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Star Trek - Icicle - 06

Unternehmen TARANIS
von

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Fortschritte

Alev Scenaris hatte Tar´Kyren Dheran zu einem Drink in ihrem Quartier eingeladen. Eingedenk des Befehls, den Valand ihm erteilt hatte, stimmte der Andorianer zu, wobei es ihm schon recht seltsam erschien, dass es dazu eines Befehls seines Freundes bedurfte. Auf dem Weg vom Transporterraum der ASTARTE zu ihrem Quartier erinnerte er sich daran, wie ihre letzte Aussprache auf Tellar-Prime, vor neunzehn Jahren, verlaufen war. Damals war es sehr emotional zur Sache gegangen und Dheran hoffte insgeheim, dass es heute Abend etwas ruhiger zugehen würde.

Kurz darauf hatten sie ihr Ziel erreicht, und Alev ließ ihrem Ex-Freund höflich den Vortritt in den Wohnbereich ihres Quartiers.

Bei einem schnellen Rundblick entdeckte der Andorianer, dass Alev, so wie sein Freund Valand, ihr RED-SQUAD-Abzeichen in einer Glasvitrine aufbewahrte, zusammen mit einigen anderen persönlichen Dingen. Darunter auch eine Aufnahme die kurz vor Valands letztem Tag an der Akademie entstanden war und sie beide, Arm in Arm und glücklich lächelnd, zusammen mit Valand, Sylvie, John, T´Rian und Elisabeth zeigte. Sein Blick schweifte in die Ferne, nachdem er das Bild eine Weile betrachtet hatte. Damals war alles noch so viel leichter gewesen. Seine Antennen bogen sich nach hinten, während er an die Entwicklung zwischen ihm und Alev, nach der Zeit dieser Aufnahme, dachte.

Man hatte ihm in seinem zweiten Jahr an der Akademie angeboten, der RED-SQUAD beizutreten, aber er hatte abgelehnt, was Alev seinerzeit als Affront aufgefasst hatte. Danach stritten sie immer öfter und heftiger mit einander, bis sich die Rigelianerin im Frühsommer des Jahres 2359 von ihm getrennt hatte.

Alev, die für den Andorianer und für sich selbst einen Vurguzz eingeschenkt hatte, einen hochprozentigen, grünlichen Kräuterlikör, der selbst auf der Erde, von der er stammte, nur sehr schwer zu bekommen war, blickte ihn an, während er vor der Vitrine verharrte. Sie war zu Akademiezeiten ein Ass in Xeno-Biologie gewesen, und sie verstand sich auf das Deuten von andorianischen Antennenstellungen. In Verbindung mit seinem abwesenden Blick erahnte sie seinen momentanen Gemütszustand und langsam kam sie näher.

Tar´Kyren Dherans Gedanken kehrten in die Wirklichkeit zurück, als Alev meinte: „Das war die beste Zeit unseres Lebens, findest du nicht auch?“ Sie reichte ihm eines der Gläser mit Vurguzz, von dem sie wusste, dass er ihn sehr mochte.

„Ja, das war sie wohl“, stimmte der Andorianer zu und blickte der Rigelianerin direkt in die Augen. „Ich wollte, deine Begrüßung, heute Morgen, wäre weniger kühl ausgefallen.“

„Was hattest du denn erwartet, Tar´Kyren?“, erwiderte Alev heftig. „dass ich dir um den Hals fallen würde, wie Elisabeth?“

„Nein, das wohl nicht.“ Der Andorianer hob sein Glas und leerte es in einem einzigen Zug. Er machte er einen Schritt zur Seite und stellte das leere Glas auf einer Kommode ab. „Aber es gibt wohl eine ganze Menge, das dazwischen gepasst hätte, findest du nicht?“

Auch Alev leerte ihr Glas und stellte es auf den Tisch, in der Mitte des Raumes. Dann erwiderte sie distanziert: „Vielleicht.“

Tar´Kyren Dheran überwand sich innerlich, um nicht erneut die Fronten zwischen ihnen entstehen zu lassen, wie nach seiner Absage, an die RED-SQUAD. Betont ruhig erklärte er: „Alev, es lag niemals in meiner Absicht, dich zu verletzen. dass du meine Ablehnung der RED-SQUAD als einen Affront angesehen hast, finde ich bedauernswert, denn das richtete sich weder gegen dich, noch gegen einen anderen RED-SQUAD, sondern einzig und allein gegen eine Organisation innerhalb einer Organisation. Daran habe ich nie einen Zweifel gelassen, und ich wünschte du würdest das akzeptieren, so wie ich stets deine Zugehörigkeit zu dieser Einheit akzeptiert habe. Ich habe dir nie einen Vorwurf gemacht dazu zu gehören, also mache mir im Gegenzug auch keinen Vorwurf, weil ich niemals dazugehören wollte.“

Für eine Weile maßen sie sich mit Blicken, bevor Alev antwortete: „In dieser Hinsicht hast du Recht, aber dich dann, kurz nach unserer Trennung, bereits in den Armen einer anderen zu sehen, hat mich sehr verletzt, musst du wissen.“

„Dabei war am Anfang des Semesters nur eine gute Kameradschaft zwischen mir und Inari. Aber du hast mehr darin gesehen, und dich völlig vor mir zurückgezogen, während sich Inari um mich bemüht hat. Was hattest du denn erwartet, was daraufhin passieren würde?“

Alev Scenaris spürte, wie sich jedes seiner Worte in ihr Herz bohrte. Sie wusste keine Antwort, und deshalb erwiderte sie wütend: „Verdammt, ich weiß es nicht!“

Tar´Kyren Dherans Antennen bogen sich nach Innen, und sich mühsam beherrschend erwiderte er: „Vielleicht ist es besser, wenn wir diese Unterhaltung bis morgen Abend unterbrechen, Alev. Momentan sind wir beide etwas zu emotional dafür, denke ich.“ Er wandte sich enttäuscht um und schritt langsam zum Schott.

Bevor er es erreichte, hörte er die Stimme der Rigelianerin hinter sich. „Tar´Kyren...“

Der Andorianer wandte sich um und sah die Tränen in den Augen seiner Ex-Freundin, die, verloren wirkend, mitten im Raum stand. Der Andorianer erschrak beinahe, denn selbst nach ihrer Trennung hatte er Alev stets stark und selbstbewusst erlebt. Beinahe ferngesteuert machte er kehrt und schritt zurück zu ihr. Ohne ein Wort zu sagen legte er seine Arme um sie und Alev schmiegte sich eng an ihn. Dabei zeugte das Zucken ihrer Schultern und das leise Schluchzen, wie es um sie stand, auch ohne, dass er seine empathischen Fähigkeiten einsetzen musste.

„Ich möchte nicht, dass du gehst“, flüsterte Alev mit erstickter Stimme. „Wie gerne würde ich dir so Vieles sagen, Tar´Kyren, aber in diesem Moment finde ich alles so daneben, dass mir die Worte fehlen. Ich hoffe nur, du verstehst mich trotzdem.“

Die Antwort des Andorianers bestand darin, dass er der Rigelianerin einen sanften Kuss auf die Wange hauchte. Dann nahm er sie wieder fest in die Arme und genoss einfach die Nähe einer Kameradin, die er viel zu lange nicht mehr gesehen hatte.

 

* * *

 

Später, während sie eng umarmt auf der Couch saßen, blickte Tar´Kyren Dheran seine Ex-Freundin fragend an, wobei seine Linke sanft über ihre Wange streichelte. „Findest du es nicht seltsam, dass Valand so eng mit Sherman zusammenarbeitet. Und es ist nicht das erste Mal, wie mir scheint.“ Der Andorianer überlegte einen Moment lang, bevor er Alev von seinem letzten Einsatz, und den Worten eines gewissen Commander Harun Malori berichtete. Auch die Aussagen von Enrom Tolaron gab er wieder.

Alev Scenaris blickte etwas verwundert drein, nachdem Dheran sie auf den aktuellen Stand seiner Kenntnisse und Überlegungen gebracht hatte und sagte ungläubig: „Valand und der Sternenflotten-Geheimdienst? Das ist doch...“

„Unmöglich?“, fragte der Andorianer angespannt. „Ja, das war auch mein erster Gedanke. Aber mittlerweile verdichten sich die Verdachtsmomente. Da ist noch mehr, Alev: Im August gab mir Admiral Tarun ein Päckchen für ihn mit, ohne sich weiter über dessen Inhalt auszulassen, und auch Valand schwieg sich darüber aus. Das alles finde ich höchst beunruhigend, umso mehr, als dass ich mich selbst wie ein Spielball zwischen ihnen fühle. Und dann ist da die Tatsache, dass Valand in seinem Verband eine Menge vertrauter Personen um sich geschart hat, die ihm vertrauen und seinem Wort folgen werden, was immer auch passieren mag. Das erinnert mich an einen gewissen Admiral Leyton, der Ähnliches tat, vor annähernd zehn Jahren.“

Der Ausdruck in den grünen Augen der Rigelianerin wurde geheimnisvoll. Dann fragte sie mit seltsamer Ruhe: „Glaubst du wirklich, dass Valand – möglicherweise zusammen mit Admiral Sherman – so etwas Ähnliches plant...?“

„Nein!“, unterbrach Tar´Kyren Dheran sie, beinahe wütend. Er atmete tief durch und sagte dann etwas beherrschter: „So etwas würde ich niemals glauben, Alev – und du wirst es auch nicht. Dafür kennen wir zwei Valand zu gut. Er würde sich niemals gegen den Präsidenten, oder gegen den Föderationsrat stellen.“ Der Blick des Andorianers schweifte an Alev vorbei in die Ferne. „Nein, da ist irgend etwas Anderes im Spiel. Ich erinnere mich daran, dass Valand mir einmal sagte, man solle nahe bei seinen Freunden stehen, und noch näher bei seinen Feinden. Vielleicht ist es genau das, was er vorhat.“

Alev nickte vage. „Fragt sich nur, wer für ihn der Feind ist.“

Besorgnis lag im Blick des Andorianers, als er ungewöhnlich leise erwiderte: „Vielleicht befinden wir uns auf der falschen Fährte, Alev. Was, wenn es in Wahrheit um den Posten des Chiefadmirals geht. Die Wahl steht bald an, und mir kommt da der ungute Gedanke, dass möglicherweise die Taktischen Flotten nur deshalb von Sherman außen vor gelassen werden. Er will einen Erfolg, vor den Wahlen, den er allein für sich verbuchen kann. Ich verstehe nur nicht, warum Valand dieser Gedanke nicht kam.“

„Wer sagt denn, dass er ihm nicht kam?“

Die provokante Frage machte Dheran erneut wütend, und seine Antennen bogen sich stark nach Innen. Doch bevor er etwas darauf erwidern konnte, erklärte Alev eindringlich: „Hör zu, Tar´Kyren: Mir gefällt dieser Gedanke auch nicht, aber wenn ich die Fakten zusammenzähle, dann ergibt sich ein Bild, das solche Fragen aufwirft. Und sagtest du nicht, dass Sherman und Tarun erbitterte Feinde sind? Möglicherweise versucht Valand, den Trill deshalb vom Sternenflottenstab fernzuhalten. Denn sollte Tarun die Wahl gewinnen, dann hätte das möglicherweise einen Bruch innerhalb der Flottenführung zur Folge. Außerdem bestünde die Gefahr, dass der schwelende Konflikt zwischen den beiden Admirals eskaliert, wenn sie beide zugleich im Hauptquartier der Sternenflotte dienen. Ich weiß, offen gestanden, nicht, welchem dieser beiden Admirale ich vertrauen kann, Tar´Kyren, aber ich weiß, dass ich Valand vertrauen kann. Er würde doch niemals zum Schaden der Föderation handeln, und das weißt du.“

Tar´Kyren Dheran blickte in die Augen seiner Ex-Freundin und sagte schließlich: „Du hast Recht, Alev. Und ich möchte ihm auch vertrauen.“

„Dann vergiss deine Zweifel an ihm.“

Die Rigelianerin streichelte sanft die Wange des Andorianers bevor sie mit verändertem Tonfall meinte: „Ich spüre die alte Verbundenheit zwischen uns, Tar´Kyren, und ich bin sehr froh darüber.“

Etwas verwirrt und überrumpelt blickte der Andorianer Alev an, und sie fügte lächelnd hinzu: „Valand sagte mir, dass es eine andere Frau in deinem Leben gibt. Ich möchte dich ihr nicht wegnehmen. Meine Worte waren rein auf die freundschaftliche Ebene bezogen, Tar´Kyren.“

Der Andorianer grinste schief: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment verstehen soll oder nicht.“

Das Gesicht der Rigelianerin kam dem des Andorianers etwas näher. „Dein Humor ist noch immer so schräg, wie eh und je.“ Damit gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und fügte schmerzlich lächelnd hinzu. „Die romantischen Tage zwischen uns sind nun einmal vorbei.“

Nach einer geraumen Weile fragte der Andorianer leise: „Warum waren wir damals nicht in der Lage unsere Beziehung zu retten? Waren wir zu jung, oder zu dumm?“

Alev seufzte schwach. „Tar´Kyren, ich denke, die Wahrheit ist: Wir hätten uns auf jeden Fall irgendwann getrennt. Wir waren uns immer viel zu ähnlich, in unseren Anlagen, als dass wir für längere Zeit hätten zusammen sein können. Dasselbe trifft auch auf dich und Inari zu, und deshalb hat es auch zwischen euch beiden später gekracht. Du brauchst einen Gegenpol zu deinem andorianischen Temperament, Tar´Kyren, auch wenn du es zumeist gut im Griff hast. So ist es nun einmal.“

„Späte Einsichten“, sinnierte Dheran abwesend. Dann blickte er wieder in die Augen der Rigelianerin. „Wenigstens konnten wir unsere Freundschaft retten.“

Die Rigelianerin nickte zustimmend. „Ja, und darüber bin ich sehr glücklich. Denn mir liegt etwas an dieser turbulenten, verrückten und schrägen Freundschaft zu dir.“

 

* * *

 

Die beiden Trainingswochen schienen kein Ende nehmen zu wollen, und als die Stoßtrupp-Teilnehmer des Unternehmens TARANIS am letzten Trainingstag den Absprung aus der Bodenschleuse der ASTARTE üben sollten, da kam es Lieutenant Rania Singh-Badt so vor, als würde sie sich bereits eine halbe Ewigkeit im Bajor-System aufhalten.

In den letzten Tagen hatten sie täglich, neben anderen Dingen, ein permanentes Lauftraining absolviert, und im Nachhinein wunderte sich die Inderin darüber, dass sie zwischenzeitlich, bei all der Schinderei, nicht einfach zusammengebrochen war. Dabei hatte sie das Lauftraining besser weggesteckt, als beispielsweise Konteradmiral Kuehn. Das hatte ihr auch Captain Dheran bestätigt, und danach war sie um so entschlossener gewesen, dieses Training durchzustehen. Dabei hatte ihr kommandierender Offizier gleichzeitig durchblicken lassen, dass er sie für die Einsatzplanung an diesem Nachmittag, auf dem Flaggschiff des Admirals brauchen würde. Während das Unternehmen abrollte, sollte sie, zusammen mit Valand Kuehn, den Einsatz am Boden koordinieren. Ihre Gruppe würde dann von Tal´Inuray Filiz übernommen werden, die in der letzten Woche aktiv mittrainiert hatte. Dabei hatte sich herausgestellt, wie zäh diese kleine, zierlich wirkende, Andorianerin war.

Jetzt stand die Inderin an der Kante der unteren Schleusenkammer der ASTARTE und blickte auf den Boden des Mondes, der etwa drei Meter unter ihr lag. Heute übten sie, zum Abschluss, den Absprung aus dem Schiff. Falls die Transporter ausfallen sollten, war dies die Alternative um den Einsatz dennoch ausführen zu können.

Lieutenant-Commander Filiz stand ganz in der Nähe auf der Oberfläche des Mondes, blickte zu ihr hinauf und rief: „Nehmen Sie die Knie und Hacken zusammen, drehen sich beim Sprung etwas zur Seite und rollen Sie am Boden über die Schulter ab! Na los, Lieutenant, worauf warten Sie noch?“

Die Inderin fasste sich ein Herz und sprang, ihr Phasergewehr dicht gegen ihre Brust gepresst, in die Tiefe.

Dank der geringeren Schwerkraft war der Aufprall weniger stark, als befürchtet. Geschmeidig rollte sie über die rechte Schulter ab, wobei sich für einen Moment das Gepäck auf ihrem Rücken schmerzhaft in ihre Haut drückte. Doch im nächsten Moment stand sie auf ihren Füßen und taumelte ein paar Schritte vorwärts.

„Das war in Ordnung!“, rief ihr Filiz anerkennend zu und erleichtert begab sich die Inderin aus der Landezone.

Oben schritt nun Valand Kuehn an die Kante und Filiz rief hinauf: „Warten Sie auf eine Extraeinladung, Admiral?“

Kuehn grinste schief und ließ sich in die Tiefe fallen. Die Drehung in der Luft misslang und er klatschte zu Boden, wie ein nasser Sack.

Filiz´ Antennen bogen sich nach Innen und laut sagte sie: „Mit Verlaub, Sir, das war gar nichts. Sie springen aus einem Raumschiff auf einen Feindplaneten, nicht Zuhause in Ihren Swimmingpool! Noch mal...!“

„Aye, Ma´am antwortete der Konteradmiral zerknirscht und gab über seinen Kommunikator Anweisung ihn wieder an Bord zu beamen.

Als nächster rauschte Tar´Kyren Dheran herunter.

Filiz nickte knapp. „Das war zufriedenstellend!“

Ein Teilnehmer des Unternehmens, nach dem anderen sprang nun aus der Bodenschleuse, wobei Filiz etwa ein Drittel den Sprung nochmal wiederholen ließ. Nachdem sieben der Teilnehmer noch ein drittes Mal springen mussten war sie einigermaßen zufrieden und begab sich zu Valand Kuehn. Drei Schritt vor ihm stehen bleibend nahm sie Haltung an und meldete zackig: „Die Teilnehmer an dem Unternehmen sind bereit für den Einsatz, Sir. Es war mir ein Vergnügen, den Trupp auszubilden.“

„Das glaube ich Ihnen auf´s Wort, Lieutenant-Commander Filiz“, schmunzelte Kuehn und fügte an: „Sie haben Ihre Aufgabe hervorragend gemeistert. Ich danke Ihnen.“

Sie ließen sich zurück an Bord beamen, wobei Filiz, zusammen mit Valand Kuehn, Tar´Kyren Dheran und einem jungen Petty-Officer, der regulär zur Sicherheit der PHOEBE gehörte, den Abschluss bildeten. Die Andorianerin warf dem gutaussehenden, jungen Mann von Rigel-VII dabei einen taxierenden Blick zu, denn ihr war bereits vor einigen Tagen aufgefallen, dass er sie immer wieder begeistert musterte, wenn er glaubte, sie würde gerade nicht in seine Richtung sehen.

An Bord angekommen bogen Valand Kuehn und sein andorianischer Freund nach Links ab, während sich Tal´Inuray Filiz nach Rechts wandte, und in Richtung des Turbolifts davon schritt. Der junge Sicherheits-Unteroffizier holte schnell auf und sagte, als er sich auf gleicher Höhe mit ihr befand: „Ich bin, wie der Admiral, der Ansicht, dass Sie die Ausbildung fabelhaft durchgeführt haben, Lieutenant-Commander. Ich fühle mich bereit dazu mitten in die Hölle zu springen.“

Die Andorianerin blickte zweifelnd zu dem dunkelhaarigen Mann auf, der gut und gerne einen Kopf höher gewachsen war, als sie und dessen graue Augen unternehmungslustig funkelten. „Das wird sich bald herausstellen, Petty-Officer...“

„Corcoran – Ma´am. Laskant Corcoran.“

„Ein merkwürdiger Name, für einen Menschen“, befand Tal´Inuray Filiz. Stammen Sie nicht von Rigel-VII und haben irdische Wurzeln?“

Der Mann lächelte schwach. „Doch, Ma´am. Aber als meine Vorfahren nach Rigel-VII auswanderten, hat irgendein Beamter unseren Familiennamen falsch geschrieben. Später wurde der Fehler nicht mehr korrigiert.“

„Das scheint aber ein ziemlich einfältiger Beamter gewesen zu sein“, schüttelte die Andorianerin den Kopf und blieb vor dem Turboliftschott stehen. „Wie hieß Ihre Familie denn vorher?“

„Corancor.“

Tal´Inuray Filiz begann schallend zu lachen. Sie beruhigte sich erst wieder, als sie die Turboliftkabine betraten. „Sie besitzen Humor, Mister Corcoran. Das gefällt mir.“

„Wirklich?“ In der Liftkabine trat der Mann etwas näher an sie heran und meinte: „Ihr Captain sagte, Sie würden Messer sammeln, Ma´am. Stimmt das? Ich interessiere mich nämlich ebenfalls für...“

Mit einer so fließenden Bewegung, dass Laskant Corcoran sie erst wahrnahm, als die blitzende Klinge sich direkt vor seinem rechten Auge befand, zog die Andorianerin ein beachtliches Kampfmesser aus einem flachen Futteral, welches sie unter ihrer Uniform am Rücken trug. Seine Klinge war leicht gebogen und mehrfach gezackt. Die Machart und der leicht bläulich schimmernde Stahl wiesen darauf hin, dass es sich um eine alte, andorianische Klinge handelte, wie sie während der letzten Clan-Kriege auf Andoria benutzt worden waren.

Tal´Inuray Filiz führte die Klinge näher an das Gesicht des Mannes heran, der langsam bis zur Kabinenwand zurückwich, wobei er seinen Blick nicht von der Waffe nahm. „Dies ist eines meiner Lieblingsstücke. Beachten Sie den Hohlschliff der Schneiden, Petty-Officer Corcoran. Damit könnte man mühelos einen Targ zerlegen.“

„Sehr beeindruckend, Lieutenant-Commander“, antwortete der Mann gepresst, als sie die Klinge dicht vor seinem Auge hin und her bewegte, während ihre Linke ihn sacht an der Schulter berührte. Sie kam ihm dabei so nahe, dass sich ihre Oberkörper fast berührten.

„Nicht wahr?“ Im nächsten Moment hielt der Turbolift an, und die Andorianerin steckte das Messer in sein Futteral zurück. „Ich glaube, wir sind da.“

Amüsiert lächelnd nahm Tal´Inuray Filiz ihre Hand von der Schulter des Mannes und verließ mit schwungvollen Schritten den Lift.

Laskant Corcoran folgte der Andorianerin mit einigem Abstand und blickte ihr auf dem Gang sinnend hinterher. Dann verzogen sich seine Lippen zu einem bewundernden Lächeln und er dachte: Bleib dran, Laskant, denn diese Frau hat richtig Feuer.



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