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Zweite Chance

von

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Zuneigung

Halli Hallo ihr LIeben,
 

hier noch ein Kapitel. Dafür dauert das nächste ein wenig länger. ;)

Jetzt wird es langsam spannend zwischen Harry und Severus auch wenn dieses Kapitel für mich mehr eine Art...Zwischenlösung ist. Es passiert viel und doch nichts, aber das ändert sich.
 

Wie wärs mit einem Kommi? ;)
 

Nochmals Danke an meine liebe Beta :)
 

Und nun viel Spaß :)
 

Wütend stapfte Harry durch den Schnee die Straße entlang. Es war unfair, wie der Snape sich verhalten hatte. Was sollten diese andauernden Provokationen bloß? Nutzte es ihnen wirklich etwas, wenn sie andauernd stritten? Der Gryffindor fand, dass es an der Zeit war, endlich aufzuhören, sich so zu benehmen, als wäre man im Kindergarten. Was hatte der Andere bloß, dass er sich so wehrte?
 

„Harry!“, rief es hinter dem jungen Mann laut. Die tiefe Stimme erkannte Angesprochener sofort. War Severus ihm etwa gefolgt? Hatte der Ältere nicht schon genug gestichelt? Seufzend drehte sich der Potter um. Die grünen Augen funkelten im Mondlicht. Man sah ihm an, wie frustriert er war.
 

„Harry, es tut mir leid.“ Severus Stimme war leise und zerknirscht. Eine Mischung, die der Löwe nicht von seinem ehemaligen Professor kannte. Überrascht hob er deswegen die Augenbrauen. Und dann sickerte noch etwas langsam durch seine Gedanken. Hatte sich Snape gerade entschuldigt? Es war kaum zu glauben. Unmöglich…
 

„Wie…wie bitte?“, hauchte der Jüngere leise und starrte entgeistert zu seinem Gegenüber. Der knurrte leise vor sich hin. „Zwing mich nicht, es nochmal zu sagen.“ Da war er wieder. Der kühle, unnahbare Tränkemeister. Harry seufzte. „Wieso entschuldigen Sie sich jetzt auf einmal? Was soll das?“
 

„Es ist… schwierig für mich.“ Severus rieb sich über die Augen, währen man deutlich beobachten konnte, wie er um Worte bemüht war. „Du bist… deiner Mutter so unglaublich ähnlich. Und… eine Freundschaft… Wie soll ich es sagen… Ich habe es schon einmal kaputt gemacht und das hat wehgetan. Ich will das nicht noch einmal!“
 

Entsetzt starrte der Potter auf den Tränkemeister. Dessen Stimme war mit jedem Wort lauter geworden und abweisender. Doch Harry verstand nun, dass es sich hier um eine Schutzmaßnahme handelte. Severus war einfach einmal zu oft verletzt worden. Und der Verlust von Lily hatte dies nur noch schlimmer gemacht. Deswegen hatte sich der Snape verschlossen, sich vor weiteren Annäherungen gewehrt.
 

Die grünen Augen des Jüngeren wurden auf einmal sanft und er lächelte traurig. „Lass es doch einfach zu!“, gab er dann leise zurück. „Du kannst nicht ewig davor weg laufen. Freunde sind wichtig. Und hilfreich.“ Ganz bewusst war der Verteidigungslehrer wieder zum Du gewechselt, welches er in den letzten Wochen gänzlich vermieden hatte, um den Schwarzhaarigen nicht weiter aufzuregen. Doch jetzt würde er sich davon nicht mehr beeindrucken lassen. Dass der Snape so offen zu ihm war, kam wirklich einem Friedensangebot gleich und das wollte Harry mehr als alles andere im Moment.
 

Severus Blick wurde ein wenig kühler. Er nickte nur knapp bei den Worten, die der Löwe von sich gab. In dem Moment, wo Harry sich vom Tisch erhoben hatte und hinaus gestürmt war, hatte der Slytherin es aufgegeben, gegen den Wunsch des Jüngeren anzukämpfen. Es war eine Chance, das Vergangene wieder gut zu machen, redete er sich ein.
 

Schweigend standen die Männer sich gegenüber. Lange tauschten sie Blicke aus, doch keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Schließlich seufzte Harry und lächelte dann. „Wie wäre es, wenn wir zum Schloss zurückkehren und eine Partie Schach spielen? Und eine Tasse Tee dabei trinken.“, schlug der Dunkelhaarige schließlich vor. Schwarze Obsidiane trafen auf freundliche Smaragde. Nach einem kurzen Moment nickte Angesprochener schließlich. „In Ordnung.“
 

Sie redeten viel an diesem Abend. Es war das erste Mal, dass Harry seinen ehemaligen Professor von einer solchen Seite kennen lernte. Und langsam verstand der Potter auch, wie es zu der engen Freundschaft zwischen Lily und Severus gekommen war. Es überraschte den Löwen, wie interessant ein Gespräch mit dem Älteren sein konnte.
 

Snape blieb meist kühl. Immer wieder waren seine Antworten sarkastisch und ein wenig bösartig. Aber etwas war anders. Vielleicht die Tatsache, dass dem Grünäugigen kein Hass entgegen schlug oder dass er es schaffte, ein wenig hinter die Fassade der Fledermaus von Hogwarts zu blicken. Vielleicht war es auch keins von beidem, oder eine Mischung davon. So genau konnte es der Potter nicht sagen, doch das war nun erst einmal egal. Ihm wurde eine Chance geboten. Eine Chance, den Tränkemeister auf eine andere Art kennen zu lernen, den Streit zu begraben und vielleicht auch die Möglichkeit, ein wenig von den Taten seines Vaters wieder gut zu machen.
 

Und Harry nutzte sie.
 

Der Potter besuchte den Schwarzhaarigen nun jeden Abend nach dem Abendessen. Manchmal spielten sie Schach, sich schweigend gegenübersitzend, manchmal bot der Snape sogar einen Tee an. An vielen Abenden sprachen sie ein wenig über die Vergangenheit. Und wenn der Slytherin gute Laune hatte, erzählte er alte Geschichten über Lily.
 

In diesen Tagen, während es mehr und mehr auf Weihnachten zuging, stellten beide Männer unabhängig voneinander fest, dass Ihnen diese Freundschaft gut tat. Harry fühlte sich entspannter und ein wenig ausgeglichener. An Abenden, an denen einer von Ihnen Nachtdienst hatte, merkte der Potter, wie ihm die ruhige, meist so sarkastische Art des Tränkeprofessors ein wenig fehlte und er freute sich umso mehr, wenn sie den nächsten Abend wieder gemeinsam verbringen konnten.
 

Auch Severus genoss die Abende, wenn er es auch nicht zeigte. Offen würde es der Snape nie zugeben, doch es war schön, die Abende nicht immer allein zu verbringen oder mit jemanden zu sprechen, der kein Schüler oder Hauself war. Die meisten anderen Lehrer mieden ihn, entweder aus Furcht oder aus gegenseitiger Abneigung heraus.
 

Es war nicht so, dass der Schwarzhaarige dies bereute. Eigentlich war er selbst kein Mensch, der viele Freunde wollte und sich darum riss, in Gesellschaft anderer zu sein. Doch ein Abend mit Harry war da anders. Der Slytherin hatte in den vergangenen Tagen viel von dem Jüngeren erfahren. Persönliches… Dinge, die nicht in der Zeitung standen, die kaum jemand zu wissen schien. Er hatte Harry Potter, den gefeierten Helden, von einer Seite kennen gelernt, die er diesem nie zugetraut hätte. Eine verletzte, selbstzweifelnde Seite, welche der Löwe gut versteckte.
 

Er hatte es dem Potter nicht gesagt, aber Severus verstand diesen gut. Ganz England erwartete von dem jungen Mann, dass er, nun wo er Voldemort besiegt hatte, weiterhin Großes vollbrachte. Dass er ein erfolgreiches Leben führte, Kinder bekam, die schließlich dem Vater nacheiferten. Dass er alles richtig machte. Diese Erwartungen waren ein enormer Druck für den Jüngeren, wie der Snape feststellte. Harry hatte nicht so früh heiraten wollen. Er hatte sich Zeit lassen wollen, den Frieden genießen. Aber man hatte es anders von ihm erwartet….
 

Manchmal schüttelte der Tränkemeister über sich selbst den Kopf. Er hätte sich nie träumen lassen, dass er einmal Mitgefühl mit dem Sohn von James Potter haben würde… ihn verstand und manchmal sogar das Gefühl hatte, dem Jüngeren helfen zu wollen. Es waren Gefühle, die der Schwarzhaarige lange nicht mehr gefühlte hatte und mit denen er sich nicht auseinander setzen wollte. Er versuchte, sie zu verdrängen, unnahbar zu bleiben…
 

Weihnachten rückte näher und so auch die Ferien. Am Abend vor Ferienbeginn saß Harry mal wieder in einem der gemütlichen Sessel in den Räumen des Tränkemeisters. Vor ihm stand eine dampfende Tasse, gefüllt mit wohl duftendem Tee und gegenüber grummelte sein ehemaliger Professor vor sich hin, weil er soeben im Schach verloren hatte.
 

„Hör auf, dich zu ärgern. Es nützt ja doch nichts.“, lachte Harry. In den grünen Augen blitzte der Schalk. Als Antwort erhielt er jedoch nur weiteres Grummeln und ein leises „Hmrph.“ Kopfschüttelnd griff Harry nach seiner Tasse und pustete den Dampf weg. Sein Blick lag dabei weiter auf dem Slytherin, der das Schachbrett böse anstierte. „Versuchst du gerade, es in Flammen aufgehen zu lassen?“, neckte der Jüngere sein Gegenüber. In den letzten Wochen waren nun beide Männer endgültig zum „Du“ übergegangen.
 

Die schwarzen Obsidiane richteten sich nun auf den Löwen. Sie blitzten verärgert. Doch Harry kannte die kleinen Nuancen inzwischen. Severus war nicht wirklich böse - nur in seinem Stolz verletzt, da er gegen einen Gryffindor verloren hatte. „Ich versuche es nicht nur.“, knurrte der Schwarzhaarige zur Antwort, blickte dann aber zu seinem Gegenüber. „Ich war kurz davor es wirklich zu tun.“
 

Grinsend erwiderte der Potter den wütenden Blick und legte den Kopf schief. „Ich wollte dich eigentlich noch etwas fragen, bevor ich mich in meine Räume begebe.“ In den grünen Augen des Dunkelhaarigen sah man kurz eine gewisse Unsicherheit aufflackern. Für diese Frage hatte er all seinen, für Löwen typischen, Gryffindormut gesammelt. Doch nun, wo er so kurz davor war sie zu stellen, kam er sich dämlich und kindisch vor.
 

In den schwarzen Augen blitzte es kurz. Dann grinste der Tränkemeister fies. „Ich habe selten einen Potter so unsicher gesehen.“, stichelte dieser nun. Angesprochener seufzte leise, dann raffte er seine Schultern und erwiderte den stechenden Blick der obsidianfarbenen Seelenspiegel. „Was hältst du davon, Weihnachten mit mir zu verbringen?“
 

Für Bruchteile einer Sekunde hatte man Unsicherheit im Blick des Snapes sehen können. Doch ein Blinzeln später, sah er wieder aus wie immer. Die Gesichtszüge waren entspannt, doch verloren sie ihre Härte dadurch nicht. Selbst privat wirkte der Ältere immer ein wenig verkniffen, wenn Harry auch schon eine recht angenehme Seite des Anderen hatte kennen lernen dürfen. Eine sarkastische Seite, die Humor hatte und doch irgendwie….
 

Innerlich schüttelte Harry den Kopf. Diesen Gedanken wollte er nicht fortsetzen. Tatsächlich war ihm kurz ein „liebenswert“ durch den Kopf gehuscht, doch war es schneller wieder verschwunden, als es aufgetaucht war. Severus Snape war fies, sarkastisch, ernst, ehrlich und noch vieles mehr, aber liebenswert?
 

Doch der Hauslehrer von Gryffindor konnte nicht leugnen, dass er sich sehr wohl fühlte bei dem älteren, verschlossenen Mann. In den letzten Wochen hatte er so viele Abende in dessen Räumen verbracht, vieles mit dem Zaubertranklehrer besprochen und so manches Mal war es auch sehr spät geworden. Deshalb war ihm auch der Gedanke gekommen, das näher rückende Weihnachtsfest zusammen zu verbringen.
 

Denn zu den Weasleys wollte der junge Mann dieses Jahr nun wirklich nicht. Zwar würden Hermine und Ron dort sein, doch ein Aufeinandertreffen mit Ginny wollte der ehemalige Held der Zaubererwelt wirklich vermeiden. Noch immer war er mit seinen Gefühlen der jungen Frau gegenüber nicht viel weiter gekommen.
 

„Harry?“
 

Die durchdringende Stimme des Tränkemeisters riss Angesprochenen zurück in die Realität. Entschuldigend lächelte der Grünäugige. „Entschuldige. Ich habe mich wohl eben in meinen Gedanken verloren. Hast du etwas gesagt?“
 

Severus hob eine Augenbraue, der Blick skeptisch auf sein Gegenüber gerichtet. „Ich fragte, ob du denn keine anderweitigen Verpflichtungen hast, als mit der Kerkerfledermaus von Hogwarts Weihnachten zu feiern.“, knurrte er leise. Harry merkte deutlich, dass er den Anderen mit seiner Unaufmerksamkeit verärgert hatte.
 

„Es ist mein Wunsch, Weihnachten mit dir zu verbringen.“, gab er leise zurück. Die Wangen des Löwen färbten sich dabei leicht rosa. Wieso war es ihm so unangenehm, zu seinen Worten zu stehen? Er seufzte leise. Eigentlich wusste er die Antwort schon. Auch wenn dem Jüngeren noch nicht ganz klar war, wieso, fürchtete er sich ein wenig vor einer Absage.
 

Snape hatte sich in den letzten Tagen und Wochen ihm gegenüber zwar ein wenig geöffnet, doch noch immer war sich Harry nicht sicher, wie sie beide zueinander standen. Er empfand deutlich ein starkes, freundschaftliches Gefühl zu dem Älteren, genoss die gemeinsamen Stunden zu zweit. Er fühlte sich, auch wenn es womöglich Schwachsinn war, sicher bei dem Anderen.
 

Gleichzeitig verhielt sich dieser meist wie vor der kleinen Aussprache nach dem desaströsen Essen. Sarkastisch, oft ablehnend und kühl. Und doch ein wenig anders. Es waren Nuancen, doch merkte Harry, dass der Snape ihn nun nicht mehr als Feind ansah. Jedenfalls hatte der Gryffindor dieses Gefühl.
 

Noch immer herrschte Stille im Raum und unsicher sah der Jüngere zu seinem ehemaligen Professor. „Möchtest du nun oder nicht?“, fragte er leise.
 

„Ich mag dieses Fest nicht sonderlich. Dieses gegenseitige Schenken, die gespielte Fröhlichkeit, der Zwang friedlich zu sein…“ Severus Stimme war leise und doch kühl und abwertend. Seufzend ließ Harry bei diesen Worten den Kopf hängen. Er hätte es sich ja denken können. „Aber wenn es dein Wunsch ist… Wer kann dem Bezwinger des dunklen Lords schon einen Wunsch abschlagen...“, knurrte der Tränkemeister nun und sah herausfordern zu seinem jungen Gegenüber.
 

Der sah nun auf, die grünen Augen überrascht aufgerissen und ein breites Lächeln auf den Lippen. „Im ernst?“, fragte er leise nochmal. Doch statt einer Antwort bekam er nur ein leises Knurren. Es war ihm egal. Er freute sich darauf, dass der Ältere zugesagt hatte.
 

Mit dem Gedanken erhob sich der Potter nun. „Es ist spät. Ich habe Morgen die Aufsicht über die Schüler, die abreisen. Sehen wir uns am Abend?“ Die letzten Worte waren fast jeden Abend dieselben. Wenn sie sich getroffen hatte, fragte Harry am Ende immer, wann er wieder vorbei kommen dürfe, immer darauf vorbereitet, eine Absage zu erhalten.
 

Und doch traf es den jungen Mann jedes Mal ein wenig, wenn der Snape tatsächlich keine Zeit hatte. So auch dieses Mal. „Morgen habe ich die Aufsicht nach Sperrstunde. Und übermorgen muss ich ein paar Tränke für die Krankenstation aufsetzen.“
 

Seufzend sah Harry zu dem noch immer sitzenden Tränkemeister. „Dann sehen wir uns eben am Weihnachtsabend. Gute Nacht, Severus.“ Die Worte waren geknickter gesprochen, als gewollt. Der Grünäugige wollte eigentlich nicht zeigen, wie enttäuscht er war. Immerhin sollte ihn der Andere nicht für ein kleines Kind halten. Oder für zu anhänglich.
 

Dabei merkte der Gryffindor immer mehr, dass ihn etwas mit Severus verband. Er verspürte eine gewisse Zuneigung zu dem Mann, die er jedoch noch als freundschaftlich einordnete. Vielleicht belog er sich damit auch ein wenig selbst, doch seit der Ehe mit Ginny war der junge Ex-Auror vorsichtig damit geworden, Dinge in seine Gefühle hinein zu interpretieren, die nicht da waren.
 

So verließ der Dunkelhaarige mit einer gewissen Enttäuschung und gleichzeitig einer enormen Vorfreude im Bauch die privaten Räume des Slytherins und machte sich auf den Weg zu seinen eigenen.
 

Der 24.Dezember kam schneller als gedacht. Der Verteidigungslehrer nutze diese Zeit hauptsächlich, um Aufsätze zu korrigieren und ein Geschenk für den grummligen Tränkemeister zu finden. Auch wenn dieser beim letzten Mal gesagt hatte, wie sehr er dieses Fest verabscheute, zu dem das Übergeben und Erhalten von Geschenken, dazu gehörte. Und wenn er sich schon halb aufdrängte, so wollte er der Fledermaus von Hogwarts trotzdem eine kleine Freude machen.
 

In einem kleinen Laden in einer Seitenstraße der Winkelgasse fand der Potter schließlich etwas, von dem er glaubte, dass es zu seinem neu gewonnen Freund passen würde. Er ließ es von der netten Verkäuferin einpacken und steckte es anschließend sorgfältig in die Tasche seines Umhangs.
 

Am Weihnachtsabend schließlich klopfte Harry an die Tür des Tränkemeisters. Das Geschenk des Älteren sicher bei sich. Warum, wusste der Verteidigungslehrer nicht, aber er war nervös. Er hatte sich sogar für den Abend ein wenig schick gemacht. Bereute es nun allerdings etwas, während er darauf wartete, dass ihm geöffnet wurde.
 

Der ehemalige Sucher hatte sich heute ein besonders schönes, dunkelgrünes Hemd angezogen, welches das Grün seiner Augen nur noch mehr betonte. Dazu trug er eine schwarze Stoffhose und einen warmen, dunkelgrünen Umhang. Zudem hatte Harry seine Haare mit einem Zauber verlängert und sie sich schließlich zurückgebunden. So fielen diese nicht mehr chaotisch in alle Richtungen.
 

Nach schier endlosen Minuten öffnete Severus. Der Blick war kritisch auf den Jüngeren gerichtet. „Du bist früh. Ich bin noch nicht ganz fertig.“, murmelte der Schwarzhaarige und trat zur Seite. Fragend legte der Kleinere den Kopf schief, ehe er die Räume des Zaubertranklehrers betrat.
 

Ein verführerischer Duft von gebratenem Fleisch lag in der Luft und genießerisch schloss der Grünäugige die dunklen Seelenspiegel. „Du hast gekocht?“, fragte er dabei leise und öffnete die Augen wieder.

Sein Blick fiel auf den Älteren, der noch immer an der Tür stand und ihn zu mustern schien. Angesprochener nickte, zog dabei aber eine leichte Grimasse, die Harry zum lachen brachte. „Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, dass ich dem großen Harry Potter nichts zu bieten hätte.“
 

Der Bezwinger des Unnennbaren verzog das Gesicht. „Hör doch auf zu stänkern.“, gab er simpel zurück und musterte dann seinen ehemaligen Professor. Erst jetzt fiel ihm auf, dass auch Severus etwas anderes trug, als die üblichen Roben. Zwar war die Kleidung noch immer nicht sehr farbenfroh, dennoch verschlug es dem jungen Mann fast die Sprache, als er das schwarze, enge Hemd und die ebenso schwarze Hose an dem Älteren bemerkte.
 

„Hör auf zu starren, Potter.“, knurrte Snape. Er wandte sich ab und schritt in einen Nebenraum, aus dem noch immer dieser verführerische Duft kam. Harry schluckte leicht. Er hatte Snape tatsächlich eben angestarrt. Und der Anblick hatte ihm wirklich gefallen…
 

Kopfschüttelnd folgte der Gryffindor dem Anderen. Er kam in eine kleine, schick eingerichtete Küche. Sie fiel nicht groß aus, gerade genug für eine Person, doch konnte man alles darin finden, was man benötigte. In eben jener Küche stand nun der Slytherin und schien letzte Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen.
 

Harry beobachtete dies mit einem breiten Lächeln. Niemals hätte er für möglich gehalten, dass er mal in den Räumen seines einst verhassten Lehrers stehen würde und von diesem bekocht wurde. Dass sie sich verstehen würden und tatsächlich so etwas wie eine Freundschaft pflegten…
 

Im Bauch des Löwen kribbelte es leicht. Er fühlte sich sehr wohl und genoss diese Zuwendung des eigentlich so kalten Mannes. Der sah nun auf und verdrehte die Augen. Der Mund war zu einem dünnen Strich zusammengepresst. „Du starrst schon wieder, Harry.“, meinte er leise. „Habe ich vielleicht etwas in den Haaren?“
 

Die Stimme des Älteren war sarkastisch und doch merkte Angesprochener, dass er damit eine leichte Unsicherheit zu verbergen suchte. Der Potter beschloss, es für den Anderen nicht noch unangenehmer zu machen und senkte den Blick. „Kann ich vielleicht helfen? Soll ich den Tisch decken?“, fragte er also, damit er nicht nur sinnlos im Raum herumstand.
 

Doch Severus schüttelte den Kopf. „Der Tisch ist fertig. Du kannst gern schon rüber gehen und dich setzen. Das Essen ist gleich soweit.“ Harry wollte sich schon abwenden, da fiel dem Tränkemeister doch noch etwas ein. „Hier. Du kannst dich doch nützlich machen. Schenk schon einmal Wein ein.“
 

Harry tat, wie ihm geheißen, ehe er sich an einen der beiden gedeckten Plätze setzte. Severus hatte extra einen kleinen Tisch im Wohnzimmer aufgestellt, an dem sie in Ruhe essen konnten. Der Mann hatte sich wirklich Gedanken gemacht…
 

Kopfschüttelnd nippte der junge Mann an seinem Glas und seufzte zufrieden. Der Tränkemeister hatte Geschmack. Es war ein guter und fruchtiger roter Wein, der den Löwen zum lächeln brachte. Als Severus den Raum betrat, richteten sich die grünen Augen des Anderen auf ihn. Der Tränkelehrer stellte zwei Teller mit dampfendem Inhalt auf den Tisch ab.
 

Das anschließende Essen verlief ruhig. Zur Vorspeise servierte der Snape eine einfache Tomatensuppe, die hervorragend abgeschmeckt war. Es folgte ein traditioneller Weihnachtsbraten und dazu Kartoffeln und Gemüse. Harry kam aus dem Staunen und dem Schlemmen nicht mehr hinaus. Sein ehemaliger Professor schien ein hervorragender Koch zu sein.
 

Es gab sogar Dessert. Auch wenn der Potter wusste wie wenig der Ältere Süßes mochte, so freute er sich doch, auch den dritten Gang dieses tollen Menüs gemeinsam mit dem Slytherin genießen zu können. Sie aßen einen einfachen Quark mit frischen Früchten. Es schmeckte großartig.
 


 

Nachdem Essen saßen sie sich einige Minuten schweigend gegenüber. Wie auch während des Menüs war es kein unangenehmes Schweigen. Es schien, als wären beide Männer in stiller Übereinkunft, dass hier jedes Wort zu viel wäre.
 

Doch nun wurde der Gryffindor hibbelig. In seiner Tasche war noch immer das Geschenk für den Älteren, welches er ihm überreichen wollte. Es schien Harry, als würde es warm gegen seinen Körper drücken, bereit, endlich übergeben zu werden. Lächelnd suchte der Grünäugige daher den blick des Anderen. „Wie wäre es mit einem Spaziergang? Auf dem Weg hier her habe ich gesehen, dass frischer Schnee gefallen ist.“
 

Severus erwiderte den freundlichen Blick seines jungen Gastes ruhig, ehe er schließlich nickte. „In Ordnung.“, murmelte er leise. Harry runzelte die Stirn. Der Snape schien mit den Gedanken weit weg. Nicht einmal einen gemeinen oder sarkastischen Spruch war ihm von den Lippen gekommen. Die beiden Männer erhoben sich. Ohne ein Wort zu sprechen zogen sie sich Ihre Umhänge über und verließen erst die Kerker und dann das Schloss.
 

Tatsächlich lag frischer Schnee auf den sonst grünen Wiesen der Ländereien. Der See in der Ferne glitzerte unter dem sanften Schein des Halbmondes. Es war eine klare und frostige Nacht, doch Harry war nicht kalt. Er liebte dieses Wetter, liebte den weichen Schnee, der unter seinen dicken Winterschuhen knarzte.
 

Das ungleiche Paar ging einige Schritte schweigend. Innerlich war Harry nervös und kratzte seinen ganzen Gryffindormut zusammen. Der Potter rechnete mit jeder Reaktion. Von einem wütenden Severus, bis hin zu einem, der kein Wort mehr mit ihm sprach.
 

Der Potter war unsicher, weil er sich so viele Sorgen machte. Normalerweise passte das nicht zu ihm. Gerade nicht in Bezug auf Snape. So viele Jahre waren sie verfeindet gewesen, doch seit der Tränkemeister auf einmal wieder aufgetaucht war, schien es als wäre alles vergessen, was vorher war. Nun war es dem Gryffindor wichtig, gut mit dem Älteren klar zu kommen. Es war ihm wichtig, diesen einen zum Freund zu haben.
 

Sie hatten den See erreicht, der hell vom Mond beschienen wurde. Am Tag konnte man hier wunderbar Schlittschuh laufen. Als der Verteidigungslehrer jünger gewesen war, hatte er dies auch ab und an getan. Es war herrlich.
 

„Ich habe noch etwas für dich.“, murmelte Harry schließlich leise, um die Stille zu durchbrechen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit, während er langsam nach dem Geschenk in seiner Tasche tastete. Er spürte dabei den Blick seines Begleiters auf sich und konnte förmlich hören, wie dieser darüber dachte.
 

„Ich weiß, du magst Weihnachten nicht sonderlich. Aber ich wollte nicht ohne ein Geschenk auftauchen und du hast dir mit dem Essen so viel Mühe gegeben….“ Mit einem Lächeln übergab der Jüngere das kleine Päckchen und wartete ab.
 

Severus nahm es stirnrunzelnd an sich. Das kleine Paket war in schlichtem, dunkelgrünem Papier eingewickelt. Es war eine kleine Schleife drauf, doch diese wirkte nicht kitschig, sondern irgendwie passen. Die schwarzen Augen des Mannes richteten sich auf den Kleineren. „Soll ich es öffnen?“, fragte er dann mit leiser, rauer Stimme.
 

Tatsächlich freute sich Severus über das Geschenk. Er hatte noch nie wirklich eines bekommen, das von Herzen kam. Sicher, in seiner Schulzeit hatte ihn Lucius und später auch der dunkle Lord immer mit einer kleinen Zuwendung bedacht, doch dies hier fühlte sich anders an.
 

Harry nickte langsam auf die Frage hin. Das Lächeln blieb auf seinen Lippen. Noch lief es gut. Severus schien nicht den Anschein zu machen, ihn zu verfluchen. Und so beobachtete er schließlich, wie die schmalen Finger des Tränkemeisters langsam das Papier lösten.
 

Eine kleine Schachtel kam zum Vorschein. Auch diese war schlicht. Sie war ganz schwarz, sehr schmal und deutete in keinster Weise darauf hin, was darin verborgen sein könnte. Nun war der Snape doch neugierig.
 

Er hob den Deckel der Schachtel an und… erstarrte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sweet_tod
2016-03-08T21:20:23+00:00 08.03.2016 22:20
Aaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh *im Dreieck hüpft* wie kannst du nur an so einer stelle aufhören und dann noch schreiben das das nächste Cap länger braucht!!!!
Du bist echt gemein!!!
Ich will jetzt wissen was in der kiste drin ist!!!
Ach man.. Das ist doch gemein..

Das cap war aber echt schön!
Die stelle in der küche von sev am weihnachtsabend ist glaube ich meine lieblingsstelle.

Freu mich schon auf den nächsten Teil

Lg sweet


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