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Harry Potter, the Real Story

die Geschichte beginnt
von

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Die Wahl des Sprechenden Hutes

»ERSTKLÄSSLER HIERHER!«

Kaum waren Sally und Simon aus dem Zug gesprungen, schon hörten sie die tiefe Stimme rufen. Sally warf Simon einen fragenden Blick zu. Simon deutete nach links. »Sieh mal!« Dort stand ein … Riese von einem Mann!

Er hatte eine große Laterne in der Hand und rief immer wieder »Erstklässler! Sind schon alle da?« Die beiden liefen hinüber; sie waren die letzten. Und schon ging es weiter. Die älteren Schüler gingen in die komplett andere Richtung. »Was machen wir?«, flüsterte Simon. »Ich weiß es nicht«, antwortete Sally. Naja. Eigentlich wusste sie es schon. Nymphadora hatte ihr immerhin erzählt, dass sie mit Booten zur Schule hochfuhren. Sally war etwas enttäuscht gewesen, als sie ihr das gesagt hatte – immerhin war nun die ganze Überraschung vorbei. Darum sagte sie es Simon nicht.

Sally und Simon bildeten das Schlusslicht und so hörten sie kaum die Worte des bärtigen Mannes. »Und jetzt, werdet ihr gleich zum ersten Mal in eurem Leben Hogwarts sehen!« Von vorne hörte man schon ein einstimmiges »Wow!«. Simon und Sally beschleunigten ihre Schritte und liefen ebenso nach vorne. Sie überholten den braunhaarigen Jungen mit der dicken Brille von vorhin und einen Jungen, der sich sofort beschwerte. »Was soll das? Könnt ihr nicht hinten bleiben? Landen bestimmt in Hufflepuff«, grummelte er zu sich selber. Sally schüttelte den Kopf. »Der kommt ganz bestimmt nach Slytherin!«, wettete sie mit sich selbst.

Wenige Momente später kam sie neben Simon zum Stehen und ihr klappte der Mund auf. In ihren schönsten Träumen hätte sie sich das nicht träumen lassen. Es war einfach … »Wow…« Simon wandte sich mit einem breiten Lächeln zu ihr um. »Das ist einfach Wow!« Sally nickte zustimmend.

»So. Ihr könnt zu viert in ein Boot. Ich nehm eins alleine«, sagte der Bärtige gerade. Sally war bisher nicht aufgefallen, dass Boote am Ufer standen – den anderen Erstklässlern anscheinend auch nicht. Simon und sie sprangen in ein Boot. Und das erste Mal an diesem Tag sah sie Sophie Martin wieder. Denn diese fragte höflich, ob sie sich zu ihnen ins Boot setzen dürfe. »Natürlich!«, meinte Sally, erfreut, dass sie das Mädchen wieder sah. Eine neugewonnene Freundin Sophies hüpfte dieser hinterher ins Boot. Kaum war dies geschehen, schon setzte sich das Boot in Bewegung.

Bevor die vier in einstimmiges Schweigen und Staunen verfielen, stellten sie sich einander vor. Sophies Freundin hieß Carina Jones.

Sally kam es wie eine Ewigkeit vor, als sie endlich am anderen Ufer des Sees angelangten. Simon erwies sich als Gentleman und half den drei Mädchen aus dem Boot. Langsam kamen auch die letzten drei Boote an, und somit auch der Riese. Er kämpfte sich aus dem Boot und seufzte dann zufrieden. Sally warf einen Blick zurück und sah wie die vier Jungs die sie im Zug kennen gelernt hatte aus dem letzten Boot stiegen. Sie lächelte ihnen zu und wandte sich dann schnell wieder ab.

»So nun folgt mir.« Der große Mann ging an den Erstklässlern vorbei und diese folgten ihm brav. Simons Zwillingsschwester Emily war nun zu ihnen gestoßen und die drei beschleunigten ihre Schritte, damit sie besser sehen konnten, was später passieren würde. Sie kamen an einem knallrothaarigen Mädchen vorbei, die einen ziemlich genervten Blick draufhatte. Sally schüttelte den Kopf und lief fast in den riesigen Mann hinein, der plötzlich vor einem mächtigen Tor stehen geblieben war. Das Mädchen erkannte ein Wappen. Ein Löwe, ein Dachs, ein Adler und eine Schlange, die sich um den Buchstaben ›H‹ befanden. Es war das Hogwartswappen. Dasselbe war auf dem Brief gewesen, den Sally bekommen hatte.

Der Bärtige klopfte dreimal laut gegen das Tor.

Stille.

Dann, ganz unerwartet, wurde es geöffnet und eine streng aussehende Frau mit smaragdgrünem Umhang stand vor ihnen. Sally erkannte sie sofort, es war Professor McGonagall. »Da sind Sie ja endlich, Hagrid!« Das Mädchen sah zu dem Mann hoch, der anscheinend Hagrid hieß. Hagrid kratzte sich entschuldigend am Bart. »Es gab einige Probleme mit dem Kraken, Professor McGonagall.« Er wandte sich um und fixierte Fred, George, Michail und Lee. Die vier taten als ob sie nichts mitbekommen würden. Professor McGonagall fauchte noch etwas, was niemand verstand und forderte die Erstklässler auf ihr zu folgen.

Sally sah noch einmal zu den Jungs zurück und Michail grinste ihr frech zu. Sie hob eine Augenbraue. Was für ein Kraken? Was hatten die vier angestellt? Dass das gar nicht mitzukriegen war? Das Mädchen schüttelte den Kopf und folgte Simon, der ihr schon dreimal gerufen hatte.

Als Sally, Simon und Emily das Schloss betraten, begann es draußen zu regnen. Die Umhänge der letzten paar Schüler waren gerade so nass, dass es störte und auf der Haut klebte – Sally beneidete sie nicht wirklich… Sie folgten Professor McGonagall in einen kleinen Raum, wo sie alle gerade so hineinpassten. »Ihr wartet hier«, murrte die Frau – sie schien etwas…gereizt.

Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, schon quasselten einige ganz aufgeregt über die ersten Eindrücke. Simon stellte Emily und Sally einander vor und die Blonde war Sally auf Anhieb sympathisch.

»Also das ist eine bodenlose Frechheit – wir werden einfach zurückgelassen und in einen staubigen, alten Raum gesperrt? Ich denke einige unter uns würden wirklich eine besser Behandlung…«

»Halt die Klappe, Montague!«

Mit einem Schlag wurde es still in dem Raum und all starrten auf Nathan Montague und Michail.

»Ach. Der Möchtegernrusse hat etwas zu melden? Verzieh dich zurück nach Durmstrang, dich will hier keiner sehen!«, keifte der Blonde mit der öligen Stimme.

Sally konnte sehen, wie das Gesicht des Anderen rot wurde. Etwas nervös biss sich das Mädchen auf die Unterlippe – gleich würde er wohl ausrasten. Das konnte nicht gut ausgehen! Zumindest nicht für den Montaguejungen.

Es hatte sich ein Kreis um die beiden Streitenden gebildet und die rothaarigen Zwillinge, die Sally bei bestem Willen nicht auseinanderhalten konnte, hielten Michail davon ab irgendetwas Dummes anzustellen. Der Junge wehrte sich mit Händen und Füßen und wollte sich befreien, doch bevor es dazu kam, herrschte Professor McGonagalls strenge Stimme durch den Raum.

»Jetzt ist aber genug! Auseinander, sofort! Und aufstellen, in Zweierreihen.«

Ihre Stimme duldete keine Widerrede und sämtliche Erstklässler stellten sich in Zweierreihen hinter der Professorin auf. Sally hatte ihren Platz neben Simon gefunden und hörte Michail hinter sich »Dich krieg ich noch, Montague« grummeln. Sally drehte sich kurz zu ihm um. Er zwinkerte und grinste ihr kurz zu. Schüchtern lächelte Sally zurück und hob kurz die Hand zum Gruß. Neben Michail erkannte sie den Jungen von vorhin, der sich lautstark über alles und jeden beschwert hatte, als sie zu den Booten gegangen waren.

»Ruhe jetzt«, ermahnte Professor McGonagall erneut und Sally wandte schnell um. Sie konnte noch sehen wie die Lehrerin sie mit einem undefinierbaren Blick bedachte, kümmerte sich aber nicht mehr weiter darum.
 

Endlich ging es los und Sally wurde inzwischen etwas schlecht vor Aufregung. Was wenn nun bald alle ihr Geheimnis wissen würden? Was wenn sie fälschlicherweise doch unter dem Namen »Potter« aufgerufen wurde?

Oder noch schlimmer…was wenn sie gar nicht aufgerufen wurde? Dann wurde sie zum Lachnummer der Schule werden. Sogar Simon und Emily würden sie auslachen…

Professor McGonagall führte die Erstklässler erneut durch die Eingangshalle zu einer riesigen Tür, die sich öffnete, als sie sich ihr näherten. »Das ist die Große Halle!« »Die Decke ist verzaubert!« »Boah…sie sieht wirklich aus, wie der Himmel draußen!« Sally hörte das Getuschel hinter und vor sich, doch sie konnte nicht nach oben blicken. Sie hatte Angst, dass sie stolperte und fiel. Es gab nur einen Grund, der sie veranlasste nicht auf ihren Weg zu blicken, und an dem kam sie gleich vorbei. »Ich drücke dir die Daumen, Kleine!« Ein Lächeln stahl sich wieder in Sallys Gesicht, als sie an Dora vorbeikam, die ihr ihre gedrückten Daumen zeigte.

Professor McGonagall blieb vor einem knorrigen Stuhl stehen, auf dem ein Spitzhut lag. Sally wartete darauf, dass sie etwas sagte, doch stattdessen wurde es mucksmäuschenstill in der Halle. Nach einigen, ewig scheinenden Momenten der Stille, tat sich ein Riss oberhalb der Krempe auf. Es sah aus, als würde der Hut gähnen, doch in Wahrheit holte er tief Luft und begann sein Lied:
 

Von allen Hüten, die da waren

gibt´s mich schon seit den längsten Jahren

Und ich kann von mir behaupten –

Ich saß schon auf den meisten Haupten!

Denn ich bin – ihr kennt mich gut

euer alter Sprechender Hut!

Vor langer Zeit der Gründer vier

sammelten sich also hier

Wissen lehren wollten sie

so was gab‹s zuvor noch nie.

Junge Hexen und Zauberer

kamen bald von überall her.

Der edle Gryffindor nahm

sich der Tapfersten von ihnen an.

Denn in ihren Herzen sah er

Mut und ein unauslöschlich Feuer.

Slytherin jedoch jene wählte

für die List und Tücke zählte.

Wahre Freundschaft ehrte er

als höchstes Gut noch viel mehr.

Wen Ravenclaw erwählte

sicher zu den Klügsten zählte.

Weise und gelehrsam strebten

sie Wissen zu erbeten.

Doch Hufflepuff begehrte

zu lehren ohne Blick auf Werte.

So nahm sie jede fleißige Hand

und lehrte ihnen Treue und Verstand!

Nun nach vielen langen Jahren

die Gründer längst vergangen waren.

Doch Hogwarts hier noch immer steht

und seinen Pflichten nachgeht.

Und scheint nicht immer alles klar,

und ist nicht immer alles wahr,

was man von sich behaupten möge

und als Geheimnis mit sich tröge

so weiß der Hut doch mit Sicherheit

in welches Haus wer denn gehört!

Nun setzt mich auf und glaubt an mich

denn richtig wählte immer ich!
 

Sally schnappte nach Luft, als sie die letzten Verse des Liedes realisierte. Simon wandte sich fragend nach ihr um, doch sie winkte nur ab.

Es würde schon niemandem aufgefallen sein…

Oder?

Während Sally ihren Gedanken nachhing, tobte die Halle und es dauerte etwas, bis sich der Applaus wieder legte.

Professor McGonagall zog eine lange Pergamentrolle heraus, rückte ihre Brille zurecht und räusperte sich kurz. »Ich werde jetzt eure Namen der Reihe nach aufrufen. Ihr werdet nach vorne kommen, den Hut aufsetzen und dieser wird euch in eines der Häuser einteilen. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin«, erklärte sie und deutete der Reihe nach auf die Haustische, die von ihr aus links nach rechts angereiht waren. Bei einem erneuten Räuspern wandte Sally sich um.

Die ersten beiden Schülerinnen wurden zu Hufflepuffs, der nächste wurde ein Slytherin und so ging es weiter, bis Emily aufgerufen wurde. Es dauerte nicht lange, bis der Hut sie in das Haus Hufflepuff einteilte und das Mädchen mit einem strahlenden Gesicht auf den klatschenden Haustisch zulief.

»Carter, Simon!«

Simon warf ihr noch einen aufgeregten Blick zu, bevor er nach vorne ging um den Hut aufzusetzen. Es dauerte seine Zeit, bis der Hut laut »HUFFLEPUFF!« brüllte.

»Corunna, Joel« wurde zu einem Slytherin und »Davis, Mike« zu einem Gryffindor. »Diggory, Cedric« hingegen wurde wieder ein Hufflepuff.

Als »Perov, Michail Danilovitsch« aufgerufen wurde, zuckte Sally kurz zusammen. Sie waren bereit bei P angelangt. Würde sie, oder würde sie nicht…?

Es dauerte lange bis der Sprechende Hut Michas Haus verkündete, doch schlussendlich brüllte er »SLYTHERIN!« durch die Halle. Der Junge sah kurz verdutzt zu den Weasley-Zwillingen und verdrehte dann die Augen, denn Nathan Montague war kurz zuvor in dasselbe Haus eingeteilt worden.

»Der Arme«, hörte Sally eine Stimme hinter sich. Etwas verwundert drehte sie sich zu dem schwarzhaarigen Jungen um, der sich gleich als »Smirnow, Nikita Alexandrowitsch« herausstellte. Sally runzelte die Stirn. Noch ein Russe? Oder hatten einfach alle hier so komische Namen?

Dann endlich war es so weit und sie hörte ihren Namen.

»Tonks, Sally!«

Sally schluckte schwer und stolperte nach vorne. Als sie den Hut aufsetzte, sah sie noch das aufgeregte Gesicht Nymphadoras, doch dieses verschwand auch sogleich wieder, als ihr der Hut über die Augen rutschte.

»Hmm…«, hörte sie plötzlich eine piepsige Stimme in ihrem Ohr.

Sally zuckte kurz zusammen. »Keine Angst…in dir wohnt ein Geheimnis, von dem du nicht willst, dass es andere erfahren«, stellte der Hut fest. Sally lauschte seinen Worten als er fortfuhr. »Dein Leben ist eine Mischung aus Realität und Maskerade. Sei vorsichtig und vergiss nicht wer du bist, was dich zu dem macht, das du bist.« Sally musste unweigerlich nicken, woraufhin der Sprechende Hut ein leises Kichern ausstieß. Er bestärkte seine Worte indem er sagte: »Achte darauf, dass du nicht vergisst, was dich zu dem gemacht hat und dass sich hinter jeder Scheußlichkeit irgendwo ein positiver Kern verbirgt, der nur darauf wartet gefunden zu werden.« Es herrschten einige Momente Stille, in denen Sally glaubte ihren eigenen Herzschlag zu hören. Sie hatte Angst, dass der Sprechende Hut ihr jetzt eine Moralpredigt hielt und ihr im Endeffekt mitteilte, dass sie nicht nach Hogwarts durfte, sondern wieder nach Hause musste. »Du bist stark, auch wenn du dir diese Stärke selbst nicht zutraust. Aus diesem Grunde würdest du sehr gut nach Slytherin passen. Du hast auch einiges in deinem Köpfchen, was eine Ravenclaw ausmachen würde. Doch ich sehe auch, dass du ungeheuren Mut besitzt, den du dir nur selten eingestehst. Finde zu dir selbst und du findest zu dem Wesen, das das Haus Gryffindor ausmacht.«

Sally hatte gar nicht bemerkt, dass der Sprechende Hut das Wort »Gryffindor« in die Halle gebrüllt hatte, doch als ihr plötzlich der Hut vom Kopf gezogen wurde und der ganz linke Tisch vor Freude zu brüllen begann, konnte sie nicht anders als das zu glauben. Auch wenn sie etwas enttäuscht war, nicht mit Simon im selben Haus zu sein, lief Sally lächelnd zum Gryffindortisch und ließ sich neben Nikita Alexandrowitsch Smirnow auf einen freien Platz fallen. Immerhin besser als Slytherin. Als sie den Blick ihrer Schwester suchte, war das erste was sie sah, flammend rote Haare, die wohl für Gryffindor stehen sollten. Sally lachte, als sie nur Doras in die Höhe gestreckte Hände sehen konnte, die ihr einen Daumen zeigten. Ihre Schwester wusste wohl zu gut, dass sie sofort nach ihr gesucht hatte.

Von den restlichen Schülern bekam Sally nicht mehr viel mit. Dass Fred und George Weasley ebenso zu Gryffindors wurden erkannte sie, als sie sich gegenüber von ihr auf einen Platz fallen ließen. Das letzte Mädchen (»Watson, Samira«) wurde zu einer Ravenclaw und die letzten Jungen (»Warrington, Caedmon« und »Winterbottom, Justin«) wurden beide Slytherins
 

Als sich die Aufregung für‹s erste gelegt hatte, stand der Schulleiter Albus Dumbledore von seinem Platz auf und stellte sich nach vorne an das Podium.

»Willkommen.«

Sofort verstummte jedes Gespräch in der Großen Halle und alle lauschten den Worten des Schulleiters. Er hatte die Arme weit ausgebreitet als er fortfuhr.

»Willkommen, hier an Hogwarts. Und natürlich an alle alten Hasen, ein herzliches Willkommen zurück!«

Tosender Applaus füllte die Halle. Ein Lächeln lag auf dem Gesicht des alten Mannes. Er öffnete den Mund und sofort war es wieder still in der Halle.

»Wir dürfen erneut ein neues Schuljahr gemeinsam beginnen und ich möchte euch noch einige Informationen aushändigen. Die Quidditchauswahlspiele finden in der zweiten Schulwoche statt – Schüler ab der zweiten Klasse können daran teilnehmen. Unser Hausmeister Mr. Filch lässt erinnern, dass das Zaubern auf den Gängen untersagt ist. Der verbotene Wald ist, wie der Name schon sagt, verboten. Dies soll auch als Erinnerung für die Älteren gelten.« Professor Dumbledore ließ den Blick durch die Halle schweifen und seine Augen blieben bei diesen oder jenen Schülern hängen.

»Das hört sich nach einem tollen Abenteuer an«, hörte Sally ein Flüstern von der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Sie wandte den Kopf und sah wie einer der Zwillinge seinen Kopf wieder Richtung Podium drehte und dabei kurz ihren Blickkontakt aufnahm. Sally wandte sich sofort wieder ab und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schulleiter zu.

»…schwabbel, Honigkuchenpferd und Zitronenbrausebonbons. Ich wünsche euch einen guten Appetit und ein erfolgreiches neues Schuljahr. Lasst das Festmahl beginnen!«

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, schon waren die Teller auf den Haustische gefüllt mit Sachen, die man unmöglich alle essen konnte. Etwas unentschlossen ließ Sally erst mal einen Löffel Bratkartoffeln auf ihren Teller rieseln bevor sie sich ein Schweinekotelett unter den Nagel riss.

Sally wollte gerade den ersten Bissen nehmen, als der Schwarzhaarige neben ihr vor Schreck zusammenzuckte. Das Mädchen drehte den Kopf nach links und verschluckte sich beinahe. Der Kopf eines Mannes mit Halskrause war mitten in dem Brathähnchen des Jungen aufgetaucht. »Guten Abend.« Der Geist glitt nun ganz durch den Teller hindurch um knapp über den Köpfen der Erstklässler zu schweben. »Ihr seid also die neuen Gryffindors«, stellte er fest und musterte einen nach dem anderen. »Ich bin Sir Nicholas de Mimsy-Porpington; Hausgeist von Gryffindor.« »Sie sind also der Fast Kopflose Nick«, warf einer der Zwillinge ein und warf dem Geist einen neugierigen Blick zu. »Ich bevorzuge…« »Wie kann man bitte fast kopflos sein? Geht das denn überhaupt?« Der Schwarzhaarige neben Sally wandte sich dem Geist nun mit größerem Interesse zu. Der Fast Kopflose Nick verdrehte kurz die Augen, zog an seinem linken Ohr und schon klappte sein Kopf zur Seite. Die Gryffindorerstklässler sahen ihn erstaunt an als er seinen Kopf wieder auf den Hals klappte. »So ist man fast kopflos, und nun entschuldigt mich.« Der Geist seufzte kurz und schwebte davon – Sally war sich ziemlich sicher, dass er sich ärgerte, weil es nun schon wieder Leute gab die ihn nicht Sir Nicholas de Mimsy-Porpington nennen würden. Irgendwie tat er ihr ja fast leid, aber andererseits, wer sollte sich bitte diesen langen Namen merken können?
 

Als Sally glaubte platzen zu müssen, wusste sie noch nicht, dass das noch lange nicht das Ende des Festmahls war. Als alle fertig zu sein schienen, verschwanden die Speisen von den Tellern und alles war wieder genauso blitzsauber wie vorher. Einen kurzen Augenblick später waren die Teller schon gefüllt mit allen möglichen Desserts. Kuchen, Torten, Cremes und Schnitten so weit das Auge reichte. Ein Seufzen entwich den Lippen des jungen Mädchens; eigentlich war sie schon ziemlich satt, doch es sah einfach alles so köstlich aus!

Nach kurzem Zögern griff Sally nach einem kleinen Stück einer Himbeerschnitte. »Das ist eine gute Wahl«, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich. Sally zuckte zusammen und ihre Gabel fiel beinahe zu Boden. Nymphadora fing sie gerade noch rechtzeitig auf und legte sie neben Sallys Teller auf den Tisch. »Aufpassen, Kleine«, zwinkerte die Ältere und zwängte sich zwischen Sally und Nikita auf die Bank. »Dora!«, rief Sally dann endlich erfreut aus und umarmte ihre Schwester. Ein Junge mit roten Haaren (es war dasselbe rot, wie es die Zwillinge hatten) und wichtigtuerischer Miene beugte sich über den Tisch und sagte: »Tonks, du gehörst hier nicht hin. Du musst auf den Hufflepufftisch zurückkehren.« Tonks verdrehte die Augen und meinte nur: »Aach…halt die Klappe, Percy.« Die Weasley-Zwillinge lachten und dieser Percy zog sich mit beleidigter Miene wieder zurück.

»Na wie fühlst du dich?« Tonks griff nach Sallys Gabel und stibitzte sich einen Happen ihrer Himbeerschnitte. »Mhm. Ist lecker!« Sally lachte. »Das ist deine Schwester, nicht wahr?«, stellte einer der Zwillinge fest und sah Sally fragend an. Diese nickte stolz und sagte: »Ja, das ist meine große Schwester Dora – auch Tonks genannt«, fügte sie sogleich hinzu als sie den Blick Tonks‹ sah. Sally kicherte leise. »Hi, ich bin Fred Weasley und das ist mein Bruder George«, stellte sich der Zwilling vor und blickte zu Tonks. Dann sah er die beiden abwechselnd an und meinte: »Ihr seht euch aber nicht sehr ähnlich.« Schlagartig wurde Sally heiß und sie stotterte: »D…das muss man…muss man das denn?« Etwas verwirrt sah sie den Zwilling an und sie spürte Doras Hand, dir ihr beruhigend über den Rücken strich. Das nächste was Sally wahrnahm war das erstaunte Gesicht Freds und Georges. »So, sehen wir uns jetzt ähnlich genug?«, fragte Tonks und grinste. Sally drehte den Kopf zu ihr und lachte. Sie hatte sich lange schwarze Haare wachsen lassen und das Gesicht so verändert, dass sie Sally bis auf die Nasenspitze glich. Mit einem Lachen verwandelte sich Tonks wieder zurück und meinte: »Wir sind keine Zwillinge – seht euch an. Ihr seht auch nicht gleich aus wie Percy oder Charlie.« Sie hob die Augenbrauen und zwinkerte ihnen zu. Dann stand sie auf und drückte Sally einen Kuss auf die Wange. »Wir sehen uns morgen, Kleine. Viel Spaß in deiner ersten Nacht hier in Hogwarts.«

Mit einem Lächeln verschwand die Ältere und setzte sich wieder zu ihren Freunden an den Hufflepufftisch. Dass sie Sally lieber in ihrem Haus hätte, war doch klar – sie hätte eindeutig besser ein Auge auf sie werfen können. Dennoch glaubte Tonks, dass sie in Gryffindor gut aufgehoben war. Und es war ja nicht so, dass sie ganz aus der Welt war…

Die Zwillinge waren noch immer etwas verwirrt, aber sie beließen es dabei.

»Deine Schwester ist echt cool«, meinte der schwarzhaarige Junge, der nun wieder näher zu Sally rutschte. Sally hatte gerade einen Bissen der (wirklich leckeren) Himbeerschnitte im Mund und so konnte sie nur nicken. Als sie geschluckt hatte, meinte sie: »Ja ich weiß. Danke.« Sie lächelte ihm zu und er lächelte zurück. Dann meinte er: »Ich bin übrigens Nick.« »Das freut mich. Ich bin Sally«, antwortete sie mit einem breiten Lächeln. Nick schien auf den zweiten Blick sehr sympathisch zu sein und Sally war sich sicher, dass sich die beiden gut verstehen würde.

Sie redete noch einige Zeit mit Nick und erfuhr, dass er aus Russland kam und er mit seinen Eltern vor einem Jahr hierhergezogen war. Sally war so vertieft in das Gespräch mit Nick, dass sie gar nicht bemerkte, wie die Zeit vergangen war. Der Schulleiter war wieder aufgestanden und wünschte ihnen eine gute und erholsame (erste) Nacht hier in Hogwarts.

Stühle wurden gerückt und sogenannte Vertrauensschüler führten die Häuser bzw. vor allem die Erstklässler aus der Großen Halle in die Gemeinschaftsräume.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-06-29T11:21:01+00:00 29.06.2015 13:21
Awww die Jungs und der Krake... was sie wohl schon wieder angestellt haben? Sie sind halt doch ein Fall für sich.
Sallys Gedanken bei der Auswahlzeremonie sind nachvollziehbar, ich an ihrer Stelle wäre auch ein wenig nervös ^^ ach, quatsch, ich an ihrer Stelle könnte nicht still stehen und würde den beiden, die das unheimliche Glück hätten links und rechts von mir zu sein, tierisch auf den Nerv gehen. von dem her, hat sie sich ja gut gehalten ^^
Und die Twins sind schon wieder damit beschäftigt Pläne zu schmieden xD das kann ja was werden.
Was ich mich grade frage... warum saßen Simon und Emily eigentlich nicht im gleichen Abteil im Zug?
und joah, wie immer: gab‹s (im Lied), für‹s erste, Tonks‹
Antwort von:  Zaje
29.06.2015 13:23
Ja, ich glaub das wollen wir nicht wissen haha XD
Ähm ja..deine nervösen Anfälle kenn ich eh haha xD
Klar, was auch sonst..ich mein..es sind die Twins ;P xD
Jaaah...das ist so weil...Simon Emily wahrscheinlich auf die Nerven gegangen ist haha :P Ich mein es ist Simon xD
:|
Antwort von: abgemeldet
29.06.2015 13:24
Ok, das ist tatsächlich eine ziemlich gute Begründung xD "is halt Simon xD"


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