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Perfekte Welt

von

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Kapitel 2

Die nächsten Tage bestanden daraus weitere Informationen über die Zielperson zu sammeln. Sie mussten so genau und intim wie möglich sein. Je mehr Informationen, desto besser.

Je mehr Informationen Akashi von Kise erhielt, desto größer wurde sein Hass. Wie konnte man nur so scheiß perfekt sein? Diese Frage ging im tagtäglich durch den Kopf.

Am 03.04. begab sich Akashi zur Lieblingsbäckerei Ryouta’s. Er wusste, dass er täglich zwischen 8 und 9 Uhr das Geschäft betrat, seine Bestellungen abholte und dann zu Shootings düste.

Der Laden sah aus, als wäre er zwischen zwei Häusern eingequetscht. Die Fassade war allerdings mit den verschiedensten Süßigkeiten bemalt. Unglaublich detailliert und liebevoll. Als Aushängeschild diente ein überdimensionaler blau-weißer Cupcake. Er war aus Lichtstäbchen zusammengesetzt und beleuchtete in der Nacht die kleine Gasse. „Shiratori’s Leckereien“ war ein kleiner Laden. Trotzdem gab es dort alles, was man sich nur vorstellen konnte. Von blauen Herzbonbons über 5-etagen Torten mit Plattgoldverzierungen bis hin zu Brötchen mit Erdbeerfüllung war alles dabei. Akashi war so überwältigt von der Auswahl und den unzähligen Variationen an Süßigkeiten, dass ihm schwindlig wurde. Wenn man das Lädchen betrat, schwappte Einem eine Million an Gerüchen entgegen. In jeder Ecke roch es anders. Dort nach Himbeere, hier nach Vanille, dahinten nach Schokolade.

Vor ganzem Stauen hätte der Rothaarige fast das Eintreffen der besagten Zielperson verpasst. Ryouta Kise trug zwar eine lässige Boyfriend Jeans, aber sein wohlgeformter Hintern war trotzdem zu erkennen. Dazu hatte er ein schlichtes weißes Shirt mit einer braunen Lederjacke gewählt. Passend dazu trug er braune Wildlederboots. „Shiratoricchi!“, begrüßte er lautstark den Inhaber des Geschäftes. Ein älterer Herr, wohl um die 60, kam aus einem Zimmer hinter die Theke. „Hallo, Ryo.“, antwortete er schmunzelnd. „Aaaww, haben Sie etwas Neues für mich? Ist die Ware aus Amerika da? Haben Sie gestern noch Ihre neue Kreation fertigstellen können? Haben Sie vielleicht schon wieder eine neue Idee? Können Sie mir was Neues empfehlen? Ooh, ich glaube, ich nehme heute die Cupcakes mit den Sternen und Erdbeerfüllung mit!“ „Hahahahahahaha“, der Alte lachte aus vollem Hals. „Du bist gut gelaunt wie jeden Tag. Ich habe gestern Abend noch lange über dem Rezept gesessen, aber ich denke, besser kann ich es nicht mehr machen. Wenn du willst, kannst du am Samstag vorbeikommen und eine kleine Kostprobe erhaschen.“ Das Model machte große Augen. „Wiiiiirkliiiich?“ Er beugte sich über die Theke und umarmte den alten Mann. „Dankeeeeee! Danke, danke, dankeeeee!!! Ich werde auf jeden Fall pünktlich zu Ladenbeginn da sein! Versprochen!“ „Hahahaha, so früh musst du nun wirklich nicht da sein. Es reicht, wenn du wie immer kommst. Aber gut, ich bin sowieso immer da.“, antwortete Shiratori.

Akashi beobachtete unbemerkt die Szene und kam dann mit ein paar exotischen Süßigkeiten zur Kasse. „Guten Tag, ich hätte gerne das hier und die gleichen Sachen wie er.“ Mit einer Kopfbewegung nach links deutete er auf Kise. Erst jetzt bekam er die volle Aufmerksamkeit von dem hübschen Blonden. „D-dasselbe wie ich?“ „Ja, so jemand wie du hat bestimmt einen exzellenten Geschmack.“, antwortete er mit einem Zwinkern. Sofort schoss seinem Gegenüber das Blut in die Wangen. Das Model drehte ruckartig sein Gesicht zu seinen Einkaufstüten und fummelte nervös an ihnen herum. Akashi musste unwillkürlich grinsen. Jetzt hatte er eine Schwachstelle herausgefunden. Es würde so einfach werden. Er bezahlte schnell und ging dann, unter einem strengen Blick vom Verkäufer, mit ihm gemeinsam raus in die frische Frühlingsluft. Aus dem Mund von Kise kamen kleine Dampfwolken. „Äähm, d-danke.“, brachte der Größere von beiden heraus. „Wofür?“ „Ääh, n-na d-dass du d-denkst, ich... ich hätte einen guten Geschmack.“ Wieder grinste Akashi. „Gern. Hast du Lust noch einen Kaffee trinken zu gehen?“ „Bist du ein Stalker oder sowas? Sind hier Fotografen?“ Etwas panisch sah sich das Model um. Das Goldauge gab jedoch vor keine Ahnung zu haben wovon er redete. „Ein Stalker, warum sollte ich das sein? Und warum Fotografen? Wenn ich ein Bild von dir haben möchte, kann ich dich ja einfach fragen.“ Das Goldhaar wollte so lange wie möglich seinen Job vor ihm geheim halten. Der Unbekannte sollte ihn so mögen, wie er war. Ohne diese besondere Info dazu. „Ach, vergiss es, ich … ich dachte nur.. äh, gerne, aber ich muss nachher noch arbeiten. A-aber v-vielleicht k-k-können wir N-nummern austauschen? Also nur, wenn du das möchtest.“, fügte er verunsichert hinzu. Der Rothaarige gefiel ihm. Er war zwar etwas kleiner als er selbst, aber nur ein paar Zentimeter. Höchstens 8, schätzte er. „015157….“ „Waaaaah, warte, warte… ich, ich muss sie noch eintippen.“ Hektisch suchte Kise nach seinem Handy in der Jackentasche und hätte fast seine Naschereien fallen lassen. Mit der einen Hand das Eingekaufte balancierend, mit der Anderen die Handynummer eintippend stand er mitten auf dem Radweg und wurde fast von einem heranschnellenden Radler umgefahren. Akashi zog ihn allerdings noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone. „Danke.. äh, für beides!“ Der 1,83 Meter große Ryouta sah ihn mit leicht rötlichen Wangen und zerzausten Haaren in die Augen. Nach intensivem Augenkontakt färbten sich seine Wangen noch röter und er wendete verlegen den Blick ab. „Nun gut. Wenn du Lust und Zeit hast, dann ruf‘ mich einfach an und wir können uns mal in einem Café treffen.“ „Äääh, gut, ja, ja gerne! Ich rufe auf jeden Fall an! Versprochen!“ „Alles klar, ich verlass‘ mich drauf.“, rief er im Gehen über die Schulter. Ryouta Kise stand wie verzaubert da und schaute ihn noch lange hinterher bis er sich Besann, kurz den Kopf schüttelte und dann in die andere Richtung davonging. Der Rothaarige war genau sein Typ: sexy, cool, aufrichtig, sexy, sagt-was-er-denkt-Typ, unglaublich cool, selbstbewusst, like a gentleman, sexy… Mit hochrotem Kopf ging er schleunigst zur Arbeit.
 

Akashis Weg ging zurück zum Treffpunkt, den er sich vorher mit Akihito ausgemacht hatte. Schon von weitem konnte er die gut gebaute Statur seines Freundes erkennen. Der Drogenboss hatte sich an die Gassenwand gelehnt und hielt mit der rechten Hand eine Zigarette. Die andere war lässig in der Hosentasche verschwunden. „Und ...“, er nahm einen langen Zug aus dem Glimmstängel, „wie ist es gelaufen?“ Der Rothaarige nahm ihm wie selbstverständlich den Joint aus der Hand und zog selbst ein paar Mal daran. Mit den Lippen formte er ein ‚O‘ und bließ seinem Freund den kalten Rauch ins Gesicht. „Akihito, ich bin doch kein Anfänger. Du müsstest doch gerade wissen, dass ich so etwas mit Leichtigkeit mache.“ Akashi Seijuuro fuhr ein dreckiges Grinsen über das Gesicht, was sein Gegenüber erwiderte. „Oder muss ich dich heute Abend noch mal daran erinnern?“ Der große Schwarzhaarige fuhr sich mit der Zunge verführerisch über die Lippen und kam mit seinem Gesicht seiner ‚rechten Hand‘ näher. „Besser ist’s. Sonst vergesse ich es vielleicht wirklich noch.“ Kurz darauf pressten sie ihre Lippen aufeinander. Ihre Zungen trafen sich und lieferten sich ein kurzes heißes Duell. „Akihito, lass uns das auf später verschieben.“, sagte der Kleinere von beiden. „Die Dämmerung und der Abend sind schließlich die Hochzeiten der Drogen. Ich treffe mich später noch mit ein paar Kunden und dazwischen will ich noch ein bisschen Schlaf abbekommen, weil du gestern Nacht so unersättlich warst.“, gab er dann am Ende grinsend von sich. Ein kleiner drängender Kuss zum Abschied und Akashi löste sich von ihm.
 

Nach einem 3- stündigen Powersnap, raffte der rothaarige Drogendealer sich auf und packte seinen Stoff für die geheimen Treffen zusammen. Es waren nur ein paar kleine Tüten, die er mit dem richtigen Namen beschriftete und in seine Hosentaschen steckte. In dem Moment transportierte er mehrere tausend US-Dollar, da der Yen aktuell einen lächerlich tiefen Wert hatte und sie deswegen nur das amerikanische Geld akzeptierten. Manche würde das einschüchtern und würden die Aufgabe am Liebsten wieder abgeben, doch er liebte es. Es gab ihm das Gefühl von Macht, welches er so sehr liebte.
 

Um 18 Uhr dämmerte es und er begab sich in die engen Gassen seiner Heimatstadt. Er kannte jede Ecke auswendig. Jeden Stein, jedes Fenster. Er wusste wo welche Leute wohnten und wem man vertrauen konnte. Vor vereinbarter Zeit kam er am Treffpunkt an. Es war eine kleine dunkle Gasse. Überall lag Müll herum und hin und wieder streunte eine schwarze Katze vorbei. Wenige Meter weiter gab es eine verrostete Metalltür. Der Hintereingang eines Stripclubs. Manchmal nutze er ihn, um sich ein bisschen zu amüsieren. Bei den Besitzern war er ein gern gesehener Gast. Diese Ausflüge machte er nie heimlich. Akihito wusste davon, aber sie ließen sich gewisse Freiheiten.

Er hatte noch etwas Zeit bis der Kunde eintreffen würde und zündete sich einen Joint an. Er nahm einen großen Zug und stieß die Rauchwolken gen Himmel. Plötzlich hörte er eine Dose rollen und drehte seinen Kopf in die Richtung des Geräuschs. Er erkannte die schemenhafte Gestalt seines Käufers. Beim Näherkommen sah er, dass er sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte. Darunter lugten Rasta Locken hervor. Sein Gegenüber begrüßte ihn mit einem nervösen ‚Hallo‘. Der Kurzhaarige holte mit seinen behandschuhten Händen eine winzige Plastiktüte mit weißem Pulver hervor. „3500 Dollar.“ „Was? Für so wenig? Ich bin doch nicht blöd.“ „4000 Dollar.“, antwortete er ruhig. „Heey! Was soll das? Woanders bekomme ich das Doppelte für den Preis.“ „Entweder du zahlst und bekommst es oder ich gehe. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Suche nach jemand anderen.“ Akashi sah an der Mimik und Gestik, dass der Typ das Zeug dringend brauchte. „Ich bin nicht auf DICH angewiesen, sondern du auf MICH.“, betonte er die einzelnen Wörter. Der in schwarz-eingehüllte Kapuzenmann kramte in seiner Tasche herum und drückte nach einem kurzen Zögern das Geld in die Hände des Rothaarigen. Dieser zählte in aller Ruhe den Betrag. „Das sind nur 3500. Wo ist der Rest?“ „Hä? Du hast zuerst 3500 gesagt! Das ist unfair!“ „4000 war mein letztes Wort. Wer rummotzt bezahlt mehr.“ „A-aber--!“ „Entweder du gibst mir noch die 500 oder ich behalte das Geld und du bekommst gar nichts, außer eine Kugel in den Kopf.“



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