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Schicksalsschlag

von

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Stressiger Alltag

„Shit...“ Da saß Sera nun ganz ahnungslos vor ihrer Matheklausur. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass sie komplett nicht vorbereitet gewesen war und es lag nicht an der üblichen Bequemlichkeit des allgemeinen Schülers, sondern an der Tatsache, dass sie diese Klausur ganz einfach vergessen hatte. Ganz zu Schweigen davon, dass sie vor lauter Stress keine Zeit zum Lernen gehabt hätte, doch das war ein anderes Thema. Sie war unfassbar müde, was an ihrem Schlafmangel lag, denn Sera kam nur selten auf 5 Stunden Schlaf. Ein Seufzen verließ ihren Mund und Sera blickte zu Zoe und Takuya, die vor ihr auf ihren Plätzen saßen und wäre dieser Test nicht so kompliziert gewesen, hätte sie die beiden um Hilfe gebeten, doch sie würde sie doch nur behindern. Die Brünette wäre nur ungern Schuld an einer schlechten Note ihrer Freunde und deshalb beschloss sie, einfach aufzugeben und erhob sich von ihrem Platz. Noch bevor sie den ersten Schritt machen konnte, standen auch Zoe und Takuya auf. „Sissi, bist du auch schon fertig?“ fragte der Braunhaarige ganz unschuldig und nahm ihr das Aufgabenblatt ab. „Gib' her, ich gebe es mit ab.“ Zu Seras Überraschung schmuggelte Takuya ihr Aufgabenblatt in einen voll beschrifteten Bogen. Als Takuya vorlief, konnte Sera beobachten, wie seine blonde Freundin ihm einen weiteren beschrifteten Bogen zusteckte. Schnell lief Zoe vor, sodass Takuya Seras Arbeit nun endlich in Zoes Bogen legen konnte und er atmete erleichtert aus, dass sie nicht aufgeflogen waren. „Na, ihr drei? Schon fertig?“ lächelte der blonde Mr Ishida und erhielt ein freundliches Nicken von Zoe und Takuya. „Jap.“ grinste Takuya gelassen und legte die Klausuren auf den Tisch, was Zoe ihm gleich tat. „“Na dann, macht euch einen schönen Tag.“ Die drei Freunde liefen auf den Ausgang zu und Zoe legte bereits ihre Hand an die Türklinke.

„Sera?“ Die Freunde gefroren zu Eis als der Lehrer ihren Namen aufgerufen hatte und Sera sich fragend zu ihm drehte. „Wozu nimmst du denn die leeren Bögen mit? Das wird doch sicher lästig, die mitzuschleppen.“ Ganz erleichtert nahm Takuya ihr den Bogen ab und warf ihn schnell in den Müll und er gab zu, dass er für einen Moment Angst bekommen hatte. „Ja, ihr Denkvermögen ist anscheinend noch zu überlastet.“ lachte Zoe und endlich konnten die Schüler das Klassenzimmer verlassen...
 

Kaum hatten sie die Schule verlassen, klatschten Zoe und Takuya sich triumphierend ab. „Leute... Was...?“ Sera war ganz und gar verdutzt. „Oh, ist sie nicht süß, wenn sie keine Peilung hat?“ fragte Takuya lachend. „Ist sie, und wie.“ kicherte Zoe zustimmend, doch Sera sah die zwei weiterhin verwirrt an. „Wir haben dr deine Verzweiflung angesehen, Sissi...“ beschloss Takuya nun sie endlich aufzuklären. „Aus diesem Grund haben wir abgemacht, dass jeder von uns jeweils die Hälfte der Arbeit für dich mitschreibt.“ grinste er, denn Zoe und Takuya waren total stolz auf ihre Aktion. Sie fühlten sich wie richtig coole, intelligente Superspione...

„Genau so war's“ sagte Zoe. „Deine eins ist denn mal gesichtert. Natürlich haben wir versucht, deine Schrift zu imitieren und haben auch deinen Namen auf die Blätter geschrieben.“ Takuya nickte zustimmend. „Wir hatten Glück, dass die Klausur so einfach war. Mann, das war echt lustig heute!“
 

„Ich... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...“ Seras Stimme triefte vor Fassungslosigkeit. „Sag einfach nichts.“ beschwichtigte Zoe, doch Takuya schien plötzlich ernst zu wirken. „Sag uns lieber, wieso du uns nicht um Hilfe gebeten hast.“ murrte er im tadelnden Ton und Sera sah beschämt zur Seite. „Ich hatte Angst, dass die Zeit nicht reichen würde... Und dass die Klausur zu schwer-“ „Sera.“ unterbrach Takuya seine beste Freundin und benutzte vor lauter Ernsthaftigkeit nicht ihren Kosenamen. „Denn hätten wir eben einen Teil von uns ausgelassen und 'ne zwei Minus gekriegt. Ist doch auch eine gute Note.“ sprach Zoe für Takuya und das rührte Sera ungemein. „Wie kann ich das je wieder gut machen?“ fragte sie seufzend. „Hast du schon längst.“ antwortete Zoe, als sei es das Offensichtlichste der Welt. „Zum Beispiel als du für mich einen Aufsatz mit 1000 Wörtern geschrieben hattest, weil ich zu krank gewesen bin und das an einem Tag.“ Takuya nickte wieder zustimmend über diese Erinnerung. „Oder als du mir ein 30 Minütiges Referat diktiert hast, als ich vor der Klasse vortragen musste.“ Damals hatte Sera sogar den Unterricht für ihn geschwänzt gehabt, nur um für ihn da zu sein. Sera konnte ihr Glück gar nicht fassen, denn egal wie schrecklich stressig ihr Leben war, ihre Freunde ließen sie all ihren Kummer vergessen und unterstützen sie. „Danke.“ Sie zog Zoe und Takuya in eine innige Umarmung und lächelte. „Ihr seid die besten.“ hauchte sie voller Dankbarkeit und hörte die zwei kichern. „Das wissen wir doch...“
 

„Sag mal, Sissi... Wieso läufst du so komisch?“ Sera, Zoe, Sayaka, Kouichi, Kouji und Takuya liefen gemeinsam zu ihren Kursen und jetzt, wo Kouichi es erwähnt hatte, fiel es den anderen auch auf. „Rückenschmerzen.“ war Seras geächzte Antwort und sie legte ihre Hände an die Hüften mit dem kläglichen Versuch, sich irgendwie zu strecken. „Au!“ Der ruhige Kouji wunderte sich insgeheim, wie das angehen konnte, denn soweit er wusste, war Sera ein ziemlich sportliches Mädchen gewesen. „Warte, lass mich mal ran.“ Plötzlich lief Zoe gezielt auf Sera zu, die sehr verunsichert schien, als ihre blonde Freundin grinsend ihre feinen Finger knacken ließ. „Was... Was hast du vor?“ Das Grinsen der Blondine wurde nur breiter und näherte sich der Schmerz verkrümmten Brünette, die nun ihr Vorhaben durchschaut hatte. „Oh nein... Das lässt du schön bleiben. GRINS' nicht so verrückt...“ Zoe näherte sich Sera einfach. „Zoe, nein... Zoe, aus! Nein. Bleib weg. NEIN. N-E-I-N!“ Und ehe Sera sich versah, wurde sie von ihrer besten Freundin gepackt und die Freundesgruppe schaute mit verzerrten Gesichtern weg, als ein lautes Knacken, gefolgt von einem entsetzten „AAAAH!“ zu hören war. Sogar Kouji hatte weggeschaut. „Alles okay, Sissi?“ fragte Sayaka ihre Schwester mitleidig. Sera, noch immer geschockt von Zoes Brutalität, streckte sich und stellte verblüfft fest, dass der Schmerz tatsächlich verflogen war. „Wow. Mir geht’s gut. Danke, Zoe!“ Ganz elegant ließ Zoe ihr goldenes Haar nach hinten fliegen. „Kein Problem.“
 

„Was verstehst du daran nicht?! Wir müssen erst das Natron hinzugeben!“ Wie nicht anders zu erwarten, waren Sera und Kouji mal wieder am Streiten und das Highlight des Chemiekurses, „Nein, als erstes kommen die alkalischen Flüssigkeiten.“ widersprach der 19 Jährige und trieb Sera fast in den Wahnsinn. Dass Mr Hirota auch unbedingt die beiden in ein Team stecken musste... „Warum musst du bei jeder noch so kleinen Sache gegen meine Entscheidung sein? Hältst du dich so für cool? Realitätscheck, das ist einfach nur kindisch und armselig!“ Kouji zeigte kaum eine Reaktion. „Ach, ich bin kindisch?“ fragte er sarkastisch. „Wer rennt denn durch die Gegend ohne auf Straßen zu achten?“ Sera wurde rot, keine Ahnung ob vor Wut oder Scham. „Was zur Hölle hat das denn bitte mit dem Chemieunterricht zu tun?!“ fragte sie lautstark. Keiner schien die schäumende Substanz, die vor sich hin köchelte zu bemerken, die sie eben erschaffen hatten. „Bist du etwa auf einen Dank scharf? Fein! Vielen Dank, dass du mich gerettet hast, Minamoto!“ spie sie verächtlich. „Na? Bist du zufrieden? Fühlst du dich jetzt so cool wie Spiderman?“ Kouji verengte wütend seine Augen über ihren Spott. „“Kleine, schwache Mädchen zu babysitten ist für mich keine große Sache, sondern einfach nur lästig.“ Sera kochte vor Wut. „Für wen hältst du dich? Ich brauche keine Hilfe von dir und auch sonst niemandem. Hättest du damals nicht dort gestanden, wäre nichts passiert, du Mistkerl!“ Seras Kopf drehte sich leicht vor Müdigkeit, was wohl ausschlaggebend für ihre leichte Reizbarkeit gewesen war. „Ich hasse dich, Kouji Minamoto.“
 

Bei diesen Worten weitere jeder in der Klasse die Augen, ja sogar Kouji war innerlich leicht verunsichert, denn diese Auseinandersetzung artete aus. Es lachte auch keiner, wie es sonst der Fall war, da die Situation viel zu ernst wirkte, als dass man sie lustig finden könnte. „Lass mich das nächste mal einfach abkratzen und lass mich in Ruhe.“ Was als nächstes geschah, realisierte sie nicht richtig, denn alles was sie sah, war die schäumende Substanz, die immer mehr brodelte. Das Gefäß wurde immer heißer und die Blauäugige wusste, was nun geschehen würde. „PASS AUF!“ Sofort warf sie sich auf den überraschten Schwarzhaarigen, sodass sie zu Boden fielen und fast im selben Moment war ein lauter Knall zu hören. Der gesamte Raum war plötzlich mit grünem Schaum besudelt sowie auch einige leicht verwirrte Schüler. Scherben, die Kouji hätten können, hätte Sera ihn nicht mit ihr zu Boden gerissen, waren mit so einer Wucht in die Wände geprasselt, dass sie Einkerbungen hinterlassen hatte und Sera wusste, dass Kouji ernsthaft hätte verletzt werden können. Mindestens.
 

„Das war's!“ Der eingeschäumte Lehrer kochte vor Wut, sein Gesicht rot wie eine Tomate geworden. „Minamoto, Masumi, Nachsitzen! NOCH HEUTE!“ Seras Gesicht verzog sich vor Traurigkeit, was Kouji, der noch unter ihr lag sofort bemerkte. Sie schien total erschüttert gewesen zu sein als Mr Hirota das gesagt hatte. Was war nur los mit diesem Mädchen? Als hätte sie seine unausgesprochene Frage gehört, trafen ihre Augen seinen forschenden Blick und sofort realisierte Sera die fragwürdige Position, in der sie sich befanden. Die Brünette lag regelrecht auf Kouji, dessen Herzschlag sich rapide beschleunigt hatte, und Sera errötete augenblicklich. Mit geweiteten Augen rappelte sie sich so schnell auf, wie sie auf ihn gesprungen war und stürmte aus dem Klassenraum. Kouji sah ihr hinterher, sein Blick nicht zu deuten. Welch Ironie, dass er ausgerechnet von Sera Masumi gerettet wurde. Mann, war die Welt klein.
 

„Was meinst du mit 'nachsitzten'?“ Sera seufzte nur über Sayakas Ausbruch. „Ja, nachsitzen halt. Du weißt schon, die Strafe, länger in der Schule zu hocken, die ein Schüler erhält, wenn er Mist baut.“ Kouichi gluckste über Seras trockene Erklärung. „Ihren Humor hat sie jedenfalls nicht verloren.“ Sayaka war leider nicht zum Lachen zumute und am liebsten hätte die sonst so friedliche Schülerin diesem Chemielehrer mit ihrem Kendostab eine verpasst. „Wieso lässt er dich ausgerechnet an einem Freitag nachsitzen? Was soll das?!“ Sera hätte am liebsten geheult. „Erinnere mich nicht dran...“ bat sie trübselig. „Ich kann das aber auch nicht nachvollziehen, Du und mein Bruder müsst euch ja richtig in die Haare gekriegt haben.“ Sera zuckte nur mit den Schultern. „Wie auch immer. Ich geh denn mal meine Strafe absitzen.“ seufzte sie. „Bei mir wird’s heute Spät, Saya. Bis dann...“
 

Mit fast schon verboten wenig Euphorie betrat Sera den Klassenraum, wo ihr Klassenlehrer Mr Ichijou bereits gelangweilt zu warten schien und nun seinen Blick auf die Schülerin richtete. „Hallo Sera.“ grüßte er sie mit seiner sanften Stimme. „Hallo...“ Sera wusste nicht recht, was sie sagen sollte, denn es war ihr so peinlich, noch in ihrem Alter nachsitzen zu müssen, weshalb sie sich einfach still auf ihren Stuhl setzte. Die Stille hielt jedoch nicht lange an. „Ich dachte erst, man wolle mich verarschen, als mir mitgeteilt wurde, dass du diejenige bist, die nachsitzen musst.“ Die 18 Jährige sah bedrückt aus, ja fast schon wütend. Wieso muss das ausgerechnet heute passieren?!? „Du und Kouji habt es wohl heute richtig krachen lassen.“ scherzte er lachend. „Mr Hirota hat total übertrieben!“ platzte es aus ihr heraus und wirkte sehr wütend. „Als ob er nie Fehler macht!“ Masaki musterte seine Schülerin, wie sie zappelig wirkte und hektisch mit ihren Zehen auf dem Boden tippelte und fast schon panisch aussah.

„Sag mal, Sera...“ begann er und traf ihren strahlend blauen Blick. „Musst du vielleicht irgendwo hin?“ Sofort weitete sie kaum merklich ihre Augen. „Wie... Wie kommen sie denn darauf?“ Er lächelte nur. „Ich habe meine Tricks.“ sagte er, bevor er sie wieder musternd anblickte. „Ich glaube nicht, dass du einen Arzttermin hast. Zuerst habe ich einen heimlichen Freund vermutet, aber...“Ihr Lehrer schüttelte dann den Kopf. „Nein... Dein Verhalten deutet auf etwas anderes hin.“ Sera fühlte sich unwohl. Die Art, wie der junge Lehrer sie ansah und wie ein offenes Buch zu lesen schien, verunsicherte sie, denn es war fast schon unheimlich. „Gehst du vielleicht arbeiten, Sera?“ Ihr Herz stockte in ihrer Brust. Auch, wenn seine Stimme ruhig und gelassen klang, so konnte sie in seinem grünen Blick seine Sicherheit erkennen. Er schien sich absolut sicher über seine Theorie gewesen zu sein...

„Ich wollte einfach einen schönen Tag mit meinen Freunden und meiner Schwester verbringen, das ist alles.“ Mit scheinbarem Verständnis nickte Masaki. „Ah...“ gab er zu ihrer Erleichterung nach. „Na dann leg' mal deine schlechte Laune ab. Du darfst von mir aus gehen.“ Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Was...?“ fragte sie ungläubig. „Aber Mr Hirota...“

„Ist nicht dein Tutor, sondern ich.“ unterbrach er sie lächelnd und mit bestimmender Stimme. „Und für so einen Schwachsinn müssen wir unseren Tag nicht vermasseln. Ich habe nämlich auch noch ein Leben, weißt du?“ zwinkerte er ihr zu und in Sera machte sich unendliche Freude breit. Schnell richtete sie sich fröhlich auf. „Danke, Mr Ichijou!“ lächelte sie voller Freude. „Dafür musst du aber etwas für mich tun. So ganz ohne Strafe kannst du ja auch nicht davon kommen, zumal das Nachsitzen erst in fünf Minuten beginnt.“ Sie nickte und sah ihn erwartend an und rechnete mit einem fetten Aufsatz als Strafe, was auch in Ordnung gewesen wäre. Eine Nachtschicht mehr würde ihr nicht wehtun, doch Masakis ernster Blick wurde wieder locker. „Als Strafe putzt du bitte die Tafel. Dann kannst du auch schon abzischen.“ grinste er und erntete ein fröhliches Lachen von der hübschen Schülerin. „Gern!“

Sofort nahm Sera den Schwamm in die Hand und lief zur Tafel, die sich hinter Mr Ichijou befand, der noch seine Sachen packte. Ganz in Gedanken wischte sie die viel zu große Tafel und musste sich auf Zehenspitzen stellen, nur um trotzdem nicht bis ganz oben anzukommen und hörte nebenbei, dass ihr Lehrer auch inzwischen aufgestanden war.
 

Irgendwann bemerkte sie, dass er direkt hinter ihr stand und... Er verweilte an dieser Stelle. Sera spürte, wie nah er er ihr war. Ihr wurde unwohl zumute, ihr Herz begann schneller zu schlagen und plötzlich spürte sie seinen heißen Atem auf ihren Nacken, der ihr eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper bereitete. Schnell drehte sie sich um und erschrak, als sie fast mit seinem Gesicht in Berührung kam und sofort beschleunigte sich ihr Atem. Er war ihr so unglaublich nah und es schien, als würden seine stechend grünen Augen durch sie hindurch blicken. Was... war hier bitte los?

„Du hast einen Teil übersehen.“ sagte er schlicht und beugte sich zur Tafel, schloss sie scheinbar versehentlich zwischen sich und der Tafel ein, um einen Kreidefleck wegzuwischen und Sera fühlte sich so klein neben ihn... Wieder trafen sich ihre Blicke und Sera gab zu, dass er ein unglaublich attraktiver Mann war. Seine braunen Haare, die nicht zu dunkel waren, waren voll und immer perfekt frisiert und harmonierten mit seiner leicht gebräunten Haut. Sein Gesicht war makellos, männlich und seine Augen blitzten in einem stechendem grün. Immerzu wirkte er gelassen, hatte eine ruhige Ausstrahlung, als sei er immer Herr der Lage und sie wusste, dass er für viele Frauen den perfekten Traummann abgeben würde. Auch seine Schülerinnen verehrten Mr Ichijou krankhaft, doch das galt nicht für Sera. Für sie war er immer der nette, heiße Lehrer der Schule...
 

„Tut mir Leid, falls ich dich erschreckt habe.“ Sera lächelte mit dem Versuch, ihre Unsicherheit zu verschleiern. „Ach quatsch.“ Wieder bemerkte sie, wie groß und gebaut ihr Lehrer war, jetzt wo er so nah bei ihr. „Ich gehe denn mal...“ Leicht beschämt drehte Sera sich zur Seite, um auch schon mit gesenktem Blick den ersten Schritt zu machen, als sie plötzlich von zwei Händen fest an den Hüften gepackt wurde, die sie ruckartig nach hinten zogen, sodass die mit ihrem Rücken gegen einen harten Körper stieß. Ihr gesamter Körper versteifte und ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Brust und ehe sie reagieren konnte, meldete Mr Ichijou sich. „Du wärst beinahe gegen die Tafel gelaufen.“ Überrascht bemerkte Sera, dass die rechte Tafelseite so angelehnt war, dass sie tatsächlich dagegen gelaufen wäre, was böse hätte ausgehen können, da sie sich beeilen wollte. Wieso war ihr das nicht aufgefallen? Wieso verhielt sie sich wie ein idiotischer Tollpatsch? Was zum Teufel war los mit ihr?!?
 

Plötzlich wurde die Klassentür geöffnet und wie es der Zufall so wollte, betrat Kouji den Raum und blickte mit kaum wahrnehmbarem Erschrecken auf das Szenario. Sera war so rot wie die röteste aller Tomaten während ihr Lehrer ganz gelassen aussah, denn immerhin hatte er seine Schülerin eben vor Schmerzen bewahrt.

„Äh... Bis nächste Woche!“ sagte sie und lief zum Ausgang. „Und danke, dass sie uns früher gehen lassen!“ fügte sie noch hinzu. „Kein Problem!“ Mr Ichijou winkte seinen Schülern zu, die dann auch das Klassenzimmer verließen...

Die 18 Jährige lief schon vor, froh darüber, dass sie nicht mehr hetzen und im normalen Tempo zur Arbeit laufen konnte.
 

„Hey.“ Sie hielt an und drehte sich zu der Stimme, um dann in Koujis monotones Gesicht zu blicken und jetzt fiel ihr wieder ein, wer sie in diese missliche Lage überhaupt gebracht hat. „Was?“ zischte sie. Sie hatte jetzt echt keinen Nerv für einen Streit. „Was war das da gerade?“ fragte Kouji schlicht mit verborgener Sorge. Was war das denn für eine Frage? Ja, die Pose sah bestimmt fragwürdig aus, doch was interessierte es ihn? „Nichts. Ich wäre fast gegen die Tafel geknallt und Mr Ichijou hat mich festgehalten.“ Auch wenn ihn das einen feuchten Dreck anging, wollte Sera ganz schnell das Missverständnis klären. „Achso.“ war sein einfacher Kommentar und Kouji stocherte auch nicht weiter. „Also dann...“ Er wollte gerade kehrt machen. „Warte.“ sagte Sera plötzlich. „Was ist?“ Kouji war ein wenig verwundert über ihren Ausruf. „Was ist mit deinem Hals passiert?“ Kouji hob seine Augenbrauen und berührte den weißen Verband auf seiner rechten Halsseite. „Kleine Schramme von Chemie.“ erklärte er schulterzuckend. „Nichts Schlimmes dank dir.“Seine Augen waren geschlossen als er das sagte. „Oh...“ Ihr wurde klar, wie übel das hätte ausgehen können. Eine Sekunde später, und der Splitter wäre ihm direkt in den Hals gerammt...

„Dann sind wir wohl jetzt quitt.“ sagte Sera, unsicher was sie sonst hätte sagen sollen. „Ich habe dich nicht gerettet, damit du mir etwas schuldig bist, Sera.“ Kouji drehte sich um und mied ihren Blick. „Was ich heute gesagt habe, war nicht so gemeint. Auch wenn wir uns nicht so gut verstehen, würde ich dich ganz sicher nicht sterben lassen und du hast mit deiner Rettungsaktion anscheinend den selben Gedanken.“ sagte er und warf ihr noch ein kleines provokantes Grinsen zu. „Aber gut zu wissen, dass du dich um mich sorgst.“ Da war es wieder. Dieses spöttische Grinsen, dass Sera immer zur Weißglut brachte.
 

„Halt die Klappe, du blöder, eindimensionaler Emo!“ schrie sie ihm zu während er zum Gehen ansetzte und sah dann genervt zu ihrer Uhr.

„Oh Shit, ich muss los!“



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