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Zweite Chance

von

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Unvorhergesehen

Kapitel 7 Unvorhergesehen
 

Lange starrte Severus Snape auf die kleine Schachtel in seinen Händen. Der Blick war starr auf den Inhalt gerichtet. Ein Außenstehender könnte kaum sagen, welche Gefühle sich in den schwarzen Seelenspiegeln des Tränkemeisters gerade zeigten. Auch Harry fiel es schwer, die Reaktion des Anderen zu beschrieben. Es war, als wäre dieser in Trance gefallen. War er doch sauer?
 

„Severus…?“, hauchte der Potter in die Stille hinein. Langsam machte sich die Kälte in seinen Gliedern bemerkbar und er würde gern den Spaziergang fortsetzen oder zurück ins Schloss kehren. Die grünen Augen waren auf den dunkel gekleideten Mann gerichtet, der nun langsam aufsah.
 

„Das… kann ich…nicht annehmen.“ Die Stimme von Severus war leise und brach immer wieder ab, während er sprach. Der Blick der schwarzen Obsidiane huschte immer wieder von dem Geschenk zu Harry, der ein wenig unsicher auf seiner Unterlippe herumbiss.
 

War es denn so ein schlechtes Geschenk? Dabei hatte sich der Gryffindor wirklich lange uns ausgiebig Gedanken darum gemacht, was er dem Anderen schenken sollte. Es war auch nur in einem Geschäft in der Nocturngasse alles zu finden gewesen.
 

In der kleinen Schachtel lagen, gut verpackt und auf Samt gelegt, drei kleine Phiolen. In jeder befand sich eine andere, seltene Trankzutat, die ein gutes Geld verschlangen. Für Harry war es keine große Summe gewesen. Abgesehen davon, dass er mehr Geld besaß, als er in drei Leben ausgeben konnte, war ihm Severus dieses Geschenk mehr als Wert. Der Mann hatte ihm geholfen, so viele Male. Ihm verdankte er sein Leben…
 

„Krallen eines irischen Nachtphönixes, Haare einer sibirischen Waldkatze und Speichel eines Pandaffen. Harry, das geht nicht. Allein eine dieser Zutaten ist ein Monatsgehalt von mir.“ Der Snape schien wirklich entsetzt und Harry seufzte. Er beobachtete, wie der Ältere die Schachtel schloss und sie ihm hin hielt. Doch er schüttelte umgehend den Kopf.
 

„Es gehört dir. Ich kann nichts damit anfangen. Bitte behalte das Geschenk. Es ist gleichzeitig ein Dankeschön.“ Der junge Gryffindor versuchte seine Stimme fest und selbstsicher klingen zu lassen. In seinem Inneren sah es allerdings ein wenig anders aus. Er fühlte sich unwohl, denn er hatte den Snape noch nie so erlebt.
 

Dieser bedachte ihn gerade mit einem Blick, der voller Dankbarkeit war. Sorgfältig verstaute der Slytherin die seltenen Zutaten in seiner Tasche. Dann traf schwarz wieder auf grün und lange blickten sie sich an. Harrys Herz pochte stark gegen seine Brust. Seine Hände wurden feucht und die Kälte war für einen kurzen Moment gänzlich vergessen.
 

Keiner, der beiden Männer schien den Blick senken zu wollen, keiner wollte sich rühren um diesen Moment zu zerstören. Auch wenn keiner von beiden benennen konnte, was hier eben vorging, so gefiel es doch beiden, wie die Magie zwischen ihnen zu prickeln begann.
 

Harry seufzte leise, ehe er zu lächeln versuchte und auf das Schloss deutete. Er wusste selbst, dass er damit etwas kaputt gemacht hatte, was sich noch entwickeln musste, doch ihm wurde es unangenehm. Diese Gefühle, die in ihm herum schwirrten konnte und wollte er nicht zuordnen. Sie überrannten ihn, überforderten den Löwen. Was hatte das komische Gefühl in seiner Magengegend zu bedeuten? Warum nur, zog es ihn so zu diesem Mann, der ihn doch bis vor kurzem so verabscheut hatte. „Lass uns wieder rein gehen.“, hauchte der Jüngere schließlich und senkte den Blick. Er wandte sich dem Schloss zu und sah aus den Augenwinkeln, wie sich sein Begleiter langsam anschloss.
 

Es war nun eher eine unangenehme Stille. Der Potter fühlte sich unwohl und immer wieder huschte sein Blick zu dem sehr schweigsamen Tränkemeister, der tief in Gedanken versunken schien. Harry rieb sich über die grünen Augen. Er scheute sich vor den aufkeimenden Gefühlen und er wusste nicht mit ihnen umzugehen. Snape war nur ein Freund und er sollte froh sein, nun so ein angenehmes Verhältnis zu dem Älteren zu haben.
 

Der Schnee unter ihren Füßen knirschte, während sie den gemeinsamen Weg immer noch schweigsam voran schritten. Der Blick der grünen Augen des Gryffindors haftete sich auf den Schwarzhaarigen. „Severus, darf ich dich etwas fragen?“, kam es irgendwann in die Stille hinein.
 

Angesprochener blickte auf. Snape runzelte die Stirn und es schien für einen Moment so, als hätte er die Anwesenheit des Potters gänzlich vergessen. Doch schließlich nickte er. „Ich garantiere dir jedoch nicht, ob ich dir eine Antwort geben werde.“ Knurrte der ältere Mann. Der Blick der schwarzen Seelenspiegel bohrte sich dabei tief in den des Löwen.
 

Harry nickte verstehend. Er sammelte kurz seinen Mut, ehe er tief einatmete. „Gab es außer meiner Mutter noch andere Verliebtheiten?“, fragte er. Seine Stimme klang hektisch und der Satz war sehr schnell gesprochen. Gleich darauf bereute der Hauslehrer Gryffindors bereits diese Frage wieder. Es war viel zu persönlich und ging ihn doch eigentlich nichts an. Zumal er sich mit einer solchen Frage bereits in die Nesseln bei Severus gesetzt hatte.
 

Der Tränkemeister schwieg lange. Minuten vergingen, ohne das ein weiteres Wort zwischen ihnen fiel und schließlich glaubte der Potter nicht mehr daran, noch eine Antwort zu dem Thema zu erhalten. Sie erreichten das Schlossportal.
 

Severus blieb abrupt stehen und sah zu dem Kleineren. „Ich war noch zwei Mal verliebt. Doch beide erwiderten die Liebe nicht.“ Seine Stimme, die sonst so fest und hart klang, war nun verletzlich und fast nur ein flüstern.
 

Harry wusste, dass ihm der Andere hier gerade viel offenbarte und er schwor sich, dies nicht auszunutzen und für sich zu behalten. Es war ein großer Vertrauensbeweis, dass der Slytherin ihm diese neuen Seiten zeigte und der ehemalige Sucher wollte dies nicht missbrauchen.
 

„Das tut mir leid, Severus.“, hauchte der Jüngere nun leise und senkte den Blick. Er verabscheute sich dafür, diese schlechten Gefühle durch seine nicht durchdachte Frage wieder bei dem Snape aufzuwärmen. Sein Herz pochte laut, während er die Hand hob um den Arm des Anderen tröstend zu drücken.
 

Erneut trafen sich ihre Blicke. Die schwarzen Augen des Snapes waren unergründlich und sogen den jungen Mann in ihren Bann. Harry verlor sich mehr und mehr in dem Blick des Älteren, während er spürte, wie sein Herz schier aus seiner Brust springen wollte und in seinem Bauch eine wilde Achterbahn zu fahren beginn. Die Hand auf dem Arm des Slytherin zitterte leicht, so wie der ganze Körper des Suchers – voll von Gefühlen, die er nicht einzuordnen wusste – bebte.
 

Die Welt um die beiden Männer herum schien kaum noch zu existieren. In diesem Moment wollte keiner etwas sagen, keiner etwas tun. Sie sahen sich nur an und verloren sich gegenseitig in dem Blick des Anderen. Wie jedes Mal hatte Harry dabei auch das Gefühl, Severus konnte ihn in diesem Moment bis auf den tiefsten Grund seiner Seele blicken. Doch heute schien es ihm, nicht wie bei den vielen Malen zuvor, unangenehm. Heute wollte er dies. Er wollte sich Severus hingeben, wollte ihm alles zeigen.
 

Beide merkten nicht, wie sie sich auf der Treppe vor dem Schlossportal immer näher rückten. Sie merkten auch nicht, dass ein leichter Schneefall eingesetzt hatte. Erst, als der Oberkörper des Kleineren gegen den des Tränkemeisters stieß, trennte Harry den Blickkontakt und sah nach unten.
 

Noch immer lag seine Hand auf Severus Arm. Er zitterte nicht mehr, doch er spürte eine gewisse Anspannung im Körper. Als würde er etwas erwarten. Fragend glitt sein Blick wieder zu den schwarzen Augen. „Severus?“, fragte er leise, als könnte er den Anderen mit lauten Geräuschen verjagen.
 

Angesprochener antwortete nicht. Stattdessen legte dieser sachte eine Hand an den unteren Rücken des Anderen und schien diesen so noch ein Stück enger an den eigenen Körper zu pressen. Die andere Hand wanderte vorsichtig, immer darauf bedacht sich bei einer negativen Reaktion zurückzuziehen, an die gerötete Wange des Gryffindors.
 

Der schloss kurz die Augen. Severus Hand war trotz der sie umgebenden Kälte ganz warm und sanft. Er spürte, wie der Daumen des Älteren über seine Wange glitt, sanft streichelte und schließlich sachte über seine Lippen fuhr.
 

Die grünen Smaragde öffneten sich wieder, verfingen sich im Blick schwarzer Obsidiane. Das Gesicht des Hauslehrers der Schlangen näherte sich dem von Harry, der instinktiv die Augen schloss. Doch kurz vor den Lippen des Kleineren stoppte Severus. Er besah sich das von der Kälte gerötete Gesicht, strich noch einmal über die Wangen, ehe sich ihre Lippen nach gefühlt ewiger Zeit endlich zu einem Kuss vereinten.
 

In Harrys Gedanken rumorte es. Der Kuss war wundervoll. Er hätte nie erwartet, dass eine nach außen hin so kalte Person, wie Severus Snape, solch zarte und verführerisch gut schmeckende Lippen besaß. Und doch überforderte es ihn, diese ganzen, neuen Gefühle auf einmal zu haben. Gefallen, Genießen, das Verlangen nach mehr, die Angst…
 

Was, wenn er sich da in etwas verrannte? Wenn er sich, wie bei Ginny nach Jahren bewusst wurde, dass dies keine Liebe war? Auf keinen Fall wollte Harry den Anderen verletzen. Das hatte er nicht verdient. Andererseits wusste Harry nicht einmal, ob er hier jemanden verletzte. Was wollte Severus? War er verliebt oder war es doch nur eine komische Art, dem Löwen für das Geschenk zu danken?
 

Seufzend brach der Potter den Kuss ab. Er blickte in enttäuschte schwarze Augen, doch so lange er sich nicht sicher war, wollte er Severus keine Hoffnungen machen. „Entschuldige.“, hauchte der Kleinere leise und senkte den Blick. „Ich kann das jetzt nicht…“ Und damit wandt sich der Verteidigungslehrer ab.
 

Severus beobachtete geschlagen, wie der Andere das Schloss betrat und verschwand. Die Worte des Grünäugigen hatten ihn getroffen. Hatte er etwas falsch gedeutet? Dies war es wohl. Hier ging es nicht um Liebe oder dergleichen…Warum war der Andere dann so bemüht gewesen, mit ihm Freundschaft zu schließen, ihm näher zu kommen? Immer wieder hatte der Andere um Treffen gebeten und sich so wohl mehr und mehr in das eigentlich kalte Herz des Snapes geschlichen…
 

„Da waren es nun drei…“, hauchte der Schwarzhaarige leise, ehe auch er das Schloss betrat.
 

Ziellos streifte Harry durch das Schloss. Er hatte Kopfschmerzen und zitterte am ganzen Körper. Er war wütend, wütend auf Severus, der ihn so überfallen hatte und ihm auf einmal solche Gefühle entlockte. Wütend auf sich, weil er feige abgehauen war, weil er sich geschworen hatte, Severus nicht zu verletzen und es offensichtlich doch getan hatte. Wütend auf seine Gefühle, die ihn zu übermannen drohten.
 

Er hätte nicht weg laufen sollen. Warum hatte er es nicht versucht, war darauf eingegangen? Alles in ihm drängte ihn doch zu Severus. War es ihm nicht schon vorher aufgefallen, wie wohl er sich bei diesem fühlte? Er war jedes Mal enttäuscht gewesen, wenn der Tränkemeister keine Zeit für ihn hatte und nun stieß er den Mann von sich, der endlich die Gefühle in ihm weckte, die er sich bei Ginny immer gewünscht hatte.
 

Seine Füße hatten den Potter zu seinen Räumen geführt. Er fühlte sich schrecklich, dabei hatte der Abend so angenehm angefangen. Von wegen Gryffindor. Er hatte, als es drauf ankam, den Schwanz eingezogen. So beschloss der Lehrer, gleich am nächsten Morgen mit dem Tränkemeister zu sprechen. Wer weiß, wohin all dies führte, aber sie mussten es versuchen.
 

Auch musste Harry sich mit ein paar Fragen konforntieren und auseinandersetzen. War er schwul? Hatte es deshalb nie so wirklich mit den Frauen klappen wollen? Wie würden seine Freunde, seine aktuelle Frau reagieren?
 

Seufzend öffnete der ehemalige Sucher die Tür.
 

Was ihn erwartete, ließ ihm die Luft weg bleiben. Der Raum war hell erleuchtet. Hunderte Kerzen schwebten umher und verbreiteten ein warmes Licht. Rosenblätter lagen über den Boden verteilt und bildeten eine Spur zur Mitte des Raumes.
 

Dort stand Ginny, die roten Haare hoch gesteckt. Ein paar Strähnen fielen der jungen Frau ins Gesicht und umrahmten dieses. Sie war geschminkt und hatte ihre braunen Augen stark betont. Ihre Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, während sie, wie ein Raubtier, auf ihn zusteuerte. Ihr Körper wurde dabei nur von einem knappen Seidenbademantel verdeckt.
 

„Harry…“, hauchte sie leise. Ihr Blick war auf den jungen Mann gerichtet, der noch immer in der halboffenen Tür stand. „Ich habe viel nachgedacht. Wir können unsere Ehe doch nicht einfach so wegwerfen, findest du nicht? Lass es uns noch einmal versuchen. Wir müssen uns nur Zeit geben. Das Kind kommt dann von ganz allein.“
 

Sie ließ den Bademantel fallen. Ihr nackter Körper rieb sich nun an dem des Gryffindors, der perplex das Szenario beobachtet hatte. Verrucht leckte sie sich über die Lippen, während ihre Hände über seinen Körper wanderten. „Ich hab dich ja so vermisst, Harry.“, hauchte sie verführerisch.
 

Nur langsam erwachte der Angesprochene aus seiner Starre. Sein Verstand sagte ihm kurzzeitig, dass er dem nachgeben solle, dies wäre die richtige Entscheidung. Doch sein Herz und sein Körper wehrten sich dagegen. Er erwiderte keine ihrer Berührungen. Stattdessen griff er sanft nach ihren nackten Schultern und brachte etwas Abstand zwischen sie.
 

Der Rotschopf machte einen Schmollmund. Harry wusste, dass jedes falsche Wort nun einen Streit heraufbeschwören würde und fragte sich, ob er dafür bereit war. Wollte er diese Beziehung endgültig beenden? Klar lautete die Antwort in seinem Kopf ja. Seine Gedanken schwebten auch jetzt nur bei Severus, dessen Kuss, die sanften Berührungen. Der Potter merkte, dass er dem nachgeben wollte und dass, was auch immer es war zwischen ihm und dem Tränkemeister eine Chance verdient hatte.
 

„Ginny. Es tut mir leid. Ich konnte während der letzten Monate viel nachdenken. Es passt einfach nicht zwischen uns. Ich kann dich nicht glücklich machen. Du verdienst jemanden, der das kann. Und… ehrlich gesagt bin ich auch nicht glücklich mit unserer Ehe.“
 

Enttäuscht sah ihn seine Frau an. Sie seufzte leise und hob traurig den Bademantel auf, um sich diesen wieder überzuziehen. Dann glitt der Blick ihrer braunen Augen zurück zu ihrem Ehemann. „Das tut sehr weh, Harry.“, hauchte sie leise. „Aber ich muss deine Entscheidung wohl akzeptieren.“
 

Beide hatten es doch bereits geahnt. Es war ein Versuch gewesen, den Scherbenhaufen ihrer Ehe zu retten und er war gescheitert. Es war Hermine gewesen, die diesen Einfall gehabt hatte, doch hierbei hatte die schlaue Hexe nicht helfen können.
 

„Dann sollte ich jetzt gehen.“, hauchte Ginny nun leise und schritt noch einmal auf den Größeren zu. Sie umarmte ihn fest und küsste zum Abschied die rosigen Lippen.
 

Klirr…
 

Erschrocken fuhren die beiden Löwen auseinander. Harrys Blick glitt zu der noch halboffenen Tür. Zerbrochenes Geschirr war daneben verteilt. Eilig schritt der junge Mann zur Tür und blickte auf den Gang. Gerade noch konnte er um die Ecke einen schwarzen Umhang sehen und ihn beschlich ein Verdacht. „Severus.“ Hauchte er leise, traurig. Der Tränkemeister musste einen völlig falschen Eindruck von der Situation bekommen haben.
 

Wütend schlug Harry die Tür hinter sich zu und blickte zu seiner Frau. „Ich werde morgen unserem Anwalt schreiben. Du bekommst einen gerechten Anteil von dem Vermögen und die Wohnung.“ Er hatte die Worte wütender ausgesprochen, als gewollt. „Ich rede mit Hermine und Ron, und deiner Familie. Es tut mir leid.“
 

Damit war für ihn das Gespräch beendet. Traurig schritt Ginny zum Kamin und verschwand mithilfe von Flohpulver. Sie hatte zu den Worten ihres zukünftigen Exmannes nichts mehr gesagt. Was sollte sie auch? Er hatte seine Entscheidung getroffen und sie spürte, dass es nun das Ende der gemeinsamen Beziehung war.
 

Harry hatte sich verändert, so wie auch sie sich verändert hatte. Für sie beide schien es besser, das Ganze nicht fortzusetzen, auch wenn es in ihrem Herzen schmerzte. Die Gefühle für Harry waren seit ihrer Schulzeit nicht weniger geworden. Sie liebte diesen Mann und sie würde ihn wohl immer lieben…
 

Seufzend ließ sich der Potter in seinen Sessel fallen. Er war müde und fertig mit seinen Nerven. An diesem Tag war eindeutig zu viel passiert. Er lebte in einem Gefühlstechnischen Chaos, welches sich nur langsam wieder in die richtigen Bahnen leiten ließ.
 

Immerhin, so konnte der Gryffindor für sich verbuchen, hatte er die Ehe mit Ginny endgültig beendet. Es war eine Erleichterung, auch wenn diese geschmälert wurde. Severus… Mittlerweile war sich der Verteidigungslehrer sicher, dass der Snape an der Tür gewesen war. Für das Warum fand er aktuell noch keine Erklärung.
 

Severus….Harry sehnte sich in diesem Moment stark nach dessen ruhiger Art. Der Snape überstürzte nichts, durchdachte erst, bevor er handelte und ging immer logisch an die Dinge. Das beruhigte Harry, der bekanntermaßen ein sturer und aufbrausender Mann war, ungemein.
 

Müde strich sich der Gryffindor noch einmal über die Augen. Der Drang, zu dem Tränkemeister zu gehen und all das aufzuklären wurde immer größer. Doch was sollte er sagen? Die Wahrheit natürlich, das wusste er. Aber abgesehen davon, dass Ginny und der Sucher nun kein Paar mehr waren, entsprach was denn nun der Wahrheit?
 

All das ging so schnell, dass der Dunkelhaarige keine Chance gehabt hatte, seine Gefühle zu ergründen. Und wenn er dem Anderen damit nur weh tat? Oder wenn dieser ihm weh tat?
 

Es half nichts. Sie mussten über das Geschehene sprechen. Über die Bedeutung, über Gefühle. Und das fiel nicht nur dem jungen Verteidigungslehrer schwer. Harry ahnte, dass Severus sich nun zurückziehen würde. Egal was zwischen ihnen war, ob Liebe oder nicht. Als Snape gesehen hatte, wie Ginny Harry in den Arm schloss, war er geflüchtet. Es schien ihn überrascht zu haben, schließlich hatte er Geschirr fallen lassen.
 

Was er wohl vorgehabt hatte?
 

Der Gedanke begleitete Harry bis in den Schlaf.
 

Tok, tok, tok.
 

Harry knurrte leise. Was war das nur für ein Geräusch. „Lass mich schlafen.“ Maulte er wütend, ohne zu wissen, mit wem er da eigentlich sprach.
 

Doch wieder nur ein Tok, tok, tok.
 

Gähnend schlug der Potter die Augen auf. Sein Blick fiel auf das Fenster, durch das die Mittagssonne bereits hell schien. Man sah frischen Schnee auf dem Fensterbrett glitzern. Und dazwischen war eine kleine, braune Schuleule, die immer wieder penetrant gegen das Fenster klopfte.
 

Nur langsam erhob sich der junge Mann von der Couch, auf der er eingeschlafen war, und tapste zum Fenster. Nachdem er es geöffnet hatte, kam ihm ein Schwall frischer, kalter Luft entgegen. Das Hogwartsgelände lag unberührt unter ihm. Tatsächlich hatte es wohl noch etwas mehr geschneit, denn die Hütte von Hagrid, die seit der Halbriese nach Frankreich gegangen war unbewohnt dastand, war gänzlich unter einer weißen Haube verschwunden.
 

Die kleine Eule schuhute auffordernd und endlich widmete ihr der Gryffindor die gesamte Aufmerksamkeit. Er nahm den Brief ab und stutzte, während das Tier davon flog. Es war das Siegel von McGonagell. Was wollte die Frau am Weihnachtsmorgen nur?
 

Mit gerunzelter Stirn brach der Grünäugige das Wachs und ließ den Blick über den kurzen Satz auf dem Brief schweifen. /Lehrerkonferenz um 13 Uhr im Professorenzimmer./

Noch immer mit gerunzelter Stirn und einem unguten Gefühl im Magen blickte Harry auf die Uhr. Es war bereits halb eins und er hatte sich noch nicht frisch gemacht. Auch knurrte ihm der Magen. Eilig rief er also eine Hauselfe herbei, bestellte etwas zu Essen und ging dann ins Badezimmer, um zu duschen.
 

Dreißig Minuten später fand sich Harry im Lehrerzimmer ein. Sein Blick glitt über die Anwesenden und das schlechte Gefühl im Magen wurde stärker. Severus fehlte. McGonagell betrat den Raum. Die Miene der älteren Dame war ernst und alle schienen zu merken, dass dies hier keine Versammlung war, um Weihnachtsgeschenke zu verteilen.
 

Die Schulleiterin setzte sich schließlich, atmete durch und blickte dann in die Runde. „Ich habe euch zusammen gerufen, weil Severus gestern noch um einen kurzfristigen Termin gebeten hat. Er sagte mir, dass er ein Angebot in einem Forschungslabor in Salem erhalten habe. Dieses Angebot kam sehr kurzfristig und er müsse bald zusagen. Nun, gestern hat er mir seine Kündigung gegeben…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sweet_tod
2016-05-18T19:21:41+00:00 18.05.2016 21:21
Waaassssss??? NEIN das darf er doch nicht machen!!!
Wobei ich ihn doch verstehen kann.
In der situartion wöllte ich nicht sein. Hmm ich bin gespannt wie hart das richten wird.

Lg sweet


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