und zu hatte er geahnt, dass Sora Gefühle für Tai hatte, doch so ernst hatte er diesen Gedanken nie genommen. Er seufzte und schloss seine Hand umd das auf seiner Handfläche platzierte Kettchen. Wortlos schritt er zurück in seine Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Er sank zu Boden und lehnte sich dagegen, während er hörte, wie Sora sich immer weiter entfernte. Er schloss die Augen, während Trauer ihn übermannte und ein paar Tränen über sein Gesicht liefen.
 

~~~*~~~
 

Nur ein paar weitere Tag später war auch schon Tais Beerdigung, doch Sora hatte nicht die Kraft, dorthin zu gehen. Sie wollte nicht sehen, wie der Junge, den sie liebte, unter der Erde verscharrt wurde. Das hätte ihr wohl nur ein weiteres Mal das Herz gebrochen.

Sora wünschte sich nichts mehr, als dass sie sich über ihre Gefühle für Tai früher bewusst geworden wäre. Dann wäre vielleicht so Einiges anders gelaufen. Sie hatte doch schon lange gespürt, dass die Beziehung mit Matt sie nicht mehr ausgefüllt hatte, aber ihre Angst vor Veränderungen und der Angst, Matt zu verletzen und dabei noch ihren besten Freund zu verlieren, hatte sie bedauerlicherweise immer davon abgehalten. Oh wie sehr sie sich dafür hasste.

Einige Tage nach der Beerdigung fasste Sora Mut und machte sich auf den Weg zu Tais Grab. Tais Grab. Niemals hätte sie gedacht, dass sie einmal an Tais Grab stehen würde. Sie hatten so viel gemeinsam durchgemacht, und nun war alles vorbei.

Mit Tränen in den Augen kniete sie sich hin und starrte auf den Grabstein ihres besten Freundes. Sie weinte bitterlich, und schenkte ihm dennoch ein Lächeln. Sora stellte sich vor, Tai wäre vor ihr und würde sie wieder so herzerwärmend anlächeln, dass sie all ihre Sorgen vergessen würde. So wie er es immer getan hatte.

"Hey, Tai.", murmelte sie und fuhr mit ihren Fingern durch die frische Erde auf dem Grab. "Wie gehts dir?", fragte sie und fing an, zu zittern. "Mir gehts nicht so gut. Ich vermisse dich ganz schrecklich, weißt du?" Sora biss sich auf die Lippe und brach hemmungslos in Tränen aus.

Danach war es still. Sie wartete verzweifelt auf eine Antwort von Tai, doch natürlich kam diese nicht. "Du bist es.", sagte Sora schließlich und brach urplötzlich die Stille. "Ich entscheide mich für dich." Ihr Herz schmerzte in ihrer Brust und sie dachte an den Moment, als die beiden gemeinsam vor Tais Wohnung auf dem Boden gesessen und dem Regen beim Fallen zugesehen hatten. Es war so friedlich gewesen. Wo war dieser Frieden nun hin?

"Ich liebe dich, Tai.", flüsterte Sora und wischte sich die Nässe aus dem Gesicht. "Ich liebe dich schon so lange. Ich wollte es mir nur nie eingestehen." Erneut versuchte sie, zu lächeln. Denn Tai verdiente es, dass sie ihn während einer Liebeserklärung anlächelte. Wenn dies einer verdiente, dann er.

Immer war er für sie da gewesen. Wenn er nicht gewesen wäre, wäre sie wohl gar nicht mehr am Leben - denn es war kein Anderer als Tai gewesen, der Sora damals in der Pyramide das Leben gerettet hatte. Eigentlich hatte er alles für sie getan, und Sora hasste sich selbst zutiefst dafür, dass Tai ihr Liebesgeständnis an ihn niemals hören würde.

"Du bist es.", wiederholte sie ihre Worte. Ihr Herz war so voller Schmerz, und gleichzeitig so voller Liebe. "Du warst es immer, und du wirst es immer sein."
 

~~~*~~~
 

Als ein paar weitere Tage vergangen waren, läutete es wieder einmal an Soras Haustür. Vollkommen entkräftet von den Geschehnissen der letzten Zeit öffnete sie die Tür und sah Kari, die mit einem Schuhkarton in der Hand vor ihr stand. Sie sah ganz genau so mitgenommen aus wie sie selbst. "Hey, Sora.", sagte Kari und sah der Rothaarigen dabei tief in die Augen. "Hey.", erwiderte diese und schenkte dem jüngeren Mädchen ein aufgesetztes Lächeln. "Ich bleibe nicht lange. Ich wollte dir nur das hier bringen.", verkündete Kari und drückte Sora den Karton in die Hand. "Was ist das?", fragte sie voller Verwunderung. "Briefe. An dich. Hab ich in Tais Zimmer gefunden.", erwiderte Kari. Soras Herz machte einen Sprung. "Er hat immer ziemlich darunter gelitten, dass du mit Matt zusammen warst. Ich weiß, Tai war nicht unbedingt jemand, der gern über seine Gefühle sprach, aber wenn du diese Briefe ließt, wirst du wissen, wie sehr er dich geliebt hat." Sora war erstaunt. Das hätte sie Tai gar nicht zugetraut. "Ich...danke dir, Kari.", sagte sie, und kurz darauf war Tais kleine Schwester auch schon wieder verschwunden. Daraufhin eilte Sora in ihr Zimmer und öffnete mit zittrigen Händen den Schuhkarton, in welchem sie dutzende von Briefen vorfand. Eine Träne lief ihr über die Wangen. Tai hatte ihr geschrieben. Die ganze Zeit über. Sie nahm einen der Briefe und zog das Blatt Papier aus dem Umschlag. "Liebe Sora. ...... Du sahst heute so wunderschön aus. ....Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie sehr ich dich liebe. ..... Ich wünschte, ich könnte mehr sein, als bloß dein bester Freund. .....", laß sie einzelne Passagen ganz leise für sich. "Ich liebe dich.", sagte Tai ihr schriftlich. "Ich liebe dich, Sora." - immer und immer wieder. Oh wie sehr Sora sich wünschte, diese Worte nur ein einziges Mal aus Tais Mund kommen zu hören. Vollkommen gerührt wischte sie sich hunderte kleiner Tränchen aus dem Gesicht und flüsterte: "Ich liebe dich auch, Tai. Ich liebe dich so sehr."
 


 


 


 

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Ich hoffe, meine FF hat euch gefallen.

Ich weiß, sie ist übertrieben kitschig und mega dramatisch.

Für Happy Endings hab ich auch nicht viel übrig, aber wenn sie nur ein paar Leute begeistert hat, bin ich schon zufrieden.

Danke fürs Lesen! :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aki_ayatoru
2016-07-20T22:15:12+00:00 21.07.2016 00:15
Das war ... herzerwärmend und traurig in einem! Sehr schön geschrieben! :)
Antwort von:  marla2412
21.07.2016 11:58
Vielen lieben Dank. <3
Von:  DarkDragon
2016-07-07T17:59:53+00:00 07.07.2016 19:59
Eine schöne FF mit einem traurigen Ende...Aber immerhin hat Sora seine Briefe doch noch gelesen. Was mir besonders gefiel war das du Matt nich als A***loch hast dastehen lassen, wie einige Taiora-Fans es tun.
Ich habe mich gefreut mal wieder eine FF zu meine Lieblings-Digimonpaar zu lesen.
lg
Antwort von:  marla2412
08.07.2016 21:05
Vielen lieben Dank. :D
Ja, ich habe für Matt als Charakter an sich zwar nicht viel übrig und finde, Sorato ist voll daneben, aber deswegen muss er ja nicht gleich ein A****loch verkörpern. Mal davon abgesehen ist es doch besser, wenn Sora von sich aus drauf kommt, dass sie mit Tai zusammen gehört, ohne dass Matt irgendwas falsch macht.
Es freut mich, dass dir meine FF gefällt. lg C:
Von: abgemeldet
2016-07-05T09:53:36+00:00 05.07.2016 11:53
Oh, ich habe so gehofft, das er nicht tot ist... aber wie leider kann man niemanden wieder lebendig machen...
Ich finde es schön, dass sich Sora am Ende trotzdem für ihn entschieden hat. <3 Danke für die FF. :)
Antwort von:  marla2412
05.07.2016 16:17
Das stimmt leider. Aber ich finde es aus irgendeinem Grund einfach voll schön und romantisch, wenn in filmen oder geschichten jemand stirbt. haha Und ja..Sora und Tai gehören einfach zusammen, oder? :p
Ich freue mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat. Danke für den Kommentar :D
<3
Von: abgemeldet
2016-06-27T15:09:48+00:00 27.06.2016 17:09
Schon als ich 'Taiora' gelesen habe, hattest du mich. Dann habe ich gehofft, dass das auch eine tolle FF sein wird... und OMG ich bin bis jetzt voll überzeugt davon! ♥ :)
Antwort von:  marla2412
27.06.2016 18:33
Aww. Vielen, vielen Dank. Das freut mich wirklich sehr! :D <3
Von:  MISI
2016-06-23T14:45:36+00:00 23.06.2016 16:45
Super Geschichte!
Ich finde das du besonders gut die Charakterzüge von Tag und T.K rüber bringst :)!! Ich bin schon super gespannt wie es weiter geht.

Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Mach bitte schnell weiter :)!'

Lg honeythief
Antwort von:  MISI
23.06.2016 16:46
Tai * (blöde Autokorrektur)
Antwort von:  marla2412
23.06.2016 20:45
Vielen lieben Dank. <3
Ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut. :D
Die Digimon-Charaktere sind einfach super in meinen Augen, also finde ich es ganz wichtig, sie genau so zu lassen, wie sie sind. Wenn mir das gut gelungen ist, dann bin ich echt happy. c:
Ich bin schon am nächsten Kapitel dran. Irgendwann morgen wird es ganz bestimmt fertig sein.
Ich wünsch dir noch einen schönen Tag. :D
Von:  Kele
2016-06-20T09:55:25+00:00 20.06.2016 11:55
Oh gott (⊙.⊙)
Das.. Ist nicht wahr, oder?!
Antwort von:  marla2412
20.06.2016 14:38
Haha. Bisschen Action schadet nie. :P
Von:  Kele
2016-06-17T08:33:25+00:00 17.06.2016 10:33
Sora ist Chaos xD
Sie muss doch auch was für ihn übrig haben, sonst hätte sie ihn nicht zweimal geküsst und doch hat sie ihn geküsst.
Ich bin wirklich gespannt, ob Sora es Matt erzählt oder vielleicht sogar Tai?
Sehr gut und spannend.
Antwort von:  marla2412
17.06.2016 16:26
Hallo, liebe Kele.
Herzlichen Dank für den Kommentar und die Komplimente. :)
Ich arbeite schon am nächsten Kapitel und es bleibt auf jeden Fall spannend!
Antwort von:  Kele
18.06.2016 00:03
Ich bin sehr gespannt :3
Von:  anime_freak_3
2016-06-12T12:45:16+00:00 12.06.2016 14:45
Schöne FF. freue mich auf neue Kapitel.
Antwort von:  marla2412
12.06.2016 22:10
Vielen lieben Dank! ^_^
Ich freue mich sehr, dass dir die FF gefällt, und natürlich auch über deinen Kommentar. :)
Du kannst dich noch auf viel Drama freuen. haha


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