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Star Trek - Icicle - 04

Kampftaktiken
von

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Die Stunde der Patrioten

Bereits eine Stunde nach den bestürzenden Ereignissen in Taruns Büro, war der Anschlag des Andorianers auf das Leben des Admirals Stationsgespräch. Die Nachricht von dieser Wahnsinnstat verbreitete sich mit Transwarp-Geschwindigkeit auf STRATEGICAL STARBASE 71.

Pasqualina Mancharella erfuhr davon, als Valand Kuehn sie auf der ICICLE aufsuchte und, in ihrem Bereitschaftsraum davon, ganz nach Plan des Admirals, in Kenntnis setzte. Die Spanierin hatte zuerst an einen schlechten Scherz des Konteradmiral geglaubt, aber es wurde schnell klar, dass dem nicht so war. Betroffen und verwirrt setzte sie sich in einen der Sessel und blickte Kuehn fragend an. „Was kann passiert sein? Der Captain schnappt doch nicht einfach über und versucht, den Admiral umzubringen.“

Kuehn nickte düster: „Ich kann mir das Verhalten meines Freundes auch nicht erklären, Commander. Stand er in der letzten Zeit unter großer Spannung, oder Stress?

Die Spanierin schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nicht dass ich wüsste. Zumindest war ihm nie etwas anzumerken, während unserer gemeinsamen Dienstzeit. Vielleicht hat ihn der Admiral zu dieser Tat provoziert?“

Valand Kuehn blickte Commander Mancharella eindringlich an. „Wir reden von einem Mordversuch, und nicht von einer verbalen Beleidigung. Dafür gibt es Zeugen.“

„Vielleicht wollte er den Admiral gar nicht treffen“, entgegnete die Spanierin und Kuehn spürte, dass sie verzweifelt nach einer Erklärung suchte, die seinen Freund entlastete. Ein gutes Zeichen.

Der Konteradmiral machte vorsichtig den nächsten Schritt. Düster sagte er: „Ich war beim Admiral, und habe genau dieses Argument vor gebracht. Er hat mich gar nicht richtig angehört, Commander. Halten Sie es für möglich, dass es vielleicht gar nicht Dheran ist, sondern Tarun, der sich irrational verhält. Vielleicht hat Tar´Kyren Dheran genau das herausgefunden, und den Admiral damit konfrontiert. Und nun versucht Tarun alles um Dheran mundtot zu machen.“

Pasqualina Mancharella nahm den Ball, den Kuehn ihr zu geworfen hatte, dankbar auf. „Halten Sie das für möglich?“

„Haben Sie sich einmal gefragt, warum der Admiral, gleich nach dem Anschlag, Order gab, die ICICLE auszurüsten und startklar zu machen?“, kam seine Gegenfrage. „Das mutet doch etwas seltsam an, wenn der Captain des Schiffes eingesperrt ist. Für mich riecht das fast so, als würde der Admiral die Crew des Captain ganz bewusst aus dem Weg räumen, damit er Dheran verurteilen kann, solange die ICICLE unterwegs ist. Und Sie kennen die Strafe für Meuterei und einen Mordversuch in Kriegszeiten, Commander.“

Pasqualina blickte den Freund Dherans verzweifelt an. „Was können wir tun?“

„Nicht viel, fürchte ich. Wenn ich Recht habe wird der Admiral mich schon sehr bald, unter irgendeinem Vorwand, von der Station komplimentieren. Und Sie wird er, zusammen mit Ihrer Crew, auf eine längere Mission schicken.“

Gerade so, als wären die Worte des Konteradmiral das Stichwort gewesen, zirpte der Kommunikator des Commanders, und sie wurde umgehend in das Büro des Admirals gebeten. Dieselbe Prozedur wiederholte sich, gleich darauf bei Valand Kuehn und er warf der Spanierin einen vielsagenden Blick zu.

Pasqualina biss an. Unnatürlich ruhig erklärte sie: „Nun, wir werden sehen, was der Admiral wirklich vorhat. Ich werde jedenfalls nicht tatenlos seiner Hinrichtung zusehen.“

„Egal was Sie tun – ich werde Ihnen dabei nicht helfen können, fürchte ich. Denn ich vermute, der Admiral wird meinen Abflug befehlen. Sie werden auf sich allein gestellt sein, Commander.“

Pasqualina Mancharella blickte für einen Moment durch Kuehn hindurch, bevor sie entschlossen entgegnete: „Das bleibt abzuwarten.“

Sie machten sich auf den Weg zum Büro des Admirals.

Als sie das Büro betraten bemerkte Commander Mancharella die abschätzenden Blicke, mit denen sich Tarun und Kuehn musterten. Die Spannung zwischen den beiden Männern schien förmlich greifbar zu sein. Erst nach einem Augenblick bemerkte sie Captain Carey, die ebenfalls anwesend war.

„Konteradmiral Kuehn, ich muss Sie davon in Kenntnis setzen, dass Admiral Ross mich kontaktiert hat. Er benötigt Sie und Captain LeClerc dringend auf STERNENBASIS-375. Bitte machen Sie sich so schnell wie möglich auf den Weg.“

„Aye, Sir“, bestätigte Kuehn kühl.

„Sie können wegtreten, Konteradmiral.“

Valand Kuehn wechselte einen letzten schnellen Blick mit der Spanierin, und die Frau glaubte zu wissen, was er ihr damit sagen wollte. Dann wandte er sich ab und verließ eilig das Büro des Admirals.

„Stehen Sie bequem, Commander“, sagte Tarun freundlich, als sich das Schott hinter dem Konteradmiral geschlossen hatte. „Ich habe sie herbestellt, weil ich die ICICLE für eine Tiefenaufklärungsmission benötige. Da Captain Dheran von mir vom Dienst suspendiert wurde, übernimmt Commodore Carey das Kommando über das Schiff. Ich erwarte, dass die ICICLE in vier Tagen startbereit ist. Der Urlaub der Crew endet am Vorabend um Mitternacht.“ Er erkannte den fragenden Blick der Spanierin und fragte: „Sie haben noch etwas auf dem Herzen, Commander?“

„Darf ich offen sprechen, Sir?“

Tarun musterte sie plötzlich finster. „Wenn es um Captain Dheran geht, dann will ich es nicht hören, Commander.“

„Aber, Sir, der Captain...“

„Wegtreten!“, donnerte Taruns Stimme ungehalten. „Oder Sie werden Ihrem Captain im Sicherheitstrakt Gesellschaft leisten! Sie kennen Ihre Befehle!“

Mit hochrotem Kopf straffte sich Commander Mancharellas Haltung. „Aye, Sir!“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Büro.

Als Tarun allein mit Carey war, blickte er seine Stellvertreterin an und seufzte. „Commander Mancharella werde ich von der Liste meiner potentiellen Fans wohl streichen können.“ Er wurde schnell wieder ernst und fragte: „Glauben Sie, dass der Commander in unserem Sinne handeln wird?“

„Ihre Dienstakte besagt, dass sie ein sehr emotionales Wesen hat“, meinte die Irin nachdenklich. „Wussten Sie, dass sie sich vor einigen Jahren, während eines Landurlaubs auf Tellar, mit drei irdischen Händlern in eine Kneipenprügelei verwickelt wurde? Sie selbst kam mit einem geschwollenen Auge und aufgeplatzter Unterlippe davon – die drei Männer sollen wesentlich schlimmer ausgesehen haben.“

Tarun grinste offen und meinte nachdenklich: „Wissen Sie, Christina. Manchmal glaube ich, alles im Universum geschieht nach einem universellen Plan. Dass ausgerechnet Dheran einen solchen XO bekommen hat kann kein Zufall sein.“

Commodore Carey nickte zustimmend und meinte dann: „In drei Tagen werde ich mich bei ihr mindestens genauso unbeliebt gemacht haben, wie Sie, Sir. Ich hoffe nur, dass wir noch die Gelegenheit bekommen, das später aufklären zu können.“

Tarun machte eine zustimmende Geste. „Ich auch, Christina. Solche Offiziere möchte ich keinesfalls an den Feind verlieren. Wir brauchen Männer und Frauen von diesem Schlag, für das, was noch vor uns liegt.“

Christina Carey nickte betrübt. „Ob wir es noch erleben werden, dass es wieder eine längere Phase des Friedens und des ungestörten Aufbaus geben wird, Sir?“

Tarun nickte und ballte seine rechte Hand. „Ich hoffe, der Tag an dem wir den Glauben daran verlieren, wird nie kommen, Christina.“

 
 

* * *

 

Flammende Wut durchflutete Commander Mancharella, als sie im Turbolift, zum Liegeplatz der ICICLE hinunter fuhr. Der Admiral schien ihr seltsam verändert, und die Worte von Valand Kuehn drangen unaufhaltsam in ihre Überlegungen. Der Admiral hatte genauso reagiert wie Dherans Freund es ihr vorher gesagt hatte. Alles roch danach, als wenn der Oberkommandierende der 5.Taktischen Flotte tatsächlich irrational handelte. Oder geschah alles aus Berechnung? Hatte sein Handeln vielleicht etwas mit den bevorstehenden Wahlen zum Chiefadmiral zu tun?

Ein ungeheurer Verdacht kam Pasqualina Mancharella mit einem Mal und er raubte ihr für einen Moment fast den Atem.

Versucht Tarun möglicherweise die Wahlen zu beeinflussen, indem er einen denkbaren Friedensschluss mit den Talarianern hinauszögert? Um dann, rechtzeitig vor der Wahl, Verhandlungen in die Wege zu leiten um als strahlender Held da zu stehen? Möglicherweise konnte ein solches Ereignis, kurz vor der Wahl, entscheidenden Einfluss auf die Wahl nehmen. Hatte nicht seinerzeit Admiral Leyton eine ähnliche Taktik angewandt?

An diesem Punkt ihrer Überlegungen angekommen, änderte Commander Mancharella das Ziel des Lifts. Sie musste Dheran in seiner Zelle aufsuchen und seine Version der Geschehnisse hören. Und dann galt es möglicherweise schnell zu handeln.

Auf der Inhaftierungsebene verließ Pasqualina Mancharella den Turbolift und schritt eilig durch die Gänge, bis sie den Eingang zu Block AA-23 erreichte. Sie durchquerte den Empfangsbereich und blieb vor der Anmeldung für Besucher stehen.

Ein Lieutenant in der golden abgesetzten Uniform des Sicherheitsdienstes grüßte Sie freundlich und fragte: „Was kann ich für Sie tun, Commander?“

„Ich möchte zu Captain Dheran.“

Der Lieutenant blickte zum Wandchronometer und meinte bedauernd: „Tut mir leid, Commander, die Besuchszeit geht morgens nur bis 11:30 Uhr. Bitte kommen Sie um 15:00 Uhr wieder her.“

Pasqualina folgte dem Blick des Lieutenants und stellte fest, dass der Chronograph genau 11:32 Uhr anzeigte. Mit verärgerter Miene blickte sie den Offizier der Sicherheit an und erklärte gefährlich leise: „Also schön, Lieutenant Übergenau. Mein Besuch dauert nur ein paar Minuten, und ich habe eine Erlaubnis vom Admirals. Rufen Sie ihn an und fragen Sie zurück.“

„Bitte, Commander?“

„Fragen Sie den Admiral!“, schrie die Spanierin den überraschten Mann mit überschlagender Stimme an. „Der ist im Moment in einer Bombenstimmung, gegen die meine Laune gar nichts ist. Na los, Mister, worauf warten Sie noch!“

Der Sicherheitsoffizier wand sich, sichtlich unwohl in seiner Haut. Wenn dieser Commander Recht hatte und er den Admiral wegen einer Nichtigkeit von einigen Minuten belästigte, dann konnte sich das sehr zu seinem Nachteil entwickeln. Er seufzte schließlich und öffnete das Schott zu ihrer Rechten: „Na, schön aber nur fünf Minuten.“

Pasqualina Mancharella rauschte bereits davon als sie kalt erwiderte: „Zehn!“

Ein heller, etwa 50 Meter langer Gang, der zur rechten und zur linken Seite, durch Schildemitter gesicherte Zellen besaß, nahm sie auf. Sie erkannte am Ende des Ganges zwei aktivierte Zellenemitter und hielt zielstrebig darauf zu. Während sie den Gang hinunter schritt registrierte sie, aus den Augenwinkeln, die versteckt angebrachten Überwachung-Sensoren.

Als sie das Ende des Ganges erreichte, stellte sie fest, dass außer Dheran ein Talarianer, in der Zelle gegenüber inhaftiert war. Sie achtete nicht auf den untersetzten Fremden, sondern wandte sich in Richtung des Andorianers.

Tar´Kyren Dheran, der unruhig in seiner Zelle auf und ab marschiert war, kam rasch zu der Spanierin, nachdem er sie erkannt hatte.

„Ich hatte gehofft, dass du kommen würdest“, empfing der Andorianer sie erfreut und wurde dann übergangslos ernst. „Pasqualina, ich kann mir vorstellen, dass du nicht viel Zeit hast, darum hör zu: Tarun will den Talarianer, der in der Zelle gegenüber inhaftiert wurde, an die Cardassianer ausliefern. Er vergibt damit die Möglichkeit, auf Frieden mit diesem Volk. Zumindest zögert er ihn hinaus – warum, das kann ich nur vermuten. Aber die Tatsache, dass die Wahlen zum Chiefadmiral anstehen, scheint mir dabei mehr, als reiner Zufall zu sein.“

Die Spanierin nickte zustimmend. „Daran hatte ich ebenfalls gedacht. Der Admiral übergibt Christina das Kommando über die ICICLE. Bereits in vier Tagen sollen wir auf eine Tiefenaufklärungsmission gehen.“

„Damit habe ich gerechnet – er will euch aus dem Schussfeld haben. Nar y´ner mai Kumari, er will die Wahlen manipulieren, ist dir das klar?“

Dherans Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.

„Wir haben genau drei Tage Zeit, Tar´Kyren. Was schlägst du vor?“

Der Andorianer musste sich bemühen, nicht triumphierend drein zu schauen, als er verschwörerisch antwortete: „Sprich mit Tal´Inuray Filiz. Sie kann dir dabei helfen, einen Schlachtplan zu entwickeln, mich und den Talarianer zu befreien. Wir werden ihn mitnehmen, und auf eigene Faust die Voraussetzungen schaffen, die Talarianer auf unsere Seite zu bringen. Dann brauchen wir Tearash Corin, Doktor Leandros, Mister Ivarsson, und Ensign Charall. Wir schnappen uns die ICICLE, sobald sie voll ausgerüstet ist.“

„Was ist mit Farok?“

Die Antennen des Andorianers bogen sich nach Innen. „Der wird sich an keiner Verschwörung beteiligen. Und die Taktik kannst ebenso gut du übernehmen. Kunanga und McMahan werden wir hier auf der Station brauchen. Sie müssen die Hangar-Crew ausschalten und uns die Hangarpforten der Scheibensektion öffnen.“

Pasqualina Mancharella blickte ihn zweifelnd an. „Glaubst du wirklich die machen alle mit?“

„Du bist erst seit einem halben Jahr in meiner Crew und machst mit. Die Anderen kenne ich schon wesentlich länger. Es liegt an dir, sie mit Argumenten zu überzeugen.“

Die Spanierin blickte den Andorianer entschlossen an. „Du kannst dich auf mich verlassen, Tar´Kyren. Wann schlagen wir los?“

„In drei Tagen – morgens um genau 2:37 Uhr.“

Dherans XO blickte verwundert drein. „Wie kommst du auf eine so krumme Zeit?“

Der Andorianer lachte spöttisch. „Ihr Menschen habt die unsinnige Angewohnheit, jede Aktion zu glatten Viertelstunden zu starten. Wir werden von diesem vorhersehbaren Schema abweichen, das macht uns unberechenbarer.“

Pasqualina hörte, wie sich das Schott zum Empfangsbereich öffnete und der Lieutenant der Sicherheit, mit ungeduldiger Miene dort auftauchte. „Das waren nun bereits elf Minuten!“, rief er ihr gereizt blickend zu.

„Ich werde mich, während Ihrer Abwesenheit um alles kümmern, Captain“, sagte sie unverfänglich und zwinkerte ihm schnell zu, bevor sie sich abwandte und zurück zum Empfangsbereich schritt.

 
 

* * *

 

In den nächsten Tagen entwickelte Commander Pasqualina Mancharella eine enorme Betriebsamkeit, während ihr gleichzeitig Christina Carey über die Schulter sah.

Überall, und zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, tauchte der Commodore auf, erkundigte sich nach dem Fortgang der Startvorbereitungen und sorgte ganz allgemein dafür, dass Commander Mancharella sie noch weniger leiden konnte, als bisher.

Dazwischen traf sie sich mit Tal´Inuray Filiz, die sofort ihre Bereitschaft mitzumachen signalisierte, und arbeitete zusammen mit der Andorianerin einen Schlachtplan aus. Die Geburtstagsfeier von Lieutenant-Commander Jörn Harling hatten sie in ihre Planung mit eingebunden. Seiner Verlobten, einer Bajoranerin namens Neela Laren hatte man eingeredet, dass der 37. Geburtstag eines Mannes von der Erde etwas ganz besonderes sei, und von daher ganz groß gefeiert werden müsse, ihr Verlobter jedoch viel zu schüchtern und auch zu bescheiden sei, um die Besatzung der ICICLE zu einer Party einzuladen.

Die Bajoranerin war am Ende so gerührt gewesen, dass sie die Besatzung des Schiffes zu einer Mitternachts-Überraschungsparty, in eines der Stations-Lokale, eingeladen hatte – selbstverständlich ohne ihrem Verlobten, später auf der Party, zu verraten warum. Dass dies Unglück in der Liebe bedeutete – dieses Gerücht hatte man gleich mit gestreut.

Auf diese Art und Weise sollte der Leitende Wissenschaftsoffizier der ICICLE zu seiner tollsten Geburtstagsfete kommen, ohne jemals den wahren Grund dafür zu erfahren.

Auch Ivarsson, McMahan, Kunanga, Leandros und Corin hatte sie danach relativ leicht zum Mitmachen bewegen können. Lediglich Charall hatte anfänglich einige Bedenken geäußert, und nur durch Ivarssons Fürsprache hatte sie die Bolianerin schließlich endgültig auf ihre Seite bringen können.

Am Vorabend der geplanten Befreiungsaktion, um 22:30, waren alle Vorbereitungen abgeschlossen worden, und die ICICLE war bereit in 36 Stunden zu starten. Als Pasqualina in Christina Careys Büro stand, ihr darüber Meldung erstattete und die Irin sich erfreut darüber äußerte, dass die ICICLE startbereit sei, dachte die Spanierin ironisch: Du wirst dich noch wundern, WIE schnell das Schiff aus dem Hangar schießen wird. Leider OHNE dich!

Als sie schließlich zur ICICLE zurück kehrte, machten sich gerade die letzten Besatzungsmitglieder auf den Weg zur Party. Pasqualina erwiderte die Grüße der Besatzung, mit dem Versprechen später nachzukommen. Viel später.

Als sie die Kabine von Tal´Inuray Filiz betrat, waren alle anderen Eingeweihten bereits anwesend. Die MACO hatte für alle Beteiligten passende Einsatzanzüge mitgebracht und in Pasqualina wurden seltsame Erinnerungen wach. Auch Victoria Leandros, Namoro Kunanga und der Tellarit, Tearash Corin, tauschten bedeutungsvolle Blicke.

Commander Mancharella sah die Anwesenden nach einander an und sagte dann: „Ich danke Ihnen allen, dass sie dem Captain und auch mir wahrhaftige Treue erweisen. Ihnen allen muss klar sein, dass es nun kein Zurück mehr gibt, deshalb hoffe ich, dass Sie sich diesen Schritt gut überlegt haben, denn er wird höchstwahrscheinlich das Ende ihrer Sternenflottenkarrieren bedeuten.“

Ausgerechnet der so ruhige Namoro Kunanga war es, der für alle Anwesenden antwortete: „Bisher hat der Captain sehr gut für uns alle gesorgt, und ich habe ihn als aufrechten und ehrenhaften Offizier kennen gelernt. Nun werden wir etwas für den Captain tun, Commander.“

Pasqualina nickte dem, beinahe ebenholzschwarzen Mann zu. Sie spürte sein Vertrauen, und auch das Vertrauen der übrigen Anwesenden, und sie spürte, wie sehr sie bereits Teil dieser Mannschaft geworden war. Ihre Bedenken der letzten Tage schwanden in diesem Moment. „Danke, Mister Kunanga. Gehen wir den Plan noch einmal durch. Mister Corin?“

Der Tellarit spannte sich an. „Ich werde zuerst Mister Kunanga und den Chief, mit dem Transporter der ICICLE, auf Deck 5 der Station beamen. Danach warten wir auf ihr Codewort: Aufbrecher. Sobald es eintrifft werde ich das restliche Team drei Decks über der Inhaftierungsebene in einen Lagerraum beamen, damit sie von dort, über eine Jeffries-Röhre, ungesehen bis auf das Zieldeck gelangen können.“

Die Spanierin nickte wohlwollend.

„Perfekt, Mister Corin.“ Sie wandte sich an das restliche Team: „Filiz und Ivarsson, Sie sind sicher, das Sicherheitssystem der Inhaftierungsebene umgehen zu können?“

„Eine meiner leichtesten Übungen“, bestätigte der blonde Norweger und auch die Andorianerin nickte zuversichtlich. „Aber sobald wir die Schilde der Zellen deaktivieren, wird eine Meldung an die OPS erfolgen. Das können wir nicht verhindern. Und wenn wir keine korrekte Rückmeldung geben, dann wird Alarm gegeben.“

Pasqualina Mancharella erkundigte sich rasch: „Wie lange werden Sie die OPS hinhalten können?“

„Ich hoffe der Captain und der Talarianer sind sportlich auf der Höhe, sonst wird es knapp mit dem Verlassen der Inhaftierungsebene.“

„Wird schon werden.“ Sie wandte sich an Kunanga und McMahan: „Sie sind sich im Klaren darüber, dass Ihnen beiden eine Anklage wegen Verschwörung und Fluchthilfe droht, meine Herren? Wir werden Sie nicht mitnehmen können, da Sie beide unsere Flucht gewährleisten müssen. Sobald wir weg sind, sollten Sie beide sich stellen und keinen Widerstand leisten, dann haben sie eine Chance mit einem blauen Auge aus dieser Angelegenheit heraus zu kommen.“

Kunanga und McMahan, die mehr wussten, als sie sagen durften, nickten knapp.

In diesem Moment schlug auf einem Regal in Tal´Inuray´s Kabine eine altertümliche Uhr genau zwölf mal.

Mitternacht – die Geisterstunde.

Der Tag der Entscheidung brach an.



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