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Something what's worth fighting for

Cherik AU
von

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Kapitel 2 – Erik Quintus Dias

Von dem Moment an als ich begonnen hatte an der Front des römischen Reiches zu dienen, hatte ich mit meinem Blut wohl mein Schicksal besiegelt. Denn seither folgte mir das Unglück...der Tod auf Schritt und Tritt. Und scheinbar war er grade dabei nach mir zu greifen. Denn die Ereignisse hatten sich seither überschlagen. Seit ich zu einen den Stützpunkten zurückgekehrt war. Alleine.

Man hatte mich zwar versorgt, doch ich war nur wenige Augenblicke da, schon wollte man erneut meinen Tod. Ich kam mit einer schweren Schwertwunde im Bein davon. Ritt in meiner Verzweiflung zu dem einzigen Ort an dem ich mich sicher gefühlt hatte und wusste, dass ich da versorgt wurde. Aber ich hatte in meiner Panik nicht bedacht, dass ich damit den Tod mit mir ziehen würde. Es hatte nicht einmal zwei Tage gedauert, bis sie mich gefunden hatten. Ich wusste nicht mehr viel davon, denn mir ging es schon da ziemlich schlecht. Aber alles was ich noch wusste war, dass sie mich wieder zurück geschleift hatten. Und das in den Hauptsitz der römischen Legionen. Warum sie das taten war mir nicht klar. Gut ich war auch nicht unbedingt in der Verfassung klar denken zu können. Aber.... sie hätten mich umbringen können. Vor Ort. Genau wie....

Es ging eine Zeit lang bis ich das nächste Mal zu Bewusstsein kam. Doch ich hatte keine Ahnung wo ich war. Nur Schmerz hatte Besitz von mir genommen. Mein Bein schmerzte höllisch und die Linderung die ich mir von diesen Qualen erhofft hatte, blieb aus. Die Hexe blieb aus...

Ich bewegte mich stöhnend vor Schmerz auf dem schmalen Feldbett auf welchem ich liegen musste, hin und her. Ich nahm meine Umgebung nur verschwommen wahr und nirgendwo war die blonde Frau zu sehen, die sich lächelnd zu mir umdrehen würde und mir mein Bein verarzten würde. Nirgends.

Ich lag in einem düsteren Raum, mit nur kleinen vergitterten Fenstern am oberen Drittel des Raumes angebracht, ein kleines erlöschendes Feuer prasselte in einem Kamin nicht weit von mir. Ich hatte noch immer dieselben Sachen an, die ich trug als ich geflohen war. Lediglich meine Schuhe fehlten. Das konnte ich noch erkennen als ich an mir hinunterblickte und anstatt Sandalen, meine nackten Füße sah. Erneut stöhnte ich vor Schmerz auf, als ich mich zu bewegen versuchte. Der Schnitt in meinem Bein, den ich von einem der Männer davon getragen hatte, brannte wie Feuer. Alles musste sich darum herum entzündet haben. Ich wollte mich bewegen um nachzusehen, doch meine anderen Körperteile wollten sich nicht rühren. Mein Kopf gab Befehle, doch diese wurden von meinem Körper einfach nicht ausgeführt. Hilflos und erbärmlich lag ich da, verzweifelt versuchend mich zu bewegen. Doch es gelang mir nicht. Keiner befand sich im Raum, was mir klar wurde, als ich meinen verklärten Blick durch dieses düstere Loch gleiten ließ. Er war kaum möbliert und weiß Gott nicht zu prunkvoll wie die anderen Räume in dieser Niederlassung sein mussten. Es sah eher aus...wie ein Kerker oder eine Arrestzelle. Ich biss die Zähne zusammen und knurrte, als mir bewusst wurde, dass sie mich hier doch tatsächlich gefangen hielten. Doch warum...? Wieso? Bis vor kurzem wollten sie mich noch tot sehen. Vielleicht war das noch immer ihr Begehr, denn ich begriff langsam, dass ich hier qualvoll krepieren sollte. Kampfgeist und der Instinkt zu überleben, kam in mir auf und ich begann mich erneut zu bewegen. Ich hielt mich an den Holzstangen, die die Leinen des Feldbettes hielten, fest. Klammerte mich um diese und versuchte mich aufzurichten. Kippte zur Seite und fiel schließlich mit einem schmerzvollen Aufschrei vom Bett. Meine Sicht begann erneut zu verschwimmen, als ich versuchte auf dem kalten Boden vorwärts zu robben. Dann hörte ich aber den Klang von Schlüsseln und das metallene Geräusch davon, wie ein Schloss geöffnet wurde. Meine Finger klammerten sich zwischen die Fugen der Steine im Boden, damit ich mich irgendwo vorwärts ziehen konnte. Ich musste ein erbärmlicher Anblick bieten, aber in dem Moment dachte ich nicht daran. Es war mir einfach egal.

Ich hörte eine tiefe Stimme wie durch Watte und verzerrt, doch selbst so konnte ich hören wie Belustigung darin schwang.

„Hast du noch immer nicht genug, Centurio?”, hörte ich sie sagen, eh ich dann das Paar Füße, dass sich noch im Türrahmen befunden hatte meinem Gesicht näherte. Ich versuchte nicht darauf zu achten und bewegte mich weiter vorwärts. Auch wenn sich mit jeder Bewegung den Schmerz verschlimmerte, der von meinem Bein ausstrahlte.

„Glaubst du so an mir vorbei zu kommen? Oh nein. Du bleibst hier!”, meinte die Stimme nun lauter und ehe ich mich versah, ging nun ein weiterer Schmerz durch meinen Körper. Diesmal von meinen Fingern aus. Einer der Füße, die ich vorher noch erkannt hatte, drückte sich nun schmerzhaft auf meine Finger, mit denen ich mich vorwärts bewegen versuchte. Ich stöhnte erneut auf und biss knurrend die Zähne zusammen.

„Zurück mit dir, oder ich beschleunige dein qualvolles Ende!”, sagte der Römer, der noch immer meine Finger unter seinem Schuh zerquetschte. Ich konnte hören wie meine Knochen nachzugeben drohten, weshalb ich mich dann still verhielt. Nicht weiter versuchte wie ein Bettler der Freiheit entgegen zu lechzen. Amüsiertes Lachen kam von meinem Peiniger, welcher kurz darauf seinen Fuß hob. Diesen dann aber nicht wie erwartet zurückzog, sondern lediglich sein Ziel änderte. Diesmal spürte ich ihn in meinem Gesicht. Keuchend fiel mein Kopf zur Seite und Dunkelheit begann sich wieder drohend auf mich zuzubewegen.

„Oh nein. Dein Dienst an Rom hast du noch nicht beendet. Noch lange nicht. Er soll dich bis in den Tot begleiten, Centurio.” Das waren die letzten Worte die ich vernahm, ehe mich die Dunkelheit nun ganz umfing. Und ich empfing sie beinahe gerne. Denn so verspürte ich keinen Schmerz mehr. Zumindest nicht bewusst...
 

Meine Situation war nicht besser, als ich das nächste Mal aufwachte. Ich wusste nicht wie lange ich weggewesen war, doch inzwischen musste es Tag geworden sein. Wie viele Stunden hatte ich in meiner Ohnmacht versäumt? Wohl so einige. Denn das Feuer in meiner Nähe war nun gänzlich erloschen. Es war auch Tag, als ich das nächste Mal zu den kleinen vergitterten Fenstern sah. Was erklärte wieso das Feuer an Glanz verloren hatte. Doch das eigentliche Feuer ging erneut von meinem Bein aus. Noch immer sah es nicht besser aus. Keine Versorgung... nicht einmal ein Tuch war um meine offene Wunde gewickelt. Lediglich der dünne Fetzen der ich mir damals als Provisorium umgebunden hatte hing nun langsam lasch an meinem Bein hinunter. Er war knallrot und triefend nass. Stöhnend warf ich den Kopf zurück in den Nacken und starrte an die Decke.

War das mein Tod? Würde ich hier sterben wie ein Verbrecher? Obwohl ich meinen Dienst... mein Leben Rom gewidmet hatte? Ich versuchte zu schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen. Als hätte ich verlernt meine Stimmbänder zu benutzen. Da ich nichts herausbekam, dachte ich über die Worte nach die ich zuletzt gehört hatte. Ich hatte meinen Dienst noch nicht erledigt.... war dies denn noch mein letzter Antritt? Die Reise in den Tod? So qualvoll wie möglich? Ich verstand nicht. Ich sehnte beinahe wieder die Dunkelheit herbei, die mich vor Schmerz umfangen sollte. Doch sie kam nicht. Ich lag stattdessen Wach da, schweißgebadet und benebelt vor Schmerz. Starrte an die Decke einer Arrestzelle, mit verklärtem Blick und wünschte mir meine endgültige Erlösung oder ein Wunder. Ich schwankte auf dem Pfad zwischen Leben und Tod, so als konnte ich mich nicht für eine Seite entscheiden. Unwissend welcher Weg jetzt der richtige war. In der Hoffnung irgendjemand oder irgendwas würde mich leiten, blieb ich still liegen. Lauschte dem Pochen meines Herzens, welches in meinem ganzen Körper schmerzhaft zu spüren war. Als wäre ich alleine der ganze Muskel. Das offene verwundbare Herz eines Menschen, der genug im Leben gesehen hatte um Rom endgültig den Rücken kehren zu wollen. Ob nun in Richtung Tod oder in Richtung Leben.

Ich wusste nicht wie lange ich einfach dagelegen hatte. Wie lange ich an die Decke gestarrt hatte und versuchte da noch etwas zu erkennen, ehe meine Augen wieder schwer wurden. Ich schlief jedoch nicht wieder ein, auch wenn ich unendlich erschöpft war. Aber ich wollte nicht schlafen...weil ich wusste sonst nicht mehr so bald die Augen wieder öffnen zu können. Ich brauchte kein Arzt zu sein um zu wissen, dass es mir mehr als schlecht ging. Aber ich weigerte mich hier einfach auf Wiedersehen zu sagen. Auch wenn ich allen Grund dazu hatte. Ich hatte nämlich nichts und niemanden mehr. Doch ich weigerte mich so zu sterben. Wollte den Römern nicht die Genugtuung geben, dass sie auch den letzten Mann der neunten Legion doch getötet hatten. Aber es machte mich stutzig, dass sie mich am Leben erhielten. Oder das was sie mit mir taten. Vielleicht wollten sie nur zusehen wie ich sterbe. Wollten sich daran ergötzen, dass sie auch mich kleinbekommen würden. Aber das würden sie nicht! Nicht so lange noch ein Funken Kampfgeist in mir steckte.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als ich dann laute Stimmen von draußen hörte. Es kostete mich fast alle Anstrengung um meine Augen einen Spalt breit zu öffnen, nur um zu sehen wem die Stimme gehörte, die nun sprach. Ich verstand leider nichts, da meine Sinne zu vernebelt waren, aber ich hatte die Stimme noch nie gehört. Kurz darauf wurde auch die Tür aufgeschlossen. Ich konnte meinen Kopf nicht anheben, also blieb ich still so liegen und spähte durch den schmalen Schlitz meiner Lider. Ein paar Männer kamen hinein. Ich konnte nicht erkennen wie sie aussahen, aber sie waren nicht gekleidet wie Römer. Keine Rüstungen, keine Helme, keine Sandalen. Ein Mann näherte sich mir in einem hellen Umhang. Ich konnte nicht sagen welche Farbe sie hatte, aber es war ungewöhnlich für Männer Roms. Auch die Worte verstand ich nicht. Ich hätte sie vielleicht verstanden, wenn sie in meiner Sprache gesprochen wurden. Aber diese hier, klang nach etwas gänzlich Anderem. Ich wusste auch gar nicht was das Ganze sollte, weshalb ich erneut versuchte mich zu bewegen. Waren diese Männer gekommen um mich zu töten? Mich auf meinem Sterbebett mit Fragen zu löchern? Mir das Geheimnis der Pikten zu entlocken, ehe ich starb? Doch das würden sie nicht schaffen. Mein Pflicht- und mein Ehrgefühl für Rom war erschöpft und beinahe nicht mehr vorhanden. Ich wollte den Pikten damit auch keinen Gefallen tun, aber ich hatte meine Pflicht gegenüber Rom erfüllt... für nichts. Und deshalb würde ich auch nicht weiterhin dazu beitragen, dass sie ihre gierigen Finger nach weiterem Land ausstreckten, welches ihnen nicht gehörte.

Der Mann in der helleren Kleidung stand nun neben meinem Feldbett und sagte etwas Weiteres in einer anderen Sprache. Jedoch nicht zu mir. Erst danach...richtete er sein Wort an mich. Und das in meiner Sprache.

„Das heißt jetzt kämpfen...”, sagte er zu mir. Kämpfen...Es kam mir so vor, als hätte ich schon mein ganzes Leben lang gekämpft. Auch wenn ich bloß zwei Jahre an der Front gewesen war. Ich wuchs mit einem Schwert in der Hand auf. Ich kannte nichts Anderes.

Ich versuchte ganz milde zu lächeln. Doch es entstand nur eine kaum zu erkennbare Fratze, als ich es versuchte. Wollte über seine Worte lächeln, die er mir zu wandt. Ich würde immer kämpfen. Die Welt würde immer voll von Kämpfen sein. Nichts würde sich ändern. Doch ich entschied auf welchem Kampffeld ich sterben würde. Und dieses hier, war es ganz gewiss nicht.

Ich versuchte meine Augen offen zu behalten, wenn auch nur für ein kleines Stückchen. Ich wollte sie nicht schließen und damit signalisieren, dass ich aufgab. Weder den Fremden, noch mir selbst. Ich wollte kämpfen, wie ich es immer getan hatte. Ich wollte dieses Land verlassen. Allen berichten wie feige die Römer waren. Und was ich erlebt hatte. Selbst Rache üben, für alles und jeden den ich da draußen durch die Dummheit des römischen Reiches verloren hatte. Und erst dann...würde ich vielleicht meinen Frieden finden.

„zum....”, begann ich zu keuchen.

„zum...Teufel...mit...euch...Römern...”, kam es fiebrig und keuchend von mir. Denn ich war mir immer noch nicht sicher, ob diese Fremden hier waren um mich umzubringen.



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