Zum Inhalt der Seite

Dunkler als schwarz

Shinichi x Ran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 11: Neue Kleider

KAPITEL 11 – NEUE KLEIDER
 


 

„Harrods, Yukiko? Ehrlich?“

Yusaku seufzte, äugte in sein Portemonnaie. Yukiko schaute ihn genervt an, klappte das Lederetui in seinen Händen mit beiden Händen entschlossen zu. Um sie herum herrschte reges Treiben in der Hotellobby.

„Du bist kein armer Poet, mein Lieber, sondern ein Bestsellerautor. Du kannst dir das leisten. Außerdem…“
 

„Jaja.“

Yusaku seufzte, fuhr sich durch die stoppeligen Haare seines Barts. Sie waren vor etwa einer Stunde im Hotel angekommen, und jetzt, nachdem seine Frau sich hatte frisch machen können, schien sie nichts mehr bremsen zu können – er hätte seinerseits auch gern einfach ein kleines Nickerchen abgehalten. Allerdings konnte er sich denken, warum Yukiko die Decke auf den Kopf fiel und sie so dringend nach Zerstreuung suchte.

„Ich sag ja schon nichts mehr. Aber ehrlich, unser Geld können wir auch anderswo mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen.“

Er lächelte gespielt gequält.

„Aber wenn es dich glücklich macht, Liebling…“

Yusaku trat vom Hotel auf die Straße, winkte einem black cab aus der bereits wartenden Schlange zu, das sogleich vorfuhr. Ein dienstfertiger Taxifahrer stieg aus seinem Wagen und hielt seinen Gästen die Tür auf, half beim Einsteigen und kutschierte sie im Anschluss quer durch London.

Während der Fahrt beobachtete Yusaku seine Frau nachdenklich. Er merkte ihr an, dass sie ihren Sohn lieber jetzt als gleich gesehen hätte, und er fühlte es ihr nach. Gerade jetzt, wo sie ihm doch nun schon so nahe waren, zum Greifen nah fast, konnte sie es kaum erwarten, ihn zu sehen, sich zu überzeugen, dass es ihm gut ging, einigermaßen. Er erinnerte sich lebhaft an den Tag, als er sie vor vollendete Tatsachen gestellt hatte, ihnen eröffnet hatte, dass er sie verlassen würde… und er erinnerte sich mindestens genauso intensiv an die Wochen davor.
 

Seinen Sohn so zu sehen hatte ihm viel vor Augen geführt.
 

Erstens, wie zerbrechlich so ein Mensch war… wie leicht man ihn zerstören konnte, fand man nur den richtigen Knopf an ihm, den man drücken musste. Es hatte nicht viel gefehlt, und sie hätten Shinichi verloren, umgebracht von der Organisation… oder als Opfer des Nachbebens, das dem Ganzen folgte.

Zweitens - musste er sich eingestehen, er hatte gewusst, dass sein Sohn seine Jugendfreundin liebte.

Wie tief diese Gefühle allerdings wirklich waren, hatte er jedoch bis zu diesem Zeitpunkt nicht ermessen können.

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beobachtete er Yukiko, die mit wachen Augen die Stadt betrachtete, die vor ihrem Fenster vorbeizog, fühlte dieses wohlig warme Gefühl, das ihr Anblick, ihre schiere Anwesenheit, bei ihm auslöste, und verfluchte dieses Schicksal, das seinem Sohn dieses Gefühl wohl für immer verwehren wollte.
 

Ein solch großer Verlust, Shinichi…
 

Yukiko drehte sich um, als sie ihn neben sich unterdrückt nach Luft schnappen hörte. Sie sah ihn nur kurz an, wusste sofort, woran er dachte.

„Yusaku.“, murmelte sie leise.

„Immerhin lebt er. Er hat gekämpft, dafür, für uns, das weißt du. Und irgendwann, das hoffe ich, wird er auch wieder glücklich werden, aber das… was er erlebt hat, diese Wunde, die man ihm zugefügt hat, braucht wohl etwas länger, um zu heilen…“

Sie seufzte leise, auf ihren Lippen ein bedauerndes Lächeln, strich ihm zart über die Wange.

Er schaute sie an, schüttelte den Kopf. Er wusste, warum sie das sagte; nicht nur, um ihm Mut zu machen, sondern auch sich selbst. Schließlich hatten sie ihn damals beide gehört im Fieberwahn, völlig durchnässt und von Krämpfen geschüttelt, die ihn mit ihren grausamen Klauen gepackt hatten - dennoch schien das nicht das Schlimmste gewesen zu sein, das ihn gequält hatte, auch wenn er vor Schmerz in sein Kissen geschrien hatte.
 

Er hatte um ihr Leben gefleht.
 

Und auch danach, als diese erste, schlimmste Phase des Entzugs vorbei war, hatte er sich kaum aus seiner Trauer befreien können.

Er hatte ihn nie so gesehen, seinen Sohn, Shinichi.

Blass und apathisch in einem Sessel hängend, stundenlang den gleichen Fleck in der Luft beobachtend, stumm.
 

Irgendwann war er auch aus dieser Phase aufgewacht, hatte gepaukt und gebüffelt für seinen Abschluss, sie alle glauben gemacht, er hätte es überwunden, aber Yusaku wusste es besser.
 

Der Ausdruck in seinen Augen verriet ihn. Immer.
 

„Glaubst du wirklich, er wird je ein anderes Mädchen so lieben wie Ran? Ich sags dir ganz ehrlich… wäre ich an seiner Stelle, ich… ich könnt‘s nicht. Und wenn er in dem Punkt ebenso nach mir gerät wie mit seinem Dickschädel, seinem Starrsinn, seinem Gerechtigkeitswahn und dieser Schwäche für Verbrechensaufklärung, dann…“

Er seufzte.

„Ich wünschte, er wär mir nicht ganz so ähnlich. Sein Leben wäre deutlich einfacher…“

Yukiko wiegte ihren Kopf nachdenklich.

„Sicherlich… aber wäre sein Leben dann auch so spannend? Ich meine… allein, was er bisher erreicht hat, wie er sich immer wieder aufrafft, er ist eine so… ungeheuer starke Persönlichkeit, so stark, wie er es selbst wohl gar nicht weiß, und das… das hat er auch von dir. Und das macht mich auch stolz auf ihn. Dich etwa nicht?“

Sie zog die Zeitung unter seinem Arm hervor, hielt ihm die Schlagzeile unter die Nase. Yusaku grinste schief.

„Doch. Sicher.“

Sie tippte ihm auf die Nase, lächelte ihn liebevoll an und küsste ihn kurz auf die Lippen.

„Siehst du… und was… Ran betrifft… ich hoffe einfach, er sieht es irgendwann ein, dass er nicht schuld war. Und dass er zurückkommen sollte, nach Hause, wo seine Freunde sind, die ihn vermissen…“
 

Sie biss sich auf die Lippen, als ihre Zuversicht ein wenig schwand bei dem Gedanken an das Mädchen, das ihr Sohn so sehr geliebt hatte.
 

„Ran… war doch nicht die einzige, die ihn brauchte.“
 

Sie seufzte leise, dachte an Shiho, an ihr Verhalten in den Tagen, als ihr klar geworden war, wo er war.

Was er getan hatte.

Yukiko hatte sie kaum wiedererkannt. Von dem toughen, kleinen Mädchen war nichts übrig geblieben. Unruhig, besorgt, verängstigt, das war sie gewesen, als sie aus Sapporo mit dem Professor zurückgekommen war.
 

Zuerst war sie einfach nur explodiert.

Was ihnen eigentlich eingefallen war, als sie ihn allein hatten losziehen lassen.

Als sie sie mit dem Professor außer Landes geschickt hatten.

Ob sie denn noch ganz bei Trost wären, hatte sie gefragt.
 

Und Yukiko musste ihr im Stummen beipflichten.
 

Diese Tirade an sich hatte sie nicht überrascht. Wortgewaltig und laut war sie gewesen, und sie und Yusaku hatten sie brüllen lassen, er war ihr Freund, sie machte sich Sorgen, man hatte sie angelogen und hintergangen, sie hatte Angst… alles gute Gründe, um einmal nach allen Regeln der Kunst auszurasten.
 

Was danach kam, hatte sie alle überrascht – denn es zeigte eins zu eins Rans Verhalten im Kleinformat.

Shiho war in die Knie gegangen, auf den Boden gesunken und liegen geblieben. Kraftlos, leer in die Luft starrend, eine einzelne Träne vergießend, ihre Hände wie zum Schutz gegen Kälte um ihren Oberkörper geschlungen.
 

Ach, Shinichi.
 

Yukiko lächelte müde.
 

Zwei Frauen in deinem Leben hast du das Herz gebrochen, ist dir das eigentlich bewusst?

Du hast ihr alles bedeutet… du warst alles, was sie noch hatte.

Dir hat sie bedingungslos vertraut, zu sehen, dass du sie genauso angelogen hattest wie Ran, zu ihrem Wohl natürlich, aber eine Lüge bleibt eine Lüge, traf sie wie ein Schlag ins Gesicht…

Und dennoch dachte sie nur an dich.

Daran, was sie dir im Moment wohl antaten.

Daran, ob sie dich in ihrem Leben noch einmal wiedersehen würde.
 

Denn auch wenn sie wusste, dass sie dich nie haben können würde, du warst die Liebe ihres Lebens.

Und als solche wollte sie dich glücklich sehen.
 

Was würde sie wohl jetzt sagen, sähe sie dich…
 

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als das Taxi anhielt.

„Here we are!“, meinte der Fahrer gutgelaunt, drehte sich zu dem Ehepaar auf seinem Rücksitz um. Yusaku ließ sich die Summe nennen, die sie ihm schuldeten, zahlte und bedankte sich. Der Fahrer stieg aus, hielt den beiden die Tür auf.

„Enjoy your stay in London!“
 

“Thank you!”, zwitscherte Yukiko, ehe sie sich zu ihrem Mann umdrehte, der bereits die Fassade des Nobelkaufhauses in Augenschein nahm. Sie griff ihn an der Hand und kicherte kurz. Er warf ihr einen bezeichnenden Blick zu.

„Also fein, meine geschätzte Gattin. Um welches exklusive Kleidungsstück möchten Sie denn Ihre Garderobe ergänzen?“

Die Antwort hörte er gar nicht mehr – Yukiko hatte ihn an der Hand gepackt und ins Kaufhaus gezerrt. Ihn wunderte immer wieder, dass seine Frau beim Einkaufen stets ein bisschen den kleinen Shopaholic auspackte – aber wenn er das begeisterte Funkeln in ihren Augen sah, war es ihm jede Summe wert, die er dafür hinterher blechen musste. Er wusste, so zuversichtlich sie sich im Auto auch gegeben hatte, was ihren Sohn betraf, so sehr sorgte sie sich in Wirklichkeit um ihn.

Und so sehr bedauerte sie, wie er, dass ihm seine bessere Hälfte so früh schon entrissen worden war.
 

Eigentlich bevor es anfing, Shinichi.
 


 

Ein Pärchen ganz anderer Herkunft und mit ganz anderer Kaufkraft stand ebenfalls vor dem gleichen Konsumtempel und blickte die Fassade hoch. Eduard hatte seine Hände tief in seinen Taschen vergraben; ihm hing der letzte Abend immer noch hinterher, schien in jedem einzelnen seiner Knochen zu stecken. Jedes Mal wenn er irgendwo eine Zeitung sah, zuckte er zusammen, wenn er Nachrichten aus einem Lautsprecher hörte, fing er mit Merry, die er begleitete, sogleich ein Gespräch an. Bisher hatte noch keine Information über einen neuen Mordfall den Weg an die Öffentlichkeit gefunden.
 

Er war so in Gedanken versunken, dass er erst beim dritten Mal merkte, dass Meredith ihn ansprach und am Ärmel zupfte.
 

„Could we go in now, please, Eddie? Westwood’s new collection has arrived and I’d die to risk a look at it!“

Sie lächelte ihn warm an, strich ihm über die Wange.

„I do know, of course, that we cannot afford a single fibre of it. But I so much like to see which cuts she uses this season and which cloth she prefers. She is so… inspiring. I promise, I’ll accompany you into the Portrait Gallery afterwards!“

Er wandte sich ihr zu, studierte das mit bernsteingoldenen Flecken durchsetzte Grün ihrer Augen, das ihn schon beim ersten Treffen in seinen Bann gezogen hatte.

Ein Anblick, der ihn niemals losließ – und den er, um ihn stets konserviert zu wissen, um ihn immer betrachten zu können, auf Leinwand gebannt hatte.

Es war das schönste Werk, das beste Porträt, das er je geschaffen hatte - das Porträt von ihr – ein Bild, das außer ihnen beiden niemand kannte, weil er es nicht geschafft hatte, es jemandem zu zeigen.

Es zeigte zu viel von ihm.
 

Eduard seufzte fast lautlos, nickte dann.

„Of course, Merry. We have time, the whole day long, if we want – it’s Saturday, after all.“ Zart küsste er ihre Augenbraue, beobachtete, wie sie genießerisch und voll Vertrauen ihre Augen schloss. Dann griff er sie an der Hand, betrat mit ihr das Kaufhaus.
 

Wie lang sie sich zwischen betuchten Leuten und weniger betuchten Touristen herumdrückten, wusste er am Ende nicht mehr zu sagen. Merry lief voll Begeisterung durch die Frühjahrskollektion ihres Idols, mit gezücktem Bleistift und ihrem Skizzenblöckchen, zeichnete Schnitte und Muster auf, notierte Farben und Stoffarten, fing auf einigen Seiten schon mit eigenen neuen Entwürfen an und war vollstens in ihrem Element.
 

Eduard folgte ihr mit gebührendem Abstand. Er hatte heute morgen eine Nachricht ihres Auftraggebers bekommen, die ihm im Magen lag.
 

A new girl, a new dress, a new picture.
 

Das Mädchen würde kein Problem sein… auf ihre Annonce hatten sich viel zu viele junge Frauen beworben, er musste nur eine von ihnen anrufen. Allerdings verursachte allein der Gedanke daran, das nächste Opfer für diesen geisteskranken Soziopathen auszuwählen, ihm Übelkeit und Schweißausbrüche - das erste Model hatten sie noch selber ausgewählt, Ayako. Sie hatten gewartet, bis ein Mädchen wie sie endlich angebissen hatte, wie es schien, unbedingt sie hatte es sein müssen.

Erin war Merries Entscheidung gewesen, nachdem man ab dem zweiten Model die Qual der Wahl ihnen überlassen hatte.

Meredith hatte sich sofort in Erins rote Haare verliebt.
 

Ein nasser Tropfen perlte ihm die Schläfe hinab, als Merry sich umblickte, ihn in der Menge suchte und sein etwas blasses Gesicht bemerkte. Besorgt trat sie näher.
 

„Is everything alright? Is it to warm for you in here?“

„Hm?“

Er warf ihr einen verständnislosen Blick zu.

„How do you come to think…?“

„Well…“, sie hob die Hand, zeichnete mit ihrem Zeigefinger eine Linie von seine Schläfe zu seinem Kinn.

„Because of this.“

Mit hochgezogenen Augenbrauen hielt sie ihm ihre feucht glänzende Fingerkuppe unter die Nase.

„And you look a bit dizzy, to be honest.“

„Ah. Well. This...“ Er merkte, wie ihm nun so richtig heiß wurde.

„I guess it’s because the room is so stucked with people; they make the air stuffy. You’re right, I’m a bit dizzy, but don’t worry. Just go ahead, have fun…“, versuchte er die Kurve zu kriegen. Meredith hingegen schaute ihn nun voll schlechten Gewissens an.

„But you’re right!“

Sie schluckte.

„I didn’t realize this, as I was so absorbed with the outfits. It really is kind of sticky in here. If you’d like, we could go to Starbuck’s and share a glass of icetea.”

Eduard hob abwehrend die Hand.

„No – no, Merry, please, it’s not that bad! Have a look at those dresses, don‘t…“

„Nah! I’ve seen enough, you see?“

Sie zeigte ihm ihr Skizzenbuch, schob ihn dann energisch Richtung Ausgang, stieß dabei mit einem ausländischen Paar zusammen, das gerade die Abteilung betrat.

„Oh – please excuse me!“, stotterte sie beschämt.

„Never mind, no damage done.“, meinte die asiatisch aussehende Frau und lächelte höflich, trat zur Seite. Eduard hingegen blickte dem Mann starr in die Augen wie die Maus der Katze ins Gesicht. Der hob hingegen nur fragend die Augenbrauen.

„Everything alright with you, young man?“

„Yeah…“, meinte der junge Maler hastig.

„Everything fine. Please excuse the collision.“

Damit drückte er sich hastig an ihm vorbei, atmete durch. Irgendwas in den Augen dieses Mannes hatte ihn an jemanden erinnert.
 

Dann fiel es ihm ein.
 

Er erinnerte ihn an das Foto eines jungen Mannes, das er vor ein paar Monaten auf den Titelseiten der Zeitungen gesehen hatte. Unwillkürlich drehte er sich um; allerdings war dieser Mann, der nun wieder ins Gespräch mit seiner Frau vertieft war, zu alt und außerdem Brillenträger. Und wahrscheinlich täuschte er sich ohnehin, diese Asiaten sahen doch eh alle gleich aus.

Eduard schüttelte den Kopf, hörte allerdings auf, als er Meredith sah, die dem Mann ebenfalls angestrengt hinterher schaute.
 

„Could that be possible?“, murmelte sie schließlich mit bebender Stimme.

„Hm, what?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Meredith blickte ihn mit geröteten Wangen an.

„I believe, this man we ran into was Yusaku Kudô!“

Ihre Stimme zitterte ein wenig.

„Soooooo what?“, hakte er nach, seine Augen skeptisch zusammengekniffen.

„This man is the author of the „Night baron“!“, flüsterte sie aufgeregt.

„I should have asked him for an autograph! My god…!“

Eduard lächelte erleichtert, als er sie neben sich schwärmen hörte. Er kannte die Bücher, auch wenn er sie selbst nicht las. Meredith hatte sie alle, sie standen in einer langen Reihe in einem Bücherregal, und einige davon hatte sogar er ihr geschenkt.
 

So it’s just this…
 

Erleichtert ging er neben ihr her, blendete allerdings schon bald ihr freudiges Geplapper aus, da seine Gedankengänge, die vorhin unterbrochen worden waren, nun recht schnell wieder zu seinem Problem wanderten – ein neues Bild, ein neues Kleid, ein… neues, totes Mädchen.
 

Und so bemerkte er nicht, wie Meredith neben ihm zu plaudern aufhörte, langsam still wurde.

Er bemerkte auch nicht, wie sich der Druck ihrer Finger an seiner Hand verstärkte.

Sehr wohl aber bemerkte er, wie sie stehenblieb und ihn damit ebenfalls einbremste.
 

Ihre Augen waren auf die Schlagzeile des Reporter gerichtet, der in einem Zeitungskiosk auslag.
 

Eduard erstarrte.
 

„Ayako.“, wisperte Meredith tonlos, rannte los, griff sich eine Zeitung und warf dem Verkäufer hastig ein paar aus ihrer Hosentasche gekramte Münzen hin.

Wie in Trance ging sie zu Eduard zurück, der sie vorsichtig zu einer Bank führte, sie auf die Sitzfläche drückte, während sie sich kaum von der Zeitung losreißen konnte.
 

„They have found her in the Hyde Park, dead…“, murmelte sie tonlos.

„With your picture, Eduard. They say, she was murdered!“

Sie zerknitterte die Zeitung mit ihren Händen, als sie ihre Finger um das dünne Papier krampfte.

„Murdered! Probably on her way home, after the photoshoot, she still wore the dress…“

Ihre Lippen bebten, als sie seinen Blick suchte.

„They call the murderer „The Artist…“, wisperte sie schließlich, als er mit so gar keiner Regung aufwarten wollte.
 

„Horrible.“

„Did you know…?“

„No.“, log er, und war fast überrascht, wie fest seine Stimme dabei klang.

„I… am just as shaken as you are.“

Er schluckte hart.

„How incredibly sad that is. I mean, how incredibly cruel! Poor Ayako…”

Der Rest ihres Satzes ging im Verkehrslärm unter. Eduard saß neben ihr, unfähig zu irgendeiner Aktion, außer ihr fast wie mechanisch über den Rücken zu streicheln, fühlte, wie in ihm etwas zu Bruch ging.

Erst ihr nächster Satz riss ihn aus seiner Starre.
 

„We should go to the police. Do you think they want to talk to us? I mean they found your picture and my dress, the newspaper calls the murderer “The Artist” because of that, I suppose…”
 

Eduard starrte sie entgeistert an – allerdings bemühte er sich schnell, seine entgleisten Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu kriegen.

„No, I don’t think so.“, beeilte er sich dann zu sagen.

„We… we were not the last people who’ve seen her, I think. Or were witnesses or somethin’ like that. It’s… I mean, they’d have to question every banker or drug store seller if it comes to answering the question with whom she met last.“

Er lachte hohl, hörte aber schnell wieder auf damit.

Sie schaute ihn aus glasigen Augen an – dann schien ihr die Stichhaltigkeit seiner Argumente einzuleuchten. Sie nickte müde, ließ sich dann von ihm hochziehen.
 

So wie es aussah, würde er Meredith den nächsten Auftrag vorerst verschweigen.
 


 

Allerdings ahnte er nun auch, auf wen die beiden – oder waren es nun drei? – eigentlich abgesehen hatten.

Er hob die Zeitung, las den Namen des ermittelnden Beamten von Scotland Yard, der damit betraut war.
 

Shinichi Kudô.

So this was your father we’ve just seen? And your mother?

Your family…
 

Wie fast jeder Londoner kannte er den Namen. Ihr neuer Held, ihr Sherlock Holmes, der ihm natürlich kaum weniger ähnlich sein konnte – und doch seine Inkarnation zu sein schien. Er löste jeden Fall im Handumdrehen, war der Shooting Star von Scotland Yard und wohnte noch dazu, wie konnte es auch anders sein, in der Baker Street.
 

Was sich ihm nicht erschloss, war, was diese Leute von ihm wollten. Ihn vernichten, so viel war klar geworden. Ihn irgendwie in eine Falle locken, mit dieser… Serie von Verbrechen, zu der sich das bald ausweiten würde.

Es wunderte ihn, dass man noch nichts von Erin gehört hatte. Eduard schauderte, als er an sie dachte – tot und bleich in der Champagnergondel liegend. Wunderschön, als würde sie schlafen, und doch blickten ihre Augen in eine Welt jenseits derjenigen, die noch zwischen Wachen und Schlafen unterscheiden konnten.
 

Langsam ging er mit Meredith die Straße entlang, hielt kurz bei einem Eisverkäufer an, um für sie einen Schokoladenmilchshake zu kaufen. Meredith wanderte neben ihm her, hielt seine Hand wie ein kleines Mädchen, trank ihren Milchschake durch einen Strohhalm und schien immer noch geschockt zu sein.
 

She musn’t get the news of Erin. I have to leave her untouched of the news, somehow…

Her suspicions are not raised yet, she still believes that some nutter has killed Aya. But if she gets to know that their number increases, that Erin has died, that the next girl will die… and sees that every time her dresses and my pictures are part of the game…

Then she’ll count one and one together…
 

Eduard schluckte hart.

Es wurde Zeit, dass dieser Alptraum ein Ende hatte.

Angst kroch in ihm hoch, als er an diesen blonden Hünen dachte… an die Drohung, die er ihm ausgesprochen hatte. Unwillkürlich drückte er Merediths Finger, die ihn überrascht anschaute, dann kurz lächelte.
 

Sie war seine Rettung gewesen. Er würde nicht zulassen, dass man ihr etwas antat… und wenn das bedeutete, dass er damit weiter machen musste, bis diese Leute endlich ihre Rache an Sherlock Holmes bekommen hatten, dann war das wohl so.

Er seufzte still.

Dann zückte er sein Handy, bestätigte den Auftrag, und sandte eine Kurznachricht an das Mädchen, das als erstes Nummer in seiner Kontaktliste unter der Rubrik „Models“ gespeichert war.

Er hasste sich dafür.

Und er würde dafür in der Hölle landen, dessen war er sich gewiss. Er fragte sich, wie er ohnehin hatte glauben können, dass es für ihn noch Hoffnung gab. Eigentlich war er doch von vorneherein verdammt gewesen – seine Geschichte war von Geburt an die Story eines Verlierers.
 

Unbewusst drückte er Merediths Hand, löste die Zeitung aus ihrer anderen, ließ sie in den nächsten Papierkorb fallen, achtete nicht auf Merediths fragenden Blick – der verging, als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm.
 

Sie kannte es, wenn er so schaute, und sie mochte es nicht. Wenn Eduard so guckte, dann war er in Gedanken an Orten, an denen sie ihn nicht wissen wollte. Dann machte er sich Vorwürfe oder schwelgte in seiner Vergangenheit oder aber er haderte mit sich selbst, seiner Talentlosigkeit, seiner Unfähigkeit… oder aber alles zugleich.
 

„Eduard… what is it this time?“

Ihre leise Stimme dran an sein Ohr, brachte ihn dazu, sich ihr zuzuwenden.

„Nothing.“

„Yeah. Sure.“
 

Sie schüttelte den Kopf.

„Is it because of Aya?“

Er schüttelte den Kopf, aber sie merkte, wie kraftlos und unüberzeugt diese Geste war.

„It isn’t our fault, is it, Eddie?“

Das Bild von Ayako in ihrem Kleid trat ihr vor Augen.

„She wasn’t any more attractive to a murderer because of this, was she? Because of wandering around with our stuff?“

In ihrer Stimme lag ein fragender Klang, so sehr sie sich bemühte, sie fest klingen zu lassen. Eigentlich hatte sie ihm ja Sicherheit geben wollen.
 

„No. I don’t think that made her more a victim than any other girl.“

Er schüttelte den Kopf, schloss die Augen.
 

I alone have made her a victim.

Because I did not help her… I did not rise against them to protect her.

And every other girl will be made a victim by me, and only by me alone… because I am not strong enough.
 

I’ve never been strong.

I wonder if they saw that, knew this, when they chose me.
 

Ein bitteres Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
 

Left by my father at the age of five… my mum died `cause of an overdose when I was nine. Passed along from one foster family to another, as none could deal with my aggressions, which came over me, every time I felt this fear… to be pushed aside, to be left behind again… and this behavior was it, I dug my own grave with, out-maneuvered myself with every new family, which wanted to try being a family with me.
 

I have scared them away, them all… have submitted myself to my loneliness, the feeling of injustice, and have enjoyed it, somehow, though. It was not my fault, the world was bad, that’s how I put it. Easy enough, that was.
 

And as this world was not willing to give some of the good things to me voluntarily, I had to take it from her… wrest it from her with force, if it couldn’t be helped otherwise.
 

Das war die Zeit, als er kriminell geworden war.

Mit gerade mal fünfzehn Jahren begann er seine Karriere zuerst mit kleineren Ladendiebstählen, dann Taschendiebstählen… und als er dann in Kontakt mit Heroin kam, gab es kein Halten und keine Grenzen mehr für ihn.

Für seinen Dealer, für den nächsten Schuss, ging er stehlen, war kaum mehr Herr über sich, merkte, wie er verfiel, moralisch und körperlich.
 

Dann hatten sie ihn geschnappt.
 

Als er im Knast seinen Entzug machte, fing er an zu malen.

Und nach ein paar Monaten kam er frei, genauso mittellos wie vorher, ohne ein Dach über dem Kopf, ohne Freunde… aber mit einer neuen Sucht.
 

Der Malerei.
 

Und so saß er auf der Tower Bridge, Tag für Tag, und zeichnete.

Und dort war es auch, wo Dekan Percival Hammersmith ihn gefunden und mitgenommen hatte.
 

Seither hatte er ein Dach über den Kopf, einen Ort, zu dem er zurückkommen konnte, einen Platz, den er sein Heim nennen konnte. Er erfuhr Anerkennung, er hatte so etwas wie ein Vorbild, eine Vaterfigur gefunden… und dennoch kam er immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz, wenn er auf die falschen Leute hereinfiel.
 

Und er fiel so oft auf die falschen Leute herein…
 

Als er Meredith kennengelernt hatte, hatte er geglaubt, dass auch das endlich vorbei war.
 

Sie machte aus ihm einen besseren Maler, einen besseren Mann, einen besseren Menschen. Nie hatte er das Gefühl von Geborgenheit gekannt, und nie hatte er sich verantwortlich für jemanden gefühlt, sich um jemanden sorgen wollen – bis zu dem Tag, als sie in sein Leben trat.

Sie kümmerten sich umeinander, und er genoss das, wollte das nie wieder missen.
 

Und genau das war es wohl, was ihn erneut hatte anfällig werden lassen für die Versprechungen von Geld und Wohlstand, die andere ihm gemacht hatten.

Er wollte, dass es ihr gut ging, hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihr so wenig bieten konnte, und war entsprechend leichte Beute gewesen, als diese Frau ihn angesprochen hatte.
 

Und erneut musste er feststellen, dass man ihn hereingelegt hatte, dass das, was er als große Chance gesehen hatte, nichts weiter war als ein Trick.

Erneut benutzte man ihn, um andere Ziele zu verfolgen, und noch schlimmer… noch viel schlimmer als es sonst immer gewesen war, war die Tatsache, dass sie da mit drinsteckte.
 

Merry…
 

Solange er aber noch lebte, würde er dafür sorgen, dass seinem Engel kein Leid geschah.
 

It might be too late for me…

But I won’t allow them to harm you!
 


 

Yukiko Kudô hingegen wühlte sich bereits durch die erste Bekleidungsabteilung, dicht gefolgt von einer diensteifrigen Angestellten, die ihrer Kundin bereitwillig ein Kleid nach dem anderen präsentierte, komplett mit Hut, Modeschmuck, Tasche, Schuhen, natürlich, und sonstigen Accessoires. Yusaku hatte sich, ganz der wohlerzogene Ehemann und perfekt dressierte Shoppingbegleiter, auf einen Stuhl in der Nähe der Umkleidekabinen postiert und begutachtete seine Göttergattin in ständig wechselnden Outfits, gab Kommentare, die, wie er wusste, Yukiko zwar hören wollte, aber gleichzeitig kaum wahrnahm.
 

Wenn seine Frau einkaufte, tauchte sie ein in eine Welt, die nicht die seine war. Er erinnerte sich noch gut daran, wie irre gelangweilt Shinichi damals immer gewesen war. Sobald er alt genug geworden war, sich nicht auf Nimmerwiedersehen zu verlaufen, hatte er es vorgezogen, seinen Vater frech grinsend allein diesem Schicksal zu überlassen und hatte sich die nächste Buchhandlung gesucht, um dort für die nächsten Stunden zu versumpfen.
 

„Du hast sie geheiratet, nicht ich, Vater.“
 

Er verzog die Lippen zu einem müden Grinsen, als er die spöttelnde Stimme seines Sohns fast hören konnte, zog dann die Zeitung hervor, die er am Flughafen erstanden hatte und begann, sie zu lesen.
 

Der Fall klang interessant, das musste er zugeben; bereits im Internet hatte er die letzten Ergebnisse verfolgt.

Er hatte einige unübliche und daher seine Aufmerksamkeit weckende Komponenten wie die Kleidung und das Bild. Sicherlich würde Shinichi versuchen, über diese beiden Beweisstücke die Hersteller der Sachen und damit auch den oder die Täter zu finden. Stutzig werden ließ ihn auch die Beschreibung des Bildes; es wurde erwähnt, dass das Mädchen mit einer Blume, einem Stiefmütterchen, abgebildet worden war.
 

Was will uns der Künstler denn damit sagen? Normalerweise versteckt man so ein Symbol nicht ohne Grund…?
 

Noch stutziger werden ließ ihn jedoch der lange Vorspann über die Vergangenheit seines Sohns. Er seufzte, lächelte bitter.
 

Nun, das musste kommen, Shinichi. Wer sich interessant macht, über den ziehen die Leute Erkundigungen ein. Und das Internet ist nicht eben schweigsam, was deine Vergangenheit betrifft.

Wenn auch wohl unsere Sprache und unsere Schrift dich und dein Leben etwas schwerer zugänglich gemacht haben. Das dürfte wohl nun vorbei sein.
 

Er las die Zeilen durch, zuckte dann mit den Schultern. Immerhin schrieb man hier noch recht wohlwollend über ihn; der Autor konnte nur hoffen, dass es so blieb.
 

Was ihn jedoch tatsächlich innehalten ließ, war der Dienstgrad, den man mit dem Namen seines Sohns nannte.
 

Detective Superintendent.
 

Unwillig zog er eine Augenbraue hoch.

„Yukiko“, murmelte er langsam, als seine Frau gerade wieder aus der Umkleidekabine auftauchte und in einem Traum aus azurblauem Seidentaft vor ihm posierte, der ihm kurz die Sprache verschlug, ehe er seine Frage anbringen konnte. Sie grinste ihn an, allerdings wich der vergnügte Gesichtsausdruck sogleich einem eher nachdenklichem Gesicht, als sie die mittlerweile wieder ernst gewordene Miene ihres Mannes betrachtete.

„Was ist, Yusaku?“

Sie hatte ihre Pose fahren gelassen, in die sie sich gerade geworfen hatte, um ihre aufregenden Kurven und die Art und Weise, wie dieses Kleid sie noch viel aufregender machte, perfekt vorzuführen.

Ihr Mann seufzte leise, ein missvergnügter Ausdruck war auf sein Gesicht getreten.
 

„Hat Shinichi dir erzählt, dass man ihm zum Detective Superintendent befördert hat?“
 

______________________________________________________________________
 

Hallo Leute!
 

Danke für die Kommentare zum letzten Kapitel! *freu*

Dieses hier ist nun ein etwas kürzeres und ruhiges Intermezzo… aber seid euch versichert, im nächsten wird’s dafür umso… interessanter. ;)
 

Stay tuned :)
 

Einen kleinen Vorgeschmack gibt’s in ein paar Tagen im Weblog – bis dahin!
 

Beste Grüße,

eure Leira



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Reshin
2016-11-14T10:12:24+00:00 14.11.2016 11:12
Oh man es ist so spannend, wenn man von allen Protagonisten weiß, was sie ungefähr am Tag vorhaben, und sich fragt, wann sie aufeinander stoßen werden... wann wird Yukiko Ran sehen? Wie werden sie reagieren?
Wer erfährt zuerst vom zweiten Mord? Was pasisert mit Merry? Eduard wird die Wahrheit nicht lange vor ihr verstecken können...
Von:  Sakuran
2015-07-10T05:55:52+00:00 10.07.2015 07:55
So wartend am Flughafen gibt's nun meinen Kommentar.
Man erfährt einiges über den Mörder. Na ja stereotypische schlimme Kindheit - Drogen, Vernachlässigung, Delinquenz, Pflegefamilie. Haut mich nicht vom Hocker :-D Aber irgendwie schafft er es, sich dem Ganzen zu entziehen und findet seinen Weg in die Malerei und zu Merry. Nun ist er doch bloß wieder eine Marionette in einem Spiel, dessen Regeln er nicht beherrscht. Schwierig, schwierig.

Dann trifft er auf Shin-chans Eltern und denkt sich schon etwas gemeines. Ja sicher ist es dessen Familie, aber was hat ihm Shin getan? Der soll sich mal mit seinen niederträchtigen Gedanken zügeln. Mal sehen wie es weiter geht. Bin immer noch über die Länge deiner Story fassungslos. Wie schaffst du das? Schreib doch lieber ein richtiges Buch und keine FanFic XD

Liebe Grüße
Sakuran
Von:  Shelling__Ford
2015-06-28T20:45:29+00:00 28.06.2015 22:45
Hallöchen Leira,

hier bin ich jetzt dann doch noch! Bevor es in die zwei Wochen Rythmen über geht möchte ich mein Definziet lieber aufgeholt haben *knuff*

Ach ja *lach* die liebe Yukiko muss sich wirklich ein wenig von all dem ablenken was das Leben ihres Sonemanns ihr da vielleicht bieten könnte oder? Ich könnte mir vorstellen die hat ganz schon bauch knurren hat weil sie nicht weiß was sie erwartet, auch wenn sie sich freut ihn wieder zu sehen. Find ich gut das du die Zeitspanne bsi sie Shinichi dann sehen so überbückt hast!

Gibt wie ich finde nochmal einen sehr guten Einblick in ihre Persönlichkeiten, ausserdem, wer sagt schon nein zu ein paar Extra moment mit Yukiko und Yusaku Kudo!
Besonders schön fand ich hier auch das Yusaku mal nen wenig mehr einblick gewährt, sich selbst und seine Liebe zu seiner Frau mit Shinichis zu Ran vergleicht. Etwas das eigentlich viel zu selten das das so aufgegriffen wird.

Überhaupt finde ich das du die beiden wirklich sehr schön als Paar darstellst! es war sehr angenehm zu lesen auch wenn einem bei ihren Gedanken über Shinichi fast das herz zerissen ist!
Auch wenn es gut ist auf diese Art und weise noch ein paar hintergründe zu bekommen, das macht die erzählung vielfältiger und es setzt sich langsam alles zusammen wie ein Puzzle.

Aber dann das... echt mal *knuff* du bist schon ein wenig fieß Eddie in ihre Arme laufen zu lassen, kein wunder das dem fast das herz stehen bleibt wenn er Yusaku sieht und ihn mit Shinichi verwechselt. Und sooo falsch liegt er ja auch nicht damit ^^, Kudo eben, aber der neme ist den engländern wohl einfach zu wenig geläufig. Und noch dazu erkennt sie ihn dann auch noch- also wirklich *seufs* also ich frage mich wie Eduard noch etwas Zeichnen soll wenn du dem Armen Kerl andauernd einen derartigen herzinfakt bescherst *knuff*

Denn das die gute Merry dann auch noch die Zeitung findet ausgerechnet das was er so hart versucht hat zu verbergen machts auch nicht besser. Diesmal konnte er sie ja noch ganz gut berühigen, aber ich glaube nicht das ihm das noch weitere Male gelingt, auch sie muss dann merken das irgedwas faul ist an der Sache. Und das weiß er auch, nur hat er keine Ahnung wie er es verhindern soll... egal wie er sich entscheidet, er sitzt in der Patsche.
Es gibt wirklich einige Parallelen zwischen ihm und Shinichi, denn wie Shinichi damals auch ist er gezwungen alles zu tun um seine Freundin in sicherheit zu wiegen, auch wenn er sie damit verletzt *seufs*
Nein...du bist definitiv nicht nett.

Da war der Einblick in Shinichis Kindheit im vergleich eine wirklich schöne Abwechslung :3 Kann ich mir gut vorstellen wie er verduftet ist und seinen Vater allein gelassen hat *gg*
*lach* sieht so aus als hätte Shinichi ihnen noch was vergessen zu erzählen.
Und dazu wird fürchte ich jetzt noch einiges mehr kommen, denn noch ist dieser Fall ja nicht vorbei.

Also auf zum nächsten Kapitel! Und wirklich hut ab vor diesem! Ganz ohne viel aufregug ist so viel passiert und man ist um einiges schlauer ;)

Bis bald,
Liebe Grüße,
deine Shelling
Von:  Linelus
2015-06-26T15:23:47+00:00 26.06.2015 17:23
Das gibt's echt net... ich bin schon wieder im Rückstand *seufz*
Die Szene mit Yukiko und ihrem werten Gatten fand ich sehr amüsant, es erfüllt einfach sämtliche Klischee's. Nicht genug, dass sie Yusaku zu ihrem Packesel abbestellt, jetzt ist er auch noch der Umkleidekabinenvorsteher ;) ich werde wahrscheinlich NIEMALS verstehen können, was diese Faszination bei Shop-oholics ausmacht, für mich ist Klamottenkaufen meistens Stress. Vor allem, wenn es nicht das gibt, was mir gefällt, und alles mit Namen verzahlst ja kaum -.- ist wurscht, auf jeden Fall musste ich schmunzeln dabei. Ich hab mich zwar zunächst über Yukikos's gute Laune gewundert, aber ich schätze, die Mischung aus Wiedersehensfreude und Aufregung macht sie einfach ein bisschen überdreht - noch überdrehter wie sonst, sie ist für mich einfach ein wusliges Weib, auch wenn sie gelegentlich ihre ruhigen Momente hat ;)

Die Begegnung zwischen Ed/Merry und den beiden hatte für mich so ein kleines bisschen den Zeitlupeneffekt gezaubert, den man aus Filmen oder Serien bei so besonderen Begegnungen gerne verwendet. Ein Shoppingmittag im Harrods sollte aber Yusakus Geldbeutel nicht all zu schwer belasten, wenn sein Buch sogar so bekannt ist, dass man ihn Passanten in London sogar schon am Gesicht erkennen! Lieblingsautor hin oder her - ich würde Frank Schätzing nicht mal dann erkennen, wenn er mir stundenlang gegenüber säße...

Ed's Panik ist natürlich nachvollziehbar. Und die Argumentation ist zwar schwierig, jeder noch so kleine Hinweis kann ein wichtiges Puzzleteilichen für die Ermittler sein - noch dazu steckt das tote Mädchen in IHREM Kleid!! Ich käme als Freundin zwar nicht auf die Idee, dass mein Partner vielleicht etwas verbergen könnte mit dieser Aussage, aber sie überlässt das Denken ganz offensichtlich ihm. Was für mich richtig, richtig interessant wird ist die Frage, wie der junge Mann seine Herzdame vor den Nachrichten schützen will. Spätestens wenn das andere Mädchen gefunden wird, wird der Teufel los sein! Und so erschüttert wie sie jetzt schon ist - die Gute wird keinen Finger mehr an schönen Stoff legen, wenn ihre Models zusehens wegsterben.
Was mich etwas irritiert hat: Ed schickt scheinbar wahllos eine Mitteilung an das potentielle zukünftige Opfer. Hm. Soll das heißen, er hat keinerlei Vorgaben für diesen Morde, was die Herkunft oder das Aussehen der Mädels betrifft? Bis jetzt habe ich ja stark auf Planung statt Willkür gesetzt, aber jetzt machst du mich ziemlich stutzig *grübel*

Was mich ein wenig gewundert hat - wieso wissen die Kudo's nicht über seine Beförderung bescheid? Es hätte ein gutes Mittel sein können, ihnen zu beweisen, dass er sein Leben im Griff hat. Je länger ich aber über Yusakus Reaktion nachdenke könnte ich mir auch vorstellen, dass vor allem sein Vater Shinichi vielleicht versucht hätte, ihn von diesem Karrieresprung abzuhalten. Der Druck ist sicherlich gewaltig für so einen jungen Kerl mit seiner Vergangenheit.

Mit deinem Spoiler hast du mich verdammt neugierig gemacht - auf zum nächsten Kapitel!!
Von:  Diracdet
2015-06-22T18:45:48+00:00 22.06.2015 20:45
Hallo Leira,

ich weiß nicht, bestimmt habe ich das schon hundertmal gesagt, aber ich liiii~ebe Scharaden. Aller Art wohl. Das heißt eben auch, wenn sich zentrale Charaktere einer Geschichte begegnen, ohne zu wissen, was diese Begegnung bedeutet, bzw., sich knapp verpassen, wenn eine Begegnung zu so viel mehr führen würde/könnte. Also, schon mal vorweg Kudos! ^^

Die Idee, dass sich Yukiko mit Shopping die Gedanken an Shinichi vertreiben will, stelle ich jetzt mal unter weiblichen Attributen ab. OK, da er nicht weiß, dass sie kommen und er den Tag ber mit dem Fall beschäftigt ist, könnten sie genauso gut shoppen. Was mir dabei nur in den Sinn kommt. Es ist London, eine der drei großen Metropol-Zentren der Welt. Das Argument mit dem Shopping hätte Yukiko auch schon mal früher in den letzten fünf Jahren anbringen können, als Vorwand zu sehen, wie es ihm geht. Gerade in dem Zustand, wie er sie verlassen hatte, möchte man doch öfter mehr als ein Telefongespräch führen, um zu wissen, dass es dem Kind gut geht.
Yusakus Gedanken zu Shinichi und Ran haben mich dann auch wieder etwas nachdenklicher gestimmt. Beide haben ja offenbar in den letzten 5 Jahren auch nicht wirklich etwas unternommen, neue Gefühle für jemand anderes zu entdecken, obwohl beide der Überzeugung zu sein scheinen (bei Ran wissen wir es ja noch nicht ganz genau, Shinichi muss sich erst wieder an den Gedanken gewöhnen, dass es Ran überhaupt gibt), dass es kein zurück für die beiden gab. Ein wenig lässt das eigentlich doch eher an ihrer Liebe zweifeln, denke ich jetzt so. Ist so ein spontaner Gedanke, der von Romeo und Julia ausgeht. Die beiden (Ran und Shinichi) hatten nie eine wirkliche Beziehung, weil sie nicht dazu kamen, sich ihre Gefühle zu offenbaren. Darum war es ein kritischer Punkt, an dem du die beiden getrennt hast, als ihre Liebe gerade erblühen wollte. Gerade Shinichi hat dadurch eine recht idealistische Sicht auf sie bekommen, während Ran den schlimmsten Schock bekam. In beiden Fällen hat man dann den Eindruck, dass sie, wenn überhaupt, von einer neuen Liebe mindestens alles Gute vom anderen erwarten würden. Das langsame wachsen einer Beziehung, Hochs und Tiefs, wie sie normal sind, das fehlt noch ein wenig, verschleiert ihren Blick, denke ich. Ist halt so ein spontaner Gedanke, der sich mir aufdringt. Auch weil du Yusaku denken lässt: 'und verfluchte dieses Schicksal, das seinem Sohn dieses Gefühl wohl für immer verwehren wollte.'

Die Erwähnung von Shiho hat mir auch gut gefallen. Ich muss sagen, ich bin immer unschlüssig, wie offen sie sich selbst in so einem Moment geben würde. Sicher, sie war sehr offen, als sie anfangs um ihre Schwester trauerte. Aber im Laufe der Zeit als Ai kam sie mir wirklich stärker werdend vor. Aber ihre inneren Gefühle hat die Szene schön beschrieben.

Bei Meredith und Eduard fand ich die Argumentation, warum sie dahin gingen, noch etwas besser, als bei Yukiko, der Gedanke mit der Modekollektion, die sie sich da eben für Lau ansehen kann, als aus der Entfernung oder für teures Geld auf dem Laufsteg. So eine kreative Variante, um schnell um ein zwei finanzielle Engpässe rumzukommen

Die Opfer werden von Eduard ausgewählt??? Das überrascht mich doch jetzt sehr. Zumindest im ersten Fall hat doch Gin sie ausgesucht, oder? Schließlich ging es doch darum, dass sie Ran ähnlich aussah, oder stand ich da so auf dem Schlauch? Und bei dem zweiten Opfer hatte ich jetzt auch in Richtung Shiho gedacht wegen der roten Haare. Und was mir jetzt noch auffällt, was ich vorher übersehen hatte: es sollen wohl die Damen das zweite Opfer (mit)-entdecken, wenn sie in einer der Gondeln 'wartet', was? Dann fällt bestimmt nochmal der Name Sherlock Holmes und die Katze ist aus dem Sack.

Eine Sache, wo ich unsicher bin, ist Merediths Reaktion auf die Zeitung. Ich weiß nicht genau, was realistisch wäre, ich kenne sie auch nicht, aber mir scheint es noch zu... schwach, zu wenig schockiert, glaube ich. Gerade, dass Eduard, der wie sie weiß, auch keine straffreie Vergangenheit hat, sie so energisch von einer Polizeiaussage abhalten will, sollte sie vielleicht mehr stutzig machen. Hm...

Und damit kommen wir zu Eduard selbst.
Ich muss an der Stelle wohl ehrlich sein. Eduards Vergangenheit hat... mir nicht so sehr gefallen. Oder besser, ich wollte sie wohl lieber nicht hören. Da bin ich vielleicht einfach zu sehr konservativ eingestellt, aber ich mag es nicht, wenn Leute ihre Verbrechen mit ihrer Vergangenheit erklären oder gar entschuldigen wollen. Letztlich ist es doch irrelevant, was einen dahin führte, es bleibt die Tat als solche stehen. Es sind keine mildernden Umstände. Und hier ist auch so ein Paradebeispiel, nachdem er bereits im Gefängnis, nachdem er wiederholt, wenn ich es richtig verstanden habe, rückfällig geworden ist, weiß er a) immer noch nicht, auf die richtigen Leute zu hören – es gibt kein einfaches, schnelles Geld! Und b), wenn er in etwas verstrickt wird, sich nicht nach Hilfe zu wenden. Er ist nicht dumm, er hat bereits bevor das dritte potentielle Opfer einen Namen hat, das eigentlich Ziel genau bestimmt. Und nun trifft er auf dessen Vater, mitten in der Menschenmenge von Harrolds! Dort wo ihm ganz sicher nicht so leicht Gin und Chianti nachspionieren könnten. Sicher, so richtig mag er diese Option erst später realisiert haben – deswegen wie oben beschrieben, eine wunderbare Scharade – aber ehrlich gesagt, zweifle ich, er hätte mit etwas mehr Zeit besser gehandelt. Deswegen stößt seine Geschichte bei mir dann auch auf taube Ohren, tut mir Leid. >_<

Nun denn, insgesamt wie gesagt, gefiel es mir viel, hat einiges an Entwicklungen auch ins Rollen gebracht. Wie Eduard verhindern will, dass Meredith was erfährt, ist mir ziemlich schleierhaft, weshalb ich tippe, dass die Idee sehr schnell den Bach runter geht.

Bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße,
Diracdet
Von:  Sanguisdeci
2015-06-20T12:15:02+00:00 20.06.2015 14:15
Gefällt mir, wie du alle Protagonisten agieren und interagieren lässt =) Weiter so.


Zurück