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Zwischen Freund und Feind

Tala/Mariah
von

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Albtraum

Trotz Talas Aufforderung, zu verschwinden, blieb Mariah wie festgewurzelt stehen. Sie sah ihn ungläubig an.
 

Das war nicht der Tala, der ihr etwas zu trinken bestellt hatte.

Oder der Tala, der ihr über die Straße helfen wollte.

Oder der Tala, der ihr seine Jacke gegeben hatte, weil sie fror.

Und schon gar nicht der, der sie geküsst hatte.
 

Das war ein ganz anderer Tala - einer, von dem sie nicht wusste, ob er ihr genauso große Angst machte, wie der, der er vor einigen Jahren gewesen war.
 

"Ich hab es so satt, mich für meine Vergangenheit rechtfertigen zu müssen", sagte Tala, als sie keine Anstalten machte, sich zu bewegen und trat einen Schritt näher, sodass er unmittelbar vor ihr stand. Seine kalten eisblauen Augen trafen auf ihre warmen goldenen und Mariah konnte seinem Blick nur schwer standhalten.

"Wenn du mir genauso vorwerfen willst, wie alle anderen, dass ich Fehler gemacht habe - dann ist das natürlich dein gutes Recht", meinte Tala schließlich ruhig, "aber mein gutes Recht ist es, solchen Leuten in Zukunft aus dem Weg zu gehen."
 

Noch immer wusste sie nicht genau, was sie darauf antworten sollte.
 

"Ich dachte, du magst mich", sagte sie und ihre Aussage hatte einen bitteren, fahlen Nachgechmack.

Mariah sah zur Seite, fixierte einen Punkt zwischen den Bäumen, egal was - nur nicht Tala. Sie ertrug es nicht länger, wie er sie mit seinem eisigen Blick fast durchbohrte.
 

Hätte sie das vielleicht lieber für sich behalten sollen?
 

"Versteh mich nicht falsch, ich mag dich. Das tue ich wirklich", sagte er und neugierig schwenkte ihr Blick wieder zu ihm zurück. Er mochte sie tatsächlich? Tala mochte sie?!

"Ich hab dich vor allem deswegen geküsst, weil ich dich mag - aber eben auch, weil ich wusste, das Lee es nicht erträgt. Er glaubt, dass ich nicht gut genug für dich bin und da hat er vielleicht sogar recht, aber ich lass mir nicht gern von vornherein schon sagen, dass ich Abschaum bin", erklärte Tala aufgebracht sein Verhalten und schien sich mit jedem Wort noch mehr in Rage zu reden. Mariah war durch seine Erklärung an einem Punkt angekommen, an dem sie glaubte zu verstehen, was Tala ihr damit sagen wollte.

Trotzdem war sein Verhalten falsch und das musste sie ihm sagen.
 

"Du hättest Lee trotzdem nicht provozieren dürfen", entgegnete sie entschieden und er zog missmutig die Brauen zusammen.

"Und du tust so, als hätte ich damit angefangen", verteidigte er sich.
 

Mariah seufzte.
 

Wie im Kindergarten! "Aber er hat mir mein Spielzeug zuerst weggenommen..."
 

"Ihr habt euch beide falsch verhalten, Lee ebenso wie du auch", versuchte sie schließlich einzulenken. Allerdings schien sie bei Tala damit auf taube Ohren zu stoßen, denn dieser wollte davon überhaupt nichts hören.
 

Zwischen ihnen herrschte kurzes Schweigen, ehe Tala plötzlich das Wort ergriff.
 

"Weißt du was ich langsam glaube?", fragte er und Mariah schüttelte den Kopf, obwohl seine Frage rein rhetorisch war und er gar keine Antwort von ihr erwartete. Sie ahnte, dass sie das, was er gleich sagen würde, nicht hören wollte. "Ich glaube, die ganze Sache war von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Vielleicht wäre es das Beste gewesen, ich hätte dich und deine Freundin nie angesprochen."
 

Mariah hatte recht. Das wollte sie nicht hören.
 

Wirklich nicht.Überhaupt nicht!Überhaupt. Wirklich. Nicht!
 

Was war in den letzten fünf Minuten passiert, in denen sie sich gefreut hatte ihn zu sehen und er ihr plötzlich sagte, es war ein Fehler, sie überhaupt anzusprechen? Mariah verstand nicht, was gerade los war, aber was Tala sagte, versetzte ihr einen Stich.
 

Einen tiefen Stich.

Es zwickte in ihrer Brust, drückte - zog sich zusammen wie ein Stück Gummi, das man auseinander zog und dann ganz plötzlich losließ.
 

"Warum sagst du sowas...?", brachte sie schwach heraus und schüttelte den Kopf. "Was soll das heißen? Das es ein Fehler war uns anzusprechen?"
 

"Wenn du es so nennen willst, ja", antwortete Tala gleichgültig und zuckte mit den Schultern. Er ging einige Schritte zur Seite, um etwas Abstand zwischen sich und Mariah zu bringen, ehe er das Gespräch beenden würde.
 

Am liebsten wäre Mariah zu ihm hingelaufen und hätte-... ja, was hätte sie dann?

Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn lieber geschlagen oder umarmt hätte, aber eine der beiden Möglichkeiten hätte sie umgesetzt.

Zwar hätte er eine Ohrfeige mehr verdient, aber sie war sich sicher, dass sie ihn wohl umarmt hätte.

Mariah tat nichts davon. Stattdessen blieb sie einfach stehen und hielt sich zurück - ihr war eigentlich zum heulen zumute. Doch sie war stark, das konnte auch Tala ihr mit seinem Verhalten nicht nehmen, egal wie weh es gerade tat, eine Abfuhr zu kassieren.
 

Und... vielleicht hatte er sogar recht?
 

"Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe", meinte sie schließlich leise und Tala nickte kaum merklich. "Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen."

"Wird schwierig - solange die Weltmeisterschaft nicht beendet ist, werden wir uns öfter über den Weg laufen", warf Tala ein, wohlwissend, was Mariah eigentlich damit sagen wollte.
 

Tala wollte ihr eigentlich nicht noh mehr wehtun, doch was sie sagte, verletzte ihn genauso sehr, wie er sie wohl mit dem verletzte, was er gerade gesagt hatte.

"Sprich mich nur einfach nicht mehr an", war alles, was sie noch sagte, bevor sie sich umdrehte und verschwand.
 

Er sah ihr nach und spürte ebenfalls dieses Ziehen in der Brust, dass ihm sagte, er hatte etwas verloren, was er sehr gerne hatte.
 

"Ich Idiot", fluchte er und ballte die Hände zu Fäusten. Er schlug mit voller Wucht gegen den Baum, der neben ihm stand.

Morgen war sein Match gegen Wildfang Alpha und alles, woran er gerade dachte, war sein Gespräch mit Mariah - das gründlich - nein, abgrundtief - schief gelaufen war.
 

So hatte Tala sich die ganze Sache sicher nicht vorgestellt.
 

Mariah war schon fast am Hotel angekommen, als sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Schniefend betrat sie die Lobby und nahm direkten Kurs auf die Toiletten im Erdgeschoss. Sie öffnete die Tür und sperrte sich in einer der Klokabinen ein. Den Deckel der Toilette klappte sie herunter und ließ sich darauf nieder. Nur für einen Moment. Ein paar Minuten, in denen sie sich wieder sammeln konnte, um nicht so schlimm auszusehen, wie sie sich gerade fühlte. Mariah schnappte sich ein paar Blätter Klopapier, wischte ihre Tränen weg und putzte ihre Nase.
 

Warum musste das Ganze so scheiße laufen?
 

Wieso gönnte ihr offensichtlich niemand ein bisschen Glück?
 

Sie mochte Tala wirklich und er hatte gesagt, dass er sie auch mag. Eigentlich war das doch perfekt - und trotzdem saß sie mitten am Tag auf dem Damenklo und heulte, da konnte doch etwas nicht richtig laufen.
 

Als Mariah sich wieder beruhigt hatte, schlich sie zurück in das Hotelzimmer, in dem Lee auf sie gewartet zu haben schien. Sie versuchte nicht auszusehen, als hätte sie geweint, konnte aber den bedrückten Ausdruck in ihrem Gesicht nicht verbergen.
 

"Du siehst traurig aus", bemerkte Lee und ging auf seine Schwester zu, ehe er sie umarmte. Mariah sagte nichts und wartete einfach nur ab. "Es tut mir leid, ich hätte nicht so ausrasten dürfen - aber ich möchte dich einfach nicht in der Nähe der Demolition Boys sehen, vor allem nicht alleine!"

Es tat ihm aufrichtig leid, wie er sich verhalten hatte, das wusste Mariah. Außerdem wollte er nur, dass es ihr gut ging - und Tala hatte ihr gerade auch eine ganz andere Seite von ihm gezeigt. Die, die sie daran erinnerte, wie er früher gewesen war.
 

Schließlich erwiderte sie die Umarmung ihres Bruders und schüttelte den Kopf leicht. "Schon vergessen", meinte sie schließlich leise und resigniert. "Ich halt mich in Zukunft von den Demolition Boys fern."

Immerhin hatte sie Tala gesagt, dass sie nicht mehr miteinander reden sollten und er hatte ihr an den Kopf geworfen, das sie verschwinden soll - da konnte sie Lee genausogut sagen, was er hören wolle.
 

Am nächsten Tag waren die Beybladekämpfe der All-Stars, denen sie beiwohnten. Mariah versuchte den ganzen Tag schon Hilary aus dem Weg zu gehen, was ihr aber auch nicht besonders schwer fiel, da diese damit beschäftigt war, ihr Team zu unterstützen.
 

Nachmittags war das Match von Wildfang Alpha gegen Tala und Spencer. Mariah überlegte die ganze Zeit, ob sie sich den Kampf ansehen sollte oder nicht.
 

Es bestand zumindest die Möglichkeit, dass sie irgendwann im weiteren Verlauf der Weltmeisterschaft auf die beiden Demolition Boys trafen, insofern wäre es gut, sich ihre Kämpfe anzusehen.
 

Natürlich aus rein profesionellen Gründen, versteht sich.
 

Mariah atmete tief ein und schloss für einen kurzen Moment die Augen - vielleicht war dieser Albtraum vorbei, sobald sie sie wieder öffnete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KradNibeid
2015-12-30T01:24:42+00:00 30.12.2015 02:24
Gott, warum können nicht einfach beide "entschuldigung" sagen und gut ist? D: Die stellen sich alle so ungeschickt an und tun sich nur gegenseitig immer mehr weh.... das ist so furchtbar. ;___;

Im Ernst, die bräuchten allesamt eine Gruppentherapie. Und dann sollen sich Tala und Mariah versöhnen und glücklich zusammen werden, denn sie haben es verdient!! D:


Mariahs und Talas Unterhaltung hast du wirklich toll geschrieben. Man kann so gut mit ihnen mitfühlen, und ihre Handlungen auch irgendwie verstehen. Trotzdem wünschte man sich, es wäre einfach alles einfacher. ;_;
Von:  Phase
2015-08-19T11:30:43+00:00 19.08.2015 13:30
Mariaaaaaaah~~~ Du tust mir so Leid! ;____; Tala ist so ein Idiot...
Ich finde du hast das Gespräch der beiden wirklich sehr schön dargestellt. ich konnte mir das Ganze sehr gut vorstellen und fand es entsprechend der Charaktere der beiden echt gut umgesetzt. Auch wenn der Ausgang natürlich alles andere als schön für beide Parteien ist. Ich mag, wie man auch spürt, dass wirklich BEIDE unglücklich über den Ausgang der Situation sind - dass sie aber beide nicht wissen, wie sie das, was sie in den Sand gesetzt haben, wieder retten können...
Trotzdem bleibe ich dabei: Es ist Talas Schuld. xD'
Ich hoffe, Mariah lässt sich nicht unterkriegen, du hast echt was besseres verdient, Mädel... >< Und wenn es Tala sein muss (ich verstehe schon die Zuneigung, die die beiden zueinander haben und dass man da auch nicht groß was gegen machen kann), dann hoffe ich, dass sie einen Weg finden miteinander umzugehen - vor allem, dass Tala lernt sein Ego wegzustecken. :-)
Ich freue mich in jedem Fall sehr, dass es hier weiter geht und ich ein schönes neues Kapitel lesen durfte! :D
Ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird!


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