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Last Desire: After Story I

Long Lost Fellow
von

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Familienzusammenführung

„Mensch L, hör auf so ein Gesicht zu ziehen. Hey, dein Bruder hat sich immerhin verlobt und du siehst aus, als würdest du zu einer Beerdigung gehen.“

„Ach lass ihn doch schmollen, Beyond. L mag Liam nun mal nicht und daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern.“ Der Serienmörder gab dem mehr als missmutig gestimmten Detektiv einen kleinen Seitenstoß und schüttelte den Kopf. Warum nur musste dieser Idiot auch so stur bleiben? Und dabei hatte alles so stark danach ausgesehen, als ob er endlich Jeremiels Beziehung zu Liam akzeptieren würde. Aber Pustekuchen! Und schuld daran war nur der blöde Zufall. Nachdem der Fall um das Projekt AIN SOPH gelöst war, wollten sich einige unter ihnen endlich in ihren wohl verdienten Urlaub begeben und sich von dem ganzen Stress erholen. Insbesondere L und Beyond, deren Beziehung wohl am allermeisten gelitten hatte. Deshalb waren sie auch nach Japan zu einem Kurort gereist, wo es heiße Quellen gab und sie sich endlich mal entspannen und diese ganze Geschichte vergessen konnten. Sie wollten dann in einer der Quellen ein Bad nehmen und was mussten sie da sehen? Jeremiel und Liam in einer mehr als eindeutigen Situation. Für L, den allein schon der Anblick seiner nackten Mutter mit Dathan im Bett schon genug geschockt hatte, war ein Alptraum wahr geworden. Sein Bruder, den er immer noch ein Stück weit beschützen wollte und dann Liam. Ein zwei Meter großer, finster drein blickender Kerl, der verdammt gut durchtrainiert war und der sich über den in L’s Augen völlig wehrlosen Jeremiel hermachte. Natürlich war es auch Jeremiel mehr als peinlich gewesen, von seinem Bruder so gesehen zu werden und hatte auch Liam eine kurze Standpauke gehalten. Aber für L war es die schlimmste Katastrophe gewesen und er war wieder zu seinem Entschluss zurückgekehrt, seinen Bruder aus den Fängen dieses gefährlichen (wie verdammt gut gebauten) Mafiabosses zu befreien und ihn zu retten. Aber das hatte Beyond nicht zugelassen und so hatten sie sich erst mal ein anderes Hotel gesucht. Dummerweise hatte es L aber auch nicht davon abgehalten, seinem Bruder hinterherzuspionieren und sich seinem Verfolgungswahn hinzugeben, dass Liam ihn noch ins Verderben stürzen würde. Und als sich die beiden auch noch verlobt hatten, war das für L fast noch schlimmer gewesen, als der Anblick der beiden im Wasser. Diese Bilder hatte er selbst nach drei Monaten nicht mehr aus dem Kopf gekriegt. Beyond und Frederica versuchten ihn auf andere Gedanken zu bringen, während sie zusammen mit Andrew und Oliver im Wagen fuhren. Die beiden sahen das Ganze sowieso viel entspannter und amüsierten sich auch teilweise ein klein wenig über L’s Problem. Sie beide waren inzwischen stolze Väter geworden, nachdem ihre Tochter Charity etwas verfrüht zur Welt gekommen war. Als Rumiko einen Unfall hatte, hatten die Wehen bereits zwei Monate früher eingesetzt und sie wurde daraufhin ins Krankenhaus eingeliefert. Charitys Zustand war instabil gewesen und teilweise hatten sie alle um das Leben des kleinen Frühchens gebangt. Sogar Oliver, der für gewöhnlich immer locker blieb und den nichts so leicht aus der Ruhe brachte, verbrachte die meiste Zeit im Krankenhaus und auch Andrew war völlig fertig mit den Nerven. Selten hatte man den gebürtigen Iren so nervös und niedergeschlagen gesehen und er musste sogar von seinen Schützlingen, den Hospizkindern, aufgemuntert werden. Diese hatten gemeinsam das Krankenhaus besucht und auch Nastasja hatte um das Wohl der Kleinen gebetet. Schließlich aber konnte Eva den kritischen Zustand des kleinen Frühchens stabilisieren und inzwischen ging es der kleinen Charity deutlich besser. Momentan blieb sie noch im Krankenhaus, da sie als Frühchen dort am allerbesten aufgehoben war und Oliver und Andrew hatten sie so oft besucht, wie es nur ging. Inzwischen war die Kleine soweit wieder aufgepäppelt, hatte aber zwischenzeitlich hohes Fieber bekommen und erneut stand ihr Leben auf der Kippe. Doch dank Fredericas und Evas Hilfe konnte die Kleine wieder genesen und war inzwischen putzmunter. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihren kleinen Engel aus dem Krankenhaus holen konnten. Rumiko hatte es bei dem Unfall schlimm erwischt, als sie in eine Massenkarambolage geraten war. Sie hatte Verletzungen an der Halswirbel, einen komplizierten Beinbruch und ein Schädelhirntrauma davongetragen. Es war ein reines Wunder gewesen, dass die kleine Charity trotz des Unfalls überleben konnte. Liam hatte dafür gesorgt, dass sie zu ihm verlegt wurde und dank der Zurücksetzung war sie wieder topfit. Allerdings hatte sie sich vor zwei Tagen mit der Grippe angesteckt und lag krank im Bett, weshalb sie nicht kommen konnte. Jamie blieb bei ihr, denn einer musste ja auf die Kinder aufpassen. Die letzten Monate waren trotz nach dem Ende des Projekts AIN SOPH ganz schön ereignisreich gewesen, trotz der Abwesenheit von L, Beyond, Jeremiel und Liam. Dathan war endgültig nach Amerika ausgewandert, um bei Nastasja zu leben und arbeitete inzwischen in der Bibliothek der Harvard Universität. Elion konzentrierte sich auf sein Studium und verbrachte auch viel Zeit mit seinem Großvater Watari, der inzwischen auch in Nastasjas Haus lebte, oder aber er traf sich mit Andrew, mit dem er schon vor zwölf Jahren sehr gut befreundet war. Sheol war immer noch derselbe Kindskopf und war inzwischen mit der Nachbarstochter Sariel Ashenberg zusammen. Frederica war während der Zeit, wo L und Beyond im Ausland waren, bei Rumiko und Jamie untergekommen und half ihnen mit den Zwillingen. Zu Eva hatte sie besonders viel Kontakt und die beiden waren schon fast wie Mutter und Tochter. Nun ja, man musste ja auch bedenken, dass Eva Frederica erschaffen hatte. Da herrschte eben eine besondere Bindung zwischen den beiden. Nastasja selbst ging wie immer ihrer Arbeit als Dozentin an der Universität nach und regte sich über die Dummheit ihrer Studenten auf. Aber auch bei ihr war es nur eine Frage der Zeit, bis sie und Dathan sich verloben würden. L sah auch dies mit gemischten Gefühlen an, denn in dem Falle würde Dathan sein Stiefvater werden… streng genommen. Und als seine Mutter das gemerkt hatte, hatte sie die Fäuste in die Seiten gestemmt und ihm erklärt „Dathan wird nicht dein Stiefvater. Er ist der Mann an meiner Seite, den ich liebe und jetzt hör auf, ständig rumzumosern, junger Mann. Sonst ziehe ich dir persönlich die Ohren lang und dann setzt es was!“ Nun, sein größtes Argument war gewesen, weil Dathan so jung war oder besser gesagt jung aussah. Okay, er war eine der großen Entitäten und damit älter als das Universum und allem, was davor existiert hatte. Aber er sah so verdammt jung aus und wenn Nastasja ganz normal gelebt hätte, wäre sie jetzt über 50! Und jemand an ihrer Seite, der so jung aussah… das wirkte auf L einfach merkwürdig. Aber in der Hinsicht war seine Mutter genauso schlimm wie Jeremiel: sie ließ sich rein gar nichts sagen. Und für L, der es gewohnt war, dass andere immer das taten, was er sagte, war es frustrierend. Und damit war er regelrecht ins kalte Wasser geworfen worden. Als sie schließlich Liams Anwesen erreichten, wurde das Tor geöffnet und sie fuhren hindurch. Auf einer Parkfläche stellten sie den Wagen ab und stiegen aus. Auch die anderen waren schon da. Sheol und Ezra waren die ersten, die ausgestiegen waren. Letzterer war in den letzten Monaten um einiges gewachsen und um ganze fünf Zentimeter größer geworden, woraufhin er eine Größe von 1,60m erreicht hatte. Für seinen Geschmack war er immer noch zu klein, aber wenigstens war er jetzt mit Sheol auf einer Augenhöhe. Dessen Freundin war sogar noch kleiner und mit 1,52m wirklich sehr klein. In der Schule wurden sie deshalb auch der „Zwergen-Club“ genannt.
 

Als nächstes stiegen Nastasja und Dathan aus dem Wagen aus und kurz darauf kam der nächste Wagen mit Elion und Watari. Eigentlich wollten auch noch Samajim und dessen Diener Nabi kommen, aber deren Flug hatte erheblich Verspätung, weshalb sie später in Boston eintreffen würden. Sie waren eingeladen worden, weil es immerhin Samajim zu verdanken war, dass alles so gut ausgegangen war und zudem war es seiner Hilfe zu verdanken, dass Liam damals nicht als Kriegsverbrecher hingerichtet worden war und er hatte all die Zeit auch Dathan beschützt. Und insbesondere für Eva war er wie eine Art Vaterfigur und auch wenn Liam überhaupt nichts von den großen Alten hielt (insbesondere nach dem, was er erfahren hatte), hatte er sich dann doch besonnen. Voraussichtlich würden sie am Abend eintreffen. „Hallo ihr Süßen!!!“ rief eine Stimme vergnügt und schon kam Delta zu ihnen herüber. Wie immer trug er seinen Kimono und sah mehr wie eine Frau aus als ein Mann mit den langen schwarzen Haaren. „Wie schön, dass ihr da seid. Spätzchen, komm lass dich umarmen.“ Mit Spätzchen war Frederica gemeint, die ihn zur Begrüßung herzlich umarmte und sich auch freute, ihn zu sehen. Immerhin war sie mit Liam und seiner Familie sehr eng befreundet und hatte auch eine Zeit lang bei ihnen gelebt. Auch die anderen begrüßte der Kimonoträger überschwänglich, wobei er sich auch erkundigte, wie es Rumiko ging und wieso sie nicht mitgekommen war. Oliver erklärte daraufhin „Sie hat die Grippe und liegt im Bett. Aber sie versichert, dass sie auf jeden Fall zur Hochzeit kommen wird. Selbst wenn sie sich beide Beine brechen sollte.“ Delta führte sie ins Haus und stieß sogleich auf Marcel, der wie immer sehr kalt und aalglatt wirkte wie ein Buchmacher, dem nur die Zahlen wichtig waren. Er war der Unsympathischste aus Liams Familie und zu ihm hatte niemand wirklich engen Kontakt. Ihn störte es nicht im Geringsten, denn er interessierte sich einzig und allein für die Geschäfte und Finanzen und war nach Deltas Aussage kalt wie ein Eisblock. „Delta, ich will dich nachher in meinem Büro sprechen. Und zwar dringend.“ „Das hat ja wohl Zeit, Hase. Unsere Gäste sind eingetroffen und heute feiern wir immerhin die Verlobung vom Boss. Da sind mir deine Zahlen piepegal.“

„Ist es meine Schuld, dass du deine Finanzen nicht im Griff hast?“

„Romantik und Erotik stehen bei mir über den Finanzen. Du bist doch nur frustriert, dass ich wieder mit Johnny zusammen bin und dich abserviert habe wie eine heiße Kartoffel.“

„Wie willst du mich denn bitteschön abserviert haben, wenn wir nie wirklich zusammen waren? Und deine diversen Bettgeschichten interessieren mich nicht.“

„Pah, da spricht nur die Eifersucht aus dir.“

„Jetzt hört aber mal auf und zwar alle beide!“ ertönte eine mahnende Stimme, die Delta zusammenzucken ließ und schon kam Liam herbei, der auch Jeremiel in Begleitung hatte. „H-Herzchen… äh… ich…“

„Wenn ihr zwei Spatenköpfe euch mal wieder die Schädel einschlagen müsst, dann macht das bitte woanders.“

„Entschuldige Herzchen, wird nicht mehr vorkommen!“ rief der Kimonoträger, aber es war offensichtlich, dass dies nicht der letzte Streit sein würde, den die beiden noch austragen würden. Marcel verabschiedete sich, da er zu arbeiten habe und auch kein Interesse an den Feierlichkeiten hatte. Damit war der kurze Streit auch wieder beendet und erst einmal ging Jeremiel seine Familie begrüßen, die er drei Monate lang nicht mehr gesehen hatte. Insbesondere Nastasja nahm ihn fest in den Arm und konnte nicht anders als zu bemerken „Bozhe moi, hast du dich verändert. Deine Haare sind länger geworden und irgendwie kommst du mir viel älter und erwachsener vor. Gut siehst du aus. Wenn ich noch Single wäre und nicht deine Mutter, ich würde dich sofort abschleppen.“

„Danke, Mum… Ich hoffe, es geht euch allen auch gut.“ Sie gingen in den Salon und währenddessen erzählten sie von den neuesten Geschehnissen und dass Rumiko und Jamie leider nicht kommen konnten. Dafür aber zeigten Oliver und Andrew ihm ein Foto ihrer kleinen Tochter und Jeremiel konnte nicht anders, als zu bemerken „Die Haare hat sie eindeutig von dir Oliver, aber das Gesicht von Andrew. Sie sieht wirklich wie ein kleiner Engel aus.“ Das glücklich verheiratete Paar strahlte übers ganze Gesicht. „Und wann könnt ihr die Kleine zu euch holen?“ „Nächste Woche. Das Kinderzimmer ist auch schon längst fertig und wir haben es so geregelt, dass Oliver von zuhause arbeitet und ich arbeite 30 Stunden die Woche. Derzeit bin ich noch mit meinem Team mit der Testreihe der elektrischen Gedankenschaltkreise beschäftigt. Wir haben schon die ersten Erfolge bei Komapatienten geschafft und nun steigt auch die Nachfrage für Chips, die bei Patienten mit Hirnschäden eingesetzt werden können. Und wir stecken da eben auch ganz schön in Arbeit.“

„Kann ich mir vorstellen. Aber das kriegst du schon hin. Immerhin bist du klug genug dafür. Und ihr beiden regelt das schon. Rumiko hat euch ja gut auf eure Elternrolle vorbereitet und bei euch muss man sich ja sowieso keine Sorgen machen. Und wie geht es den anderen so?“ Ezras Stimmung war etwas gedämpft, was aber auch daran lag, weil er die letzte Matheklausur verhauen hatte und deshalb Nachhilfe nehmen musste. Außerdem hatte er Nachsitzen aufgebrummt gekriegt, weil er mit zwei Klassenkameraden in eine Prügelei geraten war, an der er nicht ganz unbeteiligt gewesen war. Diese hatten sich nämlich über ihn lustig gemacht, weil er nur adoptiert war und seine Mutter eine Knastbraut war. Und als sich die beiden auch noch darüber lustig gemacht hatten, dass Ezra mit einem Jungen zusammen war und dieser wegen seiner grauen Haare wie „ein Freak“ aussah, waren bei ihm die Sicherungen durchgebrannt. Obwohl Ezra ziemlich klein, zierlich und unsportlich war, hatte er sich ziemlich gut geschlagen. Dennoch hatte es nichts daran geändert, dass er einen Tadel erhalten hatte und noch von der Schule fliegen würde, wenn er sich wieder so auffällig verhielt. Aber es war eben schwer für Ezra, weil er es nie anders gewohnt gewesen war und selbst nach der Zeit bei Nastasja und Elion kamen immer wieder alte Verhaltensweisen hoch. So war er zwischendurch wieder beim Rauchen und Trinken erwischt worden und besonders in der Schule schien er teilweise Schwierigkeiten zu haben, was seine Mitschüler betraf. Zum Glück hatte er Sheol bei sich in der Klasse, der zwar selbst ein absoluter Kindskopf war, aber zusammen mit Sariel versuchte er schon dafür zu sorgen, dass Ezra nicht den Anschluss verlor. Denn dieser neigte immer wieder dazu, sich abzukapseln und lieber alleine zu sein. Deshalb hatte Nastasja auch dazu angeraten, wieder zu seinem Therapeuten zu gehen, um sich helfen zu lassen. Elion stand ihm bei und begleitete ihn zu den Sitzungen, wenn Nastasja keine Zeit hatte. Dem Proxy selbst ging es wunderbar und auch das Studium ging hervorragend voran. Und wenn er nicht gerade mit Ezra Zeit verbrachte, ging er seinen besten Freund Andrew besuchen oder er unternahm etwas mit seiner Familie. Man sah ihm die Lebensfreude auch deutlich an. Selbst Watari war anzusehen, dass es ihm nach den schrecklichen Ereignissen wieder deutlich besser ging und er auch dieses Distanzierte abgelegt hatte. Seit er in den Ruhestand gegangen war und Frederica seine Nachfolge als L’s Assistent übernommen hatte, ging er mehr seinen Wünschen nach und war auch mehr und mehr zu einem typischen Großvater geworden. Nicht nur für seinen Enkel Elion, sondern auch für Ezra und Sheol. Nachdem es ihm aufgrund der Ereignisse im Institut und der Wahrheit um seine Tochter und ihr Leben hinter der Fassade der perfekten Tochter deutlich schlechter ergangen war, hatte er deutlich abgebaut. Seine Gesundheit und seine Vitalität hatten stark abgenommen und Nastasja hatte ihm dringend angeraten, in Kur zu gehen und sich zu erholen. Diesen Rat hatte er auch befolgt und tatsächlich hatten ihm die sechs Wochen sehr gut getan und inzwischen ging es ihm deutlich besser.

Als sie alle versammelt waren, kam schließlich Eva dazu, die gerade noch mit Samajim telefoniert hatte um abzuklären, wie spät er und Nabi eintreffen würden. Ähnlich wie Frederica war sie das blühende Leben im Gegensatz zu früher und hatte inzwischen auch engen Kontakt zu ihrer Familie. Mit Liam pflegte sie ein sehr gutes geschwisterliches Verhältnis und wohnte bei ihm. Sie brachte Jeremiel den Umgang mit seinen neuen Kräften als Sefira bei und lehrte sowohl ihn als auch Liam, Delta, Johnny und Marcel die Geschichte der Unvergänglichen und hatte immer wieder Neues zu erzählen. Sie begrüßte die anderen und insbesondere Frederica grüßte sie mit einer herzlichen Umarmung. Zwischen den beiden war eine sehr enge Verbindung entstanden, da Frederica ja von Eva erschaffen worden war. Nachdem Eva aus dem Koma erwacht und zusammen mit den anderen nach Boston zurückgekehrt war, hatte sie recht schnell Anschluss gefunden und aufgrund der Tatsache, dass sie als Einzige genug über die Welt der Unvergänglichen wusste, konnte sie auch die anderen an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen und war auch für Dathan eine große Stütze, wenn seine Eltern nicht da waren und er versuchte, seine Fähigkeiten besser in den Griff zu bekommen.
 

Nachdem die Familie erzählt hatte, was in den letzten drei Monaten gewesen war, begann Jeremiel von seinem Urlaub mit Liam zu erzählen und natürlich musste Beyond wieder diese peinliche Anekdote zur Sprache bringen, als er und L das Liebespaar in der heißen Quelle miteinander erwischt hatten. L zog ein Gesicht, als wollte er den Serienmörder am liebsten erwürgen und diesen Gesichtsausdruck hatte auch Jeremiel. Dann aber wandte sich letzterer Liam zu und meinte „Ich hab dir ja gesagt gehabt, dass es eine bescheuerte Idee ist, es an einem Ort zu machen, wo uns jeder sehen könnte. Und was war? Ausgerechnet mein Bruder und dessen Freund mussten uns erwischen.“ Der Mafiaboss seufzte geschlagen und erklärte „Es tut mir ja leid. Hatte ja auch keiner ahnen können, dass ausgerechnet die beiden uns erwischen würden.“ Nastasja sagte nichts dazu, aber Sheol, Oliver und Andrew mussten bei dieser Geschichte lachen, auch Eva und Frederica konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. Ezra schüttelte nur den Kopf und schien da in dieser Situation mehr Verständnis für die beiden Brüder zu haben. „Also das ist echt verdammt peinlich…“

„Na jedenfalls scheint diese Auszeit euch sehr gut getan zu haben“, sagte Elion schließlich. „Ehrlich gesagt hatten wir uns schon Sorgen gemacht, weil du ja mit deinem anderen Ich verschmolzen bist und Sam Leens’ Erinnerungen hast.“ Als er das erwähnte, war Jeremiel sofort anzusehen, dass da tatsächlich etwas gewesen war und dass diese Geschichte nicht spurlos an ihn vorbeigegangen war. Er senkte den Blick und nickte. „Es hat mir schon sehr zu schaffen gemacht. Insbesondere die Tatsache, was ich Beyond und Andrew alles angetan habe. Ehrlich gesagt hatte ich zeitweilig sehr unter Depressionen gelitten. Ich hatte schlaflose Nächte, Alpträume und manchmal hatte ich wirklich mit mir selbst zu kämpfen gehabt. Aber zum Glück sind Liam, Delta, Johnny und Eva für mich da gewesen und haben mir geholfen, damit fertig zu werden. Den ersten Monat lang musste ich Antidepressiva nehmen, aber inzwischen habe ich es ganz gut im Griff und konnte es zumindest teilweise verarbeiten.“ Verständnisvoll nickten sie, denn sie hatten schon geahnt, dass es nicht spurlos an Jeremiel vorbeigegangen war. Insbesondere weil es auch noch Menschen betraf, die er selbst kannte und mit denen er befreundet war. Er selbst war ja eigentlich eine ehrliche Seele und wollte niemandem etwas tun. Und da trafen ihn diese Erinnerungen besonders schwer und hatten ihn auch verändert. Er hatte dieses Unschuldige verloren, als hätte er nie etwas Schlimmes erleben müssen. Nun wirkte er deutlich mehr wie ein 26-jähriger und auch sonst war er nicht mehr ganz der Alte. Hatte er vorher keine Waffe in die Hand nehmen wollen, so trug er inzwischen immer häufiger eine Smith & Wesson bei sich und zögerte in Gefahrensituationen auch nicht, sie zu benutzen. Auf der einen Seite war er noch Jeremiel Lawliet, aber auf der anderen Seite war er es auch nicht mehr. Es war einfach zu deutlich erkennbar, dass er und Sam Leens jetzt eine gemeinsame Person waren. „Und wie geht es dir jetzt?“ fragte seine Mutter und die Besorgnis war nicht zu überhören. Jeremiel lächelte und erklärte „Ganz gut. Dank Delta, Johnny, Liam und Eva habe ich das Ganze recht gut verarbeiten können und die Antidepressiva habe ich auch schon längst wieder abgesetzt. Zugegeben, ich schlafe trotzdem deutlich weniger als sonst, aber ich hab ja jemanden, der ein wachsames Auge auf mich hat. Nicht wahr, Liam?“ Er lachte und stieß dem Mafiaboss scherzhaft in die Seite. Die anderen wirkten erleichtert, aber nur eine Person zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Und das war L.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-03-07T13:48:46+00:00 07.03.2015 14:48
Ein schönes Kapitel^^
Von:  pri_fairy
2015-03-07T09:09:09+00:00 07.03.2015 10:09
Super Kapitel :)
L ist aber auch ein Kindskopf! :D
Ich Freu mich so für Sheol :) und auch für Oliver und Andrew für ihre Tochter ^^ die arme Rumiko hoffentlich geht es ihr bald besser :)
Der arme Ezra ich hoffe er wird nicht mehr gehänselt!
Ich bin wirklich froh das es Jeremiel besser geht und er mit den Dingen die Sam gemacht hat irgendwie zurecht kommt. Gut das er so eine gute Familie hat ^^


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