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Schatten der Vergangenheit

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung: Tom verliert die Kontrolle. ;) Nehmt euch in Acht. XD Komplett anzeigen

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Mordlust

Über dem dunklen Schlafsaal des fünften Jahrgangs lag eine nächtliche Stille, einzig unterbrochen von Blacks lautem, regelmäßigem Schnarchen, das Tom in jeder anderen Nacht, in der er zu dieser gottlosen Stunde noch wachgelegen hätte, wahrscheinlich zur Weißglut getrieben hätte, nun jedoch nahm er es nur am Rande wahr, da er zu tief in seiner eigenen Gedankenwelt versunken war. Der Tag war bei Weitem nicht so erfreulich verlaufen, wie er erwartet hatte. Nach dem gestrigen Abend war er davon überzeugt gewesen, Brown am heutigen Tag in seine Schranken weisen zu können. Wie konnte dieser Idiot es wagen, ihn, Tom Riddle, den zukünftig mächtigsten Zauberer aller Zeiten, so offen vor den Kopf zu stoßen, einen Platz an seiner Seite so leichtfertig abzuschlagen! Jeder andere in Slytherin hätte ihm auf Knien für diese Möglichkeit gedankt, hätte sich vor Eifer, ihm seine Loyalität zu beweisen, überschlagen, doch Brown hatte die Frechheit besessen, ihn auszulachen!

Unbändige Wut stieg bei der Erinnerung an diese Schmach in Tom auf und er bleckte unwillkürlich die Zähne, verborgen von der Dunkelheit der mondlosen Nacht. Das Letzte, was er nun gebrauchen konnte, war, dass einer dieser nichtsnutzigen Hohlköpfe, die sich seine 'Freunde' schimpften, bemerkten, wie sehr ihn 'Browns' Ablehnung aufregte. Nach außen hin hatte er sich den ganzen Tag über gelassen und kontrolliert gegeben, doch innerlich hatte er gebrodelt, bereit, diesen Idioten, die jedem seiner Worte widerspruchslos folgten - wie langweilig -, den Befehl zu geben, Brown das Leben restlos zur Hölle zu machen, um dem neuen Jungen endlich auf seinen rechtmäßigen Platz unter seinen Füßen zu verweisen. Nie zuvor hatte jemand es gewagt, zumindest nicht, wenn derjenige sein wahres Gesicht kannte, wie Brown es ganz offensichtlich tat, sich über ihn lustig zu machen.

Es erklärte sich von selbst, dass Tom ein derart beleidigendes Verhalten nicht auf sich beruhen lassen konnte - oh, seine Rache würde grauenhaft sein -, gleichzeitig musste er sich jedoch eingestehen, dass es ihn mit freudiger Erregung erfüllte, zu beobachten, wie sein neues Spielzeug, das ihm eine wirklich köstliche Unterhaltung in dem tristen Alltag Hogwarts' bot, Stunde für Stunde nervöser wurde, wie seine Augen immer wieder zu Tom zuckten, das Gesicht gezeichnet von banger Vorahnung. Tom hatte diesen Ausdruck in vollen Zügen genossen, vollkommen davon überzeugt, dass der Junge sich nun der Gefahr, in der er schwebte, bewusst war, dass er es nicht mehr wagen würde, Tom Widerstand zu bieten, aus Angst, seine Wut noch weiter zu entfachen, die Vergeltung, die Tom für ihn im Sinn hatte, noch zu verschlimmern, doch das erste Mal in seinem Leben hatte Tom Riddle, das unbestreitbare Genie, das er nun einmal war, sich geirrt. Und wie er sich geirrt hatte!

Tatsächlich hatte sich Browns aufmüpfiges, angesichts seiner… etwas prekären Situation ganz und gar unangebrachtes Verhalten, das Tom eher an einen Gryffindor denn einen Slytherin erinnerte, sogar noch verschlimmert, wie sich in Zaubertränke mit lästiger Deutlichkeit gezeigt hatte. Harry Brown hatte ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen! Er konnte es nicht glauben! Wollte es nicht glauben. Dieser Wurm hatte ihn gedemütigt! Vor den Augen aller! Vor den Augen der gesamten Klasse! Vor den Augen seiner Gefolgsleute! Dafür würde er bezahlen!

Vor Wut schlug Tom mit einer Hand auf die weiche Matratze, auf der er lag, doch es reichte nicht! Oh, wie wollte er Brown leiden sehen!

Mühsam drehte Tom seinen Kopf in die Richtung, in der er die Umrisse von Browns Bett dank der Finsternis nur schwach erkennen konnte, seine Bewegungen steif vor unterdrücktem Zorn. Niemand wagte es, ihn zu demütigen!

Geschwind warf er die Bettdecke zurück, erhob sich von seinem komfortablen Himmelbett und durchquerte auf nackten Füßen mit grimmiger Entschlossenheit den Raum, die vor Wut blitzenden Augen fest auf die Konturen des anderen Bettes gerichtet, die nun, da er sich auf sie konzentrierte, von Sekunde zu Sekunde deutlicher wurden. Doch als ihn nur noch zwei Schritte, zwei lausige Schritte davon trennten, sein Vorhaben, Brown im Schlaf zu erwürgen, in die Tat umzusetzen, musste er abrupt stehen bleiben. Es war, als wäre er vor eine unsichtbare Mauer gelaufen. Ein lautes Summen drang in seine Ohren, eine unangenehme Hitze brannte auf seiner Haut, verstärkte sich mit jedem Augenblick, den er wie angewurzelt verharrte, bis Tom schließlich widerwillig einige Schritte zurückwich, wodurch das Brennen zu einem erträglichen Prickeln abschwächte. Mit einem irren Ausdruck in den weit aufgerissenen Augen betrachtete Tom das entspannte Gesicht des schlafenden Jungen, das unter seiner bis zum Kinn hochgezogenen Decke hervorlugte.

Schutzzauber, überlegte er, milde beeindruckt von den teilweise komplizierten Sprüchen, die er in der Luft knistern hörte. Einige von ihnen waren eindeutig höhere Magie, ansonsten wären sie nicht in der Lage gewesen, Tom aufzuhalten. Ein Zittern lief durch seinen Körper.

Er hatte es gewusst! Hinter Brown steckte mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Woher kannte der Junge solche starken Schutzzauber? Hatte Dumbledore, dieser elende Stümper, sie ihm beigebracht, da er befürchtete, Tom könnte ihm etwas zuleide tun wollen? Brown war gestern lange in seinem Büro gewesen. Hatte er sie ihm da gelehrt? Oder schon vorher, bevor Brown an diese Schule gekommen war? In Tom wuchs der Verdacht, dass Brown als Spion für den Quacksalber arbeitete, zu eiserner Gewissheit an. Warum sonst sollte er diese Zauber beherrschen? Ein normaler, fünfzehnjähriger Schüler hätte keinerlei Grund, derart mächtige Zauber zu seinem eigenen Schutz zu lernen. Kein normaler Jugendlicher verschwendete auch nur einen Gedanken an seine eigene Sicherheit. Sie fühlten sich unsterblich, als könnte ihnen nichts auf der Welt etwas anhaben. Eine ungesunde Einstellung in Toms Augen. Man konnte nie vorsichtig genug sein, doch für ihn war es nützlich, wenn seine Untergebenen mit geschwollenem Kopf durch die Gänge spazierten, dass sie auf diese Weise zu sehr viel riskanteren Aktionen bereit waren. Harry Brown dagegen war… anders. Er war nicht normal. Bei weitem nicht. Was verbarg er vor Tom? Er musste es wissen! Jetzt! Warum war er so anders?

Seine Hände, die zu beiden Seiten seines langen, schlanken Körpers herabhingen, zuckten unkontrolliert in dem Verlangen, sich um Browns Hals zu legen und gnadenlos zu zudrücken. Die Vorstellung, dem ahnungslos schlummernden Jungen langsam das Leben aus dem Leib zu pressen, bis der nach Luft schnappend die Augen aufriss, nur noch Herzschläge vom Tod entfernt, in seinem Blick das stumme Versprechen, Tom alles zu verraten, was er wissen wollte, bereitete ihm ungeheures Vergnügen. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken, sein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln, doch seine gute Stimmung hielt nicht lange an, denn die Schutzzauber, alarmiert durch seine unguten Absichten gegenüber ihrem Beschwörer, antworteten mit einem heftigen, elektrischen Schlag, der Tom durch Mark und Bein fuhr. Er taumelte einige Schritte zurück, ein leises, gepeinigtes Keuchen auf den Lippen, die Vorfreude von erneuter Wut verdrängt. Dieser verdammte…

Ein scharfer Schmerz zuckte durch seinen Körper, ließ ihn sich mit verzerrtem Gesicht krümmen, die Zähne fest zusammengebissen, um jeden weiteren Laut zu unterdrücken. Nach Luft schnappend hob er eine zitternde Hand vor seine Augen, den anderen Arm hatte er eng um seinen Leib geschlungen. Grelle Blitze, die sein bleiches Gesicht in der Dunkelheit der Nacht für wenige Sekunden erhellten, sprangen zwischen seinen langen Fingern hin und her, ließen sie sich wie in einem Anfall verkrampfen und zucken, bevor Tom die Hand zur Faust ballte, um die Kontrolle zurückzuerlangen, während er mit heftig pochendem Herzen darauf wartete, dass das Brennen in seinem Inneren endlich abebbte.

Mehrere Sekunden verharrte er in gebeugter Haltung, bevor er sich vorsichtig aufrichtete, sein Atem betont ruhig und gleichmäßig, um sein wild klopfendes Herz zu beruhigen. Mit leicht zitternden Händen strich Tom sich einige verirrte Strähnen aus der Stirn, auf der sich, wie er missmutig feststellte, vereinzelte Schweißperlen gesammelt hatten. Erbärmlich.

Abermals vergrößerte Tom den Abstand zu dem Bett, bis jedes noch so schwache Prickeln von seiner Haut verschwunden war. Wütend, auf solch demütigende Weise zum Rückzug gezwungen worden zu sein, ballte er die Hände zu Fäusten, sodass seine sorgsam gepflegten Nägel sich tief in sein Fleisch gruben, den Blick starr nach vorne gerichtet, ohne wirklich etwas zu sehen. Toms schöne, ebenmäßige Gesichtszüge verzerrten sich zu einer grotesken Grimasse aus Hass und Wahnsinn, die jede Erinnerung an den Musterschüler aus seiner Erscheinung verdrängte. In diesem Moment war Tom mehr Monster denn Mann, das wusste er, und er genoss es in vollen Zügen. Seine Wut auf Brown steigerte sich in unbekannte Ausmaße. Oh, wie wollte er ihn für diese Schmach leiden lassen!

Seine vollen Lippen verzerrten sich zu einem kalten, erbarmungslosen Lächeln, als sich zahlreiche Möglichkeiten in seinen Kopf stahlen, Brown für seine Torheit und seine maßlose Dummheit, sich ihm, Lord Voldemort, dem künftig mächtigsten Zauberer aller Zeiten, zu widersetzen, auf grausame Weise zu bestrafen, eine Vorstellung brutaler als die andere.

Ein leises Stöhnen ließ Tom seine verlockenden Fantasien vergessen und den Blick zurück auf das imposante Himmelbett richten, in dem Brown sich nun unruhig hin und her wälzte, das Gesicht frei von jeder Entspannung, die ihm der Schlaf noch vor wenigen Minuten gebracht hatte, dafür war es nun seltsam verzogen, als würde der Junge qualvolle Schmerzen leiden. Fasziniert beobachtete Tom, wie Brown eine Hand an seine Stirn hob, die Augen nach wie vor im Schlaf geschlossen. Ein Keuchen entschwand seinen Lippen, als seine Fingerspitzen die Haut unter den Strähnen seines dichten, schwarzen Haares berührten, bevor er seinen Handballen auf die gleiche Stelle presste, die Zähne gepeinigt zusammengebissen. Für einen Moment runzelte Tom, verwirrt von dem seltsamen Verhalten, die Stirn, dann begriff er: die Narbe! Browns Narbe schmerzte. Aber warum? Warum jetzt? Warum so plötzlich? Bis vor einer Sekunde hatte Brown noch friedlich geschlafen, bis… Toms Zorn ihn beinahe übermannt hatte. Den Erben Slytherins beschlich eine dunkle Ahnung. Etwa… wegen ihm? War es… Toms Anwesenheit? Seine Wut? Konnte Brown es spüren? Gab es tatsächlich… eine Verbindung zwischen ihnen? Diese Narbe…

Misstrauisch musterte Tom den anderen Jungen, der offensichtlich Höllenqualen leiden musste, die Zähne jedoch tief in seiner Unterlippe vergraben hatte, sodass ihm kein anderer Ton als ein leises, jämmerliches Wimmern entkam. Im Stillen war Tom beeindruckt von Browns Stehvermögen. Viele andere hätten wahrscheinlich vor Schmerzen den Schlafsaal zusammengeschrien. Gleichzeitig genoss er jedoch diesen Anblick der Pein auf Browns Gesicht so sehr, dass die Wut in seinem Inneren langsam abflaute, um einem anderen, dunkleren und intensiveren Gefühl Platz zu machen: blanke Genugtuung. Tom hoffte wahrlich von ganzem Herzen, dass Brown diese Qualen wegen ihm litt, was auch immer der Grund sein mochte. Und er würde ihm noch so viel mehr bereiten...

„Was machst du da?“, drang eine kalte Stimme an Toms Ohr und ließ ihn erschrocken herumfahren.

Abraxas Malfoy, beleuchtet von dem schwachen Schein einer einzigen Kugellampe an der Wand neben ihm, saß aufrecht in seinem Bett, das sonst sorgsam gekämmte Haar wirr vom Schlaf, das von Müdigkeit gezeichnete, dennoch überraschend wache Gesicht Tom zugewandt, die Augen skeptisch zusammengekniffen.

Toms Herzschlag beschleunigte sich, während er hastig nach einer logischen Erklärung dafür suchte, warum er mitten in der Nacht vor Browns Bett stand, ohne Malfoys deutlichen Argwohn weiter zu steigern. Er zwang sein Gesicht eine besorgte Miene anzunehmen.

„Harry hatte einen Albtraum, ich bin davon wach geworden“, log Tom in fürsorglichem, angesichts der Uhrzeit angemessen leisem Ton, dennoch laut genug, dass Malfoy ihn verstehen konnte. Nun, eine halbe Lüge, korrigierte er sich selbst mit einen Seitenblick auf Brown, dessen Gesicht sich wieder etwas entspannt hatte, der nun jedoch ganz in einem Albtraum gefangen zu sein schien. Unruhig schmiss er sich von einer Seite auf die andere, ein leises Murmeln auf den Lippen, die Bettdecke, die bis zu seinen Hüften hinabgerutscht war, mit beiden Händen fest umklammert. Tom musste sich mit aller Mühe ein Grinsen verkneifen. Hoffentlich bescherte er Brown die bösen Träume.

Malfoy hob zweifelnd eine Augenbraue. „Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen, Riddle, dann kann Brown auch in Ruhe weiterschlafen. Jeder würde einen Albtraum bekommen, wenn er im Schlaf so angestarrt wird, wie du es getan hast.“

Herausfordernd hob Malfoy das Kinn, einen trotzigen Ausdruck auf dem blassen Gesicht, den Tom ihm nur zu gerne mit einigen gezielten Flüchen ausgetrieben hätte, doch dann, mit einem Schlag, fiel ihm auf, wie still es im Schlafsaal war, abgesehen von Browns leisem Gemurmel. Es war ruhig. Zu ruhig. Alphard Blacks Schnarchen war verstummt.

Tom musste all seine Selbstbeherrschung aufbringen, um sein Gesicht nicht zu einer Grimasse zu verziehen, während er einen scharfen Blick auf Blacks Bett warf, auf dem er zwar keine Gestalt sitzen sehen, aus dessen Richtung er jedoch deutlich einen bohrenden Blick spüren konnte. Tom verkniff sich ein Schnauben. Was? Waren sie Browns Leibwächter? Passte Black jetzt auf den Neuen auf? Weil Brown ihn in Zaubertränke gedeckt hatte, obwohl es offensichtlich gewesen war, dass Black die Schuld an dem 'Unfall', wie so oft, getragen hatte? Lächerlich. Brown hatte sich nur für ihn eingesetzt, weil Tom ihn, wie er fand, zurecht bei Slughorn hatte anschwärzen wollen. Brown hatte nur etwas gesagt, um Tom Widerstand zu leisten, nicht um Black zu helfen. Und jetzt wollte Black sich in sein Spiel einmischen? Aus falscher Dankbarkeit? Was bildeten er und dieser lästige Abraxas Malfoy sich ein? Hatte Tom ihnen nicht schon eine Lektion erteilt? Musste er sie daran erinnern, was passierte, wenn sich jemand in sein Spiel einmischte?

Mit einem kalten Lächeln wandte Tom sich wieder Malfoy zu. „So besorgt um den Neuen, Malfoy? Das passt gar nicht zu dir.“ Er maß sein Gegenüber mit einem warnenden Blick.

Der blonde Junge blickte ihm trotzig entgegen. „Zu dir auch nicht“, erwiderte er mit fester Stimme, in der trotz all seiner Bemühungen ein leichtes Zittern mitschwang, das Tom natürlich nicht entging.

Sein Lächeln wurde eine Spur breiter, eine Spur bedrohlicher, dann setzte er eine verletzte Miene auf und legte eine Hand auf seine Brust, direkt über seinem Herzen. „Das verletzt mich. Ich kümmere mich immer gut um meine Mitschüler.“

Malfoy schnaubte abfällig, erwiderte jedoch nichts.

Tom musterte ihn einen Moment nachdenklich, bevor er sich umdrehte, den Blick auf Brown gerichtet, der sich nach wie vor unruhig im Schlaf regte, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen.

Schutzzauber, dachte Tom abfällig, während er eine Hand hob und die schlanken Finger der unsichtbaren Mauer entgegenstreckte, die ihn von Brown trennte. Er verspürte ein leises Prickeln, als seine Fingerspitzen die Magie in der Luft berührten, eine stille Warnung, mehr jedoch nicht. Kein Schmerz! Ein überhebliches Lächeln breitete sich auf Riddles vornehmen Zügen aus. Schutzzauber konnte man leicht umgehen. Man musste nur wissen wie.

Er nahm einen tiefen Atemzug, verdrängte all die wunderbaren Bilder in seinem Kopf, die Brown zu seinen Füßen kauernd um Gnade flehen zeigten, verbannte die Wut und den Hass in eine dunkle Ecke seines Herzens, bevor er langsam, um die Schutzzauber nicht durch hektische Bewegungen zu provozieren, auf den schlafenden Jungen zuging, seine Haltung angespannt, bereit zurückzuweichen, sollten es sich die Banne anders überlegen. Das Summen kehrte in seine Ohren zurück, das Prickeln auf seiner Haut verstärkte sich, doch auch dieses Mal blieb der Schmerz aus. Die Schutzzauber schienen ihn nicht als direkte Gefahr einzustufen, da Tom sich dem Beschwörer nicht wie zuvor mit bösen Absichten näherte. So einfach auszutricksen, dachte Tom mit einem überlegenen Schmunzeln, während er sich immer weiter dem Bett näherte, bis seine Knie das Gestell berührten. Seine Augen wanderten über die verkrampfte Gestalt auf der Matratze, über die Finger, die sich in das Laken krallten, die Brust, die sich hektisch hob und senkte, über die angespannten Schultern, bis zu dem verzerrten Gesicht. Tom lehnte sich leicht vor und hielt nur eine Sekunde inne, als er ein panisches Rascheln hinter sich vernahm, als würde jemand in aller Hast aus seinem Bett springen, bevor er seine langen Finger über Browns Stirn wandern ließ, um einige dunkle Strähnen seines zerzausten Haares zur Seite zu streichen. Gebannt folgten Toms Augen dem gezackten Verlauf der seltsamen Narbe, die so viele Fragen in seinem Verstand wirbeln ließ, dass ihm schwindelig wurde, doch er hütete sich davor, sie zu berühren. Er erinnerte sich nur zu gut an die Schmerzen beim letzten Mal, daher ließ er lediglich die Kuppe seines Zeigefingers über die unversehrte Haut um den Schnitt kreisen. Es schmerzte nicht, doch ein starkes Kribbeln schoss durch seinen Arm, das ihn beinahe zurückzucken ließ. Mit einem wahnsinnigen Glitzern in den hellen Augen beugte er sich hinab, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von Browns entfernt war.

„Ich werde herausfinden, was du vor mir verbirgst, Harry“, versprach er ihm dunkel, seine Stimme kaum mehr als ein Wispern.

Tom beobachtete, wie Brown im Schlaf die Stirn runzelte, bevor er sich auf die Seite drehte, das Gesicht von ihm abgewandt. Ein Schmunzeln umspielte Toms Lippen, während er seine Hände zu der Decke um Browns Hüften wandern ließ und sie bis zu seinem Kinn hochzog, als hätte er sich wirklich nur um Brown kümmern wollen. Mit einem hungrigen Ausdruck in den eisblauen Augen richtete Tom sich auf, dann verließ er den Kreis der Schutzzauber schnellen Schrittes, wobei er sicher ging, dass seine Bewegungen nicht hektisch wirkten, doch er konnte ein erleichtertes Seufzen nicht unterdrücken, sobald er dem unangenehmen Prickeln entkommen war. Er blieb stehen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, über Alphard Black, der nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, die Hände geballt, einen feindseligen Ausdruck auf den vornehmen Zügen, der Tom beinahe hätte laut auflachen lassen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Malfoy, der noch immer auf seinem Bett saß, seine Miene betont kühl und ungerührt, doch seine Haltung wirkte um einiges verkrampfter und angespannter als zuvor. Tom grinste. Das wurde immer interessanter.

„Seht ihr!“, sagte Tom in gespielt leichtem Ton. „Kein Grund zur Aufregung.“ Für einen Moment behielt er seine freundliche Miene bei, dann ließ er seine Maske fallen, das Gesicht eine Grimasse aus Hass und Abscheu, und fuhr mit leiser, bedrohlicher Stimme fort: „Also mischt euch nicht ein, wenn euch euer Leben lieb ist.“

Ohne eine Reaktion der beiden anderen Jungen abzuwarten, da er wusste, dass es mehr nicht brauchte, um sie in ihre Schranken zu weisen, welch große Reden sie auch immer schwingen mochten, ging Tom zu seinem eigenen Bett. Seine Lippen formten ein grausames Lächeln. Er konnte den morgigen Tag gar nicht erwarten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Liar
2015-10-26T13:00:57+00:00 26.10.2015 14:00
MEGA GEIL!
Echt totaler Wahnsinn, ich liebe diese FF mit jedem Chapter mehr. Wie machst du das nur? Tom ist so geil ich brauch mehr davon. Bitte sag mir das mehr davon kommen wird, bitte bitte bitte. *Suchti- ich gestehe*
Auch wie Malfoy :"Jeder würde einen Albtraum bekommen, wenn er im Schlaf so angestarrt wird, wie du es getan hast.“ und Tom: „Also mischt euch nicht ein, wenn euch euer Leben lieb ist.“ aneinander geraten so geil einfach Hammer mega genial ich liebe es.
Ich bin gespannt ob die Beiden auf Harrys Seite stehen werden, ich denke eher nicht, ich denke wenn Tom es wirklich will werden sie sich vor ihm auf dem Boden winden. Das trau ich Tom alle mal zu. Ach ich will mehr davon, ich brauch mehr davon. Ich liebe es. Und auch das Tom eins von den Schutzzaubern abbekommt, so geil.
Bitte schreib schnell weiter ich muss wissen wie es weiter gehen wird.
HAMMER!

LG Liar

Antwort von:  Zerina
14.12.2015 09:10
Hallo Liar~

XD Schön, dass dir meine FF und Tom so gut gefallen. ;) Es macht mir immer Riesenspaß deine Reviews zu lesen.
Ich werde heute noch ein neues Kapitel hochladen und die nächsten, die ich bereits auf FF veröffentlicht habe, folgen hoffentlich in Kürze, damit ich auch hier auf dem neuesten Stand bin. ;) Ich habe es auf Animexx doch ziemlich schleifen lassen. Das tut mir soooo leid. T-T
X3 Ich freue mich, dass dir die... 'Auseinandersetzung' zwischen Malfoy und Tom gefallen hat. ich hatte sehr viel Spaß beim Schreiben, vor allem, da ich Toms... 'fiese' Seite mal richtig raushängen lassen konnte. X3 Das war lustig.
XD Wer weiß~ Auf jeden Fall haben sie dieses Mal ein Auge auf Harry gehabt, was Tom ihnen ganz sicher nicht vergessen wird. ;)
Vielen Dank für die Review.

LG,
Zaidisha


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