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Star Trek - Breakable

Die erste Generation
von

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Belohnungen und Strafen

General Thy'Ron Dheran stand in der Zentrale der RAKARI und warf einen Blick auf den Hauptschirm. Vor fünf Stunden hatten sie den Satarranischen Raum verlassen, ohne dass sich etwas Nennenswertes ereignet hatte. Nun hielt das Schiff auf einen Stellaren Nebel der Klasse 17 zu.

T'Pol, die neben dem Andorianer stand, hatte nicht für nötig erachtet danach zu fragen, was Dheran in diesem Nebel wollte und der andorianische General hatte sich bislang ausgeschwiegen. Sie würde ohnehin erfahren was der Andorianer vorhatte, wenn es soweit war. Also fasste sie sich weiterhin in Geduld und blickte Thy'Ron Dheran, von Zeit zu Zeit, von der Seite an.

Für einen Andorianer, so fand die Vulkanierin, besaß dieser verwegene General eine beinahe bewundernswerte Gelassenheit, die sie nur selten bei Vertretern seines Volkes beobachtet hatte. Dann wiederum zeigte er andererseits die beinahe klassischen Eigenschaften eines Andorianers, was ihn in T'Pols Augen noch undurchschaubarer machte, als andere Vertreter seines Volkes. Sie hatte mit diesem Mann geschlafen, und dennoch war sie sich überhaupt nicht sicher, was sie für ihn empfand. Immerhin kannte sie ihn so gut wie gar nicht. Und dennoch war da eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen, eine Verbundenheit, die weit über das hinaus ging, was sie mit ihm geteilt hatte und dass sie sich nicht zu erklären vermochte. Mit Logik schon gar nicht.

Logik ist der Beginn – nicht das Ende aller Weisheit.

Das waren vielleicht die wichtigsten Worte von Suraks Lehren. Und wenn dies zutraf, hieß das nicht im Umkehrschluss, dass sie hier nach einer emotionalen Lösung suchen musste? Nach einer unlogischen Erklärung.

Gerade so, als habe Thy'Ron Dheran ihre Gedankengänge gespürt wandte er sich ihr in diesem Moment, mit einem angedeuteten Lächeln, zu. „Wir fliegen in den Nebel ein, um zu sehen, ob uns Jemand gefolgt ist. Da wir die technischen Spezifikationen dieses neuen, Terranischen Schlachtkreuzers nicht kennen, wäre es theoretisch möglich, dass er über eine uns unbekannte Tarntechnologie verfügt.“

„Die sulibanische Tarnvorrichtung wurde zusammen mit der ISS ENTERPRISE vernichtet“, warf T'Pol sachlich ein.

Dheran hatte offensichtlich mit diesem Einwand gerechnet denn er entgegnete prompt: „Können Sie mit Sicherheit sagen, dass es keine zweite Tarnvorrichtung gibt?“

T'Pol wäre sicherlich kaum erstaunt gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass an Bord der KUMARI eine ähnliche Unterhaltung zwischen Te'Voral und Shran stattgefunden hatte. Schließlich führten dieselben Überlegungen, der reinen Logik zufolge, zu denselben Ergebnissen. „Nein“, antwortete sie mit dunkler Stimme wahrheitsgemäß. Sie dachte angestrengt nach und erkannte schließlich: „Sie gedenken, einen theoretischen Verfolger anhand der Partikelverdrängung anzumessen? Was, wenn er nicht den Fehler macht uns zu folgen?“

„Dann verlassen wir den Nebel irgendwo und hängen ihn ab.“ Dherans Argumentation war nicht von der Hand zu weisen. Falls sie wirklich verfolgt worden waren, dann konnte es sich der Verfolger nicht leisten, auf Gut Glück an einem bestimmten Punkt außerhalb des Nebels auf sie zu warten, ohne sie dabei zu verlieren.

In den Augen der Vulkanierin leuchtete Anerkennung auf. „Sie überlassen nichts dem Zufall, so wie es aussieht.“

Thy'Ron Dheran trat dicht zu ihr und flüsterte leise: „Sonst würde ich längst nicht mehr leben und hätte keine Gelegenheit gehabt, deinen hübschen Hintern zu retten.“ Laut sagte er: „Das kann ich mir nicht leisten, Lieutenant-Commander.“

T'Pol hob indigniert ihre Augenbrauen an, verzichtete aber auf einen Kommentar.

Schweigend beobachteten der andorianische General und die Vulkanierin, wie das Schiff in den Nebel einflog. Dheran gab dem Commander des Schiffes lediglich einen kurzen Wink und Telev wies den Steuermann an den Kurs um zwanzig Grad zu ändern. Gleichzeitig verzögerte das Schiff, und der Taktische Offizier nahm schnell mehrere Modifikationen an den Scannereinstellungen vor.

Gespanntes Schweigen senkte sich über die Zentrale der RAKARI.

Tiefer und tiefer flog das andorianische Raumschiff in den Nebel hinein, doch auch nach einer Stunde war außerhalb der RAKARI nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Dheran hatte damit begonnen in der Zentrale auf und ab zu wandern wobei er gelegentlich einen fragenden Blick zum Lieutenant an der Taktik hinüberwarf.

Doch jedes Mal war eine knappe verneinende Geste die einzige Reaktion der jungen Andorianerin.

Dheran gab in der nächsten Stunde mehrmals den Befehl, Richtung und Geschwindigkeit zu wechseln, doch auch danach war nichts Nennenswertes vorgefallen. Schließlich wechselte er mit Telev einen vielsagenden Blick und bestimmte: „Wir verlassen den Nebel und nehmen Kurs auf die Schiffe, mit denen wir verabredet sind.“

Der General schritt zu T'Pol und sagte leise zu ihr: „Ich möchte, dass du mich in meinen Bereitschaftsraum begleitest.“

Die Vulkanierin erwiderte neugierig seinen Blick und folgte ihm. Auf dem Weg zu dem Schott, im hinteren Bereich der Zentrale, begann sie zu ahnen, worüber der Andorianer mit ihr zu reden gedachte. Doch erst als sich das Schott des Bereitschaftsraums hinter ihnen beiden geschlossen hatte, brachte sie die Sprache darauf.

„Sie wollen sicher von mir wissen, wo sich die Pläne befinden, General Dheran?“

Thy'Ron Dheran, der sich ihr zu wandte, bedachte sie mit einem fragenden Blick. „Sind wir wieder bei der förmlichen Anrede? Ich muss sagen, für eine Frau, die einem Volk entspringt, dass den Emotionen entsagt hat, hast du einen besonderen Sinn für das Theatralische.“

Die Vulkanierin ließ seinen letzten Satz unkommentiert und meinte stattdessen: „Sie wollen von mir wissen, wo die Pläne der DEFIANT versteckt sind?“

„Nein, ich wollte dir eigentlich einen Heiratsantrag machen“, versetzte der Andorianer ironisch. „Aber dein Vorschlag wäre durchaus überlegenswert.“

Langsam schritt der hochgewachsene Andorianer auf die vulkanische Frau zu und blieb dicht vor ihr stehen. Mit langsamen, bedächtigen Bewegungen legte er seine Hände an ihre Schultern und blickte sie eindringlich an. „T'Pol, ich kann dich nicht dazu zwingen, mir zu vertrauen. Niemand kann das. Und leider ist das keine Frage der Logik, sondern eine Frage des Gefühls. Ich weiß jedoch, dass selbst du Gefühle hast – spätestens seit gestern. Darum bitte ich dich nun, dich zu entscheiden.“

Die Vulkanierin hielt dem Blick des Andorianers stand. „Habe ich eine Wahl?“

Dherans Hände glitten langsam an den Armen der Vulkanierin hinab zu ihren schlanken Händen. Sanft nahm er sie in seine, ohne T'Pol aus den Augen zu lassen und sagte ruhig: „Ich werde dich nicht dazu zwingen die Rebellion zu unterstützen, wenn du das meinst. Wenn du entscheidest, dein Wissen für dich zu behalten, dann werden wir dich unterwegs absetzen, wo immer du willst und du bist unserer ledig. Dieser Entschluss wäre zwar tragisch für die Rebellion, aber ich würde ihn akzeptieren.“

Thy'Ron Dheran war sich der Tatsache bewusst, wie hoch er im Moment pokerte, denn ein Ablehnen T'Pols konnte man sich keinesfalls leisten. Dennoch sollte die Vulkanierin nicht denn Eindruck gewinnen, er würde ihr die Pistole auf die Brust setzen, sondern ihre Entscheidung frei treffen.

T'Pol ihrerseits wusste, dass sie spätestens in einem halben Jahr tot sein würde, wenn sie auf das, für einen Moment sehr verlockende Angebot, ihrer Wege zu gehen, einging. Niemals würde sie den Häschern der Imperatrice entkommen. Das war ihr vollkommen klar. Momentan war sie eine Heimatlose, ohne Familie, ohne Freunde. Dennoch gab es noch etwas, dass sie vom General wissen wollte, bevor sie sich ihm anschloss. Darum fragte sie mit nachdenklichem Tonfall: „Was sind Ihre Intentionen, für den Fall, dass es Ihnen irgendwann gelingen sollte die Macht des Terranischen Imperiums zu brechen? Welche Pläne verfolgen Sie für die unterdrückten Völker?“

Thy'Ron Dheran wich ihrem fragenden Blick nicht um einen Millimeter aus, als er entschlossen antwortete: „Wir würden dafür Sorge tragen, dass von den verdammten Terranern nie wieder eine Gefahr ausgeht. Dazu wäre eine Allianz der freien Völker ein wirkungsvolles Instrument.“

„Du meinst eine Art Föderation, der die Planeten freiwillig beitreten?“

Thy'Ron Dheran registrierte, dass T'Pol in das vertraute Du gefallen war. Etwas näher kommend antwortete er leise: „Ja, das hört sich nach dem an, was mir und Thy'Lek Shran vorschwebt. Eine freie Völkergemeinschaft, ohne Sklaven oder Unterdrückung.“

Die Andorianerin blickte den General prüfend an, bevor sie langsam seine Hände auf ihre Hüften legte und sein Gesicht in ihre Hände nahm. „Und was hast du mit mir vor, wenn die Pläne in euren Händen sind?“

Der Andorianer zog die Frau sanft in seine Arme und sagte rau: „Das liegt an dir.“

Er küsste sie, und T'Pol drängte sich eng an ihn, während sie seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte. Dabei überlegte sie, welch ein seltsames Paar sie beide waren.
 

* * *
 

Die RAKARI hatte, mit maximaler Warpgeschwindigkeit, etwas mehr als vier Tage gebraucht um den Rendezvous-Punkt zu erreichen, an dem vier weitere Kampfkreuzer der KIR´TA´SHAN-Klasse, im Ortungsschatten eines roten Riesensterns, warteten.

Wie auch die KUMARI und die RAKARI verfügten diese vier Kreuzer über leistungsgesteigerte Phaserkanonen und verbesserte Torpedos. Außerdem waren ihre Schilde um 10% effizienter, als zuvor.

Dheran, der von T'Pol die Koordinaten des Verstecks erhalten hatte, setzte zusammen mit der Vulkanierin und seinem Navigator einen komplizierten Anflugkurs auf das betreffende, namenlose System, das keinen Klasse-M Planeten aufwies. Eine weitere Tarnmaßnahme.

Danach waren die fünf Kreuzer aufgebrochen. Da die übrigen vier andorianischen Kreuzer keine Tarnvorrichtung besaßen, fiel dieser taktische Vorteil nun aus. Von daher wendeten die Kommandanten der Kreuzer das so genannte Sonnenspringen an, ein nicht ganz ungefährliches Manöver, bei dem sie nahe einer Sonne auf Impulsgeschwindigkeit zurückfielen, in deren Ortungsschatten eintauchten und von dort aus, nach einem Orientierungsmanöver wieder auf Warp gingen. Die Gefahr, dabei von einer Sternenprotuberanz erwischt zu werden, war jederzeit gegeben. Eine solche Kollision hätte die sofortige Vernichtung des entsprechenden Schiffes zur Folge gehabt, denn kein Energieschild hätte einem solchen Plasma-Ansturm länger als wenige Sekundenbruchteile standgehalten.

Einmal orteten die Langstreckensensoren der RAKARI einen imperialen Kriegsschiffverband von neun Einheiten, doch die andorianischen Schiffe wurden nicht bemerkt. Trotzdem zeigte dieses kleine Intermezzo, dass man äußerst vorsichtig sein musste.

Nach acht weiteren Tagen hatten die fünf Kreuzer ein Sonnensystem erreicht, dass in unmittelbarer Nachbarschaft des Zielsystems lag. Zwölf Stunden lang verblieben die Schiffe in diesem System und nahmen umfangreiche Langstreckenortungen vor. Nachdem diese Scanns nichts erbrachten, gab Thy'Ron Dheran den Befehl den Zielplaneten anzufliegen.

Auch jetzt war der Andorianer nicht bereit unnötige Risiken einzugehen. Die fünf andorianischen Kreuzer gingen nahe der orangen Sonne unter Warp und scannten das System erneut zwei Stunden lang. Erst, als auch diese Scanns negativ verlaufen waren, flogen die Kreuzer den Planeten an, auf dem jener Tellarit, dem T'Pol die Pläne anvertraut hatte, die Pläne versteckt hatte.

Wenig später beamten Dheran und T'Pol, in klobig wirkenden, andorianischen Raumanzügen auf die Oberfläche des fünften Planeten, der von einer dichten Chlorgas-Atmosphäre umgeben wurde.

Von einem schroffen Felsenhügel blickten sie auf eine karge Geröllebene hinunter. Zu ihrer rechten befanden sich drei steil emporragende Felsnadeln, die in der dichten, gelblich-grünen Atmosphäre nur schemenhaft zu erkennen waren.

Die Vulkanierin verzichtete darauf, über Helmfunk Kontakt mit General Dheran aufzunehmen, sondern gab ihm lediglich ein Handzeichen und deutete dann zu der markanten Felsformation hinüber.

Während sie sich auf den Weg zu den Felsnadeln machten, die nicht weiter als einhundert Meter entfernt sein konnten, dachte Dheran daran, wie mühsam es gewesen wäre, mit einer Fähre hier einen geeigneten Landeplatz zu finden. Dank des erbeuteten, terranischen Transporters hatten sie sich diesen umständlichen Weg ersparen können. Durch die Hülle des zur Hälfte transparenten Helmes blickte Dheran zu seiner Begleiterin. In ihren Augen schimmerte in diesem Moment ein beinahe fanatisches Feuer, und fast erschien sie ihm in diesem Moment eher wie eine Romulanerin, denn eine Vulkanierin, auch wenn der nachtblaue Raumanzug diesen Eindruck etwas schmälerte.

T'Pol schien seine Blicke nicht bemerkt zu haben. Immer schneller werdend legte sie die letzten Meter zurück, wobei sie auf die linke der drei Felsnadeln zu hielt, welche die kleinste war.

Der Andorianer überlegte, dass T'Pol zumindest bereits einmal hier gewesen sein musste. Wie sonst hätte sie dem Tellariten das Versteck nennen, und später zielsicher wiederfinden können?

Er beobachtete T'Pol dabei, wie sie eine Weile an der Felsnadel empor blickte, während sie langsam um sie herum ging. Dann blieb sie abrupt stehen und deutete auf einen Spalt im Felsen, der sich in etwa vier Metern Höhe befand.

„Dort ist es“, gab sie über Helmfunk Auskunft und machte sich vorsichtig daran die poröse Felsnadel zu erklimmen, was in dem Anzug alles andere als grazil wirkte. Thy'Ron Dheran war für einen Moment versucht ihr zu helfen, doch dann beschränkte er sich darauf die Vulkanierin bei ihrem Unterfangen zu beobachten. Sie würde bestimmt nicht amüsiert darauf reagieren, wenn sie merkte, dass er ihr einen Aufstieg von wenigen Metern nicht allein zutraute. Trotz des Handicaps hatte sie den Spalt in weniger als zwei Minuten erreicht und tastete vorsichtig, mit ihren behandschuhten Fingern, hinein.

Dheran hielt unwillkürlich den Atem an, bis T'Pol nach einigen endlos erscheinenden Augenblicken ihre geschlossene Hand herauszog. In ihren Fingern hielt sie ein versiegeltes, rechteckiges Metalletui, dass der Tellarit wohl zum Schutz des Datenträgers benutzt hatte.

Als die Vulkanierin wieder bei ihm war, veränderte der General an seinen Handgelenkkontrollen die Frequenz seines Helmsenders um die RAKARI zu rufen.

Keine Antwort.

Er kontrollierte die Frequenz und wiederholte dann den Anruf.

Nichts.

Der Empfang kam nicht zustande.

Schnell schaltete er wieder um und blickte dabei in das fragende Gesicht der Vulkanierin, die spürte, dass etwas nicht so war, wie es hätte sein sollen und erklärte düster: „Ich befürchte, es gibt Probleme.“
 

* * *
 

Chaos herrschte um die ISS SCHARNHORST herum.

Als sich auf dem Hauptschirm ein blau-weißer, blendender Feuerball aufblähte, rief Hoshi Sato reaktionsschnell, mit überschlagender Stimme: „Hart Steuerbord, Mister Steiner! Bringen Sie uns hier heraus!“

Gleichzeitig rief Fleetadmiral Jeffrey Gardner Commander Selas zu: „Schutzschilde auf Maximum!“

Bereits im nächsten Moment erwischten die Ausläufer der gewaltigen Explosion das Schiff und rüttelten es, trotz auf Volllast laufenden Trägheitsdämpfern, so stark durch, dass sich die Besatzung am Inventar festhalten musste.

„Schilde funktionieren in diesem Nebel nicht!“, meldete Vilarai Selas von ihrer Station. Eine geradezu unnatürliche Ruhe schien die Andorianerin überkommen zu haben.

Obwohl Steiner sofort reagiert hatte und das Schiff mit Notwerten beschleunigte, um dem, von der KUMARI entfesselten, Inferno zu entkommen, schaffte er es nicht ganz.

Ein Plasma-Ausläufer erwischte die linke Warpgondel. Zum Glück nur tangential, sonst wäre sie vermutlich in zwei Hälften zerbrochen. Aber auch so reichte der Treffer voll und ganz, um eine Energieüberladung in einem der beiden Warpkerne zu verursachen und es war lediglich dem Chefingenieur zu verdanken, der sofort die Hauptenergie herunterfuhr und beide Kerne isolierte, dass es nicht zu einer Katastrophe kam.

Dennoch reichte die Überladung, zusammen mit der kinetischen Energie der Schockwelle innerhalb des Nebels, aus, um den Schlachtkreuzer für die nächsten Stunden fluguntauglich zu machen. Überall auf dem Schiff gab es Verletzte und es kam fast einem Wunder gleich, dass, ob der fürchterlichen Explosion, niemand zu Tode kam.

Auf der Brücke rissen mehrere Plasmaleitungen und Teile der Wandverkleidung sirrten wie Geschosse durch die Luft. Jemand schrie schmerzerfüllt auf. Funken regneten auf die Brückenbesatzung herab und weißer Dampf strömte in den Kontrollraum. Die Beleuchtung begann zu flackern, bevor sie schließlich komplett ausfiel. Im nächsten Moment wurde die Notbeleuchtung aktiviert und tauchte die Brücke in gespenstisch rötliches Dämmerlicht. Die Atmosphärenfilter sprangen an und begannen, den Qualm abzusaugen.

Jeffrey Gardner, der zu Boden gestürzt war, rappelte sich vom Boden auf, nachdem das Schiff einigermaßen zur Ruhe kam, und steuerlos durch den Nebel driftete. Er versicherte sich mit einem schnellen Blick zu seiner Frau, dass ihr nichts passiert war und wandte sich Selas zu. „Statusbericht Commander!“

Mit rauchiger Stimme meldete Vilarai Selas: „Keine strukturellen Schäden an der Schiffshülle. Die linke Warpgondel wurde jedoch durch einen Plasmatreffer stark in Mitleidenschaft gezogen – selbst eine provisorische Reparatur wird mindestens 12 Stunden benötigen. Ein, durch eine Überladung, mittlerer Schaden an einem der beiden Warpkerne. Tarnvorrichtung ist ausgefallen. Phaser zurzeit inaktiv – werden momentan reaktiviert. Impulsantrieb springt soeben an. Überall auf dem Schiff werden Verletzte gemeldet.“

Gardner spürte etwas Warmes über seine Stirn rinnen. Erst jetzt merkte er auch einen stechenden Schmerz. Einer der Wandverkleidungssplitter hatte wohl seine Stirn gestreift und dabei eine, zum Glück nicht sehr tief gehende, Risswunde verursacht. Mit dem Ärmel seiner Uniform das Blut abtupfend, bewegte er sich, mit langsamen Schritten, zu der Andorianerin. Dicht vor ihr blieb er stehen und funkelte sie wütend an. „Gab es zuvor Anzeichen, dass der Nebel unsere Defensivsysteme beeinträchtigen könnte?“

Die Andorianerin blickte leicht verwundert in das vor Wut verzerrte Gesicht des Mannes, den sie liebte. „Nein, Admiral. Ich hatte lediglich einen vagen Verdacht.“

„So, Sie hatten einen Verdacht!“, tobte Gardner weiter. Schön dass ich jetzt auch davon erfahre, Commander!“

„Bei allem nötigen Respekt, aber nicht ich hatte das Kommando über...“

Weiter kam Vilarai Selas nicht. Bei ihren letzten Worten hatte Jeffrey Gardner blitzschnell seinen Dolch gezogen, und ihn in den Bauch der Andorianerin gerammt. Noch während Commander Selas den Fleetadmiral ungläubig anblickte, zog er den Dolch wieder aus ihrem Körper und hielt ihn, mit der Doppelspitze voran, dicht unter ihr linkes Auge. Dabei zischte er gefährlich leise: „Wagen Sie nie wieder die Imperatrice in der Öffentlichkeit zu kritisieren, Commander, oder es war das letzte Mal, dass sie etwas gesagt haben.“

Die Andorianerin schwankte etwas, bevor sie stöhnend in die Knie ging.

Gardner gab einer der Wachen, an den Turboliften, einen Wink. „Bringen Sie Commander Selas auf die Krankenstation.“

Während der bullige Soldat Selas fortschaffte übernahm ein hagerer Lieutenant die Taktische Konsole.

Gardner wischte den Dolch an seinem, ohnehin schon besudelten, Uniformärmel ab, steckte ihn ein und schritt zu Hoshi hinüber.

Die Japanerin hatte bereits einen Sanitäter auf die Brücke beordert, um die Leichtverletzten behandeln zu lassen. Sie selbst hatte nichts abbekommen. Jeffrey Gardner überlegte für einen kurzen Augenblick, ob seine Frau einen besonderen Schutzengel haben mochte. In ihren Augen funkelte eine Mischung aus echter Liebe für ihn und einer diabolischen Genugtuung, weil er nicht gezögert hatte eine Frau, mit der er gelegentlich das Bett teilte, dafür zu bestrafen, dass sie Kritik an ihrer Person geübt hatte. Dieser so besondere Ausdruck in ihren Augen machte sie, für Gardners Geschmack, um so begehrenswerter. Sie hauchte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange und meinte: „Du solltest den Riss an der Stirn behandeln lassen, Jeff.“

„Wenn alle anderen versorgt sind“, entgegnete der Fleetadmiral bestimmt. Dann blickte er seine Frau an und meinte verdrießlich: „Deinen Plan kannst du wohl vergessen.“

Hoshi Sato grinste ihn, spitzbübisch zwinkernd an, und Jeffrey, der seine Frau gut kannte, wusste in diesem Moment, dass sie noch ein Ass im Ärmel hatte. Darum meinte er: „Also heraus mit der Sprache: Welchen Trumpf hast du in Reserve?“

Bevor Hoshi auf die Frage ihres Mannes antwortete, wandte sie sich an den derzeitigen Taktischen Offizier und wies ihn an: „Achten Sie auf die Subraum-Frequenzen im Theta-Band, filtern sie das Hintergrundrauschen nach Codeschlüssel Omikron-5 heraus, und zeichnen Sie alles auf, was auf diesem Band hereinkommt.“ Danach wandte sie sich wieder ihrem Mann zu und flüsterte verschwörerisch: „Ich habe uns eine Versicherung verschafft, dass dieses Unternehmen erfolgreich verläuft, bevor es begann. Langsam solltest du doch wissen, dass ich nichts dem Zufall überlasse.“

Sie drückte noch einmal sanft seinen Arm, bevor sie meinte: „Übernimm du das Kommando. Ich möchte mich im Schiff umsehen und die Schäden überprüfen.

Jeffrey Gardner, der zuvor die Blicke bemerkt hatte, die sie Vilarai Selas zu geworfen hatte, und die bi-sexuelle Neigung seiner Frau kannte, machte sich seinen eigenen Reim auf ihre Worte und nickte grinsend. „Viel Spaß.“

Ein gespielt finsterer Blick war die Antwort der Imperatrice, als sie sich abwandte.

Am Turbolift schlossen sich automatisch ihre beiden Leibwächter an, und während sie zu dritt im Turbolift verschwanden, fragte sich Jeffrey Gardner, ob sie eines Tages mit einem von ihnen ins Bett steigen würde. Allzu viel Gedanken machte er sich darüber jedoch nicht, denn letztlich würde derjenige für das kurze Vergnügen teuer bezahlen.

Der Sanitäter, eine junge, wohl proportionierte Denobulanerin, mit ausgesprochen hübschen Gesichtszügen, hatte mittlerweile die Versorgung der Crew beendet, und wandte sich nun ihm zu, als er sich gerade im Sessel des Captains niederließ. Mit etwas scheuem Lächeln trat sie dicht an ihn heran, wobei es durchaus Zufall sein konnte, dass eine ihrer schwellenden Brüste sich sanft an seine rechte Wange drückte. Während sie den Riss an seiner Stirn versiegelte, berührte seine Hand unauffällig ihre nackte Haut an der Hüfte, und sie gab dabei ein leises Gurren von sich, dass nur der Admiral hören konnte. Als sie fertig war bewegte sie sich fast widerstrebend von ihm weg, und ihre tiefblauen Augen blitzten dabei verlangend. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Admiral?“

Gardner bedankte sich, mit einem Zwinkern und antwortete leise: „Darüber sprechen wir heute Abend, Crewman.“ Während sich die Denobulanerin, mit verlegener Miene, von der Brücke entfernte, wusste Gardner wer sein nächstes Opfer werden würde.
 

* * *
 

Hoshi Sato verschaffte sich tatsächlich zunächst einen Überblick über die Schäden auf dem Schiff, bevor sie sich, zusammen mit den beiden Wächtern zur Krankenstation des Schiffes begab.

Sie wies die Wachen an, vor dem Eingang der Krankenstation zu warten, und kam gerade zurecht um mitzubekommen, wie die Chefärztin des Schiffes gerade die Operationsnarbe am flachen Bauch der Andorianerin versiegelte. Sie wandte sich an die Ärztin des Schiffes, Commander Carolina von Hartenstein: „Wie geht es ihr?“

„Ich habe die Blutungen gestoppt und die Wunde gerade versiegelt. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Schweren Dienst sollte der Commander in den nächsten zwei Tagen allerdings nicht tun.“

Hoshi nickte der etwas beleibten, fast mütterlich wirkenden, Terranerin, mit den flammend roten Haaren, zu. Wer sie näher kannte, der wusste, dass dieser Eindruck trügerisch war. Dann wandte sie sich an Commander Selas: „Sie werden vorerst ihr Quartier aufsuchen und sich erholen. Ich werde Sie begleiten.“

Die Andorianerin blickte Hoshi Sato verwundert an. Das war mehr als ungewöhnlich. Ihre Antennen richteten sich aufmerksam vor.

Gemeinsam mit der Imperatrice verließ sie die Krankenstation. Die beiden Leibwächter schlossen sich unaufgefordert an. Beide waren wahre Hünen und schon seit einigen Jahren in dieser Position. Dabei unbedingt verlässlich und, was beinahe noch wichtiger war, absolut verschwiegen.

Vor dem Quartier der Andorianerin angekommen wies Hoshi die Wachen an vor dem Schott auf sie zu warten und meinte zu Vilarai Selas: „Wir zwei haben etwas unter vier Augen zu besprechen, Commander.“

Weitere Alarmsirenen ertönten in Vilarais Innern und sie überlegte fieberhaft, was die Imperatrice von ihr wollen könnte. Sie beschloss auf der Hut zu sein.

Hoshi Sato wartete bis sich das Schott hinter ihnen beiden geschlossen hatte, bevor sie langsam auf die Andorianerin zu schritt. Mit einer so fließenden Bewegung, dass sie selbst Commander Selas überraschte, griff die Japanerin blitzschnell an die Hüfte der Andorianerin und zog den Dolch aus dem Halfter. Sie betrachtete ihn sinnend, bevor sie ihn auf den Tisch warf. Danach trat sie noch etwas dichter an die Andorianerin heran, so dass sie den herb-süßlichen Duft ihrer blauen Haut wahrnehmen konnte.

„Ich weiß, dass du ein Liebchen meines Mannes bist“, eröffnete die Japanerin ihr mit heiserer Stimme. „Jeff und ich haben keinerlei Geheimnisse vor einander und wir lassen uns gegenseitig alle nötigen Freiheiten in unserer Ehe.“

Bei ihren letzten Worten zog sie ihren eigenen Dolch. Sie griff in das dichte, lange Haar der Andorianerin und zog ihren Kopf langsam aber nachdrücklich nach hinten. Dabei fuhr sie mit der Doppelspitze des Dolches über die Haut unter dem linken Auge der Andorianerin und von dort aus über die Halsschlagader, ohne sie dabei zu verletzen. „Normalerweise ist mir egal mit wem Jeff sich temporär amüsiert, aber du andorianisches Flittchen hast mein Interesse geweckt.“

Hoshi ließ die Haare der Andorianerin wieder los, griff dafür den Magnetverschluss ihrer, den Bauch frei lassenden, Uniformjacke und öffnete ihn langsam. Als sich die nachtblaue Jacke vor Vilarais Brust teilte, schob die Japanerin ihre Linke, zur Verwunderung der Andorianerin, unter die Jacke. Da Vilarai Selas kein Bustier, oder Ähnliches, darunter trug, legten sich die schlanken Finger der Imperatrice auf ihre nackte Brust.

Hoshi Sato gab ein leises, gurrendes Geräusch von sich, als sie die seltsam glatte Haut der Andorianerin spürte und sie zog sacht, mit Daumen und Zeigefinger, an der langsam steif werdenden Knospe ihrer Brust. Mit einem Blick der eine geradezu unheimliche Gier zum Ausdruck brachte, blickte sie in Vilarais Augen und meinte, mit kehliger Stimme: Das scheint dir zu gefallen, nicht wahr?“

Die Andorianerin antwortete nicht, aber das leichte Anspannen ihres Körpers verriet der Japanerin genug.

Hoshi Sato steckte ihren Dolch ein und schob dann, mit sanftem Nachdruck, Vilarais Uniformjacke über deren Schultern, an den Armen nach unten. Danach trat sie einen Schritt zurück, zog ihre eigene Jacke aus und das Bustier, welches sie darunter trug, ohne die Andorianerin dabei aus den Augen zu lassen. Die nackten, straffen Brüste der Andorianerin, mit den dunkelblauen Knospen, elektrisierten sie förmlich. Wieder dicht an die Andorianerin herantretend, nahm sie deren Hände und legte sie sich um ihre schlanken Hüften, bevor sie die Arme um den nackten Oberkörper der Andorianerin legte und sich an sie schmiegte. Als sie ihr Gesicht dem von Vilarai entgegenstreckte, bemerkte sie, wie die Andorianerin leicht zurückwich. Mit ernstem Blick fauchte sie: „Wenn du meinen sexuellen Appetit nicht ebenso befriedigst, wie den von Jeff, dann werde ich dich, an den Haaren, nackt durch das Schiff schleifen lassen und jedem Mann an Bord befehlen, dich zu nehmen. Hast du verstanden?“

Die Andorianerin nickte mit funkelnden Augen. Sie bezweifelte nicht, dass die Imperatorin ihre Drohung wahr machen würde, wenn sie sich widersetzte und sie zu töten war keine Option, denn sie selbst würde kurz darauf sterben. Doch sie hatte vor noch viele Jahre zu leben. Aber wollte sie sich überhaupt widersetzen? Ein Teil von ihr sagte Ja, während ein anderer Teil vehement Nein rief.

Noch während dieser Überlegungen legten sich die Lippen der Imperatrice auf ihre und beinahe von selbst öffnete sich ihr Mund, um den Kuss der Menschenfrau zu erwidern. Sie wunderte sich dabei über das verlangende Kribbeln, tief in sich. Zuerst sanft dann verlangend küsste sie die Japanerin und presste den gertenschlanken Körper der Imperatrice fest gegen ihren.

Als sich Hoshi Sato schließlich von Vilarai löste, lächelte sie die Andorianerin verschmitzt an und meinte: „Kein Wunder, dass Jeff sich mit dir eingelassen hat. Küssen kannst du jedenfalls.“ Sie blickte hinüber in den angrenzenden Bereich, wo sie das Bett erkannte, nahm die Hände der Andorianerin und sagte, beinahe flüsternd: „Komm...“
 

* * *
 

Die wohlproportionierte Außerirdische schrie auf dem Höhepunkt ihrer Lust, langgezogen und im höchsten Diskant, wobei sich ihr gesamter Körper, für einen Moment, förmlich verkrampfte. Dann löste sich die Spannung ihrer Muskeln und sie brach fast auf dem Lager des geräumigen Quartiers zusammen.

Für einige Sekunden fast ohnmächtig umschlang sie, mit Armen und Beinen, den menschlichen Körper über sich und keuchte dabei atemlos: „Das war... wunderbar... Fleetadmiral...“

Jeffrey Gardner, der fast gleichzeitig mit der Denobulanerin gekommen war, bewegte sich sanft in ihr und gab ächzend zur Antwort: „Ja das war es in der Tat, Crewman Flirin.“

Er beugte sich hinunter und küsste die splitternackte Denobulanerin sanft auf die vollen Lippen. Da Denobulaner und Menschen, trotz der äußeren Gemeinsamkeiten, genetisch nicht kompatibel miteinander waren, musste er sich keine Gedanken um Verhütung machen. Einer der Vorteile bei intimen Interspezies-Beziehungen.

Eine halbe Stunde nachdem Hoshi von der Brücke verschwunden war hatte er das Kommando an den Zweiten Offizier übergeben und Crewman Flirin, unter einem fadenscheinigen Vorwand, in eines der beiden Gästequartiere kommen lassen. Zunächst war Flirin etwas scheu gewesen und Gardner hatte schon geglaubt die Zeichen des Mädchens, von gerade einmal zwanzig irdischen Jahren, falsch interpretiert zu haben. Doch es war lediglich der Luxus innerhalb des Quartiers gewesen, der sie etwas eingeschüchtert hatte. Neben seiner männlichen Ausstrahlung.

Gardner war ganz und gar Gentleman gewesen und hatte für sie beide zuvor einige Leckerbissen und Süßigkeiten kommen lassen, welche die Denobulanerin für Gewöhnlich nie zu sehen bekam. Dazu einen Grünen Tokajer. Bei Kerzenlicht hatten sie gespeist, bevor Jeffrey dem Mädchen, nach einigen Gläsern des erlesenen Weines, versucht hatte einen altmodischen, irdischen Tanz beizubringen.

Beide hatten sich bei dem entstehenden Chaos aus Armen und Beinen beinahe ausgeschüttet vor Lachen und schließlich war es der Admiral gewesen, der, wie hätte es auch anders sein können, das Kommando übernommen, und die Denobulanerin langsam, nach und nach, entkleidet hatte.

Nachdem Flirin endgültig ihre Hemmungen abgelegt hatte, waren sie schließlich beide splitternackt im Bett gelandet und hatten sich, beinahe zwei Stunden lang, geliebt. Wobei der Admiral, mit der Erfahrung eines Enddreißigers, die junge Frau beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte, bevor sie beide Entspannung fanden.

Flirin erwiderte den Kuss des Admirals, wobei sie sich noch immer, wie eine Ertrinkende, an ihn klammerte. Nur zögerlich gab sie ihn wieder frei und legte ihre Arme über den Kopf auf das weiche Lager. Genießerisch schloss sie die Augen und genoss die Liebkosungen des Mannes, der gleichzeitig ihr höchster Vorgesetzter war. Doch daran dachte das Mädchen momentan nicht. Hier und jetzt genoss Flirin den Augenblick.

Die ernste Stimme des Admirals holte sie in die Wirklichkeit zurück: „Du bist dir im Klaren darüber, Flirin, dass Diskretion in dieser Angelegenheit angebracht ist. Es würde mir leid tun, ein so hübsches, junges Ding dem Tode überantworten zu müssen, wenn es sich als geschwätzig erweisen sollte. Haben wir uns in dieser Hinsicht ganz klar verstanden?“

Flirin blickte Gardner mit einer Mischung aus Respekt und Unruhe an und erwiderte eingeschüchtert: „Ja, Admiral.“

Der Fleetadmiral nickte zufrieden. „Solange du mich nicht langweilst, soll es dir an nichts fehlen. Es liegt also ganz bei dir, wie sich deine Zukunft gestaltet.“

Als Antwort auf seine Worte drängte sie ihren geschmeidigen Körper an ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Leise flüsterte sie: „Ich werde dich nicht enttäuschen, Admiral...“

Schrille Schreie des Mädchens erfüllten das Quartier als Gardner in sie eindrang, ihren Kopf an den Haaren nach hinten zerrte und sie erneut nahm; diesmal hart, fast brutal.
 

* * *
 

Als Jeffrey Gardner etwa eine Stunde später sein Quartier aufsuchte, das er gemeinsam mit seiner Frau bewohnte, kam ihm Hoshi, in Begleitung ihrer beiden Leibgardisten, von der anderen Seite des Ganges entgegen. Wissend zwinkerte sie ihm zu, sagte jedoch nichts, solange sie in Begleitung der beiden Gardisten war.

Erst nachdem sich das Schott hinter ihnen beiden geschlossen hatte meinte die Japanerin anzüglich: „Verrätst du mir, wer dein neues Opfer ist?“

Der Admiral legte einen Arm um die Hüften seiner Frau und zog sie fest zu sich heran. „Wenn du mir deines verrätst...“

Hoshi grinste breit und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Lass es mich so formulieren: Du bist nicht mehr der einzige von uns beiden der weiß in welche Richtung sich die Antennen einer Andorianerin biegen, wenn sie kommt.“

Jeffreys Lächeln verlor sich. „Ich hoffe, sie lebt noch. Neben ihren weiblichen Vorzügen ist sie nämlich ein erstklassiger Erster Offizier.“

Hoshi blickte ihren Mann prüfend an, und ein Hauch von Spannung lag in der Luft, als sie leise fragte: „Liebst du sie etwa?“

Der Admiral legte nun auch seinen zweiten Arm um seine Frau und antwortete ernsthaft: „Du weißt doch genau, dass du die einzige Frau bist die ich wirklich liebe.“ Er küsste sie und als sie sich nach geraumer Weile voneinander lösten, antwortete Hoshi auf die Frage ihres Mannes: „Keine Sorge. Ich habe deinem kleinen Flittchen kein Haar gekrümmt. Und nun sag: Wer war dein Spielzeug?“

„Die kleine, denobulanische Sanitäterin – ein etwas naives, aber hübsches, Ding. Sehr begeisterungsfähig und lernbegierig. Ein netter Zeitvertreib zwischendurch.“

Er warf einen Blick zum Chronographen und meinte dann: „Der Chefingenieur informierte mich, bevor ich die Brücke verließ, dass wir in frühestens acht Stunden wieder auf Warpgeschwindigkeit gehen können. Außerdem ist die Tarnvorrichtung irreparabel beschädigt worden. Schlechte Aussichten.“

Seine Frau blickte mit spöttischer Miene zu ihm auf und grinste diabolisch. „Im Gegenteil: Alles entwickelt sich genau so wie ich es wollte, Jeff. Mittlerweile solltest du wissen, dass ich mich nicht mit dem Gewöhnlichen abgebe.“

Sie amüsierte sich über den etwas verwunderten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Mannes, bevor sie erklärte: „Die beiden Generale werden sich nun ganz sicher fühlen, die Pläne holen und danach ihren Stützpunkt aufsuchen. Aber sie wissen nicht, dass wir jemanden in ihren Reihen haben. Und dieser Jemand wird uns das Ziel der beiden blauen Teufel verraten. Und dann, Jeffrey, werden diese beiden Andorianer und diese törichte Rebellion schon bald Geschichte sein.

„Erzählst du mir auch, wer es ist, der uns zum Versteck der Rebellen leitet?“

Hoshi drängte sich verlangend an ihn und hauchte: „Ja, aber zuerst werden wir zwei die Zeit nutzen, die wir haben, bis das Schiff wieder voll einsatzbereit ist.“ Damit zog sie ihn sanft mit sich, in Richtung Schlafraum. Jeffrey Gardner folgte ihr willig und fragte sich dabei, was mit dem zweiten Andorianerkreuzer passiert sein mochte.
 

* * *
 

Kaum waren Dheran und T'Pol von Bord gebeamt worden, als die Scanner der RAKARI eine Gruppe von drei terranischen Raumschiffen ortete, die in der Nähe des Systems unter Warp gingen. Commander Telev wusste, dass die andorianischen Scanner eine etwas größere Reichweite besaßen, als die der Terraner und tat das taktisch klügste.

Er befahl, in Abwesenheit des Generals, den Rückzug der fünf Schiffe in den Ortungsschutz der orangen Sonne, um nicht die Aufmerksamkeit der terranischen Schiffe auf das zu lenken, was sich auf dem Planeten abspielte. Wegen der Funkortung verzichtete er darauf den General zu informieren. Und selbst wenn Dheran versuchte von sich aus Kontakt mit der RAKARI herzustellen konnte er kaum von den terranischen Einheiten bemerkt werden, da die Reichweite seines Helmsenders gerade ausreichte, ein Schiff im Standard-Orbit zu erreichen. Falls die Schiffe den Planeten anfliegen sollten hatte er immer noch die Option die Terraner zum Kampf zu stellen. Doch zunächst galt es sich unauffällig zu verhalten.

Während die fünf Schiffe in einen gefährlich engen Orbit um den Stern dieses Systems einschwenkten, fragte sich Telev, was die Terraner ausgerechnet in diesem System suchten. War es Zufall, dass sie ausgerechnet jetzt hier auftauchten? Noch konnten die andorianischen Schiffe nicht gescannt werden, doch das konnte sich schnell ändern. Telev machte sich deswegen jedoch keine Sorgen. Die fünf Kreuzer waren gefechtsklar. Er wollte ein Gefecht zwar um jeden Preis vermeiden, um keine Aufmerksamkeit auf den Verband zu lenken, aber im Notfall würde man den Imperialen schon zeigen, was diese Kreuzer zu leisten imstande waren.

Angespannt stand er neben der Taktischen Konsole und schaute auf die Instrumente.

„Commander, ich habe die Schiffstypen der Terraner analysiert. Eines der Schiffe entspricht der neuen Schlachtkreuzer-Klasse. Die anderen beiden Schiffe sind Leichte Kreuzer der NV-KLASSE“, meldete die Andorianerin, neben ihm. „Die Schiffe drehen ab auf den ersten Planeten.

Telev trat einen Schritt vor und prüfte die Anzeigen der Taktik. Für einen Moment schien er überrascht zu sein, dann entschied er: „Wir warten zunächst ab, und beobachten, was die drei Schiffe hier wollen. Melden Sie mir, wenn die Schiffe Kurs auf den fünften Planeten nehmen sollten.“

Die Andorianerin nickte bestätigend und behielt die Anzeigen scharf im Auge.

Währenddessen nahm Telev im Sessel des Commanders Platz und blickte nachdenklich auf den Hauptschirm, der einen Teil der Sonnenphotosphäre zeigte. Seine Gefühle waren Zwiespältig: Einerseits brannte er darauf diese drei Raumschiffe aus dem Kosmos zu fegen – andererseits konnte der Verband keine Aufmerksamkeit durch die Terranisch-Imperiale Kriegsflotte gebrauchen. Langsam tickten die Mikrozyklen herunter und nach einer Weile spürte Telev, dass er langsam unruhig wurde.

Als die Nerven des andorianischen Commanders beinahe zum Zerreißen angespannt waren, drang die Stimme des Taktischen Offiziers in seine Überlegungen und ließen ihn förmlich aus dem Sessel heraus schießen.

„Commander, die drei Schiffe haben auch den zweiten Planeten gescannt und fliegen nun den fünften an, da der dritte und vierte auf der anderen Seite der Sonne stehen und sich weiter von den beiden Planeten entfernt befinden.“

Telev traf seine Entscheidung ohne zu zögern. „Signal an die vier anderen Kreuzer, Lieutenant. Wir greifen an!“

Kurz darauf verließen fünf andorianische Schwere Kreuzer den Ortungsschatten der Sonne und hielten, in geschlossener Angriffsformation, Kurs auf die drei imperialen Kriegsschiffe…



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